[0001] Die Erfindung betrifft eine Böschungssicherungseinrichtung, die der Einbringung in
bzw. der Füllung mit Erdreich dient, umfassend eine böschungsseitig anzuordnende,
sich in die Höhe und horizontal erstreckende Gitterkonstruktion umfassend ein Kunststoff-
oder Drahtgitter sowie ein daran fixiertes Stützgitter, wobei das Kunststoff- oder
Drahtgitter mittels des Stützgitters unter Bildung eines oberen und eines unteren
horizontalen Schenkels und eines diese verbindenden, in die Höhe laufenden und über
das Stützgitter, das über ein oder mehrere Abstützelemente zum unteren Schenkel hin
abstützbar ist, gestützten Schenkels aufrichtbar ist.
[0002] Derartige Böschungssicherungseinrichtungen kommen in Böschungsbauwerken zum Einsatz.
Solche Böschungsbauwerke können unterschiedlicher Art sein. Zu nennen sind Deichbauwerke,
die zumindest an der Wasserseite eine entsprechende Böschung aufweisen und zur anderen
gegebenenfalls flach auflaufen, oder die beidseits entsprechende Böschungen aufweisen.
Zu nennen sind ferner Erdbauwerke, die entlang von Straßenbauwerken verlaufen. Im
Bereich der jeweiligen Böschung werden zur Bodenverfestigung bzw. Baugrundstabilisierung
entsprechende Böschungssicherungseinrichtungen verbaut. Eine solche Böschungssicherungseinrichtung,
die in das Erdreich eingebracht respektive damit verfüllt wird, umfasst üblicherweise
eine böschungsseitige anzuordnende, sich in die Höhe und horizontal erstreckende Gitterkonstruktion.
Eine solche Gitterkonstruktion kann eine Winkelkonstruktion sein, die sich mit einem
Schenkel in die Höhe erstreckt und beispielsweise grob den Böschungswinkel definiert,
während sich die anderen Schenkel horizontal erstrecken und die Einbindelänge, also
die Länge, mit der die Böschungssicherungseinrichtung in der Horizontalen im Erdreich
verankert ist, definieren. Auch andere Gitterkonstruktionen wie beispielsweise Gabionenkörper
und Ähnliches sind bekannt.
[0003] Unter Verwendung solcher Böschungssicherungseinrichtungen ist es möglich, die Böschung
hinreichend zu verfestigen, so dass sie die gewünschte Grundstabilität besitzen. Dabei
ist es unter Verwendung solcher Sicherungseinrichtungen auch möglich, übersteile Böschungen
aufzubauen sowie zu sichern. Diese Bewehrung muss so gestaltet sein, dass sie dem
Böschungsbauwerk die nötige Stabilität verleiht, gleichzeitig aber auch die innere
und äußere Standsicherheit gewährleistet und einen flächigen Erosionsschutz ermöglichen.
[0004] Eine solche Böschungssicherungseinrichtung ist aus
DE 10 2014 101 334 A1 bekannt. Um das Kunststoff- oder Drahtgitter aufstellen zu können, wird dort als
Stützgitter eine Baustahlmatte verwendet, an der das Kunststoff- oder Drahtgitter
befestigt ist, wobei zusätzlich vor der Baustahlmatte eine Erosionsschutzmatte angeordnet
ist, die verhindert, dass das hinter der als verlorene Schalung dienende Konstruktion
eingebrachte Erdreich nicht durch die Baustahlmatte, die bekanntlich aus sich kreuzenden
Stäben aus Baustahl besteht und folglich eine extrem offene Struktur darstellt, gedrückt
wird.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine demgegenüber verbesserte Böschungssicherungseinrichtung
anzugeben.
[0006] Zur Lösung dieses Problems ist bei einer Böschungssicherungseinrichtung der eingangs
genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Stützgitter eine eine Vielzahl
an Durchbrechungen aufweisende Kunststoffplatte ist.
[0007] Erfindungsgemäß kommt als Stützgitter eine Kunststoffplatte zum Einsatz, die über
ihre Fläche eine Vielzahl an Durchbrechungen aufweist, so dass über die Durchbrechungen
eine Begrünung des Böschungsbauwerks möglich ist. Gleichwohl stellt die Kunststoffplatte,
die trotz der Durchbrechungen noch eine hinreichend große Stützfläche bietet, gleichzeitig
einen guten Erosionsschutz, das heißt, dass das Erdreich sicher zurückgehalten wird.
Die zusätzliche Einbindung einer Erosionsschutzmatte ist daher nicht erforderlich.
Des Weiteren zeichnet sich eine solche Kunststoffplatte auch durch eine hinreichend
hohe Stabilität und Biege- und Verwindungssteifigkeit aus, was für ein sicheres Abstützen
des aufgeschütteten Erdreichs ebenfalls von Vorteil ist.
[0008] Die Kunststoffplatte selbst sollte eine Dicke von wenigstens 2 cm, insbesondere von
wenigstens 3 cm und vorzugsweise von 4 cm aufweisen.
[0009] Die Durchbrechungen selbst können eine beliebige runde, dreieckige, viereckige oder
mehreckige Form aufweisen. Bevorzugt sollten die Durchbrechungen eine sechseckige,
wabenförmige Form aufweisen. Diese Geometrie lässt die Anordnung der Durchbrechungen
mit über die Fläche gleichbleibender Stegbreite zu, wie sich auch aufgrund der Durchbrechungsverteilung
und der Steganordnung eine hohe Plattenstabilität erreichen lässt.
[0010] Die Stege selbst sollten zwischen den eckigen Durchbrechungen eine Breite von wenigstens
10 mm aufweisen, das heißt, sie sollten hinreichend stark definiert sein. Alternativ
ist es denkbar, dass die Stege eine Breite von wenigstens 3 mm, insbesondere von wenigstens
6 mm aufweisen und an der Rückseite des Stützgitters, also zum Erdreich hin, verbreitert
sind. Das heißt, das entweder von Haus aus hinreichend breite Stege vorgesehen sind,
so dass sich eine hinreichend große Rückhaltefläche ergibt, oder dass bei Verwendung
dünnerer Stege rückseitig eine Stegverbreiterung vorgesehen ist, die die vergrößerte
Rückhaltefläche bietet.
[0011] Besonders bevorzugt wird, wie ausgeführt, eine Kunststoffplatte mit Durchbrechungen
in Wabenform verwendet. Hierfür eignet sich besonders bevorzugt eine Rasenwabe, die
Durchbrechungen in Wabenform aufweist. Eine solche Rasenwabe sollte bevorzugt Stege
von ca. 4 - 8 mm, insbesondere 6 mm Breite aufweisen, sowie eine rückseitige Stegverbreiterung.
Dies ermöglicht es, die Durchbrechungsgröße hinreichend groß zu wählen, beispielsweise
mit einem Wabenachsmaß an der Oberseite von 55 - 60 mm, insbesondere von 57 mm. Bei
einer solchen Rasenwabe handelt es sich um ein sehr einfach und kostengünstig herstellbares
Bauteil, das hinreichend stark belastbar ist, und im Bedarfsfall sogar bei horizontaler
Verlegung befahrbar ist. Eine Rasenwabe ist äußerst steif, sowohl was Biegung als
auch Verwindung angeht. Die Verwendung einer solchen Rasenwabe lässt folglich die
Herstellung einer äußerst stabilen, einfach aufgebauten und kostengünstig herstellbaren
Böschungssicherungseinrichtung zu. Die Breite einer solchen Böschungssicherungseinrichtung
kann je nach Einsatzort unterschiedlich gewählt werden. Um auf einfache Weise unterschiedliche
Breiten realisieren zu können ist es zweckmäßig, wenn die Kunststoffplatte aus mehreren
miteinander verbundenen Plattenabschnitten, insbesondere Rasenwaben besteht. Diese
Plattenabschnitte bzw. Rasenwaben weisen vorzugsweise an zumindest zwei Seiten entsprechende
Rastelemente auf, die beim Aneinandersetzen der Plattenabschnitte miteinander verrasten.
Auch hier zeigt sich der Vorteil der Verwendung von Rasenwaben, da diese zur Ermöglichung
einer großflächigen horizontalen Verlegung randseitige Rastelemente aufweisen, so
dass sich eine stabile, zusammenhängende Wabenfläche aufbauen lässt. Werden erfindungsgemäß
Rasenwaben verwendet, so können diese auf einfache Weise nebeneinandergesetzt werden,
und eine hinreichend breite Kunststoffplatte aufgebaut werden. Eine Plattenlänge von
2 m oder mehr ist durch Aneinanderreihen mehrerer Rasenwaben ohne weiteres realisierbar.
[0012] Wie beschrieben wird bei der erfindungsgemäßen Böschungssicherungseinrichtung das
Kunststoff- oder Drahtgitter direkt an dem Stützgitter angeordnet. Um das Gitter auf
einfache Weise zu befestigen, wird erfindungsgemäß eine, zwei oder mehr Leisten verwendet,
die rückseitig an dem Stützgitter, bezogen auf die Verbaustellung horizontal verlaufend,
befestigt werden, wobei das Kunststoff- oder Drahtgitter zwischen dem Stützgitter
und der oder den Leisten aufgenommen und folglich dazwischen verklemmt oder verquetscht
wird. Während bei der einleitend beschriebenen, bekannten Böschungssicherungseinrichtung
eine Vielzahl von Verbindungsringen zwischen dem Kunststoff- oder Drahtgitter und
der dort verwendeten Baustahlmatte gesetzt werden müssen, werden erfindungsgemäß lediglich
eine oder vorzugsweise zwei Leisten, bei denen es sich um Holz-, Metall-, Kunststoff-
oder Kunststoffverbundleisten handeln kann, rückseitig am Stützgitter befestigt, nachdem
das Kunststoff- oder Drahtgitter auf die Stützgitterrückseite aufgelegt wurde. Dies
geht sehr schnell vonstatten, verbunden mit einer sehr festen und sicheren Fixierung
des Kunststoff- oder Drahtgitters, nachdem sich die Leiste oder die Leisten bevorzugt
über nahezu über die komplette Länge der Kunststoffplatte erstrecken.
[0013] Die oder jede Leiste ist bevorzugt über mehrere Befestigungsmittel mit der Kunststoffplatte
verbunden, wobei hier unterschiedliche Befestigungsmittel verwendbar sind.
[0014] Gemäß einer ersten, besonders bevorzugten Erfindungsalternative werden als Befestigungsmittel
Schrauben verwendet, die die Leiste durchsetzen und direkt in die Kunststoffplatte
geschraubt sind. Die oder jede Leiste wird beispielsweise mit entsprechenden Durchsteckbohrungen
versehen, durch die die Schrauben greifen. Da wie beschrieben die Kunststoffplatte
von Haus aus eine hinreichend große Rückseitenfläche, lediglich von den Durchbrechungen
unterbrochen, besitzt, ist es ohne weiteres möglich, die Schrauben unmittelbar rückseitig
in die Kunststoffplatte zu schrauben. Wird beispielsweise die Kunststoffplatte aus
einer oder mehreren Rasenwaben gebildet, so sind sowohl im Bereich der Stege als auch
insbesondere im Bereich der Kreuzungspunkte hinreichend große Rückseitenflächen gegeben,
in die die Schrauben eingeschraubt werden können.
[0015] Alternativ zur Verwendung von Schrauben ist es denkbar, dass die Befestigungsmittel
an der Leiste befestigte und Durchbrechungen der Kunststoffplatte durchgreifende und
daran verhakte Haken aufweisen. Es ist beispielsweise denkbar, die Haken von der Plattenvorderseite
durch eine Durchbrechung zu schieben, bis der Haken an einem Steg verhakt. Das gegenüberliegende,
beispielsweise mit einem Außengewinde versehene Hakenteil wird durch eine Durchsteckbohrung
der Leiste geschoben und von der anderen Seite mit einer Mutter fixiert. Auch hierüber
kann eine einfache und sichere sowie schnelle Fixierung erfolgen.
[0016] Schließlich ist es denkbar, an der Vorderseite der Kunststoffplatte aufliegende Scheiben
mit die Durchbrechungen und die Leiste durchsetzenden, an der Leiste fixierten Gewindestangen
zu verwenden. Anstelle eines Hakens wird hier folglich eine plattenvorderseitig aufliegende
Scheibe verwendet. Die Gewindestange durchsetzt die jeweilige Durchbrechung sowie
eine Durchsteckbohrung der Leiste und wird an der anderen Seiten ebenfalls über eine
Mutter gekontert.
[0017] Grundsätzlich sind auch andere Befestigungsweisen denkbar, die Aufzählung ist nicht
abschließend.
[0018] Wie beschrieben ist es über das Stützgitter respektive die Kunststoffplatte möglich,
das Kunststoff- oder Drahtgitter aufzurichten, so dass sich quasi eine C-Form ergibt,
wobei der die beiden horizontalen Schenkel verbindende mittlere Schenkel unter einem
wählbaren Winkel zu den beiden anderen Schenkeln verläuft. Ein üblicher Winkel zwischen
dem unteren horizontalen Schenkel und dem schräg verlaufenden Schenkel beträgt insbesondere
für eine übersteile Böschung beispielsweise ca. 70°.
[0019] Um das Stützgitter respektive die Kunststoffplatte in diesem Winkel aufzustellen
und quasi zum unteren Schenkel hin abzustützen, sieht eine zweckmäßige Weiterbildung
der Erfindung die Verwendung einer weiteren Leiste vor, die am unteren horizontalen
Schenkel des Kunststoff- oder Drahtgitters angeordnet und über Verbindungselemente
mit dem Kunststoff- oder Drahtgitter verbunden ist, an welcher Leiste eine oder mehrere
stangenförmige Abstützelemente in der Verbaustellung abgestützt sind. Diese Leiste,
die beispielsweise eine Holz-, Metall-, Kunststoff- oder Kunststoffverbundleiste sein
kann, wird ebenfalls fest mit dem Kunststoff- oder Drahtgitter verbunden, sie kann
oberhalb oder unterhalb des Gitters angeordnet werden. Aufgrund der Befestigung an
dem Gitter ist folglich ein definierter Abstand zum Stützgitter respektive der Kunststoffplatte
gegeben. Zum Aufstellen der Kunststoffplatte werden nur ein oder mehrere stangenförmige
Abstützelemente verwendet, die einerseits am Stützgitter, insbesondere einer an dessen
Rückseite vorgesehenen Leiste und andererseits an der am horizontalen Schenkel befestigten
Leiste fixiert werden. Die Länge der Abstützelemente bzw. der Abstand der weiteren
Leiste von der Kunststoffpflatte ist natürlich so bemessen, dass sich der gewünschte
Anstellwinkel ergibt. Die am horizontalen Schenkel befestigte Leiste dient darüber
hinaus auch als Schubschwelle, die einer Erdreichbewegung zusätzlich entgegenwirkt.
[0020] Wie beschrieben wird das bzw. werden die Abstützelemente bevorzugt an einer an der
Kunststoffplatte rückseitig befestigten Leiste fixiert. Diese Leiste befindet sich
bevorzugt im Bereich des oberen Randes des Stützgitters respektive der Kunststoffplatte.
An dieser Leiste sowie an der weiteren, am unteren horizontalen Schenkel angeordneten
Leiste sind zum Fixieren des oder der Abstützelemente entsprechende Halteelemente
vorgesehen. Die Verbindung von Abstützelement und Halteelement sollte möglichst einfach
sein, so dass die Abstützelemente zum Aufstellen der Böschungssicherungseinrichtung
an der Baustelle möglichst schnell befestigt werden können. Zu diesem Zweck sind als
Halteelemente bevorzugt Winkelelemente vorgesehen, deren abstehender Schenkel eine
Bohrung, in die das Abstützelement mit einem Hakenabschnitt einhängbar ist, aufweist.
Die Abstützelemente werden folglich mit einem Hakenabschnitt auf schnelle und einfache
Weise am jeweiligen Winkelelement eingehängt, worüber eine sichere Fixierung erreicht
wird. Die Abstützelemente selbst sind bevorzugt aus einfachem Baustahl und damit hinreichend
stabil.
[0021] Wie beschrieben wird die weitere Leiste am unteren horizontalen Schenkel des Kunststoff-
oder Drahtgitters über entsprechende Verbindungselemente befestigt. Bevorzugt werden
als Verbindungselemente die Winkelelemente, an denen die Abschnittselemente befestigt
werden, verwendet. In diesem Fall wird die Leiste unterhalb des horizontalen Schenkels
angeordnet und die Verbindungselemente, also die Winkelelemente, von der anderen Seite
aufgesetzt, wobei das Gitter zwischen dem Verbindungselement und der Leiste aufgenommen
und verklemmt ist. Die Verbindungselemente werden auf einfache Weise verschraubt,
so dass sich wiederum eine feste Verbindung ergibt.
[0022] Alternativ zur Verwendung einer weiteren Leiste sowie der stangen- oder stabförmigen
Abstützelemente ist es denkbar, als Abstützelemente sogenannte Neigungsdreiecke aus
einem Stabmaterial, insbesondere Baustahl, zu verwenden, das oder die in der Verbaustellung
mit dem Stützgitter oder wenigstens einer Leiste verbunden sind und auf dem unteren
horizontalen Schenkel des Kunststoff- oder Drahtgitters aufstehen. Die Befestigung
der Neigungsdreiecke kann beispielsweise über geeignete Halteklammern, beispielsweise
U-förmige Klammern, die den einen Dreieckschenkel, der parallel zur Kunststoffplatte
verläuft, umgreifen und die durch benachbarte Durchbrechungen der Kunststoffplatte
greifen und an der Plattenvorderseite gekontert sind, fixiert erfolgen.
[0023] Neben der Böschungssicherungseinrichtung selbst betrifft die Erfindung ferner ein
Böschungsbauwerk, umfassend eine oder mehrere in übereinanderliegenden Ebenen angeordnete,
mit Erdreich verfüllte Böschungssicherungseinrichtungen der beschriebenen Art. Das
Böschungsbauwerk kann "eindimensional" sein, das heißt, nur aus einer oder üblicherweise
einer Mehrzahl an nebeneinander in einer Ebene verbauten Böschungssicherungseinrichtungen
bestehen. Dies wird beispielsweise zur Sicherung eines niedrigen Banketts neben einem
Straßenbauwerk vorgesehen. Ist die Böschung jedoch höher, so werden die Böschungssicherungseinrichtungen
übereinander in mehreren Ebenen angeordnet, so dass sich eine entsprechende Steilböschungsfläche
ergibt.
[0024] Grundsätzlich kann die erfindungsgemäße Böschungssicherungseinrichtung bei beliebigen
Böschungsbauwerken verwendet werden. Sie dient beispielsweise zur Stabilisierung von
Böschungsschultern im Bankettbereich, der Böschungssicherung im Garten- und Landschaftsbau,
der Bildung von übersteilen Böschungen z. B. im Regenrückhaltebecken, wo sie sich
aufgrund der Ausbildung eines relativ steilen Anstellwinkels besonders eignet, sowie
der schnellen Sanierung von Hangrutschungen oder Ähnlichem.
[0025] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem im Folgenden
beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung in Perspektivansicht einer erfindungsgemäßen Böschungssicherungseinrichtung,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Böschungssicherungseinrichtung aus Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Ansicht der aus mehreren Rasenwaben bestehenden Kunststoffplatte, rückseitig,
- Fig. 4
- eine vergrößerte Detailansicht der Kunststoffplatte, vorderseitig,
- Fig. 5 - 8
- verschiedene, die fortschreitende Herstellung der Böschungssicherungseinrichtung zeigende
Darstellungen,
- Fig. 9
- die hergestellte Böschungssicherungseinrichtung im zusammengelegten Transportzustand,
- Fig. 10
- eine Darstellung der zur Herstellung der Böschungssicherungseinrichtung zu verwendenden
Bauteile, und
- Fig. 11
- eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Böschungsbauwerks.
[0026] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Böschungssicherungseinrichtung 1, umfassend eine
sich in Höhe und horizontal erstreckende Gitterkonstruktion 2 umfassend ein Kunststoff-
oder Drahtgitter 3 sowie ein Stützgitter 4. Das Kunststoff- oder Drahtgitter 3 kann
mittels des Stützgitters 4 unter Verwendung von Stützelementen 5 auf gestellt werden,
so dass sich ein unterer horizontaler Schenkel 6, ein oberer horizontaler Schenkel
7 sowie ein diese verbindender vorderer Schenkel 8 ergibt, wobei der Schenkel 8 unter
einem Winkel α von beispielsweise 70° zum unteren Schenkel 6 steht.
[0027] Das Stützgitter 4 ist erfindungsgemäß eine Kunststoffplatte 9, und bei dem hier beschriebenen
Ausführungsbeispiel eine Rasenwabe 10. Die Kunststoffplatte 9, die eine Vielzahl von
Durchbrechungen aufweist, ist im Detail in den Figuren 3 und 4 gezeigt. Fig. 3 zeigt
eine Ansicht der Rückseite der Kunststoffplatte 9. Diese besteht aus hier insgesamt
fünf aneinander befestigten Rasenwaben 10, die randseitig entsprechende Rastelemente
11 aufweisen, über die sie fest miteinander verrastet werden können. Durch Aneinandersetzen
mehrerer Rasenwaben 10 kann eine entsprechend lange respektive breite Kunststoffplatte
9 gebildet werden.
[0028] Jede Rasenwabe 10 respektive die Kunststoffplatte 9 weist eine Vielzahl von Durchbrechungen
12 auf, wie die Figuren 3 und 4 anschaulich zeigen. Die Durchbrechungen 12 sind hier
in sechseckiger Wabenform gegeben, sie sind über entsprechende Stege 13 begrenzt.
Die Breite der Stege 13 liegt im Bereich weniger Millimeter, beispielsweise von ca.
6 mm. Fig. 4 zeigt in vergrößerter Ansicht eine solche Durchbrechung 12 respektive
Wabe von der Vorderseite, wo die freien Stege vorliegen.
[0029] An der in Fig. 3 gezeigten Rückseite sind an den Stegen 13 entsprechende Verbreiterungen
14 vorgesehen, so dass sich dort eine hinreichend große Abstützfläche ausbildet, in
die das Erdbereich, worauf nachfolgend noch eingegangen wird, anliegt. Das heißt,
dass der Durchmesser der Durchbrechung 12 von der Vorderseite gesehen größer ist als
von der Rückseite.
[0030] Die Rasenwaben 10 sind vorgefertigte Bauteile, die aus einem geeigneten Kunststoff
bestehen. Verwendet werden kann jeder Kunststoff, der eine hinreichende Stabilität
respektive Festigkeit besitzt und im Erdreich verbaut werden kann.
[0031] Das Kunststoff- oder Drahtgitter 3 verläuft an der Rückseite der Kunststoffplatte
9, wie in Fig. 1 gezeigt. Zur Versteifung der aus den mehreren Rasenwaben 10 bestehenden
Kunststoffplatte sind zwei Leisten 15, 16 vorgesehen, die an der Kunststoffplatte
9 befestigt sind, im bevorzugten Fall verschraubt, was aufgrund der rückseitigen Stegverbreiterungen
14 ohne weiteres möglich ist. Das Kunststoff- oder Drahtgitter 3 befindet sich zwischen
der jeweiligen Leiste 15,16 und der Kunststoffplatte 9, ist also dazwischen verklemmt
oder verquetscht. Die Leisten 15,16 haben also eine Doppelfunktion, einmal dienen
sie der Versteifung der Rasenwaben 10, daneben der Fixierung des Gitters 3.
[0032] Die obere Leiste 15 dient des Weiteren der Befestigung der Abstützelemente 5, die
hier stangenförmig ausgeführt sind, wozu an der oberen Leiste 15 entsprechende Halteelemente
17 in Form geeigneter Winkelelemente befestigt sind, die eine Durchbrechung aufweisen,
in die an den stangenförmigen Abstützelementen 5 endseitig vorgesehene Haken eingehängt
werden können.
[0033] Zur Abstützung ist eine weitere Leiste 18 vorgesehen, die an dem Kunststoff- oder
Drahtgitter 3 am unteren Schenkel 6 befestigt ist. Zur Befestigung sind entsprechende
Verbindungselemente 19 vorgesehen, die an die unterhalb des Schenkels 6 angeordnete
weitere Leiste 18 angeschraubt werden, wobei das Kunststoff- oder Drahtgitter 3 zwischen
den Verbindungselementen 19 und der weiteren Leiste 18 aufgenommen respektive verklemmt
ist. Bei den Verbindungselementen 19 handelt es sich gleichzeitig um Halteelemente
17, da sie zusätzlich der Fixierung der Abstützelemente 5 dienen. Sie weisen ebenfalls
eine entsprechende Durchbrechung auf, durch die ein auch an diesem Ende der Abstützelemente
vorgesehener Haken geführt werden kann. Die weitere Leiste 18 dient neben der Abstützung
auch als Schubschwelle, die zusätzlich verhindert, dass eine Erdreichbewegung stattfindet.
Wie die Leisten 15, 16 ist auch die weitere Leiste 18 bevorzugt eine Kunststoff- oder
Holzleiste.
[0034] Die Figuren 5 - 8 zeigen in verschiedenen Darstellungen den Vorgang der Herstellung
einer erfindungsgemäßen Böschungssicherungseinrichtung 1.
[0035] Nach Herstellung der Kunststoffplatte 9 aus den mehreren Rasenwaben 10 wird auf die
Rückseite der Kunststoffplatte 9 das Kunststoff- oder Drahtgitter 3, das hinreichend
flexibel ist, gelegt, siehe Fig. 5. Sodann werden die beiden Leisten 15, 16 auf das
Draht- oder Kunststoffgitter 3 auf der Kunststoffplatte 9 gelegt und mittels einer
Mehrzahl an Schrauben 20 , die in die Stegverbreiterungen 14 eingeschraubt werden,
an der Kunststoffplatte 9 verschraubt. Hierbei wird das Kunststoff- oder Drahtgitter
3 zwischen der jeweiligen Leiste 15, 16 und der Kunststoffplatte 9 verklemmt respektive
verquetscht und die Rasenwaben 10 fest aneinander fixiert.
[0036] Fig. 6 zeigt ferner die an der oberen Leiste 15 befestigten Halteelemente 17. Diese
sind mit einem ersten Schenkel 21 ebenfalls über Schrauben 22 an der Leiste 15 befestigt.
Ein zweiter Schenkel 23 ragt davon im Wesentlichen rechtwinklig ab. Erweist eine Durchbrechung
24 auf, in die, wie nachfolgend noch beschrieben wird, der Haken eines Abstützelements
eingehängt wird.
[0037] Des Weiteren ist die weitere Leiste 18 gezeigt, die unter das Kunststoff- oder Drahtgitter
3 geschoben wird. Sie ist in einem definierten Abstand von der Leiste 16 positioniert.
Der Abstand wird so gewählt, dass sich bei Verwendung von standardisierten Abstützelementen
5 der gewünschte Winkel α nach dem Aufrichten einstellt.
[0038] Zur Verbindung der Leiste 18 mit dem Kunststoff- oder Drahtgitter 3 dienen die bereits
beschriebenen Verbindungselemente 19, die ebenfalls Winkelelemente sind und mit ihrem
Schenkel 31 über Schrauben 25 an der Leiste 18 verschraubt sind. Der zweite Schenkel
26 steht von der Leiste 18 ab und weist ebenfalls eine Durchbrechung 27 auf, durch
die der Haken des Abstützelements geführt wird.
[0039] Fig. 7 zeigt die an der Leiste 18 fixierten stangenförmigen Abstützelemente 5, wobei
im gezeigten Beispiel drei Abstützelemente 5 vorgesehen sind. Diese weisen an beiden
Enden Haken 28 auf, wobei sie hier an der Leiste 18 eingehängt sind. In der in Fig.
7 gezeigten Anordnung ist die Böschungssicherungseinrichtung fertig vorkonfektioniert.
Sie kann nun, worauf nachfolgend noch in Bezug auf Fig. 9 eingegangen wird, kleinformatig
zusammengelegt und vor Ort transportiert werden.
[0040] Soll sie nun aufgestellt werden, so wird sie quasi, ausgehend von der Transportform
gemäß Fig. 9, ausgeklappt. Sodann wird die Kunststoffplatte 9 mit einem Ende angehoben
und die Abstützelemente 5, die bereits an der Leiste 18 verhakt sind, werden an den
entsprechenden Halteelementen der oberen Leiste 15 verhakt, so dass die Kunststoffplatte
9 zum Boden hin abgestützt ist.
[0041] Sind zur Bildung eines Böschungsbauwerks die entsprechenden Böschungssicherungseinrichtungen
verlegt, so kann mit dem Einfüllen des Erdreichs begonnen werden. Dieses wird hinter
die Kunststoffplatte 9 gefüllt, so dass es den horizontalen Schenkel 6 komplett einbettet
und bis an die Kunststoffplatte 9 angrenzt. Nach dem Verfüllen wird der zuvor weggeklappte
obere horizontale Schenkel 6 umgeklappt und auf das Erdreich gelegt und zusätzlich
mit Erdreich belegt, wonach gegebenenfalls eine weitere Böschungseinrichtung zur Bildung
einer weiteren Ebene aufgesetzt werden kann.
[0042] Fig. 9 zeigt die erfindungsgemäße Böschungssicherungseinrichtung 1 im zusammengelegten
Zustand. Ersichtlich kann sie sehr kleinformatig zusammengelegt werden, wobei die
stangenförmigen Abstandselemente bereits an einer Leiste eingehakt sind. In dieser
kompakten Form kann sie sodann mühelos an die Baustelle transportiert werden.
[0043] Fig. 10 zeigt in Form einer Zusammenstellung die zur Bildung einer erfindungsgemäßen
Böschungssicherungseinrichtung zu verwendenden Bauteile in ihrer Gesamtheit. Ersichtlich
sind sehr wenig Bauteile erforderlich, die Montage zur Vorkonfektionierung kann sehr
schnell vonstatten gehen.
[0044] Fig. 11 zeigt schließlich eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäß aufgebauten
Böschungsbauwerks 29 unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Böschungssicherungseinrichtung
1, die mit Erdreich 30 verfüllt ist.
1. Böschungssicherungseinrichtung, umfassend eine böschungsseitig anzuordnende, sich
in die Höhe und horizontal erstreckende Gitterkonstruktion (2) umfassend ein Kunststoff-
oder Drahtgitter (3) sowie ein daran fixiertes Stützgitter (4), wobei das Kunststoff-
oder Drahtgitter (3) mittels des Stützgitters (4) unter Bildung eines oberen und eines
unteren horizontalen Schenkels (6, 7) und eines diese verbindenden, in die Höhe laufenden
und über das Stützgitter (4), das über ein oder mehrere Abstützelemente (5) zum unteren
Schenkel (5) hin abstützbar ist, gestützten Schenkels (8) aufrichtbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützgitter (4) eine eine Vielzahl an Durchbrechungen (12) aufweisende Kunststoffplatte
(9) ist.
2. Böschungssicherungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffplatte (9) eine Dicke von wenigstens 2 cm, insbesondere von wenigstens
3 cm und vorzugsweise von 4 cm aufweist.
3. Böschungssicherungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchbrechungen (12) eine runde, dreieckige, viereckige oder mehreckige Form
aufweisen.
4. Böschungssicherungseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchbrechungen (12) eine sechseckige, wabenförmige Form aufweisen.
5. Böschungssicherungseinrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (13) zwischen den eckigen Durchbrechungen (12) eine Breite von wenigstens
10 mm, aufweisen, oder dass die eine Breite von wenigstens 3 mm, insbesondere von
6 mm aufweisenden Stege (13) an der Rückseite der Kunststoffplatte (9) verbreitert
sind.
6. Böschungssicherungseinrichtung nach Anspruch 4 oder 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffplatte (9) eine Rasenwabe (10) ist.
7. Böschungssicherungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffplatte (9) aus mehreren miteinander verbundenen Plattenabschnitten,
insbesondere Rasenwaben (10) besteht.
8. Böschungssicherungseinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass an den Seiten der Plattenabschnitte, insbesondere der Rasenwaben (10) Rastelemente
(11) vorgesehen sind, die beim Aneinandersetzen der Plattenabschnitte, insbesondere
Rasenwaben (10) miteinander verrasten.
9. Böschungssicherungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoff- oder Drahtgitter (3) zwischen der Kunststoffplatte (9) und einer,
zwei oder mehr rückseitig an der Kunststoffplatte (9) befestigten, horizontal verlaufenden
Leisten (15, 16) angeordnet ist.
10. Böschungseinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede Leiste (15, 16) über mehrere Befestigungsmittel mit der Kunststoffplatte
(9) verbunden ist.
11. Böschungssicherungseinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsmittel Schrauben (20) sind, die die Leiste (15, 16) durchsetzen und
direkt in die Kunststoffplatte (9) geschraubt sind, oder dass die Befestigungsmittel
an der Leiste (15, 16) befestigte und Durchbrechungen der Kunststoffplatte (9) durchgreifende
und daran verhakte Haken oder an der Vorderseite der Kunststoffplatte (9) aufliegende
Scheiben mit Durchbrechungen und die Leiste (15, 16) durchsetzenden, an der Leiste
(15, 16) fixierten Gewindestangen sind.
12. Böschungssicherungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine weitere Leiste (18) vorgesehen ist, die am unteren horizontalen Schenkel (6)
des Kunststoff- oder Drahtgitters (3) angeordnet und über Verbindungselemente (19)
mit dem Kunststoff- oder Drahtgitter (3) verbunden ist, an welcher Leiste (18) ein
oder mehrere stangenförmige Abstützelemente (5) in der Verbaustellung abgestützt sind.
13. Böschungssicherungseinrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass an der Rückseite der im Bereich des oberen Endes der Kunststoffplatte (9) angeordneten
Leiste (15) und der Oberseite der weiteren Leiste (18) Halteelemente (17) zum Fixieren
eines oder mehrerer stangenförmiger Abstützelemente (5) vorgesehen sind.
14. Böschungssicherungseinrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteelemente (17) Winkelelemente sind, deren abstehender Schenkel (23, 26) eine
Durchbrechung (24, 27), in die das Abstützelement (5) mit einem Hakenabschnitt (28)
einhängbar ist, aufweist.
15. Böschungssicherungseinrichtung nach Anspruch 12 oder 13, und Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente (19) die Winkelelemente der weiteren Leiste (18) sind, die
an der Leiste (18) befestigt, insbesondere verschraubt sind.
16. Böschungssicherungseinrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede Leiste (15, 16) oder die weitere Leiste (18) eine Holz-, Metall-, Kunststoff-
oder Kunststoffverbundleiste ist.
17. Böschungssicherungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das oder die Abstützelemente (5) Neigungsdreiecke aus einem Stabmaterial, insbesondere
Baustahl sind, das oder die in der Verbaustellung mit der Kunststoffplatte (9) oder
wenigstens einer Leiste (15, 16) verbunden sind und auf dem unteren horizontalen Schenkel
(6) des Kunststoff- oder Drahtgitters (3) aufstehen.
18. Böschungsbauwerk, umfassend eine oder mehrere in übereinanderliegenden Ebenen angeordnete,
mit Erdreich verfüllte Böschungssicherungseinrichtungen (1) nach einem der vorangehenden
Ansprüche.