[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kühlkreislauf für einen Antriebsstrang eines
Kraftfahrzeugs. Insbesondere sind ein Fahrstrecken-abhängig gesteuerter Kühlkreislauf
und ein damit ausgestattetes Kraftfahrzeug beschrieben.
[0002] Das Temperaturmanagement von Kraftfahrzeugen, beispielsweise mit Verbrennungsmotoren,
sieht in zunehmendem Maße aktive Thermostaten vor, die beispielsweise elektronisch
auf einen Soll-Temperaturwert gesteuert werden. Durch Vorgabe des Soll-Temperaturwerts
kann die Kühlmitteltemperatur vorausschauend (auch: prädikativ) gesteuert werden,
beispielsweise abhängig von einer vorausliegenden Fahrstrecke (auch: Streckenprofil).
[0003] Das Dokument
DE 10 2013 009 275 A1 beschreibt ein Betriebsverfahren, bei dem der Ölkreislauf einer Antriebsstrangkomponente
prädiktiv gesteuert wird abhängig von einem vorausliegenden Streckenprofil. Wird eine
höhere Belastung der Antriebsstrangkomponente im Vorausschauhorizont erkannt, erfolgt
eine prädiktive Kühlung des Öls bereits vor dem Beginn einer Volllastphase. Dabei
ist es möglich, die während der Volllastphase erzeugte Wärme ohne eine Temperaturüberhöhung
im Ölkreislauf aufzunehmen.
[0004] Zwar kann durch ein solches herkömmliches Betriebsverfahren eine Schwankungsbreite
der Öltemperatur verringert werden, beispielsweise zur Optimierung der Viskosität
des Öls. Jedoch ist die vorzeitige Kühlung mit einem erhöhten Kraftstoffverbrauch
verbunden durch den Betrieb energieaufwendiger Nebenverbraucher. Beispielsweise muss
ein Lüfter zugeschaltet werden, der im Nutzfahrzeugbereich eine Leistung von über
10 kW aufnehmen kann, die Drehzahl einer Kühlwasserpumpe muss erhöht werden, und/oder
eine vermehrte staudruckgetriebene Kühlluftzufuhr erhöht den Luftwiderstand des Kraftfahrzeugs.
[0005] Zudem ist der Wärmetransport für eine vorzeitige Kühlung, beispielsweise zur Absenkung
der Öltemperatur vor dem Anstieg eines Bergs, ineffizienter als die herkömmliche Abgabe
von Abwärme in Reaktion auf eine erhöhte Öltemperatur, da die Temperaturdifferenz
zwischen Öltemperatur und Umgebungstemperatur bei der vorzeitigen Kühlung geringer
ist.
[0006] Somit ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen energieeffizienteren
Kühlkreislauf für ein Kraftfahrzeug anzugeben. Eine Alternative oder ergänzende Aufgabe
ist, eine Technik zum prädiktiven Temperaturmanagement bereitzustellen, bei der ein
höherer Zuschaltgrad energieaufwendiger Kühlkreislaufkomponenten reduziert oder vermieden
wird.
[0007] Diese Aufgabe oder Aufgaben werden durch einen Kühlkreislauf für einen Antriebsstrang
eines Kraftfahrzeugs und ein Kraftfahrzeug gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst.
Vorteilhafte Ausführungen und Anwendungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche
und werden im Folgenden unter teilweiser Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert.
[0008] Gemäß einem Aspekt ist ein Kühlkreislauf für einen Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs
bereitgestellt. Der Kühlkreislauf umfasst eine Kühleinheit, die dazu ausgebildet ist,
ein Kühlmittel zu kühlen; eine Antriebseinheit, die mit der Kühleinheit in Fluidverbindung
steht und dazu ausgebildet ist, unter Wärmeeintrag in das Kühlmittel Leistung dem
Kraftfahrzeug bereitzustellen oder zu entnehmen; einen Wärmespeicher, der in Wärmeaustausch
mit dem Kühlmittel bringbar ist; und eine Steuerung, die dazu ausgebildet ist, den
Wärmespeicher abhängig von einer Fahrstrecke des Kraftfahrzeugs in Wärmeaustausch
mit dem Kühlmittel zu bringen.
[0009] Die Entnahme der Leistung kann eine Rekuperation (d. h. eine nutzbare Rückgewinnung)
umfassen. Beispielsweise kann die Leistung der kinetischen Energie des Fahrzeugs entnommen
werden und (zumindest teilweise) gespeichert werden. Alternativ oder ergänzend kann
die entnommene Leistung dissipiert (d. h. in Wärme umgesetzt) werden. Beispielsweise
kann die entnommene Leistung Teil des Wärmeeintrags sein.
[0010] Die bereitgestellte Leistung kann eine positive Antriebsleistung zur Erzeugung eines
Antriebsmoments umfassen. Die entnommene (z. B. rekuperierte und/oder dissipierte)
Leistung kann eine negative Antriebsleistung zur Erzeugung eines Bremsmoments umfassen.
[0011] Die Antriebseinheit kann eine Komponente des Antriebsstrangs des Kraftfahrzeugs sein.
Beispielsweise kann die Antriebseinheit die Antriebsleistung (auch: Traktionsleistung)
für den Antriebsstrang bereitstellen. Die bereitgestellte Antriebsleistung kann eine
elektrische Leistung oder eine mechanische Leistung umfassen. Der Wärmeeintrag kann
eine Abwärme der Antriebseinheit bei der Abgabe der Antriebsleistung oder im Fall
der Rekuperation sein.
[0012] Die Steuerung des Wärmeaustauschs mit dem Wärmespeicher kann ferner von anderen Einflussfaktoren
des Kühlkreislaufs abhängig sein. Die Steuerung des Wärmeaustauschs kann von jedem
prognostizierten Wärmeeintrag in das Kühlmittel und/oder jeder prognostizierten Wärmeabgabe
abhängen.
[0013] Die Steuerung des Wärmeaustauschs kann von einer vorausliegenden Fahrstrecke und,
optional, von einer zurückliegenden Fahrstrecke abhängen. Beispielsweise kann die
Steuerung den Wärmeaustausch beginnen, wenn die vorausliegende Fahrstrecke einen hochlastigen
(auch: lastreichen) Abschnitt umfasst. Alternativ oder ergänzend kann die Steuerung
den Wärmeaustausch beenden, wenn die zurückliegende Fahrstrecke einen niederlastigen
(auch: lastarmen) Abschnitt umfasst. Beispielsweise stehen der Wärmespeicher und das
Kühlmittel während eines Berganstiegs und während eines anschließenden Gefälles in
Wärmeaustausch.
[0014] Der Beginn oder die Herstellung des Wärmeaustauschs zwischen Wärmespeicher und Kühlmittel
kann auch als Zuschalten bezeichnet werden. Ein Ende des Wärmeaustauschs oder eine
thermische Trennung (auch: Isolation) des Wärmespeichers vom Kühlmittel im Kühlkreislauf
kann auch als Abschalten bezeichnet werden.
[0015] Der nach Maßgabe der Steuerung in Wärmeaustausch mit dem Kühlmittel bringbare Wärmespeicher
kann auch als zuschaltbare bzw. abschaltbare Wärmekapazität bezeichnet werden. Die
zuschaltbare bzw. abschaltbare Wärmekapazität kann sich auf eine vergrößerte bzw.
verkleinerte thermische Trägheit des Kühlkreislaufs beziehen. Dabei ist ein funktionaler
Zusammenhang zwischen der im Wärmespeicher gespeicherten Wärmemenge und der Temperatur
des Kühlmittels nicht notwendigerweise linear.
[0016] Zumindest in Ausführungsbeispielen kann ein Temperaturverlauf des Kühlmittels geglättet
und/oder eine Varianz der Temperatur des Kühlmittels verringert werden, ohne zusätzlichen
Leistungsbedarf im Kühlkreislauf. Durch das temporäre Zuschalten des Wärmespeichers
kann ein Anstieg der Temperatur des Kühlmittels, beispielsweise an einem Berganstieg
der Fahrstrecke, ohne erhöhten Energieaufwand im Kühlkreislauf, begrenzt oder verringert
werden. So können durch das Zuschalten vor einem hochlastigen Fahrzustand beispielsweise
Spitzentemperaturen des Kühlmittels und der zu kühlenden Antriebseinheit niedriger
ausfallen als ohne das Zuschalten. Der Temperaturanstieg kann so begrenzt oder verringert
werden, dass der Betrieb oder eine Leistungserhöhung eines Nebenverbrauchers des Kühlkreislaufs
im lastreichen Abschnitt unterbleibt.
[0017] Die Kühleinheit kann einen Kühler zur Abgabe von Wärme vom Kühlmittel an Umgebungsluft
umfassen. Die Kühleinheit kann eine aktive Kühleinheit (beispielsweise mit einem Lüfter)
oder eine passive Kühleinheit (beispielsweise unter Ausnutzung des Fahrtwinds und/oder
Konvektion) sein. Die Kühleinheit kann ferner eine Pumpe zur Zirkulation des Kühlmittels
im Kühlkreislauf zwischen Antriebseinheit und Kühler umfassen. Das Kühlmittel kann
beispielsweise Wasser oder Öl umfassen.
[0018] Das Kraftfahrzeug kann ein Personenkraftwagen (PKW) oder ein Nutzfahrzeug, beispielsweise
ein Lastkraftwagen (insbesondere eine Sattelzugmaschine) oder ein Bus sein. Die Antriebseinheit
kann eine Brennkraftmaschine, einen elektrischen Traktionsenergiespeicher, eine elektrische
Maschine (E-Maschine) und/oder einen Stromrichter (beispielsweise einen Wechselrichter
und/oder Gleichrichter) umfassen. Insbesondere kann die Antriebseinheit einen Hybridantrieb
mit einer Brennkraftmaschine und einer E-Maschine umfassen.
[0019] Die Antriebseinheit kann einen wärmeerzeugenden Traktionsenergiespeicher (z. B. Akkumulatoren
als elektrische Traktionsenergiespeicher bei Elektroantrieben) umfassen. Der Traktionsenergiespeicher
kann (beispielsweise beim Antreiben oder Rekuperieren) eine Quelle des Wärmeeintrags
in das Kühlmittel sein. Die Funktion des Wärmespeichers und/oder der Steuerung kann
analog zum hierin beschriebenen Fall einer Brennkraftmaschine erfolgen.
[0020] Der Wärmeeintrag kann Abwärme beim Erzeugen eines Antriebsmoments mittels der Antriebseinheit
und/oder Abwärme beim Erzeugen eines Bremsmoments mittels der Antriebseinheit umfassen.
Die Antriebseinheit kann eine Dauerbremse (beispielsweise einen Retarder) umfassen,
deren Abwärme beim Erzeugen des Bremsmoments in das Kühlmittel eingetragen wird.
[0021] Alternativ oder ergänzend kann die E-Maschine den elektrischen Traktionsenergiespeicher
aufladen beim Erzeugen des Bremsmoments, wobei die in das Kühlmittel eingetragene
Abwärme durch die E-Maschine, den Stromrichter und/oder den elektrischen Traktionsenergiespeicher
verursacht wird.
[0022] Die Steuerung kann dazu ausgebildet sein, den Wärmespeicher wahlweise mit dem Kühlmittel
in Wärmeaustausch zu bringen oder den Wärmespeicher vom Kühlmittel zu isolieren. Optional
kann die Steuerung einen Grad des Wärmeaustauschs (d. h. eine Leistung des Wärmetransports)
steuern. Beispielsweise kann eine Wärmeleitung oder eine Konvektion des Wärmeaustauschs
zwischen dem Wärmespeicher und dem Kühlmittel gesteuert werden.
[0023] Durch den Wärmeaustausch kann eine Wärmekapazität des Kühlkreislaufs (beispielsweise
eine effektive Wärmekapazität des Kühlmittels) vergrößert werden. Durch die Isolation
kann die Wärmekapazität verringert werden. Alternativ oder ergänzend zum Grad des
Wärmeaustauschs kann die Steuerung die zugeschaltete und/oder abgeschaltete Wärmekapazität
des Wärmespeichers in mehreren Stufen oder stufenlos steuern.
[0024] Die Antriebseinheit kann Kanäle umfassen, die zur Aufnahme des Kühlmittels ausgebildet
sind. Beispielsweise können die Kanäle in einem Motorblock oder einer Ölwanne der
Brennkraftmaschine und/oder zwischen elektrochemischen Zellen des Traktionsenergiespeichers
verlaufen. Die Kanäle können mit der Kühleinheit in Fluidverbindung stehen.
[0025] Das Kühlmittel kann zwischen der Kühleinheit und der Antriebseinheit zirkulieren,
beispielsweise durch die Kanäle. Bezüglich der Zirkulation kann der Wärmespeicher
mit der Antriebseinheit in Reihe geschaltet sein, wenn der Wärmespeicher mit dem Kühlmittel
in Wärmeaustausch steht. Beispielsweise kann der Wärmespeicher (bezüglich einer Strömungsrichtung
des zirkulierenden Kühlmittels) stromabwärts der Kühleinheit und/oder stromaufwärts
der Antriebseinheit angeordnet sein, oder der Wärmespeicher kann in Zirkulationsrichtung
nach der Antriebseinheit angeordnet sein. Der Wärmespeicher kann vom Kühlmittel thermisch
isoliert werden, indem das Kühlmittel am Wärmespeicher vorbei geleitet wird, beispielsweise
durch eine Bypass-Leitung.
[0026] Alternativ oder ergänzend kann der Wärmespeicher bezüglich der Zirkulation parallel
geschaltet sein, wenn der Wärmespeicher mit dem Kühlmittel in Wärmeaustausch steht.
Beispielsweise kann der Wärmespeicher parallel zur Antriebseinheit geschaltet sein.
Ein Druckabfall an der Antriebseinheit kann eine Durchströmung des Wärmespeichers
mit dem Kühlmittel antreiben.
[0027] Der Wärmespeicher kann weiteres Kühlmittel umfassen. Das weitere Kühlmittel kann
mit dem Kühlmittel im Kühlkreislauf durch Zumischen in Wärmeaustausch gebracht werden.
[0028] Beispielsweise kann der Wärmeaustausch durch Zuschalten eines Kühlmittelreservoirs
bewirkt werden, welches das weitere Kühlmittel enthält. Das zugeschaltete Kühlmittelreservoir
kann vom zirkulierenden Kühlmittel durchströmt werden oder mit dem zirkulierenden
Kühlmittel in konvektiver Fluidverbindung stehen.
[0029] Alternativ oder ergänzend kann die Steuerung eine Entnahme von Kühlmittel aus dem
Kühlkreislauf bewirken. Durch die Entnahme von Kühlmittel aus dem Kühlkreislauf in
den Wärmespeicher (beispielsweise durch Aussonderung von Kühlmittel aus dem zirkulierenden
Teil des Kühlkreislaufs zu einem im Wärmespeicher stehenden Fluid), kann das entnommene
Kühlmittel vom Kühlkreislauf (insbesondere von der Antriebseinheit und/oder der Kühleinheit)
thermisch isoliert werden.
[0030] Der Wärmespeicher kann eine Rohrleitung umfassen. Die Rohrleitung kann das weitere
Kühlmittel aufnehmen (insbesondere beim Zuschalten vom Kühlkreislauf entnehmen) oder
enthalten (insbesondere beim Abschalten vom Kühlkreislauf aussondern). Eine Länge
und/oder ein Durchmesser der Rohrleitung kann größer sein als bei anderen Leitungen
(beispielsweise Anschlussleitungen) des Kühlkreislaufs. Für eine kompakte Bauform
des Wärmespeichers kann die Rohrleitung mäanderförmig verlaufen, beispielsweise als
Kanäle in einem integral-einstückigen Bauteil.
[0031] Beispielsweise kann der Wärmeaustausch durch Zuschalten der Rohrleitung in den Kühlkreislauf
bewirkt werden. Indem das zirkulierende Kühlmittel das in der Rohrleitung vorgehaltene
weitere Kühlmittel verdrängt (beispielsweise ohne wesentliche Durchmischung in der
Rohrleitung) kann mit geringer thermischer Trägheit der Wärmespeicher zugeschaltet
werden. Beispielsweise kann sich so die Temperatur des weiteren Kühlmittels unmittelbar
bei der Zuschaltung auf die Temperatur des zirkulierenden Kühlmittels auswirken.
[0032] Der Wärmeaustausch mit dem Wärmespeicher kann eine Wärmekapazität erhöhen. Die Steuerung
kann die Erhöhung der Wärmekapazität durch ein veränderbares Volumen des Wärmespeichers
steuern.
[0033] Beispielsweise umfasst der Wärmespeicher einen Zylinder der an einem ersten Ende
mit dem Kühlkreislauf zum Wärmeaustausch in Fluidverbindung bringbar ist. An einem
dem ersten Ende gegenüberliegenden zweiten Ende ist der Zylinder von einem längsbeweglichen
Kolben verschlossen. Durch die Längsbewegung des Kolbens im Zylinder (beispielsweise
hin zum ersten Ende oder weg vom ersten Ende) kann das Volumen des Wärmespeichers
verkleinert bzw. vergrößert werden.
[0034] Alternativ oder ergänzend kann eine Erhöhung der Wärmekapazität beim Zuschalten der
Rohrleitung durch die Länge der zugeschalteten Rohrleitung gesteuert werden. Beispielsweise
kann die Rohrleitung mehrere Abzweigungen aufweisen, die jeweils als Einlass und/oder
Auslass mit dem Kühlkreislauf in Fluidverbindung bringbar sind. Durch die Länge (beispielsweise
vom Einlass und/oder bis zum Auslass) der zugeschalteten Rohrleitung kann die Erhöhung
der Wärmekapazität (d. h. die zugeschaltete Wärmekapazität) stufenweise gesteuert
werden.
[0035] Die Steuerung kann ferner dazu ausgebildet sein, auf Grundlage der vorausliegenden
Fahrstrecke einen zukünftigen Wärmeeintrag oder einen zeitlichen Verlauf des zukünftigen
Wärmeeintrags zu berechnen. Abhängig von dem berechneten zukünftigen Wärmeeintrag
(beispielsweise im Vergleich zu einer Wärmeabgabe der Kühleinrichtung ohne zusätzlichen
leistungsaufwand) kann die Steuerung die Wärmekapazität durch Zuschalten erhöhen oder
durch Abschalten reduzieren. Ferner kann das Zuschalten und/oder das Abschalten von
einer Ist-Temperatur des Kühlmittels und/oder einer Ist-Temperatur des Wärmespeichers
abhängen. Beispielsweise kann das Abschalten im lastarmen Bereich erst erfolgen, wenn
die Ist-Temperatur des Wärmespeichers einen Schwellwert unterschritten hat.
[0036] Die Größe der zugeschalteten Wärmekapazität kann von einem vorausberechneten Nettowärmeeintrag
in einem zusammenhängenden Zeitraum abhängen. Beispielsweise wird der Nettowärmeeintrag
als zeitliches Integral der positiven Differenz zwischen Abwärmeleistung der Antriebseinheit
und Kühlleistung der Kühleinheit vorausberechnet. Der zusammenhängende Zeitraum kann
durch die Positivität der Differenz zwischen Abwärmeleistung und Kühlleistung bestimmt
sein. Dabei kann die Kühlleistung von Randbedingungen des Kraftfahrzeugs, beispielsweise
von einer Umgebungstemperatur des Kraftfahrzeugs, einer Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs
und/oder einer Kühlmittelpumpenleistung abhängen.
[0037] Der Wärmespeicher kann über einen Wärmetauscher (beispielsweise primärseitig) mit
dem Kühlmittel in Wärmeaustausch gebracht werden. Die zuschaltbare Wärmekapazität
kann (beispielsweise sekundärseitig) durch ein Medium bereitgestellt werden.
[0038] Der Wärmespeicher kann für einen Phasenübergang ausgebildet sein. Beispielsweise
kann das sekundärseitige Medium dazu ausgebildet sein, im Arbeitsbereich der Kühlmitteltemperatur
seinen Aggregatszustand zu ändern. Der Wärmeaustausch kann latente Wärme des Phasenübergangs
umfassen.
[0039] Die Steuerung kann vor einem lastreichen Abschnitt der Fahrstrecke den Wärmespeicher
in Wärmeaustausch mit dem Kühlmittel bringen zur Aufnahme zumindest eines Teils des
Wärmeeintrags im lastreichen Abschnitt. Die Steuerung kann den lastreichen Abschnitt
der Fahrstrecke durch Ortung des Kraftfahrzeugs, Kartendaten (beispielsweise Daten
zur Fahrbahnneigung oder Fahrbahnhöhe) und/oder Erfassung einer Beschilderung bestimmen.
Der lastreiche Abschnitt kann einen Anstieg der Längsneigung einer Fahrbahn und/oder
eine Erhöhung einer Höchstgeschwindigkeit umfassen. Alternativ oder ergänzend kann
die Steuerung aufgrund eines Zuladeorts der Fahrstrecke einen Beginn des lastreichen
Abschnitts bestimmen. Der Zuladeort kann ein Beladeort eines Lastkraftwagens oder
eines Baustellenfahrzeugs oder eine Einstiegsstelle eines Busses sein.
[0040] Die Steuerung kann vor einem lastarmen Abschnitt der Fahrstrecke den Wärmespeicher
in Wärmeaustausch mit dem Kühlmittel bringen oder halten zur Abgabe von im Wärmespeicher
gespeicherten Wärme während des lastarmen Abschnitts. Die Steuerung kann den lastarmen
Abschnitt der Fahrstrecke durch die Ortung, die Kartendaten und/oder die Beschilderungserkennung
bestimmen. Der lastarme Abschnitt kann eine ebene Fahrbahn, eine abfallende Fahrbahn
und/oder eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit umfassen. Alternativ oder ergänzend
kann die Steuerung aufgrund eines Entladeorts der Fahrstrecke einen Beginn des lastarmen
Abschnitts bestimmen. Der Entladeort kann ein Abladeort des Lastkraftwagens oder des
Baustellenfahrzeugs oder eine Ausstiegsstelle des Busses sein.
[0041] Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein PKW oder ein
Nutzfahrzeug, bereitgestellt. Das Kraftfahrzeug umfasst einen Antriebsstrang mit einer
Antriebseinheit und einen die Antriebseinheit kühlenden Kühlkreislauf gemäß einer
Ausgestaltung des vorstehenden Aspekts.
[0042] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- ein schematisches Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels eines Kraftfahrzeugs
mit einem Kühlkreislauf für einen Antriebsstrang des Kraftfahrzeugs;
- Figur 2
- ein schematisches Blockschaltbild eines ersten Ausführungsbeispiels des Kühlkreislaufs;
- Figur 3
- ein schematisches Blockschaltbild eines zweiten Ausführungsbeispiels des Kühlkreislaufs;
und
- Figur 4
- eine Weiterbildung des ersten und zweiten Ausführungsbeispiels für ein Kraftfahrzeug
mit Brennkraftmaschine.
[0043] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines allgemein mit Bezugszeichen 100 bezeichneten
Kraftfahrzeugs. Das Kraftfahrzeug 100 umfasst einen Antriebsstrang 102 und einen Kühlkreislauf
110 für den Antriebsstrang 102.
[0044] Der Kühlkreislauf 110 umfasst eine Kühleinheit 112 zur Kühlung eines entlang der
verstärkten Linie in Pfeilrichtung im schematischen Blockschaltbild der Figur 1 zirkulierenden
Kühlmittels. Der Kühlkreislauf 110 umfasst ferner eine Antriebseinheit 114, die aufgrund
des zirkulierenden Kühlmittels in Fluidverbindung mit der Kühleinheit 112 steht. Die
Antriebseinheit 114 stellt unter Wärmeeintrag in das Kühlmittel Antriebsleistung für
das Kraftfahrzeug 100 bereit (d. h. bewirkt ein Antriebsmoment) oder rekuperiert aus
der kinetischen Energie des Kraftfahrzeugs 100 zumindest teilweise Antriebsleistung
(d. h. bewirkt ein Bremsmoment).
[0045] Die Antriebseinheit 114 kann eine Brennkraftmaschine umfassen, und die bereitgestellte
Antriebsleistung kann eine mechanische Leistung sein. Alternativ oder ergänzend kann
die Antriebseinheit 114 einen elektrischen Traktionsenergiespeicher umfassen und die
Antriebsleistung kann als Hochvolt-Gleichstrom an ein Leistungsnetz des Kraftfahrzeugs
abgegeben werden.
[0046] Der Kühlkreislauf 110 umfasst ferner einen Wärmespeicher 116, der wahlweise in Wärmeaustausch
115 mit dem Kühlmittel bringbar ist und vom Kühlmittel thermisch isolierbar ist. Der
Kühlkreislauf 110 umfasst ferner eine Steuerung 118, die abhängig von einer vorausliegenden
Fahrstrecke des Kraftfahrzeugs 100 den Wärmespeicher 116 in Wärmeaustausch 115 mit
dem Kühlmittel bringt oder vom Kühlmittel thermisch isoliert wird.
[0047] Die Kühleinheit 112 kann, beispielsweise bei einem Elektro-Kraftfahrzeug 100 mit
elektrischem Traktionsenergiespeicher 114 und elektrischem Antriebsstrang 102, einen
passiven Kühler 120 umfassen, der von Fahrtwind 122 überstrichen wird.
[0048] Optional umfasst die Kühleinheit 112 ferner einen Lüfter 124 zum getriebenen konvektiven
Wärmeaustausch am Kühler 120 mit der Umgebung des Kraftfahrzeugs 100, beispielsweise
bei einem Kraftfahrzeug 100 mit Brennkraftmaschine. Der Lüfter 124 kann elektrisch
oder hydraulisch angetrieben sein. Der Lüfter kann dazu ausgebildet sein (beispielsweise
von der Steuerung 118) zugeschaltet zu werden, wenn die Temperatur des Kühlmittels
eine Grenztemperatur überschreitet. Die Steuerung 118 kann die zugeschaltete Wärmekapazität
so bemessen, dass bei dem vorausberechneten Wärmeeintrag die Temperatur des Kühlmittels
unter der Grenztemperatur bleibt.
[0049] Das zirkulierende Kühlmittel kann Luft, Wasser oder Öl umfassen. Vorzugsweise wird
die Zirkulation des Kühlmittels durch eine Kühlmittelpumpe 126 im Kühlkreislauf 110
getrieben. Eine Drehzahl der Pumpe 126 ist vorzugsweise geregelt, beispielsweise von
der Steuerung 118. Die Pumpe kann elektrisch oder über einen Riemen angetrieben sein.
[0050] Die Steuerung 118 umfasst einen Datenspeicher, oder hat Zugriff auf einen Datenspeicher,
in dem topographische Kartendaten abgespeichert sind. Ferner bestimmt die Steuerung
118 eine Ortungsangabe oder erhält eine Ortungsangabe. Die Ortsangabe kann beispielsweise
unter Verwendung kinematischer Messgrößen des Kraftfahrzeugs 100 (z. B. Verlauf der
Fahrgeschwindigkeit und/oder eines Lenkwinkels) und/oder eines Ortungssignals (beispielsweise
eines globalen Navigationssattelitensystems und/oder eines Mobilfunksystems) bestimmt
und/oder präzisiert werden.
[0051] Durch Verknüpfung der topgraphischen Kartendaten mit der Ortsangabe schätzt die Steuerung
118 (optional unter Verwendung eines geschwindigkeitsabhängigen Luftwiderstands, eines
Rollwiderstand und/oder einer Zuladung des Kraftfahrzeugs 100) den auf der vorausliegenden
Fahrstrecke zu erwartenden Wärmeeintrag der Antriebseinheit 114 in das Kühlmittel.
Insbesondere kann ein zeitlicher oder ortsabhängiger Verlauf des Wärmeeintrags (d.
h. eine zeit- und/oder ortsabhängige Leistung der Abwärme der Antriebseinheit 114)
für die vorausliegende Fahrstrecke vorausberechnet werden.
[0052] Beispielsweise bewirkt die Steuerung 118 durch den Wärmeaustausch 115 mit dem Wärmespeicher
116, dass die effektive Wärmekapazität des Kühlmittels vor einem Anstieg eines Bergs
vergrößert wird, so dass im hochlastigen Fahrzustand am Berganstieg durch den lastbedingten
Wärmeeintrag der Antriebseinheit 114 der Temperaturhub des Kühlmittels verringert
wird, so dass die Zuschaltung des Lüfters 124 oder eine Erhöhung der Drehzahl der
Pumpe 126 vermieden oder reduziert werden kann.
[0053] Indiziert die vorausliegende Fahrstrecke einen schwachlastigen Fahrzustand, wird
(unter Beibehaltung des Wärmeaustauschs 115 oder durch Wiederherstellung des Wärmeaustauschs
115) die im Wärmespeicher 116 gespeicherte Wärmemenge gezielt wieder dem Kühlkreislauf
110 zugeführt, beispielsweise auch wenn der schwachlastige Fahrzustand erst später
(beispielsweise einige Kilometer später) eintritt.
[0054] Ausführungsbeispiele des Kühlkreislaufs 110 können, beispielsweise je nach technischer
Umsetzung, Antriebskonzept und Topographie der Fahrstrecke, die Energieeffizienz (beispielsweise
die Kraftstoffeffizienz im Fall eines Kraftfahrzeugs 100 mit Brennkraftmaschine) steigern.
Dazu werden auf Grundlage der genauen Kenntnis der Topgraphie der vorausliegenden
Fahrstrecke Zeitpunkte zum Zuschalten und Abschalten der zusätzlichen Wärmekapazität
des Wärmespeichers 116 berechnet.
[0055] Alternativ oder ergänzend zu einer bipolaren oder regelbaren Zu- oder Abschaltung
der zusätzlichen Wärmekapazität des Wärmespeichers 116 (durch Herstellung des Wärmeaustauschs
115 bzw. Trennung des Wärmeaustauschs 115) kann eine variable Wärmekapazität des Wärmespeichers
116 zugeschalten werden. Beispielsweise kann der Wärmespeicher 116 in einzelnen Anschnitten
(mit entsprechend unterschiedlichen Teilwärmekapazitäten) zugeschaltet werden.
[0056] Abhängig von der Topographie der vorausliegenden Fahrstrecke wird dadurch eine höhere
Effizienz erzielt. Bei kleineren Anstiegen (beispielsweise kleineren Bergen) mit geringen
Abständen zueinander und kurzen Steigungen und Gefällen wird nur ein Teil der Wärmekapazität
des Wärmespeichers 116 zugeschaltet, da durch kürzere Fahrzeiten in Gefällen weniger
Zeit zum Herunterkühlen des Wärmespeichers 116 zur Verfügung steht und durch kürzere
Fahrzeiten in der Steigung die geringere Wärmekapazität zur Begrenzung des Temperaturhubs
des Kühlmittels ausreicht. Alternativ oder ergänzend wird bei größeren Anstiegen (beispielsweise
größeren Bergen) mit größeren Abständen zueinander und langen Steigungen und Gefällen
eine größere Wärmekapazität, beispielsweise die gesamte Wärmekapazität des Wärmespeichers
116, zugeschaltet.
[0057] Eine erste Implementierung des Wärmespeichers 116 umfasst zusätzliches Kühlmittelvolumen,
das in den Kühlkreislauf 110 eingebracht wird zur Erhöhung dessen Wärmekapazität oder
entnommen wird zur Reduzierung der Wärmekapazität des Kühlkreislaufs 110. Das In-Wärmeaustausch-Bringen
erfolgt durch Zumischen des zusätzlichen Kühlmittelvolumens direkt in den Kühlkreislauf
110 und beeinflusst die dortige Temperatur des Kühlmittels.
[0058] In einer zweiten Implementierung, die mit der ersten kombinierbar ist, umfasst der
Wärmespeicher 116 einen Wärmetauscher. Eine Primärseite des Wärmetauschers wird wahlweise
vom Kühlmittel des Kühlkreislaufs 110 durchströmt. Auf der Sekundärseite des Wärmetauschers
ist die zuschaltbare Wärmekapazität vorgesehen, die beim Durchströmen des Kühlmittels
auf der Primärseite mit dem Kühlmittel in Wärmeaustausch 115 gebracht ist. Dadurch
kann die zugeschaltete Wärmekapazität auf der Sekundärseite entsprechend der Temperatur
des Kühlmittels aufgeheizt oder abgekühlt werden. Durch eine frei regelbare Umlaufmenge
des Kühlmittels über den Wärmetauscher des Wärmespeichers 116 kann auf der Sekundärseite
des Wärmetauschers die dort befindliche Wärmekapazität in regelbarem Umfang mit dem
Kühlmittel in Wärmeaustausch 115 gebracht werden.
[0059] Die zweite Implementierung des Wärmespeichers 116 ermöglicht den Einsatz eines Mediums
auf der Sekundärseite des Wärmetauschers des Wärmespeichers 116, das vom Kühlmittel
des Kühlkreislaufs 110 verschieden ist. Beispielsweise kann die zuschaltbare Wärmekapazität
auf der Sekundärseite einen Festkörper und/oder ein Medium mit Änderungen seines Aggregatzustands
(beispielsweise zwischen flüssig und gasförmig) im betreffenden Temperaturbereich
des Kühlmittels umfassen. Durch die Freisetzung einer Enthalpie der Änderung des Aggregatzustands
(bei Absenkung der Temperatur des Kühlmittels im lastarmen Fahrzustand des Kraftfahrzeugs
100) bzw. die Entnahme von Wärmemenge aus dem Kühlkreislauf 100 (bei hohen Temperaturen
des Kühlmittels im lastreichen Fahrzustand des Kraftfahrzeugs 100) kann ein kompakter
Wärmespeicher 116 mit hoher zuschaltbarer Wärmekapazität realisiert sein.
[0060] Alternativ oder ergänzend kann der Wärmespeicher 116 einen thermochemischen Wärmespeicher
umfassen. Beispielsweise kann das Medium auf der Sekundärseite des Wärmetauschers
des Wärmespeichers 116 zu einer reversiblen endo/exo-thermischen Reaktion ausgebildet
sein. Beispielsweise kann das Medium Silikagel (für einen niedrigen Temperaturbereich
unter 100° Celsius) oder Zeolithe (für einen hohen Temperaturbereich über 100° Celsius)
umfassen. Optional wird beim Einsatz thermochemischer Wärmespeicher 116 (beispielsweise
zusätzlich zu den Zu- und Abschaltzeitpunkten) ein Reaktionszeitpunkt von der Steuerung
118 bestimmt, bei dem durch Adsorption (beispielsweise durch Wasserzugabe) die Enthalpiefreisetzung
ausgelöst wird.
[0061] Figur 2 zeigt ein schematisches Blockschaltbild eines ersten Ausführungsbeispiels
des Kühlkreislaufs 110. Das in Figur 2 gezeigte Ausführungsbeispiel ist mit jeder
der vorstehenden Implementierungsvarianten kombinierbar. Merkmale die jenen der Figur
1 entsprechen oder funktional äquivalent sind, sind mit übereinstimmenden Bezugszeichen
versehen.
[0062] Der Wärmespeicher 116 ist parallel zur Antriebseinheit 114 geschaltet. Durch Öffnen
eines Ventils 128 im Seitenzweig 115-1, 116, 115-2 des Wärmespeichers 116 bringt die
Steuerung 118 den Wärmespeicher 116 in Wärmeaustausch 115-1, 115-2 mit dem Kühlmittel.
Das Kühlmittel wird durch den Druckabfall an der Antriebseinheit zwischen den Anschlüssen
115-1 und 115-2 durch den Wärmespeicher 116 getrieben.
[0063] In der Offenstellung des Ventils 128 steht der Wärmespeicher 116 in Wärmeaustausch
115-1, 115-2 mit dem Kühlmittel. In der Schließstellung des Ventils 128 ist der Wärmespeicher
116 vom Kühlmittel thermisch isoliert.
[0064] Das Ventil 128 kann ein Wegeventil (beispielsweise ein 2/2-Wegeventil) oder ein Drosselventil
(beispielsweise für die frei regelbare Umlaufmenge des Kühlmittels über den Wärmespeicher
116) sein.
[0065] Figur 3 zeigt ein schematisches Blockschaltbild eines zweiten Ausführungsbeispiels
des Kühlkreislaufs 110. Das zweite Ausführungsbeispiel ist mit jeder vorstehend beschriebenen
Implementierung und jedem Ausführungsbeispiel kombinierbar. Im in Figur 3 gezeigten
zweiten Ausführungsbeispiel ist der Wärmespeicher 116 in Reihe mit der Antriebseinheit
114 im Kühlkreislauf 110 wahlweise zugeschaltet.
[0066] Stromabwärts der Kühleinheit 112 sind zwischen der Kühleinheit 112 und der Antriebseinheit
114 ein erster Zweig mit dem Wärmespeicher 116 und ein zum ersten Zweig paralleler
zweiter Zweig ohne Wärmespeicher angeordnet. Der zweite Zweig kann auch als Bypass-Leitung
bezeichnet werden.
[0067] Im ersten Zweig ist der zuführende Anschluss des Wärmeaustauschs 115-1 mit der Kühleinheit
112 verbunden und der ausströmende Anschluss des Wärmeaustauschs 115-2 ist über das
Ventil 128 mit der Antriebseinheit 114 verbunden. Der zweite Zweig umfasst ein zweites
Ventil 130, das in seiner Offenstellung einen Umgehungsweg für das Kühlmittel am Wärmespeicher
116 vorbei ermöglicht. Das zweite Ventil 130 kann auch als Bypass-Ventil bezeichnet
werden.
[0068] In der Schließstellung des zweiten Ventils 130 und bei Offenstellung des Ventils
128 ist der Wärmespeicher 116 mit dem Kühlmittel in Wärmeaustausch 115-1, 115-2 gebracht.
Optional sind die Ventile 128 und 130 durch die entgegengesetzten Stellungen eines
Umschaltventils realisiert, beispielsweise eines 3/2-Wegeventils.
[0069] Figur 4 zeigt ein schematisches Blockschaltbild eines dritten Ausführungsbeispiels
des Kühlkreislaufs 110. Das in Figur 4 gezeigte dritte Ausführungsbeispiel umfasst
einen Niedertemperatur-Kühlkreislauf 110-NT und einen Hochtemperatur-Kühlkreislauf
110-HT mit einem Niedertemperatur-Kühler 120-NT bzw. einem Hochtemperatur-Kühler 120-HT.
[0070] Das in Figur 4 gezeigte dritte Ausführungsbeispiel kann bezüglich des Niedertemperatur-Kühlkreislaufs
110-NT eine Weiterbildung der Parallelschaltung des ersten Ausführungsbeispiels der
Figur 2 und/oder bezüglich des Hochtemperatur-Kühlkreislaufs 110-HT eine Weiterbildung
der Reihenschaltung des zweiten Ausführungsbeispiels der Figur 3 sein.
[0071] Der Rücklauf des Hochtemperatur-Kühlkreislaufs 110-HT ist mit dem Einlass des Niedertemperatur-Kühlkreislaufs
110-NT verbunden. Der Rücklauf des Niedertemperatur-Kühlkreislaufs 110-NT mündet stromabwärts
des Hochtemperatur-Kühlers 120-HT in den Hochtemperatur-Kühlkreislauf 110-HT. Die
Pumpe 126 ist im Hochtemperatur-Kühlkreislauf 110-HT stromabwärts des Hochtemperatur-Kühlers
120-HT angeordnet.
[0072] Die unterschiedlichen Teilkreisläufe 110-NT und 110-HT können jeweils unterschiedliche
Aggregate des Kraftfahrzeugs 100 kühlen.
[0073] Beispielsweise umfasst das Kraftfahrzeug 100 eine Brennkraftmaschine als Antriebseinheit
114 mit mindestens einem Abgasturbolader 132 zum Verdichten und mindestens einem Luftladekühler
134 zum Kühlen von Ladeluft 136, die einem Luftansaugtrakt 138 der Brennkraftmaschine
114 zugeführt wird. Die Abgasturbolader 132 sind turbinenseitig mit einem Abgaskrümmer
140 der Brennkraftmaschine 114 verbunden.
[0074] Der Niedertemperatur-Kühlkreislauf 110-NT kühlt den mindestens einen Luftladekühler
134. Der Hochtemperatur-Kühlkreislauf 110-HT kühlt die Brennkraftmaschine 114, insbesondere
dessen Laufbuchsen und Ölkühler 142.
[0075] Optional kühlt der Kühlkreislauf 110 ferner eine Abgasrückführung (AGR) mit einem
ersten AGR-Wärmetauscher 144 im Hochtemperatur-Kühlkreislauf 110-HT und einem zweiten
AGR-Wärmetauscher 146 im Niedertemperatur-Kühlkreislauf 110-NT.
[0076] Alternativ oder ergänzend kühlt der Hochtemperatur-Kühlkreislauf 110-HT einen Wärmetauscher
148 eines Retarders zum verschleißfreien Bremsen des Kraftfahrzeugs 100. Der Retarder
kann ein im Getriebe integrierter Intarder sein.
[0077] Ferner kann dem Hochtemperatur-Kühlkreislauf 110-HT Wärme für eine Heizung 150 des
Kraftfahrzeugs 100 entnommen werden.
[0078] Das Kühlmittel kann überwiegend flüssiges Wasser umfassen. Der Hochtemperatur-Kühlkreislauf
110-HT kann in einem Bereich beispielsweise von 86 °C bis 94 °C betrieben werden.
Änderungen des temperaturabhängigen Volumens des Kühlmittels werden durch einen Ausgleichsbehälter
152, in dem flüssige und gasförmige Phase des Kühlmittels koexistieren, über eine
Füllleitung 154 für die flüssige Phase ausgeglichen. Ein Niederdruckspeicher 156 im
Hochtemperatur-Kühlkreislauf 110-HT hält den Druck des Kühlmittels konstant oder in
einem Bereich beispielsweise von 1,0 bis 1,5 bar.
[0079] Die Steuerung 118 (welche zur besseren Übersichtlichkeit nicht in Figur 4 gezeigt
ist) öffnet zur Zuschaltung des Wärmespeichers 116 in den Niedertemperatur-Kreislauf
110-NT das Ventil 128-NT vor oder bei hohen Wärmeeinträgen, z. B. einer Bergfahrt.
Durch das Öffnen des Ventils 128-NT wird der Niedertemperatur-Kreislauf 110-NT gekühlt
und/oder dessen Wärmekapazität erhöht. Optional ist am Niedertemperatur-Auslass des
Wärmespeichers 116 ein Rückschlagventil 129 angeordnet, um eine Rückströmung vor die
Pumpe 126 zu vermeiden.
[0080] Die Steuerung 118 öffnet das Ventil 128-HT zur Zuschaltung des Wärmespeichers 116
in den Hochtemperatur-Kühlkreislauf 110-HT. Dadurch kann der Wärmespeicher 116 wieder
mit kaltem Kühlmittel gefüllt werden, z. B. bei leichtem Gefälle. Alternativ oder
ergänzend öffnet die Steuerung 118 das Ventil 128-HT um den Hochtemperatur-Kühlkreislauf
110-HT abzukühlen, z. B. um einen höheren Zuschaltgrad des Lüfters 124 und/oder der
Pumpe 126 aufgrund von der Temperatur des Kühlmittels zu vermeiden oder zu reduzieren.
[0081] Das Ventil 130 dient der Drosselung des Bypasses bei Zuschaltung des Wärmespeichers
116 in den Niedertemperatur-Kühlkreislauf 110-NT. Vorzugsweise sind die Ventile 128-NT
und 130 durch ein Umschaltventil realisiert.
[0082] Obwohl die Erfindung in Bezug auf exemplarische Ausführungsbeispiele beschrieben
worden ist, ist es für einen Fachmann ersichtlich, dass verschiedene Änderungen vorgenommen
werden können und Äquivalente als Ersatz verwendet werden können. Ferner können viele
Modifikationen vorgenommen werden, um eine bestimmte Situation oder ein bestimmtes
Material an die Lehre der Erfindung anzupassen. Folglich ist die Erfindung nicht auf
die offenbarten Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern umfasst alle Ausführungsbeispiele,
die in den Bereich der beigefügten Patentansprüche fallen.
Bezugszeichenliste
[0083]
- 100
- Kraftfahrzeug
- 102
- Antriebsstrang
- 110
- Kühlkreislauf
- 112
- Kühleinheit
- 114
- Antriebseinheit
- 115
- Wärmeaustausch
- 116
- Wärmespeicher
- 118
- Steuerung
- 120
- Kühler
- 122
- Fahrtwind
- 124
- Lüfter
- 126
- Pumpe
- 128
- Ventil des Wärmespeichers
- 130
- Bypass-Ventil
- 132
- Abgasturbolader
- 134
- Luftladekühler
- 136
- Ladeluft
- 138
- Luftansaugtrakt
- 140
- Abgaskrümmer
- 142
- Ölkühler
- 144
- Hochtemperatur-AGR-Wärmetauscher
- 146
- Niedertemperatur-AGR-Wärmetauscher
- 148
- Wärmetauscher des Retarders
- 150
- Heizung
- 152
- Ausgleichsbehälter
- 154
- Füllleitung
- 156
- Niederdruckspeicher
1. Kühlkreislauf (110) für einen Antriebsstrang (102) eines Kraftfahrzeugs (100), umfassend:
eine Kühleinheit (112), die dazu ausgebildet ist, ein Kühlmittel zu kühlen;
eine Antriebseinheit (114), die mit der Kühleinheit (112) in Fluidverbindung steht
und dazu ausgebildet ist, unter Wärmeeintrag in das Kühlmittel Leistung dem Kraftfahrzeug
(100) bereitzustellen oder zu entnehmen;
einen Wärmespeicher (116), der in Wärmeaustausch (115) mit dem Kühlmittel bringbar
ist; und
eine Steuerung (118), die dazu ausgebildet ist, den Wärmespeicher (116) abhängig von
einer Fahrstrecke des Kraftfahrzeugs (100) in Wärmeaustausch (115) mit dem Kühlmittel
zu bringen.
2. Kühlkreislauf nach Anspruch 1, wobei der Wärmespeicher (116) weiteres Kühlmittel umfasst.
3. Kühlkreislauf nach Anspruch 2, wobei das weitere Kühlmittel mit dem Kühlmittel durch
Zumischen in Wärmeaustausch (115) gebracht wird.
4. Kühlkreislauf nach Anspruch 2 oder 3, wobei der Wärmespeicher (116) eine Rohrleitung
umfasst, die das weitere Kühlmittel aufnimmt oder enthält.
5. Kühlkreislauf nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Wärmeaustausch mit dem Wärmespeicher
(116) eine Wärmekapazität erhöht, wobei die Steuerung die Erhöhung der Wärmekapazität
durch ein veränderbares Volumen des Wärmespeichers steuert.
6. Kühlkreislauf nach Anspruch 5, wobei die Steuerung (118) ferner dazu ausgebildet ist,
aufgrund der Fahrstrecke den zukünftigen Wärmeeintrag oder einen zeitlichen Verlauf
des zukünftigen Wärmeeintrags zu berechnen und abhängig von der Berechnung die Wärmekapazität
zu erhöhen.
7. Kühlkreislauf nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der Wärmespeicher (116) über
einen Wärmetauscher mit dem Kühlmittel in Wärmeaustausch (115) gebracht wird.
8. Kühlkreislauf nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der Wärmespeicher für einen
Phasenübergang ausgebildet ist und der Wärmeaustausch latente Wärme des Phasenübergangs
umfasst.
9. Kühlkreislauf nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Steuerung (118) vor einem
lastreichen Abschnitt der Fahrstrecke den Wärmespeicher (116) in Wärmeaustausch (115)
mit dem Kühlmittel bringt zur Aufnahme eines Teils des Wärmeeintrags im lastreichen
Abschnitt.
10. Kühlkreislauf nach Anspruch 9, wobei die Steuerung (118) den lastreichen Abschnitt
der Fahrstrecke durch Ortung und Kartendaten bestimmt.
11. Kühlkreislauf nach Anspruch 9 oder 10, wobei der lastreiche Abschnitt ansteigend ist
und/oder eine Erhöhung einer Höchstgeschwindigkeit umfasst.
12. Kühlkreislauf nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die Steuerung (118) vor einem
lastarmen Abschnitt der Fahrstrecke den Wärmespeicher (116) in Wärmeaustausch (115)
mit dem Kühlmittel bringt oder hält zur Abgabe von im Wärmespeicher (116) gespeicherten
Wärme im lastarmen Abschnitt.
13. Kühlkreislauf nach Anspruch 12, wobei die Steuerung (118) den lastarmen Abschnitt
der Fahrstrecke durch Ortung und Kartendaten bestimmt.
14. Kühlkreislauf nach Anspruch 12 oder 13, wobei der lastarme Abschnitt eben ist, abfallend
ist und/oder eine Reduzierung einer Höchstgeschwindigkeit umfasst.
15. Kraftfahrzeug (100), umfassend einen Antriebsstrang (102) und einen den Antriebsstrang
(102) kühlenden Kühlkreislauf (110) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14.