[0001] Die Erfindung betrifft ein System zur Festlegung der Lage und/oder Ausrichtung einer
oder mehrerer in einer Geländerplattenaufnahme eingesetzten Geländerplatten mit einem
die Festlegung gewährleistenden Stützeinsatz.
[0002] Gegenstand der Erfindung ist ferner insbesondere ein Geländersystem mit einer über
den Geländerverlauf durchgängigen Geländerplattenfront aus einer Mehrzahl von zueinander
benachbarten (Ganzglas-)Geländerplatten, die, wenn das Geländer bestimmungsgemäß errichtet
ist, mit ihrem unteren Randbereich in einem an einem Baukörper befestigten Halteprofil,
das die Geländerplattenaufnahme bildet, oder in einer direkt in einen Baukörper eingebrachten
Geländerplattenaufnahme stehend eingelassen sind. Die vom Halteprofil gebildete oder
unmittelbar im Baukörper vorgesehene Geländerplattenaufnahme ist dabei insbesondere
als sich entlang des Geländers erstreckende Aufnahmenut ausgebildet und bildet beidseitig
des in die Geländerplattenaufnahme eintauchenden unteren Randbereichs der Geländerplatten
seitliche Stützflächen aus, gegen die sich die Geländerplatte bei seitlicher Belastung
insbesondere mittelbar abzustützen vermag. "Mittelbar" bedeutet in diesem Zusammenhang,
dass der sich zwischen der Geländerplattenoberfläche und der Stützfläche befindliche
Klemmspalt mit Hilfe der Stützeinsatz überbrückt wird.
[0003] In jüngerer Zeit werden vermehrt Geländer verbaut, bei denen Ganzglasgeländerplatten
zum Einsatz kommen, die weitgehend freistehend und nur mit ihrem unteren Randbereich
in einem an einem Bauwerksteil verankerten Halteprofil oder in eine direkt im Baukörper
ausgebildete Geländerplattenaufnahme eingesetzt sind, so dass sie - von einem wenige
Millimeter breiten Spalt zwischen benachbarten Glasplatten abgesehen - eine optisch
gefällige durchgängige Glasplattenfront bilden.
[0004] Bei derartigen bodentiefen (Ganzglas-)Geländern muss nicht nur das Halteprofil sicher
am Bauwerk verankert sein. Die schweren Glasplatten selbst müssen fest im Halteprofil
oder in der unmittelbar im Baukörper eingebrachten Geländerplattenaufnahme gehalten
sein und ausreichend Kräfte aufnehmen können, um als zuverlässige Absturzsicherung
dienen zu können und um auch eine größere Anzahl sich gegen das Geländer lehnender
Personen sicher abstützten zu können. Dabei können die Kräfte, die über die Glasplatte
auf das Halteprofil wirken, wenn sich zum Beispiel eine oder mehrere Personen gegen
das Geländer lehnen, aufgrund der Hebelverhältnisse erheblich sein. Die bevorzugt
als Geländerplatten verwendeten Glasscheiben sind je nach Anwendungsfall sehr schwer
und dick sowie mehrlagig als Verbundglasscheiben ausgebildet.
[0005] Gleichzeitig werden derartige Ganzglasgeländer als Designobjekte angesehen und es
werden hohe Anforderungen an die optische Gefälligkeit und den Qualitätseindruck eines
solchen Geländers gestellt. Dies gilt zum einen für die Anforderung, zueinander benachbarte
Geländerplatten versatzfrei zueinander auszurichten, um keine optischen Brüche in
der Geländerplattenfront zu erzeugen. Zum anderen soll der optisch gefällige Eindruck
der durchgängigen Geländerplattenfront möglichst nicht durch zusätzliche Geländersystemkomponenten,
die aus der von der Geländerplattenfront definierten Plattenebene hervorstehen oder
aus der Geländerplattenaufnahme sichtbar hervorragen, gestört werden.
[0006] Zur Festlegung der Lage bzw. Ausrichtung der Geländerplatten innerhalb der Geländerplattenaufnahme
sind verschiedene Systeme am Markt bekannt, die sich grob in trockene und nasse Systeme
unterteilen lassen. Beide Systeme weisen jedoch systembedingte Nachteile auf.
[0008] Über trockene Systeme können sehr hohe Klemmkräfte ausgeübt werden, die die Geländerplatten
allerdings auch einer dauerhaften hohen mechanischen Belastung aussetzen. Die Kräfte
sind dabei nur schwer dosierbar. Die Klemmkräfte wirken außerdem nur an den diskreten
Stellen, an denen die Fixierelementen tatsächlich angeordnet sind, und nicht gleichmäßig
über die gesamte Länge der Geländerplatte, was das präzise Ausrichten der Geländerplatten
erschweren kann.
[0009] Ein weiterer Nachteil von trockenen Systemen ist, dass für deren Verwendung bestimmte
Klemmspaltgeometrien vorliegen müssen. Insbesondere bei Systemen, die Klemmkeile oder
sonstige mechanische Klemmmechanismen verwenden, sind die Klemmkeile oder Klemmmechanismen
auf die eingesetzten Halteprofilgeometrien und Geländerplattendicken abgestimmt.
[0010] Bei nassen Systemen kommt eine bei der Montage noch fließ- bzw. kriechfähige und
später aushärtende Vergussmasse zum Einsatz. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass
bei der Geländerinstallation und auch nach dem Aushärten der Vergussmasse kein nennenswerter
seitlicher Druck auf die Geländerplatten ausgeübt wird. Außerdem können nasse Systeme
Geländerplatten weitgehend unabhängig von deren Dicke und der vorliegenden Geometrie
der Geländerplattenaufnahme und des Klemmspalts dauerhaft sicher fixieren. Nachteilig
ist allerdings, dass die Geländerplatten derart in der Geländerplattenaufnahme festgelegt
sind, dass ein nachträglicher Austausch einer Geländerplatte oder eines Halteprofils,
etwa nach einer Beschädigung, oder eine Nachkorrektur der Geländerplattenausrichtung
nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand möglich ist. Zudem ist die Geländerinstallation
mit nassen Systemen insgesamt aufwendig und erfordert einen hohen Materialeinsatz
unter nach außen offener Verwendung einer Vergussmasse.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, ein System der eingangs genannten Art zu schaffen,
das die Installation einer durchgängigen, bodentiefen Geländerplattenfront mit geringem
handwerklichen Aufwand ermöglicht. Das System soll dabei mit möglichst wenigen, optisch
nicht ins Gewicht fallenden Elementen auskommen und die Geländerplatten bei deren
Fixierung in der Geländerplattenaufnahme mechanisch möglichst wenig und gut dosierbar
belasten, gleichwohl aber die Geländerplatten sicher und hoch beanspruchbar in der
Geländerplattenaufnahme fixieren. Ferner soll das System bei Bedarf einen einfachen
Austausch einer Geländerplatte oder eine einfache Nachkorrektur der Ausrichtung einer
Geländerplatte ermöglichen. Außerdem wird ein System als vorteilhaft angesehen, das
weitgehend unabhängig von der vorliegenden Klemmspaltgeometrie und/oder der Geländerplattendicke
verwendet werden und so etwa auch herstellerübergreifend oder als Ersatz bereits bestehender
Systeme zum Einsatz kommen kann.
[0012] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung ein System der eingangs genannten Art
vor, bei dem der in den Klemmspalt einzusetzende Stützeinsatz ein in einem Montagezustand
in Form und/oder Größe veränderliches Stützvolumen definiert, das zur Festlegung der
Geländerplatte in einen hinreichend formstabilen, die Festlegung der Geländerplatte
gewährleistenden Endzustand überführbar ist.
[0013] Das Stützvolumen ist bevorzugt durch eine Umhüllung umschlossen, die das Stützvolumen
nach außen abschließt und begrenzt. Durch Änderung der Form und/oder Größe des Stützvolumens
ändert sich auch die Form und/oder Größe des Stützeinsatzes insgesamt, so dass sich
der Stützeinsatz innerhalb des Klemmspalts zur Festlegung der Geländerplatte ausbreiten
und unter Angleichung an die Klemmspaltgeometrie mit benachbarten Stützflächen und
der Geländerplattenoberfläche in Anlage kommen kann.
[0014] Die Umhüllung ist zumindest teilweise, bevorzugt aber vollständig, aus einem Material
gebildet, das derart elastisch verformbar und in sich flexibel ist, dass die Umhüllung
eine ausreichende Angleichung der Form des Stützvolumens und damit des Stützeinsatzes
an die Klemmspaltgeometrie ermöglicht, etwa wenn sich die Klemmspaltgeometrie infolge
eines Verschwenkens der Geländerplatte zwecks Einstellung des Neigungswinkels verändert,
sich der von dem Stützvolumen eingenommene Raum also verkleinert oder vergrößert.
Insbesondere kann der Stützeinsatz nach Art eines in sich verformbaren Kissens ausgebildet
sein, wobei das Stützvolumen im Endzustand von einer formstabilen und größenstabilen
Füllmasse gefüllt ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung kann der Stützeinsatz auch
als Füllkissen oder Stützkissen bezeichnet werden.
[0015] Alternativ zur Ausgestaltung des Stützeinsatzes als Füll- bzw. Stützkissen mit eher
kompakten Abmessungen, die in einer über die Geländerplattenlänge betrachtet eher
punktuellen Abstützung der Geländerplatte in der Geländerplattenaufnahme resultieren
würde, kann der Stützeinsatz auch schlauchartig nach Art eines Stützschlauchs ausgebildet
sein. Durch eine aus einer solchen Ausgestaltung resultierende lineare Abstützung
werden etwaige Belastungen besser verteilt, da die Abstützung der Geländerplatte in
der Geländerplattenaufnahme weitgehend über die gesamte Geländerplattenlänge erfolgt.
[0016] Dabei kann vorgesehen sein, dass die Umhüllung zunächst unbefüllt ist und dann während
der Geländerinstallation, insbesondere erst nach Einsetzen der Geländerplatte in die
Geländerplattenaufnahme und des Stützeinsatzes in den Klemmspalt, befüllt wird, so
dass sich das Stützvolumen - nach außen begrenzt durch die Umhüllung - infolge der
Befüllung mit Füllmasse innerhalb des Klemmspalts auszudehnen und sich an die Klemmspaltgeometrie
unter Anlage an benachbarte Stützflächen anzugleichen vermag. Oder die Umhüllung enthält
die Befüllung bereits, so dass der Stützeinsatz im Grunde von einem mit Füllmasse
vorbefüllten Stützkissen gebildet ist, das bei der Geländerinstallation lediglich
im Montagezustand, in dem es noch verformbar ist, in den Klemmspalt einzulegen ist
und anschließend in einem form- und größenstabilen Endzustand übergeht.
[0017] Hierbei kann insbesondere vorgesehen sein, dass das Stützvolumen zur Festlegung der
Geländerplatte durch Befüllung mit einer anschließend aushärtenden Füllmasse oder
durch Aushärtung einer bestehenden Befüllung in einen formstabilen und größenstabilen
Endzustand übergeht. Im letzteren Fall ist das Stützvolumen bevorzugt schon im Montagezustand
nach außen geschlossen und mit einer später aushärtenden Füllmasse vorbefüllt.
[0018] Die Füllmasse kann dabei insbesondere von einer bei der Montage noch flüssigen oder
kriechfähigen Masse gebildet sein, die infolge des Zusammenführens wenigstens zweier
Komponenten chemisch aushärtet. Hierbei kann es sich beispielsweise um ein Mehrkomponenten-Kunstharz,
um eine Wasser-Zement Mischungen oder ähnliche aushärtende Füllmassen handeln.
[0019] Im Montagezustand können in dem wenigstens einen Stützvolumen demnach eine erste
Füllmassen-Komponente in einem ersten Teilvolumen und eine zweite Füllmassen-Komponente
in einem zweiten Teilvolumen getrennt voneinander vorgesehen sein. Insbesondere kann
vorgesehen sein, dass die erste FüllmassenKomponente und die zweite Füllmassen-Komponente
erst infolge eines Aufbrechens einer zwischen dem ersten Teilvolumen und dem zweiten
Teilvolumen im Montagezustand vorhandenen Trennung durchmischbar sind. Eine der beiden
Füllmassen-Komponenten kann beispielsweise in einem zerbrechlichen Behältnis wie einer
Glasampulle angeordnet sein, das innerhalb der Umhüllung angeordnet und bei Verwendung
des Stützeinsatzes zerstört wird, um die beiden Füllmassen-Komponenten durchmischen
zu können.
[0020] Bei Verwendung des Systems kann vorgesehen sein, den im Montagezustand verformbaren
Stützeinsatz zur Festlegung der Geländerplatte in der Plattenaufnahme nur einseitig
der Geländerplatte anzuordnen, wobei die Geländerplatte auf der anderen Seite dann
bevorzugt über ein in die Geländerplatte eingelegtes struktursteifes Stützteil abgestützt
sein kann, etwa ein Stützteil in Form einer die vertikale Ausrichtung der Geländerplatte
gewährleistenden Stützplatte aus festem Kunststoff.
[0021] Es kann allerdings auch die Verwendung von Stützeinsätzen beidseitig der Geländerplatte
vorgesehen sein. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass ein Stützeinsatz im bestimmungsgemäßen
Endeinbauzustand ein erstes Stützvolumen zur Anordnung auf der einen Seite der Geländerplatte
und ein zweites Stützvolumen zur Anordnung auf der anderen Seite der Geländerplatte
definiert. Ein Stützeinsatz bildet in diesem Fall beidseitig der Geländerplatte jeweils
ein Stützkissen aus. Das erste Stützvolumen und das zweite Stützvolumen können dabei
über einen Verbindungsabschnitt miteinander verbunden sein, der sich im Endeinbauzustand
zumindest zum Teil unterhalb der Geländerplatte erstreckt. Der Verbindungsabschnitt
kann offen ausgebildet sein und ein Hin-und-her-Strömen der noch nicht ausgehärteten
Füllmasse zwischen den beiden Stützvolumina ermöglichen. Dies hat den Vorteil, dass
etwa bei einem Verschwenken der Geländerplatte innerhalb der Plattenaufnahme und der
damit einhergehenden Veränderung der Klemmspaltgeometrie die Füllmasse aus dem einen,
sich verkleinernden Stützvolumen in das andere, sich vergrößernde Stützvolumen übergehen
kann und sich somit der auf die beiden Seiten der Geländerplatte wirkende Druck stets
gleichmäßig auf beide Geländerplattenseiten verteilt und die Volumenänderungen auf
beiden Seiten der Geländerplatte ausgeglichen werden. Der Verbindungsabschnitt kann
aber auch geschlossen ausgebildet sein und lediglich die beiden Stützvolumina zur
einfacheren Handhabung unter Bildung zweier voneinander unabhängiger Stützvolumina
bzw. Stützkissen rein mechanisch aneinanderkoppeln.
[0022] Bevorzugt ist an dem Stützeinsatz ein Halteelement oder eine Klebeschicht vorgesehen
ist, mittels dem der Stützeinsatz an einem unteren Randbereich der Geländerplatte
vorfixiert werden kann. Hierdurch kann der Stützeinsatz schon vor dem Einsetzen der
Geländerplatte in die Geländerplattenaufnahme an der Geländerplatte befestigt werden,
so dass die Geländerplatte gemeinsam mit dem daran bereits angeordneten Stützeinsatz
in die Geländerplattenaufnahme eingeführt werden kann, wobei die Geländerplatte den
Stützeinsatz beim Einsetzen der Geländerplatte in den Klemmspalt hineinzieht. Hierzu
kann das Halteelement insbesondere derart ausgebildet sein, dass es den unteren Randbereich
der Geländerplatte umgreift, insbesondere klemmend umgreift.
[0023] Sowohl ein derartiges Halteelement oder eine Klebeschicht als auch die Verwendung
von zwei Stützvolumina, die im Endeinbauzustand auf jeweils einer Geländerplattenseite
angeordnet und über einen Verbindungsabschnitt, der sich unterhalb der in die Plattenaufnahme
eingesetzten Geländerplatte erstreckt, aneinandergekoppelt sind, haben außerdem den
Vorteil, dass Stützeinsätze in einem solchen Fall nicht nach oben aus dem Klemmspalt
auswandern können.
[0024] Das Stützvolumen kann, je nach dessen Ausdehnung entlang einer Geländerplatte und
dessen Anordnung und den sich daraus ergebenden bzw. zu erwartenden Belastungsfällen,
neben bereits erwähnten insbesondere chemisch aushärtenden Füllmassen auch mit anderen
Füllmedien, insbesondere mit unter Druck stehenden Gasen (z.B. Luft), mit Flüssigkeiten
(z.B. Öl) oder rieselfähigem Material (z.B. Sand) befüllt werden oder schon vorab,
also bereits im Montagezustand, befüllt sein. Der Begriff "Füllmasse" ist demnach
weit auszulegen und kann auch gasförmige und flüssige sowie nicht aushärtende Füllmedien
umfassen.
[0025] Die Beschaffenheit und das Material der bevorzugt kissenartigen Umhüllung können
abhängig von der verwendeten Füllmasse und den erwarteten Belastungsfällen unterschiedlich
sein. In Frage kommen insbesondere zumindest begrenzt dehnbare Gummiwerkstoffe oder
Weichkunststoffe, die sich unter Aufrechterhaltung eines im Stützvolumen erwünschten
Innendrucks im Klemmspalt an benachbarte Stützflächen, insbesondere an die Stützfläche
eines Halteprofils und die Glasplattenoberfläche, anzuschmiegen vermögen. Zur Bildung
des Stützeinsatzes kommen aber auch andere Materialien in Betracht, etwa sonstige
Kunststoffe (z.B. ABS oder PP) oder Gewebe aus Kunst- oder Naturfasern. Insbesondere
bei Verwendung chemisch aushärtender Füllmassen sowie bei Verwendung von Gasen oder
Flüssigkeiten als sollte das Material der Umhüllung des wenigstens einen Stützvolumens
weitgehend druckresistent sowie luft- und flüssigkeitsdicht sein. Eine zumindest geringfügige
Ausdehnungsfähigkeit des Stützeinsatzes, insbesondere des für die Umhüllung verwendeten
Materials, ist aber zur Begrenzung eines beim Einsatz auftretenden Innendrucks im
Stützvolumen sowie und zur Förderung der Anpassungsfähigkeit des Stützeinsatzes bzw.
des Stützvolumens an die Klemmspaltgeometrie wünschenswert.
[0026] Für den Fall, dass das Stützvolumen des Stützeinsatzes nicht einer Füllmasse vorbefüllt
ist, sondern der Stützeinsatz derart ausgebildet ist, dass dieser erst bei der Montage,
insbesondere nach dem Einführen des Stützeinsatzes in den Klemmspalt, mit einer Füllmasse
zu Befüllen ist, ist eine in das wenigstens eine Stützvolumen führende Einführöffnung
vorgesehen, über die die Füllmasse unter Zuhilfenahme einer Zuleitung in das Stützvolumen
eingeführt werden kann.
[0027] In den Zeichnungen zeigt
- Fig. 1
- ein Geländersystem mit einer über den Geländerverlauf durchgängigen Geländerplattenfront,
- Fig. 2
- eine erste mögliche Schnittansicht einer ersten Ausführungsform eines Systems zur
Festlegung einer Geländerplatte in einer von einem Bodenprofil gebildeten Geländerplattenaufnahme
entlang des in Figur 1 angedeuteten Schnitts A-A,
- Fig. 3a
- den in Figur 2 verwendeten kissenförmigen Stützeinsatz in einer Schnittansicht,
- Fig. 3b
- den in Figur 2 verwendeten kissenförmigen Stützeinsatz aus Figur 3a in einer Draufsicht,
- Fig. 4
- eine zweite, zur Ausführungsform von Figur 2 alternativ mögliche Schnittansicht einer
zweiten Ausführungsform entlang des in Figur 1 angedeuteten Schnitts A-A,
- Fig. 5
- den bei der zweiten Ausführungsform gemäß Figur 4 zum Einsatz kommenden, zwei voneinander
getrennte Stützvolumina aufweisenden Stützeinsatz, und
- Fig. 6
- eine dritte, zur Ausführungsform von Figur 2 oder Figur 4 alternativ mögliche Schnittansicht
einer dritten Ausführungsform entlang des in Figur 1 angedeuteten Schnitts A-A.
[0028] Figur 1 zeigt ein Geländer, bei dem mehrere nebeneinander angeordnete Geländerplatten
1 aus Glas eine Geländerfüllung bilden. Die Geländerplatten bilden eine durchgängige
Glasfront, die nur von zwischen zwei benachbarten Geländerplatten zwangsläufig bestehenden
Spalten S in regelmäßigen Abständen für wenige Millimeter unterbrochen ist. Die Geländerplatten
1 stehen bodentief in einem Halteprofil 2, das beispielhaft als stehendes, U-förmiges
Bodenprofil 2 ausgebildet ist, welches über eine Verankerung mit einem Bauwerk, zum
Beispiel einer Bodenfläche, fest verankert ist. Die Geländerplatten 1 sind fest im
Bodenprofil 2 zu fixieren und stützen sich über einen noch näher zu erläuternden Stützeinsatz
10 an Seitenschenkeln 4 des Bodenprofils 2 ab.
[0029] Das Bodenprofil 2, das bevorzugt ein stranggepresstes (massives) Aluminiumprofil
ist, weist einen U-förmigen, sich längs des Geländers erstreckenden, oberseitig offenen
und somit nutartigen Aufnahmekanal auf, der die Geländerplattenaufnahme bildet, in
die die Geländerplatte 1 mit ihrem unteren Randbereich eingesetzt ist.
[0030] Auf die obere Stirnseite der Geländerplatten 1 ist ein durchgängiges, sich bevorzugt
über einzelne Spalte S hinweg erstreckendes Handlaufprofil 3 aufgesetzt. Am Nutgrund
des die Geländerplattenaufnahme bildenden Aufnahmekanals des Bodenprofils 2 ist ein
Einlegeteil 7 vorgesehen, dass verhindert, dass die aus Glas gefertigte Geländerplatte
1 unmittelbar mit dem metallischen Bodenprofil 2 in Kontakt kommt. Dadurch, dass das
Einlegeteil 7 Geländerplatte 1 und Bodenprofil 2 auf Abstand hält, ist gewährleistet,
dass in das Bodenprofil 2 eindringendes Wasser ablaufen kann und die Geländerplatte
1 nicht im Wasser steht.
[0031] Figur 2 sowie Figuren 3a und 3b verdeutlichen eine erste Ausführungsform eines Systems
zur Festlegung der Lage und/oder Ausrichtung einer oder mehrerer in einer Geländerplattenaufnahme
eingesetzten Geländerplatten mit einem Stützeinsatz 10. Figur 3a und Figur 3b zeigt
in einer schematischen Ansicht den Stützeinsatz 10 aus Figur 2 in einer Schnittansicht
(Figur 3a) und einer Draufsicht (Figur 3b), wobei der Stützeinsatz 10 in den Figuren
3a und 3b gegenüber der in Figur 2 gezeigten Darstellung vergrößert abgebildet ist.
[0032] Der Stützeinsatz 10 ist kissenartig ausgebildet und weist eine Umhüllung 11 aus einem
walkbaren, in sich flexiblen und zumindest geringfügig dehnbaren aber insgesamt hoch
belastbaren Material auf. Mittels der Umhüllung 11 definiert der Stützeinsatz ein
umseitig durch die Umhüllung 11 dicht abgeschlossenes Stützvolumen 12, dass mit einer
ersten Füllmassen-Komponente 13 und einer in einem zerbrechlichen Behältnis 15 befindlichen
zweiten Füllmassen-Komponente 14 vorgefüllt ist. Durch Zerstören des zerbrechlichen
Behältnisses 15 lassen sich die erste Füllmassenkomponente 13 und die zweite Füllmassen-Komponente
14 zwecks Bildung einer aushärtbaren Masse miteinander vermischen. Zur Förderung der
Durchmischung kann der Stützeinsatz 10 von Hand gewalkt werden. Die vermischten Komponenten
bilden somit eine chemisch aushärtende Zweikomponenten Füllmasse.
[0033] Während der Stützeinsatz in Figur 3a noch eine weitgehend unbestimmte räumliche Form
aufweist, zeigt Figur 2, wie der so gebildete Stützeinsatz 10 in dem Klemmspalt 5
zwischen der vom Seitenschenkel 4 des Bodenprofils 2 gebildeten Stützfläche 6 und
der der in das Bodenprofil 2 eintauchenden Geländerplattenoberfläche spielfrei angeordnet
ist und sich weitgehend der vorliegenden Klemmspaltgeometrie angepasst hat.
[0034] Vor dem Aushärten der Füllmasse lässt sich die Geländerplatte 1 infolge der noch
vorliegenden Verformbarkeit der Stützeinsätze 10 in einfacher Weise verschwenken,
um den Neigungswinkel der Geländerplatte 1 einzustellen. Wird die Geländerplatte 1
dann in dem gewünschten Neigungswinkel gehalten, bis die Füllmasse ausgehärtet ist,
ist die Geländerplatte durch das infolge des Aushärtens formstabil und größenstabil
gewordene Stützvolumen 12 hoch belastbar und unverrückbar innerhalb des Bodenprofils
2 festgelegt.
[0035] Anders als die in Figur 2 dargestellte Verwendung von zwei Stützeinsätzen 10 (je
einem auf jeder Seite der Geländerplatte) kann auch nur ein Stützeinsatz auf nur einer
Seite der Geländerplatte in den betreffenden Klemmspalt eingesetzt werden, wobei dann
bevorzugt auf der anderen Seite der Geländerplatte zum Beispiel ein den Klemmspalt
überbrückendes und einfach ausgestaltetes struktursteifes Stützteil zum Einsatz kommen
kann, zum Beispiel eine einfache Kunststoffplatte, wie sie derzeit auch schon bei
trockenen Klemmkeilsystemen verwendet wird.
[0036] Um eine festes Anliegen des Stützeinsatzes 10 an benachbarte Stützflächen 6 (Innenflächen
der Geländerplattenaufnahme und Geländerplattenoberfläche, gegebenenfalls unter Vorsehung
von Zwischenlagen) innerhalb des Klemmspalts zu gewährleisten, kann auf eine Füllmassenzusammensetzung
zurückgegriffen werden, die sich nach Durchmischung der ersten Füllmassen-Komponente
13 und der zweiten Füllmassen-Komponente 14 wenigstens geringfügig ausdehnt bzw. das
von der Füllmasse eingenommene Stützvolumen vergößert. Somit kann zur Festlegung der
Geländerplatte 1 der Stützeinsatz 10 in einfacher Weise in den Klemmspalt eingelegt
werden, ohne dass dieser besonders tief in den Klemmspalt eingelegt werden muss. Infolge
der anschließenden Ausdehnung der Füllmasse bei deren Aushärtung verpresst sich der
Stützeinsatz 10 selbsttätig innerhalb des Klemmspalts 5.
[0037] Alternativ oder zusätzlich zur Verwendung einer sich beim Aushärten leicht ausdehnenden
Füllmasse kann der Stützeinsatz 10 vor Einsetzen der Geländerplatte 1 in die Geländerplattenaufnahme
an der Geländerplatte vorfixiert, insbesondere aufgeklebt oder durch ein Halteelement
angeklemmt werden. Hierdurch wird der Stützeinsatz 10 bei Einsetzen der Geländerplatte
durch das Geländerplattengewicht tief in den Klemmspalt 5 hineingezogen. Zum Aufkleben
des Stützeinsatzes 10 auf die Geländerplatte kann am Stützeinsatz 10 eine Klebeschicht
angeordnet sein.
[0038] Ebenfalls tief in den Klemmspalt 5 hineingezogen wird der Stützeinsatz bei der in
Figur 4 und Figur 5 gezeigten Ausführungsform, bei der die beidseitig der Geländerplatte
anzuordnenden Stützvolumina 12 über einen Verbindungsabschnitt 16 miteinander verbunden
sind. Dieser Verbindungsabschnitt 16 erstreckt sich bei bestimmungsgemäßer Verwendung
im Endeinbauzustand unterhalb der Geländerplatte 1 von einer Geländerplattenseite
auf die andere, so dass beim Einsetzen der Geländerplatte in die Geländerplattenaufnahme
die Stützvolumina 12 durch das Geländerplattengewicht tief in den Klemmspalt 5 hineingezogen
werden. Auch in diesem Fall können die Stützeinsatz 10 selbstverständlich zur Vereinfachung
der Montage bevorzugt beidseitig zum Beispiel über eine Klebeschicht an der Geländerplatte
vorfixiert werden.
[0039] In Figur 5 bildet der Verbindungsabschnitt 16 beispielhaft das schon zu Figur 2 erläuterte
Einlegeteil 7. Der Verbindungsabschnitt kann aber auch von zumindest einem Teil der
Umhüllung 11 gebildet sein, die sich zu diesem Zweck über beide Stützvolumina erstrecken
kann.
[0040] Figur 6 zeigt schließlich eine weitere Ausführungsvariante mit einem Verbindungsabschnitt
16, bei der dieser allerdings derart ausgebildet ist, dass die beidseitig der Geländerplatte
1 angeordneten Stützvolumina nicht nur mechanisch aneinandergekoppelt, sondern über
eine Verbindungsleitung 18 auch strömungstechnisch miteinander verbunden sind. Der
Verbindungsabschnitt 16 weist dabei eine Festigkeit auf, die ein Zusammendrücken der
Verbindungsleitung 18 durch das Geländerplattengewicht verhindert.
[0041] Außerdem werden bei der Ausführungsform nach Figur 6 - anders als bei den zuvor beschriebenen
Ausführungsformen - die Stützvolumina 12 über eine Zuleitung 17 und eine Einführöffnung
19 mit einer Füllmasse nachbefüllt. Das heißt, der Stützeinsatz 10 bzw. die von diesen
definierten Stützvolumina 12 werden leer, bevorzugt luftleer, vor der Geländerplatte
oder gleichzeitig mit der Geländerplatte 1 in die Geländerplattenaufnahme eingesetzt
und dann mittels der Zuleitung 17 über eine Einführöffnung 19 befüllt. Die Verbindungsleitung
18 gewährleistet neben einem Druckausgleich und der Möglichkeit des Hin-und-her-Strömens
von noch nicht ausgehärteter Füllmasse oder sonstigen Füllmedien zwischen den beiden
Stützvolumen 12, dass der Stützeinsatz zur Befüllung der beidseitig der Geländerplatte
1 positionierten Stützvolumina 10 nur von einer Seite zugänglich sein müssen.
[0042] Allen in den Figuren gezeigten Ausführungsformen ist gemein, dass das Stützvolumen
12 und mit ihm der Stützeinsatz 10 in seiner Gestalt und Ausdehnung derart verformbar
ist, dass es innerhalb des Klemmspalts 5 mit benachbarten Stützflächen 6 in abstützende
Anlage zu kommen vermag. Die einzelnen zu einem bestimmten Ausführungsbeispiel erläuterten
Merkmale sind selbstverständlich nicht auf das jeweilige Ausführungsbeispiel beschränkt.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Geländerplatten
- 2
- Halteprofil (Bodenprofil)
- 3
- Handlaufprofil (Handlaufrohr)
- 4
- Seitenschenkel
- 5
- Klemmspalt
- 6
- Stützfläche
- 7
- Einlegeteil
- 10
- Stützeinsatz
- 11
- Umhüllung
- 12
- Stützvolumen
- 13
- erste Füllmassen-Komponente
- 14
- zweite Füllmassen-Komponente
- 15
- Behältnis
- 16
- Verbindungsabschnitt
- 17
- Zuleitung
- 18
- Verbindungsleitung
- 19
- Einführöffnung
- S
- Spalt zwischen zwei benachbarten Geländerplatten
1. System zur Festlegung der Lage und/oder Ausrichtung einer oder mehrerer in einer Geländerplattenaufnahme
eingesetzten Geländerplatten (1) mit wenigstens einem Stützeinsatz (10), dadurch gekennzeichnet, dass der Stützeinsatz (10) ein in einem Montagezustand in Form und/oder Größe veränderliches
Stützvolumen (12) definiert, das zur Festlegung der Geländerplatte (1) in einen die
Festlegung der Geländerplatte (1) gewährleistenden hinreichend formstabilen Endzustand
überführbar ist.
2. System nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das der Stützeinsatz (10) eine das Stützvolumen (12) umschließende Umhüllung (11)
aufweist.
3. System nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Umhüllung (11) zumindest zum Teil aus einem verformbaren, in sich flexiblen Material
gebildet ist.
4. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stützeinsatz (10) nach Art eines in sich verformbaren Kissens ausgebildet ist.
5. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützvolumen (12) durch das Aushärten einer Füllmasse in einen form- und größenstabilen
Endzustand übergeht.
6. System nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllmasse von einer bei der Montage noch fließfähigen oder kriechfähigen Masse
gebildet ist, die infolge des Zusammenführens wenigstens zweier Füllmassen-Komponenten
(13, 14) chemisch aushärtet.
7. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützvolumen (12) schon im Montagezustand geschlossen und mit einer Füllmasse
vorbefüllt ist.
8. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Montagezustand in dem wenigstens einen Stützvolumen (12) eine erste Füllmassen-Komponente
(13) in einem ersten Teilvolumen und eine zweite Füllmassen-Komponente (14) in einem
zweiten Teilvolumen getrennt voneinander vorgesehen sind.
9. System nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Füllmassen-Komponente (13) und die zweite Füllmassen-Komponente (14) durch
Aufbrechen einer zwischen dem ersten Teilvolumen und dem zweiten Teilvolumen vorhandenen
Trennung durchmischbar sind.
10. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stützeinsatz (10) im bestimmungsgemäßen Endeinbauzustand ein erstes Stützvolumen
auf der einen Seite der Geländerplatte (1) und ein zweites Stützvolumen auf der anderen
Seite der Geländerplatte (1) definiert.
11. System nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Stützvolumen und das zweite Stützvolumen über einen Verbindungsabschnitt
(16) miteinander verbunden sind, der sich im Endeinbauzustand unterhalb der Geländerplatte
(16) erstreckt.
12. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem wenigstens einen Stützeinsatz (10) ein Halteelement oder eine Klebeschicht
vorgesehen ist, mittels dem der Stützeinsatz (10) an dem in die Geländerplatte (1)
eintauchenden unteren Randbereich der Geländerplatte (1) vorfixiert werden kann.
13. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine in das Stützvolumen führende Zuleitung (17) und/oder Einführöffnung (19) vorgesehen
ist, über die das Stützvolumen (12) nach Einsetzen der Geländerplatte in die Geländerplattenaufnahme
mit einer Füllmasse befüllbar ist.
14. Geländersystem mit einem System zur Festlegung der Lage und/oder Ausrichtung einer
oder mehrerer in einer Geländerplattenaufnahme eingesetzten Geländerplatten nach einem
der vorhergehenden Ansprüche.
15. Stützeinsatz zur Verwendung mit einem System zur Festlegung der Lage und/oder Ausrichtung
einer oder mehrerer in einer Geländerplattenaufnahme eingesetzten Geländerplatten
nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 13 oder mit einem Geländersystem nach
Anspruch 14.