[0001] Die Erfindung betrifft einen isolierenden Schutzhandschuh für Arbeiten unter elektrischer
Spannung, der als Fingerhandschuh mit einem Handschuhkörper und Handschuhfingern ausgeführt
ist und eine vorderseitige Innenhandfläche, einen rückseitigen Handschuhrücken sowie
an einem Ende eine Stulpenöffnung zur Einführung der Hand in den Fingerhandschuh aufweist,
wobei der Schutzhandschuh mindestens zweilagig ausgeführt ist und ein bei Benutzung
mit einer Benutzer-Hand in Berührung kommendes Innenfutter sowie eine das Innenfutter
auf der Hand-abgewandten Außenseite umgebende Außenhülle aufweist,
und wobei die Außenhülle und das Innenfutter derart aufgebaut sind, dass sie gemeinsam
den Mindestanforderungen der Europäischen Norm 659 für Feuerwehr-Schutzhandschuhe
genügen.
[0003] Derzeit bestehen intensive Bestrebungen, verstärkt elektrische Energie anstelle von
fossilen Brennstoffen zu nutzen. So sind in den vergangenen Jahren zunehmend Photovoltaiksysteme,
beispielsweise auf Gebäudedächern, aufgebaut worden. Außerdem soll in Zukunft individuell
Mobilität verstärkt durch elektrische Antriebssysteme, beispielsweise durch Elektrofahrzeuge,
ermöglicht werden.
[0004] Bislang wird jedoch nur wenig beachtet, dass mit einer derart verstärkten Nutzung
elektrischer Energie auch erhebliche Gefahrenpotenziale verbunden sind.
[0005] Diese Gefahrenpotenziale deuten sich angesichts zahlreicher, weltweit auftretender
Brandereignisse aufgrund von nicht oder schlecht funktionierenden Akkumulatoren, beispielsweise
in Smartphones oder Notebooks, bereits in zunehmendem Umfang an.
[0006] Ein besonders hohes Risiko wird bei Bränden im Umfeld von Elektrofahrzeugen, beispielsweise
bei hybrid- oder vollelektrisch betriebenen Fahrzeugen, gesehen (siehe beispielsweise
"E-Mobil-Brand in den USA";
https://www.welt.de/motor/news/article120704501/E-Mobil-Brand-in-den-USA.html (abgerufen am 09.11.2016)).
[0007] Besonders problematisch beim Brand eines solchen Elektrofahrzeugs ist, dass beim
Löschen nicht nur erhebliche Gefahren durch das Feuer und den Brand selbst sowie etwa
mögliche selbstentzündende Elemente wie beispielsweise Lithiumionen-Akkumulatoren
ausgehen, sondern zusätzlich auch noch Gefahren durch sich ausbreitende Hochspannungen
bzw. Starkströme aufgrund der im Fahrzeug verbauten Hochleistungselektrik bzw. -akkumulatoren
kontrolliert werden müssen bzw. es gilt, diesen wirksam vorzubeugen.
[0008] Bislang sind Brandbekämpfer nur bedingt auf die Behandlung derartiger Gefahrenquellen
vorbereitet. Im oben genanntem Artikel wird beispielsweise berichtet, dass die einen
Brand eines Elektrofahrzeugs bekämpfenden Feuerwehrleute deutlichen räumlichen Abstand
vom Elektrofahrzeug hielten bzw. halten mussten, was natürlich die Effektivität der
Brandbekämpfung ganz erheblich einschränkt oder die -an sich bekannten- Brandbekämpfungsmaßnahmen
in ihrer positiven Wirkung reduziert, wenn nicht gar unmöglich macht.
[0009] Um mit derartigen erweiterten Gefahren umzugehen, bedarf es daher insbesondere Schutzhandschuhen,
die nicht nur -jeweils als für sich-Feuerwehrhandschuhe
oder als Elektrikerhandschuhe ausgebildet sind, sondern
sowohl thermischen
als auch mechanischen
als auch elektrischen Gefahren standhalten können.
[0010] Grundsätzlich bekannt sind seit langem Spezial-Schutzhandschuhe, insbesondere Feuerwehrhandschuhe,
zum Schutz vor thermischen und mechanischen Gefahren, beispielsweise die Feuerwehr-Schutzhandschuh-Modelle
"Fire Fighter Premium" oder "Evolution", jeweils Fabrikate der Firma Seiz Technical
Gloves GmbH in D-72555 Metzingen. Ebenso bekannt sind Schutzhandschuhe, insbesondere
Elektriker-Handschuhe, die zum Schutz vor elektrischen Gefahren dienen, beispielsweise
das von der Firma Seiz Technical Gloves GmbH angebotene Modell "Electrosoft".
[0011] Aus der eingangs zitierten
DE 20 2009 009 752 U1 ist bereits ein kombinierter Schutzhandschuh bekannt, der insbesondere als Feuerwehrhandschuh
ausgebildet sein kann, und bei dem eine innen liegende Schicht aus elektrisch isolierendem
Material gebildet ist.
[0012] Problematisch bleibt jedoch nach wie vor, dass ein solcher Handschuh, der vor den
genannten Gefahren Schutz bieten mag, insbesondere auch die jeweiligen Einzelnormen,
insbesondere die Forderungen der EN 695 und auch der EN 60903, streng zu erfüllen
hat, um überhaupt in der Praxis eingesetzt werden zu dürfen.
[0013] Insbesondere Anforderungen hinsichtlich des Schutzes vor Elektrizität sind aber bislang
nur äußerst begrenzt auch in Kombination mit Anforderungen hinsichtlich des Schutzes
vor thermischen und mechanischen Gefahren erfüllbar, unter anderem weil normengemäß
hohe technische Anforderungen sowohl in nassem als auch in trockenem Zustand zu erfüllen
sind, wobei ein derartiger Schutzhandschuh, welcher ausreichenden Schutz vor elektrischen
Strömen und hohen Spannungen bietet, gleichzeitig Hitze- bzw. Feuerresistent ausgebildet
sein müsste.
[0014] Zwar mag es für sich gesehen naheliegend erscheinen, einen derartigen Schutzhandschuh
bereitzustellen, in welchem mehrere Schichten mit unterschiedlichen, normerfüllenden
Schutzeigenschaften kombiniert werden. Dieses Vorgehen hat bislang jedoch noch nicht
zum erwünschten Erfolg geführt, da immer noch zusätzliche weitere Detailprobleme gelöst
werden müssten.
[0015] So müssten einerseits die Schichten -zumindest temporär- miteinander unlösbar verbunden
sein. Beispielsweise kann man nicht einfach eine spezielle Außenhülle verwenden, die
per se mechanischen Schutz bietet, und dann zusätzlich bedarfsweise beispielsweise
ein Innenfutter unterziehen, um zusätzlichen thermischen Schutz zu erzielen. Hieraus
ergäben sich potenziell äußerst unerwünschte anderweitige Unfallgefahren.
[0016] Bislang ist es noch nicht gelungen, einen Schutzhandschuh gegen thermische und/oder
mechanische Gefahren zusätzlich mit einer weiteren zu versehen Hülle, die den -vergleichsweise
strengengesetzlichen Normen für Elektriker-Handschuhe gerecht wird. So besteht bislang
das Risiko, dass -insbesondere im nassen Zustand, wie in den Prüf-Vorschiften der
Norm zwingend vorgegeben- über eine genähte Verbindung einer Außenhülle mit einer
Innenhülle bzw. mit einem Elektriker-Handschuh Elektrizität in unzulässigem Ausmaß
das Innere des Schutzhandschuhs erreicht.
[0017] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber, mit möglichst einfachen technischen
Mitteln unaufwändig und kostengünstig einen Schutzhandschuh bereit zu stellen, mit
dem sowohl Mindestanforderungen der einschlägigen Normen zum Schutz vor thermischen
Gefahren, insbesondere der Europäischen Norm 659 für Feuerwehr-Schutzhandschuhe, als
auch denen zum Schutz vor elektrischen Gefahren, insbesondere der Europäischen Norm
60903, sicher erfüllt werden können.
[0018] Erfindungsgemäß wird diese -in der Praxis nicht ganz unkomplizierte - Aufgabe auf
ebenso überraschend einfache wie wirkungsvolle Weise gelöst durch einen isolierenden
Schutzhandschuh für Arbeiten unter elektrischer Spannung, der als Fingerhandschuh
mit einem Handschuhkörper und Handschuhfingern ausgeführt ist und eine vorderseitige
Innenhandfläche, einen rückseitigen Handschuhrücken sowie an einem Ende eine Stulpenöffnung
zur Einführung der Hand in den Fingerhandschuh aufweist, wobei der Schutzhandschuh
mindestens zweilagig ausgeführt ist und ein bei Benutzung mit einer Benutzer-Hand
in Berührung kommendes Innenfutter sowie eine das Innenfutter auf der Hand-abgewandten
Außenseite umgebende Außenhülle aufweist,
und wobei die Außenhülle und das Innenfutter derart aufgebaut sind, dass sie gemeinsam
den Mindestanforderungen der Europäischen Norm 659 für Feuerwehr-Schutzhandschuhe
genügen, wobei sich der Schutzhandschuh dadurch auszeichnet, dass das Innenfutter
einen spannungsisolierenden Elektriker-Handschuh umfasst, der bereits für sich den
Mindestanforderungen der Europäischen Norm 60903 für isolierende Schutzhandschuhe
für Arbeiten unter elektrischer Spannung genügt, dass das Innenfutter mit der Außenhülle
über eine umlaufende, in sich geschlossene Klebenaht auf der Höhe des Handschuh-Stulpens
verbunden ist, und dass die geschlossene Klebenaht elektrisch isolierend auch für
Spannungen ≥ 1000V ausgeführt ist.
[0019] Dabei ist unter der
Spannung diejenige Prüfspannung zu verstehen, mit der normgemäß einer jeweiligen Klasse entsprechend
zu prüfen ist. Beispielsweise beträgt die (Prüf-)Spannung für die niedrigste Klasse
00 der EN 60903 mindestens 2.500V und ist somit ≥1000V.
[0020] Erfindungsgemäß kann ein Schutzhandschuh bereitgestellt werden, der für sich genommen
bereits die Europäische Norm 659 für Feuerwehr-Schutzhandschuhe erfüllt. In diesen
Schutzhandschuh ist mittels des Innenfutters ein spannungsisolierender Elektriker-Handschuh
integriert, welcher für sich die Mindestanforderungen der Europäischen Norm 60903
erfüllt.
[0021] Das Innenfutter ist über eine in sich geschlossene, elektrisch isolierende Klebenaht
mit der Außenhülle verbunden. Durch Verwendung einer solchen speziellen Klebenaht
kann eine Perforation des Elektriker-Handschuhs, wie sie sonst bei einer sonst üblichen
genähten Naht unvermeidlich wäre, vermieden werden. Somit kann der erfindungsgemäße
Schutzhandschuh allen genannten Normen gleichzeitig gerecht werden.
[0022] Durch eine dennoch feste, zumindest zeitweise unlösbare Verbindung der Einzelteile
miteinander können zudem die oben beschriebenen Unfallrisiken vermieden werden.
[0023] Durch Platzierung der Klebenaht auf der Höhe des Handschuh-Stulpens kann des Weiteren
sicher gestellt werden, dass zu jeder Zeit der Schutz gegen elektrische Gefahren sich
jedenfalls mindestens so weit über die Körperoberfläche der Benutzer-Hand erstreckt
wie auch der -im Wesentlichen durch die Außenhülle gebildete- Schutz gegen thermische
Gefahren wirkt. Insbesondere wird ein Verrutschen des Elektriker-Handschuhs vermieden,
wodurch beispielsweise Teile des Handrückens zwar ggf. noch vor thermischen Gefahren,
nicht aber mehr vor Elektrizität geschützt wären.
[0024] Eine besonders vorteilhafte Klasse von Ausführungsformen ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenhülle einlagig aus Hitze-isolierendem, flammfestem Material, vorzugsweise
aus Aramid und/oder aus Para-Aramid, aufgebaut ist und den Mindestanforderungen der
Europäischen Norm 407 für Schutzhandschuhe gegen thermische Risiken genügt.
[0025] Somit kann bereits die Außenhülle einen hinreichenden thermischen Schutz gewährleisten.
Schichten aus Aramid, Meta-Aramid, und/oder Para-Aramid bieten ferner den Vorteil,
auch gegen mechanische Gefahren zu schützen, d. h. beispielsweise einen Schnitt- und/oder
Durchstichschutz zu bieten. Auch weisen diese Schichten eine geringe Wärmeleitfähigkeit
auf.
[0026] Es versteht sich, dass auch weitere, insbesondere textile, Zwischenschichten zwischen
Außenhülle und Innenfutter, beispielsweise aus Para-Aramid und/oder Aramid, vorgesehen
sein können.
[0027] Auch kann vorgesehen sein, dass die Außenhülle, insbesondere die vorderseitige Innenhandfläche,
aus einem abriebfesten, schnittfesten und durchstichfesten Material aufgebaut, vorzugsweise
beschichtet ist, beispielsweise mit Silikon oder Silikon-Carbon oder anderen flammfesten
Kunststoffen, und bereits für sich zumindest den Anforderungen der Europäischen Norm
388 für Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken genügt.
[0028] Während ein üblicher Elektriker-Handschuh keinerlei bzw. kaum Schutz gegen mechanische
Gefahren bietet, kann somit ein Schutzhandschuh bereitgestellt werden, der Schutz
gegen thermische, mechanische als auch elektrische Gefahren bietet. Somit können völlig
neue Einsatzgebiete für Schutzhandschuhe erschlossen werden. Ebenso genügt dem Benutzer
ein einziger Schutzhandschuh-Typus zur Abwehr der genannten Gefahren. Ein zwischenzeitliches
Wechseln des Schutzhandschuhs während eines Einsatzes entfällt.
[0029] Ein solcher mehrlagiger Aufbau des Schutzhandschuhs kann auch gewährleisten, dass
der Elektriker-Handschuh bzw. das Innenfutter ebenfalls vor mechanischen Einflüssen
und/oder Verschleiß geschützt wird, wodurch sich dessen Haltbarkeit bzw. Lebensdauer
verlängern lässt.
[0030] Bei einer weiteren Ausführungsform kann die Außenhülle auch einen mehrlagig aufgebauten
Feuerwehr-Schutzhandschuh umfassen, der bereits für sich zumindest den Mindestanforderungen
der Europäischen Norm 659 für Feuerwehr-Schutzhandschuhe genügt.
[0031] Besonders vorteilhaft ist auch, wenn die das Innenfutter mit der Außenhülle verbindende
umlaufende, in sich geschlossene, elektrisch isolierende Klebenaht um den Rand der
Stulpenöffnung herum verläuft.
[0032] Somit kann die Klebenaht einerseits geschützt abseits des Hauptaktionsbereichs, insbesondere
des Griffbereichs des Schutzhandschuhs, angeordnet sein. Auch kann dadurch ein den
Schutzhandschuh rundum umfassender Elektrizitätsschutz gewährleistet werden.
[0033] Alternativ kann die das Innenfutter mit der Außenhülle verbindende umlaufende, in
sich geschlossene, elektrisch isolierende Klebenaht mit Abstand von der Stulpenöffnung
in Richtung auf die Handschuhfinger hin zwischen der Hand-zugewandten Innenseite der
Außenhülle und der Hand-abgewandten Außenseite des Innenfutters verlaufen.
[0034] Besonders vorteilhaft ist es, wenn zwischen der Hand-zugewandten Innenseite der Außenhülle
und der Hand-abgewandten Außenseite des Innenfutters auch an den Fingerspitzen der
Handschuhfinger eine elektrisch isolierende Klebeschicht vorhanden ist. Somit kann
vermieden werden, dass das Innenfutter aus der Außenhülle (unbeabsichtigt) herausgezogen
und dadurch unbrauchbar gemacht wird.
[0035] Die umlaufende, in sich geschlossene, elektrisch isolierende Klebenaht und/oder eine
elektrisch isolierende Klebeschicht können aus einem oder mehreren elektrisch nicht-leitfähigen
Klebstoffen hergestellt sein, insbesondere aus organischen oder anorganischen Klebstoffen,
vorzugsweise auf Silikon-Basis.
[0036] Insbesondere können die Klebstoffe Einkomponenten-, Zweikomponenten- oder Mehrkomponenten-Klebstoffe
sein.
[0037] Ein besonderer Vorteil ergibt sich, wenn die umlaufende, in sich geschlossene, elektrisch
isolierende Klebenaht und/oder eine elektrisch isolierende Klebeschicht eine Schichtdicke
≥ 0,5mm aufweisen. Dadurch kann gleichzeitig ein vorteilhafter Abstand zwischen Außenhülle
und Innenfutter gewährleistet werden.
[0038] Bei einer Klasse von Ausführungsformen verbindet die umlaufende, in sich geschlossene,
elektrisch isolierende Klebenaht und/oder eine elektrisch isolierende Klebeschicht
die Außenhülle unlösbar mit dem Innenfutter. Somit können für den Benutzer auch eine
hinreichende Sicherheit bzw. umfassende Sicherheitseigenschaften der beiden Hüllen
sichergestellt werden.
[0039] Bei einer alternativen Klasse von Ausführungsformen ist dagegen vorgesehen, dass
die umlaufende, in sich geschlossene, elektrisch isolierende Klebenaht und/oder eine
elektrisch isolierende Klebeschicht derart beschaffen sind, dass sie die Außenhülle
nur zeitweise untrennbar mit dem Innenfutter verbinden, so dass das Innenfutter nach
einem vorbestimmten Ablaufdatum, vorzugsweise nach dem vorgeschriebenen Verfallsdatum
von 2 Jahren für Elektriker-Handschuhe, von der Außenhülle gelöst und aus dieser herausgezogen
werden kann. Dadurch kann der Schutzhandschuh besonders wirtschaftlich attraktiv hergestellt
und genutzt werden. Insbesondere kann die Außenhülle auch wiederverwendet bzw. weiterbenutzt
werden, selbst wenn aufgrund beispielsweise gesetzlicher Vorgaben das
Innenfutter bzw. der Elektriker-Handschuh auszuwechseln ist.
[0040] Besonders bevorzugt ist dabei, wenn die Klebenaht und/oder Klebeschicht mindestens
einen thermisch aktivierbaren Klebstoff aufweist. Dann kann das Trennen der beiden
Schichten voneinander durch Erwärmen bzw. thermisches Aktivieren des Klebstoffs erfolgen.
Dabei ist anzumerken, dass die Aktivierungstemperatur in einem von der Einsatztemperatur,
insbesondere der Einsatz-Innentemperatur, des Schutzhandschuhs abweichenden, insbesondere
höheren Bereich vorzugsweise gewählt werden kann.
[0041] Beispielsweise kann zur Herstellung zunächst der thermisch aktivierbare Klebstoff
entsprechend der auszubildenden Klebenaht bzw. Klebenähte auf das Innenfutter aufgebracht
werden. Dann kann das Innenfutter in die Außenhülle eingebracht werden. Durch Zusammenpressen
und/oder - insbesondere wenn dies der thermisch aktivierbare Klebstoff erfordert -
durch Erhitzen des Innenfutters und/oder der Außenhülle können beide Teile zusammengefügt
werden. Beispielsweise zur Auswechslung des Innenfutters genügt es dann, den Klebstoff,
insbesondere durch Erhitzen, zu aktivieren und dadurch die beiden Teile wieder voneinander
zu lösen. Anschließend kann beispielsweise ein neuer Elektriker-Handschuh als Innenfutter
mit der bereits vorhandenen Außenhülle analog zum vorigen Vorgehen zusammengefügt
werden.
[0042] Eine besonders einfache Herstellung des Schutzhandschuhs bzw. seines Innenfutters
ergibt sich ferner, wenn das Innenfutter nahtlos getaucht oder gespritzt ist.
[0043] Die Außenhülle kann nahtlos von den Fingerspitzen der Handschuhfinger bis zum Stulpenende
der Einführöffnung gestrickt sein. Dadurch lässt sich eine vorteilhafte Beweglichkeit
als auch ein günstiges Tastvermögen des Schutzhandschuhs erreichen. Bedingt durch
die Dehnfähigkeit der gestrickten Textils kann sich zudem die Außenhülle dem Innenfutter
optimal anpassen. Auch befinden sich dadurch keine störenden Nähte an der Außenhülle.
[0044] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figur der Zeichnung,
die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, sowie aus den Ansprüchen. Die einzelnen
Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei
Varianten der Erfindung verwirklicht sein.
[0045] In der schematischen Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
welches in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert wird.
[0046] Die -einzige- Figur (Fig. 1) zeigt eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schutzhandschuhs.
[0047] Zu erkennen ist ein isolierender
Schutzhandschuh 1 für Arbeiten unter elektrischer Spannung, der als Fingerhandschuh mit einem
Handschuhkörper 2 und
Handschuhfingern 3 ausgeführt ist und eine vorderseitige Innenhandfläche (nicht dargestellt), einen
rückseitigen
Handschuhrücken 4 sowie an einem Ende eine
Stulpenöffnung 5 zur Einführung der Hand in den Fingerhandschuh aufweist.
[0048] Der Schutzhandschuh 1 ist mindestens zweilagig ausgeführt. Wie insbesondere der
vergrößerten Darstellung I im oberen Teil der Figur 1 zu entnehmen ist, weist der Schutzhandschuh
eine Außenhülle 10, eine Klebenaht 11 und ein
Innenfutter 12 auf.
[0049] Anhand der vergrößerten Darstellung I in Verbindung mit der Darstellung der Stulpenöffnung
5 ist zu erkennen, dass das Innenfutter 12 bei Benutzung des Schutzhandschuhs durch
einen Benutzer mit seiner Benutzer-Hand in Berührung kommt. Die Außenhülle 10 umgibt
das Innenfutter 12 auf seiner der Hand abgewandten Außenseite.
[0050] Dabei ist die Außenhülle 10 selbst in der Regel mehrlagig aufgebaut. Insbesondere
ist sie derart ausgebildet, dass sie bereits für sich den Mindestanforderungen der
Europäischen Norm 659 als Feuerwehr-Schutzhandschuh, insbesondere der Europäischen
Norm 659:2008 genügt, so dass auch der Schutzhandschuh 1 insgesamt diese Norm vollständig
erfüllt.
[0051] Die Außenhülle 10 ist im Bereich der Innenhandfläche mittels eines Aramid-Textils
verstärkt, um eine hohe Abrieb- und Schnittfestigkeit zu erreichen. Insbesondere erfüllt
die Außenhülle auch die Anforderungen der Europäischen Norm 388 in Bezug auf mechanische
Risiken. Im Bereich des Handschuhrückens 4 ist die Außenhülle 10 aus dem Material
NOMEX® gebildet und weist vor allem in einem Knöchelbereich des Schutzhandschuhs 1
zusätzliche wärmeleitungshemmende Elemente auf.
[0052] Das Innenfutter 12 ist als spannungsisolierender Elektriker-Handschuh aus Latex-haltigem
Material ausgebildet, der bereits für sich die Mindestanforderungen der Europäischen
Norm 60903 für isolierende Schutzhandschuhe für Arbeiten unter elektrischer Spannung
erfüllt. Durch Herstellung des Innenfutters 12 bzw. des Elektriker-Handschuhs mittels
Tauchen ist das Innenfutter 12 grundsätzlich immer nahtlos ausgebildet.
[0053] Der Figur 1 ist des Weiteren zu entnehmen, dass die Klebenaht 11 den Rand der Stulpenöffnung
5 vollständig umläuft und in sich selbst geschlossen ist. Die Klebenaht 11 ist durch
einen thermisch aktivierbaren und zugleich elektrisch nicht-leitendem Klebstoff gebildet.
Sie weist in der Regel eine Schichtdicke von ca. 1mm auf, so dass sie auch Prüfspannungen
von mindestens 2.500V standhalten kann.
[0054] Im Bereich der Handschuhfinger 3 sind weitere Klebenähte (in der vorliegenden Zeichnung
nicht eigens dargestellt) zwischen der Außenhülle 10 und dem Innenfutter 12 analog
ausgebildet, wodurch ein unbeabsichtigtes Verrutschen und/oder Entfernen des Innenfutters
12 bei einem etwaigen Herausziehen der Benutzer-Hand vermieden wird.
1. Isolierender Schutzhandschuh (1) für Arbeiten unter elektrischer Spannung, der als
Fingerhandschuh mit einem Handschuhkörper (2) und Handschuhfingern (3) ausgeführt
ist und eine vorderseitige Innenhandfläche, einen rückseitigen Handschuhrücken (4)
sowie an einem Ende eine Stulpenöffnung (5) zur Einführung der Hand in den Fingerhandschuh
aufweist, wobei der Schutzhandschuh (1) mindestens zweilagig ausgeführt ist und ein
bei Benutzung mit einer Benutzer-Hand in Berührung kommendes Innenfutter (12) sowie
eine das Innenfutter (12) auf der Hand-abgewandten Außenseite umgebende Außenhülle
(10) aufweist,
und wobei die Außenhülle (10) und das Innenfutter (12) derart aufgebaut sind, dass
sie gemeinsam den Mindestanforderungen der Europäischen Norm 659 für Feuerwehr-Schutzhandschuhe
genügen,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Innenfutter (12) einen spannungsisolierenden Elektriker-Handschuh umfasst, der
bereits für sich den Mindestanforderungen der Europäischen Norm 60903 für isolierende
Schutzhandschuhe für Arbeiten unter elektrischer Spannung genügt,
dass das Innenfutter (12) mit der Außenhülle (10) über eine umlaufende, in sich geschlossene
Klebenaht (11) auf der Höhe des Handschuh-Stulpens verbunden ist,
und dass die geschlossene Klebenaht (11) elektrisch isolierend auch für Spannungen ≥ 1000V
ausgeführt ist.
2. Schutzhandschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenhülle (10) einlagig aus Hitze-isolierendem, flammfestem Material, vorzugsweise
aus Aramid und/oder aus Para-Aramid, aufgebaut ist und den Mindestanforderungen der
Europäischen Norm 407 für Schutzhandschuhe gegen thermische Risiken genügt.
3. Schutzhandschuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenhülle (10), insbesondere die vorderseitige Innenhandfläche, aus einem abriebfesten,
schnittfesten und durchstichfesten Material aufgebaut, vorzugsweise beschichtet ist,
beispielsweise mit Silikon oder Silikon-Carbon oder anderen flammfesten Kunststoffen,
und bereits für sich zumindest den Anforderungen der Europäischen Norm 388 für Schutzhandschuhe
gegen mechanische Risiken genügt.
4. Schutzhandschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenhülle (10) einen mehrlagig aufgebauten Feuerwehr-Schutzhandschuh umfasst,
der bereits für sich zumindest den Mindestanforderungen der Europäischen Norm 659
für Feuerwehr-Schutzhandschuhe genügt.
5. Schutzhandschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die das Innenfutter (12) mit der Außenhülle (10) verbindende umlaufende, in sich
geschlossene, elektrisch isolierende Klebenaht (11) um den Rand der Stulpenöffnung
(5) herum verläuft.
6. Schutzhandschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die das Innenfutter (12) mit der Außenhülle (10) verbindende umlaufende, in sich
geschlossene, elektrisch isolierende Klebenaht (11) mit Abstand von der Stulpenöffnung
(5) in Richtung auf die Handschuhfinger (3) hin zwischen der Hand-zugewandten Innenseite
der Außenhülle (10) und der Hand-abgewandten Außenseite des Innenfutters (12) verläuft.
7. Schutzhandschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Hand-zugewandten Innenseite der Außenhülle (10) und der Hand-abgewandten
Außenseite des Innenfutters (12) auch an den Fingerspitzen der Handschuhfinger (3)
eine elektrisch isolierende Klebeschicht vorhanden ist.
8. Schutzhandschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die umlaufende, in sich geschlossene, elektrisch isolierende Klebenaht (11) und/oder
eine elektrisch isolierende Klebeschicht aus einem oder mehreren elektrisch nicht-leitfähigen
Klebstoffen hergestellt sind, insbesondere aus organischen oder anorganischen Klebstoffen,
vorzugsweise auf Silikon-Basis.
9. Schutzhandschuh nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebstoffe Einkomponenten-, Zweikomponenten- oder Mehrkomponenten-Klebstoffe
sind.
10. Schutzhandschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die umlaufende, in sich geschlossene, elektrisch isolierende Klebenaht (11) und/oder
eine elektrisch isolierende Klebeschicht eine Schichtdicke ≥ 0,5mm aufweisen.
11. Schutzhandschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die umlaufende, in sich geschlossene, elektrisch isolierende Klebenaht (11) und/oder
eine elektrisch isolierende Klebeschicht die Außenhülle (10) unlösbar mit dem Innenfutter
(12) verbindet.
12. Schutzhandschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die umlaufende, in sich geschlossene, elektrisch isolierende Klebenaht (11) und/oder
eine elektrisch isolierende Klebeschicht derart beschaffen sind, dass sie die Außenhülle
(10) nur zeitweise untrennbar mit dem Innenfutter (12) verbinden, so dass das Innenfutter
(12) nach einem vorbestimmten Ablaufdatum, vorzugsweise nach dem vorgeschriebenen
Verfallsdatum von 2 Jahren für Elektriker-Handschuhe, von der Außenhülle (10) gelöst
und aus dieser herausgezogen werden kann.
13. Schutzhandschuh nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebenaht (11) und/oder Klebeschicht mindestens einen thermisch aktivierbaren
Klebstoff aufweist.
14. Schutzhandschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenfutter (12) nahtlos getaucht oder gespritzt ist.
15. Schutzhandschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenhülle (10) nahtlos von den Fingerspitzen der Handschuhfinger (3) bis zum
Stulpenende der Einführöffnung (5) gestrickt ist.