[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Trainieren der unteren und/oder oberen
Extremitäten einer Person gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, die Verwendung einer
solchen Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 13 sowie Verfahren zur Steuerung
und Einstellung einer derartigen Vorrichtung gemäß den Oberbegriffen der Ansprüche
14 und 15. Eine derartige Vorrichtung kann auch als Trainingsgerät zum Trainieren
der motorischen Fähigkeiten einer Person bezeichnet werden. Sie eignet sich insbesondere
zum Trainieren der oberen Extremitäten, also der Arme, und/oder der unteren Extremitäten,
also der Beine, einer Person.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Trainingsgeräte für die oberen und unteren
Extremitäten bekannt. Beispielsweise gibt es mobile Trainingsgeräte, die mit einem
Grundelement auf dem Boden aufgestellt werden können, an dem als Betätigungselemente
zwei Pedale mit Pedalarmen angebracht sind. Diese Pedale können dann von einem Nutzer
wie beim Fahrradfahren betätigt werden. Optional können bei solchen Geräten die Pedale
gegen Handgriffe mit Kurbel ausgetauscht werden, so dass das Gerät wie ein sogenanntes
Handbike betrieben werden kann, wenn es auf einem Tisch steht.
[0003] Ebenfalls bekannt sind Geräte, die zwei Pedale mit Pedalarmen und dazu zwei Handgriffe
aufweisen. Ein Nutzer kann mit solchen Geräten gleichzeitig die oberen und unteren
Extremitäten trainieren, indem er entweder sitzend oder stehend die Pedale wie bei
einem Fahrrad betätigt und gleichzeitig die Handgriffe wie bei einem Handbike betätigt.
[0004] Weiterhin gibt es Trainingsgeräte, die von einem in einem Bett liegenden Nutzer betrieben
werden können. Hierzu weist ein solches Gerät ein fahrbares Gestell mit einem Ausleger
auf, welcher dann über das Bett reicht. Am freien Ende des Auslegers sind zwei Pedale
mit Pedalarmen angebracht, die vom Nutzer wie beim Fahrradfahren betätigt werden.
Es können bei solchen Geräten wieder die Pedale gegen Handgriffe mit Kurbel ausgetauscht
werden, so dass das Gerät wie ein Handbike betrieben werden kann. Die gemeinsame Drehachse
der Pedale bzw. der Handgriffe kann vorteilhafterweise relativ zum Ausleger um eine
Achse senkrecht zur Drehachse bewegt werden, so dass das Gestell mit dem Ausleger
von verschiedenen Bettseiten an den liegenden Nutzer herangeschoben werden kann, ohne
dass der Nutzer seine Position verändern muss.
[0005] Bei allen diesen Geräten drehen jeweils das linke und rechte Pedal bzw. der linke
und rechte Handgriff um die gleiche Achse und sind mechanisch miteinander gekoppelt,
das heißt beide Pedale bzw. Handgriffe bewegen sich immer gemeinsam.
[0006] Bekannt sind aus der
US 3,711,089 A außerdem Skitrainingsgeräte, bei denen die Skier auf vorderen und hinteren Rollen
laufen. Dabei werden optional vordere und hintere Rollen gegenläufig angetrieben,
so dass bei entsprechender Gewichtsverlagerung des Nutzers die Skier abwechselnd vorwärts
und rückwärts bewegt werden. Weiterhin können zwei Antriebe vorgesehen sein, einer
für Rollen für den rechten Ski und einer für Rollen für den linken Ski, so dass die
linken und rechten Rollen und damit die linken und rechten Skier unterschiedliche
Drehgeschwindigkeiten haben können. Die geometrische Anordnung der Rollen ist nicht
veränderbar.
[0007] Die
DE 299 22 913 U1 offenbart ein Trainingsgerät, insbesondere für körperlich Behinderte, mit einem stationär
oder beweglich ausgebildeten Gestell und einem mittels eines Antriebs in der Höhe
veränderlichen Huborgan, an dem eine Trägereinrichtung für die zu trainierende Person
angeordnet ist. Durch Anheben und Absenken des Huborganes kann die Person beispielsweise
aus einer sitzenden in eine stehende Position und umgekehrt gebracht werden. Wenn
das Gestell brückenförmig ausgebildet ist, werden vorzugsweise zwei Antriebe verwendet,
die in den beiden Gestellpfosten oder in den beiden Endbereichen des Gestellträgers
bzw. des Huborganes angeordnet sind.
[0008] Die
DE 103 16 688 A1 beschreibt ein Trainingsgerät mit wenigstens zwei relativ zu einem Geräterahmen beweglichen
Standflächen für jeweils einen Fuß eines Benutzers sowie mit einem motorischen Antrieb
zur Erzeugung einer Schlinger- oder Schwenkbewegung der Standflächen relativ zueinander.
[0009] Bekannt ist aus der
WO 2006/069988 A1 ein Fahrrad-Vibrationsergometer mit einem Rahmen mit einer Sitzeinheit, einer Tretlager-
und Kurbeleinheit sowie einer Vibrationseinheit, wobei die Vibrationseinheit mit der
Tretlager-/Kurbeleinheit verbunden und die Tretlager-/Kurbeleinheit von der Sitzeinheit
mechanisch entkoppelt ist.
[0010] Die
WO 2016/032416 A1 offenbart ein Bewegungstrainingsgerät, um die Gehbewegung eines Nutzers zu trainieren.
Der Nutzer wird von Schlingen gehalten, um die unteren Extremitäten zu entlasten.
Die Beine werden bei der Gehbewegung geführt, so dass auch ein rein passiver Nutzer
eine Gehbewegung durchführen kann.
[0011] Die
EP 2 010 121 B1 betrifft ein Trainingsgerät für ein Training des Bewegungsapparats einer Person,
umfassend eine die Person tragende, bezüglich eines Wippenständers schwenkbare Wippe
sowie eine Antriebsanordnung mit wenigstens einem Motor und einem Getriebeelemente
aufweisenden Getriebe, wobei die Getriebeelemente wenigstens eine Kraftübertragungskette
zwischen der Wippe und dem Motor bilden.
[0012] Ausgehend von diesem Stand der Technik stellt sich die Aufgabe, ein Trainingsgerät
zum Trainieren der motorischen Fähigkeiten einer Person bereitzustellen, welches flexiblere
Einstellmöglichkeiten als die aus dem Stand der Technik bekannten Trainingsgeräte
aufweist. Die Flexibilität kann sich dabei beispielsweise auf die Geometrie der Vorrichtung
und/oder auf den Betrieb der Vorrichtung beziehen, um so eine optimale Anpassung an
jeden Nutzer und an jeden Trainingszweck zu ermöglichen.
[0013] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Trainieren der unteren und/oder oberen
Extremitäten einer Person gelöst, die die folgenden Merkmale umfasst.
[0014] Zunächst weist die Vorrichtung mindestens zwei Bewegungselemente auf, welche auf
einem Grundelement angeordnet sind. Die Bewegungselemente weisen jeweils eine Drehachse
auf, um die herum ein Betätigungselement bewegt werden kann. Die Vorrichtung zeichnet
sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass die Bewegungselemente jeweils unabhängig voneinander
relativ zu dem Grundelement um eine erste Bewegungsachse beweglich sind. Dabei verläuft
die erste Bewegungsachse im Wesentlichen senkrecht zu einer Fläche, in der sich das
Grundelement erstreckt.
[0015] Durch eine unabhängige Bewegung der Bewegungselemente relativ zum Grundelement ist
es möglich, die Ausrichtung der Bewegungselemente individuell an einen Nutzer anzupassen
und so die optimale Einstellung der erfindungsgemäß beanspruchten Vorrichtung für
den Nutzer zu erreichen.
[0016] Der Begriff "im Wesentlichen" gibt dabei einen Winkelbereich von plus minus 5° um
die konkret angegebene geometrische Beziehung an. "Im Wesentlichen senkrecht" bezeichnet
somit einen Winkelbereich von 85° bis 95° und schließt "senkrecht" (90°) mit ein.
"Im Wesentlichen parallel" bezeichnet somit einen Winkelbereich von -5° (355°) bis
+5° (5°) an und schließt "parallel" (0°) mit ein.
[0017] Die einzelnen Bewegungselemente können baugleich ausgestaltet sein, müssen dies aber
nicht sein.
[0018] In einer Variante weist mindestens eines der Bewegungselemente, insbesondere jedes
der Bewegungselemente, einen Antrieb auf, um das Betätigungselement um die Drehachse
zu drehen. Ohne einen solchen Antrieb kann die Erfindung gemäß beanspruchte Vorrichtung
zum aktiven trainieren der unteren und/oberen Extremitäten einer Person eingesetzt
werden. Wenn jedoch mindestens ein Antrieb vorgesehen ist, wird es möglich, auch einen
rein passiven Nutzer zu trainieren oder eine Unterstützung der Bewegung eines aktiven
Nutzers zu ermöglichen. Letzteres wird auch als Servo-Antrieb bezeichnet.
[0019] In einer Variante weisen dabei alle einen Antrieb aufweisenden Bewegungselemente
einen eigenen Antrieb auf. Der besondere Effekt einer solchen Ausgestaltung ist, dass
linke und rechte sowie obere und untere Extremitäten flexibel und unterschiedlich
angesprochen werden können, wenn zum Beispiel Unterschiede in den motorische Fähigkeiten
der linken und rechten oder oberen und unteren Extremitäten des Nutzers vorhanden
sind.
[0020] In einer Variante weist mindestens eines der Bewegungselemente, insbesondere jedes
der Bewegungselemente, ein Mittel zur Erfassung einer Bewegung auf, die von einer
Person, die die Vorrichtung benutzt, auf das Betätigungselement aufgebracht wird.
Ein solches Mittel zur Erfassung Bewegung kann auch als Mittel zur Bestimmung oder
Mittel zur Detektion einer von einer Person auf das Betätigungselement aufgebrachten
Bewegung bezeichnet werden. Bei einem solchen Mittel kann es sich beispielsweise um
einen Drehmoment-, Kraft-, Winkel- und/oder Drehgeschwindigkeitssensor handeln. Damit
wird eine Analyse der von einem Nutzer auf das Betätigungselement und damit auf das
Bewegungselement aufgebrachten Bewegung ermöglicht.
[0021] In einer Variante weist das Gerät ein Steuerelement auf, an das mindestens ein eines
der Bewegungselemente, insbesondere jedes der Bewegungselemente, angeschlossen ist.
In einer Variante ist das Steuerelement auch an etwaig vorhandene Antriebe und/oder
Mittel zur Erfassung der von einer Person auf das Betätigungselement aufgebrachten
Bewegung angeschlossen. Beispielsweise ist es möglich, in dem Steuerelement die von
dem Mittel oder den Mitteln zur Erfassung der von einer Person auf das Betätigungselement
aufgebrachten Bewegung erfasste Bewegung als Regelgröße zu verwenden, etwa um den
Antrieb zu steuern. Alternativ oder zusätzlich dazu können Parameter der erfassten
Bewegung auf einem Ausgabeelement ausgeben werden, beispielsweise akustisch oder auf
einer Anzeige. Ein solches Ausgabeelement, zum Beispiel ein Display oder ein Lautsprecher,
kann auf einem Betätigungselement oder dem Grundelement vorgesehen sein. Dann erfolgt
die Ausgabe der Parameter in unmittelbarer Nähe zum Nutzer. Es ist zusätzlich oder
alternativ auch möglich, die Ausgabe über ein Netzwerk vorzunehmen. Insbesondere können
so mehr als zwei Bewegungselemente von einem Steuerelement gesteuert und so das Training
mehrerer Nutzer gleichzeitig gesteuert werden. Die Verbindung des Steuerelements zu
etwaig vorhandenen Antrieben, Ausgabeelementen, oder Mitteln zur Erfassung einer von
einer Person auf das Betätigungselement aufgebrachten Bewegung kann drahtlos oder
drahtgebunden erfolgen.
[0022] Mit Hilfe des Steuerelements sind verschiedene Trainingsmodi realisierbar. Eine Möglichkeit
ist ein rein aktives Training. Etwaig vorhandene Antriebe bringen dann keine Kraft
auf. Die Mittel zur Erfassung einer von einer Person auf das Betätigungselement aufgebrachten
Bewegung werden von dem Steuerelement ausgelesen. Gemessene Drehmomente, Kräfte, Winkel
oder Drehgeschwindigkeiten werden von dem Steuerelement ausgewertet und zur Erstellung
eines individuellen Trainings verwendet.
[0023] Eine Möglichkeit ist ein Symmetrietraining, bei dem ausgewertet wird, ob vom Nutzer
auf die beiden Bewegungselemente unterschiedliche Bewegungen aufgebracht werden, beispielsweise
ob mit einem Bein stärker als mit dem anderen getreten wird oder ob die Pedale in
unterschiedliche Winkelstellungen gebracht werden. Alternativ dazu oder zusätzlich
kann auch ein Widerstand gegen die Bewegungen des Nutzers eingestellt werden, der
beispielweise durch zwei passive elektrische Antriebe realisiert wird. Durch zwei
derartige Antriebe kann der Widerstand für die linke und rechte Extremität unterschiedlich
gesteuert werden.
[0024] Ein weiterer Trainingsmodus ist ein semi-aktives Training, bei dem ein Antrieb lediglich
als Servo-Antrieb unterstützend für die Bewegungen des Nutzers wirkt. Gemessene Drehmomente,
Kräfte, Winkel oder Drehgeschwindigkeiten werden von der Steuereinrichtung ausgewertet
und der oder die Antriebe so angesteuert, dass sie die Bewegung des Nutzers optimal
unterstützen. Wenn zwei Antriebe vorgesehen sind, kann die Unterstützung für die linke
und rechte Extremität unterschiedlich gesteuert werden.
Noch ein weiterer Trainingsmodus ist ein passives Training, bei dem der Nutzer keine
eigenen Bewegungen auf die Bewegungselemente aufbringt. Gemessene Drehmomente, Kräfte,
Winkel oder Drehgeschwindigkeiten werden von der Steuereinrichtung ausgewertet und
die Antriebe so angesteuert, dass sie die Extremitäten des Nutzers optimal bewegen.
Durch zwei separate Antriebe kann die Bewegung der linken und rechten Extremität unterschiedlich
gesteuert werden. Beispielsweise können die von den Antrieben erzeugten Drehmomente
individuell auf jede Extremität eingestellt werden, z. B. um Krämpfe, Blockaden oder
eine Spastik zu lösen oder die Muskeln zu lockern. Entsprechend können auch Krämpfe,
Blockaden oder eine Spastik einer Extremität leichter erkannt werden, da gemessene
Drehmomente, Kräfte, Winkel oder Drehgeschwindigkeiten beider Seiten getrennt ausgewertet
werden können.
[0025] Das Grundelement kann beispielsweise eine Grundplatte oder ein Gestell sein, welches
beispielsweise auf einem Tisch und/oder Fußboden angeordnet werden kann. Es können
mehrere oder alle Bewegungselemente auf einem gemeinsamen Grundelement angeordnet
sein. In einer Variante sind jedoch alle Bewegungselemente auf jeweils einem eigenen
Grundelement angeordnet. Hierdurch wird eine besonders große Flexibilität in der Anordnung
der einzelnen Bewegungselemente erreicht, so dass eine optimale Anpassung der Vorrichtung
an den einzelnen Nutzer und die konkrete Anwendung möglich ist. Wenn mehrere Grundelemente
vorhanden sind, dann können diese beweglich miteinander gekoppelt, z. B. gegeneinander
dreh- oder schwenkbar, oder mechanisch komplett voneinander getrennt sein.
[0026] Mindestens eine der Drehachsen kann gegenüber der jeweiligen ersten Bewegungsachse
beweglich sein, und dabei jeden beliebigen Winkel annehmen, zum Beispiel in einem
Bereich von 0° bis 360°, 0° bis 180°, 0° bis 90°, 80° bis 100° oder 60° bis 120°.
Ein Winkel von 0° zwischen Drehachse und erster Bewegungsachse bedeutet dabei, dass
beide parallel zueinander sind. Ein Winkel von 90° bedeutet, dass beide Achsen senkrecht
zueinander stehen, das heißt, die Drehachse liegt parallel zur Fläche, in der sich
das Grundelement erstreckt. In einer Variante kann die Bewegungsachse senkrecht zu
der jeweiligen Drehachse stehen, alternativ oder zusätzlich dazu können beide Achsen
relativ zueinander unbeweglich sein. Es ist möglich, dass die Drehachsen unabhängig
voneinander relativ zu den entsprechenden ersten Bewegungsachsen bewegt werden können.
[0027] Vorzugsweise ist die erste Bewegungsachse mindestens eines der Bewegungselemente
bzw. Bewegungsmodule, insbesondere jedes der Bewegungselemente bzw. Bewegungsmodule,
eine Drehachse oder eine Schwenkachse. Hierdurch kann das Bewegungselement relativ
zum Grundelement gedreht werden, beispielsweise um die erste Bewegungsachse in Form
einer Drehachse, die etwa mittig durch das Bewegungselement verläuft. Alternativ oder
zusätzlich kann eine Bewegung auch um die erste Bewegungsachse in Form einer Schwenkachse
erfolgen, die exzentrisch durch das Bewegungselement verläuft. Dabei kann mindestens
eines der Bewegungselemente, insbesondere jedes der Bewegungselemente, um einen Winkel
von mindestens 90°, insbesondere mindestens 120°, insbesondere mindestens 150°, insbesondere
mindestens 180°, insbesondere mindestens 210°, insbesondere mindestens 240°, insbesondere
mindestens 270°, insbesondere mindestens 300°, insbesondere mindestens 330° und ganz
besonders um einen Winkel von 360° um die erste Bewegungsachse beweglich sein. Beispielsweise
können Bewegungsbereiche des Bewegungselements oder der Bewegungselemente von 90°
bis 360° oder jedem anderen Intervall, das aus den vorstehend genannten Winkelangaben
gebildet werden kann (beispielsweise 120° bis 270°) vorgesehen sein. Die oberen und
unteren Grenze sind dabei bei den jeweiligen Bereichen mit umfasst. Durch eine derartige
Bewegungsmöglichkeit wird die Flexibilität der Vorrichtung weiter erhöht, so dass
zum Beispiel die (Fein-) Anpassung an die konkrete Anwendung bzw. den Nutzer erst
nach dem Aufstellen der Bewegungselemente erfolgen kann.
[0028] Optional ist zwischen mindestens einem der Grundelemente und mindestens einem der
Bewegungselemente ein Zwischenelement angeordnet, wobei jedes Zwischenelement unabhängig
von einem anderen zwischen Element um die entsprechende erste Bewegungsachse relativ
zum jeweiligen Grundelement bewegt werden kann. Dann lässt sich diese Bewegung über
das Zwischenelement auf das mit dem Zwischenelement verbundene Bewegungselement übertragen,
sodass sich eine Beweglichkeit des Bewegungselements um die erste Bewegungsachse herum
ergibt.
[0029] In einer Variante sind die Bewegungselemente relativ zum jeweiligen Zwischenelement
unabhängig voneinander um eine zweite jeweilige Bewegungsachse bewegbar, wobei die
zweite Bewegungsachse im Wesentlichen parallel zu der Fläche, in der sich das jeweilige
Grundelement erstreckt, angeordnet. Die zweite Bewegungsachse ist ferner im Wesentlichen
senkrecht zur ersten Bewegungsachse und auch im Wesentlichen senkrecht zur Drehachse
angeordnet. Der besondere Effekt eines solchen Zwischenelements liegt darin, dass
auch eine Bewegung der Bewegungselemente um eine horizontal verlaufende Achse ermöglicht
wird, beispielsweise um Unebenheiten der Standfläche (also etwa eines Tisches oder
eines Fußbodens) oder Neigungen der Standfläche auszugeichen. Insbesondere kann damit
die Drehachse mindestens eines der Betätigungselemente so ausgerichtet werden, dass
sie im Wesentlichen senkrecht zur Erstreckungsfläche des jeweiligen Grundelements
steht. Der besondere Effekt einer solchen Ausrichtung liegt darin, ein Training des
Sprunggelenks zu ermöglichen, indem der Fuß relativ zum Unterschenkel um eine Längsachse
des Unterschenkels bewegt wird.
[0030] Es ist möglich, jeweils ein Betätigungselement, das um die Drehachse herum bewegt
werden kann, unmittelbar an den Bewegungselementen anzubringen. In einer Variante
ist jedoch vorgesehen, an den Bewegungselementen einen Adapter zum Befestigen eines
solchen Betätigungselements, das um die Drehachse herum beweglich ist, vorzusehen.
Durch einen solchen Adapter wird ein einfaches Austauschen unterschiedlicher Betätigungselemente
gegeneinander besonders einfach bewerkstelligt. Dies ist insbesondere dann der Fall,
wenn das Betätigungselement lösbar an dem Adapter befestigt werden kann bzw. befestigt
ist.
[0031] Das Betätigungselement kann beispielsweise ein Pedal sein, ähnlich einem Gas-/Brems-
oder Kupplungspedal eines Kraftfahrzeugs. Dieses Pedal kann dann vom Nutzer wie ein
entsprechendes Kraftfahrzeugpedal betätigt werden. Das heißt, bei einer solchen Betätigung
wird das Pedal um die Drehachse gedreht oder geschwenkt. Dadurch kann beispielsweise
das Sprunggelenk des Nutzers optimal trainiert werden.
[0032] Das Betätigungselement kann auch ein Pedal mit Pedalarm sein, ähnlich einem Fahrradpedal.
Dieses kann dann von einem Nutzer wie ein Fahrradpedal betätigt werden. Dabei wird
das Pedal mit Pedalarm um die Drehachse gedreht. Dadurch kann der Nutzer wie auf einem
Fahrradergometer trainieren. Das entsprechende Pedal ist in diesem Fall selbst gegenüber
dem Pedalarm beweglich.
[0033] Das Betätigungselement kann in einer weiteren Ausgestaltung der Vorrichtung ein Handgriff
mit einer Kurbel sein, ähnlich wie bei einem Handbike. Dieser Handgriff kann dann
von einem Nutzer wie bei einem Handbike betätigt werden, dabei wird der Handgriff
mit der Kurbel um die Drehachse gedreht. Dadurch kann der Nutzer wie auf einem Handbike
trainieren.
[0034] Jeweils ein Betätigungselement kann unlösbar oder lösbar an mindestens einem Adapter,
insbesondere an jedem der Adapter, befestigt sein. Lösbar befestigte Betätigungselemente
lassen sich leicht austauschen, wodurch beschädigte Betätigungselemente ausgewechselt
werden können oder mit einem Bewegungselement insbesondere zeitlich nacheinander verschiedene
Anwendungen realisiert werden können.
[0035] Vorzugsweise sind Mittel zum lösbaren Fixieren der Bewegungselemente gegen eine Bewegung
relativ zum jeweiligen Grundelement vorgesehen. Diese Mittel können beispielsweise
Stellschrauben oder Klemmen sein. Sie können alternativ oder zusätzlich dazu auch
Fixierbolzen sein, das heißt Stifte, die jeweils am Bewegungselement oder Grundelement
vorgesehen sind, und in einem Raster, zum Beispiel einem Bohrraster, einrasten, welches
am jeweils anderen der beiden Elemente vorgesehen ist. Hierdurch werden unkontrollierte
Bewegungen der Bewegungselemente relativ zum Grundelement vermieden, die die vorgenommene
Einstellung verändern könnten.
[0036] Eine konkrete Möglichkeit der Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist,
dass zwei Betätigungselemente auf einem gemeinsamen Grundelement vorgesehen sind,
die in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht sind, aber dennoch die oben erläuterte
vollständige autonome Bewegungsmöglichkeit der einzelnen Bewegungselemente gestatten.
[0037] Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung einer Vorrichtung gemäß
den vorherigen Erläuterungen zum Trainieren der unteren und/oder oberen Extremitäten.
Dieses Training kann ein Training ohne Therapiezweck sein, zum Beispiel ein rein sportliches
Training ohne eine beabsichtigte oder unbeabsichtigte therapeutische Wirkung. Alternativ
kann das Training auch einen therapeutischen Zweck haben, zum Beispiel als Rehabilitationsmaßnahme
nach einer Schädigung der Extremitäten durch eine Krankheit oder einen Unfall oder
wegen einer mangelnden Steuerbarkeit der Extremitäten durch den Nutzer, wie einer
Lähmung, beispielsweise als Folge eines Schlaganfalls.
[0038] Insofern betrifft die Erfindung in einem Aspekt ein therapeutisches Verfahren zum
Trainieren der unteren und/oder oberen Extremitäten einer Person, die ein solches
Training benötigt, unter Verwendung einer Vorrichtung gemäß den vorherigen Erläuterungen.
[0039] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Steuerung einer
Vorrichtung gemäß den obigen Erläuterungen, wobei die Bewegungselemente individuell
von dem gemeinsamen Steuerelement angesteuert werden. Das gemeinsame Steuerelement
kann beispielsweise das oder die Mittel zur Erfassung einer von einer auf das Betätigungselement
aufgebrachten Bewegung auslesen und die derart ausgelesenen Steuerparameter weiter
verarbeiten. Beispielsweise lassen sich diese Steuerparameter als Regelgröße verwenden,
um den Antrieb entsprechend steuern. Alternativ oder zusätzlich lassen sich die Steuerparameter
auch ausgeben, beispielsweise akustisch oder auf einer Anzeige.
[0040] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Einstellung
einer Vorrichtung gemäß den obigen Erläuterungen, wobei die einzelnen Bewegungselemente
vor Beginn eines Trainings individuell relativ zum Grundelement um die Bewegungsachsen
bewegt und dann gegen eine Bewegung relativ zum Grundelement lösbar fixiert werden.
Damit endet ein solches Verfahren zur Einstellung der Vorrichtung, bevor mit dem Training
begonnen wird.
[0041] In einer alternativen Ausgestaltung kann das vorstehend erläuterte Verfahren zur
Einstellung einer Vorrichtung auch ein erster Schritt in einem therapeutischen Verfahren
zum Trainieren der unteren und/oder oberen Extremitäten eines Patienten unter Verwendung
der Vorrichtung sein.
[0042] Hiermit wird auch die Möglichkeit offenbart, ein gemeinsames Grundelement für mindestens
zwei Bewegungselemente vorzusehen, wobei die Bewegungselemente nicht um eine Bewegungsachse
herum bewegt werden können, sondern lediglich jeweils eine Drehachse aufweisen, um
die herum jeweils ein Betätigungselement bewegt werden kann.
[0043] Sämtliche Varianten der beschriebenen Vorrichtung, der Verwendung und der unterschiedlichen
Verfahren sind in beliebiger Weise miteinander kombinierbar und von der Vorrichtung
auf die Verwendung und die Verfahren sowie umgekehrt übertragbar.
[0044] Die vorstehend beschriebene Erfindung wird anhand von Figuren und Ausführungsbeispielen
nachstehend näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Trainingsgeräts;
- Figur 2
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Trainingsgeräts mit einem Nutzer;
- Figur 3
- eine erste Betriebsart, die mit dem Ausführungsbeispiel der Figur 1 oder der Figur
2 realisiert werden kann, nämlich ein Fahrradtraining;
- Figur 4
- eine zweite Betriebsart, die mit dem Ausführungsbeispiel der Figur 1 oder der Figur
2 realisiert werden kann, nämlich ein Handbiketraining;
- Figur 5
- eine dritte Betriebsart, die mit dem Ausführungsbeispiel der Figur 1 oder der Figur
2 realisiert werden kann, nämlich eine Pedalsimulation;
- Figur 6
- eine vierte Betriebsart, die mit dem Ausführungsbeispiel der Figur 1 oder der Figur
2 realisiert werden kann, nämlich ein stehendes Training; und
- Figur 7
- eine fünfte Betriebsart, die mit dem Ausführungsbeispiel der Figur 1 oder der Figur
2 realisiert werden kann, nämlich ein liegendes Training.
[0045] Die Figur 1 zeigt als erstes Ausführungsbeispiel eine Trainingsvorrichtung als Vorrichtung
zum Trainieren der Arme und/oder der Beine einer Person.
[0046] Die Trainingsvorrichtung umfasst ein erstes Bewegungsmodul 1 als erstes Bewegungselement
und ein zweites Bewegungsmodul 2 als zweites Bewegungselement. Das erste Bewegungsmodul
1 ist auf einer ersten Grundplatte 3 angeordnet, die als erstes Grundelement dient.
Das zweite Bewegungsmodul 2 ist auf einer zweiten Grundplatte 4 angeordnet, die als
zweites Grundelement dient. Die Form der ersten Grundplatte 3 und der zweiten Grundplatte
4 ist für die Funktion der Trainingsvorrichtung nicht entscheidend.
[0047] Zwischen dem ersten Bewegungsmodul 1 und der ersten Grundplatte 3 ist eine erste
Bewegungsplatte 5 angeordnet. Gleichsam ist zwischen dem zweiten Bewegungsmodul 2
und der zweiten Grundplatte 4 eine zweite Bewegungsplatte 6 angeordnet. Die erste
Bewegungsplan 5 dient dazu, eine Bewegung des ersten Bewegungsmoduls 1 gegenüber der
ersten Grundplatte 3 um eine erste Bewegungsachse 7 des ersten Bewegungsmoduls 1 zu
ermöglichen. In gleicher Weise dient die zweite Bewegungsplatte 6 dazu, eine Bewegung
des zweiten Bewegungsmoduls 2 gegenüber der zweiten Grundplatte 4 um eine erste Bewegungsachse
8 des zweiten Bewegungsmoduls 2 herum zu ermöglichen.
[0048] Die erste Bewegungsachse 7 des ersten Bewegungsmoduls 1 und die erste Bewegungsachse
8 des zweiten Bewegungsmoduls 2 sind jeweils im Wesentlichen senkrecht zu einer ersten
Fläche 9, in der sich die erste Grundplatte 3 erstreckt, bzw. zu einer zweiten Fläche
10, in der sich die zweite Grundplatte 4 erstreckt, angeordnet.
[0049] Mit anderen Worten ausgedrückt, ist die erste Bewegungsachse 7 des ersten Bewegungsmoduls
1 dann vertikal ausgerichtet, wenn die Grundplatte 3 horizontal angeordnet ist. Dies
gilt bei einer horizontalen Anordnung der zweiten Grundplatte 4 in gleicher Weise
für die erste Bewegungsachse 8 des zweiten Bewegungsmoduls 2.
[0050] Das erste Bewegungsmodul 1 weist ferner eine erste Drehachse 13 auf, die im Wesentlichen
senkrecht zur ersten Bewegungsachse 7 des ersten Bewegungsmoduls 1 verläuft und dabei
im Wesentlichen parallel zur ersten Fläche 9 angeordnet ist. Ebenso weist das zweite
Bewegungsmodul 2 eine zweite Drehachse 14 auf, die im Wesentlichen senkrecht zur ersten
Bewegungsachse 8 des zweiten Bewegungsmoduls 2 und im Wesentlichen parallel zur zweiten
Fläche 10 verläuft. Das erste Bewegungsmodul 1 kann um die erste Drehachse 13 herum
gedreht werden. Das zweite Bewegungsmodul 2 kann und die zweite Drehachse 14 herum
gedreht werden.
[0051] Um eine einfache Drehung des ersten Bewegungsmoduls 1 um die erste Drehachse 13 zu
ermöglichen, ist an dem ersten Bewegungsmodul 1 ein erster Adapter 15 angebracht.
Dieser erste Adapter 15 dient zum lösbaren Befestigen eines zusammen mit dem ersten
Bewegungsmodul 1 um die erste Drehachse 13 herum beweglichen Betätigungselements.
In gleicher Weise ist am zweiten Bewegungsmoduls 2 ein zweiter Adapter 16 angebracht,
der zum lösbaren Befestigen eines Betätigungselements dient, mit dem das zweite Bewegungsmodul
2 um die zweite Drehachse 14 herum bewegt werden kann.
[0052] Das erste Bewegungsmodul 1 und das zweite Bewegungsmodul 2 weisen jeweils einen eigenen
elektrischen Antrieb auf, um für eine Bewegung eines an dem ersten Adapter 15 bzw.
den zweiten Adapter 16 angebrachten Betätigungselements zu sorgen. Diese Antriebe
sind in der Darstellung der Figur 1 nicht gezeigt. Durch diese Antriebe wird es möglich,
auch einen rein passiven Nutzer zu trainieren oder aber eine Bewegungsunterstützung
eines aktiven Nutzers der Trainingsvorrichtung zu ermöglichen. Durch unterschiedliche
Antriebe können linke und rechte Extremitäten und/oder obere und untere Extremitäten
des Nutzers flexibel und unterschiedlich angesprochen werden. Dies ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn es Unterschiede in den motorischen Fähigkeiten der linken und
rechten bzw. oberen und unteren Extremitäten des Nutzers gibt.
[0053] Die Trainingsvorrichtung der Figur 1 weist einen PC 19 auf, der als gemeinsames Steuerelement
für das erste Bewegungsmodul 1 und das zweite Bewegungsmodul 2 dient. Dazu ist er
über eine elektrische Leitung 20 sowohl mit dem ersten Bewegungsmodul 1 als auch mit
dem zweiten Bewegungsmodul 2 verbunden. Statt des PC 19 könnte auch ein Notebook oder
Smartphone als gemeinsames Steuerelement verwendet werden. Die elektrische Leitung
20, die das erste Bewegungsmodul 1 und das zweite Bewegungsmodul 2 mit dem PC 19 verbindet,
kann auch durch ein Netzwerk realisiert sein. Dabei ist sowohl eine drahtgebundene
als auch eine drahtlose Verbindung, beispielsweise über Bluetooth oder WLAN möglich.
[0054] Statt der in der Figur 1 dargestellten Variante einer externen Steuerung durch den
PC 19 wäre es auch möglich, ein entsprechendes Steuerelement in das erste Bewegungsmodul
1 oder in das zweite Bewegungsmodul 2 zu integrieren. Dann würde kein weiteres Bauteil
für das gemeinsame Steuerelement benötigt werden.
[0055] Wie in der Figur 1 zu sehen ist, sind die erste Grundplatte 3 und zweite Grundplatte
4 nicht mechanisch miteinander gekoppelt. Eine derartige konstruktive Trennung zwischen
der ersten Grundplatte 3 und der zweiten Grundplatte 4 schließt jedoch nicht aus,
dass das erste Bewegungsmodul 1 und das zweite Bewegungsmodul 2 über eine gemeinsame
elektrische Leitung 20 mit dem PC 19 verbunden sind.
[0056] Die erste Bewegungsachse 7 des ersten Bewegungsmoduls 1 und die erste Bewegungsachse
8 des zweiten Bewegungsmoduls 2 sind Drehachsen, die eine Drehung des ersten Bewegungsmoduls
1 bzw. des zweiten Bewegungsmoduls 2 und 360° gestattet. Bei Bedarf kann eine geringere
Bewegung des ersten Bewegungsmoduls 1 um die erste Drehachse 7 und/oder des zweiten
Bewegungsmoduls 2 um die erste Drehachse 8 herum eingestellt werden.
[0057] Unterschiedliche Betätigungselemente, die an dem ersten Adapter 15 bzw. an dem zweiten
Adapter 16 befestigt werden können, werden im Zusammenhang mit den Figuren 3 bis 7
näher erläutert werden.
[0058] Die Figur 2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Trainingsgeräts, das in
wesentlichen Aspekten dem Ausführungsbeispiel der Figur 1 entspricht. Dabei werden
gleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Es wird in diesem Zusammenhang
auf die obigen Erläuterungen der Figur 1 verwiesen und nachstehend lediglich auf die
Unterschiede zwischen den beiden Ausführungsbeispielen eingegangen.
[0059] Beim Ausführungsbeispiel der Figur 2 ist zwischen der ersten Grundplatte 3 und dem
ersten Bewegungsmodul 1 ein erster Kipphalter 17 angeordnet, der als Zwischenelement
dient. Eine Bewegung des ersten Kipphalters 17 relativ zur ersten Grundplatte 3 um
die erste Bewegungsachse 7 des ersten Bewegungsmoduls 1 führt zu einer gleichartigen
Bewegung des ersten Bewegungsmoduls 1 relativ zur ersten Grundplatte 3. Darüber hinaus
ist es möglich, das erste Bewegungsmodul 1 um eine zweite Bewegungsachse 11 herum
zu bewegen. Die zweite Bewegungsachse 11 ist dabei im Wesentlichen senkrecht zur ersten
Bewegungsachse 7 und auch im Wesentlichen senkrecht zur ersten Drehachse 13 angeordnet.
Dabei verläuft sie im Wesentlichen parallel zur ersten Fläche 9, in der sich die erste
Grundplatte 3 erstreckt.
[0060] In gleicher Weise ist zwischen dem zweiten Bewegungsmodul 2 und der zweiten Grundplatte
4 ein zweiter Kipphalter 18 angeordnet, der um die erste Bewegungsachse 8 des zweiten
Bewegungsmoduls 2 herum bewegt werden kann. Eine derartige Bewegung führt zu einer
gleichartigen Bewegung des zweiten Bewegungsmoduls 2 relativ zur zweiten Grundplatte
4. Darüber hinaus ist auch der zweite Kipphalter 18 um eine zweite Bewegungsachse
12 herum beweglich, die im Wesentlichen senkrecht zur ersten Bewegungsachse 8 des
zweiten Bewegungsmoduls 2 und auch im Wesentlichen senkrecht zur zweiten Drehachse
14 verläuft. Dabei verläuft die zweite Bewegungsachse 12 zudem parallel zur Fläche
10, in der sich die zweite Grundplatte 4 erstreckt.
[0061] Durch den ersten Kipphalter 17 und den zweiten Kipphalter 18 lässt sich ein zusätzlicher
Bewegungsfreiheitsgrad für das erste Bewegungsmodul 1 relativ zur ersten Grundplatte
3 und das zweite Bewegungsmodul 2 relativ zur zweiten Grundplatte 4 erreichen. Im
Ausführungsbeispiel der Figur 2 sind die zweite Bewegungsachse 11 des ersten Bewegungsmoduls
1 und die zweite Bewegungsachse 12 zweiten Bewegungsmoduls 2 als Drehachsen ausgestaltet,
um die das erste Bewegungsmodul 1 bzw. das zweite Bewegungsmodul 2 jeweils stufenlos
gedreht bzw. gekippt werden können, und zwar relativ zu einer Ausrichtung der ersten
Drehachse 13 beziehungsweise der zweiten Drehachse 14 parallel zur Fläche 10. Nach
einem entsprechenden Drehen oder Kippen lässt sich das erste Bewegungsmodul 1 bzw.
das zweite Bewegungsmodul 2 in seiner gedrehten bzw. gekippten Position feststellen.
[0062] Die Figuren 3 bis 7 zeigen mögliche Betriebsarten einer Vorrichtung gemäß einem beliebigen
der der beiden vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiele. Dabei zeigen die Figuren
3 bis 7 jeweils das erste Bewegungsmodul 1 und das zweite Bewegungsmodul 2, wobei
an den ersten Adapter 15 bzw. den zweiten Adapter 16 verschiedene Betätigungselemente
angebracht wurden.
[0063] Das Betätigungselement kann wie in der Figur 3 dargestellt ein Pedal 21 mit einem
Pedalarm 22 sein, ähnlich einem Fahrradpedal. Dieses kann dann von einem Nutzer wie
ein Fahrradpedal betätigt werden. Dabei wird das Pedal 21 mit dem Pedalarm 22 um die
erste Drehachse 13 und/oder die zweite Drehachse 14 gedreht. Dadurch kann der Nutzer
wie auf einem Fahrradergometer trainieren, wenn an beiden Bewegungsmodulen 1, 2 solche
Pedale 21 mit entsprechenden Pedalarmen 22 angebracht sind.
[0064] Das Betätigungselement kann wie in der Figur 4 dargestellt ein Handgriff 23 mit einer
Kurbel 24 sein, ähnlich wie bei einem Handbike. Dieser Handgriff 23 kann dann von
einem Nutzer wie bei einem Handbike betätigt werden. Dabei wird der Handgriff 23 mit
der Kurbel 24 um die erste Drehachse 13 und/oder die zweite Drehachse 14 gedreht.
Dadurch kann der Nutzer wie auf einem Handbike trainieren, wenn an beiden Bewegungsmodulen
1, 2 Handgriffe 23 mit Kurbeln 24 angebracht sind.
[0065] Das Betätigungselement kann wie in der Figur 5 dargestellt ein Pedal 25 sein, ähnlich
einem Gas-, Brems- oder Kupplungspedal eines Kraftfahrzeugs. Dieses Pedal 25 kann
dann vom Nutzer wie ein entsprechendes Kraftfahrzeugpedal betätigt werden. Dabei wird
das Pedal 25 um die erste Drehachse 13 und/oder die zweite Drehachse 14 gedreht oder
geschwenkt. Dadurch kann beispielsweise das Sprunggelenk des Nutzers optimal trainiert
werden.
[0066] In allen drei vorstehend genannten Varianten werden die Bewegungselemente 1, 2 in
der Regel so ausgerichtet, dass die erste Drehachse 13 und die zweite Drehachse 14
im Wesentlichen kollinear zueinander ausgerichtet sind.
[0067] Alternativ dazu können das erste Bewegungsmodul 1 und das zweite Bewegungsmodul 2
auch wie in der Figur 6 gezeigt ausgerichtet werden. Die erste Drehachse 13 und die
zweite Drehachse 14 sind dabei echt parallel zueinander ausgerichtet. Das erste Bewegungsmodul
1 und das zweite Bewegungsmodul 2 sind ferner so ausgerichtet, dass ein Nutzer zugleich
mit jedem Fuß auf jedem Pedal 22 mit entsprechendem Pedalarm 21 stehen und Schwenkbewegungen
ausführen kann. Die Beine eines Nutzers sind in der Figur 6 zu Anschauungszwecken
in schematischer Art und Weise gestrichelt dargestellt.
[0068] Eine weitere Alternative zur Ausrichtung des ersten Bewegungsmoduls 1 und des zweiten
Bewegungsmoduls 2 zeigt die Figur 7. Die erste Drehachse 13 und die zweite Drehachse
14 sind dabei wiederum echt parallel ausgerichtet. Ferner sind das erste Bewegungsmodul
1 und das zweite Bewegungsmodul 2 so ausgerichtet, dass ein liegender Nutzer zugleich
einen Fuß auf jedes Pedal 22 mit entsprechendem Pedalarm 21 legen und Schwenkbewegungen
ausführen kann.
1. Vorrichtung zum Trainieren der unteren und/oder oberen Extremitäten einer Person,
umfassend mindestens zwei Bewegungselemente (1, 2), die auf einem Grundelement (3,
4) angeordnet sind, wobei die Bewegungselemente (1, 2) jeweils eine Drehachse (13,
14) aufweisen, um die herum ein Betätigungselement (21-25) bewegt werden kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bewegungselemente (1, 2) jeweils unabhängig voneinander relativ zu dem Grundelement
(3, 4) um eine erste Bewegungsachse (7, 8) beweglich sind, wobei die erste Bewegungsachse
(7, 8) im Wesentlichen senkrecht zu einer Erstreckungsfläche (9, 10) des Grundelements
verläuft.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Bewegungselemente (1, 2) einen Antrieb aufweist, um das Betätigungselement
(21-25) um die Drehachse (13, 14) zu drehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Bewegungselemente (1, 2) ein Mittel zur Erfassung einer von
einer Person auf das Betätigungselement (21-25) aufgebrachten Bewegung aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Bewegungselemente (1, 2) in Wirkverbindung mit einem gemeinsamen
Steuerelement (19) steht.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundelement (3, 4) eine Grundplatte (3, 4) oder ein Gestell ist, die oder das
beispielsweise auf einem Tisch und/oder einem Fußboden angeordnet werden kann.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Bewegungselemente (1, 2) um einen Winkel von mindestens 90°,
insbesondere um einen Winkel von 360°, um die erste Bewegungsachse (7, 8) beweglich
ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Grundelement (3, 4) und mindestens einem der Bewegungselemente (1, 2)
jeweils ein Zwischenelement (17,18) angeordnet ist, wobei jedes Zwischenelement (17,
18) unabhängig von einem anderen Zwischenelement (18, 17) um die erste Bewegungsachse
(7, 8) relativ zum Grundelement (3, 4) bewegbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungselemente (1, 2) relativ zum jeweiligen Zwischenelement (17, 18) unabhängig
voneinander jeweils um eine zweite Bewegungsachse (11, 12) bewegbar sind, wobei die
zweite Bewegungsachse (11, 12) im Wesentlichen parallel zur Erstreckungsfläche (9,
10) des jeweiligen Grundelements (3, 4), im Wesentlichen senkrecht zur ersten Bewegungsachse
(7, 8) und im Wesentlichen senkrecht zur Drehachse (13, 14) verläuft.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Bewegungsachse (7, 8) im Wesentlichen senkrecht zur Drehachse (13, 14)
verläuft.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Bewegungselement (1, 2) einen Adapter (15, 16) zum Befestigen eines
um die Drehachse (13, 14) beweglichen Betätigungselements (21-25) aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Adapter (15, 16) ein Betätigungselement (21-25), insbesondere ein Pedal (25),
ein Pedal (21) mit Pedalarm (22) oder ein Handgriff (23) mit Kurbel (24), lösbar befestigt
ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Mittel zum lösbaren Fixieren der Bewegungselemente (1, 2) gegen eine Bewegung
relativ zum Grundelement (3, 4) vorgesehen ist.
13. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche zum Training
der unteren und/oder oberen Extremitäten.
14. Verfahren zur Steuerung einer Vorrichtung nach Anspruch 4 oder einem der Ansprüche
5 bis 12, sofern von Anspruch 4 abhängig, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungselemente (1, 2) individuell von dem gemeinsamen Steuerelement (19) angesteuert
werden.
15. Verfahren zur Einstellung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Bewegungselemente (1, 2) vor Beginn eines Trainings individuell relativ
zum Grundelement (3, 4) um die Bewegungsachsen (7, 8, 11, 12) bewegt und dann gegen
eine Bewegung relativ zum Grundelement (3, 4) lösbar fixiert werden.