[0001] Die Erfindung betrifft die Lagerung von Artikeln. Vielfach werden Artikel für die
Lagerung extra verpackt, z.B. in Folienmaterial eingeschweißt, oder sie sind bereits
in einem lagerfähigen Behälter, z.B. einem Karton, untergebracht. Die Folienpakete
und die Kartons können dann in Lagerfächern oder -schränken gestapelt werden. In anderen
Fällen werden die Artikel bei geeigneter Größe und Form (z.B. Schrauben, in Lagerbehältern
gesammelt aufbewahrt. Nach Bedarf werden die jeweils benötigten Artikel entnommen.
Wenn nicht die beispielsweise gestapelten Artikel für die Entnahme vereinzelt werden
können, sind insbesondere für die Verwendung in Lagerautomaten Maßnahmen für die kontrollierte
Entnahme und Abgabe jeweils benötigter und zu entnehmender Artikel notwendig.
[0002] Aus der
DE 100 34 280 A1 ist ein transportables Brettspiel, insbesondere in Form eines Schachspiels, bekannt,
dessen Spielfeld in einer Richtung faltbar oder aufrollbar ist. Das Spielfeld und
die Spielfiguren sind so ausgeführt, dass die Spielfiguren an dem Spielfeld magnetisch
haften. Die Spielfiguren können zusammen mit dem Spielfeld zusammengefaltet bzw. -gerollt
werden, wobei sie ihre Position auf dem Spielfeld beibehalten können. Nach dem Entfalten
bzw. Aufrollen kann dann gleich weitergespielt werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die eine
Lagerung von Artikeln und deren vereinzelte Ausgabe, insbesondere in einem Lagerautomaten,
ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe ist durch die Erfindung bei einer Vorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 und bei einem Ausgabeautomaten mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0005] Eine Vorrichtung zur Lagerung und Ausgabe von Artikeln gemäß der Erfindung umfasst
somit eine Abwickelwalze, eine auf die Abwickelwalze aufwickelbare, befüllte Materialbahn,
wobei die Materialbahn befüllt als Träger für mit aufgewickelte Artikel vorgesehen
ist, Mittel zum Abwickeln der Materialbahn von der Abwickelwalze, enthaltend einen
Antrieb, sowie Mittel zum Vereinzeln und Aufnehmen von mit der Materialbahn mit aufgewickelten
Artikeln.
[0006] Der Aufbau und die Betätigung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind sehr einfach.
Es ist lediglich erforderlich, eine Abwickelwalze mit befüllter Materialbahn am Ausgabeort
zu positionieren und mit den Mitteln zum Abwickeln der Materialbahn zu koppeln. Bei
diesen kann es sich um eine Zugeinrichtung handeln, die die Materialbahn einfach abzieht,
oder beispielsweise um einen insbesondere, aber nicht zwingend walzenversehenen Abziehmechanismus,
der ebenfalls an der Materialbahn angreift. Letzterer kann eine Aufwickeleinrichtung
für die abgewickelte Materialbahn umfassen.
[0007] Die Materialbahn kann aus verschiedenen Materialien sein. Diese müssen lediglich
wickelfähig und ausreichend flexibel zur formmäßigen Anpassung an die mitzuführenden
bzw. zu haltenden Artikel sein. So eignet sich Textilmaterial, beispielsweise Tuchware,
sehr gut für den Einsatz, da es fest und mit geringer Materialstärke ist und zugleich
wenig Gewicht hat. Es kann jedoch auch Metallmaterial, beispielsweise vermascht, gewählt
werden. Abgesehen von Gewirken und ausreichend dünnmaschiger, gegebenenfalls mehrlagiger
Netzware, können auch Materialgemische verwendet werden.
[0008] Bei einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der Anfang bzw. das
Ende der Materialbahn am Walzenkern der Aufwickelwalze und Abwickelwalze angeklettet.
Alternativ kann auch eine Klemmverbindung oder Klebung vorgesehen sein. Für das Ankletten
oder Klemmen kann auch ein anderer Ort als der Walzenkern gewählt werden.
[0009] In einer Vorrichtung gemäß der Erfindung können als Lagerartikel beispielsweise Textilien,
Staubmasken, Gehörschutz, Handschuhe, Schleifpapier, flache Päckchen, Schachteln mit
Werkzeugen oder Werkzeugteilen, z.B. Wendeplatten für die zerspanende Materialbearbeitung,
etc. verwendet werden.
[0010] Die Abgabe der Lagerartikel kann vorteilhaft über optische Sensoren gesteuert werden,
die vorbei- oder beispielsweise eine Lichtschranke laufende Artikel erfassen. Die
Lichtschranke kann auch zum Zählen der Artikel verwendet werden. Wird der oder der
letzte Artikel oder bei der Zählung die Sollzahl der abzugegebenden Artikel bei einem
Ausgabevorgang erfasst, kann etwa durch die Lichtschranke ein Stoppsignal abgegeben
werden, das ein weiteres Abwickeln der Abwickelwalze, beispielsweise deren Antrieb,
stoppt, so dass keine weitere Artikelvereinzelung und -abgabe erfolgen.
[0011] Für das Stoppen kann alternativ auch eine Auslösung durch Kontakte vorgesehen sein,
etwa, wenn die Artikel auf ein Kontaktbrett fallen, etc. Zur Erfassung der abgegebenen
Artikel können diese auch mit geeigneten, zum Beispiel transponderversehenen Etiketten
oder dergleichen ausgestattet sein, so dass mittels RFID der Artikeldurchlauf erfasst
und gesteuert werden kann. Für die Artikelabgabe kann auch eine Gewichtsmessung eingesetzt
werden, so dass lediglich an geeigneter Stelle am Artikelauslauf eine Waage angeordnet
wird und bei Erreichen des jeweiligen Soll-Gewichts die Artikelabgabe gestoppt wird.
Die Artikelabgabe kann auch durch zeitliche Vereinzelung erfolgen, beispielsweise,
wenn bei einer Ausgabezeit von drei Sekunden nach der entsprechenden Zeitdauer der
Bandantrieb und damit die Artikelabgabe gestoppt wird.
[0012] Eine zweckmäßige Ausführung des Abgabebereichs für die Artikel kann eine Rampe am
Auslauf der Materialbahn umfassen, an der die Vereinzelung der Artikel erfolgt. Die
Länge und Neigung der Rampe werden entsprechend der Artikelgröße und Artikelart gewählt.
Die Artikel können mittels eines Rechens oder Greifers für die Entnahme verschoben
oder entnommen werden oder sie fallen beim Abwickeln einzeln am Rampenende durch die
Schwerkraft nach unten zum Entnahmeort.
[0013] Es kann auch eine Anordnung vorgesehen sein, bei der im Abgabebereich für die Artikel
ein Schlitz vorhanden ist, durch den die Artikel aus dem Lagerbereich heraus gelangen
bzw. durchgeführt werden.
[0014] Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist die Aufwickeleinrichtung nahe dem Entnahmebereich
der Artikel, beispielsweise unterhalb der Rampe angeordnet. Durch die letztere Maßnahme
kann der Raum unterhalb der Rampe genutzt werden.
[0015] Vorzugsweise ist die Materialbahn zwischen der Abwickel- und der Aufwickelwalze mehr
oder weniger unter Spannung gehalten. Dies ermöglicht es, Platz zu sparen. Außerdem
werden die Artikel präziser abgelegt. Zu diesem Zweck kann die Abwickelwalze mit einer
Bremseinrichtung versehen oder gekoppelt sein. Als Bremseinrichtung kann auch ein
zweiter Antrieb vorgesehen sein, der in Bezug auf den Antrieb der Aufwickelwalze bremsend
ist, also schwächer und in die entgegengesetzte Richtung wirkt.
[0016] Die Artikel können hintereinander auf die Materialbahn aufgelegt und mit dieser aufgewickelt
werden. Für einen automatisierten Ablauf des Befüllvorgangs und bei größeren Artikeldurchsätzen
kann jedoch eine Befülleinrichtung vorgesehen sein, in der die Materialbahn befüllt
und auf eine Abwickelwalze aufgewickelt wird. Die Befülleinrichtung kann mehrere Befüll-
und Aufwickeleinrichtungen für das gleichzeitige Befüllen mehrerer Materialbahnen
umfassen. Die befüllten, aufgewickelten Materialbahwerden zum Ausgabebereich, zweckmäßig
einem Entnahme- oder Ausgabeautomaten verbracht, in den sie eingesetzt werden. Aus
einem solchen Automaten werden auch die aufgewickelten, geleerten Materialbahnen wieder
zurück zur Befülleinrichtung gebracht.
[0017] Für einen raschen Austausch bzw. Aus- und Einbau der Walzen können Schnellspanner/-verschlüsse
oder beispielsweise auch Flügelschrauben vorgesehen sein.
[0018] Die Erfindung wird im Folgenden weiter anhand eines Ausführungsbeispiels und der
Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Teilansicht auf eine teilweise aufgewickelte Materialbahn
bei deren Befüllung,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer befüllten, aufgewickelten Materialbahn mit Auslauframpe in
Bereitschaft zur Entnahme der Artikel und
- Fig. 3
- eine Seitenansicht einer befüllten, aufgewickelten Materialbahn mit Auslauframpe bei
Entnahme der Artikel.
[0019] Im Folgenden wird anhand von Fig. 1 die Funktion einer Materialbahn 30 als Träger
und Halterung für zu lagernde Artikel bei der Befüllung erläutert. Die Artikel sind
bei diesem Ausführungsbeispiel Handschuhe 2. Selbstverständlich können andere Artikel
mittels der Materialbahn aufbewahrt werden. Es müssen lediglich ihre Abmessungen,
ihr Gewicht und ihre Flexibilität das Aufwickeln auf und mit der Materialbahn ermöglichen.
Die gezeigte Materialbahn 30 ist aus Tuchmaterial, z.B. Baumwoll- oder Leinenstoff.
Andere Materialien für diese Trägerbahn sind möglich. Die diesen Materialien gefertigten
Bahnen müssen ausreichend flexibel, zugleich reiß- und verschleißfest sein. Auch die
Anordnung und Ausgestaltung einer lediglich schematisch dargestellten Befülleinrichtung
10 für eine Materialbahn ist lediglich beispielhaft und die Befülleinrichtung kann
anders ausgeführt sein. Eine im Rahmengestell 12 der Befülleinrichtung 10 drehbar
gelagerte Aufwickelwalze 20 trägt eine aufgewickelte leere Materialbahn 30, die für
die Befüllung vorgesehen ist. Umlenkstäbe, -rollen und -walzen 14 dienen zur Führung
und Umlenkung der Materialbahn 30 zur Abwickelwalze 50.
[0020] Für das Befüllen ist ein Antrieb der Abwickelwalze 50 vorgesehen, der beim dargestellten
Ausführungsbeispiel in Form einer Handkurbel 22 realisiert ist. Die leere Materialbahn
30 wird von der Aufwickelwalze 20 abgezogen, die mit einem Antrieb 24 versehen ist,
der eine Bremswirkung ausübt, um die Materialbahn unter vorzugsweise leichter Spannung
zu halten. Auf diese Weise wird ein Durchhängen oder eine Faltenbildung der Materialbahn
30 verhindert. Es ist jedoch auch möglich, die Aufwickelwalze lediglich mit der Abwickelwalze
50 mitlaufen zu lassen. Ein optionaler Antrieb 26 für die Aufwickelwalze 20, der anstelle
der Handkurbel 22 verwendet werden kann, ist in Fig. 1 mit eingezeichnet. Die Handschuhe
2 werden beim gezeigten Ausführungsbeispiel von Hand auf die Materialbahn 30 aufgelegt,
während diese mit Hilfe der Handkurbel 22 auf die Abwickelwalze 50 aufgerollt wird.
Eine maschinelle Beschickung und ein automatisches Arbeiten der Befülleinrichtung
10 sind möglich. Es können auch mehrere Materialbahnen zugleich befüllt werden. Durch
das Klemmen zwischen den einzelnen Lagen der Materialbahn 30 werden die Handschuhe
2 fixiert. Der Zug bzw. die Dichte der einzelnen Aufwickellagen der beschickten Materialbahn
30, d.h. ihr Abstand voneinander, sind so gewählt, dass die Handschuhe 2 einerseits
lagefest gehalten werden, andererseits die Materialbahn 30 sich flexibel an die Form
der Handschuhe 2 anpassen kann.
[0021] Im Folgenden wird der Entnahmevorgang von Artikeln, im gezeigten Ausführungsbeispiel
Handschuhen 2, von einer befüllten Materialbahn 30 in einer Entnahmeeinrichtung 70
anhand von Fig. 2 und 3 veranschaulicht. Eine im Rahmengestell 72 der Entnahmeeinrichtung
70 drehbar gelagerte, mit einem Antrieb 52 versehenen Abwickelwalze 50 trägt eine
gefüllte Materialbahn 30. Der Antrieb 52 dient dazu, die Materialbahn unter Spannung
zu halten, so dass diese keine Falten bildet oder durchhängt. Umlenkstäbe, -rollen
und -walzen 76 sowie nicht dargestellte Führungs- oder Andrückeinrichtungen dienen
zur Führung und Umlenkung des abgewickelten Bahnenmaterials der Materialbahn 30 zu
einer mit einem Antrieb 84 versehenen Aufwickelwalze 80. Der Auslauf 82 der Materialbahn
30 ist durch eine erhöhte Anordnung der Umlenkwalze 76 schräg aufwärts verlaufend,
somit rampenförmig ausgestaltet. Am Ende der so gebildeten Auslauframpe 82 befindet
sich ein Vereinzelungsbereich 86 der Handschuhe 2. Dieser umfasst eine Abdeckung 88
mit einem Schlitz 90. Nach Verlassen der Auslauframpe 82 fallen die Handschuhe 2 nach
unten zu einem Entnahmebereich 92. Durch Erfassen der vereinzelten, herabfallenden
Handschuhe 2, z.B. mittels einer Lichtschranke, kann das weitere Abwickeln der Abwickelwalze
50 gestoppt werden, indem beispielsweise der Antrieb 84 der Aufwickelwalze 80 gestoppt
wird. Auch für den Entnahmevorgang können automatisch arbeitende Einrichtungen in
einem Lager- und/oder Entnahmeautomaten vorgesehen werden.
1. Vorrichtung zur Lagerung und Ausgabe von Artikeln, umfassend
eine Abwickelwalze (50),
eine auf die Abwickelwalze (50) aufwickelbare, befüllte Materialbahn (30), wobei die
Materialbahn (30) befüllt als Träger für mit aufgewickelte Artikel (2) vorgesehen
ist,
Mittel (80, 76) zum Abwickeln der Materialbahn (30) von der Abwickelwalze (50), enthaltend
einen Antrieb,
Mittel (82, 86) zum Vereinzeln und Aufnehmen von mit der Materialbahn (30) mit aufgewickelten
Artikeln (2).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialbahn (30) aus Textilmaterial ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialbahn aus Kunststoff- oder Metallmaterial oder einem Materialgemisch ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bremseinrichtung (24) für die Abwickelwalze (50) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein weiterer Antrieb (24) als Bremseinrichtung für die Abwickelwalze vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüce 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass für die Kontrolle oder Durchführung der Vereinzelung der Artikel eine Lichtschranke
vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass am Auslauf der Materialbahn eine Rampe (82) für die Vereinzelung der Artikel (30)
vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Lichtschranke eine Stoppeinrichtung für den Antrieb zum Abwickeln der Materialbahn
gekoppelt ist, die bei Durchtreten von Artikeln durch die Lichtschranke auslösbar
ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aufwickeleinrichtung (80) für die abgewickelte Materialbahn (30) vorgesehen
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufwickeleinrichtung unterhalb der Rampe angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Befülleinrichtung (10, 14, 16) vorgesehen ist, in der die Materialbahn (30)
auf eine Abwickelwalze (50) aufgewickelt und befüllt wird.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Befülleinrichtung für das gleichzeitige Befüllen mehrerer Materialbahnen eingerichtet
ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein manueller oder manuell schaltbarer Antrieb (22) für das Befüllen und Aufwickeln
der Materialbahn (30) auf der Abwickelwalze (50) vorgesehen ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung in einem Waren- oder Lagerausgabeautomaten eingebaut ist.
15. Ausgabeautomat für Verkaufs- oder Lagerartikel, umfassend eine Vorrichtung nach einem
der Ansprüche 1 bis 13.