(19)
(11) EP 3 323 964 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.05.2018  Patentblatt  2018/21

(21) Anmeldenummer: 17200242.0

(22) Anmeldetag:  07.11.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05B 27/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 18.11.2016 DE 102016122256

(71) Anmelder: ISEO Deutschland GmbH
07548 Gera (DE)

(72) Erfinder:
  • Campagnari, Davide
    40489 Düsseldorf (DE)
  • Hecht, Rosemarie
    07546 Gera (DE)

(74) Vertreter: Kruspig, Volkmar 
Meissner Bolte Patentanwälte Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Geschwister-Scholl-Strasse 15
07545 Gera
07545 Gera (DE)

   


(54) SCHLÜSSEL FÜR EIN ZYLINDERSCHLOSS-SCHLIESSSYSTEM MIT SCHLÜSSELSCHAFT UND SCHLÜSSELREIDE


(57) Die Erfindung betrifft einen Schlüssel für ein Zylinderschloss-Schließsystem mit Schlüsselschaft und Schlüsselreide sowie einer Vielzahl von auf einer Seite des Schlüsselschafts ausgebildeten Vor- und Rücksprüngen, welche mit Zuhaltestiften, die in den Schließzylinderkanal des Schließsystems eintauchen, korrespondieren. Erfindungsgemäß weist der Schlüsselrücken, insbesondere im Bereich des zur Schlüsselreide gerichteten Schlüsselanschlags mindestens eine sich in Schlüssellängsrichtung erstreckende Ausnehmung auf, welche ein der Ausnehmung komplementäres Sperrelement aufnehmen kann, wobei das Sperrelement sich brückenartig über einen Teilbereich des Schließzylinderkanals erstreckend am Schließzylinderkern abstützt, wobei bei passendem Schlüssel für das Zylinderschloss-Schließsystem das Sperrelement bündig mit dem Zylinderkern abschließt und die Trennebene zwischen Zylinderkern und Zylindergehäuse freigegeben ist.
Weiterhin besitzt das Sperrelement an seiner Unterseite einen stegartigen Vorsprung, welcher zu einer Vertiefung in der Ausnehmung im Schlüsselrücken komplementär ist.







Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Schlüssel für ein Zylinderschloss-Schließsystem mit Schlüsselschaft und Schlüsselreide sowie einer Vielzahl von auf einer Seite des Schlüsselschafts ausgebildeten Vor- und Rücksprüngen, welche mit Zuhaltestiften, die in den Schließzylinderkanal des Schließsystems eintauchen, korrespondieren gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Aus der EP 2 360 333 A2 ist ein weiterentwickelter Schließzylinder mit Flachschlüssel hierfür vorbekannt, wobei im Schließzylinder ein Kanal eingearbeitet ist, welcher ein in Zylinderlängsrichtung verschiebliches, kolbenartiges Teil aufnimmt. Das kolbenartige Teil weist einen oder mehrere Rücksprünge auf, die eine Kugel oder einen diesbezüglichen Stift aufnehmen, um eine Sperrebene zu bilden bzw. eine Sperrebene zu blockieren. Das kolbenartige Element wird von einem Anschlag verschieblich betätigt, wobei der Anschlag an der Schlüsselreide des Flachschlüssels ausgeführt ist. Bei nicht passendem Anschlag bleibt die Sperrfunktion erhalten, so dass sich hierdurch eine ergänzende Kodiermöglichkeit ergibt. Die Konstruktion mit zusätzlichem Kanal und längsverschieblichem Kolben nebst Sperrstift oder Sperrkugel ist jedoch außerordentlich aufwendig, da sämtliche diesbezügliche Bauteile in den drehbaren Kern des Schließzylinders integriert werden müssen.

[0003] Bei dem US-Patent 1,977,189 ist ein Schlüssel vorgesehen, der einen säbelartig gebogenen Schlüsselschaft aufweist.

[0004] Neben Rücksprüngen des Schlüssels, welche die bekannten Zuhaltungen betätigen, diesen gegenüberliegend, ist im Schlüsselschaft eine Einkerbung vorhanden, in die ein hebelartiger Fortsatz eingreift, der sich im Zylinderkern eines zugehörigen Zylinderschlosses befindet. Der Hebelarm wirkt mit einem zusätzlichen Sperrstift zusammen. Über den Hebelarm ist es demnach möglich, den zusätzlichen Sperrstift von einer Sperrposition, d.h. einer solchen Position, in der die Sperrebene blockiert ist, in eine Freigabeposition zu bewegen.

[0005] Die Ausbildung eines verschwenkbar gelagerten Hebels zur Abtastung der Kerbe im Schlüsselschaft mit der Folge der Betätigung eines weiteren Zuhaltestifts ist jedoch technologisch schwierig und mithin kostenintensiv.

[0006] Die FR 2 871 497 A1 zeigt einen Sicherheitsschlüssel für einen Schließzylinder mit einem auf dem Schlüsselrücken befestigten, um eine Achse verschwenkbaren Sperrmittel, welches bei nicht passender Innenstrukturierung des Zylinderkerns die Sperrebene zwischen Zylindergehäuse und Zylinderkern blockiert, wobei diesbezüglich ein weiterer Hebelmechanismus vorgesehen ist, der am bzw. im Zylinderkern fixiert ist und über einen äußeren Hebelarm in eine Aussparung an der Innenoberfläche im Zylindergehäuse eingreift.

[0007] Aus dem Vorgenannten ist es Aufgabe der Erfindung, einen weiterentwickelten Schlüssel für ein Zylinderschloss-Schließsystem mit Schlüsselschaft und Schlüsselreide sowie einer Vielzahl von auf einer Seite des Schlüsselschafts ausgebildeten Vor- und Rücksprüngen anzugeben, wobei die Vor- und Rücksprünge mit korrespondierenden Zuhaltestiften, die in den Schließzylinderkanal des Schließsystems eintauchen, zusammenwirken. Die Aufgabe besteht insbesondere darin, nicht nur eine zusätzliche Kodiermöglichkeit zu schaffen, sondern auch eine sichere, drehmomentfeste Arretierung des Zylinderkerns in der Zuhalte- bzw. Sperrposition zu gewährleisten, so dass auch mit einem erhöhten Kraftaufwand keine Drehbewegung des Zylinderkerns bzw. ein Öffnen des diesbezüglichen Schlosses ohne einen berechtigten Schlüssel erfolgen kann. Darüber hinaus soll auch bei einem einführbaren aber ansonsten nicht passendem Schlüssel eine Betätigung einer Schließfalle verhindert und der Schlüssel gefangen werden, so dass Manipulationsversuche erkennbar sind.

[0008] Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch einen Schlüssel gemäß der Merkmalskombination nach Patentanspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen darstellen. Gemäß Anspruch 1 wird diesbezüglich von dem Grundgedanken ausgegangen, dass der Schlüsselrücken des Schlüssels für das spezielle Zylinderschloss-Schließsystem insbesondere im Bereich des zur Schlüsselreide gerichteten Schlüsselanschlags eine, sich in Schlüssellängsrichtung erstreckende Ausnehmung aufweist.

[0009] Diese Ausnehmung ist in der Lage, ein komplementäres Sperrelement, insbesondere ein Sperrplättchen aufzunehmen. Das Sperrelement oder Sperrplättchen erstreckt sich quasi brückenartig über einen Teilbereich des Schließzylinderkanals. Diese Erstreckungsrichtung kann gemäß einem Ausführungsbeispiel bevorzugt 90° zur Schlüsselkanal-Längsachse betragen.

[0010] Das Sperrelement oder Sperrplättchen stützt sich am Schließzylinderkern ab, wobei bei passendem Flachschlüssel für das Zylinderschloss-Schließsystem das Sperrplättchen bündig bezogen auf den Zylinderkern zur Lage kommt, und die Trenn- oder Sperrebene zwischen Zylinderkern und Zylindergehäuse freigegeben ist.

[0011] In einer Ausgestaltung ist die vorerwähnte Ausnehmung im Schlüssel als Hinterschnitt realisierbar.

[0012] Weiterhin ist eine Freifräsung im Gehäuse des Zylinderschloss-Schließsystems vorgesehen, in welche das Sperrplättchen eintaucht, wenn es durch den passenden Schlüssel angehoben ist.

[0013] Letztendlich ist das Sperrelement oder Sperrplättchen auch nur dann bündig mit dem Zylinderkern abschließend positioniert, wenn der Schlüssel vollständig gesteckt ist.

[0014] Ausgestaltend besitzt das Sperrelement oder Sperrplättchen eine zum Gehäuse des Zylinderschloss-Schließsystems weisende Oberflächengestalt, welche dem Krümmungsradius des Zylinderkerns entspricht.

[0015] Alternativ können auf dem Schlüsselrücken mehrere Ausnehmungen zur Aufnahme jeweils komplementärer Sperrplättchen oder Sperrelemente vorgesehen sein.

[0016] Erfindungsgemäß besitzt das Sperrelement oder Sperrplättchen an seiner Unterseite, welche zum Schlüssel gerichtet sind, einen stegartigen Vorsprung. Dieser stegartige Vorsprung ist komplementär zu einer Vertiefung in der Ausnehmung im Schlüsselrücken. Das heißt, nur dann, wenn der Schlüssel die zum stegartigen Vorsprung passende Vertiefung aufweist, ist ein Schließvorgang ausführbar. Hierdurch entstehen zusätzlich Kodiermöglichkeiten sowie ein höherer Kopierschutz des Schlüssels. Es ist also nicht möglich, durch ein relativ einfaches Abtragen von Material des Schlüsselrückens das Sperrplättchen in Trennebenen-Freigabeposition zu überführen, wenn ein diesbezüglich manipulierter Schlüssel gesteckt wird.

[0017] Die Vertiefung in der Ausnehmung kann beispielsweise als Flachnut mit Einlaufschräge oder als eine Längsnut mit keilförmigem Verlauf realisiert werden.

[0018] Abrundungen des stegartigen Vorsprunges erleichtern das Gleiten auf dem Schlüsselrücken bzw. in die Vertiefung hinein, die sich innerhalb der Ausnehmung befindet.

[0019] Eine kinematische Umkehr mit der Ausbildung eines stegartigen Vorsprunges, der sich in der Ausnehmung im Schlüsselrücken in Richtung Sperrplättchen erstreckt und dort mit einer passenden Nut im Sperrplättchen korrespondiert, liegt im Rahmen der Erfindung.

[0020] Bei bezogen auf das Sperrelement oder Sperrplättchen zu großen Ausnehmungen oder zu großem Hinterschnitt im Schlüssel tauchen bei versuchter Drehbewegung die Zuhaltestifte in den verbleibenden Freiraum ein, so dass hierdurch eine weitere Drehung des Schließzylinders unterbunden ist.

[0021] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert werden.

[0022] Hierbei zeigen:
Fig. 1
eine Seitenansicht eines Flachschlüssels mit einer sich in Schlüssellängsrichtung erstreckenden Ausnehmung mit zwei schräg ausgebildeten Kantenbereichen;
Fig. 2
eine Darstellung eines erfindungsgemäßen Flachschlüssels mit einer Ausnehmung, die zur Schlüsselspitze hin einen schrägen Kantenbereich und zur Schlüsselreide hin einen nahezu rechtwinkligen Kanten- oder Übergangsbereich aufweist, wobei der Bodenabschnitt der Ausnehmung einen bogenförmigen Verlauf besitzt;
Fig. 3
eine Darstellung eines Flachschlüssels in Seitenansicht mit einer Ausnehmung im Bereich des zur Schlüsselreide gerichteten Abschnitts des Schlüsselschafts mit zur Schlüsselspitze hin gerichteten schrägen Kanten- oder Übergangsbereich und zur Schlüsselreide hin gerichteten nahezu rechtwinkligen Übergangsbereich;
Fig. 4
eine weitere Darstellung eines Flachschlüssels mit der erfindungsgemäßen Ausnehmung im Bereich der Schlüsselspitze auf dem Schlüsselrücken;
Fig. 5a
eine Seitenansicht auf ein Zylinderschloss mit eingestecktem Flachschlüssel;
Fig. 5b
eine Schnittdarstellung gemäß der Linie A-A nach Fig. 5a;
Fig. 5c
eine Detaildarstellung des in Fig. 5b gekennzeichneten Bereichs der Trennebene zwischen dem drehbaren Zylinderkern und dem Zylindergehäuse in dem Zustand mit freigegebener Trennebene, wobei diesbezüglich das Sperrplättchen oder das Sperrelement in der Ausnehmung des zugehörigen Schlüssels liegt;
Fig. 6a
eine Darstellung ähnlich derjenigen nach Fig. 5a, jedoch mit nicht vollständig gestecktem Schlüssel;
Fig. 6b
eine Schnittdarstellung längs der Linie F-F nach Fig. 6a;
Fig. 6c
eine Detaildarstellung der Fig. 6b gemäß dem dort gekennzeichneten Bereich, wobei in der Detaildarstellung nach Fig. 6c erkennbar ist, dass die Trenn- oder Sperrebene gesperrt wird, und zwar durch das angehobene Sperrelement oder Sperrplättchen, welches in eine zugehörige Ausnehmung im entsprechenden Abschnitt des Zylindergehäuses eintauchen kann;
Fig. 7
eine Draufsicht auf einen Schließzylinder mit gestecktem Schlüssel, wobei die Ausnehmung im Schlüsselrücken nebst innerhalb der Ausnehmung vorgesehener nutartiger Vertiefung erkennbar ist. Zur besseren Übersichtlichkeit wurde das Zylindergehäuse in der Darstellung nach Fig. 7 weggelassen;
Fig. 8a
eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Schlüssels für das Zylinderschloss-Schließsystem mit erkennbarer Ausnehmung im Schlüsselrücken; und
Fig. 8b
eine vergrößerte Darstellung längs der Linie D-D mit stegartigem Vorsprung 20 am Sperrplättchen 6, wobei der stegartige Vorsprung 20 komplementär ist zu einer entsprechenden Vertiefung 21 im Schlüsselrücken 3 (siehe Fig. 7);
Fig. 9
eine Querschnittsdarstellung durch ein erfindungsgemäßes Zylinderschloss mit eingeführten, das heißt gestecktem Schlüssel, wobei das Sperrelement oder Sperrplättchen in eine solche Lage kommt, bei der zumindestens Abschnitte des Sperrelementes oder Sperrplättchens unterhalb der Trennebene 8 (siehe Fig. 5c) liegen sowie mit zwei weiteren Zusatz-Zuhaltestiften, welche federkraftvorgespannt im Zylindergehäuse 9 angeordnet sind und
Fig. 10
eine Darstellung ähnlich derjenigen nach Fig. 9, jedoch mit einer durch Pfeilrichtung angedeuteten versuchten Drehbewegung des Schlüssels, wobei der dargestellte Zusatz-Zuhaltestift aufgrund seiner Federvorspannung in einen Freiraum unterhalb der Trennebene eintritt und somit eine Weiterdrehung des Schlüssels bzw. des Schließzylinderkerns verhindert und gleichzeitig ein Herausziehen des Schlüssels aus dem Zylinderkern wirksam verhindert, das heißt den Schlüssel fängt, so dass erkennbar wird, ob und inwieweit ein Manipulationsversuch stattgefunden hat, indem ein nicht korrekter Schlüssel in den Schließzylinderkern eingeführt wurde.


[0023] Bei den Fig. 1 bis 4 wird von einem an sich bekannten Schlüssel für ein Zylinderschloss-Schließsystem ausgegangen. Der jeweilige Schlüssel 11 weist einen Schlüsselschaft 1 sowie eine Schlüsselreide 2 auf. Der Schlüsselschaft kann auf einer Seite eine Vielzahl von Vor- und Rücksprüngen aufweisen, die mit korrespondierenden Zuhaltestiften, die in den Schließzylinderkanal des Schließsystems eintauchen, korrespondieren. Dies wurde aus Gründen der Vereinfachung bei den figürlichen Darstellungen weggelassen.

[0024] Der Schlüsselrücken 3 kann nun gemäß den verschiedenen Beispielen nach den Fig. 1 bis 4 mindestens eine, sich in Schlüssellängsrichtung erstreckende Ausnehmung 4 besitzen. Diese Ausnehmung kann nach Fig. 1 zwei Schrägkanten mit ebener Bodenfläche, eine kreisbogenförmige Bodenfläche nach Fig. 2, einen nur zur Schlüsselspitze gerichteten Schrägflächen-Übergangsbereich nach Fig. 3 oder nach Fig. 4 als offene Ausnehmung 4 an der Schlüsselspitze 5 ausgeführt werden.

[0025] Anhand der Fig. 5 und 6 wird die Wirkung der erfindungsgemäßen Lösung im Sinne der Wechselwirkung zwischen Ausnehmung 4 und Sperrplättchen oder Sperrelement 6 deutlich.

[0026] Bei gestecktem Schlüssel 11 gemäß Fig. 5a befindet sich dieser mit seinem Schlüsselanschlag am äußeren Ende des Zylinderkerns 7.

[0027] In diesem Zustand liegt die in der Fig. 6a gezeigte Ausnehmung 4 mit schräger Bodenfläche so im Bereich des Zylinderkerns, dass das Sperrplättchen 6 mit seiner Oberkante mit der Innenoberfläche des Zylinderkerns in eine bündige Lage kommt, so dass die Trennebene 8 freigegeben ist.

[0028] Wird hingegen der Schlüssel 11 nicht korrekt oder nicht vollständig eingesteckt, wie dies die Fig. 6a zeigt, oder wird ein solcher Schlüssel 11 eingeführt, der keine zum Sperrplättchen 6 komplementäre Ausnehmung 4 besitzt, befindet sich das Sperrplättchen oder das Sperrelement 6 in einer angehobenen Stellung mit der Folge, dass die Trennebene 8 zwischen dem Zylindergehäuse 9 und dem Zylinderkern 7 gesperrt ist. Insofern taucht das Sperrplättchen 6 mindestens teilweise in eine entsprechende Ausnehmung bzw. Freifräsung 10 im Gehäuse 9 ein.

[0029] Die Fig. 7 zeigt eine Draufsicht auf einen Schließzylinder mit Schließzylinderkern 7 und gestecktem Schlüssel 11.

[0030] Der Schlüssel befindet sich in einer Endlageposition.

[0031] Ein nicht dargestelltes Sperrplättchen kann bei passendem Schlüssel 11 vollständig in die Ausnehmung 4 im Schlüsselrücken 3 eintauchen und in Rücksprünge 22, die im Schließzylinderkern 7 vorhanden sind, zur Anlage kommen.

[0032] Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn der stegartige Vorsprung 20 (siehe Fig. 8b) vollständig in eine komplementäre Vertiefung 21 in der Ausnehmung 4 eintaucht.

[0033] Die Vertiefung 21 in der Ausnehmung 4 kann beispielsweise als Flachnut mit Einlaufschräge 23 oder als Längsnut mit keilförmigem Verlauf realisiert werden.

[0034] Die Schrägfläche 23 erleichtert darüber hinaus das Abziehen des Schlüssels mit Anheben des Sperrplättchens 6 (siehe Fig. 8b).
Die Fig. 8a zeigt eine prinzipielle Seitenansicht eines erfindungsgemäß weitergebildeten Schlüssels 11 mit Schlüsselreide 2 sowie einer Vielzahl von auf einer Seite des Schlüsselschaftes ausgebildeten Vor- und Rücksprüngen, welche mit Zuhaltestiften (nicht gezeigt), die in den Schließzylinderkanal des Schließsystems eintauchen, korrespondieren.

[0035] Die vergrößerte Darstellung D-D lässt den Querschnitt des Schlüsselschaftes 1 im Bereich der Ausnehmung 4 erkennen.

[0036] Die Ausnehmung 4 besitzt die bereits erläuterte Vertiefung 21, die mit dem stegartigen Vorsprung 20 im Sperrplättchen 6 korrespondiert.

[0037] Der stegartige Vorsprung 20 ist also komplementär mit der Vertiefung 21 in der Ausnehmung 4 im Schlüsselrücken, das heißt nur dann, wenn der Schlüssel 11 die zum stegartigen Vorsprung 20 passende Vertiefung 21 in der Ausnehmung 4 besitzt, ist ein Schließvorgang ausführbar, das heißt nur dann wird die Trennebene 8 (siehe Fig. 5c) freigegeben.

[0038] Die Fig. 9 zeigt einen Querschnitt einer weitergebildeten Ausführungsform der Erfindung ausgehend von einem Zylinderschloss-Schließsystem mit einem in den Schließkanal innerhalb des Schließzylinderkerns 7 eingeführten Schlüssel mit Schlüsselreide 2.

[0039] Der Schlüssel mit Schlüsselschaft 1 und Schlüsselreide 2 ist dabei so ausgebildet, dass in nicht völlig korrekter Weise das Sperrplättchen 6 mindestens teilweise (in der gezeigten Darstellung links- und rechtsseitig) unterhalb der Trennebene 8 zu liegen kommt.

[0040] Ohne weitere Maßnahmen wäre hier der Schlüssel und damit auch der Schließzylinderkern 7 drehbar. Damit könnte zumindest die Schließfalle eines Schlosses betätigt und eine nicht korrekt verschlossene Tür geöffnet werden.

[0041] Derartige Manipulationen gilt es mit der erfindungsgemäßen Weiterbildung im Rahmen des hier geschilderten Ausführungsbeispieles zu verhindern.

[0042] Diesbezüglich ist im Zylindergehäuse 9, dem Bereich der Freifräsung 10 eng benachbart bzw. an diesem Bereich 10 unmittelbar angrenzend im gezeigten Beispiel links- und rechtsseitig, das heißt beidseitig, in möglicher Drehrichtung des Schließzylinders 7 jeweils mindestens ein federkraftvorgespannter Zusatz-Zuhaltestift 100 eingesetzt.

[0043] Bei der Ausgangssituation gemäß Figur 9 und erfolgter Drehung des Schlüssels gemäß Pfeilrichtung nach Figur 10 liegt eine Freigabe des Drehweges durch das tiefliegende Sperrplättchen 6 vor.

[0044] Da jedoch das Sperrplättchen 6 mit seiner Oberfläche nicht bündig mit der Oberfläche des Zylinderkerns 7 abschließt und insofern mindestens Abschnitte des Sperrplättchens unterhalb der Trennebene 8 liegen, kann der Zusatz-Zuhaltestift 100 in den diesbezüglichen, in der Figur erkennbaren Freiraum eintauchen und eine weitere Drehbewegung des Schlüssels respektive des Zylinderkerns 7 verhindern.

[0045] Da es sich um eine quasi punktförmige Zuhaltung handelt und das Sperrplättchen in einer räumlich begrenzten Ausnehmung gemäß der bereits erfolgten Schilderung aufgenommen wird bzw. dort eintaucht sind auch die in der Figur 10 gezeigten Freiräume 101 in Längsrichtung des Zylinderkerns 7 begrenzt. Die Folge ist, dass der Schlüssel aus der erreichten Position nicht mehr weitergedreht oder zurückgedreht werden kann. Ebenso wenig ist es möglich, den Schlüssel abzuziehen.

[0046] Wird ein derartiger Schlüssel, welcher nicht mehr beweglich ist, im entsprechenden Schloss entdeckt, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Manipulationsversuch. Hiernach können geeignete Maßnahmen ergriffen werden.


Ansprüche

1. Schlüssel für ein Zylinderschloss-Schließsystem mit Schlüsselschaft (1) und Schlüsselreide (2) sowie einer Vielzahl von auf einer Seite des Schlüsselschafts (1) ausgebildeten Vor- und Rücksprüngen, welche mit Zuhaltestiften, die in den Schließzylinderkanal des Schließsystems eintauchen, korrespondieren,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schlüsselrücken (3) mindestens eine sich in Schlüssellängsrichtung erstreckende Ausnehmung (4) aufweist, welche ein der Ausnehmung (4) komplementäres Sperrelement oder Sperrplättchen (6) aufnehmen kann und das Sperrelement oder Sperrplättchen (6) sich brückenartig über einen Teilbereich des Schließzylinderkanals erstreckend am Schließzylinderkern (7) abstützt, wobei bei passendem Schlüssel (11) für das Zylinderschloss-Schließsystem das Sperrelement oder Sperrplättchen (6) bündig mit dem Zylinderkern (7) abschließt und die Trennebene (8) zwischen Zylinderkern (7) und Zylindergehäuse (9) freigegeben ist, wobei das Sperrelement oder Sperrplättchen (6) an seiner Unterseite einen stegartigen Vorsprung (20) besitzt, welcher komplementär zu einer Vertiefung (21) in der Ausnehmung (4) im Schlüsselrücken (3) ist.
 
2. Schlüssel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ausnehmung (4) im Schlüssel (11) als Hinterschnitt realisiert ist.
 
3. Schlüssel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Gehäuse (1) des Zylinderschloss-Schließsystems eine Freifräsung (10) ausgebildet ist, in welche das Sperrelement (6) im durch den Schlüssel (11) angehobenen Zustand eintaucht.
 
4. Schlüssel nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Sperrelement (6) nur im vollständig gesteckten Zustand des Schlüssels (11) bündig mit dem Zylinderkern (7) abschließt.
 
5. Schlüssel nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Sperrelement (6) eine zum Gehäuse (9) des Zylinderschloss-Schließsystems weisende Oberflächengestalt aufweist, welche dem Krümmungsradius des Zylinderkerns (7) entspricht oder diesem weitgehend angenähert ist.
 
6. Schlüssel nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf dem Schlüsselrücken (3) mehrere Ausnehmungen (4) zur Aufnahme jeweils komplementärer Sperrelemente (6) vorgesehen sind.
 
7. Schlüssel nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei bezogen auf das Sperrelement (6) zu großer Ausnehmung (4) oder zu großem Hinterschnitt im Schlüssel (11) bei versuchter Drehbewegung in den verbleibenden Freiraum Zuhaltestifte eintauchen und eine weitere Drehung des Schließzylinders unterbinden.
 
8. Schlüssel nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Sperrelement oder Sperrplättchen (6) aus einem Material mit bezogen auf das Material des Schlüssels oder des Zylinderkerns (7) anderen Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich der Härte besteht oder ein MIM-gefertigtes Teil ist.
 
9. Schlüssel nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Ausnehmung (4) im Bereich des zur Schlüsselreide (2) gerichteten Schlüsselanschlags vorgesehen ist.
 
10. Schlüssel nach Anspruch 3 und 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Zylindergehäuse (9), dem Bereich der Freifräsung (10), ein- und/oder beidseitig in Drehrichtung des Schließzylinders (7) benachbart, in Richtung Schließzylinderkern mindestens ein federkraftvorgespannter Zusatz-Zuhaltestift (100) vorgesehen ist, welcher eine weitere Drehung des Schließzylinderkerns (7) verhindert, wenn das Sperrplättchen (6) mindestens teilweise unterhalb der Trennebene (8) zu liegen kommt.
 




Zeichnung































Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente