[0001] Die Erfindung betrifft ein modulares Gebäude, das aus Grundelementen hergestellt
wird. Insbesondere betrifft die Erfindung Wohn-, Verwaltungs- und Gewerbegebäue.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Gebäude, insbesondere Ein- und Mehrfamilienhäuser
sowie kleine und mittlere Büro- oder Gewerbegebäude, in so genannter Massivbauweise
zu erstellen, bei denen die Gebäude aus Baustoffen am Ort ihrer Errichtung erstellt
werden. Ein Boden, Wände und Decken werden im Wesentlichen vor Ort erstellt. Hierbei
sind eine Vielzahl von Arbeitsschritten zu koordinieren und auszuführen. Ein Anteil
manueller Arbeit, der auf der Baustelle erbracht wird, ist hoch und bringt eine höhere
Fehlerwahrscheinlichkeit und begrenzte Möglichkeiten der Überwachung und Qualitätssicherung
im Vergleich zu industriell organisierten Prozessen mit sich. Neu errichtete Gebäude
weisen oft eine Vielzahl von Mängeln auf, deren Beseitigung kostenintensiv oder zum
Teil, zumindest mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand, gar nicht möglich ist. Einige
Mängel bleiben somit häufig dauerhaft bestehen. Ferner ist der Bauprozess stark von
schwer beherrschbaren Witterungseinflüssen abhängig.
[0003] Aus dem Stand der Technik ist eine alternative Bauweise bekannt, bei der die Gebäude
aus vorgefertigten Elementen meist auf traditionell hergestellten Kellern oder Gründungsplatten
montiert werden. Die Elemente werden zum Teil mit gebrauchsfertigen Oberflächen in
industriellen Prozessen gefertigt und an den Errichtungsort des Gebäudes angeliefert.
Dort werden die vorgefertigten, angelieferten Elemente nichtlösbar miteinander verbunden.
Da ein Kostenvorteil dieser Bauweise nur gering ist und eine Flexibilität im Hinblick
auf Umbaumaßnahmen erschwert ist, hat diese "Fertighaus"-Bauweise einen stagnierenden
Marktanteil bei kleineren und mittleren Wohngebäuden.
[0004] Beide aus dem Stand der Technik bekannten Bauweisen und Gebäude weisen ferner als
Nachteil eine geringe Flexibilität hinsichtlich einer Umgestaltung während einer Nutzungsdauer
auf. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass sich die Nutzungsanforderungen
an Gebäude innerhalb der, durch technischen Fortschritt immer weiter ansteigenden,
möglichen Nutzungsdauer sehr oft und teilweise sehr gravierend ändern. Dies beginnt
bei Wohngebäuden beispielsweise schon mit einer natürlichen Veränderung einer Anzahl
und eines Lebensalters der Nutzer und setzt sich bei grundlegenden Änderungen der
Nutzungsgewohnheiten fort. Die Anpassung der Gebäude an veränderte Nutzungen und äußere
Einflüsse erfordert bei den bekannten Gebäuden regelmäßig einen unverhältnismäßig
hohen Aufwand.
[0005] FR2613403 A1 offenbart ein modulares Gebäude bestehend aus Grundelementen, wobei die Grundelemente
aus stützenden Elementen, die zumindest Gründungselemente, Installationsgeschossstützen
und Stützenelemente, aus denen eine Skelettstruktur gebildet ist, umfassen sowie Flächenelementen,
die zumindest Wand-, Boden- und Dachdeckenelemente umfassen, bestehen und die Stützelemente
und die Flächenelemente miteinander und aneinander lösbar verbunden sind, wobei an
den Knotenpunkten der Horizontalstruktur sind vertikal verlaufende Bündel aus miteinander
lösbar verbundenen Stützenelementen, wobei die Geschossstützen durch Hinzufügen oder
Entfernen von Stützenelementen einer Erweiterung oder Verkleinerung der Gesamtstruktur
angepasst werden können, wobei die Wandelemente Außenwandelemente umfassen, die geschosshoch
sind, und deren Längen an Kantenlängen der Bodenelemente angepasst sind. Der Erfindung
liegt somit das technische Problem zugrunde, ein Gebäude und ein Verfahren zu dessen
Herstellung zu schaffen, die die erwähnten Nachteile des Standes der Technik beseitigen,
insbesondere ein Gebäude schaffen, das eine hohe Flexibilität während der Nutzungsdauer
bietet.
[0006] Das technische Problem wird erfindungsgemäß durch ein Gebäude mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
[0007] Es wird ein modulares Gebäude, welches aus Grundelementen hergestellt ist, vorgeschlagen,
wobei die Grundelemente Skelettstrukturelemente, aus denen eine Skelettstruktur gebildet
ist, und Flächenelemente umfasst, die zumindest Wand-, Boden- und Deckenelemente umfassen
und an der Skelettstruktur befestigt sind, wobei Skelettstrukturelemente lösbar aneinander
zum Ausbilden der Skelettstruktur und die Flächenelemente an der Skelettstruktur und
aneinander lösbar verbunden sind. Bei einer Herstellung eines modularen Gebäudes,
welches aus Grundelementen hergestellt wird, ist somit vorgesehen, dass als Grundelemente
Skelettstrukturelemente und Flächenelemente, die zumindest Wand-, Boden- und Deckenelemente
umfassen, hergestellt und/oder bereitgestellt werden, und die Skelettstrukturelemente
miteinander lösbar zu der Skelettstruktur und die Flächenelemente an der Skelettstruktur
und/oder aneinander lösbar verbunden werden. Hierdurch wird sichergestellt, dass einzelne
Grundelemente auf einfache Weise miteinander kombiniert und nach einer Erstellung
des Gebäudes auch wieder einfach entfernt oder durch andere ersetzt und ergänzt werden
können. Hierdurch wird die Möglichkeit geschaffen, das Gebäude während der Nutzungsdauer
flexibel an sich ändernde Bedürfnisse anzupassen. Als lösbar wird eine Verbindung
angesehen, die ohne eine Beschädigung der Grundelemente gelöst werden kann, und diese
nach dem Lösen der Verbindung für eine erneute Verwendung zu Verfügung stehen. Bevorzugte
lösbare Verbindungsarten sind Verkeilen, Verspannen, Verschrauben, Verrasten, insbesondere
formschlüssiges Verrasten, Ineinanderstecken. Als nicht lösbare Verbindung seien Schweißen,
Betonieren und klassisches Mauern beispielhaft genannt.
[0008] Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Skelettstruktur vertikal ausgerichtete
Stützenelemente, die beabstandet voneinander an Knoten- und/oder Eckpunkten eines
Musters angeordnet sind, welches sich bei einer aneinander angrenzenden Anordnung
von Bodenelementen zur Ausbildung zumindest einer unteren Geschossfläche ergibt, wobei
die Bodenelemente an den vertikalen Stützelementen gelagert sind. Hierdurch wird eine
einfache Skelettstruktur geschaffen.
[0009] Besonders bevorzugt umfasst die Skelettstruktur keine Querverstrebungen zwischen
den einzelnen vertikal ausgerichteten Stützenelementen. Dies bedeutet, dass die vertikal
ausgerichteten Stützenelemente bei einer solchen Ausführungsform in der Skelettstruktur
nicht miteinander verbunden sind. Es wird somit eine Skelettstruktur geschaffen, die
voneinander beabstandet an geordnete und nicht über Skelettstrukturelemente miteinander
verbundene vertikal ausgerichtete Stützelemente umfasst. Hierdurch ist es einfach
möglich neue vertikal ausgerichtete Stützelemente zu der Skelettstruktur zuzufügen
oder von dieser zu entfernen, wenn das Gebäude angepasst werden soll. Durch ein Zufügen
oder Entfernen von vertikalen Stützelementen kann eine untere Geschossfläche einfach
verändert werden, indem entsprechende Bodenelemente zugefügt oder entfernt werden.
Eine Grundfläche des Gebäudes kann somit einfach variiert werden.
[0010] Um die Flexibilität zu steigern und eine Montierbarkeit zu erleichtern sind oder
werden die Stützenelemente aus Skelettstrukturelementen zusammengesetzt, die miteinander
lösbar, insbesondere durch Schraubverbindungen, miteinander verbunden sind. Die einzelnen
Skelettstrukturelemente sind Grundelemente, die vorzugsweise von einer menschlichen
Person getragen und bewegt werden können. Dadurch dass die Stützenelemente aus mehreren
Skelettstrukturelementen zusammengesetzt sind, wird ein Transport zu dem Errichtungsort
und am Errichtungsort erleichtert.
[0011] Für die Flächenelemente ist es wünschenswert, dass diese in aufeinander abgestimmten
Abmessungen bereitgestellt bzw. hergestellt werden. Die Herstellung erfolgt in einem
industriellen Fertigungsprozess örtlich getrennt von dem Errichtungsort des Gebäudes.
Hierdurch können Produktivitätszuwächse und eine verbesserte Qualitätskontrolle und
Qualitätssicherung erreicht werden.
[0012] Die Fertigung der Flächenelemente, die die Decken-, Boden-, und Wandelemente umfassen,
erfolgt so, dass diese oberflächenfertig ausgebildet werden bzw. sind. Oberflächenfertig
bedeutet, dass die Oberflächen, die für den bestimmungsgemäßen Gebrauch vorgesehene
und benötigte Beschaffenheit aufweisen. Bodenelemente weisen an einer Oberseite beispielsweise
einen Fußbodenbelag, beispielsweise Dielen, Parkett oder Ähnliches auf. Wandelemente,
die als Außenwand vorgesehen sind und als Außenwandelemente bezeichnet werden, weisen
auf der Außenseite eine witterungsbeständige Oberfläche und ein einer Innenseite beispielsweise
eine ebene verputzte und gegebenenfalls farbig ausgestaltete Oberfläche auf. Die Innenseite
kann auch eine Holztäfelung, eine Raufasertapete, Struktur- oder Textiltapete oder
einen Rauputz aufweisen. Deckenelemente sind, wenn sie als Geschossdecken in einem
mehrgeschossigen Gebäude vorgesehen sind, an einer Unterseite beispielsweise mit glatten
Oberfläche oder einer Täfelung versehen und an einer Oberseite mit einem Fußbodenbelag.
Dachdeckenelemente weisen beispielsweise eine witterungsbeständige Oberseite auf.
[0013] Zusätzlich sind zumindest die Außenwandelemente vorzugsweise mit Türen und Fenstern
versehen.
[0014] Die Flächenelemente sind oder werden ferner so ausgebildet, dass sie bereits Installationselemente
umfassen. Installationselemente können elektrische Leitungen für eine Strom- und/oder
Datenübertragung, Glasfaserkabel, Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen und sonstige
Versorgungsleitungen umfassen. Ferner können Schalter, Aus- und Einlässe Absperrvorrichtungen,
Verzweigungsvorrichtungen usw. vorgesehen sein.
[0015] Vorzugsweise sind die Flächenelemente so ausgebildet, dass die Installationselemente
Anschlüsse umfassen, die ein Verbinden der Installationselemente aneinander angrenzender
Flächenelemente ermöglichen.
[0016] Alternativ oder zusätzlich können die Wandelemente entlang oder benachbart zu einer
oder mehreren Kanten kanalartige parallel zu der entsprechenden Kante verlaufende
Aussparungen umfassen, um Installationen aufzunehmen. Diese kanalartigen Aussparungen
werden vorzugsweise mit Abschlussleisten verdeckt.
[0017] Ein Anschließen und/oder Verteilen und/oder Zusammenführen der Versorgungsleitungen
wird vorzugsweise über ein unter den Bodenelementen befindliches vorzugsweise mindestens
kriechhohes Installationsgeschoss vorgenommen. Daher werden die Bodenelemente vorzugsweise
aufgeständert.
[0018] Eine Gründung erfolgt über Gründungselemente. Diese sind oder werden vorzugsweise
beabstandet voneinander und getrennt auf dem Baugrund, der grob vorgeebnet und verdichtet
wird, angeordnet oder in den Baugrund eingelassen. Ein Einlassen in den Baugrund ist
in der Regel bei den außen gelegenen Gründungselementen notwendig, um eine Frostsicherheit
zu gewährleisten. Weist der Baugrund eine ausreichende Tragfähigkeit auf, können Stahlplatten
als Gründungselemente dienen, auf denen die Stützenelemente, insbesondere die Installationsgeschossstützen
angeordnet werden. Nur wenn geologische Bedingungen dieses erfordern, können die Gründungselemente
als Tiefgründungen ausgeführt sein oder werden.
[0019] Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Stützenelemente längenverstellbare
Installationsgeschossstützen, um die Bodenelemente beabstandet von den Gründungselementen
oder einem Baugrund aufzuständern und ungleiche Höhen der Gründungselemente oder des
Baugrunds auszugleichen. Bei einer Ausführungsform umfassen die Instalationsgeschossstützen
zwei Gewindehülsen mit gegenläufigen Gewinden und einen entsprechenden zweiteiligen
Gewindestab auf, der zwischen den Gewindehülsen angeordnet ist oder wird. Über eine
Längenverstellbarkeit können im Laufe der Nutzungsdauer auftretende Setzungen an einzelnen
Gründungspunkten leicht ausgeglichen werden. Bei einer anderen Ausführungsform umfasst
eine Installationsgeschossstütze ein hohles Rohr, auf dem drehbar gelagert eine Mutter
mit einem Innengewinde aufliegt, in dem ein so genannter GEWI-Stab 13 geführt ist,
der ein zu dem Innengewinde passendes Außengewinde aufweist. Über eine Drehung der
Mutter kann bei dieser anderen Ausführungsform ein Ein- und Ausfahren des GEWI-Stabs,
d.h., eine Längenverstellung der Installationsgeschossstütze, bewirkt werden.
[0020] Bei einer Ausführungsform der Erfindung sind die Gründungselemente auf Kreisen angeordnet.
Auf diesen sind Stahlträger oder Schienenprofile angeordnet, die Vollkreise bilden.
An einem unteren Ende der vertikal ausgerichteten Stützenelemente sind Räder befestigt,
die auf den Stahlträgern oder Schienenprofilen gelagert sind, um das Gebäude drehen
zu können. Das Gebäude ist vorzugsweise um eine im Innern des Gebäudes, bevorzugt
durch eine Mitte einer Grundfläche, verlaufende vertikale Achse drehbar. Vorzugsweise
sind Anschläge vorgesehen, die ein Drehen des Gebäudes auf einen Winkelbereich, beispielsweise
270°, beschränken. So kann eine Zu- und Abführung der Versorgungsleitungen über flexible
Leitungen auf einfache Weise realisiert werden. Ein solches Gebäude, an dem auch Solarthermische
oder Fotovoltaikelemente angeordnet sein können, kann so einem Sonnenstand nachgeführt
werden. Bei einer solchen Ausführungsform liegt das Installationsgeschoss bevorzugt
oberhalb des umgebenden Geländeniveaus.
[0021] Um auch nach einer Errichtung des Gebäudes eine flexible Umgestaltung vornehmen zu
können und die verbauten Grundelemente erneut verwenden zu können, ist es vorteilhaft,
wenn die Flächenelemente nur in einer begrenzten Anzahl von Umrissformen und Abmessungen,
d.h. standardisiert, gefertigt werden. Bevorzugt weisen die Bodenelemente alle dieselbe
geometrische Grundform auf.
[0022] Als bevorzugte Grundform für die Bodenelemente hat sich die Form eines gleichschenkeligen,
rechtwinkeligen Dreiecks erwiesen. Die maximalen Abmessungen sind vorzugsweise so
gewählt, dass die dreieckförmigen Bodenelemente mit einem LKW transportiert werden
können. Somit sind Hypotenusenlängen von 5 m bis 6 m ohne Schwierigkeiten realisierbar.
[0023] Vorzugsweise sind die Wandelemente geschosshoch und deren Längen an Kantenlängen
der Bodenelemente angepasst. Eine Herstellung solcher Wandelemente erfolgt bei Verwendung
von gleichschenkeligen rechtwinkeligen dreieckförmigen Bodenelementen in zwei Längen,
die an eine Hypotenusenlänge und an eine Kathedenlänge der Bodenelemente angepasst
sind.
[0024] Soll eine Grundfläche oder untere Gebäudefläche stärker variierbar sein, so können
auch unterschiedliche geformte und oder unterschiedliche Abmessungen aufweisende Flächenelemente
verwendet werden. Werden gleichschenkelig rechtwinkelige dreieckförmige Bodenelemente
verwendet, so können diese in zwei Größen erzeugt werden oder verwendet sein, wobei
vorzugsweise eine Hypotenusenlänge der kleineren Bodenelemente einer Kathedenlänge
der größeren Bodenelemente entspricht. Hierdurch kann eine Vielzahl von Grundflächengrößen,
insbesondere von recheckigen Grundflächen, realisiert werden.
[0025] Da die Skelettstruktur vertikal ausgerichtete Stützenelemente umfasst, wird es bevorzugt,
wenn die Deckenelemente dieselbe Form wie die Bodenelemente aufweisen. Darüber hinaus
ist es vorteilhaft, dass die Deckenelemente dieselben Abmessungen wie die Bodenelemente
aufweisen.
[0026] Die Stützenelemente weisen bei einer bevorzugten Ausführungsform geschosshohe Geschossstützen
auf, die jeweils auf einer unterhalb angeordneten Installationsgeschossstütze oder
einer anderen Geschossstütze befestigt werden oder sind. Die Stützenelemente werden
somit bevorzugt aus einer Installationsgeschossstütze und einer oder mehreren geschosshohen
Geschossstützen gebildet. Eine Geschosszahl kann so variiert werden.
[0027] Um die Geschossstützen an den Installationsstützen befestigen zu können, umfassen
die Installationsgeschossstützen Kopfplatten, die Befestigungsaufnahmen und/oder Befestigungselemente
zum Befestigen von Geschossstützen und/oder Wand- und/oder Boden- und/oder Deckenelementen
umfasst.
[0028] Die Geschossstützen weisen vorzugsweise Endplatten auf, auf denen entsprechend die
Bodenelemente und Deckenelemente gelagert und befestigt sind.
[0029] Die Geschossstützen selbst umfassen jeweils ein oder mehrere miteinander verbundene
Winkelprofile, deren Öffnungswinkel jeweils zu den Eckenwinkeln der Boden- und/oder
Deckenelemente korrespondieren, die an der entsprechenden Geschossstütze gelagert
werden. Dadurch dass die Geschossstützen aus einzelnen Winkelprofilen zusammengesetzt
werden, wird eine Handhabbarkeit gesteigert. Die Nutzung von Winkelprofilen, deren
Öffnungswinkel an die Eckenformen und -Abmessungen der Boden und Deckenelemente angepasst
sind, erhöhen eine Stabilität des Gebäudes. Dieses gilt insbesondere bei Ausführungsformen,
bei denen die vertikal ausgerichteten Stützenelemente nicht über andere Skelettstrukturelemente
miteinander verbunden sind. Insbesondere bei einer solchen Ausführungsform erfolgt
eine Aussteifung des Gebäudes über die Flächenelemente, die in der Regel darüber hinaus
selbsttragend in dem Sinne, dass sie ihr Eigengewicht tragen und nicht direkt auf
andere Flächenelemente ablasten, ausgestaltet werden oder sind. Zumindest die Flächenelemente,
die zur Aussteifung verwendet werden, sind somit tragend ausgebildet. Sie tragen ihr
Eigengewicht, Verkehrs- und Aussteifungslasten.
[0030] Entsprechend weisen die Ecken der Boden- und Deckenelemente vorzugsweise Aussparungen
auf, die einer Profilstärke der Winkelprofile entsprechen, aus denen die Geschossstützen
gebildet sind. So ist eine Anordnung der einzelnen Boden- und Deckenelemente auf Stoß
nebeneinander möglich.
[0031] Um eine gute Abdichtung der einzelnen Flächenelemente gegeneinander zu erreichen,
weisen die an Kantenflächen an denen sie mit anderen Flächenelementen flächig anstoßen
vorzugsweise elastisch ausgebildete Dichtungen auf.
[0032] Während die Boden- und Deckenelemente auf oder in die vertikal ausgerichteten Stützenelemente,
vorzugsweise eingreifend in die Winkelprofile der Geschossstützen, auf oder eingelegt
sind und an den Stützenelementen befestigt sind, werden oder sind die Außenwandelemente
horizontal zwischen die Boden- und Deckenelemente zwischen die Geschossstützen eingefügt
und an den Geschossstützen befestigt. Auch die Wandelemente dienen insbesondere bei
Ausführungsformen, bei denen die Stützenelemente nicht über Skelettstrukturelemente
verbunden sind, einer weiteren Aussteifung des Gebäudes.
[0033] Die Außenwandelemente werden oder sind so gefertigt, dass sie mit einer Außenseite
bündig abschließende Vorsprünge aufweisen, die seitlich die Winkelprofile der Geschossstützen
übergreifen, in die das angrenzende Boden- und/oder Deckenelement eingreift, und unten
das angrenzende Bodenelement oder Deckenelement übergreift.
[0034] Die Innenwandelemente sind vorzugsweise an den Boden und Deckenelementen befestigt.
Vorzugsweise werden diese lösbar zwischen den Boden und den Deckenelementen verkeilt
oder über Winkel befestigt.
[0035] Um einzelne Geschossstützen in einem Geschoss einzusparen, kann die Skelettstruktur
ein Hängewerk in einem darüber liegenden Geschoss umfassen. So können größere stützenfreie
Räume in dem unteren Geschoss geschaffen werden.
[0036] Als Dach wird eine Flachdachkonstruktion realisiert. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
mit einem Flachdach weisen die Dachdeckenelemente vorzugsweise umlaufende Aufkantungen
auf. Ein durch die umlaufenden Aufkantungen seitlich und durch eine Grundfläche nach
unten begrenzter Raum ist oder wird vorzugsweise flüssigkeitsdicht abgedichtet und
nach oben durch eine Folie als Flüssigkeitsspeicher abgedichtet. Die Folie umfasst
vorzugsweise eine mittig angeordnete fluiddurchlässige Öffnung umfasst, wobei um oder
benachbart zu der fluiddurchlässigen Öffnung ein Schwimmkörper angeordnet ist. Die
Folie wird so ausgestaltet, dass sie, wenn der Flüssigkeitsspeicher leer ist trichterförmig
durchhängt. Ist der Wasserspeicher gefüllt, so schwimmt der Schwimmkörper auf, so
dass die Folie ein von der Mitte zu den Seiten abfallendes Dach über den Wasserspeicher
bildet, so dass das Wasser zu den Seiten abläuft.
[0037] Um ein Eindringen von Blättern und anderen Festbestandteilen in den Wasserspeicher
zu vermeiden, ist oder wird die fluiddurchlässige Öffnung bei einer Ausführungsform
mit einem Filter, vorzugsweise einem Vliesfilter, gegen ein Eindringen von Feststoffen
abgedichtet ist. Dieser ist vorzugsweise in einer Halterung auswechselbar angeordnet.
[0038] Die vorgefertigten Wandelemente, insbesondere Außenwandelemente, werden oder sind
zumindest teilweise mit Türen und/oder Fenstern versehen.
[0039] Ein zwischen dem Baugrund und den Bodenelementen existierender Freiraum ist oder
wird zu den Seiten abgedichtet und als Installationsgeschoss zum Zuführen und Abführen
und/oder Verteilen und/oder Zusammenführen von Gas, Wasser, Abwasser und/oder Strom
verwendet wird.
[0040] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf Figuren näher erläutert hierbei
zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Übersicht einer Ausführungsform eines modularen Gebäudes;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Installationsgeschossstütze;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines Winkelprofils;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung eines Bodenelementes;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung eines weiteren Winkelprofils;
- Fig. 6
- eine schematische Ansicht eines Außenwandelementes;
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung einer Gebäudeecke;
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung eines weiteren Außenwandelementes;
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung einer weiteren Gebäudeecke eines eingeschossigen Gebäudes;
- Fig. 10
- eine schematische Darstellung einer Gebäudeecke eines zweigeschossigen Gebäudes; und
- Fig. 11
- eine schematische Ansicht eines Gebäudes, bei dem Geschossstützen durch eine Hängekonstruktion
ersetzt ist.
[0041] In Fig. 1 ist schematisch eine Ausführungsform eines modularen Gebäudes 1 gezeigt.
Es umfasst Gründungselemente 2 auf denen Stützenelemente 3 angeordnet sind, die eine
Skelettstruktur bilden. Die Stützenelemente 3 umfassen Installationsgeschossstützen
4 und Geschossstützen 5.
[0042] An den Stützenelementen 3, vorzugsweise an den Geschossstützen 5, sind eine dreieckige
Grundform aufweisende Bodenelemente 6 gelagert und befestigt. Ebenso sind an den Stützenelementen
3, vorzugsweise an den Geschossstützen 5, Deckenelemente 7 gelagert und befestigt.
Die Deckenelemente 7 weisen dieselbe Grundform (Grundfläche) wie die Bodenelemente
6 auf. Diese Grundform weist in der beschriebenen Ausführungsform eine gleichschenkelige
rechtwinkelige Dreiecksgrundfläche auf. Die Boden- und Deckenelemente können auch
eine andere geometrische Grundfläche besitzen, beispielsweise rechteckig, quadratisch,
trapezförmig usw. ausgebildet sein. Bevorzugt weisen jedoch alle Bodenelemente und
alle Deckenelemente dieselbe Form auf. Ferner sind die Abmessungen so gewählt, dass
ausreichend große stützenfreie Innenräume realisierbar sind und andererseits die einzelnen
Boden- und Deckenelemente auf normalen LKW zu einem Errichtungsort transportiert werden
können.
[0043] Seitlich werden oder sind zwischen die Bodenelemente 6 und Deckenelemente 7 und zwischen
die Stützenelemente 3 zumindest Außenwandelemente 8 eingefügt. Diese werden zumindest
an den Stützenelementen 3, gegebenenfalls auch an den Deckenelementen 7 oder Bodenelementen
6, befestigt. Die Bodenelemente 6, die Deckenelemente 7 und die Außenwandelemente
8 gehören zu den so genannten Flächenelementen. In Fig. 1 sind ein Bodenelement 6,
ein Deckenelement 7 und ein Außenwandelement 8 durch eine Schraffur hervorgehoben
und jeweils nur dieses ist mit einem Bezugszeichen versehen.
[0044] Zwischen den Bodenelementen 6, die über die Installationsgeschossstützen 4 aufgestelzt
oder aufgeständert sind, und einem Baugrund 9 ist ein Installationsgeschoss ausgebildet,
das vorzugsweise eine Kriechhöhe aufweist und zu den Seiten abgedichtet wird. Hierfür
können spezielle Installationsgeschosswände (nicht dargestellt), die beispielsweise
als vertikale Schürzen aus Dämmmaterial auf einer Tragschicht aus Blech oder Kunststoff
ausgebildet werden oder sind, vorgesehen sein. Ebenso kann eine Abdichtung über eine
Anschüttung von Erdreich um das Gebäude 1 erfolgen, da meistens die oberen Bodenschichten,
wie unten erläutert wird, ohnehin abgetragen werden. Somit liegt dieses Installationsgeschoss
in der Regel ganz oder teilweise unterhalb eines umgebenden Geländeniveaus. Das Installationsgeschoss
wird jedoch bekriechbar oder begehbar gehalten. Die Zugänglichkeit für Reparaturen
oder Änderungen sollte gewährleistet sein.
[0045] Zumindest die Bodenelemente 6 und die Deckenelemente 7 sind jeweils tragend ausgebildet.
Vorzugsweise sind auch die Außenwandelemente 8 selbsttragend im Sinne, dass sie ihr
Eigengewicht tragen, ausgestaltet. Gemeinsam dienen sie zur Aussteifung des Gebäudes.
Somit sind die Außenwandelemente 8 nicht nur selbsttragend im engeren Wortsinn sondern
tragend, da sie auch zur Aufnahme von Aussteifungslasten und/oder Windlasten ausgebildet
sind.
[0046] Die Errichtung eines Gebäudes soll im Folgenden detaillierter beschrieben werden.
[0047] Vorzugsweise nach einem Abschieben des Mutterbodens wird ein Baugrund 9 in der Regel
nachverdichtet und planiert. Gegebenenfalls wird eine Ausgleichsschicht aus Kies aufgebracht.
Die Gründung des Gebäudes erfolgt nur durch Einzelstützungen in den Knoten- und Eckpunkten
10 eines Musters, das sich durch ein Ausfüllen oder Ausbilden der untersten Geschossfläche
mit Hilfe der Bodenelemente 6 ergibt, die mit ihren Kanten aneinander angrenzen. Bei
tragfähigem Baugrund, auch bei größerer Setzungsempfindlichkeit und langfristigen
Setzungsprozessen erscheinen ausgesteifte Stahlplatten mit entsprechendem Korrosionsschutz,
deren Standardfläche sich aus dem unteren Grenzwert der Tragfähigkeit der am weitesten
verbreiteten Baugrundarten ergibt, als Gründungselemente 2 zweckmäßig. In Abhängigkeit
von der Frostveränderlichkeit und Beschaffenheit des Baugrundes 9 sind die Gründungselemente
2 in frostsicherer Tiefe einzugraben. Dies betrifft grundsätzlich nur die Gründungselemente
an außen liegenden Eck- und Knotenpunkten 10, da das Installationsgeschoss ohnehin
frostfrei gehalten werden muss. Die vorzugsweise als Stahlplatten ausgebildeten Gründungselemente
2 der innen liegenden Stützenelemente 3 können auf die Oberfläche des tragfähigen
Baugrunds 9 abgelegt werden. Die als Stahlplatten ausgebildeten Gründungselemente
2 können dementsprechend mehrfach verwendet oder versetzt werden.
[0048] Auf den als Stahlplatten ausgebildeten Gründungselementen 2 sind die Installationsgeschossstützen
4 angeordnet. Die Installationsgeschossstützen 4 sind längenverstellbar ausgebildet
und dienen zur Realisierung einer frostsicheren Erdüberdeckungstiefe und Installationsgeschosshöhe
sowie dem Ausgleich von Ungenauigkeiten der Höhe der Gründungsebene und von Setzungen.
Die Installationsgeschossstützen können beispielsweise eine untere und eine obere
Gewindehülse mit Rechts- bzw. Linksgewinde (oder umgekehrt) und einen entsprechend
zweiteiligen Gewindestab umfassen. Eine Drehung des Gewindestabs ändert eine Länge
der entsprechenden Installationsgeschossstütze.
[0049] Eine andere beispielhafte Ausführungsform eines Skelettstrukturelements ist in Fig.
2 schematisch dargestellt, bei der eine Installationsgeschossstütze 4 integral mit
dem als Stahlplatte ausgebildeten Gründungselement 2 ausgebildet ist. Die Installationsgeschossstütze
4 umfasst ein hohles Rohr 11, auf dem drehbar gelagert eine Mutter 12 mit einem Innengewinde
aufliegt. In dem Innengewinde ist ein so genannter GEWI-Stab 13 geführt, er ein zu
dem Innengewinde passendes Außengewinde aufweist. Über eine Drehung der Mutter 12
kann ein Ein- und Ausfahren des GEWI-Stabs 13 bewirkt werden.
[0050] An einem dem Gründungselement 2 gegenüberliegenden Ende ist eine Kopfplatte 14 angebracht.
Die Kopfplatte 14 ist vorzugsweise achteckig ausgestaltet und weist Befestigungselemente
und/oder -öffnungen auf, an denen die Geschossstützen und oder Flächenelemente des
Gebäudes befestigt werden können. In der dargestellten Ausführungsform weist die Kopfplatte
14 Durchgangsöffnungen 15 auf.
[0051] Bei ungünstigen Baugrundverhältnissen können an den Eck- und Knotenpunkten beispielsweise
Verbundpfähle mit Traggliedern aus BSt 500 S-GEWI nach DIN 4128 tief gegründet werden.
Andere Bohrpfähle sowie Stahl- oder Stahlbetonrammpfähle können ebenfalls genutzt
werden. Auch bei Tiefgründung wird bevorzugt eine Vorrichtung zur nachträglichen Höhenverstellung
eingebaut.
[0052] Beim Einbau oder bei der Herstellung der Gründungselemente müssen Abstandslehren
(z.B. Rohre mit gequetschten Enden und Bohrungen in genauem Abstand) verwendet werden,
um die Passgenauigkeit bei der Montage der weiteren Elemente zu gewährleisten.
[0053] Bei geeigneten Grundrissen oder entsprechenden Verstärkungen der Skelettstruktur
können bei einer Ausführungsform (nicht dargestellt) die Gründungselemente auch in
einem oder mehreren Kreisen angeordnet werden, auf denen Stahlträger mit Schienenprofilen
befestigt werden. Auf diesen Stahlträgern oder Schienenprofilen laufen Stahlräder
mit Eisenbahn- oder Kranradprofil, die an den an den Eck- und Knotenpunkten vorgesehenen
Stützenelementen bzw. den Verstärkungen der Skelettstruktur befestigt sind, und schaffen
so die Möglichkeit der Drehbarkeit des gesamten Gebäudes (mit Ausnahme der Gründungselemente)
(z.B. dem Sonnenstand folgend). Die Drehung erfolgt vorzugsweise um eine durch ein
Inneres des Gebäudes verlaufende vertikale Achse. Die Achse verläuft bevorzugt durch
eine Mitte einer Grundfläche des Gebäudes. Bei einer eingeschränkten Drehbarkeit über
etwa nur 270° und nächtlicher Zurückführung in die Ausgangslage ist auch das Problem
der Anschlüsse an die Ver- und Entsorgungssysteme einfach lösbar. Eine Höhenverstellung
der Stützenelemente ist nicht erforderlich, jedoch müssen die Schienenprofile oder
Stahlträger horizontal eben ausgerichtet sein. In einem solchen Fall sind somit vorzugsweise
höhenverstellbare Elemente zwischen den Gründungselementen und den Stahlträgern oder
Schienenprofilen angeordnet.
[0054] Auf den Kopfplatten 14 der Installationsgeschossstützen 4 werden die Geschossstützen
5 befestigt. Eine Geschossstütze 5 umfasst vorzugsweise ein oder mehrere Winkelprofile
16, die aneinander und an der Kopfplatte 14 befestigt werden, vorzugsweise verschraubt
werden. Ein beispielhaftes Winkelprofil 16 ist in Fig. 3 dargerstellt. Das Winkelprofil
16 ist geschosshoch ausgebildet oder aus mehreren Winkelprofilelementen zusammengesetzt.
Die einzelnen Winkelprofilelemente können hier bei über Steckverbindungen oder Verschraubungen
miteinander verbunden werden. Ein von dem Winkelprofil 16 eingeschlossener Winkel
α entspricht einem Winkel einer Ecke eines Bodenelements und eines Deckenelements,
die an der Winkelstütze gelagert werden. Hierfür sind eine untere Endplatte 17 und
eine obere Endplatte 18 an dem Winkelprofil 16 befestigt, vorzugsweise angeschweißt.
Auch andere Fügetechniken können verwendet werden. Die untere Endplatte 17 weist einen
Dorn 19 auf. Dieser ist für ein Eindringen in eine entsprechende Aufnahmeöffnung 20
in einer Ecke 21 des Bodenelements 6 vorgesehen, das auf der unteren Endplatte 17
gelagert wird. Ein solches Bodenelement 6 ist schematisch exemplarisch in Fig. 4 dargestellt.
Zu erkennen sind die Aufnahmeöffnungen 20 in den Ecken 21.
[0055] Die untere Endplatte 17 des Winkelprofils 16 weist ferner ein Durchgangloch 22 auf,
welches zum Verschrauben des Winkelprofils 16 mit der Kopfplatte 14 der Installationsgeschossstütze
4 zum Erstellen des Stützenelements 3 vorgesehen ist.
[0056] Die obere Endplatte 18 umfasst zwei nebeneinander angeordnete Durchgangslöcher 23,
24, die relativ zu Schenkeln 25,26 des Winkelprofils 16 identisch wie der Dorn 19
und das Durchgangsloch 22 auf der unteren Endplatte 17 angeordnet sind. Das einer
Spitze 27 des Winkelprofils 16 zugewandte Durchgangsloch 23 korrespondiert somit mit
dem Dorn 19 und ist vorgesehen, ein Befestigungselement (nicht dargestellt) zum Befestigen
eines Deckenelements aufzunehmen. Das Durchgangsloch 23 kann mit einem Innengewinde
versehen sein. Alternativ kann vorgesehen sein, dass ein Deckenelement analog zu dem
Bodenelement nach Fig. 4 Aufnahmeöffnungen umfasst, die ein Innengewinde zum Aufnehmen
einer Schraube aufweisen. Die Schraube kann dann von unten durch das Durchgangsloch
23, welches in einem solchen Fall ohne ein Innengewinde ausgestaltet ist, in die Aufnahmeöffnung
des Deckenelements geführt und verschraubt werden.
[0057] Das weiter außen gelegene Durchgangsloch 24 ist zum Verschrauben des Winkelprofils
16 mit einem weiteren Winkelprofil einer nächsten Geschossstütze vorgesehen. Hierbei
kann es vorgesehen sein, eine Zwischenplatte (nicht dargestellt), die korrespondierend
zu der Kopfplatte 14 ausgestaltet ist, vorzusehen.
[0058] Während das in Fig. 3 dargestellte Winkelprofil 16 einen Winkel α von 45° zwischen
seinen Schenkeln 25, 26 einschließt, ist in Fig. 5 ein weiteres Winkelprofil 16' dargestellt,
das einen Winkel α' von 90° zwischen seinen Schenkeln 25', 26' einschließt. Einander
entsprechende technische Merkmale sind in den Fig. 3 und 5 mit demselben Bezugszeichen
versehen, wobei den Bezugszeichen, die sich auf Fig. 5 beziehen, ein Apostroph angefügt
ist. Außer dem eingeschlossenen Winkel unterscheiden sich die Winkelprofile 16 und
16' dadurch, dass das weitere Winkelprofil 16' zwei Durchgangslöcher 22' in der unteren
Endplatte 17 und entsprechend zwei Durchgangslöcher 24' in der oberen Endplatte 18'
aufweist.
Die Winkelprofile 16, 16' und die Kopfplatte 14 sowie deren entsprechende Durchgangslöcher
22, 22' und Durchgangsöffnungen 15 korrespondieren miteinander. Sie weisen denselben
Abstand von einer Mitte 28 der Kopfplatte 14 beziehungsweise der Spitze 27, 27' des
Winkelprofils 16, 16' auf und sind unter demselben Winkelraster bezogen auf die Mitte
28 bzw. die Spitze 27' angeordnet.
[0059] Wie oben bereits erwähnt, werden die Bodenelemente 6 in die Geschossstützen 5 bzw.
deren Winkelprofile 16, 16' eingelegt und Deckenelemente 7 entsprechend auf diesen
aufgelegt. Die Ecken weisen vorzugsweise Aussparungen (nicht dargestellt) auf, deren
Abmessungen und Tiefen den Abmessungen und Stärken der Schenkel 25, 26, 25', 26' der
Winkelprofile 16, 16' entsprechen. So können die einzelnen Bodenelemente 6 und Deckenelemente
7 jeweils ohne Zwischenräume aneinander gefügt werden. Die Bodenelemente 6 und Deckenelemente
7 liegen an ihren Ecken 21 auf den Endplatten 17, 18 auf. Durch die in die Durchgangslöcher
22 eingreifenden Dorne 19 ist sichergestellt, dass die Stützenelemente 3 ihre definierten
Abstände zueinander behalten.
[0060] Die Flächenelemente umfassen die Bodenelemente 5, Deckenelemente 7 und Außenwandelemente
8. Für die Bodenelemente 6 und Deckenelemente 7 wird als Grundflächenform ein gleichschenkeliges,
rechtwinkeliges Dreieck bevorzugt. Die Außenwandelemente 8, von denen eines exemplarisch
in Fig. 6 dargestellt ist, weisen eine rechteckige Grundflächenform auf.
[0061] Das Außenwandelement 8 umfasst einen Zentralbereich 29 und einen Vorsprung 30, der
sich über die untere Seite 33 und seitliche Seiten 34 des Zentralbereichs 29 erstreckt.
An einer Außenseite schließt der Vorsprung 30 bündig mit einer Außenfläche des Zentralbereichs
29 des Außenwandelements 8 ab.
[0062] Eine Seitenlänge einer Unterkante 35 und einer Oberkante 36 des Außenwandelements
8 (einschließlich des Vorsprungs 30) ist an die Länge einer Hypotenusenseite 31 oder
die Länge einer Kathedenseite 32 der Bodenelemente 6 angepasst (vergleiche Fig. 3).
Eine Länge der unteren Seite 33 des Zentralbereichs 29 ist so bemessen, dass diese
einem freien Abstand zwischen zwei benachbarten Geschossstützen 5 entspricht. Eine
Länge der seitlichen Seiten 34 des Zentralbereichs 29 entspricht der Geschosshöhe.
Der Vorsprung 30 ist so ausgestaltet dass er unten ein Bodenelement 6 oder Deckenelement
7 (einer Geschossdecke) überspannt und seitlich jeweils das Winkelprofil 16, 16',
in oder an dem das angrenzende Bodenelement 6 und/oder angrenzende Deckenelement 7
gelagert ist.
[0063] Die einzelnen Grundelemente werden in einem industriellen Fertigungsprozess weitgehend
vorgefertigt. Insbesondere die Flächenelemente werden weitestgehend vorgefertigt zu
dem Errichtungsort geliefert.
[0064] Die Bodenelemente 6 und Deckenelemente 7 sind vorzugsweise geometrisch und hinsichtlich
ihrer Grundflächen gleich. Sie können also wirtschaftlich in hohen Stückzahlen im
Werk produziert werden. Besonders geeignet sind als Boden- oder Deckenelemente
- Holzrahmenplatten gegebenenfalls mit statisch mitwirkenden Beplankungen und eingebauter
Dämmung,
- Stahlbetonkassettenplatten, oder
- Bewehrte Leicht- oder Porenbetonplatten mit konstanter Dicke.
[0065] Auf bzw. unter die inneren Strukturelemente werden die Dämm- und Nutzschichten und
ggf. Verkleidungen ebenfalls im Werk nutzungsfertig aufgebracht. Erforderliche Wärmedämmung
wird bei den Stahlbetonkassettenplatten oberseitig auf- und bei den Holzrahmenplatten
eingebracht.
[0066] Grundsätzlich gilt das vorher Beschriebene auch für die Deckenelemente, die ein Dach
ausbilden, zumindest wenn die Deckenelemente ein Flachdach ausbilden.
[0067] Eine Grundfläche der Dachdeckenelemente entspricht in der Regel der der Bodenelemente.
An den Rändern der Dachdeckenelemente werden jedoch vorzugsweise Aufkantungen befestigt
oder ausgebildet. Die Auflagerung erfolgt je nach Steifigkeit der gewählten inneren
Struktur des Dachdeckenelementes entweder vorzugsweise punktförmig an den Ecken oder
linienförmig entlang des Umfangs.
[0068] Die Außenwandelemente 7 werden ebenfalls vollständig und oberflächenfertig im Werk
hergestellt. Als Materialien bieten sich an:
- Holzrahmenplatten mit eingebauter Dämmung
- Leicht- oder Porenbetonplatten
- Mehrschichtenplatten aus unterschiedlichen Trag-, Dämm- und Wetterschutzschichten
sowie Kombinationen aus den aufgeführten Baustoffen und Bauteilen.
[0069] Die Außenwandelemente 7 werden bei den bevorzugten Ausführungsformen zur Gebäudeaussteifung
herangezogen.
[0070] Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektroinstallation werden vorzugsweise ebenfalls
vorgefertigt und eingebaut und am Errichtungsort nur noch verbunden und angeschlossen.
Installationen können aber auch in Kanälen, die vorzugsweise an oder nahe den Unterseiten
des Zentralbereichs als parallel zu dieser verlaufende Aussparungen in allen Wandelementen
ausgebildet werden, verlegt und bei Bedarf geändert werden. Nach der Deckenverlegung
werden vor Ort nur noch Fugenprofile eingebaut.
[0071] Sowohl bei den Fenster- und Türöffnungen in den Elementen als auch bei der fertigen
Elektro- oder sonstigen Installation werden vorzugsweise (preisgünstigere) Standardvarianten
gefertigt. Es kann jedoch auch jegliche Sonderanfertigung hergestellt werden. Eine
Besonderheit gibt es bei der Vollverglasung der gesamten Rasterfläche zwischen zwei
benachbarten Stützenelementen 3. Die Verglasungselemente bestehen aus einem stabilen
Grundrahmen aus möglichst schmalen Querschnitten und darin befestigter, ggf. teilweise
zu öffnender oder verschieblicher Teilelemente, die per Hand versetzbar sein sollten,
um problemlose Wechsel z.B. zwischen Winter und Sommer also zwischen Nutzung als Wintergarten
und Terrasse bzw. Loggia zu ermöglichen.
[0072] Die Außenwandelemente werden von außen horizontal montiert und mit den Stützen lösbar
(z.B. verschraubt oder verkeilt) verbunden. Fig. 7 zeigt schematisch eine ein rechtwinkeliges
Winkelprofil 16' umfassende Geschossstütze 5, an der zwei Außenwandelemente 8 befestigt
sind bzw. werden. Die Außenwandelemente 8 umfassen innere Strukturelemente 37, an
denen eine äußere Wetterschutzschicht 38 und innere Schichten 39 befestigt sind. Die
Vorsprünge 30 übergreifen das Winkelprofil 16'. Zwischen dem Winkelprofil 16' und
den Vorsprüngen 30 ist jeweils eine elastische Dichtschicht 51 angeordnet. Zwischen
der äußeren Wetterschutzschicht 38 und den inneren Schichten 39 können weitere Schichten,
beispielsweise Dämmschichten, Installationen usw. angeordnet sein. In der dargestellten
Ausführungsform sind die Außenwandelemente 8 an dem Winkelprofil 16 durch Stifte 40
verkeilt und befestigt. Die Stifte 40 sind an einem Ende gelenkig mit einer Arretierhülse
41 verbunden. Durch Arretierungsöffnungen 42 können die Stifte 40 mit den Arretierungshülsen
41 in den jeweiligen Außenwandelementen 8 betätigt werden. Die Stifte 40 werden in
einer Führung 43 in dem Skelettstrukturelement 37 geführt. In die Arretierhülse 41
kann eine Hebelstange 44 eingeführt werden. Die Arretierhülse 41 kann an Rändern 45
der Arretierungsöffnung 42 abgestützt werden, so dass über eine Schwenkbewegung der
Hebelstange 44 eine Befestigung des Stifts 40 (Verschwenken entlang der Pfeilrichtung
45) oder ein Lösen (Verschwenken entlang der Pfeilrichtung 46) bewirkt werden können.
Die an Außenecken 47 durch die überstehende Wandelementdicke verursachten Fehlbereiche
werden ebenfalls durch ein Fertigelement 48 geschlossen. Bei eventuell vorkommenden
Innenecken z.B. bei Atrien müssen Sonderelemente mit mindestens einer seitlichen Gewändestütze
und daran anschließender verkürzter Wandplatte zur Sicherstellung der horizontalen
Montierbarkeit hergestellt werden. Ein in dem Winkelprofil 16' verbleibender Freiraum
49 kann zum Aufnehmen von Installationsleitungen genutzt werden.
[0073] Bei geringerem Anspruch an die Flexibilität können die Innenwände als herkömmliche
Gipskarton-Ständerwände hergestellt werden. Flexibler sind allerdings vorzugsweise
per Hand versetzbare Innenwandelemente, die zwischen Bodenelement und Deckenelement
verspannt, lösbar verklebt oder mit beidseitigen Winkeln bzw. Scheuerleisten, die
an das Deckenelement und das Bodenelement geschraubt werden, befestigt werden. Die
schalldämmende Verbindung der Elemente erfolgt durch Einbau von dauerelastischem Material
in Nuten an den Elementrändern. Neben den notwendigen Elementen, einem "Normalelement",
mindestens zwei Eckelementen und dem Türelement, können auch unterschiedlichste Sonderelemente
gefertigt werden. Eine Elementbreite von vorzugsweise ca. 1,25 m erscheint am zweckmäßigsten.
[0074] Die Installationen können hier ebenfalls werkseitig fertig eingebaut werden und über
Steckverbinder miteinander verbunden bzw. angeschlossen oder durch vorgefertigte Kanäle
an den Unterseiten der Elemente nachträglich eingebaut werden.
[0075] Als Materialien für Innenwandelemente sind Holz- oder Metallrahmen mit Beplankungen
aus Gipskartonplatten oder Holzwerkstoffen (Sperrholz, Spanplatten, OSB-Platten usw.)
am geeignetsten.
[0076] Die wirtschaftlichste Dachform ist ein Flachdach aus vorgefertigten Elementen. Bei
einer bevorzugten Ausführungsform erhalten die Dachdeckenelemente, die grundsätzlich
übrigen Deckenelementen entsprechen, umlaufend Aufkantungen 52, die exemplarisch in
Fig. 9 und 10 zu erkennen sind, die jeweils eine Gebäudeecke schematisch zeigen. In
Fig. 10 ist ein zweigeschossiges Gebäude 1' gezeigt. Die Wärmedämmung und Abdichtung
bei Flachdächern werden ebenfalls schon im Werk aufgebaut. Benachbarte Aufkantungen
52 werden durch U-Profile überklemmt. Die Entwässerung erfolgt dann elementweise mit
Fallrohren in den Stützenverkleidungen oder durch Kurzschluss der Dachdeckenelemente
und Einleitung in wenige Fallrohre. Die Dachdeckenelemente mit Aufkantungen 52 bieten
auch die Möglichkeit, Regenwasser als Brauchwasser aufzufangen und auf dem Dach zu
speichern. Dazu werden beispielsweise die durch die Aufkantungen 52 gebildeten Tröge
genutzt und mit einer Folie ausgekleidet. Kurz unter der Oberkante der Tröge wird
eine zweite Folienebene ringsum an den Aufkantungen 52 befestigt. Diese zweite Folie
hat in ihrer Mitte eine Öffnung mit einem Siebfilter, der vorzugsweise als Vliesfilter
ausgebildet ist, und einem umlaufenden Schwimmkörper am Öffnungsrand. Bei leerem Speicher
läuft das Regenwasser infolge des Durchhanges der oberen Folie durch die Öffnung,
wo es zwischen den Folienebenen, vor Verschmutzungen geschützt, gespeichert wird.
Bei vollem Speicher steigt der Schwimmkörper nach oben und das Regenwasser läuft zu
den Dachdeckenelementrändern, wo es wie bei den oben beschriebenen "normalen" Dachdeckenelementen
abgeleitet wird. Bei Nutzung von dunklen Folien kann das Brauchwasser auch erwärmt
werden. Die Speicher haben Ableitungen in einer Dachdeckenelementecke, die innerhalb
der Stützenverkleidungen in das Installationsgeschoss geführt, dort zusammengeschlossen
werden. Von dort wird das Wasser den Verbrauchsstellen zugeführt wird. Bei Frostgefahr
könnten die Speicher zusätzlich beheizt oder das Wasser ohne Speicherung vom Installationsgeschoss
aus abgeleitet werden.
[0077] Ebenso können Solar- oder Photovoltaikelemente auf Flachdachelementen schon werkseitig
aufgebracht werden. Dies ist auch möglich bei den zuvor beschriebenen Regenwasser
speichernden Dachdeckenelementen.
[0078] Geeignete Baustoffe für die Dachdeckenelemente entsprechen denen der Geschossdecken.
[0079] Es können aber auch andere Dachformen wie Sattel-, Walm-, Zelt- oder Pultdächer realisiert
werden. Dazu wird eine Hilfskonstruktion aus Stahl oder Holz errichtet, auf denen
z.B. traditionelle Holzdachstühle abgesetzt werden. Dies verringert allerdings die
Gesamtflexibilität des Gebäudes. Auch in diesem Fall erscheint jedoch der Aufbau von
vereinheitlichten Solar- oder Photovoltaikanlagen sinnvoll, insbesondere wenn das
Gebäude drehbar gelagert wird.
[0080] Um Treppen einzufügen, werden bei den favorisierten dreieckförmigen Boden- und Deckenelementen
viertelgewendelte Treppen jeglicher Art bevorzugt. Die Treppen sollten allerdings
aus mehreren Bauteilen bestehen, um auch hier eine gewisse, allerdings weniger häufig
benötigte Flexibilität zu erhalten. Bei Herstellung von Sonderdeckenelementen mit
speziellen Treppenaussparungen können die verschiedenartigsten Treppenformen und -
bauarten eingesetzt werden. Ob Sonderelemente mit Treppenöffnungen zweckmäßig sind
oder zur Treppendurchführung ganze Felder freigelassen werden, hängt von der Größe
und Form der Grundelemente ab.
[0081] Eine mehrgeschossige Bauweise ist selbstverständlich möglich, wie aus Fig. 10 hervorgeht.
[0082] Zur Vergrößerung des stützenfreien Raumes können einzelne oder mehrere Geschossstützen
auch entfallen und durch ein räumliches Hängewerk 50 ersetzt werden, wie dieses in
Fig. 11 gezeigt ist, das auch als Auflagerung für traditionelle oder besondere Dachkonstruktionen
genutzt werden kann.
[0083] Allgemein gilt, dass es während der Montage vorteilhaft oder notwendig sein kann,
eine zwischenzeitliche Aussteifung des im Bau befindlichen Gebäudes und/oder der bereits
monierten Grundelemente beispielsweise durch Schalungsstützen mit Erdnägeln vorzunehmen,
die beispielsweise an den Stahlwinkelstützen der Geschossstützen angeschraubt werden.
[0084] Möglich ist auch die Herstellung aller Kanten der Skelettstruktur aus mittragenden
Stahlprofilen, was ggf. die Montage erleichtert.
[0085] Mit dem beschriebenen Verfahren bzw. der beschriebenen Bauweise ist eine sehr große
Vielfalt von Gebäuden herstellbar, obwohl nur eine sehr begrenzte Anzahl verschiedener,
aber vollständig vorgefertigter Grundelemente notwendig ist. Die Skelettstruktur besteht
vorzugsweise aus einzeln gegründeten Stahlstützen, die mit Flächenelementen aus unterschiedlichen
Materialien und mit verschiedensten Oberflächen zu einem Gebäude ergänzt werden. Ebenso
kann die Dachform variieren. Die Gebäude können mit hervorragender Wirtschaftlichkeit
infolge von Großserienfertigung in energetischer Hinsicht auf einen herausragenden
Stand gebracht werden, indem neben passivem Wärmeschutz auch z.B.
Sonnenenergie über in großen Stückzahlen wirtschaftlich hergestellte Solar- und Photovoltaikanlagen
oder flexible Verglasungen, mit denen einfach funktionierende "Wärmefallen" realisiert
werden können, direkt genutzt wird.
[0086] Aus wohnkultureller Sicht erscheint die systemimmanente Möglichkeit des Baus von
Häusern mit Atrien (auch "echten" Atrien mit z.B. pyramidenförmigen oberen Verglasungen
mit Schubstangen zum Öffnen und Schließen) und eventuellen umlaufenden Laubengängen,
die in Abhängigkeit von der Jahreszeit ganz oder teilweise vertikal innen oder horizontal
oben flexibel verglast werden, besonders interessant. Die hinsichtlich der Verbesserung
des Wohnwerts und der Energieeffizienz nützliche Möglichkeit der Sonnennachführung
des Gebäudes ist ein wichtiger Ansatz.
[0087] Sämtliche Bauteile der Häuser werden durchgängig unter Bedingungen der industriellen
Serienproduktion mit allen ihren Möglichkeiten der Rationalisierung und Automatisierung
sowie idealen Möglichkeiten der Qualitätskontrolle und -sicherung hergestellt. Selbst
die einzig verbleibende, standortbedingte Unwägbarkeit, nämlich der Baugrund wird
durch die jederzeit mögliche Höhenverstellung einzelner Auflagerungen der Stützenelemente
in sehr vielen Fällen beherrschbar.
[0088] Infolge der äußerst einfachen, mit sehr geringen Fehlermöglichkeiten auch von Laien
ausführbaren Montage und der extrem geringen Montagezeit, werden menschliche Schwächen
und Witterungseinflüsse als Schadensursache praktisch beinahe ausgeschaltet. Der größte
Vorteil liegt aber in der schier unbegrenzten Flexibilität der Gebäude. Dies beginnt
bei der jederzeit mit geringem Aufwand möglichen Änderung der Größe des Gebäudes durch
Hinzufügen oder Entfernen von Grundelementen bei möglicher Wiedernutzung z.B. vorhandener
Außenwandelemente und damit einer Anpassung an den Raumbedarf oder die finanzielle
Situation der Nutzer. Außenwand- und Deckenelemente können mit handbetriebenen und
handverfahrbaren Montagehilfsgeräten bewegt werden. Die Flexibilität setzt sich fort
in den Möglichkeiten der Anpassung an die Jahreszeiten, indem z.B. im Sommer als Loggien
oder Terrassen genutzte Bereiche in der kalten Jahreszeit mit geringstem Aufwand in
möglicher Handmontage bzw. mit den zuvor erwähnten Montagehilfsgeräten zu Wintergärten
oder geschlossenen Räumen umgewandelt werden. Auch im Sommer offene Atrien können
im Winter überdacht oder verkleinert werden. Ebenso ist die vollständige Demontage
des gesamten Gebäudes und der unversehrte Wiederaufbau an einem anderen Standort einfach
möglich.
[0089] Auch in energetischer Hinsicht bieten Gebäude der beschriebenen Bauweise eine Reihe
von Vorteilen. So können z.B. die Herstellungskosten für Photovoltaik- und Solaranlagen
infolge der möglichen Serienproduktion bei standardisierter Montage erheblich verringert
und ggf. die Effizienz dieser Anlagen durch die mögliche Sonnennachführung des Gebäudes
deutlich gesteigert werden. Der Bereich unterhalb der Gebäude kann zur Erdkopplung
(evtl. unter zusätzlicher Nutzung der Gründungspfähle) von Wärmepumpen genutzt werden.
[0090] Bei all den genannten Vorteilen, deren Aufzählung keinesfalls vollständig ist oder
sein kann, entsteht bei dieser Bauweise keinerlei Eindruck von geringer Solidität,
Instabilität oder gar eines Provisoriums. Die Stabilität und Dauerhaftigkeit der Gebäude
ist sehr hoch, wobei zusätzlich die Möglichkeit sehr einfach auszuführender Reparatur-
oder Sanierungsmaßnahmen - auch in Teilbereichen - bis hin zur werkseitigen Generalüberholung
einzelner Bauteile besteht.
[0091] Die mögliche architektonische Vielfalt ist enorm groß, obwohl alle Gebäude aus austauschbaren
gleichen oder ähnlichen Bauteilen und Elementen bestehen. Dies bietet neben einem
effizienten, teilautomatisierten CAD-gestützten Entwurfs- und Planungsprozesses auch
die Möglichkeit, Teile auszutauschen bzw. mit Neu- oder Gebrauchtteilen zu handeln.
Die aufgeführten Vorteile der neuen Bauweise führen aber auch beinahe zwangsläufig
zu einer neuen Art des Wohnens und Lebens. Die Möglichkeit der ganzjährigen Nutzung
von geschützten aber großzügigen Naturbodenatrien trägt z.B. sicher in vielen Fällen
zur Ausbildung eines neuen Lebensgefühls bei.
Bezugszeichen
[0092]
- 1
- modulares Gebäude
- 2
- Gründungselement
- 3
- Stützenelement
- 4
- Installationsgeschossstütze
- 5
- Geschossstütze
- 6
- Bodenelement
- 7
- Deckenelement
- 8
- Außenwandelement
- 9
- Baugrund
- 10
- Knoten- und Eckpunkte
- 11
- hohles Rohr
- 12
- Mutter
- 13
- GEWI-Stab
- 14
- Kopfplatte
- 15
- Durchgangsöffnungen
- 16
- Winkelprofil
- 17
- untere Endplatte
- 18
- obere Endplatte
- 19
- Dorn
- 20
- Aufnahmeöffnung
- 21
- Ecke
- 22
- Durchgangsloch
- 23,24
- Durchgangslöcher
- 25, 26
- Schenkel
- 27
- Spitze
- 28
- Mitte
- 29
- Zentalbereich
- 30
- Vorsprung
- 31
- Hypotenusenseite
- 32
- Kathedenseite
- 33
- untere Seite
- 34
- seitliche Seite
- 35
- Unterkante
- 36
- Oberkante
- 37
- Skelettstrukturelement
- 38
- äußerer Wetterschutz
- 39
- innere Wandschicht
- 40
- Stift
- 41
- Arretierhülse
- 42
- Arretierungsöffnung
- 43
- Führung
- 44
- Hebelstange
- 45, 46
- Pfeilrichtungen
- 47
- Außenecke
- 48
- Fertigelement
- 49
- Freiraum
- 50
- Hängewerk
- 51
- Dichtschicht
- 52
- Aufkantungen