[0001] Die Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugtürverschluss mit einem Gesperre aus im
Wesentlichen Drehfalle und Sperrklinke und mit einer Notöffnungshandhabe zur Notbetätigung.
[0002] Kraftfahrzeugtürverschlüsse der genannten Art sind bereits aus der
WO 2004/079137 A2 bekannt. Hier ist vorgesehen, im Falle von festgefrorenen oder durch Unfall verzogene
Kraftfahrzeugtüren eine Notbetätigungshandhabe zum manuellen Öffnen bei blockiertem
Ausstellvorgang von Kraftfahrzeugtüren bereitzustellen. Eine solche Notbetätigungshandhabe
wird beispielsweise in Form eines Klapp- oder Ziehgriffs vorgeschlagen. So kann über
die Notbetätigungshandhabe eine größere Kraft aufgebracht werden, um die entsprechende
Kraftfahrzeugtür zu öffnen.
Allerdings können sich Probleme dann ergeben, wenn sich der Kraftfahrzeugtürverschluss,
beispielsweise bei einem Unfall, noch immer in einer verriegelten oder entriegelten
Hauptraststellung befindet. Die Tür ist dann verschlossen bzw. geschlossen. In diesen
Fällen kann oft, auch unter großen Kraftanstrengungen, die Kraftfahrzeugtür nicht
mit einer Notbetätigungshandhabe geöffnet werden. Hier setzt die Erfindung ein.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, einen Kraftfahrzeugtürverschluss
der eingangs beschriebenen Gestaltung so weiter zu entwickeln, dass die Notbetätigungshandhabe
während des Notöffnens, insbesondere bei Unfällen, erfolgreich betätigbar ist.
Zur Lösung dieser technischen Problemstellung schlägt die Erfindung bei einem gattungsgemäßen
Kraftfahrzeugtürverschluss vor, dass während des Notöffnens das Gesperre zunächst
motorisch von seiner Hauptraststellung in seine Vorraststellung bewegt wird bevor
die Notbetätigungshandhabe aktivierbar ist.
Wenn das Gesperre zunächst motorisch in seine Vorraststellung bewegt wird bevor die
Notbetätigungshandhabe aktivierbar ist, so wird sichergestellt, dass bei einer Betätigung
der Notbetätigungshandhabe nicht gegen ein noch in einer Hauptraststellung befindliches
Gesperre gearbeitet wird. Dabei nimmt die Drehfalle mit der Vorraststellung aus der
Hauptraststellung heraus einen Zwischenzustand an. Hier ist somit nicht nur eine Vorraststellung
beim Schließen der Kraftfahrzeugtür vorgesehen, sondern auch eine Vorraststellung
während des Notöffnens. Im letzteren Fall wird mittels eines Motors die Drehfalle
von der Hauptraststellung (geschlossene bzw. verschlossene Kraftfahrzeugtür) in eine
Vorraststellung (aufgrund der elastischen Wirkung von Türdichtungen leicht ausgestellte,
aber immer noch blockierte Tür) überführt. Eine Überführung in eine komplett geöffnete
Stellung der Drehfalle ist hingegen nicht sinnvoll, weil z. B. im Falle eines Unfalls
die Türen durch die Wucht des Aufpralls aufgerissen werden könnten.
Der Vorteil der Vorraststellung gegenüber der Hauptraststellung ist derjenige, dass
die Tür im Falle von festgefrorenen/verklebten/verzogenen Teilen meist leichter geöffnet
werden kann. Oft bedarf es dann nur noch eines Rucks, um die Tür zu öffnen.
Zwar können über Türgriffe teilweise erhebliche Kräfte aufgebracht werden, doch im
Falle von erfindungsgemäßen Elektroschlössern gibt es keine mechanische Kopplung zwischen
Türgriff und Kraftfahrzeugtürverschluss. In bestimmten Situationen, beispielsweise
im Falle von Unfällen, reagiert der Kraftfahrzeugverschluss aufgrund eines Defektes
nicht auf die Befehle des Bedieners, so dass die Drehfalle in der Hauptraststellung
verharrt. Es können eine ganze Reihe von beteiligten Elementen funktionsuntüchtig
sein, so dass die Tür nicht mehr geöffnet werden kann. Dies sind der die Sperrklinke
antreibende Elektromotor, das Stromkabel zur Autobatterie vom Elektromotor, das an
den Elektromotor den Öffnungsbefehl herantragende Element (beispielsweise ein Schlüssel
oder ein Kabel). Aufgrund der Beteiligung zahlreicher Elemente muss daher für eine
gewisse Redundanz gesorgt werden. Es bedarf einer aktivierbaren Notbetätigungshandhabe,
welche nichts anderes als eine mechanische Redundanz des elektrischen Systems darstellt.
[0003] Der Begriff "aktivierbar" umfasst sowohl passiv wie auch aktiv aktivierbare Notbetätigungshandhaben.
Eine aktive Aktivierbarkeit entspricht einem Vorgang bei dem gespeicherte Energie
letztlich dazu führt, dass dem Bediener die Notbetätigungshandhabe auf eine bestimmte
Art und Weise zur Verfügung gestellt wird. Dies kann beispielsweise gespeicherte elastische
Energie sein, welche die Notbetätigungshandhabe vorspringen lässt. Ebenso ist ein
aktives Zurverfügungstellen mittels eines Elektromotors denkbar.
[0004] Eine passive Aktivierbarkeit hingegen meint, dass der Bediener letzten Endes selber
für das Zurverfügungstellen verantwortlich ist. Dies kann etwa durch Um- oder Aufklappen
einer Leiste geschehen.
[0005] Ebenso gut ist eine Aktivierbarkeit der Notbetätigungshandhabe denkbar, bei der sowohl
aktive als auch passive Aktivierung erforderlich ist. Beispielsweise könnte ein Schnappelement
mit gespeicherter elastischer Energie eine Leiste freigeben, welche dann von dem Bediener
umgeklappt wird, um so an eine weiter im Innem liegende Notbetätigungshandhabe zu
gelangen.
[0006] Die Notbetätigungshandhabe hat zunächst die Aufgabe, die Drehfalle aus der Vorraststellung
in die geöffnete Stellung zu bringen, so dass die Tür geöffnet werden kann. Hierzu
muss die Notbetätigung letzten Endes an der Sperrklinke angreifen, wodurch die Drehfalle
in die geöffnete Position zurückschnappen kann. Die Übertragung der Bewegung von der
Notbetätigungshandhabe auf die Sperrklinke kann beispielsweise mittels eines Gestänges
oder eines Seils geschehen. Erfindungsgemäß kommt es allein darauf an, dass die Sperrklinke
die Drehfalle freigibt.
[0007] Im Falle von grifflosen Kraftfahrzeugtüren kann die Notbetätigungshandhabe darüber
hinaus auch dafür ausgelegt sein, große Kräfte von der Notbetätigungshandhabe auf
die Tür selber zu übertragen. Es ist beispielsweise denkbar, dass ein entsprechend
dimensioniertes Seil mit einem ersten kleineren Abzweig an der Sperrklinke zieht.
Dieser kleinere Abzweig ist idealerweise so dimensioniert, dass er auch leicht verklemmte
oder verkantete Sperrklinken lösen kann, aber bei noch größeren Kräften an einer Sollreißstelle
reißt. Dadurch wird ein größerer Abzweig des Seils freigegeben, welcher weit größere
Kräfte übertragen kann. Diese Kräfte greifen direkt am Türblech an und erlauben so
ein Aufreißen der Tür.
[0008] Wenn die Einnahme der Vorraststellung ausgelöst durch ein Sensorsignal erfolgt, kann
der Zwischenzustand der Vorraststellung nach der Hauptraststellung mit einem bestimmten
sensorisch erfassten Parameter verknüpft werden. Sofern es sich bei dem Sensorsignal
um das Signal eines Beschleunigungssensors, insbesondere eines Crashsensors, handelt,
kann der Zwischenzustand der Vorraststellung nach der Hauptraststellung insbesondere
an einen Unfall gekoppelt werden.
[0009] Beschleunigungssensoren sind sehr schnell in der Lage, eine entsprechende Situation
als Unfall zu werten. Dieser Geschwindigkeitsvorteil wird vorliegend ausgenutzt, in
dem zu einem frühen Zeitpunkt des Unfalls das Gesperre motorisch in seine Vorraststellung
bewegt wird. Zu diesem frühen Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass das Fahrzeug noch
nicht entsprechend verzogen wurde und noch entsprechend viele Teile der Kraftfahrzeugtürverschlüsse
intakt sind. Davon ist Bruchteile von Sekunden später nicht mehr unbedingt auszugehen,
so dass das Crashsignal eine wesentliche Hilfe für eine funktionierende Notbetätigung
darstellt.
[0010] Vorzugsweise kann die Notbetätigungshandhabe in Abhängigkeit vom Sensorsignal in
eine von einem Bediener aktivierbare Position überführt werden. Ebenso, wie die Vorraststellung
vorteilhafterweise in Abhängigkeit von einem Sensorsignal eingenommen wird, ist auch
eine von einem Bediener aktivierbare Position der Notbetätigungshandhabe vorteilhaft,
welche in Abhängigkeit vom Sensorsignal eingenommen wird. Auch hier hilft der Geschwindigkeitsvorteil,
rechtzeitig die Weichen zu stellen für ein Zurverfügungstellen der Notbetätigungshandhabe.
[0011] Die aktivierbare Position der Notbetätigungshandhabe kann zu einer exponierten Stellung
gegenüber einer Kraftfahrzeugoberfläche und/oder einer durch eine Abdeckung zugänglichen
Position korrespondieren. Mit dem Begriff "Kraftfahrzeugoberfläche" sind verhältnismäßig
große Flächen, wie etwa die Fensterflächen oder die Blechflächen einer Tür gemeint.
Demgegenüber befinden sich beispielsweise Türgriffe, Außenspiegel oder auch nur Zierleisten
in einer exponierten Stellung.
[0012] Die Notbetätigungshandhabe kann aber auch durch eine Abdeckung, welche nicht exponiert
ist, zugänglich sein. Beispiele sind in die Kraftfahrzeugoberfläche eingelassene Zierteile,
Fensterdichtungen, oder auch unter dem Karosserielack völlig unsichtbare Abdeckungen.
Dabei ist beim Begriff "exponierte Stellung" darauf abzustellen, ob sich die Notbetätigungshandhabe
1 noch in der aktivierbaren (also nicht aktivierten) Position oder bereits in der
aktivierten Position befindet. In der aktivierten Position befinden sich alle Notbetätigungshandhaben
1 in einer exponierten Stellung; für die aktivierbare Position gilt das nicht.
[0013] Schließlich besteht im Falle von einer aufgrund Vorrast ausgestellten Tür (exponierte
Stellung) die Möglichkeit, die Notbetätigungshandhabe an der Stirnfläche der Kraftfahrzeugtür
anzuordnen. Mit dem Begriff "Stirnfläche" ist jene Fläche der Tür gemeint, an der
sich auch der Kraftfahrzeugtürverschluss befindet. Diese Anordnung hat den Vorteil,
dass die Notbetätigungshandhabe in unmittelbarer Nähe des Kraftfahrzeugtürverschlusses
ist und ein dementsprechend einfaches Kraftübertragungssystem zum Kraftfahrzeugtürverschluss
ermöglicht. Außerdem ergibt sich eine günstige Hebelwirkung relativ zum Türscharnier.
[0014] Wenn das Gesperre über einen Elektromotor der Sperrklinke in die Vorraststellung
bewegt wird, so kann der Zwischenzustand der Vorraststellung nach der Hauptraststellung
auf einfache Art und Weise verwirklicht werden. Dies ist beispielsweise möglich, in
dem die Sperrklinke kurz gelüftet wird, also lediglich kurz angehoben wird, so dass
die Drehfalle zwar vorschnellen kann, aber noch rechtzeitig in ihrer Vorraststellung
wieder eingefangen wird. Ebenso ist eine weitere Sperrklinke denkbar, welche über
den Elektromotor der ersten Sperrklinke oder einen zweiten Elektromotor angesteuert
wird. Die Position dieser zweiten Sperrklinke begründet dann den Zwischenzustand der
Vorraststellung nach der Hauptraststellung.
[0015] Sofern die Notbetätigungshandhabe an einer rechten oder linken oder hinteren Kraftfahrzeugseite,
vorzugsweise an oder in der Nähe einer Kraftfahrzeugtür, angeordnet ist, kann die
Notbetätigungshandhabe über eine vergleichsweise einfache Mechanik realisiert werden.
Dies gilt umso mehr, je näher die Notbetätigungshandhabe dem Kraftfahrzeugtürverschluss
ist. Mit dem Begriff "in der Nähe" sind insbesondere an die Tür angrenzende Bauteile
wie seitliche Längsträger, Außenspiegel und Türrahmen gemeint. Befindet sich die Notbetätigungshandhabe
in ausgesprochener Nähe zum Kraftfahrzeugtürverschluss, so kann bereits durch eine
einfache Stange eine mechanische Verbindung hergestellt werden. Handelt es sich um
größere Entfernungen, so kann die mechanische Kopplung beispielsweise über ein Seil
hergestellt werden.
[0016] Die Notbetätigungshandhabe kann mittels wenigstens einer Hand bzw. wenigstens eines
Fingers bzw. wenigstens eines Fußes betätigbar sein. So sind mit einer Hand betätigbare
Notbetätigungshandhaben wie etwa Zuggriffe, Klapphebel, versteckte Griffe, Außenspiegel
oder auch Seile denkbar. Die versteckten Griffe können sich beispielsweise auf der
Innenseite eines Türgriffs befinden oder auch unterhalb einer Fensterdichtung. Außenspiegel
können mit der Hand nach vorne, also Richtung Motorhaube, gezogen werden, wodurch
ein Zugseil im Innern der Tür an dem Kraftfahrzeugtürverschluss zieht.
[0017] Durch einen Finger betätigbare Notbetätigungshandhaben können beispielsweise Abzüge
oder auch Zugringe sein. Beide Notbetätigungshandhaben sind verhältnismäßig klein
und erlauben eine vorteilhafte Unterbringung. Allerdings sind speziell die per Finger
betätigbaren Notbetätigungshandhaben für die Übertragung größerer Kräfte ungeeignet.
[0018] Als mit dem Fuß betätigbare Notbetätigungshandhaben kommen unter anderem Trittkanten,
Trittbretter oder auch Steigbügel in Frage. Diese sind vorteilhafterweise auf der
Höhe der seitlichen Längsträger angeordnet und ermöglichen die Übertragung größerer
Kräfte.
[0019] Wenn die Notbetätigungshandhabe vorzugsweise für große Kräfte ausgelegt ist, kann
mechanischen Unwägbarkeiten hinsichtlich Türöffnung im Falle eines Unfalls vorgebeugt
werden. Oft sind dann Kraftfahrzeugtüren derart verzogen, dass sie sich trotz geöffneter
Stellung der Drehfalle nicht öffnen lassen. Sind diese Notbetätigungshandhaben aber
für große Kräfte ausgelegt, so ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass die festgeklemmte
Tür durch einen kräftigen Ruck über die Notbetätigungshandhabe gelöst wird und so
schließlich geöffnet werden kann. Große Kräfte sind insbesondere über Notbetätigungshandhaben
übertragbar, weiche das Angreifen von wenigstens einem Fuß bzw. von zwei Händen erlauben.
[0020] Es kann ein Positionshinweis der Notbetätigungshandhabe auslösbar sein, welcher vorzugsweise
eine Signalfarbe und/oder eine Leuchte umfasst. Dabei dient der Positionshinweis insbesondere
denjenigen Personen, welche einem verunfallten Kraftfahrzeug zur Hilfe eilen. Der
Positionshinweis ermöglicht ein schnelles Erkennen der Öffnungsmöglichkeit; Hier bietet
sich insbesondere eine Signalfarbe, beispielsweise Rot oder Rot-Weiß, an. Anstelle
einer statischen Signalfarbe kann aber auch eine Leuchte vorgesehen sein. Insbesondere
eine blinkende Leuchte zöge die Aufmerksamkeit auf sich.
[0021] Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Betrieb eines solchen Kraftfahrzeugtürverschlusses.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnungen näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1A bis 6B
- Erfindungsgemäße Notbetätigungshandhaben für Kraftfahrzeugtüren.
[0022] In Fig. 1A ist eine erste Notbetätigungshandhabe 1 einer ausgestellten Kraftfahrzeugtür
abgebildet. Die Kraftfahrzeugtür wurde, beispielsweise in Folge eines Crashsignals,
ausgestellt, in dem die Drehfalle aus der Hauptraststellung in die Vorraststellung
herausgebracht wurde und gleichzeitig die Türdichtung aufgrund ihrer elastischen Kräfte
die Tür soweit als möglich von der Kraftfahrzeugoberfläche weggedrückt hat. Dies gibt
gleichzeitig die Stirnseite der Tür frei, an welcher die Notbetätigungshandhabe 1
angeordnet ist.
[0023] Vorzugsweise ebenfalls aufgrund eines Crashsignals wurde die Notbetätigungshandhabe
1 aus einer versenkten Stellung entsprechend einer Abdeckung in eine aktivierte Position
überführt. Durch Umklappen zum Bediener hin wird die Notbetätigungshandhabe 1 betätigt
und die Drehfalle geöffnet. Gleichzeitig kann der zum Bediener hin umgeklappte Zuggriff
der Notbetätigungshandhabe 1 große Kräfte übertragen, um die Tür gegebenenfalls aufzureißen.
[0024] Fig. 1B zeigt eine als Klapphebel ausgebildete Notbetätigungshabe 1. Dieser funktioniert
in ganz ähnlicher Weise wie der Zuggriff aus Fig. 1A, mit dem Unterschied, dass der
Klapphebel nicht nach außen, sondern nach unten gezogen wird, um die Notbetätigungshandhabe
1 zu betätigen.
[0025] Wie in den Fig. 1A und 1B ist auch die Notbetätigungshandhabe 1 aus Fig. 2A per Hand
zu betätigen. Diese als Innengriff ausgebildete Notbetätigungshandhabe 1 liegt auf
der Innenseite eines Türaußengriffs und ist gewissermaßen versteckt. Dabei nimmt der
Türaußengriff eine exponierte Stellung 2 ein. Im Unterschied zu den Lösungen aus den
Fig. 1A und 1B kann über den Innengriff am Türaußengriff keine große Kraft angreifen.
Daher eignet sich der Innengriff des Türaußengriffs lediglich als Notbetätigung für
die Drehfalle. In diesem Fall können aber die großen Kräfte am Türaußengriff angreifen,
weshalb eine Notbetätigungshandhabe 1 in separat ausgebildeter Form nicht notwendig
ist.
[0026] Eine weitere exponierte Stellung 2 für eine Notbetätigungshandhabe 1 nimmt der Außenspiegel
aus Fig. 2B ein. Wird an diesem gezogen, beispielsweise in Fahrtrichtung nach vorne,
so wird z. B. über eine Seilmechanik die Notbetätigung betätigt und die Drehfalle
geöffnet. Da über den Außenspiegel keine allzu großen Kräfte zur Öffnung der Tür übertragen
werden können, wäre zum Ansetzen von großen Kräften ein Türaußengriff notwendig.
[0027] Die Fig. 3B veranschaulicht eine Notbetätigungshandhabe 1, welche gleichzeitig eine
Abdeckung 3 in Form einer Zierleiste der B-Säule ist, und welche zur Notbetätigung
nach außen gezogen wird. In dieser nach außen gezogenen Stellung kann die Notbetätigungshandhabe
1 entsprechend gut betätigt werden.
[0028] Wie in bisher allen vorangegangenen Lösungen, so zeigt auch Fig. 3B eine Notbetätigungshandhabe
1, welche mittels einer Hand betätigt wird. Diese hier dargestellte Notbetätigungshandhabe
1 ist ein Seil, welches sich in bzw. unterhalb einer Fensterdichtung befindet. In
diesem Fall entspricht die Fensterdichtung einer Abdeckung 3. Auch hier ist davon
auszugehen, dass das Seil nur geringere Kräfte übertragen kann, so dass es lediglich
zur Öffnung der Drehfalle geeignet ist. Folglich sind auch in diesem Falle Türaußengriffe
zur Übertragung von großen Kräften zweckmäßig.
[0029] In Fig. 4A weicht die Lösung von allen bisher vorangegangenen Lösungen ab, da die
pistolenabzugsartig ausgebildete Notbetätigungshandhabe 1 mittels eines Fingers betätigbar
ist. Dementsprechend lassen sich mit der pistolenabzugsartigen Notbetätigungshandhabe
1 nur kleine Kräfte übertragen. Für die Übertragung größerer Kräfte ist die Betätigung
des Türaußengriffes zweckmäßig.
[0030] Ganz Ähnliches gilt für die als Zugring ausgebildete Notbetätigungshandhabe 1 der
Fig. 4B. Der Zugring ist dabei an der exponierten Stellung 2 in Form des Türaußengriffes
angeordnet. Eine Abdeckung 3 auf dem Türaußengriff verdeckt den Zugring.
[0031] Im Unterschied zu den vorangegangenen Lösungen ist die Notbetätigungshandhabe 1 der
Figur 5A mit dem Fuß betätigbar. Die als Trittkante ausgebildete Notbetätigungshandhabe
1 kann beispielsweise an dem seitlichen Längsträger oder aber auch an der Unterseite
einer Kraftfahrzeugtür angeordnet sein. Letzte Lösung ist dann nur bei ausgestellten
Türen möglich. Aufgrund der Betätigbarkeit durch den Fuß können auch mit der Trittkante
größere Kräfte übertragen werden. Diese allerdings sind vor allem nach unten gerichtet,
so dass ein Aufreißen der Kraftfahrzeugtür schwieriger ist.
[0032] Ganz Ähnliches gilt für eine als Trittbrett ausgebildete Notbetätigungshandhabe 1
der Fig. 5B. Das Trittbrett entspricht einer umgeklappten Abdeckung 3, welche sich
durch das Umklappen in einer aktivierten und betätigbaren Position befindet.
[0033] In Fig. 6A ist eine Notbetätigungshandhabe 1 in Form eines Zugriffs an einem Seil
abgebildet. Eine Abdeckung 3 versteckt die Notbetätigungshandhabe 1. Darüber hinaus
zeigt ein Positionshinweis 4 z. B. in Form einer LED-Leuchte die Position der Notbetätigungshandhabe
1 an. Wird in diesem Ausführungsbeispiel ein Knopf bei der LED-Leuchte gedrückt, so
fällt die Abdeckung 3 ab und gibt die Notbetätigungshabe 1 frei.
[0034] Fig. 6B zeigt eine knopf- bzw. knaufartige Notbetätigungshandhabe 1, welche mit einer
Abdeckung 3 verblendet ist und bei Aktivierung vorspringt. Die Aktivierung kann automatisch
(aktiv) oder auch auf Druck eines Bedieners (passiv) geschehen. Betätigt wird die
Notbetätigungshandhabe 1 dann per Hand an einer Griffmulde, indem sie weiter nach
außen gezogen wird.
1. Kraftfahrzeugtürverschluss, mit einem Gesperre aus im Wesentlichen Drehfalle und Sperrklinke,
und mit einer Notöffnungshandhabe zur Notbetätigung, dadurch gekennzeichnet, dass während des Notöffnens das Gesperre zunächst motorisch von seiner Hauptraststellung
in seine Vorraststellung bewegt wird bevor die Notbetätigungshandhabe (1) aktivierbar
ist.
2. Kraftfahrzeugtürverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einnahme der Vorraststellung ausgelöst durch ein Sensorsignal erfolgt.
3. Kraftfahrzeugtürverschluss nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Sensorsignal um das Signal eines Beschleunigungssensors, insbesondere
Crashsensors, handelt.
4. Kraftfahrzeugtürverschluss nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Notbetätigungshandhabe in Abhängigkeit vom Sensorsignal in eine von einem Bediener
aktivierbare Position überführt wird.
5. Kraftfahrzeugtürverschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die aktivierbare Position der Notbetätigungshandhabe (1) zu einer exponierten Stellung
(2) gegenüber einer Kraftfahrzeugoberfläche und/oder einer durch eine Abdeckung (3)
zugänglichen Position korrespondiert.
6. Kraftfahrzeugtürverschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gesperre über einen Elektromotor der Sperrklinke in die Vorraststellung bewegt
wird.
7. Kraftfahrzeugtürverschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Notbetätigungshandhabe (1) an einer rechten oder linken oder hinteren Kraftfahrzeugseite,
vorzugsweise an oder in der Nähe einer Kraftfahrzeugtür, angeordnet ist.
8. Kraftfahrzeugtürverschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Notbetätigungshandhabe (1) mittels wenigstens einer Hand bzw. wenigstens eines
Fingers bzw. wenigstens eines Fußes betätigbar ist, vorzugsweise für große Kräfte
ausgelegt ist und besonders vorzugsweise ein Angreifen zweier Hände gestattet.
9. Kraftfahrzeugtürverschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Positionshinweis (4) der Notbetätigungshandhabe (1) auslösbar ist und vorzugsweise
eine Signalfarbe und/oder einer Leuchte umfasst.
10. Verfahren zum Betrieb eines Kraftfahrzeugtürverschlusses, mit einem Gesperre aus im
Wesentlichen Drehfalle und Sperrklinke, und mit einer Notbetätigungshandhabe (1) zur
Notbetätigung, dadurch gekennzeichnet, dass während des Notöffnens das Gesperre zunächst motorisch von seiner Hauptraststellung
in seine Vorraststellung bewegt wird, bevor die Notbetätigungshandhabe (1) aktiviert
werden kann.
1. Motor vehicle door latch, with a locking mechanism predominantly comprising a catch
and a pawl, and with an emergency opening handle for emergency activation, characterized in that the locking mechanism is initially moved from its main ratchet position into its
pre-ratchet position mechanically before the emergency activation handle (1) can be
activated.
2. Motor vehicle door latch according to claim 1, characterized in that the assumption of the pre-ratchet position is triggered by a sensor signal.
3. Motor vehicle door latch according to claim 2, characterized in that the sensor signal is a signal of an acceleration sensor, in particular of a crash
sensor.
4. Motor vehicle door latch according to claim 2 or 3, characterized in that the emergency activation handle is transferred dependent on the sensor signal into
a position which can be activated by the operator.
5. Motor vehicle door latch according to one of the claims 1 to 4, characterized in that the activatable position of the emergency activation handle (1) corresponds to an
exposed position (2) compared to a motor vehicle surface and/or a position accessible
via a cover (3).
6. Motor vehicle door latch according to one of the claims 1 to 5, characterized in that the locking mechanism is moved via an electromotor of the pawl into the pre-ratchet
position.
7. Motor vehicle door latch, according to one of the claims 1 to 6, characterized in that the emergency activation handle (1) is arranged on a right or left or rear motor
vehicle side, preferably on or near a motor vehicle door.
8. Motor vehicle door latch according to one of the claims 1 to 7, characterized in that the emergency activation handle (1) can be activated by means of at least one hand
or at least one finger or at least one foot, is preferably designed for great forces
and with special preference permits striking with two hands.
9. Motor vehicle door latches according to one of the claims 1 to 8, characterized in that positional information (4) of the emergency activation handle (1) can be triggered
and preferably encompasses a signal color and/or a light.
10. Procedure for the operation of a motor vehicle door latch, with a locking mechanism
predominantly comprising a catch and a pawl, and with an emergency activation handle
(1) for emergency activation, characterized in that the locking mechanism is initially moved mechanically from its main ratchet position
into its pre-ratchet position before the emergency activation handle (1) can be activated.
1. Fermeture de porte de voiture dotée d'un cliquet se composant principalement d'un
pêne rotatif et d'un loquet de verrouillage, ainsi que d'une poignée d'ouverture d'urgence,
caractérisée en ce que pendant l'ouverture d'urgence, le cliquet est d'abord déplacé, de manière motorisée,
de sa position d'encliquetage principale en position de pré-encliquetage, avant que
la poignée d'ouverture d'urgence (1) ne puisse être activée.
2. Fermeture de porte de voiture selon la revendication 1, caractérisée en ce que le positionnement en position de pré-encliquetage est déclenché par un signal de
capteur.
3. Fermeture de porte de voiture selon la revendication 2, caractérisée en ce que le signal du capteur est le signal d'un capteur d'accélération, et notamment un capteur
de collision.
4. Fermeture de porte de voiture selon la revendication 2 ou 3, caractérisée en ce que la poignée d'activation d'urgence est mise en position activable par un utilisateur
selon le signal du capteur.
5. Fermeture de porte de voiture selon une des revendications 1 à 4, caractérisée en ce que la position activable de la poignée d'activation d'urgence (1) correspond à une position
exposée (2) vis à vis d'une surface de voiture et/ou à une position accessible par
un capot (3).
6. Fermeture de porte de voiture selon une des revendications 1 à 5, caractérisée en ce que le cliquet est mis en position de pré-encliquetage via un moteur électrique du loquet.
7. Fermeture de porte de voiture selon une des revendications 1 à 6, caractérisée en ce que la poignée d'activation d'urgence (1) se situe le côté droit, gauche ou arrière du
véhicule, de préférence sur ou à proximité d'une porte.
8. Fermeture de porte de voiture selon une des revendications 1 à 7, caractérisée en ce que la poignée d'activation d'urgence (1) peut être activée par au moins une main, un
doigt ou un pied, est conçue de préférence pour des forces importantes, et permet
de préférence l'utilisation des deux mains.
9. Fermeture de porte de voiture selon une des revendications 1 à 8, caractérisée en ce qu'un indicateur de position (4) de la poignée d'activation d'urgence (1) peut être déclenché
et comprend de préférence une couleur signalétique et/ou un voyant.
10. Procédé permettant de faire fonctionner une fermeture de porte de voiture dotée d'un
cliquet se composant principalement d'un pêne rotatif et d'un loquet de verrouillage,
ainsi que d'une poignée d'ouverture d'urgence (1), caractérisée en ce que pendant l'ouverture d'urgence, le cliquet est d'abord déplacé, de manière motorisée,
de sa position d'encliquetage principale en position de pré-encliquetage, avant que
la poignée d'ouverture d'urgence (1) ne puisse être activée.