ANWENDUNGSGEBIET UND STAND DER TECHNIK
[0001] Die Erfindung betrifft ein Honwerkzeug gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1. Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Honverfahren gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 10. Ein
bevorzugtes Anwendungsgebiet ist das Honen von Zylinderlaufflächen bei der Herstellung
von Zylinderblöcken oder Zylinderlaufbuchsen für Hubkolbenmaschinen.
[0002] Die Zylinderlaufflächen in Zylinderblöcken (Zylinderkurbelgehäusen) oder Zylinderlaufbuchsen
von Brennkraftmaschinen oder anderen Hubkolbenmaschinen sind im Betrieb einer starken
tribologischen Beanspruchung ausgesetzt. Daher kommt es bei der Herstellung von Zylinderblöcken
oder Zylinderlaufbuchsen darauf an, diese Zylinderlauffächen so zu bearbeiten, dass
später bei allen Betriebsbedingungen eine ausreichende Schmierung durch einen Schmiermittelfilm
gewährleistet ist und der Reibwiderstand zwischen sich relativ zueinander bewegenden
Teilen möglichst gering gehalten wird.
[0003] Die qualitätsbestimmende Endbearbeitung solcher tribologisch beanspruchbarer Innenflächen
erfolgt in der Regel mit geeigneten Honverfahren, die typischer Weise mehrere aufeinanderfolgende
Honoperationen umfassen. Das Honen ist ein Zerspanungsverfahren mit geometrisch unbestimmten
Schneiden. Bei einer Honoperation wird ein aufweitbares Honwerkzeug innerhalb der
zu bearbeitenden Bohrung zur Erzeugung einer Hubbewegung in Axialrichtung der Bohrung
mit einer Hubfrequenz auf und ab bzw. hin- und her bewegt und gleichzeitig zur Erzeugung
einer der Hubbewegung überlagerten Drehbewegung mit einer Umdrehungsfrequenz gedreht.
Die am Honwerkzeug angebrachten Schneidstoffkörper werden über ein Schneidstoffkörper-Zustellsystem
mit einer radial zur Werkzeugachse wirkenden Zustellkraft an die zu bearbeitende Innenfläche
angedrückt. Beim Honen entsteht in der Regel an der Innenfläche ein für die Honbearbeitung
typisches Kreuzschliffmuster mit sich überkreuzenden Bearbeitungsspuren, die auch
als "Honriefen" bezeichnet werden.
[0004] Mit steigenden Anforderungen an die Sparsamkeit und Umweltfreundlichkeit von Motoren
ist die Optimierung des tribologischen Systems Kolben/Kolbenringe/Zylinderlauffläche
von besonderer Bedeutung, um geringe Reibung, geringen Verschleiß und geringen Ölverbrauch
zu erreichen. Der Reibungsanteil der Kolbengruppe kann bis zu 35% betragen, so dass
Reibungsreduzierung in diesem Bereich wünschenswert ist.
[0005] Es werden unterschiedliche Ansätze verfolgt, um die mechanischen Verluste eines Motors
zu reduzieren. Hierzu gehören u.a. die Nutzung thermisch gesprtzter Zylinderlaufflächen,
die Verwendung beschichteter Kolbenringe, die Entwicklung besonders optimierter Honoberflächen
etc..
[0006] Eine Technologie, die für die Reduzierung der Reibung und des Verschleißes immer
mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Vermeidung bzw. Reduzierung von Zylinderverzügen
bzw. Deformationen des Motorblocks (Zylinderkurbelgehäuses) bei der Montage und/oder
im Betrieb. Nach einer konventionellen Honbearbeitung soll eine Zylinderbohrung typischerweise
eine Bohrungsform haben, die möglichst wenig, z.B. maximal wenige Mikrometer, von
einer idealen Kreiszylinderform abweicht. Während der Montage oder des Betriebs des
Motors kann es jedoch zu deutlichen Formfehlern kommen, die bis zu mehreren Hundertsteln
Millimeter betragen und die Performance des Motors verringern können. Die Ursachen
von Verzügen bzw. Deformationen sind unterschiedlich. Es kann sich um statische oder
quasi statische thermische und/oder mechanische Belastungen handeln oder um dynamische
Belastungen. Auch die Konstruktion und das Design von Zylinderblöcken haben Einfluss
auf die Neigung zu Deformationen. Die Dichtfunktion des Kolbenringpakets wird durch
solche schwer kontrollierbaren Deformationen typischerweise verschlechtert, wodurch
sich Blow-by, Ölverbrauch und auch Reibung erhöhen können.
[0007] Um Probleme aufgrund von Verzügen bei der Montage oder in bestimmten Betriebszuständen
zu verringern, wurde beispielsweise in der
DE 28 10 322 C2 vorgeschlagen, den Motorblock für die Honbearbeitung mit Hilfe einer Spanneinrichtung
derart zu deformieren, dass die spätere Deformation durch den Zylinderkopf simuliert
wird. In dem verspannten Zustand, der dem später nach der Montage vorliegenden Zustand
entspricht, findet die Honbearbeitung zur Erzeugung einer kreiszylindrischen Bohrungsform
statt, die sich dann auch nach der Montage wieder einstellen sollte.
[0008] Eine andere Technologie, welche durch eine Invertierung der Zylinderverzüge (Erzeugung
einer Negativform des Fehlers) bei der Bearbeitung die Entstehung einer Idealform
nach der Montage oder im Betriebszustand des Motors gewährleisten oder annähern soll,
ist das sogenannte Formhonen. Dabei wird am unverspannten Werkstück mittels Honen
eine von der Kreiszylinderform definiert abweichende Bohrungsform erzeugt, z.B. eine
Kleeblattform. Solche Bohrungsformen sind in der Regel unsymmetrisch, weil auch die
Deformationen der Zylinderblocks in der Regel nicht symmetrisch sind. Im Betriebszustand
soll sich dabei eine möglichst ideale Kreiszylinderform ergeben, so dass das Kolbenringpaket
über den gesamten Bohrungsumfang gut abdichten kann. Verschiedene Varianten des Formhonens
werden beispielsweise in der
EP 1 790 435 B1 und in dem darin genannten Stand der Technik beschrieben.
[0009] Es ist auch schon vorgeschlagen worden, rotationssymmetrische Bohrungsformen zu erzeugen,
die Bohrungsabschnitte unterschiedlicher Durchmesser aufweisen. Die entsprechenden
Honverfahren werden gelegentlich als "Konturhonen" bezeichnet. Dabei können z.B. Bohrungen
mit Flaschenform, Konusform oder Tonnenform bearbeitet und/oder erzeugt werden.
AUFGABE UND LÖSUNG
[0010] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gattungsgemäßes Honwerkzeug und
ein unter Verwendung des Honwerkzeugs durchführbares Honverfahren bereitzustellen,
die es erlauben, Hubkolbenmaschinen herzustellen, die verbesserte Eigenschaften hinsichtlich
Reibungsverlusten, Ölverbrauch und Blow-by haben.
[0011] Zur Lösung dieser Aufgabe stellt die Erfindung ein Honwerkzeug mit den Merkmalen
von Anspruch 1 bereit. Weiterhin wird ein Honverfahren mit den Merkmalen von Anspruch
10 bereitgestellt. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben. Der Wortlaut sämtlicher Ansprüche wird durch Bezugnahme zum Inhalt der
Beschreibung gemacht.
[0012] Das Honwerkzeug hat eine ringförmige Schneidgruppe, und zwar vorzugsweise genau eine
einzige ringförmige Schneidgruppe. Eine ringförmige Schneidgruppe zeichnet sich im
Vergleich zu konventionellen Honleisten unter anderem dadurch aus, dass in dem von
der ringförmigen Schneidgruppe abgedeckten axialen Abschnitt wesentlich mehr Kontaktfläche
zwischen Schneidstoffkörpern und Bohrungsinnenfläche existiert als in einem vergleichbar
schmalen axialen Abschnitt eines konventionellen Honwerkzeugs mit relativ schmalen
Honleisten. Bei manchen Ausführungsformen sind an der ringförmigen Schneidgruppe mehr
als 60% des Umfangs mit Schneidmittel belegt, insbesondere sogar mehr als 70% oder
mehr als 80% des Umfangs der Schneidgruppe.
[0013] Die axiale Länge der Schneidstoffkörper kann beispielsweise bei weniger als 30% des
wirksamen Außendurchmessers des Honwerkzeugs liegen, insbesondere zwischen 10% und
20% dieses Außendurchmessers. Bei Honwerkzeugen für die Bearbeitung typischer Zylinderbohrungen
in Motorblöcken für PKW oder LKW kann die axiale Länge zum Beispiel im Bereich von
5 mm bis 20 mm liegen. Bezogen auf die Bohrungslänge einer zu bearbeitenden Bohrung
kann die axiale Länge beispielsweise bei weniger als 20% oder weniger als 10% dieser
Bohrungslänge liegen.
[0014] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Schneidstoffkörper als in Umfangsrichtung breite
und in Axialrichtung schmale Honsegmente gestaltet sind, wobei eine in Axialrichtung
gemessene axiale Länge der Honsegmente kleiner als eine in Umfangsrichtung gemessene
Breite ist. Ein Honsegment ist in der Regel in sich starr, so dass das gesamte Honsegment
als Ganzes beim Zustellen bewegt wird. Ein Honsegment kann eine ununterbrochene Schneidfläche
definieren, die Schneidfläche kann ggf. aber auch einmal oder mehrfach unterbrochen
sein.
[0015] Wenn mindestens drei Honsegmente vorgesehen sind, so können die Bearbeitungskräfte
über den gesamten durch Expandierung verfügbaren wirksamen Außendurchmesser des Honwerkzeugs
gut und relativ gleichmäßig über den Umfang der Schneidgruppe verteilt werden. Es
können zum Beispiel in der Schneidgruppe genau drei, genau vier, genau fünf oder genau
sechs Honsegmente gleicher oder unterschiedlicher Umfangsbreite vorgesehen sein. Mehr
als sechs Honsegmente innerhalb einer Schneidgruppe sind zwar möglich, machen die
Konstruktion aber komplizierter und sind in der Regel nicht erforderlich. In manchen
Fällen kann es gegebenenfalls auch ausreichen, wenn das Honwerkzeug nur zwei Honsegmente
hat.
[0016] Die axial schmale Gestaltung der Schneidgruppe, also ihre relativ zum Außendurchmesser
kurze axiale Ausdehnung, kann auch dazu beitragen, dass bei relativ geringen Andruckkräften
große Schneidleistungen erzielt werden können und dass die Wege für die Abfuhr von
abgetragenem Material, also von Abrieb, relativ kurz sind. Dadurch kann ein Zusetzen
der abrasiven Schneidflächen der Schneidkörper durch Abrieb vermieden werden und die
Schneidkörper bleiben dauerhaft schneidfreudig. Durch die kurze Bauweise ist auch
eine bessere Kühlschmierstoffversorgung als bei längeren Honleisten möglich, wodurch
wiederum die Möglichkeit geschaffen wird, das Honwerkzeug für den Materialabtrag mit
relativ hohen Drehzahlen zu betreiben, so dass mehr Abtrag bei geringeren Schnittkräften
erzielt werden kann.
[0017] Vorzugsweise ist das Honwerkzeug so konstruiert, dass die Schneidstoffkörper radial
zugestellt werden können, so dass die Schneidstoffkörper beispielsweise beim Expandieren
der Schneidgruppe radial (senkrecht zur Werkzeugachse) zugestellt werden. Durch die
radiale Zustellbarkeit, d.h. eine Verschiebung der Honsegmente in Radialrichtung bei
der Zustellung, kann erreicht werden, dass die Eingriffsbedingungen zwischen Schneidstoffkörper
und Bohrungsinnenfläche praktisch konstant bleiben. Durch Vermeidung von Schneidstoffkörper-Verkippung
während der radialen Zustellung kann ein ungleichmäßiger Abtrag in der Bohrung vermieden
werden.
[0018] Bei manchen Ausführungsformen sind die Schneidstoffkörper in Bezug auf den Werkzeugkörper
elastisch nachgiebig gelagert. Dadurch kann ggf. die Fähigkeit zur Konturverfolgung
bei Axialbewegung verbessert werden. Beispielsweise können zwischen den Trägerelementen
und den Schneidstoffkörpern Federelemente (z.B. Blattfedern, Spiraldruckfedern der
dergleichen) zwischengeschaltet sein. Es ist auch möglich, die Trägerelemente in sich
elastisch nachgiebig zu gestalten, z.B. indem an geeigneten Stellen Schwächungen des
Trägermaterialquerschnitts in Form von Schlitzen oder dergleichen konstruktiv vorgesehen
sind.
[0019] Die erheblichen Vorteile der axial schmalen Gestalt der ringförmigen Schneidgruppe
können besonders gut genutzt werden, wenn das Honwerkzeug so konstruiert ist, dass
bei Bedarf der Gefahr einer Verkippung des Honwerkzeugs in der Bohrung entgegengewirkt
werden kann. Hierzu hat das Honwerkzeug eine aufweitbare Führungsgruppe mit mehreren
um den Umfang des Werkzeugkörpers verteilten Führungsleisten, die - in Axialrichtung
betrachtet - teilweise oder vollständig zwischen der ringförmige Schneidgruppe und
einer spindelseitigen Kupplungsstruktur des Honwerkzeugs am Werkzeugkörper angeordnet
und mittels eines Führungsgruppen-Zustellsystems unabhängig von den Schneidstoffkörpern
radial zustellbar sind. Mithilfe der bei Bedarf zustellbaren Führungsleisten kann
sich das Honwerkzeug innerhalb der Bohrung in einem geeigneten kreiszylindrischen
Bohrungsabschnitt so abstützen, dass die axiale Bewegung des Honwerkzeugs innerhalb
der Bohrung geführt wird.
[0020] Vorzugsweise ist eine axiale Länge der Führungsleisten mehr als doppelt so groß wie
die axiale Länge der Schneidgruppe. Meist ist es günstig, wenn die axiale Länge der
Führungsleisten mindestens viermal so groß ist wie die axiale Länge der Schneidgruppe.
Insbesondere kann ein Längenverhältnis zwischen der axialen Länge der Führungsleisten
und der axialen Länge der Schneidgruppe im Bereich von 5 bis 20 liegen. Eine große
Führungslänge verbessert die Führungseigenschaften beim axialen Hub und sorgt für
relativ geringen Flächendruck im Bereich der Führungsleisten, so dass die Bohrungsoberfläche
geschont werden kann.
[0021] Die Führungsleisten können mit axialem Abstand zur Schneidgruppe angeordnet sein
oder in Axialrichtung gesehen an diese anschließen. Dann sind der von der Schneidgruppe
definierte Schneidbereich und der durch die Führungsleisten definierte Führungsbereich
in Axialrichtung voneinander separiert. Es ist auch möglich, dass die Führungsleisten
mit einem spindelfernen Abschnitt in den axialen Bereich der ringförmigen Schneidgruppe
hineinragen und dort mit diesem Abschnitt in Umfangsrichtung gesehen zwischen Schneidstoffkörpern
der ringförmigen Schneidgruppe angeordnet sind. In diesem Fall überlappen sich der
Führungsbereich und der Schneidbereich, ggf. so weit, dass die Schneidgruppe vollständig
innerhalb des Führungsbereichs liegt.
[0022] Um Anpressdruckspitzen zu vermeiden, ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Führungsleisten
in Umfangsrichtung eine Breite von mindestens 3 mm haben. Die Umfangsbreite kann z.B.
zwischen 3 mm und 20 mm liegen und/oder im Bereich von 10% bis 40% des wirksamen Umfangs
im Bereich der Führungsleisten, ggf. auch bei weniger als 10% dieses Umfangs.
[0023] Die Anzahl von Führungsleisten kann der Bearbeitungsaufgabe angepasst sein, sie kann
gerade oder ungerade sein. Vorzugsweise sind drei, vier, fünf oder sechs Führungsleisten
vorgesehen, die vorzugsweise gleichmäßig um den Umfang verteilt sind, um allseitige
gleichmäßige Führung zu erreichen.
[0024] Obwohl die Außenseite der Führungsleisten z.B. mit feinkörnigen Schneidkörnern, z.B.
Diamantschneidkörnern, belegt sein kann, ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Führungsleisten
als nicht-schneidende Führungsleisten ausgebildet sind. In diesem Fall können sie
trotz Berührungskontakt mit der Bohrungsinnenfläche die Form bzw. den Durchmesser
nicht verändern und die Oberflächenstruktur kann weitgehend erhalten bleiben. Insbesondere
wenn die Führungsleisten mindestens im Bereich einer der Innenseite der Bohrung zuzuwendenden
Außenfläche aus einen Material bestehen, das aus der Gruppe: Polykristalliner Diamant
(PKO), Monokristalliner Diamant (MKO), Siliziuminfiltrierter Diamant (SCO), Hartmetall
und Hart-Kunststoff, ausgewählt ist, ist eine bohrungsschonende Führung bei sehr langer
Lebensdauer möglich.
[0025] Das Honwerkzeug kann für unterschiedliche Honverfahren verwendet werden, auch zur
Bearbeitung von Bohrungen mit Kreiszylinderform. Bei einer Variante eines Honverfahren
wird eine von der Kreiszylinderform abweichende Bohrungsform erzeugt, die anschließend
an einen Bohrungseintritt einen kreiszylindrischen ersten Bohrungsabschnitt mit einem
ersten Durchmesser und entfernt von dem Bohrungseintritt einen zweiten Bohrungsabschnitt
aufweist, der mindestens abschnittsweise einen zweiten Durchmesser aufweist, welcher
größer als der erste Durchmesser ist. Die Bohrung erweitert sich also in Richtung
des der Eintrittsseite gegenüber liegenden Bohrungsendes und hat an der Eintrittsseite
einen etwas engeren "Hals". Der (im Durchmesser größere) zweite Bohrungsabschnitt
kann ebenfalls kreiszylindrisch sein und koaxial zum ersten Bohrungsabschnitt liegen,
so dass die Bohrung insgesamt rotationssymmetrisch ist. Zwischen dem ersten und dem
zweiten Bohrungsabschnitt kann einen Übergangsabschnitt mit einem kontinuierlichen
Übergang vom ersten zum zweiten Durchmesser liegen, so dass sich eine Flaschenform
ergibt. Auch andere Konturen sind möglich, z.B. eine Konusform im zweiten Bohrungsabschnitt.
[0026] Hier kann das Honwerkzeug mit besonderem Vorteil verwendet werden, indem in mindestens
einer Bearbeitungsphase der zweite Bohrungsabschnitt mittels der ringförmigen Schneidgruppe
bearbeitet wird und gleichzeitig die Führungsleisten an die Innenfläche der Bohrung
im ersten Bohrungsabschnitt derart angelegt werden, dass eine axiale Bewegung des
Honwerkzeug durch die Führungsleisten in dem ersten Bohrungsabschnitt gegen Verkippung
gesichert geführt wird. Trotz der geringen axialen Abmessungen der Schneidstöffkörper
und/oder einer ggf. vorhandenen Labilität der Geometrie der zu honenden Bauteile ist
dadurch eine reine Axialbewegung (ohne Kippanteile) sichergestellt, wodurch systematisch
Oberflächen mit hoher Güte erzielt werden können. Das Honwerkzeug kann dauerhaft oder
phasenweise auch mit zurückgezogenen Führungsleisten genutzt werden, so dass nur die
Schneidstoffkörper der ringförmigen Schneidgruppe in Eingriff bzw. in Berührungskontakt
mit der Bohrungsinnenwand stehen.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0027] Weitere Vorteile und Aspekte der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus
der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung,
die nachfolgend anhand der Figuren erläutert sind. Dabei zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch eine solche flaschenförmige Bohrung
in einem Werkstück in Form eines Motorblocks für eine Brennkraftmaschine;
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel eines Honwerkzeugs, wobei Fig. 2A eine Längsschnitt
und Fig. 2B eine axiale Ansicht des Honwerkzeugs von der Seite der spindelseitigen
Kupplungsstruktur zeigt;
Fig. 3 eine Bearbeitungssituation, in welcher eine flaschenförmige Bohrung mittels
eines Honwerkzeugs gemäß einer Ausführungsform bearbeitet wird;
Fig. 4 ein anderes Ausführungsbeispiel eines Honwerkzeugs, wobei Fig. 4A eine Längsschnitt
und Fig. 4B eine axiale Ansicht des Honwerkzeugs von der Seite der spindelseitigen
Kupplungsstruktur zeigt.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0028] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele von Honverfahren und Honwerkzeugen beschrieben,
die im Rahmen von Ausführungsformen der Erfindung bei der materialabtragenden Bearbeitung
von Werkstücken verwendet werden können, die eine oder mehrere Bohrungen aufweisen,
welche im fertig bearbeiteten Zustand die Makroform einer Flasche haben sollen.
[0029] Fig. 1 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch eine solche flaschenförmige Bohrung
110 in einem Werkstück 100 in Form eines Motorblocks (Zylinderkurbelgehäuses) für
eine Brennkraftmaschine. Die Bohrung ist in Bezug auf ihre Bohrungsachse 112 rotationssymmetrisch
und erstreckt sich über eine Bohrungslänge L von einem im Einbauzustand dem Zylinderkopf
zugewandten Bohrungseintritt 114 bis zum Bohrungsaustritt 116 an gegenüberliegenden
Ende. Die Bohrung kann in drei aneinander angrenzende Abschnitte unterschiedlicher
Funktion unterteilt werden, die gleitend, d.h. ohne Bildung von Stufen oder Kanten,
ineinander übergehen.
[0030] Ein erster Bohrungsabschnitt 120 am eintrittsseitigen Ende hat einen ersten Durchmesser
D1 und eine erste Länge L1. Am gegenüberliegenden austrittsseitigen Ende erstreckt
sich über eine zweite Länge L2 ein zweiter Bohrungsabschnitt 130, dessen Innendurchmesser
(zweiter Durchmesser) D2 größer als der erste Durchmesser D1 ist. Zwischen dem ersten
Bohrungsabschnitt 120 und dem zweiten Bohrungsabschnitt 130 befindet sich ein teilweise
konischer Übergangsabschnitt 140, in dem ein kontinuierlicher Übergang vom ersten
Durchmesser zum zweiten Durchmesser erfolgt. Zwischen dem mittleren, im Wesentlichen
konischen Teil des Übergangsabschnitts und dem ersten Bohrungsabschnitt wird ein erster
Radius R1 gebildet, während zwischen dem Übergangsabschnitt und dem zweiten Bohrungsabschnitt
ein zweiter Radius R2 gebildet wird. Die Radien R1 und R2 können im Wesentlichen gleich
sein, es ist jedoch auch möglich, dass der erste Radius kleiner oder größer als der
zweite Radius ist.
[0031] Bei typischen Bohrungsgeometrien kann die erste Länge L1 beispielsweise zwischen
10% und 60% der Bohrungslänge L betragen. Die zweite Länge L2 ist typischerweise größer
als die erste Länge und liegt häufig zwischen 30% und 80% der Bohrungslänge L. Der
Übergangsabschnitt ist gegenüber den daran angrenzenden Bohrungsabschnitten normalerweise
relativ kurz. Typische dritte Längen L3 können im Bereich von 5% bis 20% der Bohrungslänge
L liegen. Auch Abweichungen von diesen geometrischen Verhältnissen sind möglich.
[0032] Der Durchmesserunterschied zwischen dem ersten Durchmesser D1 und dem zweiten Durchmesser
D2 liegt deutlich außerhalb der für die Honbearbeitung typischen Toleranzen, die für
eine Zylinderform in der Größenordnung von maximal 10 µm (bezogen auf den Durchmesser)
liegen. Bei einem Absolutwert des Innendurchmessers in der Größenordnung zwischen
70 mm und 150 mm kann der Durchmesserunterschied beispielsweise zwischen 20 µm und
90 µm liegen.
[0033] Die Radien R1, R2, die Längen der äußeren Bohrungsabschnitte und des Übergangsabschnitts
und der Tangentenwinkel T zwischen der Bohrungsachse und einer Tangente an den Übergangsabschnitt
können so optimiert sein, dass sich in typischen Betriebszuständen des Motors geringer
Blow-by, geringer Ölverbrauch und geringer Verschleiß der Kolbenringe ergeben.
[0034] Die Flaschenform der Bohrung führt dazu, dass die Bohrung im eintrittsnahen Bereich
vergleichsweise eng ist, so dass die Kolbenringe des in der Bohrung laufenden Kolbens
unter hoher Ringspannung an die Bohrungsinnenfläche 118 gedrückt werden. Dadurch wird
dort, wo die Verbrennung hauptsächlich erfolgt und hohe Drücke auftreten, eine zuverlässige
Abdichtung erreicht und der Ölfilm wird im Abwärtshub abgestreift. Der durch die Verbrennung
beschleunigte Kolben bewegt sich dann Richtung Bohrungsaustritt, wobei die Kolbenringe
zunächst den Übergangsabschnitt mit dem sich kontinuierlich erweiterten Innendurchmesser
und anschließend den zweiten Bohrungsabschnitt (teilweise) durchlaufen. Im Übergangsabschnitt
können sich die Kolbenringe allmählich entspannen, wobei die Abdichtung ausreichend
bleibt, weil die Druckdifferenz an den Kolbenringen sinkt. Zu Beginn des zweiten Bohrungsabschnitts
erreicht das Ringpaket seine niedrigste Spannung, so dass gerade im Bereich maximale
Kolbengeschwindigkeit Reibungsverluste durch verringerte Ringspannung reduziert werden.
Beim Aufwärtshub nimmt die Ringspannung dann wieder zu, sobald die Kolbenringe den
austrittsseitigen Radius des Übergangsabschnitts erreichen und diesen in Richtung
des ersten Bohrungsabschnitts durchlaufen.
[0035] Ein Feinbearbeitungsprozess, der eine solche Bohrung sowohl hinsichtlich der Makroform
(Flaschenform) als auch hinsichtlich der Oberflächenstruktur der tribologisch beanspruchten
Bohrungsinnenfläche in hoher Qualität wirtschaftlich erzeugen kann, umfasst bei Ausführungsformen
der Erfindung mindestens eine Honoperation, bei welcher ein Honwerkzeug besonderer
Konstruktion verwendet wird, welches in dieser Anmeldung auch als "Ringwerkzeug mit
Führungsleisten" bezeichnet wird. Ein Ausführungsbeispiel ist in Fig. 2 gezeigt. Dabei
zeigt Fig. 2A eine Längsschnitt und Fig. 2B eine axiale Ansicht des Honwerkzeugs von
der Seite der (in der Figur nicht dargestellten) spindelseitigen Kupplungsstruktur.
[0036] Das Honwerkzeug hat eine ringförmig am Werkzeugkörper angebrachte Schneidgruppe mit
um den Umfang des Werkzeugkörpers verteilten Schneidstoffkörpern, die mittels eines
zugeordneten Schneidstoffkörper-Zustellsystems in Radialrichtung zugestellt beziehungsweise
zurückgezogen werden können. Die Schneidstoffkörper sind als Honsegmente gestaltet,
deren Breite in Umfangsrichtung deutlich größer ist als ihre Länge in Axialrichtung.
Die für den Materialabtrag an Werkstück zuständigen Schneidstoffkörper sind in einer
axial relativ schmalen Zone (einem Ring der Schneidgruppe) konzentriert und nehmen
einen relativ großen Anteil des Umfangs des Honwerkzeugs ein. Dadurch können mit relativ
hoher Materialabtragsleistung Bohrungsformen erzeugt werden, bei denen in Axialrichtung
Bohrungsabschnitte unterschiedlicher Durchmesser aneinander angrenzen.
[0037] Das Honwerkzeug 200 hat eine einzige ringförmige Schneidgruppe 220 und eine zwischen
dieser und der spindelseitigen Kupplungsstruktur angeordnete Führungsgruppe 300. Das
Honwerkzeug 200 hat einen Werkzeugkörper 210, der eine Werkzeugachse 212 definiert,
die gleichzeitig die Rotationsachse des Honwerkzeugs während der Honbearbeitung ist.
Am spindelseitigen Ende des Honwerkzeuges (in Fig. 2A oben) befindet sich eine nicht
näher dargestellte Kupplungsstruktur zum Ankoppeln des Honwerkzeuges an eine Antriebsstange
einer Honmaschine oder einer anderen Bearbeitungsmaschine, welche eine Arbeitsspindel
hat, die sowohl um die Spindelachse drehbar als auch parallel zur Spindelachse oszillierend
hin- und her bewegbar ist.
[0038] Das Honwerkzeug wird gelenkig an die Honspindel angekoppelt, um eine begrenzte Beweglichkeit
des Honwerkzeugs gegenüber der Honspindel zuzulassen. Hierzu ist am spindelseitigen
Ende des Honwerkzeugs ein mehrachsiges Gelenk ausgebildet, z.B. ein kardanisches Gelenk
oder ein Kugelgelenk (vgl. Fig. 3 oder 4).
[0039] Am spindelabgewandten Ende des Werkzeugkörpers (in Fig. 2A unten) befindet sich die
ringförmige Schneidgruppe 220, die mehrere (im Beispielsfall drei) gleichmäßig über
den Umfang des Werkzeugkörpers verteilte Schneidstoffkörper 220-1, 220-2, 220-3 aufweist,
welche mithilfe eines Schneidstoffkörper-Zustellsystems radial zur Werkzeugachse 212
nach außen zugestellt werden können, um die abrasiv wirkenden Außenseiten des Schneidstoffköpers
mit einer definierten Andrückkraft bzw. Anpresskraft an die Innenfläche einer zu bearbeitenden
Bohrung anzudrücken. Jeder der drei bogenförmig gekrümmten Schneidstoffkörper ist
als ein in Umfangsrichtung sehr breites, in Axialrichtung dagegen schmales Honsegment
gestaltet, welches ein Umfangswinkelbereich zwischen 90° und 110° abdeckt. Die Honsegmente
sind vom Werkzeugkörper entkoppelt und relativ zu diesem radial zur Werkzeugachse
212 verschiebbar. Der durch die Honsegmente gebildete Ring schließt an der spindelabgewandten
Seite fast bündig oder bündig mit dem Werkzeugkörper ab. Der Ring sitzt vollständig
innerhalb der spindelabgewandten Viertels des Werkzeugkörpers am spindelabgewandten
Ende des Ringwerkzeugs. Die axiale Länge der Schneidstoffkörper definiert hier die
axiale Länge des Schneidbereichs.
[0040] Die axiale Länge LHS der Honsegmente liegt bei weniger als 20%, insbesondere bei
weniger als 10% der Bohrungslänge. Die Honsegmente sind ca. 5 mm bis 30 mm, insbesondere
ca. 10 mm hoch (in Axialrichtung), was im Beispielsfall zwischen 5% und 30%, insbesondere
zwischen 10% und 20% des wirksamen Außendurchmessers der Schneidgruppe (bei vollständig
zurückgezogenen Schneidstoffkörpern) entspricht. Die axiale Länge LHS entspricht hier
gleichzeitig der axialen Länge des gesamten Schneidbereichs des Honwerkzeugs.
[0041] Jeder Schneidstoffkörper ist an einer Außenseite einer zugeordneten Tragleiste 224-1,
224-2 aus Stahl durch Löten befestigt. Alternativ kann der Schneidstoffkörper auch
durch Kleben oder mittels Schrauben befestigt werden, wodurch eine leichtere Auswechslung
möglich ist. Jede Tragleiste hat an ihrer Innenseite eine Schrägfläche, die mit einer
konischen Außenfläche eines axial verschiebbaren, rohrförmigen bzw. innen hohlen Zustellkonus
232 in der Weise zusammenwirkt, dass die Tragleisten mit den davon getragenen Schneidstoffkörpern
nach radial außen zugestellt werden, wenn der Zustellkonus mittels einer maschinenseitigen
Zustellvorrichtung gegen die Kraft von (nicht dargestellten) Rückholfedern in Richtung
des spindelabgewandten Endes des Ringwerkzeugs gedrückt wird. Bei entgegengesetzter
Zustellbewegung werden die Tragleisten mit den Honsegmenten mit Hilfe umlaufender
Rückholfedern nach radial innen zurückgeholt. Die radiale Position der Schneidstoffkörper
wird dadurch spielfrei über die axiale Position des Zustellkonus 232 gesteuert.
[0042] Die Führungsgruppe 300 hat drei identische Führungsleisten 320-1, 320-2, 320-3, die
mit einem Umfangswinkelabstand von 120° gleichmäßig über den Umfang des Werkzeugkörpers
verteilt sind. Jede Führungsleiste sitzt mit geringem axialen Abstand mittig oberhalb
eines darunterliegenden Honsegments. Die Führungsleisten können aber auch an anderer
Stelle, z.B. oberhalb der Übergänge zwischen benachbarten Honsegmenten sitzen. Es
können auch mehr als drei Führungsleisten vorgesehen sein, beispielsweise vier oder
sechs. Die axiale Länge der Führungsleisten definiert hier die axiale Länge des Führungsbereichs,
der hier mit axialem Abstand zum Schneidbereich liegt und nicht mit diesem überlappt.
[0043] Eine andere Variante kann zusätzlich zu radial zustellbaren Führungsleisten auch
noch feste Messleisten aufweisen, die Komponenten eines Durchmesser-Messsystems tragen,
z.B. Messdüsen eines pneumatischen Messsystems (vgl. Fig. 4).
[0044] Die Führungsleisten der radial aufweitbaren Führungsgruppe 300 können unabhängig
von den Schneidstoffkörpern der radial aufweitbaren ringförmigen Schneidgruppe radial
zugestellt werden. Hierzu ist jede Führungsleiste auf einem Führungsleisten-Tragkörper
324-2 etc. befestigt, der an seiner radialen Innenseite zwei mit axialem Abstand übereinander
angeordnete Schrägflächen hat, die mit entsprechenden Schrägflächen eines axial verschiebbaren
Zustellkonus 332 eines Führungsgruppen-Zustellsystems nach Art eines Keilantriebs
zusammenwirken, so dass eine axiale Verschiebung des Zustellkonus 332 zum spindelfernen
Ende eine radiale Verschiebung der Führungsleisten nach außen bewirkt (und umgekehrt).
Der Zustellkonus 332 des Führungsgruppen-Zustellsystems sitzt radial spielfrei, aber
axial beweglich im Innern des rohrförmigen Zustellkonus 232 des Schneidgruppen-Zustellsystems.
[0045] Die Führungsleisten können so weit radial nach innen zurückgezogen werden, dass sie
von den Schneidstoffkörpern radial überragt werden, so dass sie z.B. bei der Bearbeitung
einer kreiszylindrischen Bohrung mit Abstand zur bearbeitenden Bohrungsinnenwand liegen
und diese nicht berühren.
[0046] Die Führungsleisten sollen in diesem Ausführungsbeispiel ausschließlich führende
Funktion haben und keinen Materialabtrag bewirken. Sie sind daher aus einem Hartmetall
gefertigt und weisen an ihrer der Bohrungsinnenseite zugewandten Außenfläche eine
glatt polierte Oberfläche auf, die leicht zylindrisch gekrümmt ist, um beim Andrücken
an die Bohrungsinnenfläche einen möglichst großflächigen Kontakt zu erzeugen. Bei
anderen Varianten sind die Führungsleisten mindestens im Bereich der Außenseite aus
PKD, einer Keramik oder einem Hartkunststoff gefertigt. Die Umfangsbreite der Führungsleisten
kann um ein Vielfaches geringer sein als die Umfangsbreite der Schneidstoffkörper,
sollte jedoch in der Regel 3 mm bis 10 mm nicht unterschreiten, damit bei der radialen
Zustellung nach außen der Flächendruck an der Bohrungsinnenfläche möglichst gering
bleibt.
[0047] Das Honwerkzeug kann mit jeder Bearbeitungsmaschine betrieben werden, welches zwei
separat ansteuerbare Zustellantriebe für die beiden Zustellsysteme hat. Honmaschinen
für Honwerkzeuge mit Doppelaufweitung sind an sich bekannt und können hierfür benutzt
werden.
[0048] Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, unter Verwendung von einem oder mehreren
Honwerkzeugen der in dieser Anmeldung beschriebenen Art Kontur-Bohrungen (z.B. flaschenförmige
Bohrungen oder Bohrungen mit konischen Abschnitten oder Konusform) mit einer gewünschten
Oberflächenstruktur der Bohrungsinnenfläche herzustellen. Eine Variante wird anhand
von Fig. 3 näher erläutert.
[0049] Bei der Verfahrensvariante wurde zunächst ein konventionelles Honwerkzeug mit axial
relativ langen, schmalen Honleisten verwendet, um ausgehend von einer z.B. durch Feinbohren
vorbearbeiteten Bohrung eine gehonte Bohrung mit Kreiszylinderform zu erzeugen. Die
axiale Leistenlänge betrug dabei ca. 1/2 bis 2/3 der gesamten Bohrungslänge. Bei einer
ersten Honoperation (Vorhonen) wurde mit Diamantleisten vom Typ D107 gearbeitet, eine
anschließende Zwischenhonoperation wurde mit feiner Körnung (Körnung D54) durchgeführt.
Dadurch wurde eine im Wesentlichen kreiszylindrische Bohrungsform mit geringer Abweichung
zur Idealform und mit einer relativ glatten Oberfläche (R
Z < 8 µm) hergestellt. Der eintrittsseitige und austrittsseitige Honüberlauf betrug
dabei ähnlich wie bei konventionellen Verfahren ca. 1/3 der Leistenlänge. Der Honüberlauf
kann bei der Bearbeitung von V- oder Monoblockmotoren verkürzt werden.
[0050] Bei einer Verfahrensvariante wird danach bei der Konturhonoperation, z.B. bei der
Erzeugung einer flaschenförmigen Bohrungsform aus einer vorher noch kreiszylindrischen
Bohrungsform, ein aufweitbares Ringwerkzeug WZ mit Führungsleisten FL verwendet. Hierzu
ist vorgesehen, dass die Steuerung des Aufweitsystems für die radiale Zustellung der
Honsegmente (also des Schneidgruppen-Zustellsystems) mit der Steuerung für die Hubposition
gekoppelt wird, damit das Ringwerkzeug den Übergangsabschnitt mit dem sich verändernden
Durchmesser genau generieren kann und auch im zylindrischen ersten und zweiten Bohrungsabschnitt
mit geeigneter Anlegekraft arbeitet. Die Konturhonoperation kann als zweite Honoperation
unmittelbar nach dem Vorhonen vorgesehen sein.
[0051] Die hubabhängige Steuerung der Aufweitung erfolgt dann so, dass die Honsegmente HS
der Schneidgruppe SG bei einem Abwärtshub entsprechend der Flaschenform in Abhängigkeit
von der Hubposition weg- und kraftgesteuert radial nach außen zugestellt und bei einem
Aufwärtshub entsprechend der Flaschenform in Abhängigkeit von der Hubposition im Bereich
des Übergangsabschnitts wieder radial zurückgezogen werden. So kann von Anfang an
ein glatter Konturverlauf im Übergangsabschnitt erreicht werden.
[0052] An der Honmaschine kann dies dadurch erreicht werden, dass bestimmte Hubbereiche
entsprechend den ersten bis dritten Bohrungsabschnitten im Steuerprogramm eingegeben
werden, so dass die Schneidgruppe durch weg- und kraftgesteuerte Aufweitung beim Abwärtshub
ab Ende des ersten Bohrungsabschnitts aufweitet. Beim Aufwärtshub fährt die Aufweitung
der Schneidgruppe dann ab Ende des dritten Bohrungsabschnitts zurück, so dass der
erwünschte programmierte flaschenförmige Zylinder generiert wird.
[0053] Aufgrund der gelenkigen Ankopplung des Werkzeugkörpers WK über ein Gelenk G an die
Arbeitsspindel kann es nicht immer ausgeschlossen werden, dass insbesondere beim Übergang
der Bearbeitung von einem engerem Bohrungsbereich zu einem weiteren Bohrungsbereich
das Honwerkzeug dazu neigt, bedingt durch das Bauteildesign, leicht aus der zur Arbeitsspindel
koaxialen Lage herauszukippen. Jegliche Kippneigung wird bei dem Honwerkzeug dadurch
verhindert, dass die im Vergleich zur Schneidgruppe axial sehr langen Führungsleisten
FL mit Hilfe des Führungsleisten-Zustellsystems jederzeit mit geeigneter Anlegekraft
an die Innenseite der Bohrung im eintrittsnahen ersten Bohrungsabschnitt BA1 angelegt
werden. Die Eingriffslänge kann dabei im Wesentlichen derjenigen Länge entsprechen,
über die der erste Bohrungsabschnitt BA1 einen einheitlichen Durchmesser bzw. Kreiszylinderform
hat. Sobald bei einem Abwärtshub die ringförmige Schneidgruppe aus dem ersten Bohrungsabschnitt
in den darunterliegenden, sich erweiternden Übergangsbereich fährt und allmählich
nach radial außen zugestellt wird, übernehmen die Führungsleisten FL innerhalb des
ersten Bohrungsabschnitts BA1 die Führung der axialen Bewegung, indem sie, ohne Materialabtrag
zu erzeugen, an der Bohrungsinnenseite entlanggleiten. Die Führungsleisten FL sind
derart dimensioniert, dass sie auch dann über die gesamte Länge des ersten Bohrungsabschnitts
BA1 in Eingriff mit der Bohrung stehen, wenn die ringförmige Schneidgruppe SG am eintrittsfernen
Bohrungsgrund bzw. am eintrittsfernen Umkehrpunkt angekommen ist.. Die Führungsleisten
sollten daher länger sein als die axiale Länge des im Durchmesser größeren zweiten
Bohrungsabschnitts BA2. Die Führung bleibt auch bei der Aufwärtsbewegung des Honwerkzeugs
erhalten.
[0054] Anhand von Fig. 4 wird ein Ausführungsbeispiel eines Honwerkzeugs 400 erläutert,
mit welchem ein Werkstück 600 (z.B. Zylinderlaufbuchse) bearbeitet wird, das eine
rotationssymmetrische Bohrung 615 aufweist, die am Bohrungseintritt einen kreiszylindrischen
ersten Bohrungsabschnitt 620 hat, der etwas unterhalb der Mitte der Bohrung in einen
konischen zweiten Abschnitt 630 übergeht, in welchem sich der Durchmesser der Bohrung
zum eintrittsfernen Ende kontinuierlich erweitert. Fig. 4B zeigt eine axiale Draufsicht
auf die Bearbeitungssituation, Fig. 4A einen Längsschnitt entlang der Linie A-A in
Fig. 4B.
[0055] Das Honwerkzeug hat einen Werkzeugkörper 410, der über ein Kugelgelenk 450 mit einer
spindelseitigen Kupplungsstruktur 460 gekoppelt ist, die dem Werkzeuganschluss an
die Arbeitsspindel dient. Das Honwerkzeug hat also ein integriertes Gelenk. Der Werkzeugkörper
und die davon getragenen Komponenten sind dadurch begrenzt gegenüber der Arbeitsspindel
in mehreren Achsen beweglich.
[0056] Der Werkzeugkörper trägt am spindelfernen Ende eine einzige ringförmige Schneidgruppe
420, die nur in der Draufsicht Fig. 4B zu erkennen ist. Die axialen Dimensionen sind
ähnlich wie beim Ausführungsbeispiel von Fig. 2. An der ringförmigen Schneidgruppe
sind mehr als 30% bis 50% des Umfangs mit Schneidmittel belegt. Die axiale Länge der
Schneidstoffkörper liegt bei weniger als 30% des wirksamen Außendurchmessers der Schneidgruppe
und/oder im Bereich von 5 mm bis 30 mm und/oder sie beträgt weniger als 20% der Bohrungslänge
der Bohrung.
[0057] Die ringförmige Schneidgruppe hat hier sechs radial zustellbare Honsegmente 420-1
etc., die analog zum Ausführungsbeispiel von Fig. 2 gemeinsam über ein Schneidgruppen-Zustellsystem
radial zugestellt werden können. Die Schneidgruppe hat sechs identische Honsegmente,
die jeweils einen Umfangswinkelbereich von ca. 45° abdecken. Die in sich starren Honsegmente
tragen an ihren Außenseiten jeweils Schneidstoffkörper mit axialen Längsnuten, so
dass die radial ausliegende Schneidfläche in Umfangsrichtung vielfach unterbrochen
ist. Es ist auch möglich, an der in Umfangsrichtung kreisbogenförmig gebogenen Außenseite
des starren Schneidstoffkörper-Trägerelements relativ schmale Honleisten zu befestigen,
die einen Umfangsabstand zueinander haben, so dass sich zwischen den Honleisten nut-artige
Zwischenräume bilden. Durch die in Axialrichtung (oder in spitzem Winkel dazu) verlaufenden
Nuten oder Zwischenräume ist eine sehr effiziente Abfuhr von Abrieb mittels des Kühlschmierstoffs
möglich.
[0058] Weiterhin ist am Werkzeugkörper eine radial aufweitbare Führungsgruppe 500 mit vier
um den Umfang des Werkzeugkörpers verteilten, radial zustellbaren Führungsleisten
520 vorgesehen, die mit Hilfe eines Führungsgruppen-Zustellsystems unabhängig von
den Schneidstoffkörpern radial zugestellt werden können. Um trotz der großen axialen
Länge der Führungsleisten eine radiale Zustellung ohne Gefahr der Verkippung zu gewährleisten,
sind bei diesem Ausführungsbeispiel an den Innenseiten der Führungsleistenträger drei
axial beabstandete Abschnitte mit Schrägflächen vorgesehen, die mit drei axial beabstandeten
Konusabschnitten des Zustellkonus 532 zusammenwirken.
[0059] Die Führungsleisten sind paarweise diametral gegenüberliegend in zwei um 60° gegeneinander
versetzten Axialebenen angeordnet. Zwischen denjenigen in Umfangsrichtung benachbarten
Führungsleisten, die einen Umfangswinkel von ca. 120° einschließen, sind am Werkzeugkörper
nicht-zustellbare, also fest montierte Messleisten 550 befestigt. Jede der Messleisten
trägt eine Messdüse eines pneumatischen Durchmesser-Messsystems des Honwerkzeugs.
Da derartige Messsysteme an sich bekannt sind, wird hier auf eine eingehende Beschreibung
verzichtet.
[0060] Anders als im Ausführungsbeispiel von Fig. 2 erstrecken sich die axial langgestreckten
Führungsleisten 520-1, 520-2 etc. bis in den Axialbereich der ringförmigen Schneidgruppe
420 hinein, so dass die spindelfernen Abschnitte der Führungsleisten in Umfangsrichtung
gesehen zwischen benachbarten Schneidstoffkörpern bzw. Honsegmenten angeordnet sind.
Der durch die Führungsleisten abgedeckte, axial relativ lange Führungsbereich überlappt
hier vollständig mit dem durch die ringförmige Schneidgruppe definierten, axial relativ
kurzen Schneidbereich. Ein größerer Längenanteil der Führungsleisten, z.B. mehr als
50 % oder mehr als 60% odre mehr als 70% der Gesamtlänge der Führungsleisten, erstreckt
sich jedoch im Bereich zwischen der ringförmigen Schneidgruppe und der spindelseitigen
Kupplungsstruktur des Honwerkzeugs. Dadurch kann das Honwerkzeug auch dann mittels
der Führungsleisten im eintrittsnahen ersten Bohrungsabschnitt 620 geführt werden,
wenn die spindelferne Schneidgruppe die Bohrung im Bereich des konischen Bohrungsabschnitts
630 bearbeitet. Andererseits ist es durch die Überlappung von Führungsbereich und
Schneidbereich möglich, das Honwerkzeug im ersten Bohrungsabschnitt zu führen, wenn
die Schneidgruppe das eintrittsseitige Ende bearbeitet oder sogar beim Honüberlauf
im oberen Umkehrpunkt teilweise in den Bereich außerhalb der Bohrung ragt.
[0061] Honwerkzeuge bzw. Ringwerkzeuge der hier beschriebenen Art können nicht nur zur Erzeugung
bzw. Bearbeitung von flaschenförmigen Bohrungen verwendet werden, sondern können auch
ohne Modifikation bei der Bearbeitung von Bohrungen mit anderer Geometrie erhebliche
Vorteile bringen.
[0062] Es ist z.B. möglich, mit einem Ringwerkzeug mit Führungsleisten eine Bohrungsform
zu erzeugen und/oder zu bearbeiten, die einen kegelstumpfförmigen Bohrungsabschnitt
(Konusabschnitt) aufweist, der relativ abrupt oder mit Übergangsradius in einen angrenzenden
zylindrischen Bohrungsabschnitt übergeht, ohne dass sich ein weiterer Bohrungsabschnitt
anschließt. Dadurch kann z.B. eine Bohrung mit Trichterform erzeugt werden, die einen
eingangsseitigen zylindrischen ersten Bohrungsabschnitt mit einem ersten Durchmesser
hat, der sich in einem angrenzenden zweiten Bohrungsabschnitt zum Bohrungsgrund hin
konisch bis zu einem Maximaldurchmesser vergrößert (vgl. Fig. 4A). Der Durchmesserunterschied
zwischen dem zylindrischen ersten Bohrungsabschnitt und dem Maximaldurchmesser im
konischen zweiten Bohrungsabschnitt kann kleiner als 200 µm sein und z.B. zwischen
ca. 20 µm und ca. 90 µm liegen. Die axiale Länge des zylindrischen ersten Bohrungsabschnitts
kann z.B. zwischen 20% und 80% der gesamten Bohrungslänge liegen.
[0063] Weiterhin ist es möglich, mithilfe eines Ringwerkzeugs mit Führungsleisten in einer
Bohrung einen tonnenförmigen Bohrungsabschnitt, d.h. eine Ausbauchung in einer ansonsten
weitgehend zylindrischen Bohrung zu erzeugen. Die Ausbauchung kann z.B. mittig oder
aber in der Nähe eines der Bohrungsenden liegen. Es ist auch möglich, Bohrungen mit
Kreiszylinderform mittels derartiger Honwerkzeuge zu bearbeiten.
1. Honwerkzeug zur Bearbeitung einer Innenfläche einer Bohrung in einem Werkstück mithilfe
mindestens einer Honoperation, insbesondere zum Honen von Zylinderlaufflächen bei
der Herstellung von Zylinderblöcken oder Zylinderlaufbuchsen für Hubkolbenmaschinen,
umfassend:
einen Werkzeugkörper (210), der eine Werkzeugachse (212) definiert;
eine aufweitbare ringförmige Schneidgruppe (220, 420, SG) mit mehreren um den Umfang
des Werkzeugkörpers verteilten Schneidstoffkörpern, wobei die Schneidstoffkörper in
einem spindelfernen Endbereich des Werkzeugkörpers angeordnet und mittels eines der
Schneidgruppe zugeordneten Schneidgruppen-Zustellsystem radial zur Werkzeugachse zustellbar
sind; und
eine aufweitbare Führungsgruppe (300, 500) mit mehreren um den Umfang des Werkzeugkörpers
verteilten Führungsleisten (320, 520, FL), die mittels eines Führungsgruppen-Zustellsystems
unabhängig von den Schneidstoffkörpern radial zustellbar sind,
gekennzeichnet durch Schneidstoffkörper, deren in Axialrichtung gemessene axiale Länge kleiner als ein
wirksamer Außendurchmesser der Schneidgruppe bei vollständig zurückgezogenen Schneidstoffkörpern
ist und durch Führungsleisten, die teilweise oder vollständig zwischen der ringförmigen
Schneidgruppe (220, 420, SG) und einer spindelseitigen Kupplungsstruktur (460) des
Honwerkzeugs am Werkzeugkörper angeordnet sind.
2. Honwerkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Honwerkzeug mindestens eine der folgenden Eigenschaften aufweist:
(i) an der ringförmigen Schneidgruppe (220) sind mehr als 60% des Umfangs mit Schneidmittel
belegt, insbesondere mehr als 70% oder mehr als 80% des Umfangs der Schneidgruppe;
(ii) die axiale Länge (LHS) der Schneidstoffkörper liegt bei weniger als 30% des wirksamen
Außendurchmessers der Schneidgruppe, insbesondere zwischen 10% und 20% dieses Außendurchmessers;
(iii) die axiale Länge (LHS) der Schneidstoffkörper liegt im Bereich von 5 mm bis
30 mm;
(iv) die axiale Länge (LHS) der Schneidstoffkörper beträgt weniger als 20% der Bohrungslänge
der Bohrung.
3. Honwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidstoffkörper als in Umfangsrichtung breite und in Axialrichtung schmale
Honsegmente (220-1, 220-2, 220-3) gestaltet sind, wobei die axiale Länge der Honsegmente
kleiner als eine in Umfangsrichtung gemessene Breite ist.
4. Honwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidgruppe (220) mindestens drei Honsegmente (220-1, 220-2, 220-3) aufweist,
wobei vorzugsweise drei, vier, fünf oder sechs Honsegmente gleicher oder unterschiedlicher
Umfangsbreite vorgesehen sind.
5. Honwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine axiale Länge der Führungsleisten (320, FL) mehr als doppelt so groß ist wie
die axiale Länge der Schneidgruppe, wobei vorzugsweise ein Längenverhältnis zwischen
der axialen Länge der Führungsleisten und der axialen Länge der Schneidgruppe im Bereich
von 5 bis 20 liegt.
6. Honwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsleisten (320, 520, FL) in Umfangsrichtung eine Breite von mindestens
3 mm haben.
7. Honwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass drei, vier, fünf oder sechs Führungsleisten (320, 520, FL) vorgesehen sind.
8. Honwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsleisten (320, 520, FL) als nicht-schneidende Führungsleisten ausgebildet
sind.
9. Honwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsleisten mindestens im Bereich einer der Innenseite der Bohrung zuzuwendenden
Außenfläche (322-2) aus einen Material bestehen, das ausgewählt ist aus der Gruppe:
Polykristalliner Diamant, Monokristalliner Diamant, Siliziuminfiltrierter Diamant,
Hartmetall und Hart-Kunststoff.
10. Honverfahren zur Bearbeitung der Innenfläche einer Bohrung in einem Werkstück mithilfe
mindestens einer Honoperation, insbesondere zum Honen von Zylinderlaufflächen bei
der Herstellung von Zylinderblöcken oder Zylinderlaufbuchsen für Hubkolbenmaschinen,
wobei während einer Honoperation ein aufweitbares Honwerkzeug innerhalb der Bohrung
zur Erzeugung einer Hubbewegung in Axialrichtung der Bohrung auf und ab bewegt und
gleichzeitig zur Erzeugung einer der Hubbewegung überlagerten Drehbewegung gedreht
wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Honwerkzeug (200, 400, WZ) mit den Merkmalen von einem der vorhergehenden Ansprüche
verwendet wird.
11. Honverfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine von der Kreiszylinderform abweichende Bohrungsform erzeugt wird, die anschließend
an einen Bohrungseintritt einen kreiszylindrischen ersten Bohrungsabschnitt (120,
620, BA1) mit einem ersten Durchmesser (D1) und entfernt von dem Bohrungseintritt
einen zweiten Bohrungsabschnitt (130, 630, BA2) aufweist, der mindestens abschnittsweise
einen zweiten Durchmesser (D2) aufweist, welcher größer als der erste Durchmesser
ist.
12. Honverfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dassder zweite Bohrungsabschnitt (130) kreiszylindrisch ist und zwischen dem ersten
und dem zweiten Bohrungsabschnitt ein Übergangsabschnitt (140) mit einem kontinuierlichen
Übergang vom ersten Durchmesser zum zweiten Durchmesser liegt.
13. Honverfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass in mindestens einer Bearbeitungsphase der zweite Bohrungsabschnitt (BA2) mittels
der ringförmigen Schneidgruppe (SG) bearbeitet wird und gleichzeitig die Führungsleisten
(FL) an die Innenfläche der Bohrung im ersten Bohrungsabschnitt (BA1) derart angelegt
werden, dass eine axiale Bewegung des Honwerkzeug (WZ) durch die Führungsleisten in
dem ersten Bohrungsabschnitt (BA1) geführt wird.
1. Honing tool for machining an internal surface of a bore in a workpiece with the aid
of at least one honing operation, in particular for honing cylinder surfaces during
the production of cylinder blocks or cylinder liners for reciprocating piston engines,
comprising:
a tool body (210) which defines a tool axis (212);
an expandable annular cutting group (220, 420, SG) including a plurality of cutting
material bodies which are distributed about the circumference of the tool body, wherein
the cutting material bodies are arranged in the vicinity of a spindle-remote end of
the tool body and are infeedable radially with respect to the tool axis by means of
a cutting-group infeed system assigned to the cutting group; and
an expandable guiding group (300, 500) including a plurality of guiding rails (320,
520, FL) which are distributed about the circumference of the tool body, which guiding
rails are infeedable radially by means of a guiding-group infeed system independently
of the cutting material bodies,
characterized by
cutting material bodies having an axial length, as measured in the axial direction,
that is smaller than an effective outside diameter of the cutting group with completely
retracted cutting material bodies, and by guiding rails which are arranged partially
or completely between the annular cutting group (220, 420, SG) and a coupling structure
(460) on the spindle side of the honing tool on the tool body.
2. Honing tool according to claim 1,
characterized in that the honing tool presents at least one of the following characteristics:
(i) on the annular cutting group (220) more than 60 % of the circumference are equipped
with cutting means, in particular more than 70 %, or more than 80 % of the circumference
of the cutting group;
(ii) the axial length (LHS) of the cutting material bodies is less than 30 % of the
effective outside diameter of the cutting group, in particular between 10 % and 20
% of said outside diameter;
(iii) the axial length (LHS) of the cutting material bodies is in a range of 5 mm
to 30 mm;
(iv) the axial length (LHS) of the cutting material bodies is less than 20 % of the
bore length of the bore.
3. Honing tool according to claim 1 or 2, characterized in that the cutting material bodies are designed as honing segments (220-1, 220-2, 220-3)
which are wide in the circumferential direction and are narrow in the axial direction,
wherein the axial length of the honing segments is smaller than a width measured in
the circumferential direction.
4. Honing tool according to any of the preceding claims, characterized in that the cutting group (220) includes at least three honing segments (220-1, 220-2, 220-3),
wherein preferably three, four, five or six honing segments of equal or different
circumferential widths are provided.
5. Honing tool according to any of the preceding claims, characterized in that an axial length of the guiding rails (320, FL) is more than twice the size of the
axial length of the cutting group, wherein preferably a length ratio of the axial
length of the guiding rails to the axial length of the cutting group is in a range
from 5 to 20.
6. Honing tool according to any of the preceding claims, characterized in that the guiding rails (320, 520, FL) have a width of at least 3 mm in the circumferential
direction.
7. Honing tool according to any of the preceding claims, characterized in that three, four, five or six guiding rails (320, 520, FL) are provided.
8. Honing tool according to any of the preceding claims, characterized in that the guiding rails (320, 520, FL) are non-cutting guiding rails.
9. Honing tool according to any of the preceding claims, characterized in that the guiding rails at least in the vicinity of an outer surface (322-2) that is to
be facing towards the interior side of the bore are composed of a material that is
selected from the group: polycrystalline diamond, monocrystalline diamond, silicon
infiltrated diamond, hard metal and hard synthetic material.
10. Honing method for machining the internal surface of a bore in a workpiece with the
aid of at least one honing operation, in particular for honing cylinder surfaces during
the production of cylinder blocks or cylinder liners for reciprocating piston engines,
wherein, during a honing operation, an expandable honing tool is moved up and down
within the bore in order to produce a reciprocating movement in the axial direction
of the bore and at the same time is rotated in order to produce a rotational movement
combined with the reciprocating movement,
characterized in that
a honing tool (200, 400, WZ) having the features according to any of the preceding
claims is used.
11. Honing method according to claim 10, characterized in that a bore shape deviating from the circular cylinder shape is produced, said bore having,
following a bore inlet, a circular-cylindrical first bore section (120, 620, BA1)
with a first diameter (D1), and remote from the bore inlet, a second bore section
(130, 630, BA2) with at least partially a second diameter (D2), which second diameter
is larger than the first diameter.
12. Honing method according to claim 11, characterized in that the second bore section (130) is circular cylindrical and a transition section (140)
with a continuous transition from the first diameter to the second diameter is located
between the first and the second bore sections.
13. Honing method according to claim 11 or 12, characterized in that in at least one machining phase the second bore section (BA2) is machined using the
annular cutting group (SG) and at the same time the guiding rails (FL) are fed to
the internal surface of the bore in the first bore section (BA1) in such a manner
that an axial movement of the honing tool (WZ) is guided by the guiding rails in the
first bore section (BA1).
1. Outil de rodage pour l'usinage d'une surface intérieure d'un alésage dans une pièce
à l'aide d'au moins une opération de rodage, en particulier pour roder des surfaces
de glissement de cylindre lors de la fabrication de blocs-cylindres ou de chemises
de cylindre pour des machines à piston alternatif, comprenant:
un corps d'outil (210), qui définit un axe d'outil (212) ;
un groupe de coupe annulaire expansible (220, 420, SG) doté de plusieurs corps de
matière de coupe répartis autour de la périphérie du corps d'outil, dans lequel les
corps de matière de coupe sont disposés dans une région d'extrémité du corps d'outil
éloignée de la broche et peuvent être avancés radialement par rapport à l'axe d'outil
au moyen d'un système d'avance de groupe de coupe associé au groupe de coupe; et
un groupe de guidage expansible (300, 500) doté de plusieurs baguettes de guidage
(320, 520, FL) réparties autour de la périphérie du corps d'outil, qui peuvent être
avancées radialement indépendamment des corps de matière de coupe au moyen d'un système
d'avance de groupe de guidage,
caractérisé par des corps de matière de coupe, dont la longueur axiale mesurée en direction axiale
est plus petite qu'un diamètre extérieur actif du groupe de coupe lorsque les corps
de matière de coupe sont entièrement retirés et par des baguettes de guidage, qui
sont disposées sur le corps d'outil partiellement ou entièrement entre le groupe de
coupe annulaire (220, 420, SG) et une structure de couplage côté broche (460) de l'outil
de rodage.
2. Outil de rodage selon la revendication 1,
caractérisé en ce que l'outil de rodage présente au moins une des propriétés suivantes:
(i) sur le groupe de coupe annulaire (220), plus de 60 % de la périphérie sont occupés
par des moyens de coupe, en particulier plus de 70 % ou plus de 80 % de la périphérie
du groupe de coupe;
(ii) la longueur axiale (LHS) des corps de matière de coupe se situe à moins de 30
% du diamètre extérieur actif du groupe de coupe, en particulier entre 10 % et 20
% de ce diamètre extérieur;
(iii) la longueur axiale (LHS) des corps de matière de coupe se situe dans la plage
de 5 mm à 30 mm;
(iv) la longueur axiale (LHS) des corps de matière de coupe vaut moins de 20 % de
la longueur d'alésage de l'alésage.
3. Outil de rodage selon la revendication 1 ou 2,
caractérisé en ce que les corps de matière de coupe sont réalisés sous la forme de segments de rodage (220-1,
220-2, 220-3) larges en direction périphérique et étroits en direction axiale, dans
lequel la longueur axiale des segments de rodage est plus petite qu'une largeur mesurée
en direction périphérique.
4. Outil de rodage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le groupe de coupe (220) présente au moins trois segments de rodage (220-1, 220-2,
220-3), dans lequel il est prévu de préférence trois, quatre, cinq ou six segments
de rodage de largeur périphérique identique ou différente.
5. Outil de rodage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'une longueur axiale des baguettes de guidage (320, FL) est plus de deux fois plus
grande que la longueur axiale du groupe de coupe, dans lequel un rapport des longueurs
entre la longueur axiale des baguettes de guidage et la longueur axiale du groupe
de coupe se situe de préférence dans la plage de 5 à 20.
6. Outil de rodage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que les baguettes de guidage (320, 520, FL) présentent en direction périphérique une
largeur d'au moins 3 mm.
7. Outil de rodage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il est prévu trois, quatre, cinq ou six baguettes de guidage (320, 520, FL).
8. Outil de rodage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que les baguettes de guidage (320, 520, FL) sont formées par des baguettes de guidage
non coupantes.
9. Outil de rodage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que les baguettes de guidage se composent, au moins dans la région d'une face extérieure
(322-2) à tourner vers le côté intérieur de l'alésage, d'un matériau qui est choisi
dans le groupe: diamant polycristallin, diamant monocristallin, diamant infiltré au
silicium, métal dur et matière plastique dure.
10. Procédé de rodage pour l'usinage d'une surface intérieure d'un alésage dans une pièce
à l'aide d'au moins une opération de rodage, en particulier pour roder des surfaces
de glissement de cylindre lors de la fabrication de blocs-cylindres ou de chemises
de cylindre pour des machines à piston alternatif,
dans lequel pendant une opération de rodage on déplace alternativement un outil de
rodage expansible à l'intérieur de l'alésage afin de produire un mouvement de déplacement
dans la direction axiale de l'alésage et en même temps on le fait tourner pour produire
un mouvement de rotation superposé au mouvement de déplacement,
caractérisé en ce que l'on utilise un outil de rodage (200, 400, WZ) présentant les caractéristiques de
l'une quelconque des revendications précédentes.
11. Procédé de rodage selon la revendication 10,
caractérisé en ce que l'on produit une forme d'alésage s'écartant de la forme cylindrique circulaire, qui
présente à la suite d'une entrée d'alésage une première section d'alésage cylindrique
circulaire (120, 620, BA1) dotée d'un premier diamètre (D1) et à distance de l'entrée
d'alésage une deuxième section d'alésage (130, 630, BA2), qui présente au moins localement
un deuxième diamètre (D2), qui est plus grand que le premier diamètre.
12. Procédé de rodage selon la revendication 11,
caractérisé en ce que la deuxième section d'alésage (130) est cylindrique circulaire et une section de
transition (140) avec une transition continue du premier diamètre au deuxième diamètre
est située entre la première et la deuxième section d'alésage.
13. Procédé de rodage selon la revendication 11 ou 12,
caractérisé en ce que dans au moins une phase d'usinage on usine la deuxième section d'alésage (BA2) au
moyen du groupe de coupe annulaire (SG) et en même temps on applique les baguettes
de guidage (FL) sur la surface intérieure de l'alésage dans la première section d'alésage
(BA1), de telle manière qu'un mouvement axial de l'outil de rodage (WZ) soit guidé
par les baguettes de guidage dans la première section d'alésage (BA1).