[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Tasteninstrument, wie insbesondere einen Flügel.
Es betrifft insbesondere ein Tasteninstrument mit einer Tastatur, mit Tasten, mit
Saiten, die von jeweils ihnen zugeordneten Tasten der Tastatur zu Schwingungen anregbar
sind, wobei die Tasten und die zugeordneten Saiten der tiefen Töne als Bass-Chöre
und die der mittleren und hohen Töne als Tenor- oder Diskant-Chöre ausgebildet sind,
mit einem Resonanzboden mit einer Vorderkante, die im eingebauten Zustand im Wesentlichen
parallel zu der Tastatur verläuft, sowie einer ersten Seitenkante, die mit der Vorderkante
einen ersten Winkel bildet, und einer zweiten Seitenkante, die mit der Vorderkante
einen zweiten Winkel bildet, mit mindestens einem auf dem Resonanzboden befestigten
Klangsteg, auf dem das von den Tasten der Tastatur abgewandte andere Ende der Saiten
abgestützt ist, mit einer im Vergleich zu einem Konzertflügel geringeren Tiefe senkrecht
zur Vorderkante.
[0002] Klangsaiten sind die eigentlichen Klangerzeuger in einem Tasteninstrument. Sie werden
durch Hammerköpfe, die Teil eines Spielwerks sind, zu Schwingungen angeregt, indem
zugehörige Tasten betätigt werden. Abhängig vom Impuls und vom geometrischen Ort der
auf die Klangsaiten schlagenden Hammerköpfe sowie der physikalischen Eigenschaften
der Saiten, entsteht ein typischer Schwingungsverlauf, der Klangspektrum genannt wird.
Dieses Klangspektrum wird durch einen Resonanzboden verstärkt und gefiltert, so dass
bestimmte Spektralkomponenten erhalten und andere wiederum mehr oder weniger unterdrückt
werden. Das Ergebnis dieses Filtervorgangs ist das unverwechselbare Klangbild eines
Tasteninstruments.
[0004] Der Resonanzboden ist ein besonders wichtiges Element. Er muss die von den Klaviersaiten
aufgenommene Energie in Luftschall verwandeln. Das erfordert sensible Reaktionen des
Resonanzbodens in einem weiten Frequenzbereich von üblicherweise unter 50 Hz bis über
12000 Hz. Gleichzeitig muss ein Resonanzboden außerordentlich stabil sein, um dauerhaft
den auf ihn lastenden Druck der Klangsaiten zu tragen. Die Stabilität der Resonanzbodenwölbung,
die Eigenschaften in seinen Randzonen, das Elastizitätsmodul, die innere Dämpfung
die Fortpflanzungsgeschwindigkeiten unterschiedlicher Frequenzen längs und quer zur
Faser des verwendeten Holzes, Dimensionierung und Positionierung von Brücken und Rippen
und vieles mehr bestimmen die charakteristischen Schwingungseigenschaften.
[0005] In der
DE 1 497 793 A1 ist ein besonderer Resonanzkörper für Pianos und ähnliche Musikinstrumente beschrieben,
der einen Resonanzboden, dort auch als Resonanzplatte bezeichnet, enthält. Auf der
Rückseite des Resonanzbodens sind mehrere Rippen auseinander liegend befestigt und
auf dessen Vorderseite sind eine oder mehrere Brücken zur Halterung von Saiten des
Pianos befestigt. Das Besondere an der dort beschriebenen Erfindung ist, dass die
auf dem Resonanzboden befestigten Rippen verschiedene akustische Eigenschaften haben.
[0006] Auch die
DE 198 19 851 A1 beschreibt einen besonderen Klangkörper für ein Saiteninstrument, der einen Resonanzboden
enthält. Dort wird auch erwähnt, dass ein solcher Resonanzboden üblicherweise plattenförmig
ist und eine rechteckige oder der Form des Flügels entsprechende Form hat.
[0007] Eine weitere besondere Ausgestaltung eines Konzertflügels wird beschrieben in der
DE 92 09 461 U1. Dort ist die Resonanzfläche räumlich getrennt von einer Tragkonstruktion des Flügels
und als eine einer freien Schwingung zugänglichen Platte angeordnet. Dadurch kann
die Resonanzfläche größer ausgebildet werden, als es zuvor üblich war.
[0008] Diese Lösung ermöglicht zwar eine recht große Resonanzfläche, jedoch ist deren Anordnung
aufwendig herzustellen und zu transportieren.
[0009] Die DDR-Patentschrift DD 11 869 stellt einen besonderen Resonanzboden für Klaviere
und Flügel vor, der zwischen der Vorderkante und der Längsseite im Bassbereich einen
Winkel von etwa 98 Grad aufweist. Darüber hinaus werden zusätzliche Versteifungsrippen
mit Faserrichtungen des Holzes auf dem Resonanzboden angebracht, um so die Wiedergabe
der obertonreichen Klänge des Tasteninstruments zu verbessern.
[0010] Aus der
US-A-2,217,021 ist ein Klavier beschrieben, bei dem die Saiten in spezieller Form auf einer Platte
für die Saiten befestigt sind, wobei der übliche Resonanzboden wegfällt. Anstelle
des Resonanzbodens ist ein elektrischer Resonator vorgesehen, der mit einem elektrischen
Aufnehmer benachbart zu den Saiten versehen ist und die Schwingungen elektrisch auf
einen Lautsprecher übertragen soll.
[0011] Ein weiteres wichtiges Element eines Tasteninstruments ist das Spielwerk, das im
Wesentlichen aus einer Tastatur und einer Mechanik besteht. Die Tastatur übermittelt
den von einem Spieler gesetzten Impuls (Anschlag). Dabei ist es entscheidend, dass
die vom Spieler gewollte Dynamik - von Pianissimo bis Fortissimo - genau so an das
Instrument gegeben wird. Eine Taste funktioniert üblicherweise wie eine Wippe, ist
jedoch im hinteren Teil flexibel, so dass der Impuls im Sinne von Federn verstärkt
wird. Die Mechanik des Spielwerks übermittelt den über die Tasten gegebenen Impuls,
und somit die zugehörige Energie, zu einem Anschlag eines Hammers an eine Saite. Die
wesentlichen Funktionen sowie der Aufbau eines Flügelspielwerks sind beispielsweise
beschrieben in der oben genannten Broschüre "PIANOFORTEBAU - EIN KUNSTHANDWERK", S.
36f.
[0012] Das Zusammenwirken von Tastatur und Mechanik wird über die sogenannten Hebelverhältnisse
optimiert. Das daraus resultierende Ergebnis wird auch Anschlag bzw. Spielgefühl genannt.
Aufgrund der Größenverhältnisse bietet ein Konzert-Flügel optimale Relationen und
somit den bestmöglichen Anschlag.
[0013] Bei Flügeln sind unabhängig von ihrer Größe üblicherweise 88 Tasten vorhanden, denen
entsprechende Saiten zugeordnet sind, die durch Tastenanschlag zum Schwingen gebracht
werden. Die Tonhöhe ergibt sich aus verschiedenen Eigenschaften der Saiten, insbesondere
aus deren Länge, zusätzlich aber auch aus deren Dicke, dem Material, der Spannung
und einer eventuellen Ummantelung.
[0014] Bei der Konzeption von Tasteninstrumenten ist ebenfalls die Mensur zu beachten. Dieser
Begriff bezeichnet die Lage der Klangsaiten zueinander sowie deren Dimensionierung.
Unter Dimensionierung wird allgemein die Auslegung der Saitenlängen, des Massenbelages
(Masse pro Längeneinheit) sowie der Zugkraft (Tonhöhe) verstanden.
[0015] Üblicherweise ist der höchste Ton ganz rechts der äußerst rechten Taste zugeordnet.
Dort befindet sich die kürzeste Saite, die von einem tastennahen Ende zu ihrem zweiten
Ende auf einem Klangsteg verläuft. Es folgen bei einem gebräuchlichen Flügel dann
die 87 weiteren Tasten von rechts nach links, wobei tendenziell die Saiten immer länger
werden. Das zeigt sich bei einem Flügel auch dadurch, dass sein Korpus rechts relativ
kurz ist und nach links immer weiter beziehungsweise tiefer in den Raum hineinragt,
vom Pianisten aus gesehen also nach hinten. Allerdings ist diese Verlängerung der
Saiten nicht linear. Ein typischer Klangsteg für die Saiten der mittleren Tonlagen
(Tenor) und der höheren Tonlagen (Diskant) verläuft parabel- bzw. hyperbelförmig,
weshalb die typische Flügelform eine überproportionale Verlängerung und somit eine
Biegung (von oben betrachtet) und mithin eine Streckung des linken äußeren Endes in
die Tiefe verursacht.
[0016] Bei den Basssaiten, deren Tasten sich auf der linken Seite befinden, sind jedoch
weitere Maßnahmen erforderlich. Denn würde auch hierfür eine übliche Stahlsaite verwendet
werden, müsste diese etwa 7 bis 8 Meter lang sein. Da dies jedoch unpraktikabel ist,
werden die Basssaiten umwickelt. Dadurch können diese Saiten deutlich kürzer sein
und dennoch den passenden tiefen Ton liefern. Durch die Umwicklung nimmt allerdings
die Klangqualität und die Möglichkeit der Lautstärkeentwicklung etwas ab. Für diese
Basssaiten ist üblicherweise ein separater Klangsteg vorhanden, der sich rechts innerhalb
des Flügels befindet.
[0017] Die Qualität eines Saiteninstruments, wie insbesondere eines Flügels, wird außerdem
stark geprägt von den konstruktiven Merkmalen Größe des Resonanzbodens (Klang) und
Länge der Tasten (Spielgefühl). Dabei hat die Größe des Resonanzbodens klare Priorität.
Das Idealmaß dafür wird bei Konzert-Flügeln erreicht, die üblicherweise eine Gesamtlänge
zwischen 270 und 290 cm haben.
[0018] Bei kleineren Flügeln hingegen, die beispielsweise im Wohnbereich, in Schulen oder
Hochschulen, usw. verwendet werden, muss nun ein Kompromiss gefunden werden. In Wohnbereichen
und anderen Räumen mit beschränkter Fläche soll nun das Tasteninstrument deutlich
kleiner werden. Dabei soll nach Möglichkeit die Qualität nur gering eingeschränkt
werden, gleichwohl die Erstreckung des Resonanzbodens nach hinten, also die Tiefe,
entsprechend verkürzt werden. Außerdem verkürzt man üblicherweise die Länge der Tasten,
die Teil des Spielwerks sind. Dadurch kann zwar erreicht werden, dass die Größe des
Resonanzbodens möglichst wenig verkleinert werden muss; andererseits führt eine solche
Verkürzung der Tastenlänge zu einem unterschiedlichen Spielgefühl bei kleineren Flügeln
verglichen mit Konzert-Flügeln. Derartige kleinere Flügel werden auch als Salonflügel
bezeichnet.
[0019] Abgesehen davon, dass durch die Verkürzung der Tastenlänge ohnehin schon eine Einschränkung
der Qualität entsteht und auch die Verkürzung der Tiefe der Resonanzböden in diese
Richtung geht, entsteht als zusätzliches Problem noch, dass professionelle und ambitionierte
andere Pianisten, die jeweils auch Konzerte auf Konzertflügeln in entsprechend großen
Räumlichkeiten geben, nur erschwert üben können, da die zu Übungszwecken verwendeten
Salonflügel wie erwähnt ein anderes Spielgefühl und einen anderen Klang vermitteln.
Sie sind also nicht etwa nur leiser oder haben ein geringeres Klangvolumen, sondern
sie spielen sich auch anders und erschweren auf diese Weise diesen Nutzern die Vorbereitung
auf ihre Konzerte.
[0020] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Tasteninstrumente, wie insbesondere
Flügel, die kleiner als übliche Konzertflügel sind und im Folgenden auch Salonflügel
genannt werden, derart zu gestalten, dass das mit ihnen erzielbare Spielgefühl dem
von Konzertflügeln näher kommt.
[0021] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Tasteninstrument, dass sich dadurch
auszeichnet, der erste Winkel >90° ist, so dass der Resonanzboden über eine Linie
hinauserstreckt ist, die von dem Schnittpunkt der Vorderkante des Resonanzbodens mit
der ersten Seitenkante im rechten Winkel nach hinten verläuft und dass der Klangsteg
mit seinem von den Tasten der Tastatur abgewandten Ende zumindest soweit in Richtung
der ersten Seitenkante erstreckt ist, dass die längste Saite des Tenor-Chores unumwickelt
im Bereich dieses Endes des Klangstegs abgestützt ist.
[0022] Vorteilhafte Weiterbildungen sind durch die Unteransprüche angegeben.
[0023] Der vorliegenden Erfindung liegen folgende Erkenntnisse zugrunde.
[0024] Ein erster Klangsteg für die Saiten der Tenor- und Diskantchöre verläuft - wie bereits
oben in Zusammenhang mit vielen herkömmlichen Flügeln erwähnt - etwa parabel- oder
hyperbelförmig von rechts in Tastennähe nach links in den hinteren Bereich des Flügels.
Ein zweiter Klangsteg für die Saiten der Basschöre liegt im rechten hinteren Bereich
des Flügels und verläuft ebenfalls geschwungen.
[0025] Bei bekannten Konzertflügeln ist eine Aufteilung der Tastenbereiche in die drei genannten
Chöre - Bass, Tenor, Diskant - zum Standard geworden. Die äußerst linken zwanzig Tasten
gehören dabei zu den umwickelten zwanzig Basschören, die zu dem zweiten Klangsteg
verlaufen und üblicherweise jeweils zwei Saiten enthalten. Die anderen 68 Chöre, die
üblicherweise jeweils drei nichtumwickelte Stahlsaiten enthalten, verlaufen zu dem
ersten Klangsteg. Außerdem gibt es üblicherweise noch eine Trennung der Diskantsaiten
und der Tenorsaiten voneinander, die aufgrund einer Stabilisierungsfuge in einem Gussteil
im Bereich der Tasten etwas weiter voneinander getrennt sind, als die einzelnen Chöre
untereinander.
[0026] Die Saiten des Chors der 21-sten Taste (von links) sind am längsten, denn sie verlaufen
vom vorderen Bereich des Flügels nahe der Tastatur bis zum linken Ende des ersten
Klangstegs und sind im hinteren linken Bereich des Konzertflügels befestigt. Dieser
Befestigungspunkt ist bevorzugt etwa 12 cm von dem äußersten Rand des Resonanzbodens
entfernt. Die Saiten des Chors der zwanzigsten Taste verlaufen vom vorderen Bereich
des Flügels nahe der Tastatur bis zum rechten Ende des zweiten Klangstegs und sind
daher deutlich kürzer als die Saiten der benachbarten 21-sten Taste. Dabei ist es
allerdings wichtig, dass der Längenunterschied nicht zu hoch ist, da es andernfalls
zu einem deutlich anderen Klangerlebnis kommt. Professionelle und sehr erfahrene Konzertflügel-Spieler
kennen diesen kritischen Übergang. Dennoch - oder gerade deswegen - müssen die 20-ste
und die 21-ste Taste, die zugehörigen Spielwerke sowie die davon ausgehenden Chöre
stets mit besonderer Sorgfalt gearbeitet werden.
[0027] Diese beschriebenen Anordnungen und Eigenschaften betreffen, wie gesagt Konzertflügel,
die relativ groß sind und von Konzertpianisten gerne in Konzertsälen gespielt werden.
Für andere Räumlichkeiten sind solche Konzertflügel oft zu groß, so dass dort stattdessen
Salonflügel eingesetzt werden, die weniger tief sind. Das führt zum Einen dazu, dass
der Resonanzboden entsprechend kürzer ist, wodurch der Klang nicht so großartig ist
wie der eines Konzertflügels. Die geringere Tiefe des Flügels und somit des Resonanzbodens
führt aber auch dazu, dass die Saiten einiger Tenor-Tasten nicht mehr derart untergebracht
werden können, dass sie bis zum ersten Klangsteg verlaufen. Sie wären dafür zu lang.
Das betrifft, in Abhängigkeit von der Größe des Salonflügels üblicherweise die Tasten
21 bis 26, manchmal auch die Tasten 21 bis 28 oder gar noch mehr Tasten (jeweils von
links auf der Tastatur aus gesehen). Sie werden also auch umwickelt und somit den
Basschören zugerechnet. Damit verlaufen die zugehörigen Saiten zum zweiten Klangsteg.
Den Tenor- und Diskantchören werden demnach nur die restlichen der 88 Tasten zugerechnet;
im genannten Beispiel also 62 bzw. 60 Tasten. Das führt zu einem längeren zweiten
Klangsteg und zu einer etwas stärkeren Verschränkung der schräg sich kreuzenden Saiten.
Bekannte Salonflügel erlauben zwar ein flügelartiges Klangerlebnis. Allerdings wird
die Anzahl der Tenor-Chöre, die oftmals besonders gute Klangeigenschaften haben, wegen
der erhöhten Anzahl der Basschöre reduziert. Das kann teilweise dadurch ausgeglichen
werden, dass die Grenze zwischen den Tenorchören und den Diskantchören zugunsten der
Tenorchöre nach rechts verschoben wird, was aber zu einer weiteren Veränderung des
Spielgefühls führt und aus diesem Grunde nur als Notlösung akzeptiert und nicht geschätzt
wird.
[0028] Um die Verkleinerung des Resonanzbodens bei Salonflügeln zumindest teilweise zu kompensieren
ist es herkömmlich üblich, deren Tasten und Hebelwerke zu verkürzen.
[0029] Die beschriebenen Eigenschaften von bisher bekannten Salonflügeln führen dazu, dass
das Spielgefühl nicht nur für professionelle Konzertpianisten, sondern auch schon
für ambitionierte Amateure auf einem kleinen Salonflügel ein ganz anderes ist, als
auf einem Konzertflügel. Die Tastatur arbeitet ganz anders und außerdem sind auch
noch die beim Anschlagen ein und desselben Tons etwa bei den Tasten der Tastatur im
Übergang zwischen Bass und Tenor erzielbaren Klangresultate sehr verschieden.
[0030] Der erfindungsgemäße Resonanzboden weist, wie üblich eine Vorderkante sowie zwei
Seitenkanten auf. Das Besondere daran ist, dass zumindest eine der Seitenkanten mit
der Vorderkante einen Winkel bildet, der größer als 90 Grad ist. Damit ist es möglich,
bei gleicher Breite und gleicher Länge wie bei bisherigen Resonanzböden für kleinere
Flügel eine größere Fläche zu ermöglichen, die sich ohnehin schon sehr vorteilhaft
auf die Klangeigenschaften des Instruments auswirkt.
[0031] Dadurch, dass gesehen vom Pianisten aus die linke Seitenkante des Flügels einen optisch
vergleichsweise kleinen Winkel zur Senkrechten zur Vorderkante aufweist, entsteht
aber nicht nur diese erwähnte etwas größere Fläche für den Resonanzboden. Wesentlich
wichtiger noch ist es, dass gerade in dem Bereich, in welchem der erste, längere Klangsteg
vom Pianisten aus gesehen "hinten links" endet, nun die Möglichkeit entsteht, diesen
Klangsteg noch etwas weiter zu führen, ohne dabei den Resonanzboden zu verlassen oder
auch nur den Rand des Resonanzbodens zu erreichen. Der Klangsteg kann in seinem Verlauf
dabei etwas angepasst werden, da der Flügel ja wie erwähnt nicht tiefer beziehungsweise
vom Pianisten aus gesehen weiter nach hinten reicht, wie ein Konzertflügel, sondern
sich lediglich durch die zusätzliche, gewissermaßen links am Resonanzboden angesetzte
winklige Fläche etwas weiter nach links hinten erstreckt.
[0032] Das ermöglicht es aber, gerade von den oben als besonders kritisch bereits hervorgehobenen
21. bis 26. beziehungsweise 28. Tasten aus die Saiten doch wieder auf den ersten Klangsteg
legen zu können, da jetzt die erforderliche Länge trotz der fehlenden Tiefe eines
Konzertflügels auch bei diesen verkürzten Salonflügeln zur Verfügung steht, nämlich
gerade in diese erweiterte Fläche und zu dem verlängerten Klangsteg hin. Das bedeutet,
die entsprechenden Saiten müssen nicht umwickelt werden, sondern können die volle
Klangfülle von Saiten aus dem Tenorbereich erhalten, die der Pianist von Konzertflügeln
gewohnt ist.
[0033] Der vorteilhafte Effekt ist also wesentlich größer, als dies allein durch eine Vergrößerung
der Fläche des Resonanzbodens denkbar gewesen wäre, und der Effekt überrascht den
Pianisten erheblich. Die Konsequenz ist nämlich, dass die komplette Aufteilung der
Tasten zwischen Bass, Tenor und Diskant genauso erfolgen kann, wie dies bei Konzertflügeln
erfolgt, und eben nicht so, wie dies der Pianist von Salonflügeln zu seinem Bedauern
bisher erwartet.
[0034] Sowohl das Spielgefühl als auch die Klangqualität der Flügel nehmen erheblich zu,
und das, obwohl mit den doch eher beengteren Raumverhältnissen für Salonflügel ohne
Weiteres gearbeitet werden kann.
[0035] Durch die Erfindung wird außerdem ein Dogma durchbrochen, das branchenüblich ist.
Denn bisher werden in kleineren Flügeln Spielwerke mit einer Tastenlänge eingebaut,
die deutlich geringer ist als bei großen Flügeln. Durch die Erfindung hingegen ist
es möglich, dass bei gleichem oder nahezu gleichem Klang in kleinere Flügel Spielwerke
mit langen Tasten eingebaut werden können, wie bei großen Konzert-Flügeln. Derartige
Tasten haben üblicherweise eine Länge von 52 cm oder mehr.
[0036] Durch die Verwendung gleicher Tastaturen für verschiedene Modelle von Flügeln (oder
sonstigen Tasteninstrumenten) ist es außerdem möglich, die Lagerhaltung, die Herstellung
sowie auch die Wartung, die Reparaturen und die Ersatzteilhalterung deutlich zu vereinfachen.
Zusätzlich ist es möglich, dass gleichartige gusseiserne Stabilitätselemente verwendet
werden können, wodurch Lagerhaltung, Herstellung, Wartung, usw. weiterhin vereinfacht
werden können.
[0037] Durch die vergrößerte Fläche, die sich durch die besondere Anordnung von mindestens
einer Seitenkante ergibt, ist es auch möglich, dass bei Salonflügeln nahezu die gleiche
Mensur genutzt werden kann, wie bei Konzert-Flügeln. Das führt auch bei Salonflügeln
zu einem Spielgefühl und Klangempfinden, das den Konzert-Flügeln sehr nahe kommt;
selbst wenn bei der Mensur aufgrund von konstruktiven Zwängen einige Basssaiten ausgenommen
sind.
[0038] Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn eine oder sogar beide
Seitenkanten mit der Vorderkante einen Winkel bilden, der etwa 92,5 Grad beträgt.
Somit laufen die Seitenkanten um etwa 2,5 Grad aus dem rechten Winkel. Durch diese
Verbreiterung wird die Fläche des Resonanzbodens bereits um erstaunliche 15 % erweitert.
Daher entspricht beispielsweise die Resonanzfläche eines Flügels der Länge 169 cm
einem herkömmlichen Flügel von 194 cm Länge. Der Wert des Winkels von etwa 92,5 Grad
ist ein besonders guter Kompromiss um einerseits die Fläche des Resonanzbodens zu
vergrößern und andererseits die Ästhetik des Flügels nicht negativ zu beeinträchtigen.
[0039] Wird auch der Winkel auf der rechten Seite des Flügels, den die Seite mit der dem
Pianisten zugewandten Vorderkante einschließt, um einen etwa vergleichbaren, relativ
kleinen Winkel so gestellt, dass sich vom Pianisten nach hinten die Breite des Flügels
vergrößert, so lässt sich in einer bevorzugten Ausführungsform ein ähnlicher, wenn
auch nicht ganz so großer Effekt auch auf der rechten Seite nutzen. Hier ist es nun
der zweite Klangsteg für die verbleibenden 20 Saiten, der bis zu der Linie oder darüber
hinaus erstreckt werden kann, die im rechten Winkel von dem rechten vorderen Eckpunkt
des Resonanzbodesn nach hinten verläuft und damit bei herkömmlichen Flügeln zugleich
die rechte Seitenkante bildete.
[0040] Dadurch können auch diese umwickelt bleibenden Basssaiten etwas verlängert werden,
obwohl der Flügel unverändert ein Salonflügel bleibt. Auch diese Verlängerung der
Basssaiten führt zu einer Verbesserung der Qualität des Klanges und Spielgefühls.
[0041] Die Erfindung ermöglicht außerdem, dass es technisch und musikalisch möglich wird,
dass eine Vielzahl von Flügeln unterschiedlicher Größe die gleiche Anzahl von Bass-Chören
haben können.
[0042] So ist es konkret möglich, dass verschiedene Flügel-Modelle eines Unternehmens mit
verschiedener Tiefe des Resonanzbodens trotzdem jeweils nur 20 verschiedene Bass-Chöre
haben. Dies wird durch die im Vergleich zu bisherigen Salonflügeln vergrößerte Fläche
des Resonanzbodens und die dadurch mögliche relative Verlängerung der Bass-Chöre realisierbar.
Damit ist die Basis geschaffen, um in allen Tonlagen (Bass, Mittellage, Diskant) das
gleiche Tonspektrum zu erreichen und die komplett gleiche Tastatur, Mechanik, Teilung
sowie identische Hammerköpfe zu verwenden.
[0043] Bei der Realisierung von einem Konzertflügel und weiteren 5 kleineren Flügel-Modellen
kann es erreicht werden, dass die komplette Klangstegausbildung von Taste 49 bis 88
(gesehen von links) vollständig identisch ist. Erst von der 49. Taste aus nach links
bis zur ersten Taste findet dann bei jeder Größe eine entsprechend anders gestaltete
Ausbildung des ersten Klangstegs und natürlich auch des ohnehin für den Basschor vorzusehenden
zweiten Klangstegs statt. Die Saiten werden bei den verschiedenen Modellen zwar mit
etwas unterschiedlicher Länge auch bei den Stahlsaiten ausgebildet; dies kann jedoch
durch unterschiedliche Durchmesser der Stahlseile ausgeglichen werden. Diese Maßnahmen
sind allerdings nicht für beliebige Stahlsaitenlängen realisierbar, weil die Saiten
dann nicht halten oder aufgrund der Masseneffekte sich nicht mehr spannen lassen.
In den hier interessierenden Bereichen ist das jedoch alles ohne Weiteres möglich.
Wichtig sind vor allem die Relativbeziehungen und Verhältnisse der einzelnen Saiten
untereinander.
[0044] Von besonderem Vorteil ist es, dass jetzt der Konzertpianist die Möglichkeit hat,
zuhause im Übungsraum mit einem Salonflügel zu spielen und zu üben und dann bei einem
Auftritt in einem Konzertsaal an einem Konzertflügel sitzen zu können, der sich exakt
genauso verhält wie der Salonflügel, an dem der Pianist zuvor geübt hat. Bisher bestand
nämlich wie oben kurz angesprochen das Problem, dass der Pianist vor Übungen zuhause
sich auf eine andere Klangqualität und auf ein anderes Verhalten des Flügels gerade
im Übergangsbereich zwischen Bass und Tenor einstellen musste, als für das Konzert
in einem Konzertsaal. Es ist stets misslich, wenn Tests nicht unter Ernstfallbedingungen
durchgeführt werden können. Genau dieses, gerade professionelle Pianisten bisher sehr
störende Problem kann erfindungsgemäß vollständig beseitigt werden.
[0045] Die erfindungsgemäßen Vorschläge sind aber nicht nur für den Pianisten von einem
erheblichen Wert und führen auch bei jedem einzelnen Salonflügeln schon zu einer gesteigerten
Qualität. Die Erfindung trägt darüber hinaus auch zu einer besonders wirtschaftlichen
und zugleich umweltschonenden verbesserten Lagerhaltung bei.
[0046] So können jetzt praktisch identische Tasten und Tastaturen für gleich eine ganze
Serie von sehr unterschiedlichen Flügeln verwendet werden, während bisher auf die
einzelne Größe der verschiedenen Salonflügel abgestimmte Tastaturen und Tasten vorrätig
gehalten werden mussten.
[0047] Dies gilt einerseits schon für die Länge der Tasten, die jetzt identisch für alle
verschiedenen Salonflügelgrößen und zugleich die Konzertflügel gilt, ebenso aber auch
für die Aufteilung der Tasten in dem Tastaturrahmen, da anders als herkömmlich die
Tasten wie erwähnt jeder Salonflügelgröße und bei den Konzertflügeln identisch auf
Bass-, Tenor- und Diskantchöre aufgeteilt wird.
[0048] Weitere besonders bevorzugte Merkmale sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0049] Weitere Einzelheiten und Vorteile werden im Folgenden anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
beschrieben. Dabei zeigen
- Figur 1
- in Draufsicht einen Resonanzboden für einen Flügel;
- Figur 2
- in Draufsicht einen Flügel;
- Figur 3
- der Flügel aus Figur 2 in einer Stärke schematisierten Form; und
- Figur 4
- den Flügel aus Figur 2 verkleinert mit einem herausgezeichneten Detail.
[0050] Figur 1 zeigt symbolisch in Draufsicht einen Resonanzboden 10. Der Resonanzboden 10 befindet
sich im eingebauten Zustand in einem Flügel, wie einem Konzert- oder Salonflügel,
von dem hier lediglich eine Tastatur 12 angedeutet ist. Andere Elemente des Flügels,
wie beispielsweise Saiten, Klangsteg, Deckel und dergleichen, sind aus Gründen der
Übersichtlichkeit in der Figur 1 nicht dargestellt.
[0051] Eine bevorzugte Ausführung des Resonanzbodens 10 für ein erfindungsgemäßes Tasteninstrument
ist in Figur 1 durch eine Außenkontur A dargestellt. Diese umfasst eine äußere Vorderkante
14, die sich im eingebauten Zustand nahezu parallel zur Tastatur 12 erstreckt, sowie
eine sich links daran anschließende äußere linke Seitenkante 16a und eine sich rechts
daran anschließende äußere rechte Seitenkante 18a, die hier im Vergleich zur linken
äußeren Seitenkante 16a wesentlich kürzer ist. Die Außenkontur weist weiterhin eine
äußere Rückkante 20a auf. Diese ist über eine äußere Rundung 22a mit der linken äußeren
Seitenkante 16a und über einen äußeren geschwungenen Verlauf 24a mit der rechten äußeren
Seitenkante 18a verbunden. Der bevorzugte Resonanzboden 10 mit der Außenkontur A hat
eine Länge L, die hier etwa 117 cm beträgt und im Bereich der Tastatur 12 eine Breite
Br, die hier etwa 156 cm beträgt.
[0052] Innerhalb der Außenkontur A ist ein dunkel markierter Bereich eingezeichnet, der
nach Innen hin eine Innenkontur I markiert. Diese stellt einen Resonanzboden dar,
wie er durch den Stand der Technik bekannt ist. Sie hat ebenfalls eine Vorderkante,
die hier mit der äußeren Vorderkante 14 identisch ist. Weiterhin sind eine linke innere
Seitenkante 16i, eine rechte innere Seitenkante 18i sowie eine innere Rückkante 20i
vorhanden. Die Innenkontur I weist im Wesentlichen die gleiche Breite B und die gleiche
Länge L wie die Außenkontur A auf.
[0053] Der wesentliche Unterschied zwischen dem Resonanzboden 10 gemäß der Außenkontur A
und einem an sich bekannten Resonanzboden gemäß der Innenkontur I ist Folgender.
[0054] Während die linke innere Seitenkante 16i mit der Vorderkante 14 einen Winkel α bildet,
der nahezu 90 Grad beträgt, bildet die linke äußere Seitenkante 16a mit der Vorderkante
14 einen Winkel

Somit beträgt die Abweichung zwischen der äußeren linken Seitenkante 16a und der
inneren linken Seitenkante 16i also α1 = 2,5 Grad.
[0055] In ähnlicher Weise bildet die rechte innere Seitenkante 18i mit der Vorderkante 14
einen Winkel β, der nahezu 90 Grad beträgt. Dagegen weicht die rechte äußere Seitenkante
18a um einen Winkel β1 - hier ebenfalls 2,5 Grad - von der rechten inneren Seitenkante
18i ab, so dass die rechte äußere Seitenkante 18a mit der Vorderkante 14 einen Winkel
B bildet, mit

Grundsätzlich ist der Winkel gleich.
[0056] Der neue Resonanzboden gemäß der Außenkontur A hat bei gleicher Länge L und gleicher
Breite B gegenüber dem bekannten Resonanzboden gemäß der Innenkontur I den Vorteil,
dass er eine wesentlich größere Fläche aufweist. Die Flächendifferenz, die in Figur
1 durch den dunkel markierten Bereich dargestellt ist, beträgt bei dem bevorzugten
Ausführungsbeispiel ca. 15 %. Damit wird erreicht, dass ein Flügel mit einem neuen
Resonanzboden 10 bei gleicher Länge L und Breite B deutlich mehr Klangvolumen bieten,
als ein Flügel mit einem bekannten Resonanzboden.
[0057] Figur 2 zeigt symbolisch in Draufsicht das Innere eines Flügels mit dem in Fig. 1 dargestellten
Resonanzboden 10 und der Tastatur 12. Dabei wird hier nur auf diejenigen Elemente
eingegangen, die für das Verständnis der vorliegenden Erfindung wesentlich sind.
[0058] In Fig. 2 sind die Saiten der Basschöre (Basssaiten) mit 30 und die Saiten der Diskant-
und Tenorchöre mit 32 gekennzeichnet. Die Basssaiten 30 verlaufen von vorne links
- Bereich der Tasten 1 bis 20 - zu dem zweiten Klangsteg 34, der sich im hinteren
rechten Teil des Flügels befindet. Die übrigen Saiten 32 verlaufen von den übrigen
Tasten breit gefächert zu dem ersten Steg 36, der sich über einen weiten Bereich innerhalb
des Flügels erstreckt. Da die Winkel A und B in diesem Ausführungsbeispiel jeweils
92,5 Grad betragen - und damit größer als 90 Grad sind - ist der Resonanzboden 10
in seinem hinteren Bereich deutlich breiter als bei bisher bekannten Ausführungen.
[0059] Damit ermöglicht er auch mehr Platz für die Klangstege 34 und 36. In der bevorzugten
Ausführung hat der erste Klangsteg 36 eine Erstreckung, die fast bis zu der Linie
16i aus der Figur 1 oder sogar noch darüber hinaus reicht. Dieses linke hintere Ende
des Klangstegs 36 liegt also annähernd dort, wo bei herkömmlichen Salonflügeln der
Resonanzboden 10 bereits geendet hat, sodass dort gar kein Klangsteg 36 mehr angebracht
werden kann.
[0060] Das Ende des Klangstegs 36 liegt auch bei den erfindungsgemäßen Konzepten nicht am
Rand des Resonanzbodens 10, sondern weist bis zur nächstliegenden Kante des Resonanzbodens
10 einen Abstand zwischen 10 cm und 15 cm auf, bevorzugt von etwa 12 cm bis 13 cm.
Ein solcher Abstand hat sich generell für die Qualität des Resonanzbodens 10 und der
damit erzielbaren Klangqualität als günstig erwiesen.
[0061] Der Resonanzboden 10 ist rund geschwungen und besitzt eine Kante, die von der Vorderkante
14 in einem Winkel als linke Seitenkante 16a (siehe jeweils Figur 1) nach hinten strebt
und dadurch die Breite des Resonanzbodens 10 von vorne nach hinten vergrößert. Kurz
vor Erreichen des hinteren Endes geht die linke Seitenkante 16a in einen geschwungenen
Bogen nach rechts über und umrundet damit das äußere Ende des Klangstegs 36 in einem
Abstand in diesem Ausführungsbeispiel von ungefähr 12 cm bis 13 cm. Das ist für die
Akustik besonders vorteilhaft. Der Klangsteg 36 kann so weiter nach links ausgreifen
als in üblichen Salonflügeln, sodass der Abstand dieses äußeren Endes des Klangstegs
36 von den Tasten der Tastatur 12 an dem Übergangspunkt von Bass-Chor zum Tenor-Chor
gerade die Länge erreicht, die für einen als Tenor-Chor ausgebildeten Satz von Saiten
benötigt wird.
[0062] Die geschwungene Kante greift dann beim weiteren Verlauf auch weiter nach rechts
aus, als dies bei herkömmlichen Salonflügeln üblich ist. Auf diese Weise ist es möglich,
auch den zweiten Klangsteg 34 anders als herkömmlich anzuordnen. Dieser kann nämlich
durch das weitere Ausgreifen der Kante des Resonanzbodens 10 auch weiter entfernt
von der Tastatur 12 angeordnet werden. Dadurch kann trotz Einhaltung eines Abstandes
des zweiten Klangstegs 34 von der Kante des Resonanzbodens 10 eine längere und somit
dünnere Saite auch für die Basssaiten eingesetzt werden. Dadurch entsteht ein besserer
klanglicher Übergang zwischen dem Tenor und dem Bass, bei denen zwangsläufig ja ein
Stegwechsel vom ersten Klangsteg 36 zum zweiten Klangsteg 34 erfolgen muss. Das bedeutet,
dass ein besserer klanglicher Übergang von dem der Taste 20 zugeordneten Ton zu dem
der Taste 21 zugeordneten Ton stattfinden kann.
[0063] Das weitere Ausschwingen der Kante des Resonanzbodens 10 auch in diesem Bereich wird
insbesondere dadurch möglich, dass auch die rechte Seitenkante 18a in einem Winkel
(B) (vergleiche wiederum Figur 1) verläuft und so das Ausschwingen in diesem Bereich
insgesamt weiter nach rechts möglich wird, ohne die Gesamtgestalt des Resonanzbodens
10 ästhetisch oder akustisch zu beeinträchtigen.
[0064] In der
Figur 3 ist die Ansicht aus der Figur 2 etwas anders dargestellt.
[0065] Betrachtet man nämlich den Effekt geometrisch, so wird der Resonanzboden 10 genau
betrachtet nicht nach links und nach rechts erweitert, sondern der Resonanzboden 10
eines herkömmlichen kleinen oder Salonflügels wird in zwei Bereiche geteilt. Der linke
Bereich etwa ab der 49. Taste nach links wird aus einer Rechteckform quasi in eine
Art Parallelogramm ähnliche Form mit seiner hinteren Partie nach links verschoben.
Dies kann man an den Diagonalen und anderen Linien dieses "Parallelogramms" etwa erkennen.
Wie bei einem Parallelogramm bekannt, wird durch eine solche Verschiebung die Diagonale
in Verschiebungsrichtung länger, was exakt der Verlängerung der maximalen Saitenlänge
entspricht, die jetzt zwischen dem Ende des Klangstegs 36 und der zugeordneten Taste
der Tastatur 12 entspricht.
[0066] Genauso wird der rechte Bereich des Resonanzbodens 10 nach Art eines Parallelogramms
nach rechts in seinem hinteren Bereich verschoben. Der Bereich zwischen diesen beiden
geteilten Parallelogrammflächen des Resonanzbodens 10 wird durch die dreieckförmige
schraffierte eingefügte zusätzliche Fläche 40 aufgefüllt.
[0067] In der
Figur 4 ist die Darstellung aus der Figur 2 nochmals verkleinert angegeben und darüber dargestellt
herausgezogen ein Detail.
[0068] Dieses Detail zeigt den zweiten Klangsteg 34 und seine Umgebung in vergrößertem Maßstab.
Dabei ist zusätzlich zu der Darstellung aus der Figur 2 beziehungsweise der Figur
4 unten noch in gestrichelter Form eingezeichnet, wo der Basssteg bei einem Standardresonanzboden
10 beziehungsweise einem Standardklangkörper positioniert wäre. Man sieht, dass dies
um eine volle Breite des Klangsteges 34 in Richtung der linken, vorderen Ecke der
Tastatur 12 der Fall wäre.
[0069] Durch die erfindungsgemäße und in dieser Ausführungsform realisierte Erweiterung
des Resonanzbodens 10 in diesem Bereich nach hinten rechts kann der zweite Klangsteg
34 ebenfalls verschoben werden. Dabei geschieht diese Verschiebung eben - wie die
vergrößerte Detaildarstellung zeigt - nicht nur "hinten", wo nur bei Konzertflügeln
Platz wäre, sondern insbesondere nach rechts, was erfindungsgemäß durch die Erweiterung
beim Salonflügel jetzt ebenfalls möglich ist.
[0070] Auch bei Einhaltung eines Mindestabstandes zwischen dem zweiten Klangsteg 34 und
der hinteren Kante des Resonanzbodens 10 kann somit eine längere und gleichzeitig
dünnere Saite auch für den Bass-Chor verwendet werden. Dadurch entsteht ein besserer
klanglicher Übergang zwischen dem Tenor und dem Bass, obwohl hier von der 21. zur
20. Taste beziehungsweise vom 21. zum 20. Chor ein Wechsel des benutzten Klangstegs
36 beziehungsweise 34 erfolgt.
[0071] Dies wird insgesamt unterstützt dadurch, dass der Verlauf der Kante des Resonanzbodens
auch auf der rechten Seite von der Vorderkante nach hinten zunächst schräg nach außen
verläuft, sodass die anschließenden gerundeten und somit sanft geschwungenen Randpartien
des Resonanzbodens im hinteren Bereich diese Modifikation ermöglichen, ohne dass sich
eine akustische ästhetische Änderung insgesamt gegenüber Konzertflügeln ergibt.
Bezugszeichenliste
[0072]
- 10
- Resonanzboden
- 12
- Tastatur
- 14
- Vorderkante
- 16a, i
- linke äußere bzw. innere Seitenkante
- 18a, i
- rechte äußere bzw. innere Seitenkante
- 20a, i
- äußere bzw. innere Rückkante
- 22a, i
- äußere bzw. innere Rundung zwischen 16 und 20
- 24a, i
- äußerer bzw. innerer geschwungener Verlauf zwischen 18 und 20
- 30
- Saiten der Basschöre (Basssaiten)
- 32
- Saiten der Tenor- und Diskantchöre
- 34
- zweiter Klangsteg (für Basssaiten)
- 36
- erster Klangsteg
- 40
- zusätzliche Fläche
- L
- Länge des Resonanzbodens 10
- Br
- Breite des Resonanzbodens 10 im Bereich der Tastatur
- α
- Winkel zwischen 16i und 14
- α1
- Winkel zwischen 16a und 16i
- A
- Winkel zwischen 16a und 14
- β
- Winkel zwischen 18i und 14
- β1
- Winkel zwischen 18a und 18i
- B
- Winkel zwischen 18a und 14
1. Tasteninstrument
mit einer Tastatur (12),
mit Tasten,
mit Saiten, die von jeweils ihnen zugeordneten Tasten der Tastatur (12) zu Schwingungen
anregbar sind,
wobei die Tasten und die zugeordneten Saiten der tiefen Töne als Bass-Chöre und die
der mittleren und hohen Töne als Tenor- oder Diskant-Chöre ausgebildet sind,
mit einem Resonanzboden (10) mit einer Vorderkante (14), die im eingebauten Zustand
im Wesentlichen parallel zu der Tastatur (12) verläuft, sowie einer ersten Seitenkante
(16a), die mit der Vorderkante (14) einen ersten Winkel (A) bildet, und einer zweiten
Seitenkante (18a), die mit der Vorderkante (14) einen zweiten Winkel (B) bildet,
mit mindestens einem auf dem Resonanzboden (10) befestigten Klangsteg (36), auf dem
das von den Tasten der Tastatur (12) abgewandte andere Ende der Saiten abgestützt
ist,
mit einer im Vergleich zu einem Konzertflügel geringeren Tiefe (L) senkrecht zur Vorderkante
(14),
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Winkel (A) >90° ist,
so dass der Resonanzboden (10) über eine Linie hinauserstreckt ist, die von dem Schnittpunkt
der Vorderkante (14) des Resonanzbodens (10) mit der ersten Seitenkante (16a) im rechten
Winkel nach hinten verläuft und
dass der Klangsteg (36) mit seinem von den Tasten der Tastatur (12) abgewandten Ende zumindest
soweit in Richtung der ersten Seitenkante (16a) erstreckt ist,
dass die längste Saite des Tenor-Chores unumwickelt im Bereich diesen Endes des Klangstegs
(36) abgestützt ist.
2. Tasteninstrument nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Klangsteg (36) auf dem Resonanzboden (10) zumindest bis zu der Line erstreckt
ist, die von dem Schnittpunkt der Vorderkante (14) des Resonanzbodens (10) mit der
ersten Seitenkante (16a) im rechten Winkel nach hinten verläuft.
3. Tasteninstrument nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Winkel (A) einen Wert hat, der zwischen 90 und 95° liegt.
4. Tasteninstrument nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Winkel (A) einen Wert hat, der zwischen 92 und 93° liegt.
5. Tasteninstrument nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite Winkel (B) größer als 90° ist.
6. Tasteninstrument nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite Winkel (B) zwischen 90 und 95° liegt.
7. Tasteninstrument nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite Winkel zwischen 92 und 93° liegt.
8. Tasteninstrument nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Winkel (A) und der zweite Winkel (B) gleich groß mit einer Toleranz von
±1 ° sind.
9. Tasteninstrument nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es als Salonflügel ausgebildet ist.
10. Tasteninstrument nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass 88 Tasten mit jeweils zugeordneten Saiten vorgesehen sind, von denen 20 als Bass-Chöre
ausgebildet sind und 68 als Diskant- oder Tenorchöre ausgebildet sind.
11. Tasteninstrument nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Klangsteg (36) für die Saiten der Diskant- und der Tenorchöre ausgebildet
ist, und
dass ein zweiter Klangsteg (34) für die Saiten der Basschöre vorgesehen ist,
dass der Resonanzboden (10) mit seiner rückwärtigen, geschwungenen Kante in Richtung der
zweiten Seitenkante (18a) erstreckt ist.
12. Tasteninstrument nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das linke, hintere Ende des ersten Klangstegs (36) von der nächstgelegenen Kante
des Resonanzbodens (10) einen Abstand zwischen etwa 10 cm und 15 cm, bevorzugt von
etwa 12 cm bis 13 cm, aufweist.
13. Tasteninstrument nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das rechte, hintere Endes des zweiten Klangstegs (34) von der nächstgelegenen Kante
des Resonanzbodens (10) einen Abstand zwischen etwa 10 cm und 15 cm, bevorzugt von
etwa 12 cm bis 13 cm, aufweist.
1. A keyboard instrument
with a keyboard (12),
with keys,
with strings that can be induced to vibrate by keys of the keyboard (12) that are
assigned to each string,
with the keys and the assigned strings of the lower tones being formed as bass choirs
and those of the middle and higher tones being formed as tenor and descant choirs,
with a sound board (10), having a front edge (14), which runs substantially parallel
to the keyboard (12) when mounted, and having a first lateral edge (16a), which forms
a first angle (A) with the front edge (14), and a second lateral edge (18a), which
forms a second angle (B) with the front edge (14), with at least one sound bridge
(36), which is secured to the sound board (10) and on which the other end of the strings
that faces away from the keys of the keyboard (12) is supported, having a shorter
length (L) of the sound board vertically to the front edge (14) as in concert grand
pianos,
is hereby characterized
in that the first angle (A) is > 90°,
so that the sound board (10) extends over a line, which runs rearwards at a right
angle from the intersection of the front edge (14) of the sound board (10) and the
first lateral edge (16a), and
in that the end of the sound bridge (36) facing away from the keys of the keyboard (12) extends
at least so far in the direction of the first lateral edge (16a)
that the longest string of the tenor choir is supported unwrapped in the region of this
end of the sound bridge (36).
2. The keyboard instrument according to claim 1,
further characterized
in that the sound bridge (36) extends on the sound board (10) at least as far as the line
that runs rearwards at a right angle from the intersection of the front edge (14)
of the sound board (10) and the first lateral edge (16a).
3. The keyboard instrument according to claim 1 or 2,
further characterized
in that the first angle (A) has a value that lies between 90 and 95°.
4. The keyboard instrument according to claim 3,
further characterized
in that the first angle (A) has a value that lies between 92 and 93°.
5. The keyboard instrument according to one of the preceding claims,
further characterized
in that the second angle (B) is greater than 90°.
6. The keyboard instrument according to claim 5,
further characterized
in that the second angle (B) lies between 90 and 95°.
7. The keyboard instrument according to claim 5,
further characterized
in that the second angle lies between 92 and 93°.
8. The keyboard instrument according to one of the preceding claims,
further characterized
in that the first angle (A) and the second angle (B) are the same in size with a tolerance
of ± 1°.
9. The keyboard instrument according to one of the preceding claims,
further characterized
in that it is designed as a baby grand piano.
10. The keyboard instrument according to one of the preceding claims,
further characterized
in that 88 keys with respectively assigned strings are provided, 20 of which are formed as
bass choirs and 68 as descant or tenor choirs.
11. The keyboard instrument according to one of the preceding claims,
further characterized
in that the first sound bridge (36) is formed for the strings of the descant and tenor choirs
and
in that a second sound bridge (34) is provided for the strings of the bass choirs, and
in that the sound board (10) is extended with its rearwards curved edge in the direction
of the second lateral edge (18a).
12. The keyboard instrument according to one of the preceding claims,
further characterized
in that the left rear end of the first sound bridge (36) has a spacing of between about 10
cm and 15 cm, preferably of about 12 cm to 13 cm, from the nearest-lying edge of the
sound board (10).
13. The keyboard instrument according to one of the preceding claims,
further characterized
in that the right rear end of the second sound bridge (34) has a spacing of between about
10 cm and 15 cm, preferably of about 12 cm to 13 cm, from the nearest-lying edge of
the sound board (10).
1. Instrument à clavier,
avec un clavier (12),
avec des touches,
avec des cordes, qui peuvent être mises en vibration par des touches, qui leur sont
respectivement associées, du clavier (12),
dans lequel les touches et les cordes associées des sons graves sont réalisées sous
la forme de choeurs graves et celles des sons moyens et aigus sont réalisées sous
la forme de choeurs aigus,
avec une caisse de résonance (10) avec une arête avant (14), qui s'étend dans l'état
monté sensiblement de manière parallèle par rapport au clavier (12),
ainsi qu'une première arête latérale (16a), qui forme avec l'arête avant (14) un premier
angle (A), et une deuxième arête latérale (18a), qui forme avec l'arête avant (14)
un deuxième angle (B),
avec au moins un chevalet (36) fixé sur la caisse de résonance (10), sur lequel l'autre
extrémité des cordes opposée aux touches du clavier (12) prend appui,
avec une profondeur (L) plus petite en comparaison avec un piano à queue de manière
perpendiculaire par rapport à l'arête avant (14),
caractérisé en ce
que le premier angle (A) est > 90°,
si bien que la caisse de résonance (10) s'étend au-delà d'une ligne, qui s'étend vers
l'arrière à angle droit depuis le point d'intersection de l'arête avant (14) de la
caisse de résonance (10) avec la première arête latérale (16a), et
que le chevalet (36) s'étend avec son extrémité opposée aux touches du clavier (12) au
moins en direction de la première arête latérale (16a),
que la corde la plus longueur du choeur aigu prend appui sans enveloppe dans la zone
de ladite extrémité du chevalet (36).
2. Instrument à clavier selon la revendication 1,
caractérisé en ce
que le chevalet (36) s'étend sur la caisse de résonance (10) au moins jusqu'à la ligne,
qui s'étend vers l'arrière à angle droit depuis le point d'intersection de l'arête
avant (14) de la caisse de résonance (10) avec la première arête latérale (16a).
3. Instrument à clavier selon la revendication 1 ou 2,
caractérisé en ce
que le premier angle (A) a une valeur, qui se situe entre 90 et 95°.
4. Instrument à clavier selon la revendication 3,
caractérisé en ce
que le premier angle (A) a une valeur, qui se situe entre 92 et 93°.
5. Instrument à clavier selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce
que le deuxième angle (B) est supérieur à 90°.
6. Instrument à clavier selon la revendication 5,
caractérisé en ce
que le deuxième angle (B) se situe entre 90 et 95°.
7. Instrument à clavier selon la revendication 5,
caractérisé en ce
que le deuxième angle se situe entre 92 et 93°.
8. Instrument à clavier selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce
que le premier angle (A) et le deuxième angle (B) sont égaux avec une tolérance de ±
1°.
9. Instrument à clavier selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce
qu'il est réalisé sous la forme d'un piano à queue salon.
10. Instrument à clavier selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce
que sont prévues 88 touches avec des cordes respectivement associées, dont 20 touches
sont réalisées sous la forme de choeurs graves et 68 sont réalisées sous la forme
de choeurs aigus.
11. Instrument à clavier selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce
que le premier chevalet (36) est réalisé pour les cordes des choeurs aigus, et
qu'un deuxième chevalet (34) est prévu pour les cordes des choeurs graves,
que la caisse de résonance (10) s'étend avec une arête arrière galbée en direction de
la deuxième arête latérale (18a).
12. Instrument à clavier selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce
que l'extrémité gauche arrière du premier chevalet (36) présente par rapport à l'arête
la plus proche de la caisse de résonance (10) une distance comprise entre environ
10 cm et 15 cm, de manière préférée allant d'environ 12 cm à 13 cm.
13. Instrument à clavier selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce
que l'extrémité droite arrière du deuxième chevalet (34) présente par rapport à l'arête
la plus proche de la caisse de résonance (10) une distance comprise entre environ
10 cm et 15 cm, de manière préférée allant d'environ 12 cm à 13 cm.