[0001] Die Erfindung betrifft eine Medizinproduktverpackung mit wenigstens zwei Kavitäten
zur Aufnahme jeweils eines Medizinprodukts, wobei jede Kavität als tiefgezogene Schale
eines flächigen Kunststofffolienkörpers gestaltet ist.
[0002] Mehrteilige Medizinprodukte wie Infusionsbestecke oder ähnliches werden in Beuteln
verpackt, die außenseitig beschriftet sind.
[0003] Eine Blisterverpackung für Tabletten ist allgemein bekannt. Eine bekannte Tablettenverpackung
weist eine flächige Kunststofffolie mit tiefgezogenen Kavitäten auf, die schalenförmig
gestaltet sind, und in denen jeweils eine Tablette abgelegt ist. Die Kavitäten sind
in darbietungsfertigem Zustand durch eine metallische Deckfolie verschlossen, die
flächig eine gesamte Oberfläche des Kunststofffolienkörpers abdeckt. Zwischen den
verschiedenen Kavitäten weisen der Kunststofffolienkörper und die Deckfolie Perforationen
auf, um eine Abtrennung jeweils einer Einzelpackung einer Tablette zu ermöglichen.
[0004] Aus der
GB 2 216 864 A ist eine Produktverpackung bekannt, bei der einzelne Behältnisse über eine gemeinsame
Deckfolie miteinander verbunden werden, die zudem einen dichten Verschluss des jeweiligen
Aufnahmeraums des Behälters ermöglicht. Die Behälter sind für die Aufnahme von Nahrungsmitteln
vorgesehen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Medizinproduktverpackung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die eine raumsparende und prozesssichere Lagerung von Medizinprodukten
in Einzelpackung ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Kunststofffolienkörper aus einer flexiblen
Kunststofffolie als Weichverpackung für das Medizinprodukt hergestellt ist, und dass
die Kavität derart an eine Außenkontur des Medizinprodukts angepasst ist, dass das
Medizinprodukt positions- und verliersicher in der Kavität aufgenommen ist. Bei mehrteiligen
Medizinprodukten ist unter der Außenkontur eine äußere Kontur der Gesamtheit der zusammengelegten
oder in ähnlicher Weise kompakt nebeneinander positionierten Teile des jeweiligen
Medizinproduktes zu verstehen. Die Gestaltung des Kunststofffolienkörpers als Weichverpackung
ermöglicht insbesondere eine elastische Nachgiebigkeit wie eine elastische Dehnbarkeit
oder eine elastische Verformbarkeit, des Kunststofffolienkörpers im Bereich der wenigstens
einen Kavität. Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht eine raumsparende und prozesssichere
Lagerung des jeweiligen Medizinprodukts. Hierdurch ist es möglich, ein Aufnahmevolumen
der Kavität individuell an eine Form des jeweiligen Medizinprodukts anzupassen und
das Kavitätsvolumen zu optimieren. Zudem wird gewährleistet, dass das Medizinprodukt
in der Kavität nicht hin- und hergleiten oder herumgeschleudert werden kann. Beschädigungen
des Medizinprodukts, die bei sorgloser Handhabung der Medizinproduktverpackung auftreten
können, können hierdurch vermieden werden. Die erfindungsgemäße Lösung eignet sich
insbesondere zur Verpackung von Medizinprodukten in Form von Infusionsbestecken oder
ähnlichen mehrteiligen Sets, aber auch für Tabletten oder Kapseln, d.h. für einteilige
Medizinprodukte mit einer formstabilen äußeren Form. Derartige Medizinprodukte sind
insbesondere Tabletten oder Kapseln, die wenigstens einen medizinischen Wirkstoff
aufweisen. Ein mehrteiliges Infusionsbesteck, das als Medizinprodukt dient, besteht
vorteilhaft aus einer Tropfkammer mit Einstechdorn, einer Schlauchleitung mit einer
Rollenklemme und einem Anschlussstück zu einem Katheter oder ähnlichem, sowie optional
noch aus einem Strömungsleitorgan wie einem Mehrweghahn oder ähnlichem.
[0007] In Ausgestaltung der Erfindung ist die Kavität im Bereich einer Oberseite mit wenigstens
einem Hinterschnitt versehen, der das Medizinprodukt in eingesetztem Zustand sichert.
Dadurch ist gewährleistet, dass das Medizinprodukt nach einem entsprechenden Einfügen
in die Kavität bei noch offener Kavität nicht wieder aus der Kavität herausfallen
kann.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind zwei Kavitäten achssymmetrisch nebeneinander
angeordnet. Dadurch ist es möglich, das Packungsvolumen für die Medizinproduktverpackung
zu reduzieren. Diese Ausgestaltung ist insbesondere vorteilhaft bei Medizinprodukten
mit unsymmetrischer Form. So können insbesondere zwei Infusionsbestecke nebeneinander
untergebracht werden mit entsprechend achssymmetrischer Positionierung der einzelnen
Teile der beiden Infusionsbestecke zueinander.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der Kunststofffolienkörper eine zwischen
den beiden Kavitäten schräg verlaufende Solltrennlinie auf. Die Solltrennlinie verläuft
vorzugsweise diagonal relativ zu Außenrandbereichen des Kunststofffolienkörpers wie
auch relativ zu den paarweise benachbarten Kavitäten.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Solltrennlinie durch eine Perforation
gebildet. Die Perforation ist vorzugsweise nicht nur im Bereich einer Oberfläche des
Kunststofffolienkörpers, sondern auch im Bereich der Deckfolie vorgesehen, die zum
Abdecken der Oberfläche des Kunststofffolienkörpers und zum Abdecken der Kavitäten
dient. Eine Deckfolie ist insbesondere eine Papierfolie, die stoffschlüssig auf die
Oberfläche des Kunststofffolienkörpers aufgebracht ist. Unter stoffschlüssiger Aufbringung
ist vorteilhaft eine Verklebung zu verstehen.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Kunststofffolie zumindest teilweise
transparent gestaltet. Hierdurch ist eine Sichtverpackung erzielbar, die von außen
den Inhalt der Verpackung erkennen lässt.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung besteht die Deckfolie aus Papier. Diese Papierfolie
kann dünn und flexibel oder dicker und formstabiler gestaltet sein. Die Papierfolie
kann wasserabweisend beschichtet sein. Unter der Papierfolie ist auch ein Flächengebilde
aus Pappe zu verstehen.
[0013] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung,
die anhand der Zeichnungen dargestellt sind.
- Fig. 1
- zeigt eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Medizinproduktverpackung
in perspektivischer Explosionsdarstellung,
- Fig. 2
- in einer Draufsicht eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Medizinproduktverpackung
und
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Ausführungsform nach Fig. 2.
[0014] Eine Medizinproduktverpackung gemäß der Zeichnung weist einen Kunststofffolienkörper
1 auf, der aus einer elastisch verformbaren, insbesondere elastisch dehnbaren, Kunststofffolie
hergestellt ist. Der Kunststofffolienkörper 1 weist eine flächige und ebene, eigensteife
Oberfläche 3 auf. Der Kunststofffolienkörper 1 ist bei der dargestellten Ausführung
mit zwei nebeneinander angeordneten Kavitäten 2 versehen, die einstückig durch Tiefziehen
in dem Kunststofffolienkörper 1 ausgeformt sind. Die Kavitäten 2 sind achssymmetrisch
zueinander ausgerichtet und sind tropfenartig oder nach Art eines Faustkeils gestaltet.
Die Achssymmetrie der Anordnung der Kavitäten 2 ergibt sich relativ zu einer Symmetrieachse,
die orthogonal zu der Oberfläche 3 des Kunststofffolienkörpers 1 mittig zwischen den
Kavitäten 2 verläuft. Die paarweise benachbarten Kavitäten 2 sind im Übrigen identisch
zueinander ausgeführt.
[0015] Jede Kavität 2 ist ausgehend von einem Boden der jeweiligen Kavität 2 unmittelbar
unterhalb der Oberfläche 3 des Kunststofffolienkörpers 1 auf gegenüberliegenden Längsseiten
eines Randbereichs im Bereich einer Oberseite der jeweiligen Kavität 2 mit zwei Hinterschnitten
7 versehen, die eine Positionssicherung eines Medizinprodukts 6 (strichpunktiert dargestellt)
in der jeweiligen Kavität 2 ermöglichen. Die beiden Hinterschnitte 7 jeder Kavität
2 weisen einander gegenüberliegende und parallel zueinander verlaufende Randbereiche
im Bereich der Oberfläche 3 des Kunststofffolienkörpers 1 auf, die sich im Bereich
ihrer Unterseite nach außen zu entsprechenden Seitenwandungen der jeweiligen Kavität
2 erweitern und so die Hinterschnitte bilden. Aufgrund der elastischen Verformbarkeit
des Kunststofffolienmaterials des Kunststofffolienkörpers 1 kann ein entsprechendes
Medizinprodukt 6 von oben her in die Kavität 2 hineingedrückt werden, wodurch die
Randbereiche der Hinterschnitte 7 elastisch deformiert werden. Nach dem vollständigen
Eintauchen des Medizinprodukts 6 in die jeweilige Kavität 2 stellen sich die Randbereiche
der Hinterschnitte 7 zwangsläufig elastisch wieder in ihre Ausgangslage zurück, wodurch
die gewünschte Positionssicherung des Medizinprodukts 6 erreicht ist.
[0016] Das Medizinprodukt 6 ist formstabil gestaltet als einteiliges Produkt in Tabletten-
oder Kapselform.
[0017] Jede Kavität ist im Bereich der Oberfläche 3 des Kunststofffolienkörpers 1 mit jeweils
einer um einen Randbereich der Kavität 2 herumlaufenden Randerhöhung versehen. Diese
Randerhöhung wird stoffschlüssig und flächig mit einer Deckfolie 5 verbunden, die
eine dünnwandige Metallfolie, insbesondere eine Aluminiumfolie, darstellt. Der Kunststofffolienkörper
1 weist an diagonal gegenüberliegenden Eckbereichen Griffecken 4 auf, an denen entsprechende
Ecken der Deckfolie 5 mit der Oberfläche 3 des Kunststofffolienkörpers 1 nicht stoffschlüssig
verbunden sind. Diese können dazu dienen, ein Abziehen der Deckfolie 5 zu erleichtern,
falls die Deckfolie 5 nicht ohnehin durch ein einfaches Herausdrücken des jeweiligen
Medizinprodukts 6 aufreißt.
[0018] Zwischen den beiden Kavitäten 2 erstreckt sich eine diagonal verlaufende Solltrennlinie
8 längs einer Trennachse S im Bereich der Oberfläche 3 des Kunststofffolienkörpers
1, die als Perforation oder als anders gestaltete, linienförmige Materialschwächung
des Kunststofffolienkörpers 1 gestaltet ist. Entlang dieser Solltrennlinie 8 können
die beiden Kavitäten 2 voneinander getrennt werden, wobei sie jeweils eine Einzelpackung
für das entsprechende Medizinprodukt 6 bilden.
[0019] In vorteilhafter Weise ist auch die Deckfolie 5 auf gleicher Höhe wie die Solltrennlinie
S mit einer Solltrennlinie versehen. Dadurch können die mit entsprechenden Medizinprodukten
6 versehenen Kavitäten des Kunststofffolienkörpers 1 in darreichungsfertig verschlossenem
Zustand in einfacher Weise voneinander getrennt werden, wodurch sich zwei verschlossene
Einzelpackungen ergeben.
[0020] Die Medizinproduktverpackung gemäß den Fig. 2 und 3 entspricht vom grundsätzlichen
Aufbau her der Medizinproduktverpackung, wie sie anhand der Fig. 1 dargestellt ist.
Funktionsgleiche Teile und Abschnitte sind daher mit gleichen Bezugszeichen unter
Hinzufügung des Buchstabens a versehen. Wesentlicher Unterschied ist es, dass die
Medizinproduktverpackung gemäß den Fig. 2 und 3 zur Aufnahme von zwei jeweils mehrteiligen
Medizinprodukten in Form jeweils eines auch als Infusionsbesteck bezeichneten Infusions-Sets
gestaltet ist. Jedes Infusions-Set weist eine Tropfkammer, eine Schlauchleitung und
eine Rollenklemme auf, die im funktionsbereiten Betriebszustand miteinander verbunden
sind. Die beiden so gebildeten Medizinprodukte sind in jeweils einer Kavität 2a symmetrisch
untergebracht, wobei die beiden Kavitäten 2a wie auch die Anordnung der Teile der
beiden Medizinprodukte jeweils um 180° rotiert in der Ebene 5a angeordnet sind. Die
so gebildete Medizinproduktverpackung weist einen Kunststofffolienkörper 1a aus einem
weichen, elastisch oder plastisch verformbaren Folienmaterial auf, das in Abstimmung
zu den aufzunehmenden Konturen der Teile des jeweiligen Medizinproduktes tiefgezogen
ist. Eine in Fig. 2 rückseitig der Zeichenebene befindliche Oberfläche 3a ist flächig
ausgebildet. Auf diese Oberfläche 3a des Kunststofffolienkörpers 1a ist eine Deckfolie
5a stoffschlüssig, insbesondere durch Verklebung, aufgebracht, die in Fig. 3 obenliegend
dargestellt ist. Der Kunststofffolienkörper 1a ist transparent gestaltet, so dass
der Inhalt der jeweiligen Kavität 2a für einen Betrachter von außen erkennbar ist.
[0021] Die Solltrennlinie verläuft in gleicher Weise diagonal zwischen den beiden Kavitäten
2a des Kunststofffolienkörpers 1a hindurch, wie dies bei der Ausführungsform nach
Fig. 1 der Fall ist. Die als Papierfolie gestaltete Deckfolie 5a kann im Bereich der
Solltrennlinie 8a ebenfalls mit einer Perforation oder einer ähnlichen, linienförmigen
Schwächung versehen sein, die ein Trennen der beiden Medizinprodukte 6a in verpacktem
Zustand voneinander ermöglicht. Nach dem Trennen der Medizinproduktverpackung entlang
der Solltrennlinie 8a ergeben sich zwei separat handhabbare, jeweils noch steril verschlossene
Medizinproduktverpackungsteile, die jeweils ein einzelnes Infusions-Set umgeben.
1. Medizinproduktverpackung mit wenigstens zwei Kavitäten (2) zur Aufnahme jeweils eines
Medizinprodukts (6), wobei jede Kavität (2) als tiefgezogene Schale eines flächigen
Kunststofffolienkörpers (1) gestaltet ist, und mit einer Deckfolie (5), die eine offene
Seite der Kavitäten (2) flächig überdeckt, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststofffolienkörper (1) aus einer flexiblen Kunststofffolie als Weichverpackung
für das Medizinprodukt (6) hergestellt ist, und dass die Kavität (2) derart an eine
Außenkontur des Medizinprodukts (6) angepasst ist, dass das Medizinprodukt (6) positions-
und verliersicher in der Kavität (2) aufgenommen ist.
2. Medizinproduktverpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kavität (2) im Bereich einer Oberseite mit wenigstens einem Hinterschnitt (7)
versehen ist, der das Medizinprodukt (6) in eingesetztem Zustand sichert.
3. Medizinproduktverpackung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwei benachbarte Kavitäten achssymmetrisch zueinander angeordnet sind.
4. Medizinproduktverpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststofffolienkörper (1) eine zwischen den beiden Kavitäten schräg verlaufende
Solltrennlinie (S) aufweist.
5. Medizinproduktverpackung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Solltrennlinie (S) durch eine Perforation gebildet ist.
6. Medizinproduktverpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffolie mindestens teilweise transparent gestaltet ist.
7. Medizinproduktverpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckfolie (5) aus Papier besteht.