[0001] Die Erfindung betrifft eine Armlehne, insbesondere für einen Bürostuhl.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verstellbare Armlehnen bekannt. In der Regel weisen
sie eine Dreh-, Längs- und/oder Querverstellmechanik auf. Armlehnen mit besonders
vielen individuellen Einstellmöglichkeiten sind dabei jedoch meist kompliziert aufgebaut
und weisen sehr viele miteinander zusammenwirkende Konstruktionselemente auf.
[0003] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Handhabung einer Armlehne zu
verbessern. Insbesondere soll die Armlehne individuell und besonders variabel einstellbar
sein.
[0004] Diese Aufgabe wird auf konstruktiv besonders einfache Art und Weise durch eine Armlehne
nach Anspruch 1 gelöst. Die erfindungsgemäße Armlehne umfaßt eine vorzugsweise höhenverstellbare
Armlehnensäule, einen auf der Armlehnensäule gelagerten, um eine erste Drehachse drehbaren
Armauflagenträger und eine auf dem Armauflagenträger gelagerte Armauflage, die um
eine zweite Drehachse drehbar und relativ zu dem Armauflagenträger linear verschiebbar
ist, wobei die beiden Drehachsen voneinander beabstandet sind. Eine erste Kernidee
der Erfindung ist es also, zwei Drehbewegungen um voneinander beabstandete Drehachsen
mit einer Linearverschiebung zu kombinieren. Hierdurch läßt sich mit besonders einfachen
Mitteln eine individuell und besonders variabel einstellbare Armlehne bereitstellen.
[0005] Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Als ganz besonders vorteilhaft für eine besonders variable Einstellbarkeit in Verbindung
mit einer kompakten Bauform haben sich Ausführungsformen der Erfindung erwiesen, bei
denen die beiden Drehachsen nicht koaxial zueinander angeordnet sind und/oder bei
denen die beiden Drehachsen parallel zueinander liegen, also nicht zueinander bzw.
gegeneinander verschwenkt sind, und/oder bei denen die beiden Drehachsen senkrecht
angeordnet sind, insbesondere so, daß die Drehungen von Armauflagenträger und Armauflage
in waagerecht liegenden Ebenen erfolgen, und/oder bei denen die beiden Drehachsen
horizontal voneinander beabstandet, also nicht nur vertikal sondern auch horizontal
versetzt zueinander angeordnet sind.
[0007] Um die Armauflage in möglichst viele Positionen überführen zu können, ist es von
Vorteil, wenn die erste Drehachse einen ersten, insbesondere hinteren Bereich des
Armauflagenträgers mit der Armlehnensäule verbindet und die zweite Drehachse die Armauflage
mit einem zweiten, insbesondere vorderen Bereich des Armauflagenträgers verbindet,
welcher zweite Bereich von dem ersten Bereich beabstandet ist. Die Angaben "hinten/vorn"
bzw. "oben/unten" bzw. "senkrecht/waagerecht" usw. beziehen sich dabei immer auf den
normalen Benutzungszustand des Bürostuhls, bei dem der Stuhl auf einem im waagerechten
Boden steht.
[0008] Für eine besonders universelle Einstellbarkeit der Armlehne sind Armauflagenträger
und Armauflage vorzugsweise derart ausgeführt, daß sie unabhängig voneinander um die
entsprechenden Drehachsen drehbar sind. Die Drehbarkeit des einen Bauteils ist mit
anderen Worten unabhängig von der Drehbarkeit oder der Drehstellung des jeweils anderen
Bauteils. Aus demselben Grund ist vorzugsweise auch die lineare Verschiebbarkeit der
Armauflage unabhängig von der Drehbarkeit oder der Drehstellung der Armauflage oder
des Armauflagenträgers.
[0009] Um trotz der besonders großen Anzahl der möglichen Stellungen der Armauflage eine
hohe Bedienungssicherheit zu gewährleisten, sind gemäß einer zweiten Kernidee der
Erfindung in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung Begrenzungsmittel zum
Begrenzen des Drehbereichs der Armauflage und/oder des Drehbereichs des Armauflagenträgers
vorgesehen. Diese Begrenzungsmittel sind derart ausgeführt, daß Dreh- und/oder Linearbewegungen
der Bauteile, die zu einer ungewünschten, unsicheren oder unkornfortablen Stellung
der Armauflage führen, nicht eingestellt werden können.
[0010] Als besonders vorteilhaft im Zusammenhang mit der zweiten Kernidee der Erfindung
hat sich eine Ausführungsform der Erfindung erwiesen, bei der es für den Benutzer
des Stuhls mit Hilfe eines Umschaltmechanismus möglich ist, wahlweise verschiedene
Funktionszustände der Armlehne einzustellen. Der Umschaltmechanismus ist dann zum
Umschalten zwischen mindestens zwei Funktionszuständen der Armauflage und/oder des
Armauflagenträgers ausgebildet, wobei jeder Funktionszustand einen bestimmten Drehbereich
und/oder eine bestimmte Anzahl von Drehstellungen der Armauflage und/oder des Armauflagenträgers
ermöglicht bzw. vorgibt. Besonders vorteilhaft ist es mit anderen Worten, wenn die
Begrenzungsmittel zum Begrenzen des Drehbereichs der Armauflage und/oder des Drehbereichs
des Armauflagenträgers mit einem Umschaltmechanismus kombiniert werden, wobei dieser
Umschaltmechanismus vorzugsweise zum Auswählen voneinander verschiedener Drehbereiche
und/oder zum Umschalten zwischen diesen Drehbereichen dient. Auf diese Weise läßt
sich die Drehfunktionalität der Armauflage auf eine sehr bedienerfreundliche Weise
benutzerindividuell einstellen.
[0011] Im vorliegenden Fall ist es insbesondere vorgesehen, dem Armauflagenträger mehrere
Funktionszustände zuzuweisen, während der Drehbereich der Armauflage und damit deren
Drehbarkeit nicht durch bestimmte Funktionszustände bestimmbar, sondern statt dessen
immer unbegrenzt frei sein soll. Es ist jedoch ebenfalls möglich anstelle der Drehbarkeit
des Armauflagenträgers die Drehbarkeit der Armauflage durch die Definition von Funktionszuständen
genauer zu bestimmen, insbesondere zu begrenzen. Ebenso ist es möglich, dies bei beiden
Bauteilen vorzusehen, also sowohl bei dem Armauflagenträger als auch bei der Armauflage.
Die hier im Zusammenhang mit der Drehbarkeit des Armauflagenträgers um die erste Drehachse
beschriebenen Mechanismen und Mittel können entsprechend auch im Zusammenhang mit
der Drehbarkeit der Armauflage um die zweite Drehachse verwendet werden.
[0012] Zum Betätigen des Umschaltmechanismus ist gemäß einer weiteren Ausführungsform der
Erfindung ein vorzugsweise manuell betätigbares Betätigungselement vorgesehen, insbesondere
in Form eines Drucktasters. Als besonders vorteilhaft hat es sich dabei erwiesen,
wenn das Betätigungselement so an oder in dem Armauflagenträger angeordnet ist, daß
es nicht in allen Stellungen des Armauflagenträgers und/oder der Armauflage betätigbar
ist, insbesondere wenn das Betätigungselement nur dann zugänglich und betätigbar ist,
wenn der Armauflagenträger und/oder die Armauflage eine bestimmte Drehstellung aufweisen
und/oder wenn die Armauflage eine bestimmte Verschiebestellung aufweist. Auf diese
Weise kann ein unbeabsichtigtes Betätigen des Betätigungselements und damit ein ungewünschtes
Umschalten des Funktionszustandes vermieden werden. Ein ungewolltes Betätigen des
Betätigungselements wird in einer Ausführungsform der Erfindung dadurch verhindert,
daß das Betätigungselement nur dann zugänglich ist, wenn sich die Armauflage in einer
maximal verschobenen Verschiebestellung befindet.
[0013] Es hat sich gezeigt, daß es für die Handhabung der Armlehne bei der Einstellung der
Armauflage besonders vorteilhaft ist, wenn der Armauflagenträger in einem ersten Funktionszustand
innerhalb eines definierten Drehbereichs relativ zu der Armlehnensäule drehbar ist,
während der Armauflagenträger in einem zweiten Funktionszustand in einer definierten
Drehstellung an der Armlehnensäule festgelegt ist.
[0014] Vorzugsweise beträgt dabei der definierte Drehbereich in dem ersten Funktionszustand
höchstens 90°. Ist der Drehbereich des Armauflagenträgers beschränkbar, können damit
Maßnahmen verwirklicht werden, welche die Benutzbarkeit der Armlehne verbessern. So
kann beispielsweise die Drehbarkeit aus Sicherheitsgründen begrenzt werden, z. B.
um ein zu starkes Eindrehen der Armauflage nach innen, d. h. in Richtung des Körpers
des Stuhlbenutzers, zu vermeiden und/oder ein zu starkes Eindrehen der Armauflage
nach außen, d.h. von dem Körper des Stuhlbenutzers weg, beispielsweise während des
Aufstehens, zu beschränken.
[0015] Die definierte Drehstellung des Armauflagenträgers in dem zweiten Funktionszustand
ist vorzugsweise eine einzige Drehstellung, d. h. der Armauflagenträger läßt sich
in dem zweiten Funktionszustand nicht drehen, beispielsweise um aus Sicherheitsgründen
die Anzahl der einstellbaren Armauflagenstellungen einzuschränken. Das Verlassen des
Drehbereiches des ersten Funktionszustandes und das Blockieren der Drehung des Armauflagenträgers
in dem zweiten Funktionszustand ist beispielsweise dann von Vorteil, wenn die Armauflage
in eine genau definierte Ausgangsposition gebracht werden soll, beispielsweise um
eine gewünschte Parallelität der zu beiden Seiten des Bürostuhls angebrachten Armauflagen
herzustellen. Vorzugsweise liegt dabei die definierte Drehstellung, in der der Armauflagenträger
in dem zweiten Funktionszustand an der Armlehnensäule festgelegt ist, außerhalb des
definierten Drehbereiches des ersten Funktionszustandes.
[0016] Durch die Möglichkeit, verschiedene Drehbereiche zu wählen, insbesondere durch das
Umschalten zwischen zwei Funktionszuständen, wobei sich durch geeignete konstruktive
Maßnahmen prinzipiell jedem Funktionszustand ein definierter Drehbereich des Armauflagenträgers
zwischen 0° und 360° zuweisen läßt, läßt sich die individuelle Positionierbarkeit
des Armauflagenträgers relativ zu der feststehenden Armlehnensäule vorgeben. In Verbindung
mit der Drehbarkeit der Armauflage gegenüber dem Armauflagenträger um 360° und der
linearen Verschiebbarkeit der Armauflage relativ zu dem Armauflagenträger läßt sich
grundsätzlich jede beliebige Position der Armauflage relativ zu der Armlehnensäule
einstellen oder aber es können bestimmte Stellungen der Armauflage hiervon ausgeschlossen
werden.
[0017] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 die Armlehne von links,
Fig. 2 die Armlehne von vorn,
Fig. 3 die Armlehne von rechts,
Fig. 4 die Armlehne von unten,
Fig. 5 die Armlehne von oben,
Fig. 6 den Lagerkopf der Armlehnensäule,
Fig. 7 den Armauflagenträger von unten,
Fig. 8 den auf dem Lagerkopf angeordneten Armauflagenträger,
Fig. 9 die fertig montierte Armlehne mit Armauflage,
Fig. 10 und 11 die Armlehne von links wie in Fig. 3, jedoch mit unterschiedlich weit
vorn und hinten plazierten Armauflagen,
Fig. 12 bis 16 die Armlehne von oben wie in Fig. 5, jedoch mit unterschiedlich weit
vorn und hinten plazierten und teilweise gedrehten Armauflagen bzw. Armlehnenträgern,
Fig. 17 den auf einer Ebene abgewickelt dargestellten Umschaltmechanismus (1. Funktionszustand),
Fig. 18 den auf einer Ebene abgewickelt dargestellten Umschaltmechanismus (2. Funktionszustand).
[0018] Sämtliche Figuren zeigen die Erfindung nicht maßstabsgerecht, dabei lediglich schematisch
und nur mit ihren wesentlichen Bestandteilen. Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei
Elementen gleicher oder vergleichbarer Funktion.
[0019] Wie in den Fig. 1 bis 5 dargestellt, umfaßt die Armlehne 1 eine höhenverstellbare,
insbesondere teleskopartig aufgebaute Armlehnensäule 2, die an ihrem oberen Ende mit
einem Lagerkopf abschließt. Für die Höhenverstellung der Armlehne 1 ist ein Betätigungshebel
4 vorgesehen, der durch ein zur Außenseite hin offenen Durchbruch der Armlehnensäule
2 ragt. Die Armlehnensäule 2 ist mit Hilfe eines an ihrem unteren Fußende waagerecht
herausführenden Armlehnenträgers 5 an dem Unterbau des Bürostuhls (nicht abgebildet)
befestigbar.
[0020] Die Armlehne 1 umfaßt einen auf dem Lagerkopf 3 der Armlehnensäule 2 angeordneten,
um eine erste, senkrechte Drehachse 6 in eine erste Drehrichtung 7 drehbaren Armauflagenträger
8. Außerdem umfaßt die Armlehne 1 eine auf dem Armauflagenträger 8 gelagerte Armauflage
9, die um eine zweite, senkrechte Drehachse 10 in eine erste Drehrichtung 11 um 360°
drehbar und relativ zu dem Armauflagenträger 8 in einer Verschieberichtung 12 entlang
der Armauflagenlängsrichtung 13 linear verschiebbar ist.
[0021] Die Armlehnensäule 2 trägt somit den Armauflagenträger 8, während der Armauflagenträger
8 wiederum die Armauflage 9 trägt. Dabei verbindet die erste ("hintere") Drehachse
6 einen hinteren Bereich 14 des Armauflagenträgers 8 mit der Armlehnensäule 2 und
die zweite ("vordere") Drehachse 10 verbindet die Armauflage 9 mit einem vorderen
Bereich 15 des Armauflagenträgers 8.
[0022] Für die Linearverschiebung sind an der Unterseite 16 der Armauflage 9 sowie an der
Oberseite 17 des Armauflagenträgers 8 geeignete, miteinander zusammenwirkende Verbindungsmittel
vorgesehen. Genauer gesagt erfolgt die lineare Verschiebung der Armauflage 9 entlang
einer an der Unterseite 16 der Armauflage 9 vorgesehenen, in Armauflagenlängsrichtung
13 verlaufenden Nut 18, die mit geeigneten, in die Nut 18 eingreifenden Verbindungselementen
(nicht abgebildet) des Armauflagenträgers 8 eine Linear-Schiebeführung ausbildet.
Bei diesen Verbindungselementen handelt es sich vorzugsweise um unmittelbar oberhalb
der zweiten Drehachse 10 angeordnete Konstruktionselemente. Die Verschiebebewegung
erfolgt vorzugsweise unter Verwendung eines ohne Auslösetaste betätigbaren Rastmechanismus,
wobei beispielsweise in der Nut 18 geeignete Raststufen (nicht abgebildet) vorgesehen
sind, die mit einem Rastsperrelement (nicht abgebildet) des Armauflagenträgers 8 zusammenwirken.
[0023] Die beiden Drehachsen 6, 10 sind nicht zueinander bzw. gegeneinander verschwenkt
und sind nicht koaxial zueinander angeordnet. Sie liegen statt dessen parallel zueinander
und sind horizontal voneinander beabstandet, sind also nicht nur vertikal sondern
auch horizontal versetzt zueinander plaziert. Da sie senkrecht verlaufen, erfolgen
die Drehungen von Armauflagenträger 8 und Armauflage 9 in waagerecht liegenden Ebenen.
[0024] In einer Normalstellung, siehe Fig. 1 bis 5, liegt die Armauflage 9 über dem Armauflagenträger
8 derart, daß sich die Mittellängsachsen 21, 22 dieser Bauteile überdecken. Hierbei
wird angenommen, daß die Mittellängsachse 21 der Armauflage 9 aufgrund der länglichen
Form der Armauflage 9 vorgegeben ist, während der Verlauf der Mittellängsachse 22
des Armauflagenträgers 8 durch die Position der beiden Drehachsen 6, 10 bestimmt wird,
durch welche diese Mittellängsachse 22 verläuft.
[0025] In einem ersten Funktionszustand ist der Drehbereich 23 des Armauflagenträgers 8
auf in dem hier dargestellten Fall beispielhafte 60° nach innen und 30° nach außen
beschränkt, so daß der Armauflagenträger 8 innerhalb eines definierten Drehbereichs
von plus 60°/minus 30° ausgehend von der Normalstellung relativ zu der Armlehnensäule
2 drehbar ist. Mit anderen Worten kann der Armauflagenträger 8 bis zu 60° nach außen
sowie bis zu 30° nach innen verschwenkt werden. Die Verschwenkbarkeit innerhalb dieses
Drehbereiches erfolgt vorzugsweise auslösetastenfrei. Anders ausgedrückt ist für ein
Verschwenken des Armauflagenträgers 8 innerhalb dieses Drehbereiches 23 keine Auslösetaste
oder dergleichen erforderlich. Vorzugsweise erfolgt das Verstellen dabei gerastert,
das bedeutet, daß sowohl an der Armlehnensäule 2 als auch an dem Armauflagenträger
8 zusammenwirkende Rastelemente vorgesehen sind, die einen ohne Auslösetaste betätigbaren
Rastmechanismus ausbilden. Zur Verwirklichung der gerasteten Drehbewegung sind vorzugsweise
Raststufen 24 vorgesehen, die mit einem Rastsperrelement (nicht abgebildet) zusammenwirken,
wobei das Rastsperrelement ohne Betätigung eines Auslösetasters oder dergleichen gegen
den Widerstand und unter Verformung von einer Raststufe zur nächsten bewegt werden
kann. Vorzugsweise sind die Raststufen 24 beidseitig mit identischen Anlaufschrägen
versehen, so daß sowohl die Hin- als auch die Rückbewegung mit einem gleichen Kraftaufwand
bewältigt werden kann. Auch die 360°-Drehung der Armauflage 9 um die zweite Drehachse
10 erfolgt vorzugsweise unter Einnahme definierter Raststellungen, zu welchem Zweck
an geeigneter Stelle an dem Armauflagenträger 8 als auch an der Armauflage 9 zusammenwirkende
Rastelemente, einschließlich Raststufen 25, vorgesehen sind, die einen ohne Auslösetaste
betätigbaren Rastmechanismus ausbilden.
[0026] Ist eine solche "freie" Bewegung innerhalb des vorgegebenen Drehbereiches 23 des
ersten Funktionszustandes nicht gewünscht, sondern soll statt dessen die Drehung des
Armauflagenträgers 8 vollständig blockiert werden, dann ist erfindungsgemäß ein Wechsel
des Funktionszustandes vorgesehen. Hierzu verläßt der Armauflagenträger 8 den ersten
Drehbereich 23 und wird in eine blockierte Stellung 26 gedreht, in welcher der Armauflagenträger
8 relativ zu der Armlehnensäule 2 festgelegt ist, so daß keine Drehung des Armauflagenträgers
8 um die erste Drehachse 6 mehr möglich ist. In diesem zweiten Funktionszustand ist
der Armauflagenträger 8 in einer einzigen definierten Drehstellung 26 außerhalb des
definierten Drehbereiches 23 des ersten Funktionszustandes an der Armlehnensäule 2
festgelegt. Die Drehbarkeit des Armauflagenträgers 8 ist damit blockiert.
[0027] Die Drehbarkeit der Armauflage 9 um 360° um die zweite Drehachse 10 und die linearen
Verschiebbarkeit der Armauflage 9 entlang der Nut 18 bleibt hingegen unabhängig von
dem jeweiligen Funktionszustand des Armauflagenträgers 8 unverändert bestehen.
[0028] Zum Umschalten zwischen diesen beiden Funktionszuständen des Armauflagenträgers 8
ist ein Umschaltmechanismus vorgesehen. Zum Betätigen des Umschaltmechanismus ist
ein manuell betätigbares Betätigungselement in Form eines Drucktasters 27 vorgesehen,
durch dessen Betätigung ein Drehwinkelbegrenzer aus seiner Sperrposition herausgefahren
und damit die Drehwinkelbegrenzung aufgehoben wird.
[0029] Konstruktiv ist dies beispielsweise so gelöst, daß ein an der Unterseite 28 des Armauflagenträgers
8 angeordneter, drehfest mit dem Armauflagenträger 8 verbundener Begrenzungsblock
29 bei einer Drehung des Armauflagenträgers 8 um die erste Drehachse 6 auf einer Kreisbahn
bewegt wird, deren Mittelpunkt durch die erste Drehachse 6 bestimmt ist, siehe Fig.
7, 17. Dabei stößt der Begrenzungsblock 29 an dem einen Ende seiner Bewegungsbahn
30 an dem ersten Anschlag 31 eines im Lagerkopf 3 der Armlehnensäule 2 vorgesehenen,
fest mit dem Lagerkopf 3 verbundenen Endanschlags 32 an, während er an dem anderen
Ende seiner Bewegungsbahn 30 an der ersten Anschlagsfläche 33 eines Sperrelements
34, nämlich des Drehwinkelbegrenzers des Umschaltmechanismus, anschlägt, siehe Fig.
6. Die Anordnung des Endanschlags 32 einerseits und des Sperrelements 34 andererseits
auf der kreisförmigen Bewegungsbahn 30 definiert somit den Drehbereich 23 des Begrenzungsblocks
29 und damit des Armauflagenträgers 8.
[0030] Das Sperrelement 34, das sowohl in Fig. 6 als auch in Fig. 7 eingezeichnet ist, um
das Zusammenwirken von Armauflagenträger 8 und Lagerkopf 3 zu verdeutlichen, ist entgegen
der Federkraft eines Federelements 35 durch Betätigung des Drucktasters 27 (in Fig.
17 und 18 nicht abgebildet) aus seiner Sperrposition nach unten in den Lagerkopf 3
der Armlehnensäule 2 hinein bewegbar, siehe Fig. 18, wodurch das Sperrelement 34 aus
der Bewegungsbahn 30 des Begrenzungsblocks 29 entfernt wird. Zu diesem Zweck ist das
Sperrelement 34 mit einer Druckplatte 38 versehen, die sich im montierten Zustand
unterhalb des Drucktasters 27 befindet und von diesem beaufschlagbar ist. Der Begrenzungsblock
29 kann dann bei Drehung des Armauflagenträgers 8 in eine Position jenseits des Sperrelements
34, in einen zweiten Drehbereich 26, gedreht werden. Im vorliegenden Fall ist dieser
zweite Drehbereich 26 derart ausgebildet, daß nach dem Loslassen des Drucktasters
27 und der federunterstützten Rückführung des Sperrelements 34 in die Sperrposition
der Begrenzungsblock 29 zwischen dem zweiten Anschlag 36 des Endanschlages 32 einerseits
und der zweiten Anschlagsfläche 37 des Sperrelements 34 andererseits so einliegt,
daß keine Drehung des Armauflagenträgers 8 um die erste Drehachse 6 mehr möglich ist.
Der Armauflagenträger 8 ist in diesem Zustand blockiert, siehe Fig. 18.
[0031] Der Begrenzungsblock 29 des Armauflagenträgers 8 bzw. der Endanschlag 32 des Lagerkopfes
2 und das durch den Drucktasters 27 bewegbare Sperrelement 34 dienen somit als Begrenzungsmittel
im Sinne der Erfindung zum Begrenzen des Drehbereichs des Armauflagenträgers 8.
[0032] Durch eine geeignete Dimensionierung des Begrenzungsblocks 29 einerseits bzw. des
Endanschlags 32 und des Sperrelements 34 andererseits lassen sich auch andere Funktionszustände
verwirklichen. So ist es beispielsweise möglich, zusätzlich zu einer blockierten Stellung
(oder auch ohne eine solche blockierte Stellung) zwei verschieden große Drehbereiche
zu definieren, so daß der Benutzer festlegen kann, ob er beispielsweise eine größere
oder eine kleinere Verschwenkbarkeit des Armauflagenträgers 8 wünscht.
[0033] Das Betätigungselement in Form des Drucktasters 27 ist an der mit einer Abdeckung
19 versehenen Oberseite 17 des Armauflagenträgers 8 im Bereich der ersten Drehachse
6 angeordnet, so daß es nur dann zugänglich und betätigbar ist, wenn der Armauflagenträger
8 und/oder die Armauflage 9 eine bestimmte Drehstellung aufweisen bzw. wenn die Armauflage
9 eine bestimmte Verschiebestellung aufweist.
[0034] Zum Einstellen der Position der Armauflage 9 muß lediglich die Armauflage 9 gegriffen
und entsprechend über die beiden Drehachsen 6, 10, sofern die Einstellungen zur Drehbarkeit
dieser Achsen dies zulassen, gedreht sowie gegebenenfalls linear verschoben werden.
Da, zumindest innerhalb eines Funktionszustandes des Armauflagenträgers 8, keinerlei
Auslösetasten erforderlich sind, ist das Einstellen der gewünschten Armauflagenposition
mit einem bedienungstechnischen Minimalaufwand zu bewerkstelligen. Der Wechsel von
einem Funktionszustand des Armauflagenträgers 8 zu einem anderen Funktionszustand
ist durch einfaches Betätigen des Drucktasters 27 und Eindrehen des Armauflagenträgers
8 in die jeweils gewünschte Funktionsstellung möglich.
[0035] So kann beispielsweise die Armauflage 9 nicht nur von einem in Stuhllängsrichtung
nach vorn weisenden Armauflagenträger 8 getragen werden, siehe Fig. 1 (Mittelstellung)
und Fig. 10 (extrem nach vorn verfahrene Stellung), sondern auch eine extreme hintere
Stellung der Armauflage 9 ist möglich, wenn der Armauflagenträger 8 um 180° verdreht
wird, siehe Fig. 11 (nicht möglich mit der oben beschriebenen Drehwinkelbegrenzung
des Armauflagenträgers 8 von 90°). Die Armauflage 9 kann in jeder Stellung, so auch
in der in Fig. 5 gezeigten vorderen und in der in Fig. 12 gezeigten mittleren Position,
beliebig um 360° gedreht werden. Das heißt, daß das in Fig. 12 in Stuhllängsrichtung
nach hinten weisende breitere Ende der Armauflage 9 auch nach vorn weisen kann. In
einer vergleichsweise weit nach vorn verfahrenen Verschiebestellung der Armauflage
9, wie sie in Fig. 13 dargestellt ist, ist der Drucktaster 27 an der Oberseite 17
des Armauflagenträgers zugänglich und kann betätigt werden. Die streng in Stuhllängsrichtung
weisende, von der Normalstellung nicht aufweichende Position der Armauflage 9 kann
auch dann beibehalten werden, wenn der Armauflagenträger 8 nach innen geschwenkt ist,
siehe Fig. 14 oder wenn der Armauflagenträger 8 nach außen geschwenkt ist, siehe Fig.
15. Die zu beiden Seiten des Sitzes angebrachten Armauflagen 9 liegen dann enger oder
weiter auseinander. In Fig. 16 ist eine ungewöhnliche, stark nach innen verschwenkte
Stellung der Armauflage 9 mit nach außen verdrehtem Armauflagenträger 8 abgebildet,
um die vielfältigen Einstellmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Armlehne 1 zu illustrieren.
[0036] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Armlehne
- 2
- Armlehnensäule
- 3
- Lagerkopf
- 4
- Betätigungshebel
- 5
- Armlehnenträger
- 6
- erste Drehachse
- 7
- erste Drehrichtung
- 8
- Armauflagenträger
- 9
- Armauflage
- 10
- zweite Drehachse
- 11
- zweite Drehrichtung
- 12
- Verschieberichtung
- 13
- Armauflagenlängsrichtung
- 14
- hinterer Bereich des Armauflagenträgers
- 15
- vorderer Bereich des Armauflagenträgers
- 16
- Unterseite der Armauflage
- 17
- Oberseite des Armauflagenträgers
- 18
- Nut
- 19
- Abdeckung
- 20
- (frei)
- 21
- Mittellängsachse der Armauflage
- 22
- Mittellängsachse des Armauflagenträgers
- 23
- erster Drehbereich
- 24
- Raststufen (hintere Drehachse)
- 25
- Raststufen (vordere Drehachse)
- 26
- zweiter Drehbereich (blockierte Stellung)
- 27
- Drucktaster, Betätigungselement
- 28
- Unterseite des Armauflagenträgers
- 29
- Begrenzungsblock
- 30
- Bewegungsbahn des Begrenzungsblocks
- 31
- erster Anschlag
- 32
- Endanschlagselement
- 33
- erste Anschlagsfläche
- 34
- Sperrelement
- 35
- Federelement
- 36
- zweiter Anschlag
- 37
- zweite Anschlagsfläche
- 38
- Druckplatte
1. Armlehne (1), insbesondere für einen Bürostuhl, mit einer vorzugsweise höhenverstellbaren
Armlehnensäule (2), mit einem auf der Armlehnensäule (2) gelagerten, um eine erste
Drehachse (6) drehbaren Armauflagenträger (8) und mit einer auf dem Armauflagenträger
(8) gelagerten Armauflage (9), die um eine zweite Drehachse (10) drehbar und relativ
zu dem Armauflagenträger (8) linear verschiebbar ist, wobei die beiden Drehachsen
(6, 10) voneinander beabstandet sind.
2. Armlehne (1) nach Anspruch 1, wobei die beiden Drehachsen (6, 10) nicht koaxial angeordnet
sind und/oder wobei die beiden Drehachsen (6, 10) parallel angeordnet sind und/oder
wobei die beiden Drehachsen (6, 10) senkrecht angeordnet sind und/oder wobei die beiden
Drehachsen (6, 10) horizontal voneinander beabstandet sind.
3. Armlehne (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die erste Drehachse (6) einen ersten Bereich
(14) des Armauflagenträgers (8) mit der Armlehnensäule (2) verbindet und wobei die
zweite Drehachse (10) die Armauflage (9) mit einem zweiten Bereich (15) des Armauflagenträgers
(8) verbindet, welcher zweite Bereich (15) von dem ersten Bereich (14) beabstandet
ist.
4. Armlehne (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit Begrenzungsmitteln (32, 34) zum
Begrenzen des Drehbereichs der Armauflage (9) und/oder des Drehbereichs (23, 26) des
Armauflagenträgers (8).
5. Armlehne (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, mit einem Umschaltmechanismus (27,
38, 34) zum Umschalten zwischen mindestens zwei Funktionszuständen der Armauflage
(9) und/oder des Armauflagenträgers (8), wobei jeder Funktionszustand einen bestimmten
Drehbereich (23) und/oder eine bestimmte Anzahl von Drehstellungen (26) der Armauflage
(9) und/oder des Armauflagenträgers (8) bereitstellt.
6. Armlehne (1) nach Anspruch 5, mit einem Betätigungselement (27), insbesondere in Form
eines Drucktasters, zum Betätigen des Umschaltmechanismus (38, 34).
7. Armlehne (1) nach Anspruch 6, wobei das Betätigungselement (27) so an oder in dem
Armauflagenträger (8) angeordnet ist, daß es nicht in allen Stellungen des Armauflagenträgers
(8) und/oder der Armauflage (9) betätigbar ist.
8. Armlehne (1) nach Anspruch 7, wobei das Betätigungselement (27) nur dann betätigbar
ist, wenn der Armauflagenträger (8) und/oder die Armauflage (9) eine bestimmte Drehstellung
aufweisen und/oder wenn die Armauflage (9) eine bestimmte Verschiebestellung aufweist.
9. Armlehne (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, wobei der Armauflagenträger (8) in
einem ersten Funktionszustand innerhalb eines definierten Drehbereichs (23) relativ
zu der Armlehnensäule (2) drehbar ist und in einem zweiten Funktionszustand in einer
definierten Drehstellung (26) an der Armlehnensäule (2) festgelegt ist.
10. Armlehne (1) nach Anspruch 9, wobei die definierte Drehstellung (26), in der der Armauflagenträger
(8) in dem zweiten Funktionszustand an der Armlehnensäule (2) festgelegt ist, außerhalb
des definierten Drehbereiches (23) des ersten Funktionszustandes liegt.