[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen enthaltend polymeres Carbodiimid,
Epoxid und Polyester-basierte Polymere, deren Herstellung und Verwendung zum Hydrolyseschutz.
[0002] Diverse Carbodiimiden haben sich in vielen Anwendungen bewährt, z.B. als Hydrolyseschutzmittel
für thermoplastische Kunststoffe, Ester-basierte Polyole, Polyurethane, Triglyceride
und Schmierstofföle etc. Sie haben allerdings den Nachteil der Emission von gesundheitsbedenklichen
Gasen und sind teuer und aufwändig in der Herstellung.
[0003] Epoxide sind preiswerter in der Herstellung, haben jedoch den Nachteil, dass diese
auch in sehr hohen Konzentrationen nicht die hydrolysestabilisierende Wirkung der
Carbodiimide erreichen. Sie wirken lediglich als Säurefänger und führen nur ungenügend
zu einer Langzeitstabilisierung bei höheren Temperaturen. Besonders in sehr anspruchsvollen
Anwendungen unter Bedingungen, wie hoher Luftfeuchtigkeit und Temperatur versagen
diese in Ihrer Wirkung als Hydrolyseschutzmittel, da in der Regel die esterbasierten
Kunststoffe bei Temperaturen oberhalb von 200 °C verarbeitet werden. In
DE 10349168 A1 wird ein Hydrolyseschutzmittel aus epoxidierten Fettsäureestern und -glyceriden,
sowie einer Mischung aus diesen mit einem monomeren Carbodiimid beschrieben. Die hier
beschriebenen Stabilisatoren wirken als Säurefänger in Ölen. Diese zeigen jedoch unter
den oben genannten Bedingungen bei der Bearbeitung von Ester-basierten thermoplastischen
Kunstoffen keine oder nur eine ungenügende Wirkung in der Langzeitstabilität gegen
Hydrolyse. Weiterhin führt der Einsatz von monomeren Carbodiimide zu einer verstärkten
Emission giftiger Gasen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, neue kostengünstige Zusammensetzungen
bereitzustellen, die hydrolyse-beständig sind, kostengünstig herstellbar sind und
eine reduzierte Emission zeigen.
[0005] Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass die vorgenannte Aufgabe dann erfüllt
werden kann, wenn eine Kombination aus mindestens einem polymeren aromatischen Carbodiimid,
mindestens einem Epoxid mit mindestens 2 Epoxidgruppen und mindestens einem Polyester-basierten
Polymer, insbesondere einem Polyalkylenterephthalat oder Polylactid, eingesetzt wird.
[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Zusammensetzungen, enthaltend
- (a) mindestens ein polymeres aromatisches Carbodiimid, der Formel (I)
R1-R2-(-N=C=N-R2-)m-R1 (I)
in dem
- m
- einer ganzen Zahl von 2 bis 500, bevorzugt 3 bis 20, ganz besonders bevorzugt 4 bis
10 entspricht,
- R2
- für C1-C12-Alkyl-substituierte Arylene, C7-C18-Alkylaryl-substituierte Arylene sowie gegebenenfalls für C1-C12-Alkyl- substituierte über C1-C8-Alkylengruppen verbrückte Arylene, die in Summe 7 bis 30 Kohlenstoffatome aufweisen,
sowie Arylen steht, vorzugsweise
- R6, R7 und R8
- jeweils unabhängig für Methyl- oder Ethyl steht, wobei jeder Benzolring nur eine Methyl-Gruppe
aufweist und n = 1 bis 10
und
- R1
- -NCO, -NCNR3-NHCONHR3, -NHCONR3R4 oder -NHCOOR5 ist,
wobei R3 und R4 gleich oder verschieden sind und einen C1-C12-Alkyl-, C6-C12-Cycloalkyl-, C7-C18-Aralkyl- oder Arylrest darstellen und R5 einem C1-C22- Alkyl-, C6-C12-Cycloalkyl-, C6-C18-Aryl oder C7-C18-Aralkylrest, sowie einem ungesättigten Alkylrest mit 2 - 22 Kohlenstoffatomen oder
ein Alkoxypolyoxyalkylenrest entspricht,
- (b) mindestens ein Epoxid, vorzugsweise mit mindestens 2 Epoxidgruppen und
- (c) mindestens ein thermoplastisches Polyester-basiertes Polymer.
[0007] Der Begriff Arylen umfasst dabei insbesondere Phenylen-, Naphthylen- Anthrylen- und/oder
Phenanthrylen-Reste, vorzugsweise Phenylenreste.
[0008] Bei den polymeren aromatischen Carbodiimiden a) handelt es sich vorzugsweise um Verbindungen
der Formel (II),
bei denen R1 ausgewählt ist aus der Gruppe -NCO, -NHCONHR3, -NHCONR3R4 oder -NHCOOR5,
wobei R3 und R4 gleich oder verschieden sind und einen C1-C12-Alkyl-, C6-C12-Cycloalkyl-, C7-C18-Aralkylrest- oder Arylrest darstellen,
R5 einem C1-C22-Alkyl-, C6-C12-Cycloalkyl-, C6-C18-Aryl oder C7-C18-Aralkylrest, sowie einem ungesättigten Alkylrest mit 2 - 22 Kohlenstoffatomen, bevorzugt
12 - 20, besonders bevorzugt 16 - 18 Kohlenstoffatomen, oder einem Alkoxypolyoxyalkylenrest
entspricht, und
R6, R7 und R8 jeweils unabhängig für Methyl- oder Ethyl steht, wobei jeder Benzolring nur eine
Methyl-Gruppe aufweist und n = 1 bis 10 bedeutet.
[0009] Der Carbodiimid-Gehalt (NCN-Gehalt, gemessen durch Titration mit Oxalsäure) der erfindungsgemäß
eingesetzten Carbodiimide der Formel (II) liegt vorzugsweise bei 2 - 14 Gew.%, bevorzugt
bei 4 - 13 Gew.%, besonders bevorzugt bei 6 - 12 Gew.%.
[0010] Die erfindungsgemäß eingesetzten Carbodiimide der Formel (II) weisen darüber hinaus
vorzugsweise mittlere Molmassen (Mw) von 1000 - 5000 g/mol, bevorzugt 1500 - 4000
g/mol, besonders bevorzugt 2000 - 3000 g/mol auf, bestimmt mittels GPC-Viskometrie.
[0011] Weiterhin sind Carbodiimide der Formel (II) bevorzugt, die eine Polydispersität D
= Mw/Mn von 1,2 - 2,2, besonders bevorzugt von 1,4 - 1,8 aufweisen.
[0012] Bei den Carbodiimiden handelt vorzugsweise es sich um kommerziell verfügbare Verbindungen
wie z.B. die polymeren Carbodiimiden mit dem Namen Stabaxol® der Fa. Lanxess Deutschland
GmbH. Sie können aber auch beispielsweise nach den in der
EP14191710.4 beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
[0013] Bei den Epoxiden der Komponente b) handelt es sich vorzugsweise um epoxidierte Verbindungen,
vorzugsweise epoxidierte natürliche Öle oder um epoxidierte Fettsäureester. Bevorzugt
weist die Komponente b) insgesamt mindestens zwei Epoxid-Gruppen pro Molekül auf,
wobei vorzugsweise wenigstens eine Epoxid-Gruppe endständig ist.
[0014] Bevorzugte epoxidierte natürliche Öle basieren auf wenigstens einem Öl aus der Gruppe
Olivenöl, Leinöl, Erdnussöl, Palmöl, Sojabohnenöl und Lebertran. Besonders bevorzugt
ist Leinöl oder Sojabohnenöl, ganz besonders bevorzugt Leinöl.
[0015] Das mittlere Molekulargewicht der als Komponente b) einzusetzenden epoxidierten natürlichen
Öle liegt vorzugsweise im Bereich von 500 bis 1000g/mol und wird bestimmt durch matrixunterstützte
Laser-Desorptions/lonisations-Flugzeit-Massenspektrometrie gemäß DIN EN ISO 10927.
Erfindungsgemäß bevorzugt einzusetzende Lein- oder Sojabohnenöle sind Gemische von
Trifettsäureglyzeriden, wobei der C
18-Carbonsäureanteil überwiegt.
[0017] Bevorzugte epoxidierte Fettsäureester erhält man vorzugsweise aus ungesättigten aliphatischen
Carbonsäuren mit 10 bis 40 C-Atomen, bevorzugt mit 16 bis 22 C-Atomen, durch Umsetzung
mit aliphatischen gesättigten Alkoholen mit 2 bis 40 C-Atomen, vorzugsweise 2 bis
6 C-Atomen.
[0018] Vorzugsweise werden bei der Herstellung der epoxidierten Fettsäureester dabei 1-
oder 2-wertige Carbonsäuren eingesetzt. Besonders bevorzugt wird wenigstens eine Carbonsäure
aus der Gruppe Pelargonsäure, Palmitinsäure, Laurinsäure, Margarinsäure, Dodecandisäure,
Behensäure, Stearinsäure, Caprinsäure, Montansäure, Linolsäure, Linolensäure und Ölsäure
eingesetzt.
[0019] Vorzugsweise werden bei der Herstellung der epoxidierten Fettsäureester 1- bis 4-wertige
aliphatische gesättigte Alkohole eingesetzt. Besonders bevorzugt wird wenigstens ein
Alkohol ausgewählt aus der Gruppe n-Butanol, n-Octanol, Stearylalkohol, Ethylenglykol,
Propylenglykol, Neopentylglycol, Pentaerythrit und Glycerin. Insbesondere bevorzugt
ist Glycerin.
[0020] Es können auch Mischungen verschiedener Ester und / oder Öle eingesetzt werden.
[0021] Die Einführung der Epoxid-Funktion in die vorstehend genannten Ester und / oder Öle
erfolgt über Reaktion dieser mit epoxidierenden Agentien, vorzugsweise mit Persäuren,
insbesondere mit Peressigsäure. Derartige Umsetzungen sind dem Fachmann hinreichend
bekannt.
[0022] Die Herstellung epoxidierter Verbindungen ist dem Fachmann ebenfalls bekannt. Bevorzugte
epoxidierte Verbindungen sind Polyglycidyl- oder Poly-(beta-methylglycidyl)-ether,
vorzugsweiseerhältlich durch Umsetzung einer Verbindung mit mindestens zwei freien
alkoholischen oder phenolischen Hydroxygruppen und / oder durch Umsetzung von phenolischen
Hydroxygruppen mit einem substituierten Epichlorhydrin.
[0023] Bevorzugte Polyglycidyl- oder Poly-(beta-methylglycidyl)-ether leiten sich ab von
acyclischen Alkoholen, insbesondere Ethylenglykol, Diethylenglykol und höheren Poly-(oxyethylen)-glykolen,
Propan-1,2-diol oder Poly-(oxypropylen)-glykolen, Propan-1,3-diol, Butan-1,4-diol,
Poly-(oxytetramethylen)-glykolen, Pentan-1,5-diol, Hexan-1,6-diol, Hexan-2,4,6-triol,
Glycerin, 1,1,1-Trimetylpropan, Bistrimethylolpropan, Pentaerythrit, Sorbit sowie
von Polyepichlorhydrinen.
[0024] Alternativ bevorzugte Polyglycidyl- oder Poly-(beta-methylglycidyl)-ether leiten
sich ab von cycloaliphatischen Alkoholen, insbesondere 1,3- oder 1,4-Dihydroxycyclohexan,
Bis-(4-hydroxycyclohexyl)-methan, 2,2-Bis-(4-hydroxycyclohexyl)-propan oder 1,1-Bis-(hydroxymethyl)-cyclohex-3-en,
oder sie besitzen aromatische Kerne basierend auf N,N-Bis-8,2-hydroxyethyl)-anilin
oder p,p'-Bis-(2-hydroxyethyl-amino)-diphenylmethan.
[0025] Bevorzugte epoxidierte Verbindungen basieren zudem auf einkernigen Phenolen, auf
mehrkernigen Phenolen.
[0026] Bevorzugte einkernige Phenole sind Resorcin oder Hydrochinon.
[0027] Bevorzugte mehrkernige Phenole sind Bis-(4hydroxyphenyl)-methan, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan,
2,2-Bis-(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)-propan oder 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon.
[0028] Bevorzugte Kondensationsprodukte von Phenolen mit Formaldehyd sind Phenol-Novolake.
[0029] Bevorzugte aromatische Epoxid-Verbindungen weisen 2 endständige Epoxid-Funktionen
auf.
[0030] Bevorzugte aromatische Epoxid-Verbindung mit 2 endständigen Epoxid-Funktionen ist
ein oligomeres Reaktionsprodukt aus Bisphenol A mit Epichlorhydrin mit einem gemäß
EN ISO 10927 mittleren Molekulargewicht im Bereich von 900 bis 1200 g/mol und einem
Epoxy Index (nach ISO 3001) im Bereich von 450 bis 600 Gramm pro Äquivalent. Besonders
bevorzugt handelt es sich bei Komponente c) um ein oligomeres Reaktionsprodukt aus
Bisphenol A mit Epichlorhydrin der Formel (III),
mit a von 0 bis 10, vorzugsweise mit a von 1 bis 8, besonders bevorzugt mit a von
1 bis 6, besonders bevorzugt im Bereich von 2 bis 3, wobei a der durchschnittlichen
Anzahl entspricht.
[0031] Vorzugsweise werden die Komponenten c) nach einem Verfahren gemäß
US2002/0128428 A1 hergestellt und weisen dann gemäß EN ISO 10927 ein mittleres Molekulargewicht im
Bereich von 900 bis 1200 g/mol (entspricht in der Formel (III) einem a im Bereich
von 2 bis 3) und einem Epoxy Index (nach ISO 3001) im Bereich von 450 bis 600 Gramm
pro Äquivalent auf.
[0032] Bevorzugt besitzt eine erfindungsgemäß einzusetzende Epoxid-Verbindung einen Erweichungspunkt
nach Mettler gemäß DIN 51920 im Bereich von 0 bis 150°C, besonders bevorzugt 50°C
bis 120°C, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 60°C bis 110°C und insbesondere
im Bereich von 75°C bis 95°C. Der Erweichungspunkt nach Mettler ist die Temperatur,
bei der die Probe aus einem zylindrischen Nippel mit einer Ausflussöffnung von 6,35
mm Durchmesser ausfließt, wobei sie eine 19 mm tiefer liegende Lichtschranke unterbricht.
Zu diesem Zweck wird die Probe an Luft unter konstanten Bedingungen aufgeheizt
[0033] Vorzugsweise einzusetzende Epoxid-Verbindungen weisen ein mittleres Epoxidäquivalent-Gewicht
(EEW, Gramm Harz die ein Mol epoxidisch gebundenen Sauerstoff enthalten) via Titration
gemäß DIN 16945 im Bereich von 160 bis 2000 g/eq auf, bevorzugt im Bereich von 250
bis 1200 g/eq, besonders bevorzugt im Bereich von 350 bis 1000 g/eq und insbesondere
bevorzugt im Bereich von 450 bis 800 g/eq.
[0034] Insbesondere bevorzugt wird als Komponente b) ein Poly(Bisphenol A-co-Epichlorhydrin)
[
CAS Nr. 25068-38-6] eingesetzt, vorzugsweise mit einem durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie durch matrixunterstützte
Laser-Desorptions/lonisations-Flugzeit-Massenspektrometrie gemäß EN ISO 10927 zu bestimmenden
zahlenmittleren Molekulargewicht (M
n) im Bereich von 600 bis 1800 g/mol, beispielsweise zu beziehen als Epilox® von Leuna
Harze GmbH, Leuna.
[0035] Weitere bevorzugte Epoxid-Verbindung mit mindestens 2 Epoxid-Funktionen sind Verbindungen
aus der Reihe der Epoxide, kommerziell verfügbar unter den Namen Joncryl® der Fa.
BASF AG wie z. B. das Joncryl® 4368 die folgende Einheiten in beliebiger Kombination
enthalten
und
[0036] Mit R
9, R
10 = unabhängig voneinander H, C
1-C
8 -Alkyl, R
11 = unabhängig voneinander C
1-C
8 -Alkyl, x, y = 1 - 20, z = 2 - 20 , wobei als Endgruppen R* mit H, C
1-C
8 -Alkyl stehen.
[0037] Bevorzugt entspricht das Epoxid der Formel (IV)
[0038] Mit R
9, R
10 = unabhängig voneinander H, C
1-C
8 -Alkyl, R
11 = unabhängig voneinander C
1-C
8 -Alkyl, x, y = 1 - 20, z = 2 - 20 , wobei als Endgruppen R* mit H, C
1-C
8 -Alkyl stehen.
[0039] Bei den thermoplastischen Polyester-basierten Polymeren c) handelt es sich vorzugsweise
um Poly-C
1-C
8 -alkylterephthalate, besonders bevorzugt um Polyethylenterephthalat (PET), Polybutylenterephthalat
(PBT), Polybutylenadipat-Terephthalate (PBAT), Polytrimethylenterephthalat (PTT),
sowie Copolyester, thermoplastische Polyester-Elastomere (TPE E), Ethylenvinylacetat
(EVA), Polymilchsäure (PLA) und/oder PLA-Derivate, Polybutylensuccinate (PBS), Polyhydroxyalkanoate
(PHA), sowie verschiedene Blends daraus.
[0040] Ganz besonders bevorzugt sind die Poly-C
1-C
8-alkylterephthalate, wie Polyethylenterephthalat (PET), Polybutylenterephthalat (PBT)
oder Polybutylenadipat-terephthalat (PBAT) und Polylactide (PLA).
[0041] In einer weiteren bevorzugte Ausführungsform der Erfindung handelt es bei den thermoplastischen
Polyester-basierten Polymeren c) um wenigstens ein Poly-C
1-C
8-alkylenterephthalat bevorzugt Polybutylenterephthalat (PBT), und wenigstens ein Copolymerisat
aus einem Olefin und aus einem Acrylsäureester eines aliphatischen Alkohols, wobei
der nach ISO 1133 zu bestimmende Melt-Flow-Index (MFI) des Copolymerisats 50 g /10
min, bevorzugt 150 g / 10 min nicht unterschreitet und dieser bei 190°C und einem
Prüfgewicht von 2.16 kg gemessen bzw. bestimmt wird.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die erfindungsgemäße
Zusammensetzung
- a) 0,2 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,4 bis 1,5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,5 bis 1,0
Gew.-%;
- b) 0,05 bis 4 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,5 bis 1,5
Gew.-%;
- c) 94 bis 99,75 Gew.-%, bevorzugt 96,5 bis 99,5 Gew.-%, besonders bevorzugt 97,5 bis
99,0 Gew.-%.
[0043] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind in
den Zusammensetzungen neben den Komponenten a), b) und c) keine weiteren Komponenten
enthalten, wobei die Summe der Anteile an a), b) und c) 100 Gew.% beträgt.
[0044] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist zudem ein Verfahren zur Herstellung der
Zusammensetzung, wonach die Komponenten a) und b) in mindestens ein thermoplastisches
Polyester-basiertes Polymer c) eingemischt werden. Bevorzugt sind hier Extruder oder
Kneter, besonders bevorzugt Extruder. Dabei handelt es sich um handelsübliche über
alle gängigen Rühr- und Mischaggregate Aggregate.
[0045] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt die Einmischung
der Komponenten a), b) und c) bei Temperaturen von 150 bis 300°C.
[0046] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden weitere
Additive, vorzugsweise Nukleierungsmittel, Fasern zur Verstärkung, Schlagzähigkeitsmodifikatoren,
Fließverbesserer und/oder UV-Stabilisatoren in die Mischung aus den Komponenten a),
b) und c) eingemischt.
[0047] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung von hydrolysestabilen
Erzeugnissen, indem man Zusammensetzungen enthaltend die Komponenten a), b) und c)
in wenigstens einem Mischaggregat, vorzugsweise einem Compounder, zu Formmassen verarbeitet
und diese einer Weiterverarbeitung, vorzugsweise einem Spritzgussverfahren oder einer
Extrusion zur Herstellung von Erzeugnissen unterzieht.
[0048] Erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Erzeugnissen durch Extrusion oder
Spritzguss werden bei Schmelztemperaturen im Bereich von 160 bis 330°C, bevorzugt
im Bereich von 190 bis 300°C sowie gegebenenfalls zusätzlich bei Drücken von maximal
2500 bar, bevorzugt bei Drücken von maximal 2000 bar, besonders bevorzugt bei Drücken
von maximal 1500 bar und ganz besonders bevorzugt bei Drücken von maximal 750 bar,
durchgeführt.
[0049] Bei der Extrusion unterscheidet man vorzugsweise in Profilextrusion und sequentielle
Coextrusion. Bei der sequentiellen Coextrusion werden zwei unterschiedliche Materialien
in alternierender Folge hintereinander ausgestoßen. Auf diese Weise entsteht ein Vorformling
mit in Extrusionsrichtung abschnittsweise unterschiedlicher Materialzusammensetzung.
Es können bestimmte Artikelabschnitte durch entsprechende Materialauswahl mit spezifisch
erforderlichen Eigenschaften ausgestattet werden, beispielsweise für Artikel mit weichen
Enden und hartem Mittelteil oder integrierten weichen Faltenbalg-Bereichen
(Thielen, Hartwig, Gust, "Blasformen von Kunststoffhohlkörpern", Carl Hanser Verlag,
München 2006, Seite 127-129).
[0050] Das Verfahren des Spritzgusses zeichnet sich dadurch aus, dass der Rohstoff, bevorzugt
in Granulatform, in einem beheizten zylindrischen Hohlraum aufgeschmolzen (plastifiziert)
und als Spritzmasse unter Druck in einen temperierten Hohlraum gespritzt wird. Als
Rohstoff werden erfindungsgemäße Zusammensetzungen eingesetzt, die vorzugsweise durch
Compoundieren bereits zu einer Formmasse und diese wiederum vorzugsweise zu einem
Granulat verarbeitet wurde. Nach dem Abkühlen (Erstarren) der in den temperierten
Hohlraum eingespritzten Formmasse wird das Spritzgussteil entformt.
[0051] Im Gegensatz zum Spritzguss wird bei der Extrusion ein endlos geformter Kunststoffstrang,
hier aus einer erfindungsgemäßen Formmasse, im Extruder eingesetzt, wobei der Extruder
eine Maschine zur Herstellung thermoplastischer Formstücke/Erzeugnisse ist. Einsetzbar
sind
- Einschneckenextruder und Doppelschneckenextruder sowie die jeweiligen Untergruppen
- konventioneller Einschneckenextruder, förderwirksamer Einschneckenextruder,
- gegenläufiger Doppelschneckenextruder und gleichläufiger Doppelschneckenextruder.
[0052] Extrusionsanlagen bestehen vorzugsweise aus Extruder, Werkzeug, Nachfolgeeinrichtung,
Extrusionsblasformen. Extrusionsanlagen zum Herstellen von Profilen bestehen vorzugsweise
aus: Extruder, Profil-Werkzeug, Kalibrierung, Kühlstrecke, Raupen- und Rollenabzug,
Trennvorrichtung und Kipprinne. Extrusionsanlagen zum Herstellen Folien bestehen aus:
Extruder, Kühlstrecke, Streckung und Rollenabzug.
[0053] Erfindungsgemäß erhältliche Erzeugnisse sind vorzugsweise Materialien die wässrigen
Medien, Luftfeuchtigkeit oder Spritzwasser ausgesetzt sind.
[0054] Derartig hydrolysestabilisierte Erzeugnisse finden sich insbesondere in Kraftfahrzeugen,
in der Elektronik-, Telekommunikations-, Informationstechnologie, oder in der Computerindustrie,
sowie im Haushalt, Sport, in der Medizin oder in der Unterhaltungsindustrie. In einer
bevorzugten Variante werden die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen zur Herstellung
von hydrolysestabilen Folien z. B. für Verpackungen oder Solarzellen.
[0055] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist zudem die Verwendung der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung zur Herstellung von Erzeugnissen durch Extrusion, vorzugsweise für
Verpackungen oder Solarzellen.
[0056] Der Rahmen der Erfindung erfasst alle oben stehenden und im Folgenden aufgeführten
allgemeinen oder in Vorzugsbereichen genannten Restedefinitionen, Indizes, Parameter
und Erläuterungen untereinander, also auch zwischen den jeweiligen Bereichen und Vorzugsbereichen
in beliebiger Kombination.
[0057] Die nachfolgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung, ohne dabei limitierend
zu wirken.
Ausführungsbeispiele:
[0058] Eingesetzt wurden:
- 1) Stab A: ein monomeres Carbodiimid mit einem NCN-Gehalt von ca. 10,8 Gew.% auf Basis
von 2,6-Diisopropylphenylisocyanat, erhältlich bei der Lanxess Deutschland GmbH unter
dem Namen Stabaxol® I.
- 2) Stab B: ein polymeres Carbodiimid mit einem NCN-Gehalt von ca. 11,8 Gew.% , D =
ca. 1,8 und Mw = 2300 g/mol der Formel (II) mit n = ca. 3 - 4, R6, R7, R8 jeweils unabhängig für Methyl- oder Ethyl steht, wobei jeder Benzolring nur eine
Methyl-Gruppe aufweist und R1 = - NHCOOR5 und R5 = Cyclohexyl,.
- 3) Stab C: Ein Epoxid der Formel (III) mit n = im Bereich von 2 - 3 mit einem Epoxidäquivalent-Gewicht
(DIN 16945) von 500 bis 700 g/eq und einem Erweichungspunkt (Mettler, DIN 51920) zwischen
75 und 90°C. [CAS Nr. 25068-38-6].
- 4) Esterbasierte Polymere: Polyethylenterephthalat (PET) erhältlich bei der Firma
Novapet.
Hydrolyseschutz in Polyethylenterephthalat (PET)
[0059] Zur Bewertung der Hydrolyseschutzwirkung in PET wurden die je nach Beispiel eingesetzten
Stabilisatoren (Stab A, B sowie C) mittels eines Labordoppelschneckenextruders ZSK
25 der Firma Werner & Pfleiderer vor der unten beschriebenen Messung in PET eindispergiert.
Aus den gewonnenen Granulaten wurden dann die für die Messung der Reißfestigkeit verwendeten
F3-Normprüfkörper an einer Spritzgießmaschine des Typs Arburg Allrounder 320 S 150
- 500 hergestellt.
[0060] Für den Hydrolysetest wurden diese F3-Normprüfkörper in Wasserdampf bei einer Temperatur
von 110°C gelagert und deren Reißfestigkeit in MPa gemessen.
[0061] Die Einsatzmengen der Mischungsbestandteile und deren Ergebnisse sind in der Tabelle
1 und 2 aufgelistet:
Tabelle 1:
Relative Reißfestigkeit (%) |
Bsp. 1 (vgl.) PET |
Bsp. 2 (vgl.) PET, |
Bsp. 3 (vgl.) PET, |
Bsp. 4 (vgl.) PET, |
Bsp. 5 (vgl.) PET, |
1 % Stab A |
2 % Stab C |
4% Stab C |
1% Stab A, 1,5 % Stab C |
0 Tage |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
1 Tag |
75 |
86 |
61 |
63 |
86 |
2 Tage |
40 |
80 |
33 |
40 |
81 |
3 Tage |
0 |
64 |
0 |
0 |
65 |
4 Tage |
|
44 |
|
|
47 |
5 Tage |
|
30 |
|
|
38 |
vgl. = Vergleichsbeispiel aus DE 10349168, erf.= erfindungsgemäß |
Tabelle 2:
Relative Reißfestigkeit (%) |
Bsp. 1 (vgl.) PET |
Bsp. 6 (vgl.) PET, |
Bsp. 7 (erf.) PET, |
|
1 % Stab. B |
1 % Stab B, 1,5 % Stab. C |
0 Tage |
100 |
100 |
100 |
1 Tag |
75 |
86 |
89 |
2 Tage |
40 |
83 |
89 |
3 Tage |
0 |
76 |
87 |
4 Tage |
|
60 |
82 |
5 Tage |
|
40 |
64 |
6 Tage |
|
18 |
54 |
7 Tage |
|
0 |
40 |
vgl. =Vergleichsbeispiel, erf.= erfindungsgemäß |
[0062] Die Prozentangaben in den Tabellen 1 und 2 entsprechend den Gew.%-Anteilen an den
entsprechenden Stabilisatoren.
[0063] Die Ergebnisse der Hydrolyseschutz-Tests beweisen, dass die Epoxide alleine keinen
oder kaum einen stabilisierenden Effekt, überraschenderweise jedoch zusammen mit den
erfindungsgemäßen polymeren Carbodiimiden (z. B. Stab. B) einen deutlichen positiven
synergistischen Effekt auf die Hydrolysestabilität zeigen. Dagegen führt die Kombination
von monomeren Carbodiimiden mit den Epoxiden zu keinem solchen synergistischen Effekt.
1. Zusammensetzung enthaltend
(a) mindestens ein polymeres aromatisches Carbodiimid, der Formel (I)
R1-R2-(-N=C=N-R2-)m-R1 (I),
in dem
m einer ganzen Zahl von 2 bis 500, bevorzugt 3 bis 20, ganz besonders bevorzugt 4
bis 10 entspricht,
R2 = C1-C12-Alkyl- substituierte Arylene, C7-C18-Alkylaryl-substituierte Arylene sowie gegebenenfalls C1-C12-Alkyl- substituierte über Alkylengruppen verbrückte Arylene, die in Summe 7 bis 30
Kohlenstoffatome aufweisen, sowie Arylen,
und
R1 = -NCO, -NCNR3, -NHCONHR3, -NHCONR3R4 oder -NHCOOR5 ist,
wobei R
3 und R
4 gleich oder verschieden sind und einen C
1-C
12-Alkyl-, C
6-C
12-Cycloalkyl-, C
7-C
18-Aralkyl- oder Arylrest darstellen und R
5 einem C
1-C
22-Alkyl-, C
6-C
12-Cycloalkyl-, C
6-C
18-Aryl oder C
7-C
18-Aralkylrest, sowie einem ungesättigten Alkylrest mit 2 - 22 Kohlenstoffatomen oder
ein Alkoxypolyoxyalkylenrest entspricht,
(b) mindestens ein Epoxid, vorzugsweise mit mindestens 2 Epoxidgruppen und
(c) mindestens ein thermoplastisches Polyester-basiertes Polymer.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1 ,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den polymeren aromatischen Carbodiimiden um Verbindungen der Formel (II)
handelt,
bei denen R1 ausgewählt ist aus der Gruppe -NCO, -NHCONHR3, -NHCONR3R4 oder -NHCOOR5 ,
wobei R3 und R4 gleich oder verschieden sind und einen C1-C12-Alkyl-, C6-C12-Cycloalkyl-, C7-C18-Aralkylrest- oder Arylrest darstellen,
R5 einem C1-C22-Alkyl-, C6-C12-Cycloalkyl-, C6-C18-Aryl oder C7-C18-Aralkylrest, sowie einem ungesättigten Alkylrest mit 2 - 22 Kohlenstoffatomen, bevorzugt
12 - 20, besonders bevorzugt 16 - 18 Kohlenstoffatomen, oder einem Alkoxypolyoxyalkylenrest
entspricht, und
R6, R7 und R8 jeweils unabhängig für Methyl- oder Ethyl steht, wobei jeder Benzolring nur eine
Methyl-Gruppe aufweist und n = 1 bis 10 bedeutet.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Epoxid um ein Epoxid mit mindestens 2 Epoxidgruppen handelt.
4. Zusammensetzung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Epoxid um ein oligomeres Reaktionsprodukt aus Bisphenol A mit Epichlorhydrin
mit einem gemäß EN ISO 10927 mittleren Molekulargewicht im Bereich von 900 bis 1200
g/mol und einem Epoxy Index (nach ISO 3001) im Bereich von 450 bis 600 Gramm pro Äquivalent
handelt.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Epoxid um ein oligomeres Reaktionsprodukt aus Bisphenol A mit Epichlorhydrin
der Formel (III),
mit a von 0 bis 10, vorzugsweise mit a von 1 bis 8, besonders bevorzugt mit a von
1 bis 6, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 2 bis 3, wobei a der durchschnittlichen
Anzahl - entspricht.
6. Zusammensetzung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Epoxid um eine Verbindung enthaltend die Einheiten
und
mit R
9, R
10 = unabhängig voneinander H, C
1-C
8-Alkyl, R
11 = unabhängig voneinander C
1-C
8 -Alkyl, x, y = 1 - 20, z = 2 - 20 , wobei als Endgruppen R* mit H, C
1-C
8 -Alkyl in beliebiger Reihenfolge handelt.
7. Zusammensetzung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Epoxid um eine Verbindung der Formel (III)
R
9, R
10 = H, C
1-C
8 -Alkyl, R
10 = C
1-C
8 -Alkyl, x, y = 1 - 20 und z = 2 - 20, und R* = H, C
1-C
8 -Alkyl
handelt.
8. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Polyester-basiertes Polymer um Polyalkylterephthalate, vorzugsweise
Polyethylenterephthalat (PET), Polybutylenterephthalat (PBT), Polybutylenadipat-Terephthalat
(PBAT), Polytrimethylenterephthalat (PTT), sowie Copolyester, thermoplastische Polyester-Elastomere
(TPE E), Ethylenvinylacetat (EVA), Polymilchsäure (PLA) und/oder PLA-Derivate, Polybutylensuccinate
(PBS), Polyhydroxyalkanoate (PHA), sowie verschiedene Blends, thermoplastische Polyurethane,
Polyurethan-Elastomere, PU-Klebstoffe, PU-Gießharze handelt.
9. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die diese a), b) und c) in folgenden Anteilen enthalten:
a) 0,2 - 2 Gew. %, bevorzugt 0,4 - 1,5 Gew. % besonders bevorzugt 0,5 - 1,0 Gew.%;
b) 0,05 - 4 Gew. %, bevorzugt 0,1 - 2 Gew. % besonders bevorzugt 0,5 - 1,5 Gew.%;
c) 94 - 99,75 Gew. %, bevorzugt 96,5 - 99,5 Gew. % besonders bevorzugt 97,5 - 99,0
Gew. % .
10. Verfahren zur Herstellung einer Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Komponenten a), b) in mindestens ein thermoplastisches Polyester-basiertes Polymer
c) eingemischt werden.
11. Erzeugnisse, vorzugsweise hydrolysestabile Erzeugnisse, erhältlich durch Einmischen
der Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, in wenigstens einem Mischaggregat,
vorzugsweise einem Compounder, und der Weiterverarbeitung zu Formmassen in Spritzgussverfahren
oder mittels Extrusion.
12. Verwendung der Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Herstellung von
Erzeugnissen durch Extrusion, vorzugsweise für Verpackungen oder Solarzellen.