[0001] Die Erfindung betrifft einen Rollschuh.
[0002] Die Erfindung betrifft insbesondere einen Rollschuh, der in Bewegungsrichtung ein
Vorderrad vor einer Trittfläche und ein Hinterrad hinter einer Trittfläche sowie eine
Bremsanlage aufweist. Solch ein Rollschuh ist bekannt, z. B. aus der
EP 0 486 013 A1. Der Rollschuh wird eingesetzt z. B. für das Sommertraining für Biathleten oder das
Nordic Skating, bei dem ergänzend zu den Rollschuhen Stöcke eingesetzt werden.
[0003] Bekannte Rollschuhe sind jedoch nicht geländegängig, sie funktionieren nur auf ebenem
Untergrund. Dies liegt auch an der mangelnden Steifigkeit der bekannten Konstruktionen.
Soweit Bremsen bei bekannten Rollschuhen vorhanden sind, funktionieren diese im Gelände
nur sehr eingeschränkt. Es besteht daher die Aufgabe, einen Rollschuh vorzuschlagen,
der auch in unebenem Terrain zuverlässig nutzbar ist. Die Aufgabe wird gelöst mit
einem Rollschuh nach Anspruch 1.
[0004] Der erfindungsgemäße Rollschuh weist eine Trittfläche, ein Vorderrad, das in Bewegungsrichtung
vor der Trittfläche angeordnet ist, und ein Hinterrad auf, das in Bewegungsrichtung
hinter der Trittfläche angeordnet ist, und ist dadurch gekennzeichnet, dass die Trittfläche
die Oberseite eines Kastenrahmens ist. Es wird bevorzugt, dass der Rollschuh eine
Bremsanlage aufweist, wobei die Bremsanlage nach einer bevorzugten Ausführung mindestens
eine, vorteilhaft zwei hydraulische Scheibenbremsen pro Rollschuh aufweist, deren
Bremszylinder im Innenraum des Kastenrahmens aufgenommen ist, wobei der Bremszylinder
mit einem seitlich am Kastenrahmen angebrachten Bremshebel im Eingriff steht, und
wobei der Bremshebel parallel und quer zur Bewegungsrichtung des Rollschuhs einstellbar
ist.
[0005] Der Kastenrahmen weist eine Ober- und eine Unterseite sowie Seitenwände auf. Die
Höhe der Seitenwände legt die Höhe des Kastenrahmens fest. Die Oberseite dient als
einteilige, starre Trittfläche, auf der der Fuß des Fahrers ruht. Entsprechend ist
die Breite der Trittfläche bevorzugt so breit wie ein Fuß. Es wird weiter bevorzugt,
wenn die Trittfläche bzw. der Kastenrahmen nicht länger ist als eine Fußlänge. Auf
diese Weise ist es möglich, einen kompakten Rollschuh zu bauen, der durch einfache
Bewegungen des Fahrers gesteuert werden kann, z. B. wird durch Drehen des Fußes eine
Kurve eingeleitet. Am vorderen und am hinteren Ende des Kastenrahmens sind jeweils
Gabeln ausgeformt, die die Achsen des Vorder- bzw. Hinterrades halten. Die Trittfläche
ist vorteilhaft unterhalb der Nabe der Räder angeordnet.
[0006] Nach einer vorteilhaften Ausführung sind die Ober- und Unterseite sowie die Seitenwände
als geschlossene Flächen ausgebildet. Es ist aber auch möglich, die Ober- und Unterseite
sowie die Seitenwände abschnittsweise durchlässig zu gestalten, z. B. aus Streckmetall
oder aus einem Blech, das mit Ausnehmungen versehen ist. Der Kastenrahmen ist vorzugsweise
aus Metall gefertigt, z. B. aus Edelstahl oder aus Aluminium. Die Seitenwände sind
bevorzugt 1 cm bis 5 cm hoch, so dass Ober- und Unterseite in einem Abstand von 1
cm bis 5 cm angeordnet sind. Vorteilhaft sind Ober- und Unterseite parallel zueinander
angeordnet. Nach einer weiter bevorzugten Ausführung kann der Kastenrahmen auch eine
Vorder- und/oder Rückwand aufweisen, so dass der Kastenrahmen als weitgehend bzw.
vollständig geschlossenes Gehäuse ausgebildet ist. Ein geschlossenes Gehäuse des Kastenrahmens
trägt zur Stabilität des Rollschuhs bei, gerade wenn der Rollschuh in unebenem Gelände
eingesetzt wird. Nach einer vorteilhaften Ausführung kann eine Seite oder Wand des
Kastenrahmens bei Bedarf geöffnet werden, um den Innenraum des Kastenrahmens zugänglich
zu machen.
[0007] Die optionale Bremsanlage sieht vor, dass mindestens eine hydraulische Scheibenbremse
pro Rollschuh (Vorderrad und Hinterrad) vorgesehen ist, die bevorzugt am Hinterrad
angeordnet ist. Vorteilhaft sind zwei Scheibenbremsen vorgesehen, von denen eine am
Hinterrad und eine am Vorderrad angeordnet ist und die jeweils auf einer Seite eines
Rades angeordnet sind. Die Scheibenbremse bzw. die Bremssättel der Scheibenbremse
stehen über eine hydraulische Leitung mit einem Bremszylinder in Verbindung. Der Bremszylinder
ist im Innenraum des Kastenrahmens angeordnet. Diese Anordnung ist besonders vorteilhaft,
denn der empfindliche Bremszylinder ist im Innenraum des Kastenrahmens sehr gut vor
Beschädigung und Verschmutzung geschützt.
[0008] Der oder im Falle von zwei Scheibenbremsen optional auch die Bremszylinder wird bzw.
werden mittels eines Bremshebels betätigt, der seitlich am Kastenrahmen angebracht
ist. Der Bremshebel erstreckt sich von einem ersten Ende an einer Seitenwand des Kastenrahmens
nach oben zu einem zweiten Ende. Der Bremshebel reicht vorteilhaft bis zur Wade unterhalb
des Knies. Der Bremshebel ist schwenkbar; er ist vorteilhaft über eine Welle am Kastenrahmen
gelagert, die die Seitenwände des Kastenrahmens durchsetzt. Nach einer weiter bevorzugten
Ausführung ist die Welle in einer Buchse gelagert. Der Bremshebel betätigt beim Bremsvorgang
den oder die Bremszylinder, indem der Bremshebel durch den Fahrer nach hinten bzw.
unten gedrückt wird. Gleichzeitig bewirkt der Bremshebel eine vertikale Stabilisierung
des Fahrers bezogen auf den Rollschuh, weil nicht nur der Schuh am Rollschuh gesichert
ist, wie nachfolgend näher erläutert wird, sondern weil mit dem Wadenhebel eine zweite
Befestigungsstelle im Abstand zum Rollschuh bereitgestellt wird.
[0009] Eine besonders einfache und wirksame Ausführung der Bremsanlage sieht vor, dass ein
Mittel zum Betätigen der Bremse zwischen Bremshebel und Bremszylinder vorgesehen ist.
Das Mittel zum Betätigen der Bremse kann als schwenkbarer Winkel am Kastenrahmen angeordnet
sein, der z. B. um eine Achse schwenkbar ist, die parallel zur Fahrtrichtung verläuft.
Ein Arm des Winkels erstreckt sich waagerecht über die Seitenwand des Kastenrahmens
hinaus bis unter den Bremshebel. Während des Bremsvorgangs wird dieser waagerechte
Arm des Winkels nach unten gedrückt. Vereinfacht wird dieser Vorgang insbesondere
dann, wenn am Bremshebel ein Drücker angebracht ist, der auf den waagerechten Arm
des Winkels drückt. Nach einer weiter bevorzugten Ausführung ist dieser Drücker einstellbar,
so dass der Bremspunkt exakt justierbar ist. Ein senkrechter Arm des Winkels erstreckt
sich innerhalb des Kastenrahmens, der mindestens an der Stelle, wo der Winkel angebracht
ist, keinen vollständig geschlossenen Querschnitt aufweist. Der senkrechte Arm des
Winkels wird während des Bremsvorgangs seitwärts in den Kastenrahmen hinein und aufwärts
bewegt. Dabei betätigt der senkrechte Arm des Winkels den Bremszylinder, meist den
Kolben des Bremszylinders. Es wird Druck in der hydraulischen Bremse aufgebaut, so
dass der Bremssattel an der Bremsscheibe anliegt und das Rad gebremst wird. Der Druck
in der hydraulischen Bremse kann z. B. 150 bar und mehr betragen. Sind mehrere Bremszylinder
zu betätigen, ist der senkrechte Arm des Winkels entsprechend lang ausgebildet oder
er weist mehrere Abschnitte auf, die jeweils mit einem oder zwei Bremszylindern in
Eingriff kommen.
[0010] Alternativ kann das Mittel zum Betätigen der Bremse auch als verschieblicher, durch
eine Feder vorgespannter Stift ausgebildet sein, der außerhalb des Kastenrahmens eine
zu seiner Unterseite hin abgeschrägte Oberseite aufweist. Wird der Bremshebel betätigt,
erzeugt der Drücker im Eingriff mit der abgeschrägten Oberseite des Stiftes eine Bewegung
des Stiftes in Richtung auf den Bremszylinder und in der Bremse wird Druck aufgebaut,
der zu einem Abbremsen des Rades führt. Bei dieser Ausführung kann ein vollständig
geschlossener Kastenrahmen verwendet werden. Mit einer erfindungsgemäßen Bremsanlage
ist ein sicheres Abbremsen auch aus Geschwindigkeiten von 30 km/h bis 40 km/h ohne
weiteres möglich.
[0011] Der Bremshebel wird durch die Wade des Fahrers betätigt und muss zu diesem Zweck
optimal auf den Fahrer eingestellt sein, und zwar, bezogen auf den Kastenrahmen, in
der Höhe, in der Länge und zentriert auf die Wade des Fahrers. Zu diesem Zweck weist
der Bremshebel vorteilhaft ein Gelenk auf, wodurch der Bremshebel in einen unteren
und einen oberen Hebel unterteilt wird. Durch das Gelenk können der obere und der
untere Bremshebel in ihrer Neigung zueinander individuell auf den Nutzer eingestellt
werden, so dass der Bremshebel parallel zur Bewegungsrichtung näher zum Vorderrad
oder zum Hinterrad ausgerichtet werden kann. Während des Betriebszustandes sind der
obere und untere Hebel in ihrer Neigung zueinander aber fixiert, z. B. durch eine
Schraube, die die beiden Hebel festlegt oder durch einen Schnellspannhebel. In der
Regel ist das erste Ende des Bremshebels mit dem kürzeren unteren Hebel verbunden
und der zweite, obere Hebel erstreckt sich vom Gelenk zum zweiten Ende des Bremshebels.
[0012] Der Bremshebel weist bevorzugt eine Längen- und damit eine Höheneinstellung auf,
insbesondere eine Teleskopstange, die, bezogen auf den Bremshebel, verschieblich und
mit Mitteln zum Feststellen der Teleskopstange am Bremshebel angeordnet ist. Die Teleskopstange
wird z. B. durch eine Klemme, eine Schraube oder einen Schnellspannhebel am Bremshebel
festgelegt. Am zweiten, oberen Ende des Bremshebels bzw. der Teleskopstange ist vorteilhaft
ein Ausleger angebracht, der sich bevorzugt bis mindestens zur halben Breite, insbesondere
über die volle Breite der Trittfläche erstreckt. An diesem Ausleger ist eine Stütze
für die Wade angebracht, die nach einer vorteilhaften Ausführung einstellbar ist,
z. B. durch eine Feststellvorrichtung wie einen Schnellspannhebel, die am Ausleger
angebracht ist. Die Stütze für die Wade ist sowohl bezüglich des Abstands vom Bremshebel,
also quer zur Bewegungsrichtung bzw. zur Trittfläche, als auch in der Neigung einstellbar
und dadurch individuell an den Fahrer anpassbar. Es hat sich herausgestellt, dass
die schnellste und unmittelbarste Bremsreaktion sich zwanglos durch eine automatische
Bewegung des Fahrers ergibt, der mit der Wade den Bremshebel betätigt.
[0013] Es ist ein besonderer Vorteil der Erfindung, dass keine separaten Betätigungsmittel
für die Bremsanlage erforderlich sind. Bremsanlagen, die mittels Fernbedienung, z.
B. handgesteuert, betätigt werden, zeigen meist eine längere Reaktionszeit und es
ist nicht einfach, die Intensität der Bremsung nach Wunsch zu steuern. Durch den kurzen
Ansprechweg der hydraulischen Bremse ist, insbesondere bei Einsatz von zwei hydraulischen
Scheibenbremsen, eine sehr gefühlvolle Bremsung ohne Blockade der Bremse jederzeit
möglich.
[0014] Erfindungsgemäß werden ein Vorderrad und ein Hinterrad mit einem Durchmesser von
mindestens 300 mm eingesetzt, vorteilhaft von bis zu 400 mm, insbesondere von 300
mm bis zu 350 mm, um auch in unebenem Gelände mit dem Rollschuh möglichst sicher und
zügig fahren zu können. Insbesondere die Größe der Räder in Verbindung mit der erfindungsgemäßen
Bremsanlage gewährleistet ein sicheres Fahren sowohl auf ebenen Strecken als auch
in unebenem Gelände. Dadurch wird der Rollschuh, also die einspurige Vorrichtung zur
rollenden Fortbewegung, abgegrenzt von anderen z. B. Rollschuhen oder Skatern, die
drei oder vier Räder unter der Trittfläche aufweisen. Bevorzugt werden luftgefüllte
Reifen eingesetzt. Die Räder sind über Achsen an den Gabeln befestigt, die am Kastenrahmen
angeordnet sind. Die Räder sind für den Geradeauslauf ausgelegt, ein Lenken durch
Änderung der Laufrichtung eines Rades relativ zum anderen Rad ist nicht vorgesehen.
[0015] Optional können an einer oder an beiden Radachsen jeweils eine Rücklaufsperre angebracht
sein. Eine solche Rücklaufsperre ist z. B. bei Fahrrädern mit Rücktrittbremse bekannt
und kann ohne weiteres in die erfindungsgemäßen Räder bzw. Naben des Rollschuhs eingebaut
werden. Damit wird die Geländegängigkeit des erfindungsgemäßen Rollschuhs weiter verbessert,
weil größere Steigungen auch bei engem Terrain besser bewältigt werden können.
[0016] Der Rollschuh kann entweder einen fest mit dem Rollschuh verbundenen Schuh oder eine
Bindung für beliebige Schuhe aufweisen. Nach einer weiter vorteilhaften Ausführung
weist der Rollschuh eine Bindung auf, insbesondere eine Standard-Bindung wie z. B.
eine SNS-Bindung, optional ergänzt durch eine weitere Befestigung des Schuhs im Bereich
des Rists mittels Zahnriemen zur zusätzlichen Sicherung des Schuhs. Die weitere Befestigung
kann als Zahnriemen, als Klettverschluss, als feststehender, elastischer Riemen oder
als Spange ausgebildet sein. Durch diese zusätzliche Befestigung wird eine exakte
Führung des Schuhs bei einer Aufwärts- und einer Abwärtsbewegung des Schuhs bezogen
auf die Trittfläche gewährleistet.
[0017] Aufgrund der Konstruktion des Rollschuhs mit einer im Kastenrahmen angeordneten Bremse
und mit einem seitlichen Wadenhebel wird es möglich, den erfindungsgemäßen Rollschuh,
insbesondere, wenn eine zusätzliche Befestigung des Schuhs vorgesehen ist, mit einem
parallelen Langlaufschritt zu benutzen, bei dem sich die Ferse des Fahrers regelmäßig
von der Trittfläche abhebt. Kein bekannter Rollschuh bietet diese Möglichkeit.
[0018] Details der Erfindung werden nachfolgend an Hand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Rollschuhs,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines Bremshebels
- Fig. 3
- ein Detail des oberen Endes des Bremshebels
- Fig. 4
- eine ausschnittweise Seitenansicht eines Rollschuhs
- Fig. 5
- einen Querschnitt durch den Rollschuh
[0019] Der erfindungsgemäße Rollschuh 1, eine einspurige Vorrichtung zur rollenden Fortbewegung,
weist, wie in Fig. 1 zu sehen ist, eine Trittfläche 2, ein Vorderrad 3, ein Hinterrad
4 und eine Bremsanlage 5 auf. Das Vorderrad 3 ist in der durch den Pfeil "B" angedeuteten
Bewegungsrichtung vor der Trittfläche angebracht, das Hinterrad 4 ist hinter der Trittfläche
2 angebracht. Die Räder 3, 4 sind an Gabeln 6 angebracht, die sich von der Trittfläche
2 aus nach oben erstrecken, weil die Trittfläche 2 tiefer liegt als die Achsen 7 der
Räder 3, 4. Die Trittfläche 2 weist eine Breite und eine Länge auf, die der Breite
und der Länge eines Schuhs entspricht.
[0020] Der Rollschuh 1 ist aus Aluminium gefertigt, alternativ aus Edelstahl. Die Räder
weisen einen Durchmesser von 304,8 mm auf; die Reifen sind luftgefüllt.
[0021] Die Trittfläche 2 des Rollschuhs 1 ist die Oberseite eines Kastenrahmens 8, der zudem
eine Unterseite 9 und Seitenwände 10 aufweist, die die Oberseite bzw. Trittfläche
2 und die Unterseite 9 in einem Abstand von ca. 1 cm bis 5 cm voneinander halten.
Der Kastenrahmen 8 ist weitgehend geschlossen ausgeführt. Optional können Vorder-
und Rückwände eingesetzt werden, die den Kastenrahmen 8 weiter gegen die Umgebung
abschließen. Weiter optional kann die Trittfläche 2 oder die Unterseite 9 oder eine
Seitenwand 10 verschließbar ausgebildet sein, so dass durch Öffnen der Trittfläche
2, der Unterseite oder der Seitenwand 10 ein Innenraum des Kastenrahmens 8 zugänglich
wird.
[0022] Der Rollschuh 1 weist eine Bremsanlage 5 auf, die Bremsen 11 und einen Bremshebel
12 umfasst. Die Bremsen 11 sind als Scheibenbremsen ausgelegt, die jeweils auf einer
Seite an einem Rad 3, 4 angeordnet sind und die mittels Bremszylinder betätigt werden,
wie nachfolgend näher erläutert wird. Der Bremshebel 12 ist seitlich des Kastenrahmens
8 angeordnet.
[0023] Fig. 2 und Fig. 3 zeigen Details des Bremshebels 12. Der Bremshebel 12 ist über eine
Welle 13, die die Seitenwände 10 des Kastenrahmens 8 durchsetzt, schwenkbar am Rollschuh
1 befestigt, z. B. durch einen Splint. Die Welle 13 ist in einer Buchse (hier nicht
dargestellt) geführt. Dadurch können hohe Kräfte aufgenommen werden, die sich durch
die Betätigung des Bremshebels 12 ergeben, ohne dass es zu einer Beschädigung des
Bremshebels 12 oder des Kastenrahmens 8, beispielsweise zu größerem Spiel des Bremshebels
12 bezogen auf den Kastenrahmen 8 kommt.
[0024] Der Bremshebel 12 weist ein Gelenk 14 auf, das einen ersten, unteren Hebel 15 und
einen zweiten, oberen Hebel 16 verbindet. Der erste, untere Hebel 15 erstreckt sich
von der Welle 13 bis zum Gelenk 14 und der zweite, obere Hebel 16 erstreckt sich vom
Gelenk 14 bis zu einem oberen Ende 17 des Bremshebels 12. Die beiden Hebel 15, 16
können in einem Winkel zueinander eingestellt werden, der individuell auf den Fahrer
des Rollschuhs eingestellt wird, insbesondere wird das obere Ende 17 des Bremshebels
12 parallel zur Bewegungsrichtung B auf eine gewünschte Position zwischen Vorderrad
3 und Hinterrad 4 eingestellt. Nach dem Einstellen wird das Gelenk 14 fixiert, z.
B. durch Anziehen einer Schraube oder durch einen Schnellspannverschluss. Der zweite,
obere Hebel 16 weist eine Teleskopstange 18 auf, die eine Längeneinstellung des Bremshebels
12 ermöglicht. Auch die Teleskopstange 18 wird nach dem individuellen Einstellen fixiert,
z. B. durch eine Klemme oder einen Schnellspannverschluss. Am oberen Ende 17 des Bremshebels
12 ist ein Ausleger 19 angebracht, der sich quer zur Bewegungsrichtung B über mindestens
die halbe Breite der Trittfläche 2 erstreckt. An diesem Ausleger 19 ist eine Wadenschnalle
20 für die Wade des Fahrers des Rollschuhs angebracht. Die Wadenschnalle 20 ist bevorzugt
aus Kunststoff oder Aluminium gefertigt und schalenförmig ausgebildet, so dass die
Wade sicher in der Wadenschnalle aufgenommen ist. Die Wadenschnalle 20 kann quer zur
Bewegungsrichtung B auf dem Ausleger 19 verschoben werden. Die Neigung der Wadenschnalle
20 passt sich beim Laufen automatisch der Laufbewegung der Wade an, so z. B. wenn
sich der Fuß beim parallelen Langlaufschritt hebt und senkt. Der Bremshebel 12 kann
also in drei Dimensionen individuell an den Fahrer angepasst werden. Die Wadenschnalle
20 weist weiter ein Befestigungsmittel 31 auf, z. B. einen Zahnriemen, ein Klettband
oder einen Riegel. Damit wird die Wadenschnalle 20 fest an der Wade des Fahrers bzw.
der Fahrerin fixiert. Die vertikale Stabilisierung des Rollschuhs durch Befestigung
des Bremshebels 12 an der Wade des Fahrers trägt ebenfalls dazu bei, Schäden am Bremshebel
12 und/oder am Kastenrahmen 8 zu vermeiden.
[0025] Fig. 4 und Fig. 5 zeigen die Bremsanlage 5 und das Zusammenwirken der verschiedenen
Teile von Bremse 11 und Bremshebel 12. Der über die Welle 13 mit dem Kastenrahmen
8 verbundene Bremshebel 12 weist an seinem ersten, unteren Hebel 15 einen Drücker
22 auf, der senkrecht nach unten gerichtet ist. Der Drücker betätigt Mittel zum Betätigen
der Bremse, die im Zusammenhang mit Fig. 5 näher erläutert werden. Die Mittel zum
Betätigen der Bremse wirken auf den Bremszylinder 23 ein, der im Innenraum 24 des
Kastenrahmens 8 angeordnet ist. Die Bremsleitung (hier nicht dargestellt) vom Bremszylinder
23 zur Bremse 11 kann ebenfalls im Innenraum des Kastenrahmens 8 bzw. der Gabeln 6
geführt werden. Der Bremszylinder 23 und die Bremsleitung sind im Innenraum des Kastenrahmens
8 gut gegen Verschmutzung und Beschädigung gesichert. Dadurch ist ein Fahren in unebenem
bzw. unbefestigtem Gelände ohne weiteres möglich.
[0026] Der Bremszylinder 23 ist im Innenraum 24 des Kastenrahmens 8 angeordnet und zwischen
Oberseite bzw. Trittfläche 2 und Unterseite 9 fixiert, z. B. durch Löten, Klemmen
oder Kleben. Bevorzugt ist der Bremszylinder verschraubt; dies erweist sich insbesondere
bei Reparaturen oder bei einem Austausch als hilfreich. Der Bremszylinder 23 weist
einen Kolben 25 auf, der gegen eine Feder 26 gespannt ist. Beim Bremsvorgang wird
die Feder 26 gespannt, ohne Betätigung der Bremse 11 ist die Feder 26 entspannt. Zwischen
dem Drücker 22 am Bremshebel 12 und dem Kolben 25 sind Mittel zum Betätigen der Bremse
11 angeordnet. Diese Mittel zum Betätigen sind als Winkel 27 ausgeführt. Der Winkel
27 erstreckt sich mit einem waagerechten Arm 28 parallel zur Trittfläche 2 über den
Kastenrahmen 8 hinaus bis unter den Drücker 22. Der Winkel 27 erstreckt sich mit einem
senkrechten Arm 29 im Innenraum 24 des Kastenrahmens parallel zur Seitenwand 10. Der
Kolben 25 liegt an dem senkrechten Arm 29 an. Der Winkel 27 ist um eine Welle 30 schwenkbar,
die im Scheitelpunkt der Arme 29, 30 angeordnet ist und die parallel zur Bewegungsrichtung
B des Rollschuhs 1 verläuft.
[0027] Bei Betätigung des Bremshebels wird der Drücker 22 nach unten gedrückt. Der Drücker
22 schwenkt den waagerechten Arm 28 des Winkels 27 dann mit einer senkrecht nach unten
gerichteten und seitlichen, auf den Kastenrahmen 8 zu gerichteten Bewegungskomponente
nach unten und zum Kastenrahmen hin. Damit wird der senkrechte Arm 29 des Winkels
27 mit einer seitlichen und senkrechten Bewegungskomponente seitlich in Richtung auf
den Kolben 25 des Bremszylinders 23 gerichteten Bewegung ausgelenkt und mit einer
senkrechten Bewegungskomponente nach oben geschwenkt. Der Kolben 25 wird in den Bremszylinder
23 verschoben und erhöht den hydraulischen Druck in der Bremse. Dadurch wird die Scheibenbremse
am Hinterrad bzw. am Vorder- und Hinterrad betätigt und der Rollschuh 1 bremst ab.
[0028] Im Innenraum 24 des Kastenrahmens 8 ist mindestens ein Bremszylinder 23 angeordnet,
der sämtliche Scheibenbremsen 11 der Vorder- und Hinterräder 3, 4 betätigt. Alternativ
können auch mehrere Bremszylinder 23 angeordnet sein, die jeweils durch einen senkrechten
Arm 29 des Winkels 27 betätigt werden können.
[0029] Der erfindungsgemäße Rollschuh nach Anspruch 1 weist in der Regel auch eine Bindung
auf, um den Schuh eines Fahrers am Rollschuh fixieren zu können. Vorteilhaft ist dies
eine Standard-Bindung, die an sich z. B. auch für Ski verwendet wird wie beispielsweise
eine SNS-Bindung. Nach Bedarf kann eine solche Bindung vorteilhaft durch ein weiteres
Befestigungsmittel 31 ergänzt werden, z. B. um ein Klettband, einen Zahnriemen oder
eine Spange, die den Schuh des Fahrers zusätzlich absichert und an der Trittfläche
fixiert. Der Vorteil eines solchen zusätzlichen Befestigungsmittels, das am Kastenrahmen
befestigt ist, liegt darin, dass eine Auf- und Abwärtsbewegung des Schuhs bezogen
auf die Trittfläche 2 sicher geführt wird. Damit ermöglicht das zusätzliche Befestigungsmittel
das Ausführen sämtlicher Schrittarten, die auch mit einem Langlaufski realisiert werden
können. Ein erfindungsgemäßer Rollschuh 1, der mit einem am Kastenrahmen 8 fixierten,
zusätzlichen Befestigungsmittel ausgestattet ist, ermöglicht also auch ein Liegend-Schießen
beim Sommer-Biathlon.
Bezugszeichenliste
1 |
Rollschuh |
30 |
Welle |
2 |
Trittfläche |
B |
Bewegungsrichtung |
3 |
Vorderrad |
31 |
Befestigungsmittel der |
4 |
Hinterrad |
|
Wadenschnalle |
5 |
Bremsanlage |
|
|
6 |
Gabeln |
|
|
7 |
Achsen |
|
|
8 |
Kastenrahmen |
|
|
9 |
Unterseite |
|
|
10 |
Seitenwände |
|
|
11 |
Bremse |
|
|
12 |
Bremshebel |
|
|
13 |
Welle |
|
|
14 |
Gelenk |
|
|
15 |
erster, unterer Hebel |
|
|
16 |
zweiter, oberer Hebel |
|
|
17 |
oberes Ende des Bremshebels |
|
|
18 |
Teleskopstange |
|
|
19 |
Ausleger |
|
|
20 |
Wadenschnalle |
|
|
21 |
Schnellspannverschluss |
|
|
22 |
Drücker |
|
|
23 |
Bremszylinder |
|
|
24 |
Innenraum des Kastenrahmens |
|
|
25 |
Kolben |
|
|
26 |
Feder |
|
|
27 |
Winkel |
|
|
28 |
waagerechter Arm |
|
|
29 |
senkrechter Arm |
|
|
1. Rollschuh, aufweisend eine Trittfläche (2), ein Vorderrad (3), das in Bewegungsrichtung
(B) vor der Trittfläche (2) angeordnet ist, und ein Hinterrad (4), das in Bewegungsrichtung
(B) hinter der Trittfläche (2) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Trittfläche (2) die Oberseite eines Kastenrahmens (8) ist.
2. Rollschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Rollschuh eine Bremsanlage (5) aufweist.
3. Rollschuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsanlage (5) mindestens eine hydraulische Scheibenbremse (11) pro Rollschuh
(1) aufweist, deren Bremszylinder (23) im Innenraum (24) des Kastenrahmens (8) aufgenommen
ist, wobei der Bremszylinder (23) mit einem seitlich am Kastenrahmen (8) angebrachten
Bremshebel (12) im Eingriff steht, und wobei der Bremshebel (12) parallel und quer
zur Bewegungsrichtung (B) des Rollschuhs (1) einstellbar ist.
4. Rollschuh nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kastenrahmen (8) eine als Trittfläche (2) ausgebildete Oberseite, eine parallel
dazu angeordnete Unterseite (9) und mindestens zwei Seitenwände (10) aufweist.
5. Rollschuh nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Trittfläche (2) und die Unterseite (9) des Kastenrahmens (8) mindestens abschnittsweise
geschlossen sind.
6. Rollschuh nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremshebel (12) eine Wadenschnalle (20) aufweist.
7. Rollschuh nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wadenschnalle (20) einstellbar ist.
8. Rollschuh nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsanlage (5) Mittel (27) zum Betätigen der Bremse aufweist.
9. Rollschuh nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Rollschuh (1) eine Bindung aufweist.
10. Rollschuh nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Nabe mindestens eines Rades (2, 3) eine Rücklaufsperre aufweist.