[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erstellen einer Farbmischung
für den Einsatz im Bereich der Gesundheits- und Schönheitspflege und ein Verfahren
zum Erstellen einer Farbmischung für den Einsatz im Bereich der Gesundheits- und Schönheitspflege.
[0002] In der Gesundheits- und Schönheitspflege, insbesondere der Kosmetik werden Farben
vielfältig eingesetzt. Beispielsweise besteht eine große Anzahl von Nagellacken, die
unterschiedliche Farbtöne besitzen.
[0003] Andererseits bestehen auch zahlreiche Produkte der Gesundheits- und Schönheitspflege,
die unterschiedliche Farbtöne aufweisen. Neben Schminke ist dabei auch beispielsweise
an Farben für dauerhafte oder temporäre Tätowierungen zu denken.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Bereitstellung von Farbmischungen
für solche Produkte wesentlich zu vereinfachen. Insbesondere soll die Bereitstellung
auch zu Hause direkt beim Anwender gelingen, so dass der Anwender die gewünschten
Produkte nicht mehr im Groß- oder Einzelhandel erwerben muss, sondern direkt bei sich
zu Hause je nach aktuellem Wunsch selbst herstellen kann.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Anspruch 1 und
dem erfindungsgemäßen Verfahren nach Anspruch 11. Vorteilhafte Weiterbildungen sind
in den anhängigen Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung angegeben.
[0006] Erfinderseits wurde erkannt, dass diese Aufgabe dadurch in überraschender Art und
Weise einfach gelöst werden kann, wenn eine Vorrichtung bereitgestellt wird, die verschiedene
Farben aufweist, wobei die Farben gezielt zur Bereitstellung einer gewünschten Mischung
miteinander gemischt werden.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Erstellen einer Farbmischung für den Einsatz
im Bereich der Gesundheits- und Schönheitspflege, insbesondere der Kosmetik, weist
zumindest zwei Farbreservoirs für jeweils enthaltene Farben und Mitteln zum Mischen
der Farben auf, wobei Mittel bestehen, die angepasst sind, ausgehend von einer gewünschten
Farbmischung, die Mittel zum Mischen der Farben so zu steuern, dass die Farbmischung
entsprechend der gewünschten Farbmischung erstellt wird.
[0008] Das Merkmal "Farbreservoirs für jeweils enthaltene Farben" umfasst im Rahmen der
vorliegenden Erfindung nicht nur Behälter für Farben, also Farbpigment enthaltende
Substanzen, sondern auch Grundstoffe, Zusatzstoffe und dgl. Beispielsweise könnte
also ein Klarlack in einem Farbreservoir bereitgestellt und eine Metallicbasis in
einem anderen Farbreservoir bereitgestellt und anschließend gemischt werden, wodurch
ein Klarlack mit Metalliceffekt erzeugt werden könnte. Unter "Farbmischung" werden
also nicht nur Farbpigmente enthaltende Substanzen, sondern auch Zusatzstoffe enthaltende
Substanzen verstanden.
[0009] Die Farbmischung kann auf Lackbasis erzeugt werden, muss dies aber nicht. Beispielsweise
könnten auch Farbmischungen auf Lösungsmittel-, bevorzugt Alkohol- oder Wasserbasis
erzeugt werden. Dabei könnten einige Farben auf Lackbasis und andere auf Lösungsmittelbasis
bereitgestellt sein. Wenn beispielsweise alle Farben auf Lösungsmittelbasis bereitgestellt
werden, dann lassen sich nach Abtrocknung der Lösungsmittel Trockenfarben für Schminken
und dgl. erzeugen.
[0010] Somit besteht eine vorteilhafte Weiterbildung darin, dass zumindest ein Farbreservoir
für die Bereitstellung von Farben auf Lack- und/oder auf Lösungsmittel-, bevorzugt
Alkohol- oder Wasserbasis ausgebildet ist.
[0011] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Mittel zum Mischen der
Farben zumindest einen Tropfenzähler umfassen. Dadurch können in flüssiger Form vorliegende
Farben besonders einfach und genau dosiert werden. Wenn die Viskosität aller Farben
in den Farbreservoirs identisch eingestellt ist, dann entspricht die Anzahl der Tropfen
exakt der gewünschten Farbmischung. Andererseits müsste die Größe der Farbtropfen
mit der darin enthaltenen Farbmenge für jedes Farbreservoir vorab bestimmt werden.
Ein Tropfenzähler kann beispielsweise mittels einer Lichtschranke verwirklicht werden,
wobei ein fallender Tropfen einen entsprechenden Zählimpuls auslöst.
[0012] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Viskosität der in den
jeweiligen Farbreservoirs enthaltenen Farben identisch eingestellt ist. Dann sind
die Tropfen der einzelnen Farbreservoirs direkt mischbar, wobei die jeweils erforderliche
Menge mit den Farbmengen für die jeweilige Farbmischung direkt proportional ist. Genauer
gesagt ist bei identischer Viskosität die Tropfengröße identisch, wenn die gleiche
Temperatur vorliegt und eine identische Düsengeometrie für die Düsen der einzelnen
Farbreservoirs besteht. Die Temperatur wird für die Farbreservoirs der Vorrichtung
identisch sein, es können allerdings auch Mittel zur einheitlichen Temperierung der
Farbreservoirs bestehen. Die Düsengeometrie kann ebenfalls identisch eingestellt werden.
Somit muss nur für die verschiedenen Farben das konkrete Mischungsverhältnis anhand
von dem Fachmann geläufigen Messreihen vorab ermittelt werden, wonach dann die gewünschten
Mischungen direkt mit Hilfe der Tropfenanzahlen erfolgen kann.
[0013] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Mittel zum Mischen der
Farben zumindest einen Antrieb umfassen, der zum Extrahieren der Farbe aus einem Farbreservoir
dient, wobei der Antrieb bevorzugt ein Schrittmotor ist. Dann erfolgt die Mischung
besonders einfach und genau und insbesondere auch automatisiert.
[0014] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Anzahl Farbreservoirs
zu mindest angepasst ist, eine RGB-Mischung zu ermöglichen, wobei bevorzugt zumindest
drei Farbreservoirs für die Farben rot, grün und blau bestehen, wobei insbesondere
drei weitere Farbreservoirs für die Farben mangenta, weiß, schwarz bestehen. Dann
lassen sich beliebige Farben besonders einfach mit möglichst wenigen Farbreservoirs
herstellen.
[0015] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass zumindest ein Farbreservoir
für die Erstellung von Farbnuancen oder Effekte besteht, wobei bevorzugt ein Farbreservoir
für die Erstellung eines Metalliceffekts besteht. Dadurch können besonders einfach
Zusatzeffekte oder feine Farbabstufungen erzeugt werden.
[0016] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass zumindest ein Farbreservoir
für einen Grundstoff, bevorzugt ein Träger- oder Bindungsmittel besteht. Dadurch muss
dieser Grundstoff nicht oder nur in geringen Mengen in den anderen Farbreservoirs
enthalten sein, wodurch die einzelnen Farbreservoirs ergiebiger sind und sich damit
größere Mengen an Farbmischungen erstellen lassen und nur ggf. das Farbreservoir mit
dem Grundstoff wieder aufgefüllt werden muss. Unter "Grundstoff" wird in diesem Zusammenhang
jeder Stoff verstanden, der nicht selbst Farbpigmente enthält.
[0017] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass Mittel zur Bestimmung der
gewünschten Farbmischung bestehen, die angepasst sind, für eine bildhaft vorliegende
Farbe die Farbtemperatur bevorzugt als RGB-Wert zu bestimmen, wobei die Mittel zur
Bestimmung der gewünschten Farbmischung insbesondere Photographiemittel umfassen.
Dadurch kann die gewünschte Farbmischung anhand eines Farbmischungsvorbildes unmittelbar
erzeugt werden. Beispielsweise könnte das Farbmischungsvorbild mittels einer kalibrierten
Kamera oder eine Handykamera, deren Farbverlauf kompensiert wird, leicht vermessen
werden.
[0018] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass Mittel zur Korrektur bestehen,
die angepasst sind, eine für eine gewünschte Farbmischung bestehende erste Farbvorlage
mit einer zweiten Farbvorlage zu vergleichen, wobei die zweite Farbvorlage mit einer
aus der ersten Farbvorlage ermittelten Rezeptur hergestellt wurde, und aus dem Vergleich
eine Korrekturrezeptur zu ermitteln, die zum Herstellen der gewünschten Farbmischung
dient. Dabei kann die Korrekturrezeptur entweder eine Rezeptur für eine Farbzugabe
("zuzugebende Korrekturrezeptur") sein, die zur ursprünglichen Rezeptur noch hinzuzugeben
ist, oder die Korrekturrezeptur ist die "Gesamtrezeptur" für die gewünschte Farbmischung,
so dass allein mit dieser Korrekturrezeptur die gewünschte Farbmischung herstellbar
ist. Dadurch können gewünschte Farbmischungen, die als Farbvorlage bestehen, sehr
einfach und präzise nachgebildet werden.
[0019] Beispielsweise kann die zuzugebende Korrekturrezeptur dadurch ermittelt werden, dass
für beide Farbvorlagen Rezepturen ermittelt werden und die Differenz aus der Rezeptur
für die erste Farbvorlage und der Rezeptur aus der zweiten Farbvorlage gebildet wird.
Für die Gesamtrezeptur wird der Rezeptur für die erste Farbvorlage die Differenz aus
Rezeptur für erste Farbvorlage und Rezeptur für die zweite Farbvorlage hingegen hinzuaddiert
Eine negative Mengenangabe für die Farbe eines bestimmten Farbreservoirs wird im Fall
der zuzugebenden Korrekturrezeptur einfach in eine entsprechend zuzugebende Menge
der anderen an der Rezeptur beteiligten Farben umgerechnet.
[0020] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Farbreservoirs in einem
drehbaren Magazin, bevorzugt einem Revolvermagazin angeordnet sind. Dann kann die
Vorrichtung besonders kompakt aufgebaut sein.
[0021] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Magazin einen Antrieb
aufweist, der bevorzugt einen Schrittmotor umfasst. Dadurch lässt sich die erforderliche
Farbe eines Farbreservoirs besonders leicht und zuverlässig beimischen.
[0022] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Farbreservoirs als Pipetten
ausgebildet sind. Dadurch kann die erforderliche Farbe dieses Farbreservoirs besonders
genau dosiert werden. Besonders vorteilhaft lässt sich die Farbe als Tropfen dosieren,
deren Menge sehr genau dosiert ist.
[0023] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass Verschlussmittel für die
Farbreservoirs bestehen, die bevorzugt in einem Ruhemodus der Vorrichtung die Farbreservoirs
verschließen, um deren Austrocknung zu verhindern. Diese Verschlussmittel sind bevorzugt
als Polster ausgebildet, die gegen die Austrittsöffnungen der Farbreservoirs andrückbar
sind.
[0024] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass Mittel zur Aufrechterhaltung
einer homogenen Farbzusammensetzung in den einzelnen Farbreservoirs bestehen, die
bevorzugt als Rührmittel, insbesondere in der Form zumindest einer in jedem Farbreservoir
enthaltenen Kugel ausgebildet sind. Dadurch kann die Farbe in den einzelnen Farbreservoirs
auch über längere Standzeiten der Vorrichtung verwendet werden. Alternativ oder zusätzlich
können diese Mittel zur Aufrechterhaltung einer homogenen Farbzusammensetzung auch
in einem Misch- und Auffangbehälter vorgesehen sein. Diese Mittel zur Aufrechterhaltung
einer homogenen Farbzusammensetzung können beispielsweise in der Form von ein oder
mehreren Kugeln bestehen, die magnetisch, bevorzugt elektromagnetisch angetrieben
werden.
[0025] Unabhängiger Schutz wird beansprucht für das erfindungsgemäße Verfahren zum Erstellen
einer Farbmischung für den Einsatz im Bereich der Gesundheits- und Schönheitspflege,
insbesondere der Kosmetik, wobei zumindest zwei Farbreservoirs für jeweils enthaltene
Farben vorgesehen werden und die enthaltenen Farben unter Verwendung von Mitteln zum
Mischen der Farben so gemischt werden, dass die Farbmischung entsprechend einer gewünschten
Farbmischung erstellt wird.
[0026] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung
verwendet wird.
[0027] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Farben in den Farbreservoirs
in gelöster Form, bevorzugt auf Lack- oder Wasserbasis bereitgestellt werden. Dann
lassen sich die Farben besonders einfach bereitstellen und mischen.
[0028] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Viskosität der in den
jeweiligen Farbreservoirs enthaltenen Farben identisch eingestellt wird. Dann sind
die Tropfen der einzelnen Farbreservoirs direkt mischbar, wobei die jeweils erforderliche
Menge mit den Farbmengen für die jeweilige Farbmischung direkt proportional ist.
[0029] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass
- eine gewünschte Farbe vorgegeben wird,
- die Menge Tropfen aus jedem Farbreservoir zur Bereitstellung der Mischung bestimmt
wird,
- das entsprechende Farbreservoir angewählt und die bestimmte Menge Tropfen extrahiert
wird und
- die extrahierten Tropfen homogen vermischt werden.
Dieses Verfahren ist besonders sicher und einfach realisierbar.
[0030] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die gewünschte Farbmischung
als erste Farbvorlage analysiert wird, eine Rezeptur für die gewünschte Farbmischung
ermittelt wird, die gewünschte Farbmischung hergestellt wird, die hergestellte gewünschte
Farbmischung als zweite Farbvorlage analysiert wird und eine Korrekturrezeptur zur
Herstellung der gewünschten Farbmischung ermittelt wird. Die Korrekturrezeptur kann
dann der hergestellten gewünschten Farbmischung zugegeben werden, um die gewünschte
Farbmischung zu erzeugen. Dies ist vor allem bei kleineren Mengen der gewünschten
Farbmischung sinnvoll. Wenn dagegen größere Mengen der gewünschten Farbmischung benötigt
werden, ist die Korrekturrezeptur diejenige, die selbst zur Herstellung der gewünschten
Farbmischung ausreichend ist. Dadurch können gewünschte Farbmischungen, die als Farbvorlage
bestehen, sehr einfach und präzise nachgebildet werden.
[0031] In einer vorteilhafte Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Farbmischung zur Erzeugung
eines Nagellacks, Lippenstifts (z.B. in Form eines Lipgloss), Make Ups oder Permanent
Make Ups erstellt wird.
[0032] Die Merkmale und weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden
anhand der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels im Zusammenhang mit
den Figuren deutlich werden. Dabei zeigen rein schematisch:
- Fig. 1
- die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Gesamtübersicht und
- Fig. 2
- die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Schnittansicht.
[0033] Aus den Fig. 1 und 2 ist zu erkennen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung 10 zum
Erstellen einer Farbmischung 12 einen Grundkörper 14 aufweist mit einer Bodenplatte
16, einem Träger 18 und einem Ausleger 20, wobei auf der Bodenplatte eine Motoraufnahme
22 mit einem ersten Schrittmotor 24 angeordnet ist. Über eine Kupplung 26 ist die
Welle 28 des ersten Schrittmotors 24 mit einem Revolvermagazin 30 verbunden.
[0034] Das Revolvermagazin 30 weist im dargestellten Fall 8 gleich beabstandet angeordnete
Halter 32 für darin einsetzbare Pipetten 34 auf. Die Pipetten 34 sind identisch ausgebildet
und weisen jeweils einen Behälter 36 zur Aufnahme von Farben 38, Pipettenöffnungen
40 und Stempel 42 zum Herausdrücken der Farben 38 aus den Behältern 36 über die Öffnung
40 auf.
[0035] Zu diesem Zwecke ist an dem Ausleger 20 ein zweiter Schrittmotor 44 angeordnet, der
eine Spindel 46 betätigt, die gegen den Stempel 42 der jeweils unter der Spindel 46
angeordneten Pipette 34 drücken kann.
[0036] Unter dem Revolvermagazin 30 ist eine Scheibe 48 (in Fig. 2 zur besseren Anschaulichkeit
nicht dargestellt) angeordnet, die einen sich radial und umfangsmäßig erstreckenden
Ausschnitt 50 aufweist, in den ein Tropfenzähler 52 integriert ist.
[0037] Zusätzliche weist die Scheibe 48 sieben Polster 54 auf. Dadurch, dass die Scheibe
48 relativ zum Revolvermagazin 30 verlagerbar ist, können die Pipettenöffnungen 40
auf die Polster 54 abgesenkt werden, um in einem Ruhemodus der Vorrichtung 10 ein
Austrocknen der Pipetten 34 zu verhindern.
[0038] Damit nicht einer Pipette 34 kein Polster 54 zugeordnet ist, können die Polster 54
in Bezug auf die in Fig. 1 gezeigte Darstellung auch um den halben Winkelabstand zwischen
zwei Haltern 32 versetzt angeordnet sein, so dass sich dann auf der Scheibe 48 acht
Polster 54 befinden können.
[0039] Im gezeigten Beispiel wird hierzu die Scheibe 48 nach oben zum Revolvermagazin 30
hin verlagert und arretiert. Es kann allerdings auch ein Absenken des Revolvermagazins
30 vorgesehen sein, und die Verlagerung kann automatisch erfolgen ggf. auch motorisiert
(nicht gezeigt).
[0040] Auf der Bodenplatte 16 ist weiterhin ein Misch- und Auffangbehälter 56 angeordnet
und zwar unterhalb des Ausschnitts 50, so dass aus einer über dem Ausschnitt 50 angeordneten
Pipette 34 extrahierte Farbe 58 direkt in den Misch- und Auffangbehälter 56 tropft,
wobei die Tropfen 58 durch den Tropfenzähler 52 registriert werden. Durch die identische
Ausbildung insbesondere der Pipettenöffnungen 40 ergeben sich bei allen Pipetten 34
bei identischen Farben 38 jeweils identisch große Tropfen 58.
[0041] Der Tropfenzähler 52 funktioniert optisch mittels einer Lichtschranke, die durch
den hindurchfallenden Tropen 58 ausgelöst wird.
[0042] Um die Durchmischung in den Pipetten 34 und/oder dem Misch- und Auffangbehälter 56
sicherzustellen, können darin jeweils ein oder mehrere Kugeln oder dergleichen Durchmischungsmittel
angeordnet sein, die beispielsweise (elektro)-magnetisch angetrieben werden (nicht
gezeigt).
[0043] Weiterhin gehört im dargestellten Ausführungsbeispiel zu der Vorrichtung 10 ein Smartphone
60 oder dgl. Computereinrichtung mit einer darauf befindlichen Applikation (nicht
gezeigt), wobei das Smartphone 60 mit der Steuerung (nicht gezeigt) der Vorrichtung
10 beispielsweise über WLAN 62 verbunden ist.
[0044] Außerdem sind die Farben 38 in den Pipetten 34 so ausgebildet, dass sie identische
Viskositäten aufweisen. Dazu sind die Geometrien der Pipettenöffnungen 40 (Düsengeometrien)
identisch ausgebildet und alle Pipetten 34 weisen identische Temperaturen auf. Dazu
können gesonderte Temperierungsmittel bestehen, die allerdings innerhalb geschlossener
Räume üblicherweise nicht erforderlich sind, weil dann alle Pipetten 34 identische
Temperaturen aufweisen.
[0045] Schließlich bestehen Mittel zum Korrektur (nicht gezeigt), die angepasst sind, eine
für eine gewünschte Farbmischung bestehende erste Farbvorlage mit einer zweiten Farbvorlage
zu vergleichen, wobei die zweite Farbvorlage mit einer aus der ersten Farbvorlage
ermittelten Rezeptur hergestellt wurde, und aus dem Vergleich eine Korrekturrezeptur
zu ermitteln, die zum Herstellen der gewünschten Farbmischung dient.
[0046] Die Vorrichtung 10 wird nun wie folgt betrieben, um eine bestimmte Farbmischung 12
in dem Misch- und Auffangbehälter 56 zu erzeugen, wobei die Farbe der Farbmischung
12 durch eine Farbvorgabe 64 (erste Farbvorlage) definiert wird:
Der Nutzer (nicht gezeigt) der Vorrichtung 10 verwendet das Smartphone 62, um mit
dessen Kamera (nicht gezeigt) die Farbvorgabe 64 aufzunehmen 66. Die im Smartphone
60 befindliche Applikation analysiert die Farbvorgabe 64 und bestimmt daraus einen
dieser Farbvorgabe 62 zugeordneten RGB-Wert.
[0047] Dieser RGB-Wert wird mit geeigneten Steuerungsbefehlen über WLAN 62 der Vorrichtung
10 übermittelt und diese dadurch gesteuert.
[0048] Dabei wird in der Applikation der RGB-Wert in Tropfen der einzelnen Farben 38 umgerechnet
(erste Rezeptur). Durch die identische Viskosität der einzelnen Farben 38 sind diese
Tropfen identisch groß, wodurch eine sehr einfache Dosierung erfolgen kann und aus
der Tropfenzahl zu jeder Farbe 38 eine präzise Farbmischung 12 eingestellt werden
kann. Wenn die Viskositäten nicht identisch eingestellt sind, müsste dagegen die Tropfengröße
für jede Farbe 38 vorab festgestellt werden, was aufwendiger wäre.
[0049] Die Applikation steuert nun die Vorrichtung 10 so, dass das Revolvermagazin 30 so
mit dem ersten Schrittmotor 24 angetrieben wird, dass sich die Pipette 34 mit der
gewünschten Farbe 38 über dem Misch- und Auffangbehälter 56 befindet.
[0050] Dann wird die Spindel 46 mit dem zweiten Schrittmotor 44 so betätigt, dass sie auf
den Stempel 42 drückt, um Tropen 58 zu erzeugen.
[0051] Die erzeugten und in den Misch- und Auffangbehälter 56 abgeschiedenen Tropfen 58
werden mittels des Tropfenzählers 52 gezählt und nach Erreichen der vorgegebenen Tropfenzahl
wird die Spindel 46 aus der Pipette 34 wieder entfernt und die nächste gewünschte
Farbe 38 angesteuert, bis alle erforderlichen Farben 38 in der erforderlichen Tropfenzahl
in den Misch- und Auffangbehälter 56 abgeschieden wurden.
[0052] Anschließend kann der Misch- und Auffangbehälter 56 entnommen und die darin befindliche
Farbmischung 12 extrahiert werden, um damit beispielsweise einen Nagellack herzustellen.
Nach Reinigung des Misch- und Auffangbehälters 56 kann dieser für eine neue Farbmischung
12 verwendet werden.
[0053] Außerdem können die Polster 54 auf die Pipettenöffnungen 40 gedrückt werden, um im
Ruhezustand ein Austrocknen der Farben 38 in den Pipetten 34 zu verhindern.
[0054] Zusätzlich kann mit den Mitteln zum Vergleich eine Korrektur vorgenommen werden.
Hierzu wird aus der erzeugten Farbmischung 12 eine zweite Farbvorlage (nicht gezeigt)
erzeugt und daraus mithilfe der Applikation wiederum ein RGB-Wert bestimmt und eine
dazugehörige zweite Rezeptur errechnet. Anschließend wird die zweite Rezeptur von
der ersten Rezeptur abgezogen und die Differenz ermittelt. Aufgrund dieser Differenz
wird eine Korrekturrezeptur ermittelt.
[0055] Dabei kann die Korrekturrezeptur entweder eine Rezeptur für eine Farbzugabe ("zuzugebende
Korrekturrezeptur") sein, die zur ursprünglichen ersten Rezeptur noch hinzuzugeben
ist, oder die Korrekturrezeptur ist die "Gesamtrezeptur" für die gewünschte Farbmischung,
so dass allein mit dieser Korrekturrezeptur die gewünschte Farbmischung herstellbar
ist.
[0056] Genauer gesagt, kann die zuzugebende Korrekturrezeptur dadurch ermittelt werden,
dass die Differenz als Zugabe für die schon erzeugte Farbmischung 12 verwendet wird.
Eine solche Korrekturrezeptur ist insbesondere bei kleineren Mengen der gewünschten
Farbmischung 12 sinnvoll.
[0057] Für die Gesamtrezeptur wird der Rezeptur für die erste Farbvorlage 64 die Differenz
aus Rezeptur für erste Farbvorlage 64 und Rezeptur für die zweite Farbvorlage hingegen
hinzuaddiert. Eine solche Gesamtrezeptur ist insbesondere bei größeren Mengen der
gewünschten Farbmischung 12 sinnvoll.
[0058] Eine negative Mengenangabe in der Differenz für die Farbe 38 eines bestimmten Farbreservoirs
34 wird im Fall der zuzugebenden Korrekturrezeptur einfach in eine entsprechend zuzugebende
Menge der anderen an der Rezeptur beteiligten Farben 38 umgerechnet.
[0059] Dadurch können gewünschte Farbmischungen 12, die als erste Farbvorlage 64 bestehen,
sehr einfach und präzise nachgebildet werden.
[0060] Auch wenn das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 dahingehend
beschrieben wurde, dass ein eigenständiges Smartphone 60 mit einer Farberkennung und
einer Steuerungsapplikation vorgesehen ist, so muss dies nicht sein. Stattdessen kann
die gesamte Steuerung auch ausschließlich ohne das Smartphone 60 erfolgen, wobei dann
beispielsweise die gewünschten RGB-Werte der herzustellenden Farbmischung 12 direkt
per Hand eingegeben werden können.
[0061] Aus der vorstehenden Darstellung ist deutlich geworden, dass mit der vorliegenden
Erfindung eine Herstellung von gewünschten Farbmischungen 12 sehr einfach und präzise
erfolgen kann, wodurch sich zahlreiche Produkte der Gesundheits- und Schönheitspflege,
insbesondere Kosmetika herstellen lassen. Diese Herstellung kann auch zu Hause direkt
beim Anwender erfolgen, so dass der Anwender die gewünschten Produkte nicht mehr im
Groß- oder Einzelhandel erwerben muss, sondern direkt bei sich zu Hause je nach aktuellem
Wunsch selbst herstellen kann.
[0062] Soweit nichts anders angegeben ist, können sämtliche Merkmale der vorliegenden Erfindung
frei miteinander kombiniert werden. Auch die in der Figurenbeschreibung beschriebenen
Merkmale können, soweit nichts anderes angegeben ist, als Merkmale der Erfindung frei
mit den übrigen Merkmalen kombiniert werden. Dabei können gegenständliche Merkmale
der Vorrichtung auch im Rahmen des Verfahrens umformuliert zu Verfahrensmerkmalen
Verwendung finden und Verfahrensmerkmale im Rahmen der Vorrichtung umformuliert zur
Vorrichtungsmerkmalen.
Bezugszeichenliste
[0063]
- 10
- erfindungsgemäße Vorrichtung zum Erstellen einer Farbmischung 12
- 12
- Farbmischung
- 14
- Grundkörper
- 16
- Bodenplatte
- 18
- Träger
- 20
- Ausleger
- 22
- Motoraufnahme
- 24
- erster Schrittmotor
- 26
- Kupplung
- 28
- Welle des ersten Schrittmotors 24
- 30
- Revolvermagazin
- 32
- Halter
- 34
- Pipetten, Farbreservoirs
- 36
- Behälter
- 38
- Farbe
- 40
- Pipettenöffnungen
- 42
- Stempel
- 44
- zweiter Schrittmotor
- 46
- Spindel
- 48
- Scheibe
- 50
- Ausschnitt in Scheibe 48
- 52
- Tropfenzähler
- 54
- Polster, Verschlussmittel
- 56
- Misch- und Auffangbehälter
- 58
- extrahierte Farbe, Tropfen
- 60
- Smartphone, Computereinrichtung
- 62
- WLAN
- 64
- Farbvorgabe, erste Farbvorlage
- 66
- Aufnahme der Farbvorgabe 64
1. Vorrichtung (10) zum Erstellen einer Farbmischung (12) für den Einsatz im Bereich
der Gesundheits- und Schönheitspflege, mit zumindest zwei Farbreservoirs (34) für
jeweils enthaltene Farben (38) und Mitteln (30, 46, 52) zum Mischen der Farben, wobei
Mittel bestehen, die angepasst sind, ausgehend von einer gewünschten Farbmischung
(64), die Mittel (30, 46, 52) zum Mischen der Farben so zu steuern, dass die Farbmischung
(12) entsprechend der gewünschten Farbmischung (64) erstellt wird.
2. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest für ein Farbreservoir (34) die Farbe (38) auf Lack- und/oder auf Lösungsmittel-,
bevorzugt Alkohol- oder Wasserbasis ausgebildet ist und/oder dass die Mittel zum Mischen der Farben zumindest einen Tropfenzähler (52) umfassen, der
bevorzugt optisch funktioniert.
3. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Viskosität der in den jeweiligen Farbreservoirs enthaltenen Farben identisch
eingestellt ist und/oder dass Mittel zur einheitlichen Temperierung der Farbreservoirs bestehen und/oder dass die Farbreservoirs Düsen zur Farbabgabe aufweisen, deren Düsengeometrien identisch
ausgebildet sind.
4. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Mischen der Farben zumindest einen Antrieb (44) umfassen, der zum
Extrahieren der Farbe (38) aus einem Farbreservoir (34) dient, wobei der Antrieb bevorzugt
ein Schrittmotor (44) ist.
5. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl Farbreservoirs (34) zumindest angepasst ist, eine RGB-Mischung zu ermöglichen,
wobei bevorzugt zumindest drei Farbreservoirs (34) für die Farben (38) rot, grün und
blau bestehen, wobei insbesondere drei weitere Farbreservoirs (34) für die Farben
(38) mangenta, weiß, schwarz bestehen.
6. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Farbreservoir (34) für die Erstellung von Farbnuancen oder Effekte
besteht, wobei bevorzugt ein Farbreservoir (34) für die Erstellung eines Metallic-Effekts
besteht und/oder dass zumindest ein Farbreservoir (34) für einen Grundstoff, bevorzugt ein Träger- oder
Bindungsmittel besteht.
7. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (62) zur Bestimmung der gewünschten Farbmischung (64) bestehen, die angepasst
sind, für eine bildhaft vorliegende Farbe (64) die Farbtemperatur bevorzugt als RGB-Wert
zu bestimmen, wobei die Mittel (62) zur Bestimmung der gewünschten Farbmischung insbesondere
Photographiemittel umfassen.
8. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbreservoirs (34) in einem drehbaren Magazin, bevorzugt einem Revolvermagazin
(30) angeordnet sind und/oder dass die Farbreservoirs als Pipetten (34) ausgebildet sind.
9. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Korrektur bestehen, die angepasst sind, eine für eine gewünschte Farbmischung
bestehende erste Farbvorlage mit einer zweiten Farbvorlage zu vergleichen, wobei die
zweite Farbvorlage mit einer aus der ersten Farbvorlage ermittelten Rezeptur hergestellt
wurde, und aus dem Vergleich eine Korrekturrezeptur zu ermitteln, die zum Herstellen
der gewünschten Farbmischung dient.
10. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Aufrechterhaltung einer homogenen Farbzusammensetzung in den einzelnen
Farbreservoirs (34) bestehen, die bevorzugt als Rührmittel, insbesondere in der Form
zumindest einer in jedem Farbreservoir (34) enthaltenen Kugel ausgebildet sind.
11. Verfahren zum Erstellen einer Farbmischung (12) für den Einsatz im Bereich der Gesundheits-
und Schönheitspflege, wobei zumindest zwei Farbreservoirs (34) für jeweils enthaltene
Farben (38) vorgesehen werden und die enthaltenen Farben (38) unter Verwendung von
Mitteln zum Mischen (30, 46, 52) der Farben (38) so gemischt werden, dass die Farbmischung
(12) entsprechend einer gewünschten Farbmischung (64) erstellt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10 verwendet wird und/oder dass die Farbmischung (12) zur Erzeugung eines Nagellacks, Lippenstifts, Make Ups oder
Permanent Make Ups erstellt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Viskosität der in den jeweiligen Farbreservoirs (34) enthaltenen Farben (38)
identisch eingestellt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine gewünschte Farbe (64) vorgegeben wird
- die erforderliche Menge Tropfen (58) für jedes Farbreservoir (34) zur Bereitstellung
der Mischung bestimmt wird,
- das entsprechende Farbreservoir (34) angewählt und die bestimmte Menge Tropfen (58)
extrahiert wird und
- die extrahierten Tropfen (58) homogen vermischt werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die gewünschte Farbmischung als erste Farbvorlage analysiert wird, eine Rezeptur
für die gewünschte Farbmischung ermittelt wird, die gewünschte Farbmischung hergestellt
wird, die hergestellte gewünschte Farbmischung als zweite Farbvorlage analysiert wird
und eine Korrekturrezeptur zur Herstellung der gewünschten Farbmischung ermittelt
wird.