[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Deckbandsegment zur Anordnung an einer Schaufel
einer Strömungsmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Schaufel gemäß
Anspruch 13.
[0002] Rotoren von Verdichterstufen und/oder von Turbinenstufen von Strömungsmaschinen können
bei hohen Drehzahlen hohen Kräften, insbesondere Fliehkräften ausgesetzt sein. Diese
Fliehkräfte können zu Verformungen bis hin zu Materialschäden der Rotoren führen.
Um derartigen Verformungen und Materialschäden entgegenzuwirken, können Außendeckbänder
von schnelllaufenden Turbinenschaufeln konstruktiv verstärkt werden. Eine mögliche
Verstärkung ist eine verbesserte Steifigkeit des Außendeckbandes mittels konstruktiver
Maßnahmen.
[0003] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Deckbandsegment mit einer hohen
Steifigkeit vorzuschlagen. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es,
eine Schaufel mit einem Deckbandsegment, das eine hohe Steifigkeit aufweist, vorschlagen.
[0004] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch ein Deckbandsegment mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Ferner wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch eine Schaufel mit
den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst.
[0005] Erfindungsgemäß wird ein Deckbandsegment zur Anordnung an einer Schaufel einer Strömungsmaschine,
insbesondere einer Gasturbine, mit einer gegenüber einer Deckbandsegmentoberfläche
erhabenen Versteifungsstruktur beansprucht. Die Versteifungsstruktur weist wenigstens
drei miteinander verbundene Rippen auf. Die Rippen können als Versteifungsrippen oder
Stege bezeichnet werden. Ein erster Endbereich der jeweils wenigstens drei Rippen
ist mit einer stromauf angeordneten Dichtspitze des Deckbandsegments verbunden, wobei
sich der Endbereich auf die Längsausrichtung bzw. Hauptachse der Rippen bezieht. Ein
zweiter Endbereich, der sich auf das zweite, längsseitig gegenüberliegende Ende der
Rippen bezieht, ist mit einer stromab angeordneten Dichtspitze des Deckbandsegments
verbunden. Die Winkel zwischen der Richtung der Drehachse der Schaufel und den Längsausrichtungen
der Rippen, jeweils in Durchströmungsrichtung der Strömungsmaschine betrachtet, betragen
zwischen Null Grad und Achtzig Grad.
[0006] Die erfindungsgemäße Schaufel umfasst ein Deckbandsegment zur Anordnung an einer
Schaufel einer Strömungsmaschine mit einer gegenüber einer Deckbandsegmentoberfläche
erhabenen Versteifungsstruktur. Die Versteifungsstruktur weist wenigstens drei miteinander
verbundene Rippen auf. Ein erster Endbereich der wenigstens drei Rippen ist mit einer
stromauf angeordneten Dichtspitze des Deckbandsegments verbunden. Ein zweiter Endbereich,
der sich auf das zweite, gegenüberliegende Ende der Rippen bezieht, ist mit einer
stromab angeordneten Dichtspitze des Deckbandsegments verbunden. Die Winkel zwischen
der Richtung der Drehachse der Schaufel und den Längsausrichtungen der Rippen, jeweils
in Durchströmungsrichtung der Strömungsmaschine betrachtet, betragen zwischen Null
Grad und Achtzig Grad. Die erfindungsgemäße Schaufel ist in einigen Ausführungsformen
einstückig, beispielsweise mittels eines Gussverfahrens oder mittels eines generativen
Herstellungsverfahrens gefertigt.
[0007] Die erfindungsgemäße Schaufel kann eine Verdichterschaufel und/oder Turbinenschaufel
einer Gasturbine sein.
[0008] Vorteilhafte Weiterentwicklungen der vorliegenden Erfindung sind jeweils Gegenstand
von Unteransprüchen und Ausführungsformen.
[0009] Erfindungsgemäße, beispielhafte Ausführungsformen können eines oder mehrere der im
Folgenden genannten Merkmale in beliebiger Kombination aufweisen, sofern eine, oder
die, konkrete Kombination für den Fachmann nicht als offenkundig technisch unmöglich
erkennbar ist. Auch die Gegenstände der Unteransprüche geben jeweils erfindungsgemäße,
beispielhafte Ausführungsformen an.
[0010] Bei allen oben gemachten und unten folgenden Ausführungen ist der Gebrauch des Ausdrucks
"kann sein" bzw. "kann haben" usw. synonym zu "ist vorzugsweise" bzw. "hat vorzugsweise"
usw. zu verstehen und soll erfindungsgemäße, beispielhafte Ausführungsformen erläutern.
Wann immer hierin Alternativen mit "und/oder" eingeführt werden, so versteht der Fachmann
das darin enthaltene "oder" vorzugsweise als "entweder oder" und vorzugsweise nicht
als "und".
[0011] Hierin genannte Ausführungsformen sind als erfindungsgemäße, rein exemplarische Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung zu verstehen, die nicht als beschränkend zu verstehen sind.
[0012] Eine erhabene Versteifungsstruktur ist insbesondere eine Struktur vom Materialansammlungen,
wie beispielsweise Rippen, Stege oder ähnlichem, die sich in Radialrichtung, von der
Deckbandsegmentoberfläche ausgehend, nach radial außen erstrecken. Die Versteifungsstruktur
kann aus dem gleichen Material oder einem anderen Material als das übrige Deckband,
oder Teile des übrigen Deckbands, hergestellt sein.
[0013] In einigen Ausführungsformen bilden die drei miteinander verbundenen Rippen des erfindungsgemäßen
Deckbandes eine Z-förmige Rippenstruktur aus.
[0014] Eine Dichtspitze kann als Dichtfin bezeichnet werden. Ein Deckband oder ein Deckbandsegment
kann an einer Schaufelspitze angeordnet sein. Eine, zwei oder mehr Dichtspitzen an
diesen Deckbändern oder Deckbandsegmenten können bei einer Rotation des Deckbands
oder Deckbandsegments in einen Anstreifbereich einer Einlaufdichtung in einem Gehäuseabschnitt
der Strömungsmaschine anstreifen. Durch dieses Anstreifen kann sich zwischen dem Deckband
und dem Gehäuse ein Dichtungsspalt ausbilden, der die Strömungsverluste durch eine
Rückströmung bzw. einer Leckageströmung minimiert. Anders ausgedrückt kann das Deckbandsegment
die Umströmung der radial äußeren Schaufelspitze vermindern und hierdurch den Wirkungsgrad
der Strömungsmaschine erhöhen. Die Deckbandsegmente benachbarter bzw. angrenzender
Schaufeln eines Rotors bilden dabei ein durchgehendes Deckband aus.
[0015] Die stromauf angeordnete Dichtspitze wird im Folgenden als vordere Dichtspitze bezeichnet
und die stromab angeordnete Dichtspitze als hintere Dichtspitze.
[0016] In einigen Ausführungsformen ist ein erster Endabschnitt einer ersten Rippe mit einem
ersten Endabschnitt einer zweiten Rippe verbunden. Die beiden miteinander verbundenen
Endabschnitte sind an der vorderen Dichtspitze angeordnet, insbesondere sind sie materialschlüssig
mit der Dichtspitze verbunden. Ein erster Endabschnitt einer dritten Rippe ist in
Umfangsrichtung versetzt angeordnet, wobei sich die versetzte Anordnung auf die verbundenen
Endabschnitten der ersten und zweiten Rippe bezieht. Dieser erste Endabschnitt der
dritten Rippe ist an der ebenfalls vorderen Dichtspitze angeordnet, insbesondere materialschlüssig
mit der Dichtspitze verbunden. Der Abstand der versetzten Anordnung des Endabschnitts
der dritten Rippe gegenüber den verbundenen Endabschnitten der ersten und zweiten
Rippe beträgt insbesondere mindestens der Breite (in Umfangsrichtung) der an der vorderen
Dichtspitze angeordneten, miteinander verbundenen Endabschnitte der ersten und zweiten
Rippe.
[0017] Insbesondere kann der Winkel zwischen der Richtung der Drehachse der Schaufel und
der Längsausrichtung der ersten Rippe zwischen 0° und 45° betragen, kann der Winkel
zwischen der Richtung der Drehachse der Schaufel und der Längsausrichtung der dritten
Rippe zwischen 0° und 45° betragen und/oder kann der Winkel zwischen der Richtung
der Drehachse der Schaufel und der Längsausrichtung der zweiten Rippe zwischen 30°
und 80° betragen.
[0018] Vorzugsweise schneidet die Skelettlinie des Schaufelprofils - in radialer Blickrichtung
- die zweite Rippe, vorzugsweise alle drei Rippen, (jeweils) in einem Winkel zwischen
30° und 90° , vorzugsweise zwischen 45° und 90°. Die Skelettlinie verläuft durch den
Mittelpunkt jedes Kreises, der an einer bestimmten Axialposition als maximaler Kreis
vollständig in das Schaufelprofil einbeschreiben ist.
[0019] Die jeweiligen Anordnungen der Endabschnitte der Rippen an den Dichtspitzen können
als Wurzeln bezeichnet werden.
[0020] In einigen Ausführungsformen ist ein zweiter Endabschnitt der ersten Rippe an der
hinteren Dichtspitze angeordnet, insbesondere mit der Dichtspitze materialschlüssig
verbunden. Ein zweiter Endabschnitt der zweiten Rippe ist mit einem zweiten Endabschnitt
der dritten Rippe verbunden. Diese verbundenen Endabschnitte sind, gegenüber dem zweiten
Endabschnitt der ersten Rippe in Umfangsrichtung versetzt, an der hinteren Dichtspitze
angeordnet.
[0021] Mittels der beschriebenen, an der vorderen und hinteren Dichtspitze angeordneten
Endabschnitte der jeweiligen Rippen kann vorteilhaft die Steifigkeit des Deckbandsegments
erhöht werden.
[0022] In einigen Ausführungsformen ist zwischen den Seitenflächen der ersten und zweiten
Rippe, der hinteren Dichtspitze und der Deckbandsegmentoberfläche als Bodenfläche
eine erste polygonförmige Tasche ausgebildet. Weiterhin ist zwischen der zweiten und
dritten Rippe, der vorderen Dichtspitze und der Deckbandsegmentoberfläche eine zweite
polygonförmige Tasche ausgebildet. Eine Tasche kann als Vertiefung, Wanne, Schale
oder ähnlichem bezeichnet werden. Eine polygonförmige Tasche ist eine Tasche mit mehreren
Seiten. Die Taschen weisen mehr als drei Seitenflächen auf. Die Seitenflächen der
ersten polygonförmigen Tasche werden im Wesentlichen durch die erste Rippe, die zweite
Rippe und die hintere Dichtspitze gebildet. Die Seitenflächen der zweiten polygonförmigen
Tasche werden im Wesentlichen durch die zweite Rippe, die dritte Rippe und die vordere
Dichtspitze gebildet. Beide Taschen können jeweils mehrere Seitenflächen aufweisen.
Beispielsweise können an den jeweiligen Wurzeln und/oder an den Übergangsbereichen
zwischen Rippen und Deckbandsegmentoberfläche weitere Seitenflächen ausgebildet sein.
Mittels der polygonförmigen Taschen, insbesondere mit mehr als drei Seitenflächen
pro Tasche, kann vorteilhaft die Steifigkeit des Deckbandsegments erhöht werden.
[0023] In einigen Ausführungsformen sind die drei Rippen in ihrer Längsausrichtung bzw.
in ihren Hauptachsen im Wesentlichen gerade. In anderen Ausführungsformen sind einige
oder alle Hauptachsen gekrümmt, beispielsweise einfach oder mehrfach gekrümmt.
[0024] In einigen Ausführungsformen ist der an der vorderen Dichtspitze gelegene Endbereich
der dritten Rippe an der Verbindungsfläche des Deckbandsegments zum nächstliegenden
Deckbandsegment angeordnet. Mehrere Deckbandsegmente können ein Deckband bilden.
[0025] In einigen Ausführungsformen ist der an der hinteren Dichtspitze gelegene Endbereich
der ersten Rippe im mittleren Drittel, bezogen auf die Länge des Deckbandsegments
in Umfangsrichtung, angeordnet.
[0026] In einigen Ausführungsformen beträgt der Winkel zwischen der Richtung der Drehachse
der Schaufel, also der Achsrichtung a, und den Längsrichtungen der ersten und der
dritten Rippe, jeweils in Durchströmungsrichtung der Strömungsmaschine betrachtet,
zwischen zwanzig Grad und siebzig Grad, insbesondere zwischen dreißig Grad und fünfzig
Grad, weiter insbesondere ca. fünfundvierzig Grad. In anderen Ausführungsformen beträgt
der Winkel zwischen der Richtung der Drehachse der Schaufel und den Längsrichtungen
der ersten und der dritten Rippe Null Grad oder annähernd Null Grad.
[0027] In einigen Ausführungsformen weisen die Rippen eine im Wesentlichen in Radialrichtung
konstante Höhe über dem Umfang auf.
[0028] In einigen Ausführungsformen ist das Deckbandsegment einstückig mittels eines Gussverfahrens,
mittels eines materialabtragenden Verfahrens, insbesondere mittels Fräsen, oder mittels
eines generativen Herstellungsverfahren hergestellt.
[0029] Manche oder alle erfindungsgemäßen Ausführungsformen können einen, mehrere oder alle
der oben und/oder im Folgenden genannten Vorteile aufweisen.
[0030] Das erfindungsgemäße Deckbandsegment ermöglicht vorteilhaft eine hohe Steifigkeit
des Deckbandes bzw. des Außenbandes, insbesondere bei schnelllaufenden Turbinenschaufeln.
Eine Kenngröße ist in diesem Zusammenhang das Produkt AN
2, wobei A der von den Schaufeln, insbesondere Turbinenschaufeln, und weiter insbesondere
von der stromab letzten Stufe gebildete Ringbereich ist. N entspricht der Drehzahl
der Schaufel im Anwendungsfall. Insbesondere bei geringen Schaufelzahlen bzw. bei
sehr hohen AN
2 können große Deckbandüberhänge entstehen. Die Flächenverjüngung kann dabei in Radialrichtung
von innen nach außen sehr groß sein. Damit sich diese Deckbandüberhänge durch mögliche
hohe Fliehkräfte nicht zu sehr aufbiegen, können erfindungsgemäß Rippen in das Deckband
eingebracht werden. Weiterhin ist es auch vorteilhaft, das der Massenzuwachs durch
die als Rippen ausgeführten Versteifungsstrukturen möglichst gering sein sollten.
[0031] Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen, in
welcher identische Bezugszeichen gleiche oder ähnliche Bauteile bezeichnen, exemplarisch
erläutert. In den jeweils stark schematisch vereinfachten Figuren gilt:
- Fig. 1
- zeigt ein erfindungsgemäßes Deckbandsegment mit einer Versteifungsstruktur und ein
mit dem Deckbandsegment verbundenem Schaufelblatt in einer perspektivischen Ansicht;
und
- Fig. 2
- zeigt das erfindungsgemäße Deckbandsegment aus Fig. 1 in einer Aufsicht von radial
außen.
[0032] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Deckbandsegment 100 mit einer Versteifungsstruktur und
ein mit dem Deckbandsegment 100 verbundenes Schaufelblatt 1 in einer perspektivischen
Ansicht.
[0033] Die Versteifungsstruktur weist drei miteinander verbundene Rippen 3, 5, 7 auf. Die
Rippen 3, 5, 7 erstrecken sich in ihrer Längsausrichtung bzw. entlang ihrer Hauptachsen
jeweils von einer, in Bezug auf eine Hauptdurchströmungsrichtung 9 der Strömungsmaschine
betrachtet, stromauf angeordneten Dichtspitze 11 bis zu einer stromab angeordneten
Dichtspitze 13. Vereinfachend wird im Folgenden die stromauf angeordnete Dichtspitze
11 als vordere Dichtspitze 11 und die stromab angeordnete Dichtspitze 13 als hintere
Dichtspitze 13 bezeichnet. Die vordere Dichtspitze 11 kann weiterhin als Dichtspitze
Vorderkante und die hintere Dichtspitze 13 als Dichtspitze Hinterkante bezeichnet
werden. Die Dichtspitzen 11, 13 können als Dichtfins bezeichnet werden. Die Rippen
3, 5, 7 sind mit einer Deckbandsegmentoberfläche 15 verbunden.
[0034] Bei einer rein exemplarischen Anwendung des Deckbandsegments 100 in einer Gasturbine,
beispielsweise in einer Anwendung in einer Verdichterstufe und/oder in einer Turbinenstufe,
können die Dichtspitzen 11, 13 bei einer Rotation des Deckbandsegments 100 mit dem
Schaufelblatt 1 bzw. bei einer Rotation eines gesamten Deckbandes mit Schaufeln in
einen Anstreifbereich einer Einlaufdichtung in einem Gehäuseabschnitt der Gasturbine
anstreifen. Durch dieses Anstreifen kann sich zwischen dem Deckband und dem Gehäuse
ein Dichtungsspalt ausbilden, der die Strömungsverluste durch eine Rückströmung bzw.
einer Leckageströmung minimiert. Anders ausgedrückt kann das Deckbandsegment 100 die
Umströmung der radial äußeren Schaufelspitze vermindern und hierdurch den Wirkungsgrad
der Strömungsmaschine erhöhen. Die Deckbandsegmente 100 benachbarter bzw. angrenzender
Schaufeln eines Rotors bilden dabei ein durchgehendes Deckband aus.
[0035] Das am radialen Endbereich des Schaufelblatts 1 angeordnete Deckbandsegment 100 kann
grundsätzlich zur Dämpfung von Schaufelschwingungen eingesetzt werden, insbesondere
bei Gasturbinenschaufeln für hintere, also stromab angeordnete Turbinenstufen. Zur
Verbesserung bzw. Erhöhung der Steifigkeit, insbesondere von schnelllaufenden Turbinenschaufeln,
können die Deckbänder die erfindungsgemäßen Deckbandsegmente 100 vorteilhaft aufweisen.
Die erhabenen Versteifungsstrukturen der erfindungsgemäßen Deckbandsegmente 100 können
weiterhin zur Verringerung von Spannungskonzentrationen des Deckbandes beitragen.
[0036] Die drei miteinander verbundenen Rippen 3, 5, 7 werden im Folgenden zur vereinfachten
Beschreibung als erste Rippe 3, als zweite Rippe 5 und als dritte Rippe 7 bezeichnet.
Die Winkel zwischen der Richtung der Drehachse der Schaufel, die als Axialrichtung
a bezeichnet wird und die die Hautdurchströmungsrichtung 9 abbildet, und den Längsausrichtungen
der drei Rippen 3, 5, 7, in Axialrichtung a betrachtet, beträgt exemplarisch in diesem
Ausführungsbeispiel ca. zwischen dreißig Grad und achtzig Grad. Dies wird in Fig.
2 näher beschrieben.
[0037] Zwischen der ersten Rippe 3, der zweiten Rippe 5 und der hinteren Dichtspitze 13
ist eine erste polygonförmige Tasche 17 ausgebildet, die als wannenförmige Vertiefung
bezeichnet werden kann. Die erste polygonförmige Tasche 17 ist zwischen den Verbindungsbereichen
der ersten Rippe 3 und der zweiten Rippe 5, der ersten Rippe 3 und der hinteren Dichtspitze
13 und zwischen der zweiten Rippe 5 und der hinteren Dichtspitze 13 angeordnet. Analog
ist zwischen der zweiten Rippe 5, der dritten Rippe 7 und der vorderen Dichtspitze
11 eine zweite polygonförmige Tasche 19 ausgebildet. Die zweite polygonförmige Tasche
19 ist zwischen den Verbindungsbereichen der zweiten Rippe 5 und der dritten Rippe
7, der zweiten Rippe 5 und der vorderen Dichtspitze 11 und zwischen der dritten Rippe
7 und der vorderen Dichtspitze 11 angeordnet.
[0038] Die Dichtspitzen 11, 13 erstrecken sich in ihrer gesamten Ausdehnung von unterhalb
der Deckbandsegmentoberfläche 15, also im Bereich der radial äußeren Schaufelkante
des Schaufelblatts 1, bis nach oberhalb der Deckbandsegmentoberfläche 15. Im radial
äußeren Bereich der Dichtspitzen 11, 13 ist der Eingriffsbereich in eine optionale
Einlaufdichtung im Gehäusebereich der Strömungsmaschine angeordnet.
[0039] Die erfindungsgemäße Schaufel umfasst wenigstens ein erfindungsgemäßes Deckbandsegment
100, ein Schaufelblatt 1 und einen Schaufelfuß (in Fig. 1 nicht dargestellt). Die
Schaufel kann als einstückiges Gussbauteil, mittels eines materialabtragenden Verfahrens,
insbesondere mittels Fräsen, oder mittels eines generativen Herstellungsverfahrens
hergestellt sein.
[0040] Fig. 2 zeigt das erfindungsgemäße Deckbandsegment 100 aus Fig. 1 in einer Aufsicht von radial
außen. Die erste Rippe 3, die zweite Rippe 5 und die dritte Rippe 7 erstrecken sich
in ihren Längsausrichtungen, also in der ersten Hauptachse 17 der ersten Rippe 3,
in der zweiten Hauptachse 19 der zweiten Rippe 5 und in der dritten Hauptachse 21
der dritten Rippe 7, von der vorderen Dichtspitze 11 bis zur hinteren Dichtspitze
13. Die drei Rippen 3, 5, 7 sind im Wesentlichen gerade längs ihrer Hauptachsen 21,
23, 25 ausgerichtet.
[0041] Die Rippen 3, 5, 7 sind mit den Dichtspitzen 11, 13 und in dieser exemplarischen
Ausführungsform mit der Deckbandsegmentoberfläche 15 verbunden. Insbesondere ist die
als Rippen 3, 5, 7 ausgestaltete erhabene Versteifungsstruktur mit der Deckbandsegmentoberfläche
15 und den Dichtspitzen 11, 13 einstückig hergestellt, beispielsweise mittels eines
Gussverfahrens oder mittels eines generativen Herstellungsverfahrens. Der in Fig.
2 dargestellte Abstand zwischen einerseits den stromauf angeordneten Endbereichen
der ersten Rippe 3, der zweiten Rippe 5 (die mit der ersten Rippe 3 in diesem Endbereich
verbunden ist) und der dritten Rippe 9 und andererseits der vorderen Dichtspitze 11
kann eine Verbindung der Rippen 3, 5, 7 im Bereich der Deckbandsegmentoberfläche 15
andeuten. Demgegenüber sind die stromab angeordneten Endbereiche der Rippen 3, 5,
7 in dieser Ansicht direkt mit der hinteren Dichtspitze 11 verbunden, was auf eine
Verbindung im radial äußeren Bereich der Dichtspitze 13 hindeutet. Dies ist auch unmittelbar
in Fig. 1 erkennbar.
[0042] Weiterhin ist in dieser exemplarischen Ausführungsform der Endbereich der stromabseitigen
Verbindung der zweiten Rippe 5 mit der dritten Rippe 7 unmittelbar an der Verbindungsfläche
27 des Deckbandsegments 100 zum, in Umfangsrichtung u gesehen, nächstliegenden Deckbandsegment
(in Fig. 2 nicht dargestellt) angeordnet. Die Verbindungsfläche 27 kann als Kontaktfläche
bezeichnet werden.
[0043] Die Verbindungsfläche 27 ist in dieser exemplarischen Ausführungsform eine im Wesentlichen
Z-förmige Verbindungsfläche 27. Ein Deckband mit derartigen Z-förmigen Verbindungsflächen
27 kann als sogenanntes Z-Shroud bezeichnet werden.
[0044] Die bereits zur Fig. 1 beschriebenen polygonförmigen Taschen 17, 19 weisen mehrere
angrenzende Flächen auf. Die Flächen sind insbesondere Seitenflächen. Je nach Ausgestaltung
können die Taschen 17, 19 vier, fünf, sechs oder mehr Seitenflächen aufweisen. Die
Seitenflächen können beispielsweise an der Verbindungsstelle der ersten Rippe 3 und
der zweiten Rippe 5, an der Verbindungsstelle der zweiten Rippe 5 und der dritten
Rippe 7 als auch an den Verbindungsstellen der Rippen 3, 5, 7 mit den Dichtspitzen
11, 13 angeordnet sein. Mehr als drei Seitenflächen können die Steifigkeit des erfindungsgemäßen
Deckbandsegments 100 vorteilhaft erhöhen.
[0045] Die drei Winkel W1, W2, W3 zwischen der Richtung der Drehachse der Schaufel, also
der Axialrichtung a, und den Längsausrichtungen bzw. Hauptachsen 21, 23, 25 der Rippen
3, 5, 7, betragen, jeweils in Durchströmungsrichtung 9 betrachtet, zwischen Null und
Achtzig Grad. In diesem exemplarischen Ausführungsbeispiel beträgt der Winkel W1 zwischen
der Axialrichtung a und der Hauptachse 21 ca. dreißig Grad (30°), der Winkel W2 zwischen
der Axialrichtung a und der Hauptachse 23 ca. sechzig Grad (60°) und der Winkel W3
zwischen der Axialrichtung a und der Hauptachse 25 ca. dreißig Grad (30°).
[0046] Der an der hinteren Dichtspitze 13 gelegene Endbereich der ersten Rippe 3 ist, bezogen
auf die Länge L des Deckbandsegments 100 in Umfangsrichtung u, im mittleren Drittel
L1 angeordnet.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 100
- Deckbandsegment
- W1, W2, W3
- Winkel zwischen Axialachse a und Hauptachsen der Rippen
- L
- Länge des Deckbandsegments in Umfangsrichtung
- 1
- Schaufelblatt
- a
- Achsrichtung; Drehachse der Schaufel
- u
- Umfangsrichtung
- r
- Radialrichtung
- 3
- erste Rippe
- 5
- zweite Rippe
- 7
- dritte Rippe
- 9
- Hauptdurchströmungsrichtung der Strömungsmaschine
- 11
- vordere Dichtspitze; stromauf angeordneten Dichtspitze
- 13
- hintere Dichtspitze; stromab angeordneten Dichtspitze
- 15
- Deckbandsegmentoberfläche
- 17
- erste polygonförmige Tasche
- 19
- zweite polygonförmige Tasche
- 21
- erste Hauptachse
- 23
- zweite Hauptachse
- 25
- dritte Hauptachse
- 27
- Verbindungsfläche; Kontaktfläche
1. Deckbandsegment (100) zur Anordnung an einer Schaufel einer Strömungsmaschine, insbesondere
einer Gasturbine, mit einer gegenüber einer Deckbandsegmentoberfläche (15) erhabenen
Versteifungsstruktur, wobei die Versteifungsstruktur wenigstens drei miteinander verbundene
Rippen (3, 5, 7) aufweist, und ein erster Endbereich der Rippen (3, 5, 7) mit einer
stromauf angeordneten Dichtspitze (11) des Deckbandsegments (100) und ein zweiter
Endbereich dieser Rippen (3, 5, 7) mit einer stromab angeordneten Dichtspitze (13)
des Deckbandsegments (100) verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Winkel (W1, W2, W3) zwischen der Richtung der Drehachse (a) der Schaufel und
den Längsausrichtungen (21, 23, 25) der Rippen (3, 5, 7), jeweils in Durchströmungsrichtung
(9) der Strömungsmaschine betrachtet, zwischen Null Grad und Achtzig Grad betragen.
2. Deckbandsegment (100) nach Anspruch 1, wobei die drei miteinander verbundenen Rippen
(3, 5, 7) eine Z-förmige Rippenstruktur bilden.
3. Deckbandsegment (100) nach Anspruch 1 oder 2, wobei ein erster Endabschnitt einer
ersten Rippe (3) mit einem ersten Endabschnitt einer zweiten Rippe (5) verbunden ist
und diese beiden miteinander verbundenen Endabschnitte an der stromauf angeordneten
Dichtspitze (11) angeordnet sind und ein erster Endabschnitt einer dritten Rippe (7)
in Umfangsrichtung (u) versetzt, gegenüber den verbundenen Endabschnitten der ersten
Rippe (3) und der zweiten Rippe (5), an der stromauf angeordneten Dichtspitze (11)
angeordnet ist.
4. Deckbandsegment (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, bei dem der Winkel
zwischen der Richtung der Drehachse der Schaufel und der Längsausrichtung der ersten
Rippe (3) zwischen 0° und 45° beträgt, der Winkel zwischen der Richtung der Drehachse
der Schaufel und der Längsausrichtung der dritten Rippe (7) zwischen 0° und 45° beträgt
und/oder der Winkel zwischen der Richtung der Drehachse der Schaufel und der Längsausrichtung
der zweiten Rippe (5) zwischen 30° und 80° beträgt.
5. Deckbandsegment (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, bei dem die Skelettlinie
des Schaufelprofils - in radialer Blickrichtung - die zweite Rippe (5), vorzugsweise
alle drei Rippen (3, 5, 7), in einem Winkel bzw. in Winkeln zwischen 30° und 90°,
vorzugsweise zwischen 45° und 90°, schneidet.
6. Deckbandsegment (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei ein zweiter
Endabschnitt der ersten Rippe (3) an der stromab angeordneten Dichtspitze (13) angeordnet
ist und ein zweiter Endabschnitt der zweiten Rippe (5) mit einem zweiten Endabschnitt
der dritten Rippe (7) verbunden ist, und die verbundenen Endabschnitte der zweiten
Rippe (5) und der dritten Rippe (7) in Umfangsrichtung (u) versetzt, gegenüber dem
zweiten Endabschnitt der ersten Rippe (3), an der stromab angeordneten Dichtspitze
(13) angeordnet sind.
7. Deckbandsegment (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei zwischen der
ersten Rippe (3), der zweiten Rippe (5) und der stromab angeordneten Dichtspitze (13)
eine erste polygonförmige Tasche (17) ausgebildet ist, und wobei zwischen der zweiten
Rippe (5), der dritten Rippe (7) und der stromauf angeordneten Dichtspitze (11) eine
zweite polygonförmige Tasche (19) ausgebildet ist.
8. Deckbandsegment (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die drei Rippen
(3, 5, 7) in ihrer Längsausrichtung (21, 23, 25) im Wesentlichen gerade sind.
9. Deckbandsegment (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der an der stromab
angeordneten Dichtspitze (13) gelegene Endbereich der dritten Rippe (7) an der Verbindungsfläche
(29) des Deckbandsegments (100) zum nächstliegenden Deckbandsegment angeordnet ist.
10. Deckbandsegment (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der an der stromab
angeordneten Dichtspitze (13) gelegene Endbereich der ersten Rippe (3) im mittleren
Drittel L1, bezogen auf die Länge L des Deckbandsegments (100) in Umfangsrichtung
(u), angeordnet ist.
11. Deckbandsegment (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Winkel W1,
W3 zwischen der Richtung der Drehachse (a) der Schaufel und den Längsausrichtungen
(21, 25) der ersten Rippe (3) und der dritten Rippe (5), jeweils in Durchströmungsrichtung
(9) der Strömungsmaschine betrachtet, Null Grad oder zwischen zwanzig Grad und siebzig
Grad, insbesondere zwischen dreißig Grad und fünfzig Grad, weiter insbesondere ca.
fünfundvierzig Grad beträgt.
12. Deckbandsegment (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Rippen (3,
5, 7) eine im Wesentlichen in Radialrichtung (r) konstante Höhe über dem Umfang (u)
aufweisen.
13. Deckbandsegment (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Deckbandsegment
(100) einstückig mittels eines Gussverfahrens, mittels eines materialabtragenden Verfahrens,
insbesondere mittels Fräsen, oder mittels eines generativen Herstellungsverfahren
hergestellt ist.
14. Schaufel (200) einer Strömungsmaschine, umfassend ein Deckbandsegment (100) nach einem
der Ansprüche 1 bis 13.
15. Schaufel (200) nach dem vorangegangenen Anspruch, wobei die Schaufel (200) eine Turbinenschaufel
einer Gasturbine ist.