[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Staubschutzwand zum staubdichten Abtrennen von
Raumbereichen mit einem Abdichtelement und einer aufblasbaren Abschlusskammer.
[0002] Bei Bauarbeiten fallen im unmittelbaren Arbeitsbereich für gewöhnlich große Mengen
an Schutt und Staub an, die sich schnell in den angrenzenden Räumlichkeiten verteilen.
Insbesondere bei Bauarbeiten in Innenräumen von bewohnten Gebäuden ergibt sich dabei
das Problem, dass sich sehr feiner Staub nicht nur auf sämtlichen Flächen absetzt,
sondern auch die Gesundheit anwesender Bewohner gefährden kann. Um daher die Ausbreitung
des anfallenden Staubes zu verhindern, sind aus dem Stand der Technik Staubschutzwände
bekannt, die allerdings vorwiegend für den raschen Auf- und Abbau optimiert sind und
keine vollständige Abdichtung ermöglichen, weil beträchtliche Staubmengen durch nicht
verdeckte Ritzen und Öffnungen der Staubschutzwände in andere Raumbereiche gelangen.
[0003] So zeigt beispielsweise die
DE102011017424 B3 eine Staubschutzwand mit einer aufblasbaren Abschlusskammer und einem dazwischenliegenden
Abdichtelement. Nachteilig ist daran allerdings, dass die Abschlusskammer ein selbsttragendes
Konstruktionselement darstellt, das zwischen jeweils gegenüberliegenden Wandabschnitten
eingeklemmt werden muss. Dadurch werden einerseits die Einsatzmöglichkeiten stark
eingeschränkt und andererseits kann die selbsttragende Abschlusskammer nur eine unzufriedenstellende
Abdichtung gewährleisten, zumal das Abdichtelement mit einer Tür durchbrochen ist.
[0004] Daneben sind Staubschutzwände bekannt (
US9657514), die zwischen Teleskopstangen gespannte Abdichtelemente in Form von Abdichtfolien
aufweisen. Diese Abdichtelemente können allerdings in den Randbereichen nicht oder
nur unzureichend gegenüber den umliegenden baulichen Einrichtungen abgedichtet werden.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Staubschutzwand zu schaffen,
die eine individuelle Anpassung an abzuschottende Raumbereiche bei gleichzeitig verbesserter
staubdichter Abtrennung ermöglicht.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass das Abdichtelement zwei Abschlusssteher
verbindet, an die die gegen die Abschlusssteher abgestützte Abschlusskammer angeschlossen
ist.
[0007] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei Staubschutzwänden mit einer
aufblasbaren Abschlusskammer ein höherer Druck in der Abschlusskammer zwar eine bessere
Positionierung ermöglicht, umgekehrt aber zu einer stärkeren Aussteifung der Abschlusskammer
führt, sodass diese bei Unebenheiten der angrenzenden baulichen Einrichtungen eher
zu einer Faltenbildung neigt anstatt der Oberflächengeometrie der baulichen Einrichtung
dicht, das heißt bündig an dieser anliegend, zu folgen. Zufolge der erfindungsgemäßen
Maßnahmen kann der Druck in der Abschlusskammer frei gewählt werden, weil diese keine,
oder lediglich eine verminderte Tragefunktion erfüllt. Darüber hinaus verbessert die
Abstützung gegenüber den Abschlussstehern den Anpressdruck der der jeweiligen baulichen
Einrichtung zugewandten Stirnfläche der Abschlusskammer, sodass ein staubdichter Abschluss
ermöglicht wird. Dabei ist es unerheblich, ob die Abschlusskammer sich aus einem oder
aus mehreren Kammersegmenten zusammensetzt, ob jedem Abschlusssteher eine separate
Abschlusskammer zugeordnet ist oder die Abschlusskammer sich nur teilweise über die
Länge der Abschlusssteher erstreckt. Wichtig ist lediglich, dass in dem abzudichtenden
Bereich die der baulichen Einrichtung gegenüberliegende Seite der Abschlusskammer
von den Abschlussstehern abgestützt und die Abschlusskammer im aufgeblasenen Zustand
zwischen den Abschlussstehern und der baulichen Einrichtung eingeklemmt wird, um so
eine optimale Dichtwirkung zu erreichen.
[0008] Damit die Abschlusskammer einerseits nicht durch einen zu hohen Anpressdruck beschädigt
wird und sich andererseits ein verbesserter staubdichter Abschluss ergibt, wird vorgeschlagen,
dass die Abschlusskammer auf der den Abschlussstehern abgewandten Seite eine in Längsrichtung
der Abschlusskammer verlaufende Dichtlippe ausbildet. Vorzugsweise verläuft die Dichtlippe
dabei entlang der gesamten Länge der Abschlusskammer und bildet somit eine Abdichtung
zwischen der baulichen Einrichtung und der Abschlusskammer, wodurch diese nicht durch
spitze Unebenheiten beschädigt wird. Die Dichtlippe ist dabei vorteilhafterweise elastisch
ausgeführt, sodass sich diese gut der Oberflächengeometrie der baulichen Einrichtung
anpassen kann und dadurch eine besonders staubdichte Abtrennung ermöglicht wird. Besonders
günstige Abdichteigenschaften ergeben sich, wenn mehrere in Längsrichtung zueinander
parallele Dichtlippen vorgesehen werden.
[0009] Um die Stabilität der Stauschutzwand gegenüber seitlichen Belastungen zu erhöhen
und gleichzeitig die Abdichtwirkung zu verbessern, ist es günstig, wenn die Abschlusskammer
und/oder das Abdichtelement eine kanalförmige Ausnehmung zur Aufnahme eines Abschlussstehers
ausbildet. Zufolge dieser Maßnahme wird ein seitliches Verschieben der Staubschutzwand
weitgehend verhindert. Bildet beispielsweise die Abschlusskammer eine solche kanalförmige
Ausnehmung aus, so kann die Abschlusskammer im aufgeblasenen Zustand trotz des Auftretens
lateraler Krafteinwirkungen nicht oder nur schwer zwischen dem Abschlusssteher und
der baulichen Einrichtung herausgedrückt werden. Bildet hingegen das Abdichtelement
eine kanalförmige Ausnehmung aus, gelangt kein Staub zwischen dem Abdichtelement und
dem Abschlusssteher aus dem abgetrennten Raumbereich heraus. Besonders gute konstruktive
und auch abdichtende Eigenschaften der Stauschutzwand ergeben sich daher, wenn sowohl
die Abschlusskammer, als auch das Abdichtelement gemeinsam eine zwischen ihren aneinander
angrenzenden Randbereichen liegende, kanalförmige Ausnehmung ausbilden.
[0010] Besonders günstige Handhabungsbedingungen ergeben sich, wenn die kanalförmige Ausnehmung
eine längs verlaufende, mit einem Verschlusselement verschließbare Öffnung zur Einführung
eines Abschlussstehers aufweist.. Dadurch kann zum Aufbau der erfindungsgemäßen Staubschutzwand
der Abschlusssteher einfacher in die kanalförmige Ausnehmung eingeführt und zum Abbau
wieder herausgenommen werden, ohne dass hierzu die Staubschutzwand vollständig abgebaut
werden müsste.
[0011] Damit keine zusätzlichen konstruktiven Stützelemente erforderlich werden, kann das
Abdichtelement unter Ausbildung eines Arbeitsinnenraumes nach außen gewölbt sein.
Eine Wölbung nach außen bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Abdichtelement sich
gegenüber einer gedachten Verbindungsfläche zwischen den Abschlussstehern nach außen
wölbt, sodass zwischen der an die Abschlusssteher angrenzen baulichen Einrichtung
und dem Abdichtelement ein Raumvolumen aufgespannt wird, welches den Arbeitsinnenraum
bildet. Dieser Arbeitsinnenraum ist somit gegenüber dem umliegenden Bereich staubdicht
abgetrennt. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Abdichtelement einen halbkreisförmigen,
U-förmigen oder gerade zur Abdichtung von im rechten Winkel verlaufenden baulichen
Einrichtungen L-förmigen Grundriss aufweist.
[0012] Da in vielen Fällen Bauarbeiten in kurzen Zeitabständen an verschiedenen Örtlichkeiten
durchgeführt werden, ist es günstig, wenn die Transporteigenschaften der Staubschutzwand
weiter verbessert werden. Daher wird vorgeschlagen, dass das Abdichtelement eine aufblasbare,
selbsttragende Abdichtkammer ausbildet. Vorteilhafterweise bleibt dabei die Form der
Abdichtkammer im aufgeblasenen Zustand durch den Luftdruck innerhalb der Abdichtkammer
erhalten, weshalb diese zur Beibehaltung ihrer Form keine tragenden Elemente benötigt
und daher keine zusätzlichen Steher aufgestellt werden müssen. In einer besonders
günstigen Ausführungsform werden die Abschlusskammer und die Abdichtkammer durch ein
gemeinsames Luftkammersystem gebildet, das zumindest eine unabhängige Luftkammer für
die Abschlusskammer und zumindest eine unabhängige Luftkammer für die Abdichtkammer
aufweist, wodurch das Errichten der Staubschutzwand noch weiter vereinfacht wird.
Daneben ergeben sich für die Staubschutzwand aufgrund der aufblasbaren Abdichtkammer
besonders günstige wärmedämmende Eigenschaften.
[0013] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht von oben auf eine erfindungsgemäße Staubschutzwand,
- Fig. 2
- einen schematischen Querschnitt einer erfindungsgemäßen Staubschutzwand entlang der
Linie II-II der Fig.1 und
- Fig. 3
- eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung einer alternativen Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Staubschutzwand.
[0014] Eine erfindungsgemäße Staubschutzwand umfasst ein Abdichtelement 1, das sich mit
einem oberseitigen und einem unterseitigen Randbereich gegen eine Boden- 2 und eine
Deckenfläche 3 eines in der Fig. 2 schematisch dargestellten Raumes 4,5 abstützt.
Daneben weist die erfindungsgemäße Staubschutzwand eine aufblasbare Abschlusskammer
6 und zwei Abschlusssteher 7 auf, welche durch das Abdichtelement 1 verbunden sind.
Im aufgeblasenen Zustand stützt sich dabei die Abschlusskammer 6 gegen die Abschlusssteher
7 ab und dichtet somit den Randbereich der Staubschutzwand gegenüber einer baulichen
Einrichtung 8, wie beispielsweise einem durchzubrechenden Wandabschnitt, ab.
[0015] Um Beschädigungen der Abschlusskammer 6 zu vermeiden und die Dichtwirkung weiter
zu erhöhen, weist die Abschlusskammer 6 auf der den Abschlussstehern 7 abgewandten
Seite mehrere in Längsrichtung der Abschlusskammer verlaufende Dichtlippen 9 auf.
Die Dichtlippen 9 sind zum Zwecke der Abdichtung elastisch ausgeführt, wodurch sie
sich an die Oberflächenbeschaffenheit der baulichen Einrichtung 8 anpassen und die
Abschlusskammer 6 vor Beschädigungen durch spitze Unebenheiten schützen. In der gezeigten
Ausführungsform weist das Abdichtelement 1 ebenfalls mehrere Dichtlippen 9 entlang
der Längsrichtung der ober- und unterseitigen Randbereiche auf, wie dies in Fig. 2
zu sehen ist.
[0016] Damit ein seitliches Verschieben der Abschlusskammer 6 vermieden und eine besonders
staubdichte Abtrennung verwirklicht werden kann, kann die Abschlusskammer 6 und/oder
das Abdichtelement 1 eine kanalförmige Ausnehmung 10 zur Aufnahme eines Abschlussstehers
7 ausbilden. In der gezeigten Ausführungsform bilden die Abschlusskammer 6 und das
Abdichtelement 1 gemeinsam zwei zwischen ihren aneinander angrenzenden Randbereichen
liegende, kanalförmige Ausnehmung 10 aus, in welcher die Abschlusssteher 7 angeordnet
sind. Zudem kann vorgesehen sein, dass die kanalförmige Ausnehmung 10 zum Reinbereich
5 hin eine Öffnung aufweist, wobei die Öffnung mittels eines Verschlusselementes 12,
beispielsweise einem Klettverschluss, verschließbar ist. Ein solches Verschlusselement
kann einstückig mit der Abschlusskammer 6 oder der Abdichtkammer 11 verbunden sein.
[0017] Durch die erfindungsgemäße Staubschutzwand wird damit der zur Verfügung stehende
Raum in einen Arbeitsinnenraum 4 und einen vor Staub zu schützenden Reinbereich 5
aufgeteilt. Um Arbeiten innerhalb des Arbeitsinnenraumes 4 durch ein größeres Platzangebot
zu erleichtern, kann das Abdichtelement 1 unter Ausbildung des Arbeitsinnenraumes
4 gegenüber einer gedachten Verbindungsfläche zwischen den beiden Abschlussstehern
7 nach außen, das heißt in den Reinbereich 5 hinein und damit weg von der baulichen
Einrichtung 8, gewölbt sein. Somit können sich Personen innerhalb des Arbeitsinnenraumes
4 aufhalten und Bauarbeiten verrichten, während der Arbeitsinnenraum 4 gegenüber dem
Reinbereich 5 staubdicht abgetrennt ist.
[0018] Damit ein vereinfachter Transport der Staubschutzwand erreicht werden kann, kann
das Abdichtelement 1 eine aufblasbare, selbsttragende Abdichtkammer 11 ausbilden.
In den Figuren ist hierzu eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Staubschutzwand
dargestellt, bei der die Abschlusskammer 6 und die Abdichtkammer 11 durch ein gemeinsames
Luftkammersystem gebildet werden. Das Luftkammersystem besitzt dabei zumindest eine
unabhängige Luftkammer für die Abschlusskammer 6 und zumindest eine unabhängige Luftkammer
für die Abdichtkammer 11.
[0019] Um nun mit Hilfe der erfindungsgemäßen Staubschutzwand einen Arbeitsinnenraum 4 von
einem Reinraum 5 abzutrennen, werden zunächst die Abschlusssteher 7 in der Nähe einer
baulichen Einrichtung 8 in Form einer Wand oder dergleichen aufgestellt und zwischen
einer Deckenfläche 3 und einer Bodenfläche 2 eingespannt. Die Abschlusssteher 7 können
hierzu als Teleskopstangen ausgeführt sein. Anschließend wird die Abschlusskammer
6 aufgeblasen, wodurch diese den Raum zwischen Abschlusssteher 7 und Wand 8 allmählich
ausfüllt und abdichtet. Mit zunehmenden Luftdruck stützt sich die Abschlusskammer
6 immer mehr an den Abschlussstehern 7 ab und wird dadurch zwischen der Wand 8 und
dem Abschlusssteher 7 eingeklemmt. Dabei werden auch - sofern vorhanden - die Dichtlippen
9 an die Wand 8 gepresst und passen sich an deren Oberflächengeometrie an. Ist, wie
im gezeigten Ausführungsbeispiel, das Abdichtelement 1 eine Abdichtkammer 11, wird
diese ebenfalls aufgeblasen, wodurch sich diese zwischen der Deckenfläche 3 und der
Bodenfläche 2 ebenfalls verkeilt und den Arbeitsinnenraum 4 vollständig abdichtet.
1. Staubschutzwand zum staubdichten Abtrennen von Raumbereichen mit einem Abdichtelement
(1) und einer aufblasbaren Abschlusskammer (6), dadurch gekennzeichnet, dass das Abdichtelement (1) zwei Abschlusssteher (7) verbindet, an die die gegen die Abschlusssteher
(7) abgestützte Abschlusskammer (6) angeschlossen ist.
2. Staubschutzwand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschlusskammer (6) auf der den Abschlussstehern (7) abgewandten Seite eine in
Längsrichtung der Abschlusskammer (6) verlaufende Dichtlippe (9) ausbildet.
3. Staubschutzwand nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschlusskammer (6) und/oder das Abdichtelement (1) eine kanalförmige Ausnehmung
(10) zur Aufnahme eines Abschlussstehers (7) ausbildet.
4. Staubschutzwand nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die kanalförmige Ausnehmung (10) eine längs verlaufende, mit einem Verschlusselement
(12) verschließbare Öffnung zur Einführung eines Abschlussstehers (7) aufweist.
5. Staubschutzwand nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdichtelement (1) unter Ausbildung eines Arbeitsinnenraumes (4) nach außen gewölbt
ist.
6. Staubschutzwand nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdichtelement (1) eine aufblasbare, selbsttragende Abdichtkammer (11) ausbildet.