[0001] Die Erfindung betrifft eine Klettervorrichtung mit wenigstens einer Kletterschiene
zum Verstellen und/oder Klettern eines Baugerüstes und/oder einer Schalung und/oder
einer Plattform nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein entsprechendes Klettersystem.
Stand der Technik
[0002] Beim Bau bzw. der Herstellung von Wänden, Geschossdecken, Unterdecken oder Dächern
etc., d.h. v.a. im Schalungs- und Gerüstbaubereich, handelt es sich bei Klettervorrichtungen
wie z.B. Klettergerüsten, Verschiebebühnen, Kletterschalungen bevorzugt um solche,
die üblicherweise an einem aus Beton zu errichtenden Bauwerk bzw. Gebäude, insb. Hochhaus,
Windkraftanlage, Vorratssilo, Brückenpfeiler oder Kraftwerks- und Kühltürme etc.,
angeordnet werden und Bestandteile eines sog. Klettersystems bzw. einer Kletterschalung
sind, die nach der Betonierung eines Abschnittes einer Bauwerkswand (ohne fremde Hilfe)
um einen Abschnitt höher gehoben wird, d.h. autark bzw. "autonom nach oben klettert",
damit dort ein weiterer Abschnitt der Wand betoniert werden kann.
[0003] Das Wesen einer derartigen Verschiebebühne besteht darin, dass sie beim Klettern
keine direkte Verbindung zum Boden hat/braucht und lediglich an dem unterhalb des
zu betonierenden Abschnittes befindlichen und bereits fertig betonierten Abschnittes
durch Kletter- bzw. sog. "Stützschuhe" befestigt wird. Für jede Schalungstafel sind
üblicherweise zwei nebeneinander im Abstand angeordnete Tragschienen vorgesehen. Grundsätzlich
ist aber auch eine Ausführung mit nur einer Tragschiene in der Mitte einer Schalungstafel
möglich.
[0004] Grundsätzlich sind diese Klettervorrichtungen auch zum horizontalen oder schräg aufwärts
gerichteten Verschieben/Klettern von Tunnelschalwagen, Bewehrungswagen, fahrbaren
Wandschalungen, z.B. für Stützmauern oder dergleichen verwendbar.
[0005] Die bereits im Einsatz befindlichen Klettersysteme muss aufgrund der großflächigen
Betonier- und somit Schalungsbreiten ein Gleichlauf mit benachbarten Klettervorrichtungen
bzw. Kletterschienen realisiert werden, wobei dies häufig nicht durch ständige Beobachtungen
und Korrektur aufrechterhalten werden kann.
[0006] Derartige Selbstklettervorrichtungen (vgl. z.B.
DE 10 2005 030 336 A1) weisen mindestens einen Linearantrieb bzw. einen Hydraulikantrieb/-zylinder auf,
der zwischen mindestens einer Verschiebekonsole und mindestens einer in Verschieberichtung
verlaufenden Trag-/Kletterschiene eine Relativbewegung erzeugt, wobei die Verbindung
zwischen dem Linearantrieb und der Tragschiene durch im Abstand voneinander angeordnete
Kletterschuhe bzw. sog. Kletterköpfe hergestellt ist, die üblicherweise ein schwenkbares
Sperrglied oder dergleichen aufweisen und mit in der bei einer Relativbewegung zwischen
Tragschiene und Kletterkopf/Kletterschuh durchlaufenen Bahn des Sperrgliedes an der
Tragschiene mit dem Sperrglied zusammenarbeitenden Sperrnocken, wobei das Sperrglied
bei der Relativbewegung in einer Richtung über den Sperrnocken hinweggehoben wird,
in der anderen Bewegungsrichtung aber auf die Sperrnocke aufläuft, so dass der eine
Kletterkopf/-schuh diese Relativbewegung sperrend mit der Tragschiene formschlüssig
verbunden ist, während am anderen Kletterkopf/-schuh eine die Sperrnocken überwindende
Relativbewegung stattfindet.
[0007] Der Gerüstabschnitt hat beim Klettern keine direkte Verbindung zum Boden, auch wird
kein Kran benötigt, wenn an dem Gerüst ein Linearantrieb, z.B. ein hydraulischer Antrieb
vorgesehen ist, der im einen Arbeitsschritt den Gerüstabschnitt an der Tragschiene
und im andern Arbeitsschritt die Tragschiene relativ zu dem Gerüstabschnitt anhebt.
[0008] Nachteilig bei den bisherigen Klettervorrichtungen ist jedoch, dass die über mehrere
Meter langen Hydraulikschläuche zwischen den Hydraulikzylindern bzw. Tragschienen
beim jedem Abschnitt bzw. Stockwerk an- und wieder abgekoppelt werden muss. Hierdurch
entstehen einerseits Leckagen/Verluste, wodurch nach gewisser Zeit der Tank/Speicher
der Hydraulikflüssigkeit entleert ist und wieder aufgefüllt werden muss.
[0009] Andererseits können bei den rauen, schmutzigen Baustellenbedingungen Verunreinigungen
der hydraulischen Anschlüsse sowie Beschädigungen der hydraulischen, Meter lang auf
dem Gerüst bzw. der Klettervorrichtung herumliegenden Druckschläuche entstehen, was
das Hydrauliksystem beeinträchtigt bzw. beschädigen und sogar ein (kurzzeitigen) Betriebsstopp
sowie eine Reparatur oder einen Austausch der Druckschläuche verursachen kann.
[0010] Zudem bestehen Leistungsverluste in den viele Meter langen Schläuchen, was die zentrale
Hydraulikpumpe kompensieren muss bzw. ein Druckabfall an den einzelnen Zylindern entsteht
und somit die Kletter-/Hebekraft vermindert. Zugleich führen kleinste hydraulische
Unterschiede/Toleranzen der eingesetzten Komponenten dazu, dass eine aufwändige Kalibrierung
der (mehreren) Hydraulikzylinder notwendig ist, um einen möglichst exakten Gleichlauf
dieser mehreren Zylinder bzw. Gerüstmodule/-schalungen zu gewährleisten.
[0011] Aus Sicherheitsgründen, d.h. u.a. aufgrund dessen, dass auch Personen zum Teil mit
der Klettervorrichtung angehoben werden, müssen die Hydraulikkomponenten, insb. Meter
langen Druckschläuche, höchsten Anforderungen genügen, was sowohl einen hohen Wartungs-
und Service-/Auswechselaufwand bedeutet.
Aufgabe und Vorteile der Erfindung
[0012] Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber eine Klettervorrichtung mit wenigstens
einer Kletterschiene zum Verstellen und/oder Klettern eines Baugerüstes und/oder einer
Schalung und/oder einer Plattform, vorzuschlagen, die wenigsten teilweise die Nachteile
des Stands der Technik vermeidet bzw. zumindest verringert.
[0013] Diese Aufgabe wird, ausgehend von einer Klettervorrichtung mit wenigstens einer Kletterschiene
zum Verstellen und/oder Klettern eines Baugerüstes und/oder einer Schalung und/oder
einer Plattform der einleitend genannten Art, durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst. Durch die in den Unteransprüchen genannten Maßnahmen sind vorteilhafte
Ausführungen und Weiterbildungen der Erfindung möglich.
[0014] Dementsprechend zeichnet sich eine erfindungsgemäße Klettervorrichtung dadurch aus,
dass der Hydraulikzylinder als Hydraulikeinheit ausgebildet ist, wobei die Hydraulikeinheit
wenigstens einen Hydrauliktank zum Bevorraten von Hydraulikflüssigkeit, einen Elektromotor
sowie eine vom Elektromotor antreibbare Hydraulikpumpe zum Druckbeaufschlagen der
Hydraulikflüssigkeit aufweist.
[0015] Gemäß der Erfindung sind wenigstens eine erste Hydraulikeinheit und eine zweite Hydraulikeinheit
vorgesehen, insb. zahlreiche Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten, wobei
zwischen der ersten und der zweiten Hydraulikeinheit bzw. zwischen allen Hydraulikeinheiten
bzw. hydraulischen Baueinheiten (jeweils) wenigstens eine elektrische Verbindungsleitung
zum elektrischen und/oder elektronischen Verbinden und/oder zur elektrischen Energieversorgung
und/oder zur elektronischen Daten- bzw. Informationsübertragung angeordnet ist.
[0016] Mit Hilfe dieser
Maßnahmen wird erreicht, dass die Hydraulikeinheit in vorteilhafter Weise als eine separat
handhabbare hydraulische Baueinheit ausgebildet ist. Diese bzw. jede Hydraulikeinheit/Baueinheit
wird jeweils einer Kletterschiene zugeordnet. Beispielsweise werden bei einer relativ
großen Bauwerksschalung mit 20 oder 30 Kletterschienen gemäß der Erfindung 20 oder
30 Hydraulikeinheiten/Baueinheiten verwendet, so dass nicht nur 20 oder 30 Hydraulikzylinder,
sondern erfindungsgemäß zudem auch 20 oder 30 Hydrauliktanks, 20 oder 30 Elektromotoren
sowie 20 oder 30 Hydraulikpumpen vorhanden sind. Das bedeutet, dass eine möglichst
komplett bzw. hydraulisch vollständig funktionsfähige/autarke Hydraulikeinheit/Baueinheit
realisierbar ist, die (unmittelbar) an einer Kletterschiene angeordnet ist bzw. jeweils
mit einer zugeordneten Kletterschiene in Wirkverbindung ist, um die Relativverstellung
zwischen Bauwerk/Gebäude und der Klettervorrichtung/-system/-gerüst bzw. das Klettern/Anheben
der Klettervorrichtung gemäß der Erfindung zu verwirklichen.
[0017] Hiermit sind gemäß der Erfindung u.a. Meter lange Hydraulikschläuche vermeidbar bzw.
diese müssen nicht mehr eingesetzt werden. Dementsprechend können die besonders störungsanfälligen
Druckschläuche bzw. biegsamen/elastischen Hydraulikleitungen, die bislang zum Teil
über mehrere Dutzend Meter lang auf einem Gerüst bzw. einer Klettervorrichtung gemäß
dem Stand der Technik herum lagen bzw. zwischen den einzelnen Hydraulikzylindern bzw.
Kletterschienen eingesetzt werden mussten, vollständig entfallen. Durch diese erfindungsgemäße
Nicht-Verwendung von langen, flexiblen, hydraulischen Druckschläuchen zwischen den
unterschiedlichen Hydraulikzylindern bzw. Schienen wird bereits eine deutliche Verbesserung
der Betriebssicherheit und der Vermeidung einer Verunreinigung des hydraulischen Systems
bzw. Kreislauf realisiert. So können z.B. sog. Steckkupplungen oder dergleichen an/zwischen
den einzelnen Hydraulikzylinder vollständig vermieden werden.
[0018] Vorteilhafterweise umfasst die Hydraulikeinheit/Baueinheit starre und/oder fest fixierte
Hydraulikleitungen, insb. Metallrohre mit Schraubanschlüssen, Quetschanschlüssen oder
dergleichen, vorzugsweise zwischen dem Hydraulikzylinder und der Hydraulikpumpe und/oder
zwischen Hydraulikpumpe und Hydrauliktank/Hydraulikspeicher. Wesentlich hierbei ist,
dass diese Hydraulikleitungen im Betrieb bzw. vor und nach einer Kletterbetriebsphase
nicht gelöst und wieder angeschlossen/angekuppelt/angeschraubt werden. Vielmehr werden
diese hydraulischen Anschlüsse/Verbindungen bei der Montage/Herstellung der Hydraulikeinheit/Baueinheit
generiert/gemacht, z.B. fest angeschraubt oder gequetscht, und erst im Fall einer
Reparatur oder einem Austausch des Hydraulikzylinders und/oder der Hydraulikpumpe
und/oder des Hydrauliktanks/Hydraulikspeichers sind diese zu lösen.
[0019] Dementsprechend kann eine sog. "Lebensdauerfüllung" des Hydrauliktanks/Hydraulikspeichers
bzw. Hydraulikkreislaufes realisiert werden. Das heißt, dass bei der Herstellung bzw.
Montage der Hydraulikeinheit/Baueinheit die Hydraulikflüssigkeit eingebracht/eingefüllt
wird und möglichst die gesamte Lebensdauer der Hydraulikeinheit/Baueinheit überdauert
bzw. nicht nachgefüllt werden braucht.
[0020] In einer vorteilhaften Variante der Erfindung weist die Hydraulikeinheit bzw. hydraulische
Baueinheit einen Gehäusemantel und/oder ein Gehäusegestell auf, wobei zumindest das
Zylindergehäuse des Hydraulikzylinders, der Hydrauliktank, der Elektromotor sowie
die Hydraulikpumpe wenigstens teilweise innerhalb des Gehäusemantels und/oder Gehäusegestells
angeordnet bzw. fest fixiert sind. Hiermit wird die (separate) Handhabbarkeit der
Hydraulikeinheit bzw. hydraulische Baueinheit verbessert. Zudem wird die Hydraulikeinheit
bzw. hydraulische Baueinheit mittels des Gehäusemantels und/oder Gehäusegestells auch
gegenüber Beeinträchtigungen bzw. Beschädigungen (von außen) geschützt. Dies ist gerade
bei den rauen, schmutzigen Baustellenbedingungen von großem Vorteil. Beispielsweise
wird ein umfallendes/herabfallendes (schwereres) Element/Werkzeug mit Hilfe des Gehäusemantels
und/oder Gehäusegestells in vorteilhafter Weise davor abgehalten ein "Innenteil" bzw.
eine innen angeordnete Komponente, insb. ein mit Druck beaufschlagtes Element/Rohr
und/oder ein elektronisches/elektrisches Element wie eine Platine, eine Elektronikeinheit
etc., zu beschädigen. Dies erhöht zusätzlich die Betriebssicherheit der Klettervorrichtung
gemäß der Erfindung.
[0021] Vorzugsweise kann der Gehäusemantel nahezu vollständig geschlossen ausgebildet werden,
d.h. eine nahezu geschlossene Mantel-/Hüllfläche aufweisen. Beispielsweise ist ein
Kunststoff- und/oder Metallgehäuse als Gehäusemantel der Hydraulikeinheit bzw. hydraulische
Baueinheit vorgesehen. Allerding kann im Sinn der Erfindung der Gehäusemantel auch
Öffnungen, Ausnehmungen bzw. Durchlässe oder dergleichen aufweisen. Gegebenenfalls
ist lediglich ein starrer Rahmen oder dergleichen als das Gehäusegestell im Sinn der
Erfindung ausgebildet, der die entsprechenden Elemente/Komponenten der erfindungsgemäßen
Hydraulikeinheit bzw. hydraulische Baueinheit zusammenhält, insb. mit oder ohne ein
oben genannter Gehäusemantel, so dass die Hydraulikeinheit in vorteilhafter Weise
als separat handhabbare Einheit bzw. als einstückige Baueinheit ausgebildet ist.
[0022] In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung sind innerhalb des Gehäusemantels
und/oder Gehäusegestells (starre und/oder fest verbundene) Hydraulikleitungen/-rohre
zur hydraulischen Verbindung der Hydraulikpumpe mit dem Hydraulikzylinder und/oder
zwischen Hydraulikpumpe und Hydrauliktank/Hydraulikspeicher vorgesehen und/oder die
Hydraulikeinheit bzw. hydraulische Baueinheit umfasst einen geschlossenen Hydraulikkreislauf.
Hiermit wird eine vorteilhafte hydraulische Autarkie bzw. Unabhängigkeit der Hydraulikeinheit
bzw. hydraulische Baueinheit gemäß der Erfindung realisierbar. So kann die Hydraulikeinheit
bzw. hydraulische Baueinheit besonders flexibel eingesetzt/positioniert und betrieben
werden.
[0023] Grundsätzlich ist denkbar, dass zum Beispiel die Hydraulikeinheit bzw. hydraulische
Baueinheit dazu ausgebildet und/oder angeordnet ist, dass die Klettervorrichtung gemäß
der Erfindung nicht nur angehoben werden kann, sondern dass zusätzlich die Hydraulikeinheit
bzw. hydraulische Baueinheit sich selbst anhebt bzw. selbst (mit-)klettert. Letzteres
bedeutet, dass nicht wie bislang notwendig, die an einem Ende fest am Gebäude etc.
fixierten Hydraulikzylinder nach dem Klettern bzw. der meist mehrere Kletterschritte
umfassenden Kletterphase, d.h. Anhebephase, abgebaut bzw. demontiert und zum nächsten
bzw. darüber liegenden Stock/Stockwerk getragen werden müssen, sondern dass die gesamte/erfindungsgemäße
Hydraulikeinheit bzw. hydraulische Baueinheit nach einem Kletterschritt bzw. nach
der Kletter-/Anhebephase sich selbst anhebt bzw. selbst einen Kletterschritt verwirklicht.
Hierbei ist z.B. ein zweiseitig bzw. doppelseitig wirkender Hydraulikzylinder von
Vorteil, so dass die ausgefahrene Kolbenstange bei fixiertem (oberen) Ende das untere
Ende und/oder den Zylinder bzw. das Zylindergehäuse anhebt bzw. die Hydraulikeinheit
sich selbst hochzieht. Dementsprechend ist denkbar, dass immer im Wechsel ein Ende
der Hydraulikeinheit fest fixiert ist und das andere Ende der Hydraulikeinheit verstellt
bzw. angehoben wird. Damit wären die Demontage auf einem unteren Stock und das anschließende
Transportieren bzw. Tragen von einer Person und die anschließende Montage des Hydrauliksystems
bzw. der Hydraulikeinheit zu/auf einem oberen Stock entbehrlich.
[0024] Beispielsweise weist eine Energieversorgungsvorrichtung der Hydraulikeinheit wenigstens
ein elektrisches Anschlusselement zum Zuführen von elektrischer Energie auf. Vorzugsweise
ist als Energieversorgung der Hydraulikeinheit bzw. hydraulische Baueinheit ausschließlich
eine elektrische Energieversorgung und keine hydraulische Energieversorgung vorgesehen.
So können/müssen nur elektrische Kabel/Verbindungen zwischen zwei bzw. mehreren Hydraulikeinheiten
bzw. hydraulischen Baueinheiten vorgesehen werden. Hiermit ist eine deutlich flexiblere
Energieversorgung des Kletterns bzw. des Anhebens der Klettervorrichtung bzw. eines
komplexen/größeren Klettersystems mit zahlreichen Klettervorrichtungen und/oder Hydraulikeinheiten
bzw. hydraulischen Baueinheiten realisierbar. Der Aufwand für die Energieversorgung
wird hiermit entscheidend verringert/verbessert.
[0025] Zudem werden Energieverluste wie bei den bisherigen hydraulischen Energieversorgungssystemen
bzw. Meter langen Hydraulikschläuchen vermieden. Dies erhöht die Effizienz des Energieeinsatzes.
[0026] Vorteilhafterweise weist die Hydraulikeinheit bzw. hydraulische Baueinheit einen
elektrischen Energiespeicher, insb. Akkumulator wie Lithiumionen-Akku etc., und/oder
eine elektrische Energiequelle bzw. elektrischer Generator wie zum Beispiel eine Solarzelle
bzw. Photovoltaikeinheit auf. Hiermit kann eine vollständige (energetische) Autarkie
bzw. Unabhängigkeit der einzelnen Hydraulikeinheit bzw. hydraulischen Baueinheiten
verwirklicht werden. Beispielsweise kann eine Solarenergienutzung gemeinsam mit einem
elektrischen Energiespeicher eingesetzt werden, wobei der Energiespeicher mit Solarenergie
bzw. einer Photovoltaikeinheit geladen wird, die für die Druckerzeugung und/oder elektrische
Kontrolle/Steuerung/Regelung verwendet wird. Dies ist gerade bei Klettervorrichtungen
gemäß der Erfindung von großem Vorteil, da die Kletterphase vergleichsweise kurz ist,
z.B. ca. 20 bis 50 Minuten und anschließend eine relativ lange Bau-/Betonierphase
vorhanden ist, z.B. ca. 2 bis 5 Stunden oder sogar einen Tag oder länger, d.h. eine
Ruhephase der Hydraulikeinheit bzw. hydraulischen Baueinheit, die einer Betriebsphase
ohne Klettern bzw. ohne Kletter-Energieverbrauch entspricht.
[0027] Dementsprechend kann in vorteilhafter Weise eine vergleichsweise klein dimensionierte
Photovoltaikeinheit oder dergleichen, insb. in sonnenreichen Orten/Ländern, den elektrischen
Energiespeicher laden bzw. vergleichsweise viel elektrische Energie speichern und
dann anschließend dem Elektromotor bzw. der Druckerzeugung und somit dem Klettern/Anheben
der Klettervorrichtung gemäß der Erfindung in der relativ kurzen Kletterphase zur
Verfügung stellen.
[0028] Vorzugsweise weist die Hydraulikeinheit wenigstens eine elektrische und/oder elektronische
Kontrolleinheit zum Kontrollieren wenigstens des Hydraulikzylinders und/oder Elektromotors
auf. Hiermit kann erreicht werden, dass gerade bei der Verwendung von wenigstens zwei
bzw. mehreren Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten ein vorteilhafter
elektrischer/elektronischer Abgleich bzw. ein Gleichlauf der Hydraulikzylinder gewährleistet/realisiert
wird. So kann ein Klettersystem bzw. ein Verbund mit zum Beispiel ca. 11 bis 50 Hydraulikzylindern/-einheiten
bzw. hydraulischen Baueinheiten elektronisch/elektrisch kontrolliert bzw. gesteuert
werden, um ein gleichmäßiges Klettern der Klettervorrichtung zu realisieren. Ein aufwändiges
hydraulisches Abgleichen oder Kalibrieren wie beim Stand der Technik entfällt.
[0029] Vorzugsweise ist wenigstens eine elektrische und/oder elektronische Zentraleinheit
zum Kontrollieren wenigstens der ersten und der zweiten Hydraulikeinheit und/oder
aller Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten vorgesehen. Beispielsweise
ist die Zentraleinheit in der ersten Hydraulikeinheit integriert, so dass die erste
Hydraulikeinheit als Master- Hydraulikeinheit ausgebildet ist und die zweite Hydraulikeinheit
und/oder weitere Hydraulikeinheiten als Slave-Hydraulikeinheiten ausgebildet sind.
[0030] Alternativ oder in Kombination hierzu kann die Zentraleinheit auch als separate Komponente/Einheit
der Klettervorrichtung gemäß der Erfindung ausgebildet werden, die elektrisch und/oder
elektronisch bzw. kabelgebunden und/oder kabellos bzw. per Datenfern-/Funkübertragung
mit der/den Hydraulikeinheiten verbunden ist. Zum Beispiel kann die Zentraleinheit
als Computer, Notebook, Laptop, PDA, Smartphone oder dergleichen ausgebildet werden.
Vorteilhafterweise umfasst die Verbindung zwischen Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen
Baueinheiten und/oder zwischen Hydraulikeinheiten und der Zentraleinheit wenigstens
einen Sender und/oder Empfänger zur drahtlosen Informations- bzw. Datenübertragung
zwischen wenigstens zwei Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten und/oder
zwischen der Kontrolleinheit und/oder Zentraleinheit und/oder den Hydraulikeinheiten
etc.. Mit Hilfe einer derartigen Funkverbindung zwischen zwei Hydraulikeinheiten bzw.
hydraulischen Baueinheiten bzw. der Kontroll- und/oder Zentraleinheit ist eine besonders
flexible Daten-Verbindung bzw. Kontrolle/Steuerung/Überwachung der Klettervorrichtung
gemäß der Erfindung möglich. Hiermit verringert sich der Aufwand für das Kabelverlegen
wie z.B. zwischen entsprechenden Einheiten bzw. zwischen den zum Teil mehrere (dutzend)
Meter voneinander beabstandeten Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten.
[0031] In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung ist die elektrische und/oder elektronische
Kontrolleinheit bzw. die adressierbare Kontrolleinheit als eine Kontrolleinheit zum
Kontrollieren des Betriebszustandes der Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten
ausgebildet. Vorzugsweise umfasst die Kontrolleinheit mit einer adressierbaren Schnittstelle
zu einer digitalen Datenübertragungseinheit. Durch diese Maßnahme wird erreicht, dass
die Hydraulikeinheit bzw. hydraulischen Baueinheit angesteuert bzw. kontrolliert/überwacht
werden kann, wenn die digitale Datenübertragungseinheit adressierte Daten bzw. Daten
mit entsprechender Adresse der Hydraulikeinheit bzw. hydraulischen Baueinheit an die
adressierbare Schnittstelle überträgt. Dementsprechend schaltet bzw. verbindet die
Schnittstelle in vorteilhafter Weise bei entsprechend übertragener bzw. korrekter
Adresse die elektrische Energie/Information der Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen
Baueinheiten. Vorzugsweise erfolgt eine zur Energieversorgung separate Daten-/Informationsübertragung.
Hierbei sind nunmehr zwei Energieleiterelemente bzw. elektrische Versorgungskabel/-leitungen
zur Energieversorgung der Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten ausreichend.
[0032] Vorteilhafterweise sind mehrere Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten
gemäß der Erfindung bezüglich der Energieversorgung seriell verschaltet bzw. ein einziger
Stromkreis für mehrere Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten vorgesehen.
Die Kontrolle bzw. der Abgleich/Gleichlauf wird in vorteilhafter Weise durch die Adressierung
realisiert. Das bedeutet, dass beispielsweise bei mehreren, z.B. 20 bis 40 Hydraulikeinheiten
bzw. hydraulischen Baueinheiten eine bestimmte Hydraulikeinheit bzw. hydraulischen
Baueinheit angesteuert/kontrolliert wird, wenn die zugehörige Adresse, die mittels
der digitalen Datenübertragungseinheit zu der adressierbaren Schnittstelle übermittelt
wird und mit einer in vorteilhafter Weise festgelegten Adresse der bestimmten Schnittstelle
bzw. Hydraulikeinheit bzw. hydraulischen Baueinheit übereinstimmt. Entsprechend schaltet
bzw. verbindet die Schnittstelle die jeweilige Hydraulikeinheit bzw. den jeweiligen
Elektromotor der Hydraulikpumpe mit der Energieversorgung, um das Verstellen/Ausfahren
des Kolbens bzw. die Abstimmung des Verstellens aller Hydraulikzylinder zu kontrollieren/regeln.
[0033] Im Fall, dass die mittels der Datenübertragungseinheit übermittelte Adresse nicht
mit der festgelegten Adresse der Hydraulikeinheit übereinstimmt, schaltet die Schnittstelle
der entsprechenden Hydraulikeinheit bzw. hydraulisch Baueinheiten nicht bzw. der Elektromotor
wird unverändert betrieben bzw. mit Energie versorgt. Das heißt, es wird keine Veränderung
bzw. Anpassung/Korrektur der Ausfahrgeschwindigkeit des Kolbens vorgenommen.
[0034] In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung ist im Wesentlichen jeder der Hydraulikeinheiten
bzw. hydraulischen Baueinheiten zumindest eine Adresse und/oder ein Code zugeordnet.
Mit Hilfe einer derartigen Adressierung bzw. Kodifizierung der einzelnen Hydraulikeinheiten
bzw. hydraulischen Baueinheiten ist eine eindeutige bzw. vorteilhafte Zuordnung umsetzbar.
Dies ist gerade bei einer drahtlosen Datenübertragung zwischen den Hydraulikeinheiten
bzw. hydraulischen Baueinheiten von besonderem Vorteil.
[0035] In einer vorteilhaften Variante der Erfindung ist mindestens ein elektrischer Datenspeicher
zur Speicherung der Betriebszustände zumindest einer der Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen
Baueinheiten und/oder Hydraulikzylinder vorgesehen. Mit Hilfe eines derart vorteilhaften
Datenspeichers können beispielsweise statistische Auswertungen u.a. für einen bestimmten
Betriebszeitraum wie für einen Einsatz bzw. eine Baustelle oder beispielsweise einem
Monat oder einem Jahr, in vorteilhafter Weise realisiert werden. Beispielsweise können
Fehler, Beeinträchtigungen etc. der Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten
entsprechend gespeichert bzw. ermittelt werden.
[0036] Vorzugsweise ist wenigstens eine Anzeigeeinheit zur visuellen Anzeige der Betriebszustände
zumindest einer der Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten und/oder der
Hydraulikzylinder vorgesehen. Insbesondere ist die Anzeigeeinheit als Bildschirm ausgebildet.
Mit Hilfe einer derart vorteilhaften visuellen Darstellung ergeben sich völlig neue
Möglichkeiten der zentralen Überwachung bzw. Fernüberwachung von mehreren Hydraulikeinheiten
bzw. Klettervorrichtungen gemäß der Erfindung.
[0037] Darüber hinaus können gerade auch mit der Anzeigeeinheit die visuellen Darstellungen
der abgespeicherten Betriebszustände bzw. statistisch ausgewerteten Betriebszustände
und/oder Ist-Zustände während der Kletterphase realisiert werden.
[0038] Vorzugsweise ist die Anzeigeeinheit zur Anzeige aller Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen
Baueinheiten und/oder Daten-Verbindungen ausgebildet. Hiermit wird in vorteilhafter
Weise eine Gesamtüberwachung aller beteiligten Komponenten bzw. Hydraulikeinheiten
bzw. hydraulischen Baueinheiten in vorteilhafter Weise möglich. Dies ist insbesondere
für einen Bauleiter, Meister, Geschäftsführer oder dergleichen von besonderem Vorteil,
um beispielsweise die einzelnen Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten
und somit die einzelnen Hydraulikzylinder oder dergleichen, zentral bzw. gemeinsam
zu erfassen, gegebenenfalls mit Hilfe der vorteilhaften Speicherung zeitversetzt anzuschauen
bzw. zu kontrollieren und/oder statistische Berechnungen durchzuführen und in vorteilhafter
Weise darzustellen. Hiermit lässt sich eine Optimierung des Betriebs der zu überwachenden
Kletterphase bzw. Klettervorrichtung gemäß der Erfindung in neuartiger Weise realisieren.
[0039] Zur Anzeige und/oder Abspeicherung und Berechnung von statistischen Auswertungen
oder dergleichen, sind insbesondere ein Computer, vorzugsweise ein Notebook, ein sogenannter
PDA, aber auch ein Handy oder sonstige tragbare elektronische Medien von besonderem
Vorteil.
[0040] Gerade bei der Verwendung von Computern, Notebooks, PDA oder dergleichen umfasst
in vorteilhafter Weise den gesamten Betrieb der Klettervorrichtung bzw. des Klettersystems
gemäß der Erfindung. Beispielsweise sind derartige elektronische Geräte über vorteilhafte
bzw. handelsübliche Schnittstellen in die Hydraulikeinheit bzw. hydraulische Baueinheit
eingebunden bzw. integriert. Hierbei können zum Beispiel sogenannte Bussysteme verwendet
werden wie zum Beispiel USB, RS232, Ethernet etc., aber auch drahtlose Kommunikationssysteme
wie Bluetooth etc. Gemäß der Erfindung kann ein komplexes Netzwerk mit mehreren Hydraulikeinheiten
bzw. hydraulischen Baueinheiten sowie gegebenenfalls Computern, Handys, PDA oder dergleichen
realisiert werden, die die Anzeige der Betriebszustände unterschiedlichster Hydraulikeinheiten
bzw. hydraulischer Baueinheiten ermöglichen.
[0041] Generell kann eine Hydraulikeinheit bzw. hydraulische Baueinheit auch weitere Einheiten
wie z.B. akustische Signalisierung, weitere Sensoren zur Zustandserfassung etc. umfassen.
Deren Betriebszustände bzw. Signale können in vorteilhafter Weise entsprechend den
oben dargelegten Ausführungen wie die Betriebszustände der Hydraulikeinheiten bzw.
hydraulischen Baueinheiten behandelt bzw. an die Kontrolleinheit bzw. die Zentraleinheit
übermittelt und ggf. dargestellt werden. Hiermit können weitere Funktionen bzw. Steuerungen
der Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen Baueinheiten in vorteilhafter Weise realisiert
werden.
[0042] Grundsätzlich ist auch denkbar, dass mittels einer vorteilhaften Programmierung,
beispielsweise mittels einer sogenannten App-Programmierung oder dergleichen, eine
Einbindung für den Betrieb der Klettervorrichtung gemäß der Erfindung bzw. neue Funktionalitäten
entsprechender (mobiler) Telekommunikations-Geräte ohne großen Aufwand realisiert
werden können. Beispielsweise stellt der Hersteller einer Klettervorrichtung gemäß
der Erfindung entsprechende Software bzw. "Apps" für den Kunden bzw. Nutzer der Klettervorrichtung
gemäß der Erfindung zur Verfügung. Dies kann beispielsweise per Daten-Fernübertragung
bzw. Internet oder dergleichen realisiert werden, so dass der Nutzer sein bereits
beispielsweise aus privaten Gründen vorhandenes mobiles Telekommunikations-Gerät (mit
Internetanschluss) wie Smartphone, Tablet oder dergleichen, dann zusätzlich auch zur
Konfigurierung bzw. Änderung der Einstellungen und/oder Anzeige bzw. Überwachung/Kontrolle
erfindungsgemäßer Klettervorrichtungen verwenden kann. Hierdurch wird eine zusätzliche
Funktionalität der Klettervorrichtung gemäß der Erfindung verwirklicht. So wird z.B.
der Aufwand zur Überwachung und/oder Anzeige der Klettervorrichtung bzw. eines relativ
komplexen/größeren Klettersystems in erheblichem Maß reduziert.
[0043] Durch eine entsprechende Kodifizierung bzw. Modulation und/oder Verschlüsselung der
drahtlosen Einstellinformationen wird eine hohe Betriebssicherheit bei der Klettervorrichtung
realisiert. Beispielsweise kann eine Anzeige/Überwachung/Kontrolle mit einem mobilen
Telekommunikations-Gerät auch unter Verwendung eines Passwortes bzw. entsprechender
Zugangscodes vor ungewollten Manipulationen gesichert werden.
[0044] Grundsätzlich kann der Kunde/Nutzer die Information für die Konfiguration bzw. Einstellung
der Betriebsparameter und/oder des Betriebes per Internet und/oder per "App" oder
dergleichen vornehmen bzw. erhalten und auf entsprechenden Telekommunikations-Geräten
speichern und anschließend die Informationen oder Einstellungen bzw. die Konfigurationen
an die Klettervorrichtung gemäß der Erfindung in vorteilhafter Weise drahtlos übertragen.
Auch kann beispielsweise eine vorteilhafte Simulation gewählter Betriebsparameter
bzw. der "ins Auge gefassten" Betriebsparameter auf einer Internetseite, einem "App"
bzw. mit Hilfe des (mobilen) Telekommunikations-Gerätes am Bildschirm simuliert und
variiert werden. So können beispielsweise Druckkräfte, Kolbengeschwindigkeiten, Sanftanlauf
und/oder Sanftauslauf bzw. sog. "Rampen", Pausenintervalle bzw. Betriebszeiten und
Betriebspausen als auch Warnsignale bzw. Signalleuchten oder Signaltöne, insb. deren
Lautstärke, Frequenz bzw. pulsierend, abfallend etc. und/oder Tonfolgen bzw. Melodien
oder dergleichen mit Hilfe des vorteilhaften Telekommunikations-Gerätes angesehen
bzw. angehört und/oder eingestellt bzw. aufgespielt werden und gemäß der Erfindung
an die Klettervorrichtung drahtlos übertragen werden und diese hierdurch erfindungsgemäß
konfiguriert bzw. deren Betriebsparameter entsprechend eingestellt werden.
[0045] Vorzugsweise ist wenigstens ein Kolbensensor zur Erfassung der Position/Verstellung
des Antriebskolbens des Hydraulikzylinders vorgesehen, insb. ein Volumenmess-Sensor
oder Seilzugsensor oder dergleichen. Hiermit kann die IstPosition des Antriebskolbens
und bevorzugt aller Antriebskolben aller Hydraulikzylinder ermittelt werden. So kann
in vorteilhafter Weise mit der Kontrolleinheit ein Abgleich bzw. eine separate Kontrolle/Steuerung
des/der einzelnen Hydraulikzylinder bzw. (separat) aller Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen
Baueinheiten verwirklicht werden, um einen weitgehend exakten Gleichlauf des Klettervorgangs
bzw. der Klettervorrichtung gemäß der Erfindung zu gewährleisten.
[0046] Grundsätzlich können gemäß der Erfindung beliebig viele Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen
Baueinheiten miteinander kombiniert werden, insb. alle vorhandenen/benötigten und/oder
auch eine gerade oder eine ungerade Anzahl an Hydraulikeinheiten bzw. hydraulischen
Baueinheiten. Dagegen waren beim Stand der Technik sog. Mengenteiler gebräuchlich,
um hydraulisch zwei Zylinder mit einer gemeinsamen Pumpe im Gleichlauf zu betreiben,
was somit nur einen geradzahligen Einsatz an Hydraulikzylindern ermöglichte. Der elektrische/elektronische
Abgleich bzw. Gleichlauf gemäß der Erfindung ist somit entscheidend flexibler und
nahezu unbegrenzt einsetzbar.
Ausführungsbeispiel
[0047] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand
der Figuren nachfolgend näher erläutert.
[0048] Im Einzelnen zeigt:
- Figur 1
- schematisch im Schnitt eine Hydraulikeinheit einer erfindungsgemäßen Klettervorrichtung
zum Verstellen und/oder Klettern eines Baugerüstes und/oder einer Schalung und/oder
einer Plattform,
- Figur 2
- schematisch, perspektivisch die erfindungsgemäße Hydraulikeinheit gemäß Figur 1,
- Figur 3
- schematisch eine Hydraulikeinheit an einer Kletterschiene in zwei verschiedenen Betriebszuständen
einer erfindungsgemäße Klettervorrichtung zum Verstellen und/oder Klettern eines Baugerüstes
und/oder einer Schalung und/oder einer Plattform und
- Figur 4
- schematisch eine Topologie bzw. Verschaltung von mehreren Hydraulikeinheiten und einer
separaten Zentraleinheit einer erfindungsgemäßen Klettervorrichtung.
[0049] In Figur 1 ist schematisch eine Hydraulikeinheit 1 einer Klettervorrichtung zum Verstellen
und/oder Klettern eines nicht näher dargestellten Baugerüstes und/oder Schalung und/oder
Plattform gemäß der Erfindung dargestellt. Die Hydraulikeinheit 1 umfasst einen Hydraulikzylinder
2, einen Elektromotor 3, eine Hydraulikpumpe 4 sowie einen Hydrauliktank 5 zur Speicherung
von Hydraulikflüssigkeit/Öl. Zudem weist die elektromotorisch angetriebene Pumpe 4
einen Steuerblock 6.
[0050] Darüber hinaus umfasst die Hydraulikeinheit 1 eine Elektronikeinheit 7 bzw. Kontrolleinheit
insb. zur Kontrolle/Steuerung/Regelung und Überwachung des Elektromotors 3 und/oder
eines Sensors 11 und/oder einer Anzeige-/Signalleuchte 9. Vorzugsweise ist der Sensor
11 als Wegmesssensor 11 ausgebildet und im Hydraulikzylinder 2 bzw. im Zylindergehäuse
12 angeordnet, um eine Verstellung bzw. ein Ausfahren/Einfahren eines Kolbens 10 zu
erfassen und Signale/Daten u.a. an die Elektronik 7 zu übermitteln.
[0051] Die Hydraulikeinheit 1 weist zudem ein Gehäuse 13 auf, in dem die oben genannten
Komponenten angeordnet und geschützt sind. Vorliegend handelt es sich um eine Ausführungsform
als geschlossener Gehäusemantel, so dass die hierin angeordneten/integrierten Komponenten/Elemente
vor Verschmutzung und/oder Beschädigungen etc. geschützt sind. Die Hydraulikeinheit
1 kann somit als einstückige Baueinheit von einer Person vorzugsweise mittels zweier
Traggriffe 17 getragen werden.
[0052] Allerdings können auch vergleichsweise groß/schwer dimensionierte Hydraulikeinheiten
1 gemäß der Erfindung als einstückige Baueinheit realisiert/verwendet werden, die
für eine Person zu schwer sein kann, so dass diese großen/schweren Hydraulikeinheiten
1 vorzugsweise mit einem einer Hebevorrichtung wie einem Aufzug, Hebebühne, Kran oder
dergleichen zu transportieren ist, insb. zwischen den Bauabschnitten, Stockwerken
des Gebäudes, Plattformen des Gerüstes, etc..
[0053] Die Hydraulikeinheit 1 umfasst somit einerseits hydraulische und andererseits elektrische/elektronische
Komponenten/Aktuatoren/Sensoren, so dass hier die Hydraulikeinheit 1 auch als "Hybridzylinder"
bezeichnet werden kann. Da bedeutet, dass in der Hydraulikeinheit 1 gemäß der Erfindung
zwei Technologien miteinander kombiniert werden, nämlich vorliegend die Hydraulik
und die Elektrik/Elektronik.
[0054] Die Hydraulikeinheit 1 weist zudem mehrere elektrische Stecker 8 bzw. Steckverbinder
8 auf, womit die elektrische Energieversorgung der Hydraulikeinheit 1 gewährleistet
wird. Beispielsweise sind mehrere Stecker 8 vorgesehen, einerseits zur Energieversorgung
des Elektromotors 3 und/oder der Elektronik 7 und andererseits zur Energieweiterleitung
an eine zweite Hydraulikeinheit 1 (vgl. Figur 4).
[0055] Weiterhin können auch separate elektrische Stecker oder dergleichen vorgesehen werden,
um ein elektrisches/elektronisches Netzwerk bzw. ein digitales Bussystem/Netzwerk
zu realisieren. Diese Vernetzung mehrerer Hydraulikeinheiten 1 kann dementsprechend
wie in Figur 4 schematisch dargestellt beliebig viele Hydraulikeinheiten 1 umfassen.
Die Hydraulikeinheiten 1 können hierbei mittels elektrischer Verbindungskabel 20 zur
Energieversorgung und/oder zur Daten-/Informationsübertragung miteinander/untereinander
und/oder mit einer separaten, zentralen Steuereinheit 19 verbunden werden. Gerade
die Daten-/ Informationsübertragung kann auch drahtlos bzw. mittels Sender und Empfänger
verwirklicht werden.
[0056] Klettergerüste bzw. Schienenklettersysteme sind bereits seit langem im Einsatz, so
dass auf eine umfassende Darstellung und Beschreibung der Klettervorrichtung gemäß
der Erfindung mit allen Komponenten und deren Wirkungsweise bzw. Zusammenarbeit/Arbeitsabläufe
weitgehend verzichtet wird, da diese im Grundsatz dem Fachmann bekannt sind.
[0057] Vorliegend soll lediglich die Hydraulikeinheit 1 gemäß der Erfindung und deren Anordnung
in Figur 3 etwas näher beschrieben werden. In Figur 3 sind zwei Kletterschuhe 15,
16 dargestellt, die mit einer Kletterschiene 14 in bekannter Weise gekoppelt sind.
Die Kletterschuhe 15, 16 lassen sich entlang der Kletterschiene 14 verstellen/bewegen,
so dass die Hydraulikeinheit 1 an/mit der Kletterschiene 14 geführt wird. Der Kletterschuh
15, 16 besitzt ein dem Fachmann bekanntes Rastsystem, womit seine Bewegungsrichtung
vordefiniert ist. Ein Verfahren/Verstellen in entgegengesetzter Richtung ist ohne
Beeinflussung der Kletterschuhe 15, 16 nicht möglich.
[0058] Ein Tragschuh 17 koppelt ein nicht näher definiertes Gerüst/Plattform oder dergleichen
mit der Kletterschiene 14. Der Kletterbetrieb wird im Vergleich der beiden Figuren
3a) und 3b) deutlich. In Figur 3a) wird über die Hydraulikeinheit 1 eine Stangeseite
eines Zylinders 2 mit Hydraulikflüssigkeit/Öl versorgt bzw. mit Druck beaufschlagt.
Der Kletterschuh 15 verhindert eine Abwärtsbewegung, somit verfährt der Kletterschuh
16 in Richtung des Zylinders 2.
[0059] In Figur 3b) wird über die Hydraulikeinheit 1 eine Bodenseite des Zylinders 2 mit
Öl versorgt. Der Kletterschuh 16 verhindert eine Abwärtsbewegung, somit werden der
Kletterschuh 15 und der Tragschuh 17 um den Zylinderhub verfahren. Ein Kletterschritt
ist somit abgeschlossen. Die Betriebszustände gemäß Figur 3a) und 3b) werden solange
wiederholt bis die gewünschte Position der nicht näher dargestellten Plattform oder
dergleichen erreicht wird.
[0060] Generell können als besondere Vorteile der Hydraulikeinheit 1 gemäß der Erfindung
herausgestellt werden:
1. Jeder Hybridzylinder bzw. Hydraulikeinheit 1 ist eine in sich abgeschlossene Funktionseinheit.
2. Jeder Hybridzylinder bzw. Hydraulikeinheit 1 hat eine sog. "Lebensdauerölfüllung".
3. Kein Öffnen des (geschlossenen) Hydraulikkreislaufs der Hydraulikeinheit 1 notwendig.
4. Keine Alterung und Austausch von Hydraulikschläuchen (Lebensdauer max. 6 Jahre).
5. Wegmessung im Hybridzylinder bzw. Hydraulikeinheit 1 ermöglicht einen "absoluten"
Gleichlauf aller Hydraulikeinheiten 1 bzw. Hybridzylinder.
6. Keine Kalibrierung notwendig (Offset und/oder versetztes Fahren im Gleichlauf möglich)
7. Einzelne Hybridzylinder bzw. Hydraulikeinheiten 1 oder im kompletten Verbund mit
Gleichlauf können gefahren/realisiert werden.
8. Beliebig viele Hybridzylinder bzw. Hydraulikeinheiten 1 koppelbar (ggf. durch mehrere
Zentraleinheiten 19), z.B. 16-32-64 Stück bzw. Hydraulikeinheiten 1
9. Auch ungerade Anzahl von Hybridzylinder möglich z.B. 1-3-5-7 Stück bzw. Hydraulikeinheiten
1.
10. Kein Leistungsverlust der Schubkraft durch hydraulische Durchflusswiderstände,
z.B. durch Mengenteiler, Stromregler etc..
11. Kein Leistungsverlust der Schubkraft durch lange Schlauchleitungen.
12. Fahren von Rampen (Sanftanlauf, Variationen in Steilheit/Länge etc.) möglich.
13. Verbindung der Hybridzylinder bzw. Hydraulikeinheiten 1 untereinander nur durch
elektrische Kabel.
14. (Sensorische/elektronische/elektrische) Abschaltung bei "Überlast".
15. Überlastregelung ist elektrisch einstellbar.
16. Diagnosemöglichkeiten und Anzeige vom Systemstatus z.B. durch Interlink.
1. Klettervorrichtung mit wenigstens einer Kletterschiene (14) zum Verstellen und/oder
Klettern eines Baugerüstes und/oder einer Schalung und/oder einer Plattform, wobei
wenigstens ein Kletterschuh (15, 16) an der Kletterschiene (14) angeordnet ist, wobei
wenigstens ein zumindest einen in einem Zylindergehäuse (12) angeordneter Antriebskolben
(10) und eine Hydraulikflüssigkeit aufweisender Hydraulikzylinder (2) zum Anheben
des Kletterschuhs (15, 16) und/oder der Kletterschiene (14) und/oder des Baugerüstes
und/oder der Schalung und/oder der Plattform vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Hydraulikzylinder (2) als Hydraulikeinheit (1) ausgebildet ist, wobei die Hydraulikeinheit
(1) wenigstens einen Hydrauliktank (5) zum Bevorraten von Hydraulikflüssigkeit, einen
Elektromotor (3) sowie eine vom Elektromotor (3) antreibbare Hydraulikpumpe (4) zum
Druckbeaufschlagen der Hydraulikflüssigkeit aufweist,
- und dass wenigstens eine erste Hydraulikeinheit (1) und eine zweite Hydraulikeinheit (1) vorgesehen
sind, wobei zwischen der ersten und der zweiten Hydraulikeinheit (1) wenigstens eine
elektrische Verbindungsleitung (20) zum elektrischen und/oder elektronischen Verbinden
und/oder zur elektrischen Energieversorgung und/oder zur elektronischen Daten-/Informationsübertragung
angeordnet ist.
2. Klettervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hydraulikeinheit (1) einen Gehäusemantel (13) und/oder ein Gehäusegestell aufweist,
wobei zumindest das Zylindergehäuse (12) des Hydraulikzylinders (2), der Hydrauliktank
(5), der Elektromotor (3) sowie die Hydraulikpumpe (4) wenigstens teilweise innerhalb
des Gehäusemantels (13) und/oder Gehäusegestells angeordnet sind.
3. Klettervorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Gehäusemantels (13) und/oder Gehäusegestells Hydraulikleitungen zur
hydraulischen Verbindung der Hydraulikpumpe (4) mit dem Hydraulikzylinder (2) und/oder
ein geschlossener Hydraulikkreislauf vorgesehen sind.
4. Klettervorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Energieversorgungsvorrichtung (8) der Hydraulikeinheit (1) wenigstens ein elektrisches
Anschlusselement (8) zum Zuführen von elektrischer Energie aufweist.
5. Klettervorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hydraulikeinheit (1) wenigstens eine elektrische und/oder elektronische Kontrolleinheit
(7) zum Kontrollieren wenigstens des Hydraulikzylinders (2) und/oder Elektromotors
(3) aufweist.
6. Klettervorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine elektrische und/oder elektronische Zentraleinheit (19) zum Kontrollieren
wenigstens der ersten und der zweiten Hydraulikeinheit (1) vorgesehen ist.
7. Klettervorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Kolbensensor (11) zur Erfassung der Position/Verstellung des Antriebskolbens
(10) des Hydraulikzylinders (2) vorgesehen ist.
8. Klettervorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische und/oder elektronische Kontrolleinheit (7) wenigstens als adressierbare
Kontrolleinheit ausgebildet ist.
9. Klettersystem mit einem Baugerüst und/oder einer Schalung und/oder einer Plattform,
wobei wenigstens zwei Hydraulikzylinder (2) an wenigstens zwei Kletterschienen (2)
angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer Klettervorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche vorgesehen
ist.