[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung für eine Zwirn-
oder Kabliermaschine, eine Arbeitsstelle einer Zwirn- oder Kabliermaschine umfassend
eine solche Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung und eine Zwirn- oder Kabliermaschine
umfassend eine solche Arbeitsstelle.
[0002] Durch die
DE 10 2011 111 725 A1 sind Textilmaschinen und insbesondere Zwirn- und Kabliermaschinen beschrieben, die
über eine Friktionswalze für den reibschlüssigen Antrieb einer Kreuzspule sowie über
eine der Friktionswalze im Fadenlauf vorgeschaltete Fadenbearbeitungseinrichtung in
Form einer Voreilrolle verfügen. Dabei weist gemäß der
DE 10 2011 111 725 A1 die Textilmaschine wenigstens eine in Längsrichtung verlaufende Antriebswelle auf,
an die die Fadenbearbeitungseinrichtungen jeweils über ein Endloszugmittel angeschlossen
sind, wobei die Antriebswelle mit einer Vielzahl von Antriebseinrichtungen zum Führen
und Mitnehmen jeweils eines Endloszugmittels ausgestattet ist. Durch eine spezielle
Anordnung des Endloszugmittels und Umlenk- und Führungsnuten an der Lagerwelle der
fliegend gelagerten Voreilrolle kann das Endloszugmittel im Bedarfsfall einfach und
problemlos ausgetauscht werden.
[0003] Von der Voreilrolle, die üblicherweise aus einem Fächerpaar besteht, wird der gezwirnte
respektive kablierte Faden einem Changierfadenführer zugeführt, der mit oszillierenden
Bewegungen den Faden auf eine Auflaufspule aufwickelt. Dabei reduziert die Voreilrolle
die Vorspannung des Fadens vor dem Aufwickeln. Der Voreilrolle ist eine Umlenkrolle
zugeordnet, die um dieselbe Drehachse, um die die Voreilrolle rotiert, schwenkbar
ist. Mit der Umlenkrolle kann der Umschlingungswinkel des Fadens um die Voreilrolle
vergrößert oder verkleinert werden. Dementsprechend wird bei einem größeren Umschlingungswinkel
ein größerer Abbau der Fadenspannung und bei einem kleineren Umschlingungswinkel ein
kleinerer Abbau der Fadenspannung bewirkt. Mit dem Reduzieren der Vorspannung des
Fadens lässt sich der Spulenaufbau der Kreuzspule verbessern.
[0004] In der Praxis sind der Voreilrolle üblicherweise ein so genannter pneumatischer Differenzfadentaster
sowie weitere Umlenkrollen vorgelagert. Der Differenzfadentaster überwacht den laufenden
Faden hinsichtlich eines Spannungsabfalls und schneidet gegebenenfalls den Faden.
Der Differenzfadentaster wird vor Beginn des Zwirnprozesses zentral für jede Maschinenseite
pneumatisch eingestellt. Die Umlenkrollen sorgen dafür, dass der Faden aus dem Ballonfadenführer
kommend, zuerst durch den Differenzfadentaster geführt und anschließend der, der Voreilrolle
vorgelagerten, Umlenkrolle zugeführt wird. Das manuelle Einfädeln des Fadens gestaltet
sich für das Bedienpersonal in dem Bereich der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
zwischen dem Ballonfadenführer und der Aufwickeleinrichtung schwierig.
[0005] Zwischen den Fächerscheiben wird das Garn mäanderförmig geführt. Die Umfangsgeschwindigkeit
ist dabei höher als die Aufwindegeschwindigkeit. Je nach Winkel der Umschlingung um
die Voreilrolle wird mehr oder weniger Spannung abgebaut.
[0006] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft daher eine Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
für eine Zwirn- oder Kabliermaschine zur Zuführung eines Fadens über einen Changierfadenführer
zu einer Auflaufspule umfassend eine in Fadentransportrichtung einer Fadenbehandlungseinrichtung
nachgeschaltete erste Umlenkrolle zur Führung des Fadens aus einem Ballonfadenführer
durch die Fadenbehandlungseinrichtung und zur Umlenkung des Fadens, eine in Fadentransportrichtung
der ersten Umlenkrolle nachgeschaltete zweite Umlenkrolle zur weiteren Umlenkung des
Fadens, eine in Fadentransportrichtung der zweiten Umlenkrolle nachgeschaltete dritte
Umlenkrolle zur Einstellung des Umschlingungswinkels des Fadens um eine Voreilrolle,
sowie eine in Fadentransportrichtung der dritten Umlenkrolle nachgeschaltete Voreilrolle
zur Regulierung der Fadenspannung.
[0007] Die Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass die in
Fadentransportrichtung der ersten Umlenkrolle vorgeschaltete Fadenbehandlungseinrichtung
eine Fadenklemm- und Schneideinrichtung ist, dass eine in Fadentransportrichtung der
ersten Umlenkrolle nachgeschaltete Sensoreinrichtung zur Überwachung des Fadens vorhanden
ist, wobei die zweite Umlenkrolle auf einer anderen Ebene einer durch die Rotationsachse
der ersten Umlenkrolle gebildeten Horizontalebene angeordnet ist.
[0008] Durch die separate Anordnung einer Fadenschneid- und Klemmeinrichtung und der Sensoreinrichtung,
wobei die Sensoreinrichtung entweder zwischen der ersten und zweiten oder zwischen
der zweiten und dritten Umlenkrolle angeordnet sein kann, wird ein größerer Abstand
zwischen den Umlenkrollen erzielt. Zudem sind durch die Anordnung der ersten und zweiten
Umlenkrolle auf einer unterschiedlichen horizontalen Ebene weniger scharfe Richtungswechsel
bei der Handbewegung zum Einfädeln notwendig. Dies gewährleistet ein insgesamt vereinfachtes
Handling für das Bedienpersonal, weil die Bewegungsabfolge zum manuellen Einfädeln
eine sanftere und harmonischere Handbewegung ermöglicht.
[0009] Dabei ist die Angabe, dass die zweite Umlenkrolle auf einer anderen Ebene einer durch
die Rotationsachse der ersten Umlenkrolle gebildeten Horizontalebene angeordnet ist,
so im Sinne der Erfindung zu verstehen, dass die auf einer durch die jeweiligen Rotationsachsen
gebildeten Ebenen liegenden Umlenkrollen unterschiedlich angeordnet sein können. Eine
parallele, vertikale Anordnung der Rotationsachsen der Umlenkrollen ist ebenso denkbar
wie eine schräge Anordnung, wobei die schräge Anordnung einen beliebigen Winkel von
der vertikal parallelen Anordnung bis zu 15° bezogen auf die durch die Rotationsachse
der ersten Umlenkrolle gebildeten Horizontalebene beinhaltet.
[0010] Bisher waren die erste und zweite Umlenkrolle nahezu auf einer Horizontalebene angeordnet
und in einem relativ geringen Achsabstand, so dass es für das Bedienpersonal schwieriger
war, den Faden ordnungsgemäß einzufädeln.
[0011] Gleichzeitig wird durch den Fadensensor, der elektronisch für jede Maschinenseite
zentral einstellbar ist, sichergestellt, dass beispielsweise bei Einsatz eines Fadenspannungssensors
ein Spannungsabfall oder eine Überlast des Fadens zuverlässig detektiert wird. Sobald
ein Spannungsabfall oder eine Überlast erkannt wird, wird die Fadenklemm- und Schneideinrichtung
so angesteuert, dass der verbleibende zweite Faden geklemmt und geschnitten wird.
Im Rahmen der Erfindung kann zum Beispiel auch ein optischer Sensor eingesetzt werden,
der einen fehlenden Faden und/oder einen Einzelfaden detektiert. Das Signal des Fadensensors
kann ebenso eine Fehlermeldung, beispielsweise in Form einer optisch erkennbaren Fehlermeldung
durch eine Signallampe an der Arbeitsstelle, einen Spindel- und/oder Auflaufwalzenstopp
initiieren.
[0012] Die Vorteile, die durch eine fliegend gelagerte Voreilung erzielt werden, werden
durch die erfindungsgemäße Anordnung der einzelnen Komponenten weiter optimiert und
der dadurch erzielte kompakte und seitlich offene Aufbau der Fadenführung verbessert
die Zugänglichkeit und die Sichtbarkeit der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung.
Der Fadenlauf ist einsehbar, was Fehler in der Umschlingung ausschließt. Damit ist
auch sichergestellt, dass an jeder Arbeitsstelle der Fadenlauf gleich ist. Dadurch
wird ein identischer Spannungsabbau an allen Arbeitsstellen erzielt, was letztendlich
der Produktqualität zugutekommt.
[0013] In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind die Umlenkrollen, die Fadenklemm- und Schneideinrichtung,
die Sensoreinrichtung und die Voreilrolle an einem Gehäuse der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
angeordnet.
[0014] Durch die Integration aller Komponenten in die Baugruppe der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
wird eine kompakte Baugruppe erzielt, die ein insgesamt einfacheres Handling für das
Bedienpersonal ermöglicht. Zudem können mit einem derartigen Bauteil auch ältere,
bereits im Einsatz befindliche Arbeitsstellen oder komplette Zwirn- und Kabliermaschinen
nachgerüstet werden.
[0015] Bevorzugt ist eine Schutzkappe lösbar an dem Gehäuse befestigt, die die Voreilrolle
zumindest teilweise abdeckt.
[0016] Die Voreilrolle umfasst ein Fächerscheibenpaar, zwischen denen der Faden mäanderförmig
geführt wird. Um diesen Bereich zu schützen respektive eine für das Bedienpersonal
vorhandene Gefahrenquelle zu entschärfen, ist eine Schutzkappe lösbar an dem Gehäuse
angeordnet. Zum Entfernen eines Fadenwickels von/aus der Voreilrolle oder zum Austausch
der Voreilrolle kann die Schutzkappe leicht entfernt werden. Denkbar ist beispielsweise
eine Befestigung der Schutzkappe mittels mindestens einer Schraube, wobei im Rahmen
der Erfindung auch andere lösbare Befestigungsmöglichkeiten denkbar sind.
[0017] Vorteilhafterweise ist die Sensoreinrichtung der zweiten Umlenkrolle vorgeschaltet.
[0018] Ist die Sensoreinrichtung zwischen der ersten und zweiten Umlenkrolle angeordnet,
so wird besonders zwischen diesen beiden Umlenkrollen ein Abstand generiert, der ein
einfacheres Handling ermöglicht. Da die beiden Umlenkrollen zusätzlich auch auf, durch
ihre Rotationsachsen gebildeten, unterschiedlichen horizontalen Ebenen angeordnet
sind, wird die manuelle Handhabung weiter optimiert.
[0019] Wird die Sensoreinrichtung des Weiteren so angeordnet, dass der Messschlitz in Draufsicht
auf die Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung von vorne zugänglich ist, so gleitet
der einzufädelnde Faden beim Führen über die Umlenkrollen automatisch in den Messschlitz.
[0020] In einer weiteren bevorzugten Ausbildung der Erfindung beträgt der Winkel einer Geraden
durch die Rotationsachsen der ersten und zweiten Umlenkrolle zur Horizontalebene der
Rotationsachse der ersten Umlenkrolle zwischen 15° und 75°.
[0021] In Versuchen wurde festgestellt, dass ein Winkel zwischen 15° und 75° besonders vorteilhaft
ist. In Abhängigkeit des gewählten Winkels wird die Sensoreinrichtung entsprechend
positioniert.
[0022] In einer vorteilhaften Ausbildung ist die Voreilrolle mittels eines Riemens von einer
durchgehenden Zentralwelle antreibbar und mittels einer schaltbaren Kupplung abkoppelbar.
[0023] Wie aus dem Stand der Technik bekannt, erfolgt bei der fliegenden Lagerung der Voreilrolle
der Eintrieb von einer Zentralwelle über ein Endloszugmittel, während am anderen Ende
die Voreilrolle adaptiert ist. Bisher waren aus Sicherheitsgründen die Fächerscheiben
der Voreilung mittels Überlastrutschkupplungen auf der Welle befestigt und die Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
mit Abdeckungen geschützt. Um einen Fadenwickel auf der Voreilung entfernen zu können,
musste aus Sicherheitsgründen ein Stillsetzen der gesamten Maschinenseite erfolgen.
Durch die Kombination eines derartigen Antriebs mit einer schaltbaren Kupplung wird,
nachdem der Fadensensor einen Spannungsabfall oder Fadenbruch detektiert hat, zusätzlich
ein Signal generiert, aufgrund dessen die Voreilrolle der jeweiligen Arbeitsstelle
gestoppt wird. Dadurch kann beispielsweise ein entstandener Fadenwickel sicher entfernt
werden, ohne dass die gesamte Maschinenseite stillgesetzt werden muss.
[0024] Die Fäden können bei einer nicht angetriebenen Voreilrolle ohne Gefahr von Wickeln
schon beim Startvorgang in den Wirkbereich der Voreilrolle eingelegt werden. Damit
ist das Starthandling ebenfalls sicherer und einfacher. Auch die Gefahr von Verletzungen
beim Anlegen des Fadens in eine dauerhaft rotierende Voreilung ist nicht mehr gegeben.
[0025] Außerdem kann durch die schaltbare Kupplung die Voreilrolle nur an den Arbeitsstellen
angetrieben werden, an denen der Zwirnprozess durchgeführt wird. Das heißt, sollten
während des Zwirnprozesses nicht alle Arbeitsstellen in Betrieb sein, wird die Voreilrolle
nur an den Arbeitsstellen angetrieben, die einen Zwirn herstellen; an nicht belegten
Arbeitsstellen wird die Voreilrolle nicht angetrieben.
[0026] In einer weiteren alternativen Ausgestaltung ist die Voreilrolle motorisch antreibbar.
[0027] Wird die Voreilrolle direkt einzelmotorisch angetrieben oder der motorische Antrieb
mittels eines Transmissionselementes auf die Voreilrolle übertragen, können nicht
nur die Vorteile, wie bereits beschrieben erzielt werden, sondern jede Voreilrolle
kann mit einer separat gesteuerten Geschwindigkeit angetrieben werden, was sich neben
dem Umschlingungswinkel ebenfalls auf die Spannungsregelung des aufzuwickelnden Fadens
auswirkt.
[0028] Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft daher eine Arbeitsstelle einer Zwirn- oder
Kabliermaschine zur Aufwicklung eines Fadens über einen Changierfadenführer zu einer
Auflaufspule, mit einer Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung umfassend eine in
Fadentransportrichtung einer Fadenbehandlungseinrichtung nachgeschaltete erste Umlenkrolle
zur Führung des Fadens aus einem Ballonfadenführer durch die Fadenbehandlungseinrichtung
und zur Umlenkung des Fadens, eine in Fadentransportrichtung der ersten Umlenkrolle
nachgeschaltete zweite Umlenkrolle zur weiteren Umlenkung des Fadens, eine in Fadentransportrichtung
der zweiten Umlenkrolle nachgeschaltete dritte Umlenkrolle zur Einstellung des Umschlingungswinkels
des Fadens um eine Voreilrolle, sowie eine in Fadentransportrichtung der dritten Umlenkrolle
nachgeschaltete Voreilrolle zur Regulierung der Fadenspannung.
[0029] Die Arbeitsstelle zeichnet sich dadurch aus, dass die Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
durch eine Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung nach einer der vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen ausgebildet ist.
[0030] Wird die Arbeitsstelle mit einer derartigen Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
ausgestattet, wirkt sich dies einerseits positiv auf den Spulenaufbau der Auflaufspule
aus und andererseits wird das Handling für das Bedienpersonal erleichtert.
[0031] Insbesondere das Handling beim Einfädeln wird für das Bedienpersonal erleichtert
und vereinfacht. Durch die verbesserte seitliche Zugänglichkeit einhergehend mit der
verbesserten Sichtbarkeit ist der Fadenlauf für das Bedienpersonal jederzeit leichter
zu überprüfen, wodurch Fehler durch eine nicht ordnungsgemäße Umschlingung der einzelnen
Umlenkrollen minimiert werden.
[0032] Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft daher eine Zwirn- oder Kabliermaschine
mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen, zur Aufwicklung eines Fadens über einen Changierfadenführer
zu einer Auflaufspule, mit einer Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung umfassend
eine in Fadentransportrichtung einer Fadenbehandlungseinrichtung nachgeschaltete erste
Umlenkrolle zur Führung des Fadens aus einem Ballonfadenführer durch die Fadenbehandlungseinrichtung
und zur Umlenkung des Fadens, eine in Fadentransportrichtung der ersten Umlenkrolle
nachgeschaltete zweite Umlenkrolle zur weiteren Umlenkung des Fadens, eine in Fadentransportrichtung
der zweiten Umlenkrolle nachgeschaltete dritte Umlenkrolle zur Einstellung des Umschlingungswinkels
des Fadens um eine Voreilrolle, sowie eine in Fadentransportrichtung der dritten Umlenkrolle
nachgeschaltete Voreilrolle zur Regulierung der Fadenspannung.
[0033] Die Zwirn- oder Kabliermaschine zeichnet sich dadurch aus, dass mindestens eine Arbeitsstelle
durch eine Arbeitsstelle nach der vorstehend beschriebenen Ausführungsform ausgebildet
ist.
[0034] Bei einer derart ausgebildeten Zwirn- oder Kabliermaschine wird insgesamt die Maschinenbedienung
für das Personal erleichtert, was sich ebenfalls positiv auf den Nutzeffekt der gesamten
Zwirn- oder Kabliermaschine auswirkt. Da eine Person üblicherweise mehrere Maschinen
mit jeweils einer Vielzahl von Arbeitsstellen betreut, bedeuten einfacher durchzuführende
Arbeitsschritte einen Zeit- und Aufwandsvorteil.
[0035] Zudem werden durch die vereinfachte Fadenführung respektive das vereinfachte Einfädeln
des Fadens Fehlerquellen reduziert, die aus einer nicht ordnungsgemäßen Positionierung
des Fadens in der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung ..resultieren.
[0036] Durch den Wegfall des bisher verwendeten und der ersten Umlenkrolle vorgelagerten
pneumatischen Differenzfadentasters, der nach einem Wägebalkenprinzip die Fadenspannung
erfasste und auch eine Fadenklemm- und Schneideinrichtung enthielt, entfällt außerdem
das hierfür benötigte Druckluftsystem, was sich positiv auf die Herstellungskosten
der Zwirn- oder Kabliermaschine auswirkt.
[0037] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren und Zeichnungen,
die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigen, und aus den Patentansprüchen. Die einzelnen
Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein.
[0038] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten
Zeichnungen näher erläutert.
- Figur 1
- eine schematisierte Vorderansicht einer Zwirn- oder Kabliermaschine, deren Arbeitsstellen
mit der erfindungsgemäßen Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung ausgestattet sind;
- Figur 2
- eine schematisierte Darstellung der erfindungsgemäßen Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung;
- Figur 3
- eine schematisierte Darstellung der erfindungsgemäßen Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
aus Figur 2 in Seitenansicht;
- Figur 4
- eine schematisierte Darstellung der erfindungsgemäßen Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung,
wobei die Voreilrolle von einer Zentralwelle angetrieben wird und eine elektrisch
schaltbare Kupplung aufweist;
- Figur 5
- eine schematisierte Darstellung der erfindungsgemäßen Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung,
wobei die Voreilrolle motorisch angetrieben wird.
[0039] In der Figur 1 ist in schematisierter Vorderansicht eine Zwirn- oder Kabliermaschine
1 dargestellt. Derartige Textilmaschinen weisen im Bereich ihrer Maschinenlängsseiten
jeweils eine Vielzahl identischer Arbeitsstellen 2 auf.
[0040] Außerdem verfügen derartige Textilmaschinen in der Regel über eine maschinenendseitig
angeordnete Antriebs- und Bedienungseinheit 6, in der beispielsweise die benötigten
Energieeinrichtungen, verschiedene Antriebe sowie eine zentrale Steuereinrichtung
7 installiert sind.
[0041] Im Ausführungsbeispiel weist die Zwirn- oder Kabliermaschine 1 des Weiteren ein Spulentransportsystem
auf, dessen schematisch dargestellte Abgabestelle mit der Bezugszahl 8 gekennzeichnet
ist.
[0042] Wie bekannt, verfügen die Arbeitsstellen 2 von Zwirn- oder Kabliermaschinen 1 mit
Außenfadenzuführung jeweils über ein Gatter 3, welches der Aufnahme mindestens einer
ersten Vorlagespule 4 dient, von der ein so genannter Außenfaden abgezogen wird.
[0043] Derartige Arbeitsstellen 2 weisen des Weiteren, was in den Figuren der vorliegenden
Anmeldung aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit nicht näher dargestellt ist,
jeweils eine Spindel auf, die von einem Spindelantrieb angetrieben wird. Bei einem
solchen Spindelantrieb kann es sich um einen Motor handeln, der die Spindel direkt
antreibt, oder um einen indirekten Antrieb, zum Beispiel um einen Riemenantrieb.
[0044] Die im Ausführungsbeispiel der Figur 1 jeweils hinter einer verschiebbar gelagerten
Schutzwand 5 angeordnete Spindel trägt auf einem an der Spindel angeordneten stationären
Spulentopfboden, wie üblich, außerdem eine zweite Vorlagespule, von der ein so genannter
Innenfaden über Kopf abgezogen wird, der oberhalb der Spindel einem Ballonfadenführer
18 zugeführt wird.
[0045] Der Außenfaden wird von der ersten Vorlagespule 4, die im Gatter 3 bevorratet ist,
abgezogen, in diesem Ausführungsbeispiel weiter über einer Gatterfadenbremse 9 geführt,
und umkreist anschließend die Spindel unter Ausbildung eines freien Fadenballons.
Der Ballonfadenführer 18, in dem der von der ersten Vorlagespule 4 abgezogene Außenfaden
und der von der zweiten Vorlagespule abgezogene Innenfaden zusammengeführt werden,
bestimmt dabei die Höhe des sich ausbildenden freien Fadenballons. In dieser auch
als Ausgleichssystem bezeichneten Einrichtung befindet sich der Zwirnpunkt, in dem
der Außenfaden und der Innenfaden zusammenlaufen.
[0046] Oberhalb des Zwirnpunktes ist die Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung 10 angeordnet,
mittels der der verzwirnte Faden 17 über die Voreilrolle 11, einer Aufwickelvorrichtung
12 zugeführt wird.
[0047] Die Aufwickelvorrichtung 12 weist, wie üblich, eine Antriebswalze 13 sowie einen
Changierfadenführer 14 auf. Mittels des Changierfadenführers 14 wird der Faden auf
eine durch die Antriebswalze 13 reibschlüssig angetriebene, in einem Spulenrahmen
15 gehaltene Auflaufspule 16 aufgewickelt.
[0048] Figur 2 zeigt eine erfindungsgemäße Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung 10. Der
Faden 17 wird durch den Ballonfadenführer 18 in Fadentransportrichtung F einer ersten
Umlenkrolle 21 zugeführt und passiert dabei eine Fadenklemm- und Schneideinrichtung
19. Von der ersten Umlenkrolle 21 wird der Faden 17 in Richtung einer zweiten Umlenkrolle
22 geführt, wobei der Faden 17 eine Sensoreinrichtung 20 passiert. Von der zweiten
Umlenkrolle 22 gelangt der Faden 17 über eine dritte Umlenkrolle 23 zu der Voreilrolle
11.
[0049] Wie schematisch in Figur 2 angeordnet, kann die dritte Umlenkrolle 23 manuell, wie
bekannt und daher hier nicht näher erläutert, in verschiedenen Stellungen positioniert
werden, so dass der Faden 17 jeweils mit einem anderen Umschlingungswinkel auf die
Voreilrolle 11 aufläuft. Das heißt, bei einem größeren Umschlingungswinkel findet
ein größerer Abbau der Fadenspannung und bei einem kleineren Umschlingungswinkel ein
kleinerer Abbau der Fadenspannung statt.
[0050] Von der Voreilrolle 11 wird der Faden 17 über einen Changierfadenführer 14 mit oszillierenden
Bewegungen auf eine durch die Antriebswalze 13 in Rotation versetzte Auflaufspule
16 gewickelt. Des Weiteren ist eine Schutzkappe 24 an dem Gehäuse 25 der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
10 angebracht, wodurch die rotierende Voreilrolle 11 zumindest teilweise abgedeckt
wird.
[0051] Ebenfalls in Figur 2 dargestellt, ist an der vorderen Seite des Gehäuses 25 der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
10 ein Bedien- und Anzeigenfeld mit Funktionstasten angeordnet, über das beispielsweise
die Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung 10 in Betrieb oder außer Betrieb gesetzt
werden kann.
[0052] Figur 3 zeigt die Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung 10 aus Figur 2 in Seitenansicht.
Über einen Riemen 28 wird von einer maschinenlang angeordneten Zentralwelle 29 die
Voreilrolle 11 angetrieben.
[0053] Des Weiteren zeigt Figur 3 einen vorteilhaften Bereich des Winkels einer Geraden
27, der durch die Rotationsachsen der ersten Umlenkrolle 21 und der zweiten Umlenkrolle
22 bezüglich der durch die Rotationsachse der ersten Umlenkrolle 21 gebildeten Horizontalebene
26 gebildet wird. Der mit α1 gekennzeichnete Winkel beträgt dabei 15°, während der
mit α2 gekennzeichnete Winkel 75°aufweist.
[0054] Figur 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
10, bei dem die Voreilrolle 11 über einen Riemen 28 von einer Zentralwelle 29 angetrieben
wird. Mit dem Bezugszeichen 30 ist eine Kupplung gekennzeichnet, die hier als Scheibenkupplung
ausgebildet ist. Der Flansch des Kupplungsgehäuses ist mit Befestigungspunkten im
Gehäuse 25 der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung 10 befestigt.
[0055] Mittels einer solchen schaltbaren Kupplung 30 kann zum Beispiel bei einem Fadenwickel
die Voreilrolle 11 von der antreibenden Zentralwelle 29 abgekoppelt werden, das heißt,
die vordere Scheibe der Kupplung 30 dreht sich nach dem Abkoppeln weiter, aber die
Rotation wird nicht mehr auf die Voreilrolle 11 übertragen, wodurch diese zum Stehen
kommt. Da Kupplungen 30 an sich bekannt und nicht Gegenstand der Erfindung sind, wird
an dieser Stelle auf eine detaillierte Beschreibung verzichtet.
[0056] Figur 5 zeigt ein alternatives Ausführungsbeispiel, in dem die Voreilrolle 11 einzelmotorisch
angetrieben wird. In dem Gehäuse 25 der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung 10
ist ein Motor 31 vorhanden, der die Voreilrolle 11 direkt antreibt. Über ein Transmissionselement
32, hier als Riemen ausgebildet, wird zusätzlich die Antriebswalze 13 von dem Motor
31 angetrieben. Bei einem Spannungsabfall des Fadens 17 oder einem Fadenbruch wird
der Motor 31 gestoppt und die Voreilrolle 11 hört auf zu rotieren. Dadurch kann beispielsweise
ein aufgetretener Fadenwickel sicher entfernt werden, ohne dass die Voreilrollen 11
der anderen Arbeitsstellen 2 ebenfalls stillgesetzt werden müssen.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 1
- Zwirn- oder Kabliermaschine
- 2
- Arbeitsstellen
- 3
- Gatter
- 4
- Vorlagespule
- 5
- Schutzwand
- 6
- Antriebs- und Bedienungseinheit
- 7
- Steuereinrichtung
- 8
- Abgabestelle
- 9
- Gatterfadenbremse
- 10
- Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
- 11
- Voreilrolle
- 12
- Aufwickelvorrichtung
- 13
- Antriebswalze
- 14
- Changierfadenführer
- 15
- Spulenrahmen
- 16
- Auflaufspule
- 17
- Faden
- 18
- Ballonfadenführer
- 19
- Fadenklemm- und Schneideinrichtung
- 20
- Sensoreinrichtung
- 21
- Erste Umlenkrolle
- 22
- Zweite Umlenkrolle
- 23
- Dritte Umlenkrolle
- 24
- Schutzkappe
- 25
- Gehäuse
- 26
- Horizontalebene
- 27
- Gerade
- 28
- Riemen
- 29
- Zentralwelle
- 30
- Kupplung
- 31
- Motor
- 32
- Transmissionselement
1. Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung (10) für eine Zwirn- oder Kabliermaschine
(1) zur Zuführung eines Fadens (17) über einen Changierfadenführer (14) zu einer Auflaufspule
(16), wobei die Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung (10) umfasst:
eine in Fadentransportrichtung einer Fadenbehandlungseinrichtung nachgeschaltete erste
Umlenkrolle (21) zur Führung des Fadens (17) aus einem Ballonfadenführer (18) durch
die Fadenbehandlungseinrichtung und zur Umlenkung des Fadens (17),
eine in Fadentransportrichtung der ersten Umlenkrolle (21) nachgeschaltete zweite
Umlenkrolle (22) zur weiteren Umlenkung des Fadens (17),
eine in Fadentransportrichtung der zweiten Umlenkrolle (22) nachgeschaltete dritte
Umlenkrolle (23) zur Einstellung des Umschlingungswinkels des Fadens (17) um eine
Voreilrolle (11),
eine in Fadentransportrichtung der dritten Umlenkrolle (23) nachgeschaltete Voreilrolle
(11) zur Regulierung der Fadenspannung,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in Fadentransportrichtung der ersten Umlenkrolle (21) vorgeschaltete Fadenbehandlungseinrichtung
eine Fadenklemm- und Schneideinrichtung (19) ist,
dass eine in Fadentransportrichtung der ersten Umlenkrolle (21) nachgeschaltete Sensoreinrichtung
(20) zur Überwachung des Fadens (17) vorhanden ist,
wobei die zweite Umlenkrolle (22) auf einer anderen Ebene einer durch die Rotationsachse
der ersten Umlenkrolle (21) gebildeten Horizontalebene (26) angeordnet ist.
2. Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkrollen (21, 22, 23), die Fadenklemm- und Schneideinrichtung (19), die Sensoreinrichtung
(20) und die Voreilrolle (11) an einem Gehäuse (25) der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
(10) angeordnet sind.
3. Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schutzkappe (24) lösbar an dem Gehäuse (25) befestigt ist, die die Voreilrolle
(11) zumindest teilweise abdeckt.
4. Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (20) der zweiten Umlenkrolle (22) vorgeschaltet ist.
5. Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel einer Geraden (27) durch die Rotationsachsen der ersten (21) und zweiten
(22) Umlenkrolle zur Horizontalebene (26) der Rotationsachse der ersten Umlenkrolle
(21) zwischen 15° und 75° beträgt.
6. Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Voreilrolle (11) mittels eines Riemens (28) von einer durchgehenden Zentralwelle
(29) antreibbar und mittels einer schaltbaren Kupplung (30) abkoppelbar ist.
7. Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Voreilrolle (11) motorisch antreibbar ist.
8. Arbeitsstelle (2) einer Zwirn- oder Kabliermaschine (1), zur Aufwicklung eines Fadens
(17) über einen Changierfadenführer (14) zu einer Auflaufspule (16), mit einer Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
(10) umfassend eine in Fadentransportrichtung einer Fadenbehandlungseinrichtung nachgeschaltete
erste Umlenkrolle (21) zur Führung des Fadens (17) aus einem Ballonfadenführer (18)
durch die Fadenbehandlungseinrichtung und zur Umlenkung des Fadens (17), eine in Fadentransportrichtung
der ersten Umlenkrolle (21) nachgeschaltete zweite Umlenkrolle (22) zur weiteren Umlenkung
des Fadens (17), eine in Fadentransportrichtung der zweiten Umlenkrolle (22) nachgeschaltete
dritte Umlenkrolle (23) zur Einstellung des Umschlingungswinkels des Fadens (17) um
eine Voreilrolle (11), sowie eine in Fadentransportrichtung der dritten Umlenkrolle
(23) nachgeschaltete Voreilrolle (11) zur Regulierung der Fadenspannung,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung (10) durch eine Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
(10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet ist.
9. Zwirn- oder Kabliermaschine (1) mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen (2), zur Aufwicklung
eines Fadens (17) über einen Changierfadenführer (14) zu einer Auflaufspule (16),
mit einer Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung (10) umfassend eine in Fadentransportrichtung
einer Fadenbehandlungseinrichtung nachgeschaltete erste Umlenkrolle (21) zur Führung
des Fadens (17) aus einem Ballonfadenführer (18) durch die Fadenbehandlungseinrichtung
und zur Umlenkung des Fadens (17), eine in Fadentransportrichtung der ersten Umlenkrolle
(21) nachgeschaltete zweite Umlenkrolle (22) zur weiteren Umlenkung des Fadens (17),
eine in Fadentransportrichtung der zweiten Umlenkrolle (22) nachgeschaltete dritte
Umlenkrolle (23) zur Einstellung des Umschlingungswinkels des Fadens(17) um eine Voreilrolle
(11), sowie eine in Fadentransportrichtung der dritten Umlenkrolle (23) nachgeschaltete
Voreilrolle (11) zur Regulierung der Fadenspannung,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Arbeitsstelle (2) durch eine Arbeitsstelle (2) nach Anspruch 8 ausgebildet
ist.