(19)
(11) EP 3 604 718 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.02.2020  Patentblatt  2020/06

(21) Anmeldenummer: 18186452.1

(22) Anmeldetag:  31.07.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05B 35/00(2006.01)
E05B 15/16(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: BKS GmbH
42549 Velbert (DE)

(72) Erfinder:
  • HENNECKE, Gerhard
    42555 Velbert (DE)
  • ZIAJA, Klaus
    45130 Essen (DE)
  • HÖLLER, Wolfgang
    42551 Velbert (DE)
  • NGUYEN, Toan
    42579 Heiligenhaus (DE)

(74) Vertreter: DREISS Patentanwälte PartG mbB 
Friedrichstraße 6
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)

   


(54) SCHLÜSSEL ZUR BETÄTIGUNG EINES SCHLIESSZYLINDERS


(57) Ein Schlüssel (10) zur Betätigung eines Schließzylinders (102), mit einer Schlüsselreide (12) und einem sich von der Schlüsselreide (12) weg erstreckenden Schlüsselschaft (16), ist im Hinblick darauf, mit einfachen konstruktiven Mitteln einen sicheren und zuverlässigen Betrieb zu ermöglichen, derart ausgestaltet und weitergebildet, dass der Schlüsselschaft (16) einen Stabilisationseinsatz (22) aufweist, der über eine höhere Festigkeit als das Material des Schlüsselschafts (16) verfügt, und dass in dem Stabilisationseinsatz (22) ein Kanal (24) ausgebildet ist, in dem ein entlang des Kanals (24) verlagerbar Wälzkörper (26) zur Betätigung einer seitlichen Zuhaltung (134) eines Schließzylinders (102) angeordnet ist.
Ein Schließsystem (100) mit einem solchen Schlüssel (10) und einem zugehörigen Schließzylinder (102) sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Schlüssels (10) sind angegeben.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Schlüssel zur Betätigung eines Schließzylinders mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1. Weiter betrifft die Erfindung ein Schließsystem mit einem Schlüssel und einem zugehörigen Schließzylinder mit den Merkmalen des Oberbegriffs des nebengeordneten Anspruchs. Schließlich betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Schlüssels mit den Merkmalen des Oberbegriffs des weiter nebengeordneten Anspruchs.

[0002] Schlüssel sowie Schließsysteme der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der Technik bekannt, bspw. aus der EP 2 388 415 A2. Derartige Schlüssel weisen eine Schlüsselreide und einen sich von der Schlüsselreide weg erstreckenden Schlüsselschaft auf, an dem Ausnehmungen zum Ausrichten von Zuhaltungen ausgebildet sind, die an einem zugehörigen Schließzylinder vorgesehen sind. Derartige Schlüssel haben sich bewährt, da diese u.a. aufgrund der hohen Anzahl individueller Schließkombinationen für Verbraucher eine hohe Sicherheit bieten.

[0003] Allerdings besteht Raum für Optimierungen. So sind der Vorhalteaufwand sowie der Materialeinsatz bei der Herstellung entsprechender Schlüssel recht hoch. Zudem ist problematisch, dass sich durch die Verfügbarkeit moderner Kopierverfahren, bspw. unter Anwendung von 3D-Scannern und 3D-Druckern, auch vergleichsweise komplexe Schlüsselprofile erkennen und nachbilden lassen. Dies beeinträchtigt die gewünschte, möglichst hohe Sicherheit für Endkunden.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Schlüssel bzw. einem Schließsystem mit einfachen konstruktiven Mitteln einen sicheren und zuverlässigen Betrieb zu ermöglichen. Eine Reduktion des Materialeinsatzes ist wünschenswert.

[0005] Die Erfindung löst die Aufgabe durch einen Schlüssel mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Danach zeichnet sich der Schlüssel dadurch aus, dass der Schlüsselschaft einen Stabilisationseinsatz aufweist, der über eine höhere Festigkeit als das Material des Schlüsselschafts verfügt, und dass in dem Stabilisationseinsatz ein Kanal ausgebildet ist, in dem ein entlang des Kanals verlagerbar Wälzkörper zur Betätigung einer seitlichen Zuhaltung eines Schließzylinders angeordnet ist.

[0006] Eine solche Ausgestaltung hat den Vorteil, dass die Kopiersicherheit eines derartigen Schlüssels (Schließzylinderschlüssel) erhöht ist. Dies ergibt sich daraus, dass mit modernen Kopierverfahren eine Schlüsselkontur relativ genau nachgebildet werden kann, nicht jedoch die Kinematik von beweglichen Elementen der Schlüsselkontur. Auch deren Funktion bezogen auf den zugehörigen Schließzylinder ist anhand des Schlüssels nicht erkennbar. Durch den in einem Kanal im Stabilisationseinsatz angeordneten Wälzkörper ist auch ein mechanisches Abtasten erschwert, zumal der Wälzkörper im Kanal frei bewegbar werden kann.

[0007] Diese Maßnahmen tragen zur Erhöhung der Kopiersicherheit bei. Der den Kanal umgebende Stabilisationseinsatz verleiht dem Schlüsselschaft eine höhere Festigkeit. Dadurch wird der Schlüsselschaft verstärkt und stabilisiert. Damit ist ein verbesserter Kopierschutz bereitgestellt, und zwar ohne den Schlüsselschaft in seiner Stabilität zu schwächen. Das Risiko einer Beschädigung des Schlüsselschafts, insbesondere durch Verbiegen oder Abbrechen, ist erheblich reduziert (Abbruchschutz oder Biegeschutz).

[0008] Der Stabilisationseinsatz ermöglicht zudem eine geringere Materialstärke des Schlüssels, insbesondere des Schlüsselschafts sowie der Schlüsselreide, so dass eine Materialeinsparung ermöglicht ist. Dadurch kann auch der Schlüsselkanal eines zugehörigen Schließzylinders mit geringerem Querschnitt ausgebildet werden, insbesondere mit vergleichsweise schmalem Schließkanal, so dass Manipulationen oder Angriffe mit Werkzeugen erschwert und das Risiko eines Eindringens von Fremdkörpern reduziert ist.

[0009] Der Schlüssel (Schließzylinderschlüssel) kann als Profilzylinderschlüssel ausgebildet sein. Der zugehörige Schließzylinder kann insbesondere als Profilzylinder ausgebildet sein. Der Kanal (Wälzkörperkanal) im Stabilisationseinsatz erstreckt sich insbesondere durch den Schlüsselschaft hindurch. Somit kann mittels des Wälzkörpers eine Kraft durch den Schlüsselschaft hindurch geleitet werden. Es lassen sich somit weitere neuartige Zuhaltungen bereitstellen.

[0010] Der Wälzkörper kann als Kugel, Rolle oder Nadel ausgebildet sein. Der Kanal ist in seinem Querschnitt insbesondere an den Querschnitt des Wälzkörpers angepasst, kann also einen runden oder elliptischen (Wälzkörper in Form einer Kugel) bzw. einen trapezförmigen, rechteckigen oder quadratischen Querschnitt (Wälzkörper in Form einer Rolle oder einer Nadel) aufweisen.

[0011] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung kann der Stabilisationseinsatz einen im Wesentlichen hülsenförmigen Abschnitt aufweisen, in dem der Kanal (Wälzkörperkanal) ausgebildet ist, und einen sich von dem hülsenförmigen Abschnitt weg erstreckenden (im Schlüsselschaft angeordneten) Versteifungsabschnitt. Während der hülsenförmige Abschnitt den Kanal für den Wälzkörper umgibt, dient der Versteifungsabschnitt zur Verstärkung und Stabilisierung des Schlüsselschafts hinsichtlich quer zur Längsrichtung aufgebrachter Kräfte. Der hülsenförmige Abschnitt und/oder der Versteifungsabschnitt sind, vorzugsweise vollständig, im Schlüsselschaft angeordnet. Dabei kann die Mittellängsachse des Versteifungsabschnitts in der Mittellängsebene des Schlüsselschafts liegen. Somit kann eine bezogen auf den Schlüsselschaft symmetrische Ausgestaltung erreicht werden, so dass eine symmetrische (richtungsunabhängige) Stabilisierung des Schlüsselschafts erreicht werden kann.

[0012] Der Versteifungsabschnitt erstreckt sich im Schlüsselschaft vom hülsenförmigen Abschnitt insbesondere in Richtung zu der Schlüsselreide hin. Der Versteifungsabschnitt kann sich geradlinig oder mit einer Krümmung, ggf. mit daran anschließendem geradlinig erstreckendem Abschnitt, von dem hülsenförmigen Abschnitt weg erstrecken. Der Versteifungsabschnitt kann dabei, zumindest im geradlinigen Abschnitt, parallel oder konzentrisch zur Mittellängsachse des Schlüsselschafts angeordnet sein.

[0013] In vorteilhafter Weise kann der Kanal endseitig jeweils offen und im Querschnitt reduziert sein. Auf diese Weise kann der Wälzkörper abschnittsweise aus dem Kanal herausragen, ein Herausfallen des Wälzkörpers aus dem Kanal ist jedoch vermieden. Dadurch ist eine sichere Zuordnung des Wälzkörpers bezogen auf den Schlüsselschaft gewährleistet. Dabei kann der Kanal jeweils endseitig durch Umformung im Querschnitt reduziert sein. Bspw. kann der Wälzkörper im Stabilisationseinsatz verstemmt sein.

[0014] In zweckmäßiger Weise kann sich der Kanal quer oder schräg durch den Schlüsselschaft hindurch erstrecken, insbesondere quer oder schräg zur Längsmittelebene des Schlüsselschafts angeordnet sein. Anders ausgedrückt können die endseitigen Kanalöffnungen zu den Seitenflächen (Breitseiten) des Schlüsselschafts hin orientiert sein. Durch eine solche Ausgestaltung lässt sich eine Kraft auf kurzem Wege durch den Schlüsselschaft hindurch übertragen. Dabei kann der Kanal den Schlüsselschaft insbesondere unter einem rechten Winkel schneiden (rechter Winkel zwischen Mittellängsachse des Kanals und der Mittellängsebene des Schlüsselschafts).

[0015] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung kann zumindest an einer Seite des Schlüsselschafts eine Längsnut ausgebildet sein, die sich von dem freien Ende des Schlüsselschafts (Schlüsselschaftspitze) bis zu dem Kanal erstreckt. Hiermit ist ein einfaches Einführen des Schlüssels in einen Schlüsselkanal ermöglicht, insbesondere dann, wenn das zylinderseitige Anschlagelement bezogen auf den Schlüsselkanal oder den Zylinderkern des Schließzylinders ortsfest ausgebildet ist und/oder in den Schlüsselkanal hineinragt. Die Längsnut kann dann als Zugang für das vorstehende zylinderseitige Anschlagelement dienen. Optional kann auch an dem Stabilisationseinsatz, insbesondere an dessen hülsenförmigem Abschnitt, eine Aussparung ausgebildet sein, die mit der Längsnut fluchtet und ein Einführen des Schlüssels erleichtert.

[0016] In vorteilhafter Weise können die Seitenflächen des Schlüsselschafts zueinander parallel und profilfrei ausgebildet sein (Seitenflächen frei von axialen, eine Schlüsselschaftprofilierung bildenden Vertiefungen und/oder Erhebungen). Dies erleichtert die Herstellung und reduziert die Lagerhaltung bei der Schlüsselherstellung, da stets auf das gleiche Grundmaterial zurückgegriffen werden kann. Dabei stellt die oben beschriebene Längsnut keine Profilierung des Schlüsselschafts dar, da diese lediglich eine Einführung eines Anschlagelements in den Kanal erleichtert. Der Querschnitt des Schlüsselschaftes selbst trägt somit nicht zur Schließcodierung bei, sondern lediglich die dem Schlüsselschaft einverleibten Merkmale, bspw. durch an in den Schlüsselschaft eingesetzten Einsätzen ausgebildete Vorsprünge und/oder durch im Schlüsselschaft ausgebildete (bartseitige) Ausnehmungen zur Betätigung von zylinderseitigen Zuhaltungen. Bei dem Grundmaterial zur Schlüsselherstellung kann es sich somit um unprofilierte Platten, bspw. Metall- oder Blechplatten, handeln.

[0017] In zweckmäßiger Weise kann der Stabilisationseinsatz in der von der Schlüsselreide axial abgewandten Hälfte (vordere Hälfte) des Schlüsselschafts angeordnet sein. Das Risiko einer Beschädigung des Schlüsselschafts, bspw. durch Verbiegen oder Abbrechen, ist somit reduziert. Es ist erkannt worden, dass die Gefahr einer solchen Beschädigung dann am größten ist, wenn der Schlüssel teilweise aus dem Schließkanal eines Schließzylinders herausgezogen ist und infolge einer Bewegung der Bedienperson des Schlüssels relativ zu einem den Schließzylinder beherbergenden Türflügel durch ein Moment quer zur Axialrichtung des Schlüsselschafts beaufschlagt wird. Der Stabilisationseinsatz im Schlüsselschaft wirkt, auch durch seine Positionierung, diesen Einflüssen entgegen.

[0018] Im Konkreten kann der Stabilisationseinsatz in einen im Schlüsselschaft ausgebildeten, insbesondere gestanzten, Durchgang eingepresst sein. Hiermit ist eine sichere Zuordnung des Stabilisatonseinsatzes im Schlüsselschaft gewährleistet. Zum Erreichen einer definierten Einpresstiefe kann innerhalb des Durchgangs eine Querschnittsreduzierung vorgesehen sein, bspw. in Form eines Absatzes. An dieser Querschnittsreduzierung kann der Stabilisationseinsatz in Anlage gelangen.

[0019] Im Rahmen einer weiteren denkbaren Ausgestaltung kann der Schlüsselschaft mindestens einen weiteren Einsatz aufweisen, der axial zwischen der Schlüsselreide und dem Stabilisationseinsatz angeordnet ist. Der Einsatz kann als Funktionseinsatz weitere Funktionen übernehmen. Zusammen mit dem Stabilisationseinsatz kann der Schlüsselschaft mit insgesamt zwei oder drei Einsätzen ausgestattet werden. Die Einsätze können eingeklebt oder eingepresst werden. Im Konkreten kann der weitere Einsatz einen einseitig oder beidseitig aus dem Schlüsselschaft vorstehenden und zur Schließcodierung dienenden Vorsprung, eine Farbcodierung, ein Piktogramm und/oder einen RFID-Transponder aufweisen. Durch einen einseitig oder beidseitig aus dem Schlüsselschaft hervorstehenden Vorsprung kann ein (weiteres) Schließmerkmal realisiert werden, das zur Schließkodierung beiträgt. Durch die Farbcodierung kann eine optische Zuordnung des Schließzylinderschlüssels zu einer Schließhierarchie oder einem Produktprogramm erfolgen. Durch das Piktogramm kann ein Benutzungshinweis oder ein Firmenlogo eines Herstellers oder eines Kunden aufgebracht werden. Durch einen RFID-Transponder kann alternativ oder ergänzend zu einer mechanischen Schließkodierung auch eine elektronische Schließcodierung verwirklicht werden.

[0020] In vorteilhafter Weise kann der Schlüsselschaft zur Schließcodierung dienende Ausnehmungen aufweisen und im Bereich der Ausnehmungen kann eine durchgehende Außenkante ausgebildet sein (Ausnehmungen zu einer Schmalseite des Schlüsselschafts hin orientiert). Somit bilden die Ausnehmungen und die dazwischen befindlichen Erhebungen kein scharfkantiges Profil. Die Gefahr von Verletzungen an Schlüsselbenutzern und Beschädigung deren Kleidungsstücke ist somit reduziert. Die Ausnehmungen können auch als Einschnitte bezeichnet werden.

[0021] In zweckmäßiger Weise kann die durchgehende Außenkante durch einen sich in Axialrichtung erstreckenden Steg gebildet sein, zu dem beidseitig die Ausnehmungen zur Schließcodierung angeordnet sind. Der Steg bildet die stumpfe Außenkante und stabilisiert den Schlüsselschaft. Zu dem Steg können beidseitig die Ausnehmungen zur Schließcodierung angeordnet sein. Der Steg kann bezogen auf die Stärke des Schlüsselschaftes insbesondere mittig angeordnet sein, wobei sich der Steg zwischen den beiden Reihen von Ausnehmungen befindet und den Schlüsselschaft stabilisiert. Mit anderen Worten ist eine zweireihige Ausführung der Ausnehmungen mit Steg als zwischenliegendem Element geschaffen.

[0022] In vorteilhafter Weise kann der Schlüssel als Profilzylinderschlüssel in Form eines Bartschlüssels ("herkömmlicher Profilzylinderschlüssel") ausgebildet sein. Ein Bartschlüssel ist nur in einer Orientierung in einen zugehörigen Schließzylinder einsteckbar. Alternativ kann der Schlüssel als Profilzylinderschlüssel in Form eines Wendeschlüssels ausgebildet sein. Ein Wendeschlüssel ist in mehreren, insbesondere in zwei, Orientierungen in einen zugehörigen Schließzylinder einsteckbar. Somit kann bauartunabhängig eine stabilisierte Schlüsselausführung bereitgestellt werden.

[0023] Im Konkreten kann der Schlüssel, insbesondere die Schlüsselreide und der Schlüsselschaft, eine Materialstärke von 1,5mm bis 2,5mm, vorzugsweise 1,7mm bis 2,3mm, weiter vorzugsweise 1,8mm bis 2,2mm, noch weiter vorzugsweise 2,0mm, aufweisen. Auf Grund des Stabilisationseinsatzes ist auch bei einer vergleichsweise geringen Materialstärke von Schlüsselschaft und/oder Schlüsselreide ein zuverlässiger Betrieb eines entsprechenden Schlüssels ermöglicht.

[0024] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung kann der Schlüssel aus nickelarmem Metall oder einer nickelarmen Metalllegierung, insbesondere aus einem nichtrostenden Chromstahl, ausgebildet sein. Somit können Allergien, die auf Seiten der Schlüsselbenutzer durch Kontakt mit einem solchen Schließzylinderschlüssel entstehen können, vermieden werden. Dabei wird der Begriff "nickelarm" dahingehend verstanden, dass die Nickelabgabe unterhalb einer für Allergiker relevanten oder spürbaren Abgaberate liegt, insbesondere unterhalb von wöchentlich 0,5 µg Nickel pro cm2.

[0025] Die eingangs genannte Aufgabe wird auch durch ein Schließsystem mit den Merkmalen des nebengeordneten Anspruchs gelöst. Danach zeichnet sich das Schließsystem dadurch aus, dass der Schließzylinder eine seitliche Zuhaltung zur Betätigung durch den verlagerbaren Wälzkörper des Schlüssels und an oder in seinem Schlüsselkanal ein Anschlagelement aufweist, wobei beim Einstecken des Schlüssels in den Schlüsselkanal der Wälzkörper mit dem Anschlagelement in Kontakt gelangt und dadurch im Kanal des Schlüsselschafts verlagert wird, wodurch die seitliche Zuhaltung in ihre Freigabestellung verbracht wird. Hinsichtlich der damit erzielbaren Vorteile sei auf die Ausführungen im Zusammenhang mit dem oben beschriebenen Schlüssel verwiesen.

[0026] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung kann das Anschlagelement als ein orthogonal zum Schlüsselkanal im Zylinderkern angeordneter Stift ausgebildet sein. Hiermit ist ein konstruktiv einfaches und stabiles Anschlagelement geschaffen. Der Stift kann gestuft ausgebildet sein. Bspw. kann der Stift einen dem Schlüsselkanal zugewandten vorderen Abschnitt mit einem ersten Durchmesser und einen dem Schlüsselkanal abgewandten zweiten Durchmesser aufweisen, insbesondere wobei der zweite Durchmesser größer als der erste Durchmesser ist.

[0027] Zur Erleichterung eines Einführens des Schlüssels kann das Anschlagelement bzw. der Stift ein dem Schließkanal zugewandtes konisches freies Ende (konische Spitze oder Kegelabschnitt) aufweisen. Der Stift kann bezogen auf den Schlüsselkanal und/oder den Zylinderkern ortsfest angeordnet sein. Der Stift kann auch als Aktivierungs- oder Abtaststift bezeichnet werden.

[0028] In vorteilhafter Weise kann die seitliche Zuhaltung im Durchmesserbereich des Zylindergehäuses (der einen Schließkern aufnehmende Abschnitt des Zylindergehäuses des Schließzylinders) angeordnet sein. Hiermit ist mit einfachen konstruktiven Mitteln eine seitliche Zuhaltung geschaffen. Die seitliche Zuhaltung kann einen Einpress-Stopfen, einen Sperrstift und eine Druckfeder aufweisen, die zwischen Einpressstopfen und Sperrstift angeordnet ist.

[0029] Zweckmäßigerweise kann im Zylinderkern des Schließzylinders ein Betätigungselement, insbesondere ein Betätigungsstift, angeordnet sein, über den der Wälzkörper auf die Zuhaltung wirkt. Hiermit ist mit einfachen Mitteln eine Übertragung einer Kraft vom Wälzkörper auf die seitliche Zuhaltung ermöglicht. Das Betätigungselement kann dem Anschlagelement bezogen auf den Schlüsselkanal gegenüberliegen. Insbesondere können die Längsachsen des Betätigungselements und des Anschlagelements parallel oder kongruent angeordnet sein.

[0030] Die eingangs genannte Aufgabe wird auch durch ein Verfahren mit den Merkmalen des weiter nebengeordneten Anspruchs gelöst. Danach zeichnet sich das Verfahren dadurch aus, dass durch ein Metallspritzgussverfahren, insbesondere durch ein Metallpulverspritzgießen, ein Stabilisationseinsatz mit höherer Festigkeit als das Material des Schlüsselschaftes ausgebildet wird und dass der Stabilisationseinsatz in einen, vorzugsweise gestanzten, Durchgang im Schlüsselschaft eingebracht wird. Hinsichtlich der damit erzielbaren Vorteile sei auf die Ausführungen im Zusammenhang mit dem oben beschriebenen Schlüssel verwiesen.

[0031] Durch die Ausgestaltung des Stabilisationseinsatzes im Wege eines Metallspritzgussverfahrens kann dieser mit der gewünschten, ggf. komplexen, Geometrie in einem Arbeitsgang in einem Stück hergestellt werden. Insbesondere bei Anwendung des Metallpulverspritzgießens ist damit eine endkonturnahe oder endkonturgetreue Herstellung eines vergleichsweise robusten Stabilisationseinsatzes ermöglicht.

[0032] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung kann der Stabilisationseinsatz (direkt) beim Stanzen des Schlüssels in den Schlüsselschaft eingebracht, insbesondere eingepresst, werden. Somit ist eine Herstellung des Schlüssels in vergleichsweise wenigen Schritten ermöglicht, da ein Einbringen des Stabilisationseinsatzes unmittelbar beim Stanzen des Durchgangs für den Stabilisationseinsatz erfolgt.

[0033] Zur weiteren Ausgestaltung des Verfahrens können die im Zusammenhang mit dem Schlüssel und/oder dem Schließsystem beschriebenen Maßnahmen dienen, die sich auch in verfahrensmäßiger Hinsicht lesen lassen.

[0034] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig.1
einen als Wendeschlüssel ausgebildeten Schlüssel zur Betätigung eines Schließzylinders in einer perspektivischen Ansicht;
Fig.2
den Schlüssel aus Figur 1 in einer Seitenansicht;
Fig.3a,b
den Schlüsselschaft des Schlüssels aus Figur 1 in einer vergrößerten Seitenansicht (Figur 3a) und in einer geschnittenen Ansicht gemäß Schnitt A-A in Figur 3a (Figur 3b);
Fig.4
eine Ausführungsform des Schließsystems mit einem Schlüssel aus Figur 1 nebst einem zugehörigen Schließzylinder in einer teilweisen Explosionsdarstellung;
Fig.5
einen als Bartschlüssel ausgebildeten Schlüssel zur Betätigung eines Schließzylinders in einer perspektivischen Ansicht;
Fig.6
den Schlüssel aus Figur 5 in einer Seitenansicht;
Fig.7a,b
den Schlüsselschaft des Schlüssels aus Figur 5 in einer vergrößerten Seitenansicht (Figur 7a) und in einer geschnittenen Ansicht gemäß Schnitt B-B in Figur 7a (Figur 7b); und
Fig.8
eine Ausführungsform des Schließsystems mit einem Schlüssel aus Figur 5 nebst einem zugehörigen Schließzylinder in einer Explosionsdarstellung.


[0035] Die Figuren 1 bis 3 zeigen einen Schlüssel zur Betätigung eines Schließzylinders 102, wobei der Schlüssel insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 gekennzeichnet ist. Der Schlüssel 10 ist vorliegend als "Wendeschlüssel" ausgebildet.

[0036] Der Schlüssel 10 weist eine Schlüsselreide 12 und einen sich entlang einer Axialrichtung 14 von der Schlüsselreide 12 weg erstreckenden Schlüsselschaft 16 auf. Der Schlüsselschaft 16 weist eine von der Schlüsselreide 12 abgewandte Hälfte 18 (vordere Hälfte 18) und eine der Schlüsselreide 12 zugewandte Hälfte 20 (hintere Hälfte 20) auf.

[0037] Der Schlüsselschaft 16 weist einen Stabilisationseinsatz 22 auf, der über eine höhere Festigkeit als das Material des Schlüsselschafts 16 verfügt. In dem Stabilisationseinsatz 22 ist ein Kanal 24 (Wälzkörperkanal 24) ausgebildet, in dem ein entlang des Kanals 24 verlagerbarer Wälzkörper 26 zur Betätigung einer seitlichen Zuhaltung 134 eines Schließzylinders 102 angeordnet ist. Der Wälzkörper 26 ist vorliegend als Kugel ausgebildet. Der Kanal 24 im Stabilisationseinsatz 22 erstreckt sich durch den Schlüsselschaft 16 hindurch.

[0038] Der Stabilisationseinsatz 22 weist einen im Wesentlichen hülsenförmigen Abschnitt 28 und einen sich von dem hülsenförmigen Abschnitt 28 weg erstreckenden Versteifungsabschnitt 30 auf (siehe Figur 2 und 3). Der Versteifungsabschnitt 30 erstreckt sich von dem hülsenförmigen Abschnitt 28 geradlinig in Richtung der Schlüsselreide 12. Der hülsenförmigen Abschnitt 28 und der Versteifungsabschnitt 30 sind im Schlüsselschaft 16 angeordnet. In dem hülsenförmigen Abschnitt 28 ist eine Aussparung 29 ausgebildet, deren Funktion weiter unten noch beschrieben wird.

[0039] Der Kanal 24 ist endseitig jeweils offen und im Querschnitt reduziert, bspw. durch ein Verstemmen (siehe Figur 3b). Der Kanal 24 erstreckt sich quer durch den Schlüsselschaft 16 hindurch, wobei dieser quer zur Längsmittelebene des Schlüsselschafts 16 angeordnet ist.

[0040] An beiden Seiten des Schlüsselschafts 16 ist eine Längsnut 32 ausgebildet, die sich von dem freien Ende des Schlüsselschafts 16 (Schlüsselschaftspitze) bis zu dem Kanal 24 erstreckt. Dabei fluchtet die Längsnut 32 mit der Aussparung 29 im hülsenförmigen Abschnitt 28. Die Längsnut 32 dient zusammen mit der Aussparung 29 als Einführhilfe für ein im Schließzylinder angeordneten und den Wälzkörper 24 verlagernden Anschlagelement. Die Seitenfläche 34 (in den Figuren 1 bis 3 dem Betrachter zugewandt) und die Seitenfläche 36 (in den Figuren 1 bis 3 vom Betrachter abgewandt) des Schlüsselschafts 16 sind zueinander parallel und profilfrei ausgebildet, wie oben beschrieben.

[0041] Der Stabilisationseinsatz 22 ist in der von der Schlüsselreide 12 axial abgewandten Hälfte 18 (vordere Hälfte 18) des Schlüsselschafts 16 angeordnet. Der Stabilisationseinsatz 22 ist in einem im Schlüsselschaft 16 ausgebildeten, bspw. gestanzten, Durchgang 37 eingepresst. Optional kann der Schlüsselschaft 16 mindestens einen weiteren Einsatz aufweisen, der axial zwischen der Schlüsselreide 12 und dem Stabilisationseinsatz 22 angeordnet ist (nicht dargestellt). Der weitere Einsatz kann als Funktionseinsatz weitere Funktionen übernehmen, wie oben beschrieben.

[0042] Der Schlüsselschaft 16 weist zur Schließcodierung dienende Ausnehmungen 38, 40 auf. Da der Schlüssel 10 als Wendeschlüssel ausgebildet ist, verfügen beiden Seiten des Schlüsselschafts 16 über die Ausnehmungen 38, 40. Im Bereich der Ausnehmungen 38, 40 ist eine durchgehende Außenkante 42 angeordnet. Die durchgehende Außenkante 42 ist durch einen sich in Axialrichtung 14 erstreckenden Steg 44 gebildet, zu dem beidseitig die Ausnehmungen 38, 40 zur Schließcodierung angeordnet sind.

[0043] Der Schlüssel 10, insbesondere die Schlüsselreide 12 und der Schlüsselschaft 14, können eine Materialstärke in einer der oben beschriebenen Dimensionierungen aufweisen. Der Schlüssel 10 ist aus nickelarmem Metall oder einer nickelarmen Metalllegierung, insbesondere aus einem nichtrostenden Chromstahl, ausgebildet, wie oben ausgeführt.

[0044] Figur 4 zeigt ein Schließsystem, welches insgesamt mit dem Bezugszeichen 100 bezeichnet ist. Das Schließsystem 100 weist einen Schlüssel 10 wie voranstehend beschrieben und einen zugehörigen Schließzylinder 102 auf (hier lediglich beispielhaft als doppelter Profilzylinder 102 dargestellt). Der Schließzylinder 102 ist als "Wendezylinder" zur Aufnahme des als Wendeschlüssels realisierten Schlüssels 10 ausgebildet, der in mehreren, vorliegend in zwei Orientierungen in den Schließzylinder 102 eingesteckt werden kann.

[0045] Der Schließzylinder 102 weist ein Zylindergehäuse 104 auf, welches einen Durchmesserbereich 106 und einen taillierten Bereich 108 aufweist. Das Zylindergehäuse 104 kann einstückig oder modular ausgebildet sein (verschiedene Längen durch ein aus mehreren, unterschiedlich langen Elementen gebildetes Zylindergehäuse 104). Im Zylindergehäuse 104 ist ein Kerndurchgang 110 zur Aufnahme eines drehbaren Zylinderkerns 112 ausgebildet.

[0046] Der Schließzylinder 102 weist Zuhaltungen 114 auf, die in Zuhaltungsbohrungen 116 in das Zylindergehäuse 104 bzw. den Zylinderkern 112 eingeführt werden. Die Zuhaltungen 114 weisen Gehäusestifte 118, Kernstifte 120 sowie Federn 122 auf. Kugeln oder Stahlkugeln 124 verschließen die Zuhaltungsbohrungen 116 am in Figur 4 unteren Ende des Zylindergehäuses 104 (taillierter Bereich 108).

[0047] Der Zylinderkern 112 weist einen Schlüsselkanal 126 auf, in den der Schlüssel 10 von einem Einführende 128 her eingeführt werden kann. Am Einführende 128 ist zu beiden Seiten des Schlüsselkanals 126 jeweils ein Bohrschutz 130 in Form eines Hartmetallstifts eingebracht. Die Hartmetallstifte 130 werden hierzu in Bohrschutzöffnungen 132 in den Zylinderkern 112 eingebracht.

[0048] Der Schließzylinder 102 weist eine seitliche Zuhaltung 134 zur Betätigung durch den verlagerbaren Wälzkörper 26 des Schlüssels 10 auf. Zudem weist der Zylinderkern 112 an oder in seinem Schlüsselkanal 126 ein Anschlagelement 136 auf. Die seitliche Zuhaltung 134 und das Anschlagelement 136 sind bezogen auf die Längsrichtung des Schlüsselkanals 126 axial auf gleicher Höhe angeordnet. Die seitliche Zuhaltung 134 und das Anschlagelement 136 liegen im montierten Zustand einander somit gegenüber.

[0049] Das Anschlagelement 136 ist als ein orthogonal zum Schlüsselkanal 126 im Zylinderkern 112 angeordneter Stift (Abtaststift) ausgebildet. Das Anschlagelement 136 ist in einer Anschlagelementaufnahmeöffnung 138 ortsfest im Zylinderkern 112 angeordnet. Das Anschlagelement 136 weist bezogen auf den Schlüsselkanal 126 einen vorderen Abschnitt 140 mit einem ersten Durchmesser und einen hinteren Abschnitt 142 mit einem zweiten Durchmesser auf, der größer als der erste Durchmesser ist. Das Anschlagelement 136 weist ein konisches vorderes Ende 144 auf, welches in den Schlüsselkanal 126 hineinragt.

[0050] Die seitliche Zuhaltung 134 ist im Durchmesserbereich 106 des Zylindergehäuses 104 angeordnet, und zwar in einer Ausnehmung 151 des Zylindergehäuses 104. Die seitliche Zuhaltung 134 weist einen Einpress-Stopfen 146 auf, der schalenförmig ausgebildet und zu einer Seite hin (nach innen) offen ist. In dieser Öffnung des Einpress-Stopfens 146 sind eine Druckfeder 148 und ein Sperrstift 150 angeordnet (siehe Figur 4).

[0051] In einer Ausnehmung 161 im Zylinderkern 112 des Schließzylinders 102 ist ein Betätigungselement 152 angeordnet, über welchen der Wälzkörper 26 (Kugel) auf die seitliche Zuhaltung 134 wirkt. Das Betätigungselement 152 kann auch als Betätigungsstift bezeichnet werden. Im verriegelten Zustand grenzt das Betätigungselement 152 insbesondere bündig an den Schlüsselkanal 126 an. Das Betätigungselement 152 ist im Wesentlichen zylindrisch ausgebildet.

[0052] Das Schließsystem 100 arbeitet folgendermaßen:
Ist der Schlüssel 10 nicht in den Schlüsselkanal 126 eingesteckt, befindet sich das Betätigungselement 152 im unbetätigten Zustand. Dies bedeutet, dass die Feder 148 die rückwärtig an dem Einpress-Stopfen 146 und andernends am Sperrstift 150 anliegt, den Sperrstift 150 in Richtung des Schlüsselkanals 126 drückt, so dass der Sperrstift 150 von der Ausnehmung 151 des Zylindergehäuses 104 in die Ausnehmung 161 im Zylinderkern 112 hineinragt. Die seitliche Zuhaltung 134 befindet sich somit in der Nichtfreigabestellung, in der der Zylinderkern 112 relativ zum Gehäuse 104 nicht gedreht werden kann, zumal sich mangels eingestecktem Schlüssel 10 auch die Zuhaltungen 114 in ihrer Nichtfreigabestellung befinden.

[0053] Wird der passende Schlüssel 10 in den Schlüsselkanal 126 des zugehörigen Schließzylinders 102 eingesteckt, so werden beim Erreichen der vollständig eingesteckten Stellung des Schlüssels 10 die Zuhaltungen 114 in ihre Freigabestellung verbracht, das heißt die Trennebenen zwischen den Kernstiften 120 und den Gehäusestiften 118 befinden sich an der Mantelfläche des drehbaren Zylinderkerns 112, so dass die Zuhaltungen 114 den Zylinderkern 112 nicht mehr blockieren.

[0054] Beim Einstecken des Schlüssels 10 in den Schlüsselkanal 126 wird zudem das Anschlagelement 136 durch die Nut 32 und die Aussparungen 29 geführt, bis dieses mit dem Kanal 24 des Schlüsselschafts 16 des Schlüssels 10 fluchtet. Das vordere Ende 144 des Anschlagselements 136 gelangt somit mit dem Wälzkörper 26 in Kontakt und verlagert diesen im Kanal 24 in Richtung der seitlichen Zuhaltung 134. Auf diese Weise wird durch den Wälzkörper 26 das Betätigungselement 152 verlagert, so dass dieses den Sperrstift 150 vom Schlüsselkanal 126 weg in Richtung auf die Aussparung 151 des Zylindergehäuses 104 bewegt. Dies erfolgt so lange, bis sich die Trennfuge zwischen dem Betätigungselement 152 und dem Sperrstift 150 an der Mantelfläche des drehbaren Zylinderkerns 112 befindet. Somit kann der Zylinderkern 112 durch Betätigen des Schlüssels 10 gedreht werden, da die Zuhaltungen 114 und auch die seitliche Zuhaltung 134 sich in ihren Freigabestellungen befinden. Nach Entfernen des Schlüssels 10 verlagern sich die Zuhaltungen 114 und die seitliche Zuhaltung 134 bedingt durch die Kraft der Federn 122 bzw. der Feder 148 in ihre Nichtfreigabestellung.

[0055] Die Figuren 5-7 zeigen eine weitere Ausführungsform eines Schlüssels 10 zur Betätigung eines Schließzylinders 102. Der vorliegende Schlüssel 10 entspricht zu weiten Teilen der im Zusammenhang mit Figur 1-3 beschriebenen Ausführungsform. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird daher auf die obigen Ausführungen verwiesen.

[0056] Abweichend davon ist der Schlüssel 10 als "herkömmlicher Profilzylinderschlüssel" (Bartschlüssel) ausgebildet. Als Bartschlüssel ist der Schlüssel 10 nur in einer Orientierung in einen zugehörigen Schließzylinder 100 einsteckbar. Der Stabilisationseinsatz 22 weist einen im Wesentlichen hülsenförmigen Abschnitt 28 und einen sich von dem hülsenförmigen Abschnitt 28 weg erstreckenden Versteifungsabschnitt 30 auf (siehe Figur 2 und 3). Der Versteifungsabschnitt 30 erstreckt sich von dem hülsenförmigen Abschnitt 28 zunächst mittels einer Krümmung 31 (gekrümmter Abschnitt 31) weg und geht dann in einen geradlinigen Abschnitt 33 über, der sich in Richtung der Schlüsselreide 12 erstreckt. Der hülsenförmigen Abschnitt 28 und der Versteifungsabschnitt 30 sind im Schlüsselschaft 16 angeordnet.

[0057] Der Schlüssel 10 weist an einer Seite des Schlüsselschafts 16 Aussparungen 38 (in den Figuren 5-7 dem Betrachter zugewandt) und an der anderen Seite des Schlüsselschafts 16 Aussparungen 40 auf (in den Figuren 5-7 vom Betrachter abgewandt). An der vom Betrachter abgewandten Seite des Schlüsselschafts 16 sind die Längsnut 32 und die Aussparung 29 ausgebildet (siehe Figur 7b).

[0058] Figur 8 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Schließsystems, welches insgesamt mit dem Bezugszeichen 100 bezeichnet ist. Das vorliegende Schließsystem 100 entspricht zu weiten Teilen der im Zusammenhang mit Figur 4 beschriebenen Ausführungsform. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird daher auf die dortigen Ausführungen verwiesen.

[0059] Abweichend davon ist bei dem vorliegenden Schließsystem 100 der Schlüssel 10 als "herkömmlicher Profilzylinderschlüssel" (Bartschlüssel) ausgebildet, wie im Zusammenhang mit den Figuren 5-7 beschrieben.

[0060] Das Verfahren zur Herstellung eines Schlüssels 10 mit einer Schlüsselreide 12 und einem sich von der Schlüsselreide 12 axial weg erstreckenden Schlüsselschaft 16 kann folgendermaßen ablaufen:
Der Schlüssel 10 wird durch einen Stanzvorgang ausgebildet, erhält also durch einen Stanzvorgang seine Form, die die Schlüsselreide 12 und den Schlüsselschaft 16 umfasst (gestanzter Schlüsselrohling).

[0061] Durch ein Metallspritzgussverfahren, insbesondere ein Metallpulverspritzgießen, wird ein Stabilisationseinsatz 22 ausgebildet, der eine höhere Festigkeit als das Material des Schlüsselschafts 16 aufweist. Der Stabilisationseinsatz 22 wird in einen, insbesondere gestanzten, Durchgang 38 im Schlüsselschaft 16 eingebracht.

[0062] Dabei wird der Stabilisationseinsatz 22 direkt beim Stanzen des Schlüssels 10 in den Schlüsselschaft eingebracht, insbesondere eingepresst.

[0063] Der Stabilisierungseinsatz 22 kann in die von der Schlüsselreide 12 abgewandte Hälfte 18 des Schlüsselschafts 16 eingebracht werden. Auch ein Einbringen in das vordere Drittel des Schlüsselschafts 16 ist denkbar.

[0064] Während oder nach dem formgebenden Stanzvorgang kann auch ein weiterer Einsatz in den Schlüsselschaft 16 eingebracht, insbesondere eingepresst werden (nicht dargestellt). Als Funktionseinsatz kann der weitere Einsatz weitere Funktionen übernehmen, wie oben beschrieben.


Ansprüche

1. Schlüssel (10) zur Betätigung eines Schließzylinders (102), mit einer Schlüsselreide (12) und einem sich von der Schlüsselreide (12) weg erstreckenden Schlüsselschaft (16), dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüsselschaft (16) einen Stabilisationseinsatz (22) aufweist, der über eine höhere Festigkeit als das Material des Schlüsselschafts (16) verfügt, und dass in dem Stabilisationseinsatz (22) ein Kanal (24) ausgebildet ist, in dem ein entlang des Kanals (24) verlagerbar Wälzkörper (26) zur Betätigung einer seitlichen Zuhaltung (134) eines Schließzylinders (102) angeordnet ist.
 
2. Schlüssel (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Stabilisationseinsatz (22) einen hülsenförmigen Abschnitt (28) aufweist, in dem der Kanal (24) ausgebildet ist, und einen sich von dem hülsenförmigen Abschnitt (28) weg erstreckenden Versteifungsabschnitt (30).
 
3. Schlüssel (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal (24) endseitig jeweils offen und im Querschnitt reduziert ist und/oder dass sich der Kanal (24) quer oder schräg durch den Schlüsselschaft (16) hindurch erstreckt, insbesondere quer oder schräg zur Längsmittelebene des Schlüsselschafts (16) angeordnet ist.
 
4. Schlüssel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest an einer Seite des Schlüsselschafts (16) eine Längsnut (32) ausgebildet ist, die sich von dem freien Ende des Schlüsselschafts (16) bis zu dem Kanal (24) erstreckt und/oder dass die Seitenflächen (34, 36) des Schlüsselschafts (16) zueinander parallel und profilfrei ausgebildet sind.
 
5. Schlüssel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stabilisationseinsatz (22) in der von der Schlüsselreide (12) axial abgewandten Hälfte (18) des Schlüsselschafts (16) angeordnet ist und/oder dass der Stabilisationseinsatz (22) in einen im Schlüsselschaft (16) ausgebildeten, insbesondere gestanzten, Durchgang (37) eingepresst ist.
 
6. Schlüssel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüsselschaft (16) mindestens einen weiteren Einsatz aufweist, der axial zwischen der Schlüsselreide (12) und dem Stabilisationseinsatz (22) angeordnet ist und/oder dass der Schlüsselschaft (16) zur Schließcodierung dienende Ausnehmungen (38, 40) aufweist und im Bereich der Ausnehmungen (38, 40) eine durchgehende Außenkante (42) ausgebildet ist.
 
7. Schlüssel (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die durchgehende Außenkante (42) durch einen sich in Axialrichtung (14) erstreckenden Steg (44) gebildet ist, zu dem beidseitig die Ausnehmungen (38, 40) zur Schließcodierung angeordnet sind.
 
8. Schlüssel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüssel (10) als Bartschlüssel oder als Wendeschlüssel ausgebildet ist.
 
9. Schlüssel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüssel (10), insbesondere die Schlüsselreide (12) und der Schlüsselschaft (16), eine Materialstärke von 1,5mm bis 2,5mm, vorzugsweise 1,7mm bis 2,3mm, weiter vorzugsweise 1,8mm bis 2,2mm, noch weiter vorzugsweise 2,0mm, aufweist und/oder dass der Schlüssel (10) aus nickelarmem Metall oder einer nickelarmen Metalllegierung, insbesondere aus einem nichtrostenden Chromstahl, ausgebildet ist.
 
10. Schließsystem (100) mit einem Schlüssel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche und einem zugehörigen Schließzylinder (102), dadurch gekennzeichnet, dass der Schließzylinder (102) eine seitliche Zuhaltung (134) zur Betätigung durch den verlagerbaren Wälzkörper (26) des Schlüssels (10) und an oder in seinem Schlüsselkanal (126) ein Anschlagelement (136) aufweist, wobei beim Einstecken des Schlüssels (10) in den Schlüsselkanal (126) der Wälzkörper (26) mit dem Anschlagelement (136) in Kontakt gelangt und dadurch im Kanal (24) des Stabilisationseinsatzes (22) verlagert wird, wodurch die seitliche Zuhaltung (134) in Freigabestellung verbracht wird.
 
11. Schließsystem (100) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlagelement (136) als ein orthogonal zum Schlüsselkanal (126) im Zylinderkern (112) angeordneter Stift ausgebildet ist.
 
12. Schließsystem (100) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die seitliche Zuhaltung (134) im Durchmesserbereich (106) des Zylindergehäuses (104) angeordnet ist.
 
13. Schließsystem (100) nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass im Zylinderkern (112) des Schließzylinders (102) ein Betätigungselement (152) angeordnet ist, über den der Wälzkörper (26) auf die seitliche Zuhaltung (134) wirkt.
 
14. Verfahren zur Herstellung eines Schlüssels (10) mit einer Schlüsselreide (12) und einem sich von der Schlüsselreide (12) erstreckenden Schlüsselschaft (16), insbesondere eines Schlüssels (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei der Schlüssel (10) durch einen Stanzvorgang ausgebildet wird, dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Metallspritzgussverfahren ein Stabilisationseinsatz (22) mit höherer Festigkeit als das Material des Schlüsselschaftes (16) ausgebildet wird und dass der Stabilisationseinsatz (22) in einen Durchgang (37) im Schlüsselschaft (16) eingebracht wird.
 
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Stabilisationseinsatz (22) beim Stanzen des Schlüssels (10) in den Schlüsselschaft (16) eingebracht wird, insbesondere eingepresst wird.
 




Zeichnung




























Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente