[0001] Die Erfindung betrifft einen Schlüssel zur Betätigung eines Schließzylinders mit
den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1. Weiter betrifft die Erfindung ein Schließsystem
mit einem Schlüssel und einem zugehörigen Schließzylinder mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des nebengeordneten Anspruchs. Schließlich betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung eines Schlüssels mit den Merkmalen des Oberbegriffs des weiter nebengeordneten
Anspruchs.
[0002] Schlüssel sowie Schließsysteme der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der
Technik bekannt, bspw. aus der
EP 2 388 415 A2. Derartige Schlüssel weisen eine Schlüsselreide und einen sich von der Schlüsselreide
weg erstreckenden Schlüsselschaft auf, an dem Ausnehmungen zum Ausrichten von Zuhaltungen
ausgebildet sind, die an einem zugehörigen Schließzylinder vorgesehen sind. Derartige
Schlüssel haben sich bewährt, da diese u.a. aufgrund der hohen Anzahl individueller
Schließkombinationen für Verbraucher eine hohe Sicherheit bieten.
[0003] Allerdings besteht Raum für Optimierungen. So sind der Vorhalteaufwand sowie der
Materialeinsatz bei der Herstellung entsprechender Schlüssel recht hoch. Zudem ist
problematisch, dass sich durch die Verfügbarkeit moderner Kopierverfahren, bspw. unter
Anwendung von 3D-Scannern und 3D-Druckern, auch vergleichsweise komplexe Schlüsselprofile
erkennen und nachbilden lassen. Dies beeinträchtigt die gewünschte, möglichst hohe
Sicherheit für Endkunden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Schlüssel bzw. einem Schließsystem
mit einfachen konstruktiven Mitteln einen sicheren und zuverlässigen Betrieb zu ermöglichen.
Eine Reduktion des Materialeinsatzes ist wünschenswert.
[0005] Die Erfindung löst die Aufgabe durch einen Schlüssel mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Danach zeichnet sich der Schlüssel dadurch aus, dass der Schlüsselschaft einen
Stabilisationseinsatz aufweist, der über eine höhere Festigkeit als das Material des
Schlüsselschafts verfügt, und dass in dem Stabilisationseinsatz ein Kanal ausgebildet
ist, in dem ein entlang des Kanals verlagerbar Wälzkörper zur Betätigung einer seitlichen
Zuhaltung eines Schließzylinders angeordnet ist.
[0006] Eine solche Ausgestaltung hat den Vorteil, dass die Kopiersicherheit eines derartigen
Schlüssels (Schließzylinderschlüssel) erhöht ist. Dies ergibt sich daraus, dass mit
modernen Kopierverfahren eine Schlüsselkontur relativ genau nachgebildet werden kann,
nicht jedoch die Kinematik von beweglichen Elementen der Schlüsselkontur. Auch deren
Funktion bezogen auf den zugehörigen Schließzylinder ist anhand des Schlüssels nicht
erkennbar. Durch den in einem Kanal im Stabilisationseinsatz angeordneten Wälzkörper
ist auch ein mechanisches Abtasten erschwert, zumal der Wälzkörper im Kanal frei bewegbar
werden kann.
[0007] Diese Maßnahmen tragen zur Erhöhung der Kopiersicherheit bei. Der den Kanal umgebende
Stabilisationseinsatz verleiht dem Schlüsselschaft eine höhere Festigkeit. Dadurch
wird der Schlüsselschaft verstärkt und stabilisiert. Damit ist ein verbesserter Kopierschutz
bereitgestellt, und zwar ohne den Schlüsselschaft in seiner Stabilität zu schwächen.
Das Risiko einer Beschädigung des Schlüsselschafts, insbesondere durch Verbiegen oder
Abbrechen, ist erheblich reduziert (Abbruchschutz oder Biegeschutz).
[0008] Der Stabilisationseinsatz ermöglicht zudem eine geringere Materialstärke des Schlüssels,
insbesondere des Schlüsselschafts sowie der Schlüsselreide, so dass eine Materialeinsparung
ermöglicht ist. Dadurch kann auch der Schlüsselkanal eines zugehörigen Schließzylinders
mit geringerem Querschnitt ausgebildet werden, insbesondere mit vergleichsweise schmalem
Schließkanal, so dass Manipulationen oder Angriffe mit Werkzeugen erschwert und das
Risiko eines Eindringens von Fremdkörpern reduziert ist.
[0009] Der Schlüssel (Schließzylinderschlüssel) kann als Profilzylinderschlüssel ausgebildet
sein. Der zugehörige Schließzylinder kann insbesondere als Profilzylinder ausgebildet
sein. Der Kanal (Wälzkörperkanal) im Stabilisationseinsatz erstreckt sich insbesondere
durch den Schlüsselschaft hindurch. Somit kann mittels des Wälzkörpers eine Kraft
durch den Schlüsselschaft hindurch geleitet werden. Es lassen sich somit weitere neuartige
Zuhaltungen bereitstellen.
[0010] Der Wälzkörper kann als Kugel, Rolle oder Nadel ausgebildet sein. Der Kanal ist in
seinem Querschnitt insbesondere an den Querschnitt des Wälzkörpers angepasst, kann
also einen runden oder elliptischen (Wälzkörper in Form einer Kugel) bzw. einen trapezförmigen,
rechteckigen oder quadratischen Querschnitt (Wälzkörper in Form einer Rolle oder einer
Nadel) aufweisen.
[0011] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung kann der Stabilisationseinsatz einen im
Wesentlichen hülsenförmigen Abschnitt aufweisen, in dem der Kanal (Wälzkörperkanal)
ausgebildet ist, und einen sich von dem hülsenförmigen Abschnitt weg erstreckenden
(im Schlüsselschaft angeordneten) Versteifungsabschnitt. Während der hülsenförmige
Abschnitt den Kanal für den Wälzkörper umgibt, dient der Versteifungsabschnitt zur
Verstärkung und Stabilisierung des Schlüsselschafts hinsichtlich quer zur Längsrichtung
aufgebrachter Kräfte. Der hülsenförmige Abschnitt und/oder der Versteifungsabschnitt
sind, vorzugsweise vollständig, im Schlüsselschaft angeordnet. Dabei kann die Mittellängsachse
des Versteifungsabschnitts in der Mittellängsebene des Schlüsselschafts liegen. Somit
kann eine bezogen auf den Schlüsselschaft symmetrische Ausgestaltung erreicht werden,
so dass eine symmetrische (richtungsunabhängige) Stabilisierung des Schlüsselschafts
erreicht werden kann.
[0012] Der Versteifungsabschnitt erstreckt sich im Schlüsselschaft vom hülsenförmigen Abschnitt
insbesondere in Richtung zu der Schlüsselreide hin. Der Versteifungsabschnitt kann
sich geradlinig oder mit einer Krümmung, ggf. mit daran anschließendem geradlinig
erstreckendem Abschnitt, von dem hülsenförmigen Abschnitt weg erstrecken. Der Versteifungsabschnitt
kann dabei, zumindest im geradlinigen Abschnitt, parallel oder konzentrisch zur Mittellängsachse
des Schlüsselschafts angeordnet sein.
[0013] In vorteilhafter Weise kann der Kanal endseitig jeweils offen und im Querschnitt
reduziert sein. Auf diese Weise kann der Wälzkörper abschnittsweise aus dem Kanal
herausragen, ein Herausfallen des Wälzkörpers aus dem Kanal ist jedoch vermieden.
Dadurch ist eine sichere Zuordnung des Wälzkörpers bezogen auf den Schlüsselschaft
gewährleistet. Dabei kann der Kanal jeweils endseitig durch Umformung im Querschnitt
reduziert sein. Bspw. kann der Wälzkörper im Stabilisationseinsatz verstemmt sein.
[0014] In zweckmäßiger Weise kann sich der Kanal quer oder schräg durch den Schlüsselschaft
hindurch erstrecken, insbesondere quer oder schräg zur Längsmittelebene des Schlüsselschafts
angeordnet sein. Anders ausgedrückt können die endseitigen Kanalöffnungen zu den Seitenflächen
(Breitseiten) des Schlüsselschafts hin orientiert sein. Durch eine solche Ausgestaltung
lässt sich eine Kraft auf kurzem Wege durch den Schlüsselschaft hindurch übertragen.
Dabei kann der Kanal den Schlüsselschaft insbesondere unter einem rechten Winkel schneiden
(rechter Winkel zwischen Mittellängsachse des Kanals und der Mittellängsebene des
Schlüsselschafts).
[0015] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung kann zumindest an einer Seite des Schlüsselschafts
eine Längsnut ausgebildet sein, die sich von dem freien Ende des Schlüsselschafts
(Schlüsselschaftspitze) bis zu dem Kanal erstreckt. Hiermit ist ein einfaches Einführen
des Schlüssels in einen Schlüsselkanal ermöglicht, insbesondere dann, wenn das zylinderseitige
Anschlagelement bezogen auf den Schlüsselkanal oder den Zylinderkern des Schließzylinders
ortsfest ausgebildet ist und/oder in den Schlüsselkanal hineinragt. Die Längsnut kann
dann als Zugang für das vorstehende zylinderseitige Anschlagelement dienen. Optional
kann auch an dem Stabilisationseinsatz, insbesondere an dessen hülsenförmigem Abschnitt,
eine Aussparung ausgebildet sein, die mit der Längsnut fluchtet und ein Einführen
des Schlüssels erleichtert.
[0016] In vorteilhafter Weise können die Seitenflächen des Schlüsselschafts zueinander parallel
und profilfrei ausgebildet sein (Seitenflächen frei von axialen, eine Schlüsselschaftprofilierung
bildenden Vertiefungen und/oder Erhebungen). Dies erleichtert die Herstellung und
reduziert die Lagerhaltung bei der Schlüsselherstellung, da stets auf das gleiche
Grundmaterial zurückgegriffen werden kann. Dabei stellt die oben beschriebene Längsnut
keine Profilierung des Schlüsselschafts dar, da diese lediglich eine Einführung eines
Anschlagelements in den Kanal erleichtert. Der Querschnitt des Schlüsselschaftes selbst
trägt somit nicht zur Schließcodierung bei, sondern lediglich die dem Schlüsselschaft
einverleibten Merkmale, bspw. durch an in den Schlüsselschaft eingesetzten Einsätzen
ausgebildete Vorsprünge und/oder durch im Schlüsselschaft ausgebildete (bartseitige)
Ausnehmungen zur Betätigung von zylinderseitigen Zuhaltungen. Bei dem Grundmaterial
zur Schlüsselherstellung kann es sich somit um unprofilierte Platten, bspw. Metall-
oder Blechplatten, handeln.
[0017] In zweckmäßiger Weise kann der Stabilisationseinsatz in der von der Schlüsselreide
axial abgewandten Hälfte (vordere Hälfte) des Schlüsselschafts angeordnet sein. Das
Risiko einer Beschädigung des Schlüsselschafts, bspw. durch Verbiegen oder Abbrechen,
ist somit reduziert. Es ist erkannt worden, dass die Gefahr einer solchen Beschädigung
dann am größten ist, wenn der Schlüssel teilweise aus dem Schließkanal eines Schließzylinders
herausgezogen ist und infolge einer Bewegung der Bedienperson des Schlüssels relativ
zu einem den Schließzylinder beherbergenden Türflügel durch ein Moment quer zur Axialrichtung
des Schlüsselschafts beaufschlagt wird. Der Stabilisationseinsatz im Schlüsselschaft
wirkt, auch durch seine Positionierung, diesen Einflüssen entgegen.
[0018] Im Konkreten kann der Stabilisationseinsatz in einen im Schlüsselschaft ausgebildeten,
insbesondere gestanzten, Durchgang eingepresst sein. Hiermit ist eine sichere Zuordnung
des Stabilisatonseinsatzes im Schlüsselschaft gewährleistet. Zum Erreichen einer definierten
Einpresstiefe kann innerhalb des Durchgangs eine Querschnittsreduzierung vorgesehen
sein, bspw. in Form eines Absatzes. An dieser Querschnittsreduzierung kann der Stabilisationseinsatz
in Anlage gelangen.
[0019] Im Rahmen einer weiteren denkbaren Ausgestaltung kann der Schlüsselschaft mindestens
einen weiteren Einsatz aufweisen, der axial zwischen der Schlüsselreide und dem Stabilisationseinsatz
angeordnet ist. Der Einsatz kann als Funktionseinsatz weitere Funktionen übernehmen.
Zusammen mit dem Stabilisationseinsatz kann der Schlüsselschaft mit insgesamt zwei
oder drei Einsätzen ausgestattet werden. Die Einsätze können eingeklebt oder eingepresst
werden. Im Konkreten kann der weitere Einsatz einen einseitig oder beidseitig aus
dem Schlüsselschaft vorstehenden und zur Schließcodierung dienenden Vorsprung, eine
Farbcodierung, ein Piktogramm und/oder einen RFID-Transponder aufweisen. Durch einen
einseitig oder beidseitig aus dem Schlüsselschaft hervorstehenden Vorsprung kann ein
(weiteres) Schließmerkmal realisiert werden, das zur Schließkodierung beiträgt. Durch
die Farbcodierung kann eine optische Zuordnung des Schließzylinderschlüssels zu einer
Schließhierarchie oder einem Produktprogramm erfolgen. Durch das Piktogramm kann ein
Benutzungshinweis oder ein Firmenlogo eines Herstellers oder eines Kunden aufgebracht
werden. Durch einen RFID-Transponder kann alternativ oder ergänzend zu einer mechanischen
Schließkodierung auch eine elektronische Schließcodierung verwirklicht werden.
[0020] In vorteilhafter Weise kann der Schlüsselschaft zur Schließcodierung dienende Ausnehmungen
aufweisen und im Bereich der Ausnehmungen kann eine durchgehende Außenkante ausgebildet
sein (Ausnehmungen zu einer Schmalseite des Schlüsselschafts hin orientiert). Somit
bilden die Ausnehmungen und die dazwischen befindlichen Erhebungen kein scharfkantiges
Profil. Die Gefahr von Verletzungen an Schlüsselbenutzern und Beschädigung deren Kleidungsstücke
ist somit reduziert. Die Ausnehmungen können auch als Einschnitte bezeichnet werden.
[0021] In zweckmäßiger Weise kann die durchgehende Außenkante durch einen sich in Axialrichtung
erstreckenden Steg gebildet sein, zu dem beidseitig die Ausnehmungen zur Schließcodierung
angeordnet sind. Der Steg bildet die stumpfe Außenkante und stabilisiert den Schlüsselschaft.
Zu dem Steg können beidseitig die Ausnehmungen zur Schließcodierung angeordnet sein.
Der Steg kann bezogen auf die Stärke des Schlüsselschaftes insbesondere mittig angeordnet
sein, wobei sich der Steg zwischen den beiden Reihen von Ausnehmungen befindet und
den Schlüsselschaft stabilisiert. Mit anderen Worten ist eine zweireihige Ausführung
der Ausnehmungen mit Steg als zwischenliegendem Element geschaffen.
[0022] In vorteilhafter Weise kann der Schlüssel als Profilzylinderschlüssel in Form eines
Bartschlüssels ("herkömmlicher Profilzylinderschlüssel") ausgebildet sein. Ein Bartschlüssel
ist nur in einer Orientierung in einen zugehörigen Schließzylinder einsteckbar. Alternativ
kann der Schlüssel als Profilzylinderschlüssel in Form eines Wendeschlüssels ausgebildet
sein. Ein Wendeschlüssel ist in mehreren, insbesondere in zwei, Orientierungen in
einen zugehörigen Schließzylinder einsteckbar. Somit kann bauartunabhängig eine stabilisierte
Schlüsselausführung bereitgestellt werden.
[0023] Im Konkreten kann der Schlüssel, insbesondere die Schlüsselreide und der Schlüsselschaft,
eine Materialstärke von 1,5mm bis 2,5mm, vorzugsweise 1,7mm bis 2,3mm, weiter vorzugsweise
1,8mm bis 2,2mm, noch weiter vorzugsweise 2,0mm, aufweisen. Auf Grund des Stabilisationseinsatzes
ist auch bei einer vergleichsweise geringen Materialstärke von Schlüsselschaft und/oder
Schlüsselreide ein zuverlässiger Betrieb eines entsprechenden Schlüssels ermöglicht.
[0024] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung kann der Schlüssel aus nickelarmem Metall
oder einer nickelarmen Metalllegierung, insbesondere aus einem nichtrostenden Chromstahl,
ausgebildet sein. Somit können Allergien, die auf Seiten der Schlüsselbenutzer durch
Kontakt mit einem solchen Schließzylinderschlüssel entstehen können, vermieden werden.
Dabei wird der Begriff "nickelarm" dahingehend verstanden, dass die Nickelabgabe unterhalb
einer für Allergiker relevanten oder spürbaren Abgaberate liegt, insbesondere unterhalb
von wöchentlich 0,5 µg Nickel pro cm2.
[0025] Die eingangs genannte Aufgabe wird auch durch ein Schließsystem mit den Merkmalen
des nebengeordneten Anspruchs gelöst. Danach zeichnet sich das Schließsystem dadurch
aus, dass der Schließzylinder eine seitliche Zuhaltung zur Betätigung durch den verlagerbaren
Wälzkörper des Schlüssels und an oder in seinem Schlüsselkanal ein Anschlagelement
aufweist, wobei beim Einstecken des Schlüssels in den Schlüsselkanal der Wälzkörper
mit dem Anschlagelement in Kontakt gelangt und dadurch im Kanal des Schlüsselschafts
verlagert wird, wodurch die seitliche Zuhaltung in ihre Freigabestellung verbracht
wird. Hinsichtlich der damit erzielbaren Vorteile sei auf die Ausführungen im Zusammenhang
mit dem oben beschriebenen Schlüssel verwiesen.
[0026] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung kann das Anschlagelement als ein orthogonal
zum Schlüsselkanal im Zylinderkern angeordneter Stift ausgebildet sein. Hiermit ist
ein konstruktiv einfaches und stabiles Anschlagelement geschaffen. Der Stift kann
gestuft ausgebildet sein. Bspw. kann der Stift einen dem Schlüsselkanal zugewandten
vorderen Abschnitt mit einem ersten Durchmesser und einen dem Schlüsselkanal abgewandten
zweiten Durchmesser aufweisen, insbesondere wobei der zweite Durchmesser größer als
der erste Durchmesser ist.
[0027] Zur Erleichterung eines Einführens des Schlüssels kann das Anschlagelement bzw. der
Stift ein dem Schließkanal zugewandtes konisches freies Ende (konische Spitze oder
Kegelabschnitt) aufweisen. Der Stift kann bezogen auf den Schlüsselkanal und/oder
den Zylinderkern ortsfest angeordnet sein. Der Stift kann auch als Aktivierungs- oder
Abtaststift bezeichnet werden.
[0028] In vorteilhafter Weise kann die seitliche Zuhaltung im Durchmesserbereich des Zylindergehäuses
(der einen Schließkern aufnehmende Abschnitt des Zylindergehäuses des Schließzylinders)
angeordnet sein. Hiermit ist mit einfachen konstruktiven Mitteln eine seitliche Zuhaltung
geschaffen. Die seitliche Zuhaltung kann einen Einpress-Stopfen, einen Sperrstift
und eine Druckfeder aufweisen, die zwischen Einpressstopfen und Sperrstift angeordnet
ist.
[0029] Zweckmäßigerweise kann im Zylinderkern des Schließzylinders ein Betätigungselement,
insbesondere ein Betätigungsstift, angeordnet sein, über den der Wälzkörper auf die
Zuhaltung wirkt. Hiermit ist mit einfachen Mitteln eine Übertragung einer Kraft vom
Wälzkörper auf die seitliche Zuhaltung ermöglicht. Das Betätigungselement kann dem
Anschlagelement bezogen auf den Schlüsselkanal gegenüberliegen. Insbesondere können
die Längsachsen des Betätigungselements und des Anschlagelements parallel oder kongruent
angeordnet sein.
[0030] Die eingangs genannte Aufgabe wird auch durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
weiter nebengeordneten Anspruchs gelöst. Danach zeichnet sich das Verfahren dadurch
aus, dass durch ein Metallspritzgussverfahren, insbesondere durch ein Metallpulverspritzgießen,
ein Stabilisationseinsatz mit höherer Festigkeit als das Material des Schlüsselschaftes
ausgebildet wird und dass der Stabilisationseinsatz in einen, vorzugsweise gestanzten,
Durchgang im Schlüsselschaft eingebracht wird. Hinsichtlich der damit erzielbaren
Vorteile sei auf die Ausführungen im Zusammenhang mit dem oben beschriebenen Schlüssel
verwiesen.
[0031] Durch die Ausgestaltung des Stabilisationseinsatzes im Wege eines Metallspritzgussverfahrens
kann dieser mit der gewünschten, ggf. komplexen, Geometrie in einem Arbeitsgang in
einem Stück hergestellt werden. Insbesondere bei Anwendung des Metallpulverspritzgießens
ist damit eine endkonturnahe oder endkonturgetreue Herstellung eines vergleichsweise
robusten Stabilisationseinsatzes ermöglicht.
[0032] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung kann der Stabilisationseinsatz (direkt)
beim Stanzen des Schlüssels in den Schlüsselschaft eingebracht, insbesondere eingepresst,
werden. Somit ist eine Herstellung des Schlüssels in vergleichsweise wenigen Schritten
ermöglicht, da ein Einbringen des Stabilisationseinsatzes unmittelbar beim Stanzen
des Durchgangs für den Stabilisationseinsatz erfolgt.
[0033] Zur weiteren Ausgestaltung des Verfahrens können die im Zusammenhang mit dem Schlüssel
und/oder dem Schließsystem beschriebenen Maßnahmen dienen, die sich auch in verfahrensmäßiger
Hinsicht lesen lassen.
[0034] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Fig.1
- einen als Wendeschlüssel ausgebildeten Schlüssel zur Betätigung eines Schließzylinders
in einer perspektivischen Ansicht;
- Fig.2
- den Schlüssel aus Figur 1 in einer Seitenansicht;
- Fig.3a,b
- den Schlüsselschaft des Schlüssels aus Figur 1 in einer vergrößerten Seitenansicht
(Figur 3a) und in einer geschnittenen Ansicht gemäß Schnitt A-A in Figur 3a (Figur
3b);
- Fig.4
- eine Ausführungsform des Schließsystems mit einem Schlüssel aus Figur 1 nebst einem
zugehörigen Schließzylinder in einer teilweisen Explosionsdarstellung;
- Fig.5
- einen als Bartschlüssel ausgebildeten Schlüssel zur Betätigung eines Schließzylinders
in einer perspektivischen Ansicht;
- Fig.6
- den Schlüssel aus Figur 5 in einer Seitenansicht;
- Fig.7a,b
- den Schlüsselschaft des Schlüssels aus Figur 5 in einer vergrößerten Seitenansicht
(Figur 7a) und in einer geschnittenen Ansicht gemäß Schnitt B-B in Figur 7a (Figur
7b); und
- Fig.8
- eine Ausführungsform des Schließsystems mit einem Schlüssel aus Figur 5 nebst einem
zugehörigen Schließzylinder in einer Explosionsdarstellung.
[0035] Die Figuren 1 bis 3 zeigen einen Schlüssel zur Betätigung eines Schließzylinders
102, wobei der Schlüssel insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 gekennzeichnet ist. Der
Schlüssel 10 ist vorliegend als "Wendeschlüssel" ausgebildet.
[0036] Der Schlüssel 10 weist eine Schlüsselreide 12 und einen sich entlang einer Axialrichtung
14 von der Schlüsselreide 12 weg erstreckenden Schlüsselschaft 16 auf. Der Schlüsselschaft
16 weist eine von der Schlüsselreide 12 abgewandte Hälfte 18 (vordere Hälfte 18) und
eine der Schlüsselreide 12 zugewandte Hälfte 20 (hintere Hälfte 20) auf.
[0037] Der Schlüsselschaft 16 weist einen Stabilisationseinsatz 22 auf, der über eine höhere
Festigkeit als das Material des Schlüsselschafts 16 verfügt. In dem Stabilisationseinsatz
22 ist ein Kanal 24 (Wälzkörperkanal 24) ausgebildet, in dem ein entlang des Kanals
24 verlagerbarer Wälzkörper 26 zur Betätigung einer seitlichen Zuhaltung 134 eines
Schließzylinders 102 angeordnet ist. Der Wälzkörper 26 ist vorliegend als Kugel ausgebildet.
Der Kanal 24 im Stabilisationseinsatz 22 erstreckt sich durch den Schlüsselschaft
16 hindurch.
[0038] Der Stabilisationseinsatz 22 weist einen im Wesentlichen hülsenförmigen Abschnitt
28 und einen sich von dem hülsenförmigen Abschnitt 28 weg erstreckenden Versteifungsabschnitt
30 auf (siehe Figur 2 und 3). Der Versteifungsabschnitt 30 erstreckt sich von dem
hülsenförmigen Abschnitt 28 geradlinig in Richtung der Schlüsselreide 12. Der hülsenförmigen
Abschnitt 28 und der Versteifungsabschnitt 30 sind im Schlüsselschaft 16 angeordnet.
In dem hülsenförmigen Abschnitt 28 ist eine Aussparung 29 ausgebildet, deren Funktion
weiter unten noch beschrieben wird.
[0039] Der Kanal 24 ist endseitig jeweils offen und im Querschnitt reduziert, bspw. durch
ein Verstemmen (siehe Figur 3b). Der Kanal 24 erstreckt sich quer durch den Schlüsselschaft
16 hindurch, wobei dieser quer zur Längsmittelebene des Schlüsselschafts 16 angeordnet
ist.
[0040] An beiden Seiten des Schlüsselschafts 16 ist eine Längsnut 32 ausgebildet, die sich
von dem freien Ende des Schlüsselschafts 16 (Schlüsselschaftspitze) bis zu dem Kanal
24 erstreckt. Dabei fluchtet die Längsnut 32 mit der Aussparung 29 im hülsenförmigen
Abschnitt 28. Die Längsnut 32 dient zusammen mit der Aussparung 29 als Einführhilfe
für ein im Schließzylinder angeordneten und den Wälzkörper 24 verlagernden Anschlagelement.
Die Seitenfläche 34 (in den Figuren 1 bis 3 dem Betrachter zugewandt) und die Seitenfläche
36 (in den Figuren 1 bis 3 vom Betrachter abgewandt) des Schlüsselschafts 16 sind
zueinander parallel und profilfrei ausgebildet, wie oben beschrieben.
[0041] Der Stabilisationseinsatz 22 ist in der von der Schlüsselreide 12 axial abgewandten
Hälfte 18 (vordere Hälfte 18) des Schlüsselschafts 16 angeordnet. Der Stabilisationseinsatz
22 ist in einem im Schlüsselschaft 16 ausgebildeten, bspw. gestanzten, Durchgang 37
eingepresst. Optional kann der Schlüsselschaft 16 mindestens einen weiteren Einsatz
aufweisen, der axial zwischen der Schlüsselreide 12 und dem Stabilisationseinsatz
22 angeordnet ist (nicht dargestellt). Der weitere Einsatz kann als Funktionseinsatz
weitere Funktionen übernehmen, wie oben beschrieben.
[0042] Der Schlüsselschaft 16 weist zur Schließcodierung dienende Ausnehmungen 38, 40 auf.
Da der Schlüssel 10 als Wendeschlüssel ausgebildet ist, verfügen beiden Seiten des
Schlüsselschafts 16 über die Ausnehmungen 38, 40. Im Bereich der Ausnehmungen 38,
40 ist eine durchgehende Außenkante 42 angeordnet. Die durchgehende Außenkante 42
ist durch einen sich in Axialrichtung 14 erstreckenden Steg 44 gebildet, zu dem beidseitig
die Ausnehmungen 38, 40 zur Schließcodierung angeordnet sind.
[0043] Der Schlüssel 10, insbesondere die Schlüsselreide 12 und der Schlüsselschaft 14,
können eine Materialstärke in einer der oben beschriebenen Dimensionierungen aufweisen.
Der Schlüssel 10 ist aus nickelarmem Metall oder einer nickelarmen Metalllegierung,
insbesondere aus einem nichtrostenden Chromstahl, ausgebildet, wie oben ausgeführt.
[0044] Figur 4 zeigt ein Schließsystem, welches insgesamt mit dem Bezugszeichen 100 bezeichnet
ist. Das Schließsystem 100 weist einen Schlüssel 10 wie voranstehend beschrieben und
einen zugehörigen Schließzylinder 102 auf (hier lediglich beispielhaft als doppelter
Profilzylinder 102 dargestellt). Der Schließzylinder 102 ist als "Wendezylinder" zur
Aufnahme des als Wendeschlüssels realisierten Schlüssels 10 ausgebildet, der in mehreren,
vorliegend in zwei Orientierungen in den Schließzylinder 102 eingesteckt werden kann.
[0045] Der Schließzylinder 102 weist ein Zylindergehäuse 104 auf, welches einen Durchmesserbereich
106 und einen taillierten Bereich 108 aufweist. Das Zylindergehäuse 104 kann einstückig
oder modular ausgebildet sein (verschiedene Längen durch ein aus mehreren, unterschiedlich
langen Elementen gebildetes Zylindergehäuse 104). Im Zylindergehäuse 104 ist ein Kerndurchgang
110 zur Aufnahme eines drehbaren Zylinderkerns 112 ausgebildet.
[0046] Der Schließzylinder 102 weist Zuhaltungen 114 auf, die in Zuhaltungsbohrungen 116
in das Zylindergehäuse 104 bzw. den Zylinderkern 112 eingeführt werden. Die Zuhaltungen
114 weisen Gehäusestifte 118, Kernstifte 120 sowie Federn 122 auf. Kugeln oder Stahlkugeln
124 verschließen die Zuhaltungsbohrungen 116 am in Figur 4 unteren Ende des Zylindergehäuses
104 (taillierter Bereich 108).
[0047] Der Zylinderkern 112 weist einen Schlüsselkanal 126 auf, in den der Schlüssel 10
von einem Einführende 128 her eingeführt werden kann. Am Einführende 128 ist zu beiden
Seiten des Schlüsselkanals 126 jeweils ein Bohrschutz 130 in Form eines Hartmetallstifts
eingebracht. Die Hartmetallstifte 130 werden hierzu in Bohrschutzöffnungen 132 in
den Zylinderkern 112 eingebracht.
[0048] Der Schließzylinder 102 weist eine seitliche Zuhaltung 134 zur Betätigung durch den
verlagerbaren Wälzkörper 26 des Schlüssels 10 auf. Zudem weist der Zylinderkern 112
an oder in seinem Schlüsselkanal 126 ein Anschlagelement 136 auf. Die seitliche Zuhaltung
134 und das Anschlagelement 136 sind bezogen auf die Längsrichtung des Schlüsselkanals
126 axial auf gleicher Höhe angeordnet. Die seitliche Zuhaltung 134 und das Anschlagelement
136 liegen im montierten Zustand einander somit gegenüber.
[0049] Das Anschlagelement 136 ist als ein orthogonal zum Schlüsselkanal 126 im Zylinderkern
112 angeordneter Stift (Abtaststift) ausgebildet. Das Anschlagelement 136 ist in einer
Anschlagelementaufnahmeöffnung 138 ortsfest im Zylinderkern 112 angeordnet. Das Anschlagelement
136 weist bezogen auf den Schlüsselkanal 126 einen vorderen Abschnitt 140 mit einem
ersten Durchmesser und einen hinteren Abschnitt 142 mit einem zweiten Durchmesser
auf, der größer als der erste Durchmesser ist. Das Anschlagelement 136 weist ein konisches
vorderes Ende 144 auf, welches in den Schlüsselkanal 126 hineinragt.
[0050] Die seitliche Zuhaltung 134 ist im Durchmesserbereich 106 des Zylindergehäuses 104
angeordnet, und zwar in einer Ausnehmung 151 des Zylindergehäuses 104. Die seitliche
Zuhaltung 134 weist einen Einpress-Stopfen 146 auf, der schalenförmig ausgebildet
und zu einer Seite hin (nach innen) offen ist. In dieser Öffnung des Einpress-Stopfens
146 sind eine Druckfeder 148 und ein Sperrstift 150 angeordnet (siehe Figur 4).
[0051] In einer Ausnehmung 161 im Zylinderkern 112 des Schließzylinders 102 ist ein Betätigungselement
152 angeordnet, über welchen der Wälzkörper 26 (Kugel) auf die seitliche Zuhaltung
134 wirkt. Das Betätigungselement 152 kann auch als Betätigungsstift bezeichnet werden.
Im verriegelten Zustand grenzt das Betätigungselement 152 insbesondere bündig an den
Schlüsselkanal 126 an. Das Betätigungselement 152 ist im Wesentlichen zylindrisch
ausgebildet.
[0052] Das Schließsystem 100 arbeitet folgendermaßen:
Ist der Schlüssel 10 nicht in den Schlüsselkanal 126 eingesteckt, befindet sich das
Betätigungselement 152 im unbetätigten Zustand. Dies bedeutet, dass die Feder 148
die rückwärtig an dem Einpress-Stopfen 146 und andernends am Sperrstift 150 anliegt,
den Sperrstift 150 in Richtung des Schlüsselkanals 126 drückt, so dass der Sperrstift
150 von der Ausnehmung 151 des Zylindergehäuses 104 in die Ausnehmung 161 im Zylinderkern
112 hineinragt. Die seitliche Zuhaltung 134 befindet sich somit in der Nichtfreigabestellung,
in der der Zylinderkern 112 relativ zum Gehäuse 104 nicht gedreht werden kann, zumal
sich mangels eingestecktem Schlüssel 10 auch die Zuhaltungen 114 in ihrer Nichtfreigabestellung
befinden.
[0053] Wird der passende Schlüssel 10 in den Schlüsselkanal 126 des zugehörigen Schließzylinders
102 eingesteckt, so werden beim Erreichen der vollständig eingesteckten Stellung des
Schlüssels 10 die Zuhaltungen 114 in ihre Freigabestellung verbracht, das heißt die
Trennebenen zwischen den Kernstiften 120 und den Gehäusestiften 118 befinden sich
an der Mantelfläche des drehbaren Zylinderkerns 112, so dass die Zuhaltungen 114 den
Zylinderkern 112 nicht mehr blockieren.
[0054] Beim Einstecken des Schlüssels 10 in den Schlüsselkanal 126 wird zudem das Anschlagelement
136 durch die Nut 32 und die Aussparungen 29 geführt, bis dieses mit dem Kanal 24
des Schlüsselschafts 16 des Schlüssels 10 fluchtet. Das vordere Ende 144 des Anschlagselements
136 gelangt somit mit dem Wälzkörper 26 in Kontakt und verlagert diesen im Kanal 24
in Richtung der seitlichen Zuhaltung 134. Auf diese Weise wird durch den Wälzkörper
26 das Betätigungselement 152 verlagert, so dass dieses den Sperrstift 150 vom Schlüsselkanal
126 weg in Richtung auf die Aussparung 151 des Zylindergehäuses 104 bewegt. Dies erfolgt
so lange, bis sich die Trennfuge zwischen dem Betätigungselement 152 und dem Sperrstift
150 an der Mantelfläche des drehbaren Zylinderkerns 112 befindet. Somit kann der Zylinderkern
112 durch Betätigen des Schlüssels 10 gedreht werden, da die Zuhaltungen 114 und auch
die seitliche Zuhaltung 134 sich in ihren Freigabestellungen befinden. Nach Entfernen
des Schlüssels 10 verlagern sich die Zuhaltungen 114 und die seitliche Zuhaltung 134
bedingt durch die Kraft der Federn 122 bzw. der Feder 148 in ihre Nichtfreigabestellung.
[0055] Die Figuren 5-7 zeigen eine weitere Ausführungsform eines Schlüssels 10 zur Betätigung
eines Schließzylinders 102. Der vorliegende Schlüssel 10 entspricht zu weiten Teilen
der im Zusammenhang mit Figur 1-3 beschriebenen Ausführungsform. Zur Vermeidung von
Wiederholungen wird daher auf die obigen Ausführungen verwiesen.
[0056] Abweichend davon ist der Schlüssel 10 als "herkömmlicher Profilzylinderschlüssel"
(Bartschlüssel) ausgebildet. Als Bartschlüssel ist der Schlüssel 10 nur in einer Orientierung
in einen zugehörigen Schließzylinder 100 einsteckbar. Der Stabilisationseinsatz 22
weist einen im Wesentlichen hülsenförmigen Abschnitt 28 und einen sich von dem hülsenförmigen
Abschnitt 28 weg erstreckenden Versteifungsabschnitt 30 auf (siehe Figur 2 und 3).
Der Versteifungsabschnitt 30 erstreckt sich von dem hülsenförmigen Abschnitt 28 zunächst
mittels einer Krümmung 31 (gekrümmter Abschnitt 31) weg und geht dann in einen geradlinigen
Abschnitt 33 über, der sich in Richtung der Schlüsselreide 12 erstreckt. Der hülsenförmigen
Abschnitt 28 und der Versteifungsabschnitt 30 sind im Schlüsselschaft 16 angeordnet.
[0057] Der Schlüssel 10 weist an einer Seite des Schlüsselschafts 16 Aussparungen 38 (in
den Figuren 5-7 dem Betrachter zugewandt) und an der anderen Seite des Schlüsselschafts
16 Aussparungen 40 auf (in den Figuren 5-7 vom Betrachter abgewandt). An der vom Betrachter
abgewandten Seite des Schlüsselschafts 16 sind die Längsnut 32 und die Aussparung
29 ausgebildet (siehe Figur 7b).
[0058] Figur 8 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Schließsystems, welches insgesamt
mit dem Bezugszeichen 100 bezeichnet ist. Das vorliegende Schließsystem 100 entspricht
zu weiten Teilen der im Zusammenhang mit Figur 4 beschriebenen Ausführungsform. Zur
Vermeidung von Wiederholungen wird daher auf die dortigen Ausführungen verwiesen.
[0059] Abweichend davon ist bei dem vorliegenden Schließsystem 100 der Schlüssel 10 als
"herkömmlicher Profilzylinderschlüssel" (Bartschlüssel) ausgebildet, wie im Zusammenhang
mit den Figuren 5-7 beschrieben.
[0060] Das Verfahren zur Herstellung eines Schlüssels 10 mit einer Schlüsselreide 12 und
einem sich von der Schlüsselreide 12 axial weg erstreckenden Schlüsselschaft 16 kann
folgendermaßen ablaufen:
Der Schlüssel 10 wird durch einen Stanzvorgang ausgebildet, erhält also durch einen
Stanzvorgang seine Form, die die Schlüsselreide 12 und den Schlüsselschaft 16 umfasst
(gestanzter Schlüsselrohling).
[0061] Durch ein Metallspritzgussverfahren, insbesondere ein Metallpulverspritzgießen, wird
ein Stabilisationseinsatz 22 ausgebildet, der eine höhere Festigkeit als das Material
des Schlüsselschafts 16 aufweist. Der Stabilisationseinsatz 22 wird in einen, insbesondere
gestanzten, Durchgang 38 im Schlüsselschaft 16 eingebracht.
[0062] Dabei wird der Stabilisationseinsatz 22 direkt beim Stanzen des Schlüssels 10 in
den Schlüsselschaft eingebracht, insbesondere eingepresst.
[0063] Der Stabilisierungseinsatz 22 kann in die von der Schlüsselreide 12 abgewandte Hälfte
18 des Schlüsselschafts 16 eingebracht werden. Auch ein Einbringen in das vordere
Drittel des Schlüsselschafts 16 ist denkbar.
[0064] Während oder nach dem formgebenden Stanzvorgang kann auch ein weiterer Einsatz in
den Schlüsselschaft 16 eingebracht, insbesondere eingepresst werden (nicht dargestellt).
Als Funktionseinsatz kann der weitere Einsatz weitere Funktionen übernehmen, wie oben
beschrieben.
1. Schlüssel (10) zur Betätigung eines Schließzylinders (102), mit einer Schlüsselreide
(12) und einem sich von der Schlüsselreide (12) weg erstreckenden Schlüsselschaft
(16), dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüsselschaft (16) einen Stabilisationseinsatz (22) aufweist, der über eine
höhere Festigkeit als das Material des Schlüsselschafts (16) verfügt, und dass in
dem Stabilisationseinsatz (22) ein Kanal (24) ausgebildet ist, in dem ein entlang
des Kanals (24) verlagerbar Wälzkörper (26) zur Betätigung einer seitlichen Zuhaltung
(134) eines Schließzylinders (102) angeordnet ist.
2. Schlüssel (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Stabilisationseinsatz (22) einen hülsenförmigen Abschnitt (28) aufweist, in dem
der Kanal (24) ausgebildet ist, und einen sich von dem hülsenförmigen Abschnitt (28)
weg erstreckenden Versteifungsabschnitt (30).
3. Schlüssel (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal (24) endseitig jeweils offen und im Querschnitt reduziert ist und/oder
dass sich der Kanal (24) quer oder schräg durch den Schlüsselschaft (16) hindurch
erstreckt, insbesondere quer oder schräg zur Längsmittelebene des Schlüsselschafts
(16) angeordnet ist.
4. Schlüssel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest an einer Seite des Schlüsselschafts (16) eine Längsnut (32) ausgebildet
ist, die sich von dem freien Ende des Schlüsselschafts (16) bis zu dem Kanal (24)
erstreckt und/oder dass die Seitenflächen (34, 36) des Schlüsselschafts (16) zueinander
parallel und profilfrei ausgebildet sind.
5. Schlüssel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stabilisationseinsatz (22) in der von der Schlüsselreide (12) axial abgewandten
Hälfte (18) des Schlüsselschafts (16) angeordnet ist und/oder dass der Stabilisationseinsatz
(22) in einen im Schlüsselschaft (16) ausgebildeten, insbesondere gestanzten, Durchgang
(37) eingepresst ist.
6. Schlüssel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüsselschaft (16) mindestens einen weiteren Einsatz aufweist, der axial zwischen
der Schlüsselreide (12) und dem Stabilisationseinsatz (22) angeordnet ist und/oder
dass der Schlüsselschaft (16) zur Schließcodierung dienende Ausnehmungen (38, 40)
aufweist und im Bereich der Ausnehmungen (38, 40) eine durchgehende Außenkante (42)
ausgebildet ist.
7. Schlüssel (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die durchgehende Außenkante (42) durch einen sich in Axialrichtung (14) erstreckenden
Steg (44) gebildet ist, zu dem beidseitig die Ausnehmungen (38, 40) zur Schließcodierung
angeordnet sind.
8. Schlüssel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüssel (10) als Bartschlüssel oder als Wendeschlüssel ausgebildet ist.
9. Schlüssel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüssel (10), insbesondere die Schlüsselreide (12) und der Schlüsselschaft
(16), eine Materialstärke von 1,5mm bis 2,5mm, vorzugsweise 1,7mm bis 2,3mm, weiter
vorzugsweise 1,8mm bis 2,2mm, noch weiter vorzugsweise 2,0mm, aufweist und/oder dass
der Schlüssel (10) aus nickelarmem Metall oder einer nickelarmen Metalllegierung,
insbesondere aus einem nichtrostenden Chromstahl, ausgebildet ist.
10. Schließsystem (100) mit einem Schlüssel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche
und einem zugehörigen Schließzylinder (102), dadurch gekennzeichnet, dass der Schließzylinder (102) eine seitliche Zuhaltung (134) zur Betätigung durch den
verlagerbaren Wälzkörper (26) des Schlüssels (10) und an oder in seinem Schlüsselkanal
(126) ein Anschlagelement (136) aufweist, wobei beim Einstecken des Schlüssels (10)
in den Schlüsselkanal (126) der Wälzkörper (26) mit dem Anschlagelement (136) in Kontakt
gelangt und dadurch im Kanal (24) des Stabilisationseinsatzes (22) verlagert wird,
wodurch die seitliche Zuhaltung (134) in Freigabestellung verbracht wird.
11. Schließsystem (100) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlagelement (136) als ein orthogonal zum Schlüsselkanal (126) im Zylinderkern
(112) angeordneter Stift ausgebildet ist.
12. Schließsystem (100) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die seitliche Zuhaltung (134) im Durchmesserbereich (106) des Zylindergehäuses (104)
angeordnet ist.
13. Schließsystem (100) nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass im Zylinderkern (112) des Schließzylinders (102) ein Betätigungselement (152) angeordnet
ist, über den der Wälzkörper (26) auf die seitliche Zuhaltung (134) wirkt.
14. Verfahren zur Herstellung eines Schlüssels (10) mit einer Schlüsselreide (12) und
einem sich von der Schlüsselreide (12) erstreckenden Schlüsselschaft (16), insbesondere
eines Schlüssels (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei der Schlüssel (10) durch
einen Stanzvorgang ausgebildet wird, dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Metallspritzgussverfahren ein Stabilisationseinsatz (22) mit höherer Festigkeit
als das Material des Schlüsselschaftes (16) ausgebildet wird und dass der Stabilisationseinsatz
(22) in einen Durchgang (37) im Schlüsselschaft (16) eingebracht wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Stabilisationseinsatz (22) beim Stanzen des Schlüssels (10) in den Schlüsselschaft
(16) eingebracht wird, insbesondere eingepresst wird.