(19)
(11) EP 3 024 349 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
11.03.2020  Patentblatt  2020/11

(21) Anmeldenummer: 14742211.7

(22) Anmeldetag:  22.07.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A43B 1/04(2006.01)
A43B 23/02(2006.01)
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP2014/065755
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2015/011156 (29.01.2015 Gazette  2015/04)

(54)

HERSTELLUNG EINES SCHUHS MIT EINEM SCHAFT AUS EINEM DREIDIMENSIONAL GEFORMTEN GESTRICK

PRODUCTION OF A SHOE COMPRISING AN UPPER WHICH CONSISTS OF A THREE-DIMENSIONAL KNITTED FABRIC

FABRICATION D'UNE CHAUSSURE DOTÉE D'UNE TIGE EN TRICOT TRIDIMENSIONNEL


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 22.07.2013 DE 102013107800

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
01.06.2016  Patentblatt  2016/22

(73) Patentinhaber: Visiotex GmbH
23966 Wismar (DE)

(72) Erfinder:
  • ROELL, Friedrich
    23966 Wismar (DE)

(74) Vertreter: Glück Kritzenberger Patentanwälte PartGmbB 
Hermann-Köhl-Strasse 2a
93049 Regensburg
93049 Regensburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A1- 0 617 152
DE-A1- 19 855 542
US-A1- 2010 154 256
DE-A1- 4 008 057
US-A- 4 785 558
US-A1- 2012 255 201
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Schuh, dessen Schaft einteilig aus einem Gestrick gebildet ist. Um zur dreidimensionalen Hohlform eines Schuhs zu gelangen, werden seine einzelnen Teile im Stand der Technik auf einer Form, dem sog. Leisten montiert. Diese Form entspricht einem Abbild des Fußes und berücksichtigt die Formmerkmale des geplanten Schuhmodells, d.h. Form, Größe und Länge der Leistenspitze, sowie der Fersensprengung (spätere Absatzhöhe). Bei der industriellen Schuhproduktion eines Konfektionsschuhs bedient man sich unterschiedlicher Maschinen, mit denen die Einzelteile eines Schuhs, nämlich der Schaft, die Innen- oder Brandsohle, ggf. eine Laufsohle und der untere Boden des Schuhs mit ggf. separatem Absatz miteinander verbunden werden. Häufig verwendete Materialien sind heutzutage sowohl für den Schaft als auch für den Boden thermoplastische Kunststoffe. Für den Schaft werden darüber hinaus auch Gewebe eingesetzt. Man verwendet Gewebe aus Naturfasern, z. B. Baumwolle, überwiegend aber aus Kunststoffen. Zwar erfolgt heutzutage die Schuhproduktion zum größten Teil industriell, doch ist auch hier der eingebundene manuelle Arbeitsanteil immer noch sehr hoch.

    [0002] Bei der Fertigung des Schaftes im Speziellen werden nach Vorliegen eines geeigneten Leisten seine einzelnen Teile in der Stanzerei und Stepperei vorbereitet, aus denen sodann Schaft zusammengeklebt oder genäht wird. Anschließend wird das Futter, d.h. der Innenschaft in der gleichen Weise gefertigt und in den Außenschaft durch Kleben, Nähen oder einer Kombination hieraus gebracht. Ist der Schaft fertig, wird dieser auf die Innensohle, d.h. die Brandsohle aufgebracht, unter der dann eine Laufsohle fixiert wird. Letztere kann mit hitzeaktivem Klebstoff verklebt oder an die Brandsohle im Spritzverfahren angesetzt werden, wie das z. B. bei Sportschuhen regelmäßig der Fall ist.

    [0003] Die US 4 785 558 A zeigt einen Schuh mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, einen neuen Schuh vorzusehen, und insbesondere den Schaft eines Schuhs einfacher herzustellen.

    [0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Schuh gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

    [0006] Erfindungsgemäß wird der Schaft zumindest im Wesentlichen durch ein - insbesondere einteiliges bzw. einstückiges - doppellagiges Gestrick gebildet, bei welchem die beiden Gestricklagen miteinander verbunden sind, z.B. über Maschenübertrag zwischen den Gestricklagen, einen oder mehrere Polfaden, eine Abstandstruktur oder andere an sich bekannte Verbindungstechniken für Gestricklagen. Durch diese Verbindung der Gestricklagen in Kombination mit der unterschiedlichen Erstreckung der beiden Gestricklagen kann eine starke dreidimensionale Formgebung des einteilig gestrickten Schuhs realisiert werden.

    [0007] In der Anmeldung werden die Begriffe "äußere Gestricklage" und "Außenlage" sowie "innere Gestricklage" und "Innenlage" synonym verwendet.

    [0008] Die Dreidimensionalität wird dem Schaft dadurch verliehen, dass die äußere Gestricklage eine größere Fläche hat als die innere Gestricklage, z.B. dichter oder voluminöser gestrickt ist. Da die beiden Gestricklagen miteinander verbunden sind, führt dies zu einer dreidimensionalen Form des resultierenden zweilagigen Gestricks, bei welcher sich die Gestricklage mit der größeren Fläche (vorzugsweise die äußere Gestricklage) um die Gestricklage mit der geringeren Fläche (in der Regel die innere Gestricklage) wölbt, wodurch der Schaft die dreidimensionale Form eines Fußes bereits während des Strickens annimmt und nachhaltig beibehält.

    [0009] Erfindungsgemäß sind die beiden Gestricklagen durch einen Zwischen-/Stehfaden miteinander verbunden, der partiell in unterschiedlicher Dichte/Nadelabstand vermascht oder auf Fang gelegt ist.

    [0010] Die dreidimensionale Formgebung kann dadurch unterstützt werden, dass in den unterschiedlichen Lagen mit unterschiedlich voluminösen Bindungen und Fadenstärken gestrickt wird.

    [0011] Die unterschiedliche Fläche in beiden Gestricklagen lässt sich durch zahlreiche Möglichkeiten realisieren. Es können zum Beispiel in der äußeren Gestricklage Maschen zugenommen und/oder in der inneren Gestricklage Maschen gemindert werden. Dies führt dazu, dass in der äußeren Gestricklage mehr Maschen vorhanden sind als in der inneren Gestricklage. Es resultiert eine größere Fläche der äußeren Gestricklage verglichen mit der Fläche der inneren Gestricklage und damit eine dreidimensionale Form des Gestricks.

    [0012] Die Orte bzw. die Dichte der Orte des Flächenüberschusses (Zunahme, Spickeln, Minderung) werden aus optischen Gründen und Stabilitätsgründen möglichst gleichmäßig im Gestrick verteilt. Zudem wird die Dichte der Orte unterschiedlicher Fläche in dem Gestrick so gewählt, dass die dreidimensionale Form des Schaftes in der gewünschten Weise erzielt wird.

    [0013] Es gibt neben der Zunahme und Minderung von Maschen noch eine Menge anderer Möglichkeiten, in den beiden Gestricklagen eines zweilagigen Gestricks eine unterschiedliche Fläche zu erzielen. Ein paar davon sollen nachfolgend kurz beschreiben werden.

    [0014] Das Spickeln von Maschen bietet die Möglichkeit, den Maschenverlauf im Gestrick zu ändern, womit sich beispielsweise die Richtung der Elastizität des Gestricks in unterschiedlichen Bereichen individuell und unterschiedlich einstellen lässt.

    [0015] Weiterhin können die Maschen in den beiden Gestricklagen aus einem unterschiedlich starken Material gestrickt werden, d.h. die äußere Gestricklage aus einem stärkeren Material als die innere. Dies führt dazu, dass das Gestrick selbsttätig eine dreidimensionale Form einnimmt.

    [0016] Es können in der äußeren Gestricklage in einem Web-Strickverfahren zusätzlich Schuss- und/oder Kettfäden eingebracht werden, wodurch sich die Materialmenge in der äußeren Gestricklage erhöht, was ebenso dazu führt, dass das Gestrick selbsttätig eine dreidimensionale Form annimmt.

    [0017] Es können z.B. aus Stabilitätsgründen auch in der inneren Gestricklage Schuss- und/oder Kettfäden eingebracht werden, in welchem Fall die Dichte der Schuss- und/oder Kettfäden in der äußeren Gestricklage vorzugsweise höher ist, und/oder die Materialstärke der Schuss- und/oder Kettfäden in der äußeren Gestricklage größer ist.

    [0018] Die Schuss- und Kettfäden können bereichsweise eine spezielle Funktionalität übernehmen, z.B. gummierte oder sehr robuste Schuss- und Kettfäden in gewünschten Schuhbereichen. Die Schuss-/Kettfäden können vorzugsweise auch zwischen den Lagen eingebracht werden. Insbesondere Schussfäden können zur Volumenerhöhung auf einer Seite teilvermascht werden. Die Schuss- oder Kettfäden können zwischen den Lagen auf Fang gelegt werden, als Füllfaden geflottet, oder als Polfäden geführt werden. Der Unterschied zu Schuss-/Kettfäden, die in einer Lage gestrickt werden besteht dabei, dass die zischen den Lagen verlaufenden Schuss-/Kettfäden nicht auf dem hinteren oder vorderen Maschenbett gestrickt werden, sondern allenfalls auf einem oder beiden Nadelbetten teilvermascht werden.

    [0019] In der äußeren Gestricklage können Maschen auf Fang gelegt werden, währen in der inneren Gestricklage während des auf Fang Legens nicht weitergestrickt wird. Dies führt insgesamt zu einem höheren Volumen in der äußeren Gestricklage.

    [0020] Es können in den entsprechenden Gestricklagen thermisch verformbare Fäden eingestrickt werden, die sich bei thermischer Behandlung zusammenziehen (insbesondere für die innere Gestricklage) oder ausdehnen (insbesondere für die äußere Gestricklage).

    [0021] Es können in der äußeren Gestricklage Maschen gesplittet und/oder in der inneren Gestricklage Maschen zusammengelegt werden. Man kann in der äußeren Gestricklage größere Maschen stricken, und/oder ein stärkeres Material verwenden als in der inneren Gestricklage und/oder Maschen zunehmen.

    [0022] Größere Maschen lassen sich allgemein durch dickeren Faden, längere Kulierung oder zusätzlichen Fang bzw. teilvermaschen Schussfaden erreichen. Diese Parameter werden für einzelne Zonen des Schuhs individuell eingestellt, so das sich unterschiedliche Formgebung und Elastizität der einzelnen Zonen des Schuhs steuern lassen.

    [0023] Auf diese Weise kann in der einen Gestricklage (die der Schuhaußenseite zugewandte Gestricklage) eine größere Fläche erzeugt werden als in der anderen. In der Gestricklage, die enger werden soll (in der Regel die der Schuhinnenseite zugewandte Gestricklage) kann mit höherer Fadenspannung, mit dünnerem Material gestrickt werden. Zudem kann gemindert (Abnehmen von Maschen) werden. Auch durch entsprechend variierte Einbringung von Schuss- und/oder Kettfäden (z.B. als Füllfaden) kann die Flächenerstreckung einer Gestricklage beeinflusst werden. Eine Dreidimensionalität wird zudem z.B. durch unterschiedliche Garne/Bindungen/Festigkeiten auf der Ober/Unterseite des Schuhs realisiert. Wenn z.B. in der Außenlage mit mehr Garn oder mehr Maschen gestrickt wird als in der Innenlage wird, wölbt sich die das Gestrick automatisch. Dieser Effekt wird auch erzielt, wenn z.B. in der inneren Gestricklage mit schrumpfenden/elastischen Garnen oder weniger Garn gearbeitet wird. Natürlich können auch konturierte Teile aus thermoplastischer Faser einfach durch Tempern in Form gebracht werden.

    [0024] Die oben genannten Möglichkeiten zum Aufweiten oder Zusammenziehen einer Gestricklage können in dem zweilagigen Gestrick natürlich beliebig miteinander zur Erzielung einer gewünschten dreidimensionalen Form kombiniert werden.

    [0025] Alle diese beispielhaften Verfahren zur Herstellung einer unterschiedlichen Fläche in den beiden Gestricklagen gehen oft auch mit einer entsprechenden Volumenänderung der Fläche einher, wobei für die dreidimensionale Form nur der Volumenanteil relevant ist, der sich in der Ebene der Gestricklage erstreckt. Die oben beschriebenen Techniken zur dreidimensionalen Formgebung können miteinander in beliebiger Weise kombiniert werden. Insbesondere die Kombination obiger Verfahren, z.B. Zunahme/Minderung oder unterschiedliche Materialien mit der Einbringung von Schuss- und/oder Kettfäden in einem Web/Strick-Verfahren bringt hinsichtlich der Stabilität des Gesamtgestricks und damit des Schafts insgesamt zusätzliche Vorteile.

    [0026] Die Erfindung bietet den Vorteil dass der gesamte Schaft oder zumindest der wesentliche Teil des Schafts in einem automatisierten Vorgang einteilig hergestellt werden kann. Dabei wird dem Schaft die zum komfortablen Tragen des Schuhs notwendige und der Fußform entsprechende haltbare räumliche dreidimensionale Gestalt (Form) gegeben.

    [0027] Die Innensohle kann gegebenenfalls in einem automatisierten Verfahren einteilig mit dem Schaft mitgestrickt werden.

    [0028] Die Sohle wird nach dem Stricken des Schaftes mit diesem verbunden, z.B. durch Verkleben, Verschweißen oder andere an sich bekannte Verbindungstechniken zwischen Schaft und Schuhsohle

    [0029] Die Zunahme bzw. Minderung von Maschen in den Gestricklagen soll an mehreren Stellen verteilt erfolgen, welche Stellen im Formgebungsbereich vorzugsweise möglichst gleichmäßig verteilt aber in den stärker geformten Bereichen des Schaftes dichter sind. Auf diese Weise kann eine Formgebung homogen in das Gestrick integriert werden. Aufgrund dieser homogenen Formgebung wiederum werden übermäßig beanspruchte Randbereiche, die für eine Formgebung verantwortlich sind, vermieden. Durch Spickeln/Zunehmen/Mindern lässt sich zudem Einfluss auf die Richtung des Maschenverlauf nehmen, was zur gezielten Zonierung des Schuhs in Bereiche mit unterschiedlicher Ausrichtung der Verformbarkeit/Elastizität verwendet werden kann.

    [0030] Der Grad der Verformung wird vorzugsweise über die Dichte, d.h. den gegenseitigen Abstand der Stellen gesteuert, an denen die Zunahme, Minderung erfolgt. Auf diese Weise lassen sich homogene Textilstücke herstellen, die in gewünschter Weise sowohl weniger verformte Bereiche als auch stärker verformte Bereiche aufweisen. Möglichkeiten einer dreidimensionalen Formgebung bestehen darin, dass in mehreren Bereichen des Gestricks Maschen zu- und/oder abgenommen werden oder dass beim Stricken des Schuhs auf einer Strickmaschine Nadeln in bestimmten Bereichen des Gestricks inaktiviert werden, während mit den Nadeln in den anderen Bereichen weitergestrickt wird. Durch spätere Aktivierung dieser zuvor inaktivierten Nadeln erzielt man in den inaktivierten Bereich ein Zusammenziehen des Gestricks, was in gewünschter Weise zur Erzielung einer bestimmten Form genutzt werden kann.

    [0031] Eine verteilte Zunahme oder Abnahme von Maschen innerhalb der Gestricklagen des Gestricks lässt sich in besonders vorteilhafter Weise unter Verwendung von sog. Twinnadeln erzielen. Ist eine Reduzierung der Maschenzahl erwünscht, so strickt man lediglich mit einer A- oder B-Nadel der Twinnadel weiter. Hierdurch erhält man eine Reduzierung der Maschenzahl auf die Hälfte bei gleich bleibender Breite des aktiven Bereichs des Nadelbettes.

    [0032] Der erfindungsgemäße Schaft ist umlaufend geschlossen und wird so letztendlich mit einer Sohle verbunden.

    [0033] Damit das Strick-Gewirke den hohen Belastungen widersteht, denen ein Schaft beim Tragen eines Schuhs normalerweise ausgesetzt ist, können in dem gestrickten Schaft Zonen erhöhter Formfestigkeit vorgesehen sein, indem an diesen Zonen stabilisierende Bestandteile wie z.B. Kette, Schussfäden, Pol-Steg, oder Flotte eingearbeitet werden und/oder indem an diesen Stellen mit einem sehr robusten und etwas stärkerem Material gestrickt wird.

    [0034] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform kann ein solcher Stabilisator auch eine hochfeste Strickfaser sein, die im Bereich der besagten Zone als Strickfaden in das Gestrick eingearbeitet ist. Die durch oben beschriebenes Verfahren erfolgte dreidimensionale Formgebung des Schaftes wird durch den Stabilisator verbessert gehalten. Geeignete hochfeste Strickfasern sind bevorzugt aus Polyamid oder Polyester, können aber auch aus Leder sein.

    [0035] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann an dem Schaft zusätzlich eine textile Innensohle vernäht oder per Ultraschall angeschweißt werden. Die Innensohle kann natürlich auch gleich bei der Herstellung des Schaftes mit angestrickt werden.

    [0036] Der erfindungsgemäße Schaft kann ferner integriert eingestrickte und vordefinierte Löcher für eine Schnürsenkelleiste umfassen. Die Schnürsenkellöcher sollten verstärkt sein, z.B. durch thermische Nachbearbeitung des Gestricks oder bevorzugt mit Klebe/Schmelzfaden und/oder durch dickes Umstricken. Anstatt der Schnürsenkellöcher sind auch Schlaufen/Tunnels möglich. Zur Schaftstabilisierung kann Harz nicht nur besprüht, sondern partiell als Pulver gleich mit eingestrickt werden. Diese kann bereits an den verstrickten Fasern anhaften.

    [0037] In einer vorteilhaften Ausführungsform wird in dem doppellagigen Gestrick unter anderem eine thermisch verformbare Strickfaser verwendet, die nach thermischer Behandlung erhärtet wird und somit einen Stabilisator zum Erhalt der dreidimensionalen Form des Schaftes darstellt.

    [0038] Eine Variante dieser Ausführungsform wird gebildet durch eine Doppellage des Gestricks, zwischen die ein Klebefaden eingeflottet oder anders eingearbeitet wird, wobei insbesondere nur diese Passagen getempert und dadurch verhärtet werden.

    [0039] Zur Stabilisierung kann der Schaft auch nachträglich, d.h. nach dem Stricken z.B. mit Harzen besprüht werden.

    [0040] Vorzugsweise sind die Fasern, mit denen das doppellagige Gestrick des Schaftes gestrickt wird, hydrophob, kühlend, schmutzabweisend, oder nachleuchtend ausgerüstet, entsprechend den Anforderungen an den Schuh.

    [0041] Eine vorteilhafte Variante der Erfindung sieht vor, den Schaft unter anderem mit einer definiert nachschrumpfenden Faser zu fertigen, wobei der Schaft bei seiner Herstellung etwas größer konzipiert wird und nachfolgend in eine einer gewünschten Schuhgröße entsprechenden Form gelegt und sodann getempert wird. Diese durch Hitze oder Dampf vollzogene Temperung lässt das Textil schrumpfen, wodurch die gewünschte Schuhgröße realisiert wird. Durch den Schrumpfvorgang lässt sich auch beispielsweise eine höhere Dichte des Textils erzielen, wodurch die Stabilität des Schaftes nochmals erhöht oder eine verbesserte Wasserabweisung erzielt werden kann.
    Ist der Schaft nach obigen Vorbildern gefertigt, wird nachfolgend die Laufsohle angesetzt und vorteilhaft durch Spritzverfahren festgelegt. Das Material der Laufsohle ist bevorzugt Polyurethan. Hinsichtlich der Form des Schuhs und insbesondere des Schaftes ist es denkbar, einen sog. Fünfzehen-Schuh zu formen, bei dem jede Zehe einzeln vom Schuh umhüllt ist. Ferner ist eine vorteilhafte Ausführungsform dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Abschlusspolsterkante aufweist.
    Zur Herstellung des Schuhs kann die Sohle kann an den Schaft angespritzt, angenäht und/oder angeklebt werden.
    Für den Fachmann ist klar, dass der erfindungsgemäße Schaft mitsamt allen Bestandteilen ein beliebiges Design haben kann. Es ist ferner möglich, eine Produktion vollautomatisch von der Scannung eines Kundenfußes bis zur Herstellung des Schuhs aufgrund der gewonnenen Scan-Daten zu gestalten.

    [0042] Das Verfahren offenbart eine ökologische Herstellung eines Schuhs mit größter Variabilität einzelner Kundenwünsche und Anforderungen an den Schuh. Der fertige Schuh kann natürlich auch nachträglich bestickt oder bedruckt werden, um ihm ein gewünschtes Aussehen zu geben.
    Es gibt mehrere Möglichkeiten den Schaft zu stricken. Bevorzugt in Längsrichtung lässt sich der Schaft ideal zonieren und durch Richtungswechsel der Bindungen/Zonen ein ergonomisches Konstrukt erreichen. Es gibt in diesem Sinne mehrere Möglichkeiten den Schuh zu ,stricken' - längs/quer/diagonal/kombiniert. Durch Spickeln lässt sich die Richtung des Maschenverlaufs ändern, was die Ausprägung individueller unterschiedlicher Zonen am Schuh ermöglicht.

    [0043] Es ist auch möglich den Schaft quer zu stricken, in welchem Fall eine kurze Laufzeit erzielt wird. Zusatzteile, wie z.B. die Zunge, müssen jedoch eingenäht und der Schuh nach dem Stricken zusammengenäht werden.

    [0044] Der Schuh wird vorzugsweise mit einer Kombination unterschiedlicher Bindungen - dick, dünn, weich, hart, semiflexibel, stabilisierend gestrickt.
    Der Schaft wird vorzugsweise aus Bindungskombinationen gebildet, unter denen neben elastischen, dicken/dünnen Passagen auch Netzstrukturen und einflächige Gestrickabschnitte vorgesehen sein können, z.B. Netzmembranen, die auch die zugeordnete Zonenfunktion sichtbar machen.
    Der Schaftabschluss sollte gepolstert sein. Üblicherweise werden hierzu volumige/weiche Füllfäden verwendet.
    Die Zunge sollte ebenfalls weich/volumig ausgebildet werden - Schlaufen zur Fixierung des Schnürsenkels sind sinnvoll.
    Die Schaftspitze sollte fest/hart ausgebildet werden, was z.B. durch eine thermische Nachbehandlung als auch durch Schmelzfäden erreichbar ist. Ab dem Zehenansatz kann das Gestrick dann dünn/weich ausgebildet sein.
    Der untere Schaftrand muss zum Annähen einer Innensohle bevorzugt dünn und fest ausgebildet werden. Wenn die Innensohle bereits angestrickt ist, können Verankerungen (Tubus/Schlaufe) zum Anspritzen einer Außensohle hilfreich sein.

    [0045] Vorzugsweise ist das den Schaft bildende einteilige Gestrick in drei Bereiche eingeteilt, die zwar einstückig miteinander verbunden sind, in denen aber unterschiedliche Materialien oder Stricktechniken angewandt werden:
    1. 1. Feste Bereiche
    2. 2. Elastische Bereiche
    3. 3. Normale Bereiche


    [0046] Vorzugsweise werden die festen Bereiche im vorderen und hinteren Kappenbereich des Schaftes, insbesondere an den Kappenrändern, die mit der Sohle zu verbinden sind, vorgesehen. Ein derartiger fester Bereich kann auch im Randbereich des Schaftes am Innenrist vorgesehen werden, wo eine Abstützfunktion für das Fußgewölbe an der Innenseite des Fußes gewünscht wird.

    [0047] Die elastischen Bereiche werden insbesondere am oberen Kappenabschluß vorgesehen, wo eine elastische Anlage des Schaftes an das Fußgelenk bzw. im Knöchelbereich des Fußes gewünscht ist, als auch in der Mitte des Vorderblattes.

    [0048] Alle anderen Bereiche, die nicht durch die festen und elastischen Bereiche gebildet sind, sind die normalen Bereiche. Hier ist eine gute Anpassung an den Fuß und eine möglichst gute Atmungsaktivität gefragt.

    [0049] Für die festen Bereiche werden vorzugsweise feste Gestricke verwendet, in denen wenigstens eine der folgenden Techniken zur Verfestigung des Gestricks angewendet werden:
    • versetzten Bindungen unterschiedlicher Ausprägung (z.B. basierend auf einer Interlockbindung 1x1 versetzt vorne/hinten abwechselnd gestrickt),
    • in das Gestrick werden Schuß- und/oder Kettfäden als zusätzlicher Stabilisator eingearbeitet
    • das Gestrick wird eng/fest gestrickt,
    • in der Innenlage wird mit einem Faden gestrickt, der einen Gummifadenanteil aufweist,
    • die Verbindung zwischen Aussenlage und Innenlage wird entweder über eine zusätzliche Zwischenlage als Verbindung, z.B. als polartige Struktur, oder als (nicht sichtbare) Fangverbindung zur jeweils anderen Lage realisiert.


    [0050] Diese Techniken können auch kombiniert werden, um den stabilisierenden Effekt zu verstärken.

    [0051] Für die Herstellung der elastischen Bereiche wird vorzugsweise wenigstens eine der folgenden Stricktechniken angewandt:
    • Einarbeitung eines zumindest partiell eingearbeiteten Gummifadens bzw. dehnbaren Fadens in die Bindung,
    • Verbindung des Gummifadens mit der Aussenlage über Fang oder Masche,
    • partiell kann ein auf der inneren Gestricklage eingearbeiteter Gummifaden auch auf der Aussenseite sichtbar gemacht werden, wodurch die Elastizität erhöht werden kann,
    • die Innenlage kann zur Steuerung der Flexibilität aus Elastikfäden unterschiedlicher Zugkraft und in Kombination hochfester Fasern kombiniert werden.
    • der Knöchelabschluss (oberer Schaftabschluss) kann durch Füllfäden aus elastischen Garnen sowohl hochelastisch als auch weich gestaltet werden.
    Auch hier können die einzelnen Techniken miteinander kombiniert werden, um die Elastizität in gewünschter Stärke und Richtung zu steuern.

    [0052] In den normalen Bereichen, die nicht durch die festen oder elastischen Bereiche gebildet werden, werden vorzugsweise folgende Gestricke bzw. Gestricktechniken eingesetzt:
    • Lochstrukturen im Zweilagenaufbau,
    • Netzstrukturen im Zweilagenaufbau,


    [0053] Um den Tragkomfort des Schuhs zu erhöhen, kann insbesondere die Innenlage weich gehalten werden. Mögliche Techniken sind hier:
    • zwischen die Innen- und Außenlage wird ein voluminöser Füllfaden gepackt, der als Teilschuss/Flotte mit Fang eingebunden oder einfach eingelegt wird.
    • eine Polbindungen wird verwendet, bei welcher der Faden in unterschiedlichen Winkeln zwischen den Lagen zickzack eingelegt und entweder mit Fang oder vermascht verankert wird,
    • es werden lockere Maschen mit langen Flottfäden oder aufgelegte Maschenhenkel (Frottee) verwendet.


    [0054] Nachfolgend wir die Erfindung beispielsweise anhand der schematischen Zeichnungen beschrieben. In dieser zeigen:
    Figur 1
    eine dreidimensionale Darstellung eines einteilig gestrickten Schuhs mit einer Sohle,
    Figur 2a-e
    fünf Maschenbilder für zweilagige Gestricke zur Bildung des einteiligen Schaftes, und
    Figur 3a-e
    fünf weitere Maschenbilder zur Herstellung eines mehrlagigen einteiligen Gestricks für den Schaft des Schuhs aus Figur 1.


    [0055] Figur 1 zeigt einen Schuh 10 bestehend aus einem Schaft 12, der einteilig gestrickt ist und mit einer Schuhsole 14 verbunden ist. Optional einteilig integriert angestrickt ist die Zunge 16 des Schuhs. Ebenfalls optional sind Löcher 18 für die Schnürsenkel des Schuhs integriert eingestrickt. Der Schuh 10 hat eine Vorderkappe 20, eine Fersenkappe 22, einen oberen Abschluss 24 als auch einen vorderen Außenristbereich 26. Der Schaftes 12 besteht aus einem mehrlagigen Gestrick 28, bei welchem die äußere Gestricklage voluminöser oder großflächiger ist, so dass sich der Schaft beim Stricken selbsttätig in die gewünschte dreidimensionale Form begibt. Der Schaft 12 kann durch jede an sich bekannte Verbindungstechnik, z. B. verkleben, vernähen und/oder vergießen mit der Kunststoffsohle 14 verbunden sein.

    [0056] Vorzugsweise ist in dem Gestrick im Bereich der Vorderkappe 20 und der Fersenkappe 22 ein Thermofaden mit eingestrickt. Nach einer Temperierung bildet der Thermofaden in dem Gestrick einen verstärkten eher starren Bereich. Auf diese Weise lässt sich die Stabilisierung in dem einteilig gestrickten Schaft 12 an Beanspruchungsstellen verbessern. Zusätzlich können vorzugsweise der obere Abschluss 24 und der vordere Außenristbereich 26 mit einem gegenüber dem sonstigen Material 28 verstärkten oder stärkeren gummielastischen Faden gestrickt sein, so dass in diesen Bereichen die Elastizität erhöht wird. Durch den erfindungsgemäßen Schuh wird eine enge Anlage des Schaftes 12 am Fuß erzielt und damit eine hohe Laufeffizienz. Die Erfindung eignet sich deshalb insbesondere für jede Art von Laufschuh.

    [0057] Die Figuren 2a bis 2e und Figuren 3a bis 3e zeigen vorteilhafte Maschenbilder für das Gestrick 28 des Schaftes 12. Zu allen Maschenbildern sei angemerkt, dass auf dem Nadelbett A die Außenlage 35 des Gestricks 28 gestrickt wird, während auf dem hinteren Nadelbett B die Innenlage 37 gestrickt wird.

    [0058] Figur 2a zeigt ein doppellagiges Standardgestrick 30 mit einem Textilfaden 31, z.B. PA oder PE. Die Figur zeigt deutlich, dass die Maschen auf dem vorderen Nadelbett A weiter sind, während die Maschen auf dem hinteren Nadelbett B fester kuliert und damit kleiner sind. Hierdurch zum einen erreicht, dass die Außenlage 35 großflächiger als die Innenlage 37 ist, womit sich eine Wölbung und eine selbsttätige dreidimensionale Formung des Gestricks ergibt. Der Faden 30 kann optional ein gummielastischer Faden oder ein Hybridfaden sein, was dem Gestrick eine elastische Wirkung ähnlich einem Strumpf verleiht, was bei Verarbeitung in einem Schaft derart auswirkt, dass der Fuß eng umschlungen wird.

    [0059] Figur 2b zeigt ein Maschenbild eines weiteren Gestricks 33, bei dem ein erster Faden 32 mit einer größeren Stärke auf dem vorderen Nadelbett A gestrickt wird, derart, dass er an jeder Nadel kuliert wird. Auf dem hinteren Nadelbett B wird mit einem dünneren zweiten Faden 34 gestrickt, der an jeder Nadel des hinteren Maschenbetts B kuliert wird und der über Fang mit dem ersten Faden 32 verbunden ist. Dieses Gestrickt führt zu einer voluminöseren dichteren Vorderaußenlage, so dass ein dreidimensionales geformtes stabilisiertes Gestrick erzielt wird.

    [0060] Figur 2c zeigt ein zweilagiges Gestrick 40, bei welchem ein erster Faden 42 und ein zweiter Faden 44 separat auf den beiden Nadelbetten A und B gestrickt werden, wobei sie an jeder Nadel kuliert werden. Der erste Faden 42 und der zweite Faden 44 sind über einen Fangfaden 46 miteinander verbunden.

    [0061] Figur 2d zeigt ein zweilagiges Gestrick 50, bei welchem die Außenlage mit einem ersten Faden 52 und einem zweiten Faden 54 gestrickt werden, in dem die beiden Fäden abwechselnd kuliert und geflottet sind, d. h. an der Nadelposition, an welcher einer der beiden Fäden 52, 54 kuliert ist, ist der jeweils andere Faden 54, 52 geflottet (1 x1 geflottet). Auf dem hinteren Nadelbett B wird ein dritter Faden 56 verstrickt, der auf jeder Nadel kuliert wird.

    [0062] Figur 2e zeigt ein weiteres Gestrick 60 des Schaftes 12 welches lediglich mit einem Faden 60 gestrickt ist, welcher am vorderen Nadelbett A an jeder Nadel kuliert wird während er am hinteren Nadelbett B nur an jeder zweiten Nadel kuliert wird. Der Faden 60 ist hier ein Textilfaden oder ein Hybridfaden bestehend aus einem normalen Textilmaterial und einem gummielastischen Material. Auch hier entsteht ein Gestrick, dessen Außenlage voluminöser und stabiler ist als die Innenlage, womit selbsttätig ein dreidimensional geformtes Gestrick 28 entsteht, das den Schaft 12 bildet.

    [0063] Figur 3a zeigt ein doppellagiges Gestrick 70 welches mit einem ersten Faden 72 und einem zweiten Faden 74 gestrickt wird. Der erste Faden 72 wird am vorderen und hinteren Nadelbett A, B 1 x 1 gestrickt, wobei er auf beiden Nadelbetten A, B an jeder zweiten Nadel kuliert wird. Der zweite Faden 74, der insbesondere als gummielastischer Faden ausgebildet ist, wird am vorderen Nadelbett intermittierend mit dem ersten Faden an jeder zweiten Nadel gestrickt, wobei er an den Nadeln geflottet ist, an welchen der erste Faden 72 kuliert wird. Auch durch dieses Gestrickt wird eine verglichen mit der Innenlage 37 des Gestricks festere voluminösere Außenlage 35 für dien dreidimensionales Gestrick erzielt.

    [0064] Figur 3b zeigt ein weiteres Gestrick 80. Dieses wird vorne mit einem ersten Faden 82 gestrickt, der vorzugsweise voluminöser als ein auf dem hinteren Nadelbett 84 gestrickter zweiter Faden 84 ist. Beide Fäden 82, 84 werden über einen Polfaden 86 miteinander verbunden, der mit Fang eingelegt ist, wobei die Nadelbetten versetzt werden, so dass sich eine Diagonalstruktur des zwischen dem ersten und zweiten Faden 82, 84 verlaufenden Polfadens 86 ergibt. Auch dieses Gestrick führt zu einer dreidimensionalen Form, die ideal für einen Schaft eingestellt werden kann.

    [0065] Figur 3c zeigt ein Gestrick 90, welches mit einem ersten Faden 92 und einem zweiten Faden 94 gestrickt ist, wobei beide Fäden 1 x 1 auf dem vorderen und hinteren Nadelbett A und B gestrickt sind und beide Fäden um eine Nadel gegeneinander versetzt sind. Zwischen beiden Gestricklagen ist ein Schussfaden 96, z.B. ein thermisch verformbarer Faden (Thermo faden), eingelegt. Hieraus ergibt sich eine sehr dichte und stabile Struktur, die insbesondere im Bereich der Vorderkappe 20 und der Fersenkappe 22 oder für stark beanspruchte Schuhe als Material 28 des gesamten Schaftes 12 verwendet werden kann.

    [0066] Figur 3d zeigt ein Gestrick 100, welches aus einem ersten Faden 102, einem zweiten Faden 104 und einem dritten Faden 106 gestrickt ist. Alle drei Fäden 102, 104, 106 werden am vorderen Nadelbett versetzt zueinander gestrickt, derart, dass jeder Faden an einer Nadel kuliert und an den nächsten beiden anderen Nadeln geflottet wird. Auf diese Weise ergibt sich eine relativ dichte mehrlagige Struktur.

    [0067] Schließlich zeigt Figur 3e ein Gestrick 110 mit einem ersten Faden 112, einem zweiten Faden 114 und einem Fangfaden 116. Der erste Faden wird am vorderen Nadelbett A gestrickt, während der zweite Faden 114 am hinteren Nadelbett B gestrickt wird. Die so gebildete äußere 35 und Innenlage 37 des Gestricks 110 wird über den Fangfaden 160 verbunden, in dem er als Fang aufgelegt wird. Der Faden wird jedoch über weite Abstände geflottet. Diese Ausführungsform eignet sich insbesondere für Anwendungen bei welchen der Fangfaden 116 als Schmelz- oder Thermofaden ausgebildet ist, so dass nach einer Wärmebehandlung des Gestricks 110 der Schmelz- bzw. Thermofaden sich auflöst und verhärtet und somit das Gestrick in diesem Bereich stabilisiert wird. Diese Art des Gestricks eignet sich daher sehr vorteilhaft für die Vorderkappe 20 und die Fersenkappe 22 des Schaftes 12.

    [0068] Jedes der in den Maschenbildern gezeigte doppellagige Gestrick 30, 33, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100, 110 kann als Gestrick 28 des Schaftes aus Fig. 1 verwendet werden.

    [0069] Die Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt sondern kann innerhalb des Schutzbereichs der nachfolgenden Ansprüche beliebig variiert werden. Der Faden kann jeder herkömmliche Textilfaden, z. B. ein PE- oder PA-Faden oder jedes herkömmliche Textilgarn sein. Der Faden kann ummantelt oder als Hybrid gestrickt sein. Auf diese Weise können die Eigenschaften des Fadens auf die Funktion des Fadens im Schaft eingestellt werden.


    Ansprüche

    1. Schuh mit einem Schaft (12) aus einem dreidimensionalen Gestrick (28), das zwei miteinander verbundene gestrickte Gestricklagen (35, 37) aufweist, bei welchem Schaft die der Schaftaussenseite zugewandte äußere Gestricklage (35) eine größere Fläche hat als die der Schaftinnenseite zugewandte innere Gestricklage (37), dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Gestricklagen (35, 37) durch einen Zwischen-/Stehfaden miteinander verbunden sind, der partiell in unterschiedlicher Dichte/Nadelabstand vermascht oder auf Fang gelegt ist.
     
    2. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Gestricklage (35) aus einem stärkeren Faden (32) besteht als die inneren Gestricklage (37).
     
    3. Schuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der äußeren (35) und/oder inneren Gestricklage (37) oder zwischen diesen Schuss- und/oder Kettfäden angeordnet sind.
     
    4. Schuh nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl und/oder die Stärke der Schuss- und/oder Kettfäden in der äußeren Gestricklage größer ist als in der inneren Gestricklage.
     
    5. Schuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der äußeren Gestricklage (35) Maschen auf Fang gelegt sind, welche Fangmaschen in der äußeren Gestricklage zusätzlich zu den korrespondierenden Maschen der inneren Gestricklage (37) vorgesehen sind.
     
    6. Schuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die äußeren Gestricklage (35) mehr Maschen enthält als die innere Gestricklage (37).
     
    7. Schuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der äußeren Gestricklage (35) oder zwischen beiden Gestricklagen ein thermisch verformbarer Faden (96) eingestrickt und/oder als Schuss- und/oder Kettfaden eingewebt ist.
     


    Claims

    1. A shoe comprising an upper (12) consisting of a three-dimensional knitted fabric (28) which has two interconnected knitted fabric layers (35, 37), in which upper the outer fabric layer (35) facing the upper exterior has a greater surface area than the inner fabric layer (37) facing the upper interior, characterized in that the two fabric layers (35, 37) are interconnected by a filler/standing thread, which is partially intermeshed or tucked in different densities/needle spacings.
     
    2. The shoe according to Claim 1, characterized in that the outer fabric layer (35) is composed of a stronger thread (32) than the inner fabric layer (37).
     
    3. The shoe according to Claim 1 or 2, characterized in that weft and/or warp threads are arranged in the outer fabric layer (35) and/or inner fabric layer (37) or between said layers.
     
    4. The shoe according to Claim 3, characterized in that the weft and/or warp threads are greater in number and/or strength in the outer fabric layer than in the inner fabric layer.
     
    5. The shoe according to any one of the preceding claims, characterized in that loops are tucked in the outer fabric layer (35), which tuck loops in the outer fabric layer are provided in addition to the corresponding loops of the inner fabric layer (37).
     
    6. The shoe according to any one of the preceding claims, characterized in that the outer fabric layer (35) contains more loops than the inner fabric layer (37).
     
    7. The shoe according to any one of the preceding claims, characterized in that a thermoformable thread (96) is interknitted and/or interwoven as a weft and/or warp thread in the outer fabric layer (35) or between both fabric layers.
     


    Revendications

    1. Chaussure, pourvue d'une tige (12) en un tricot (28) tridimensionnel, qui comporte deux couches de tricot (35, 37) tricotées reliées l'une à l'autre, sur laquelle tige la couche extérieure de tricot (35) dirigée vers la face extérieure de la tige présente une surface supérieure à celle de la couche intérieure de tricot (37) qui est dirigée vers la face intérieure de la tige, caractérisée en ce que les deux couches de tricot (35, 37) sont reliées l'une à l'autre par un fil intermédiaire/fil fixe qui est maillé ou laissé en attente partiellement avec une densité différente/un écartement d'aiguille différent.
     
    2. Chaussure selon la revendication 1, caractérisée en ce que la couche extérieure de tricot (35) est constituée d'un fil (32) plus fort que la couche intérieure de tricot (37).
     
    3. Chaussure selon la revendication 1 ou 2, caractérisée en ce que dans la couche extérieure (35) et/ou dans la couche intérieure de tricot (37) ou entre celles-ci sont placés des fils de trame et/ou des fils de chaîne.
     
    4. Chaussure selon la revendication 3, caractérisée en ce que le nombre et/ou l'épaisseur des fils de trame et/ou des fils de chaîne dans la couche extérieure de tricot est supérieur(e) à celui (celle) dans la couche intérieure de tricot.
     
    5. Chaussure selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée en ce que dans la couche extérieure de tricot (35), des mailles sont laissées en attente, lesquelles mailles laissées en attente dans la couche extérieure de tricot sont prévues en supplément des mailles correspondantes de la couche intérieure de tricot (37).
     
    6. Chaussure selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée en ce que la couche extérieure de tricot (35) contient plus de mailles que la couche intérieure de tricot (37).
     
    7. Chaussure selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée en ce que dans la couche extérieure de tricot (35) ou entre les deux couches de tricot un fil (96) thermoformable est incorporé par tricotage et/ou par tissage en tant que fil de trame et/ou fil de chaîne.
     




    Zeichnung














    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente