[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verdrängen von Luft
aus Flaschen mit karbonisierten Getränken.
[0002] Bei der Abfüllung karbonisierter Getränke ist es insbesondere bei hohem Vitamin-C-Gehalt
oder beispielsweise auch für Bier notwendig, nach dem Füllen im Kopfraum der Flaschen
vorhandene Luft zu entfernen, um Produktreaktionen mit Sauerstoff zu verhindern.
[0003] Dazu kann beispielsweise beim Transfer zwischen Füller und Verschließer ein feiner
Heißwasserstrahl unter Hochdruck in die Flasche gespritzt werden. Dies entbindet gelöstes
CO
2 aus dem Produkt. Folglich steigen im Produkt CO
2-Blasen auf und erzeugen Schaum, der die darüber vorhandene Luft aus dem Flaschenhals
verdrängt.
[0004] Derartiges Aufschäumen durch Einspritzen einer Flüssigkeit ist beispielsweise aus
DE 10 2006 022 464 A1 bekannt, Aufschäumen durch Injizieren von Gas in ein karbonisiertes Getränk aus
GB 797 679 A.
[0005] Beschrieben wurden ferner das Eintauchen eines Ultraschallschwingers in ein karbonisiertes
Getränk in
DE 10 2012 007 314 A1, Schwingkörper zum seitlichen Aufsetzen auf Flaschenschultern und Übertragen von
Ultraschall in
DE 1 121 955 A und Schwingungsübertragung durch eine Gleitplatte auf Flaschenböden in
DE 85 07 507 U1.
[0006] Nachteilig bei Injektionsverfahren sind der vergleichsweise hohe Energieaufwand,
der Bedarf an geeignet vorbehandelten Einspritzmedien, wie an beispielsweise entgastem
Wasser, unerwünschter Sauerstoffeintrag durch Turbulenzen im Kopfraum der Flaschen
und die vergleichsweise aufwendige Steuerung der zum Einspritzen benötigten Pumpen.
[0007] Schwingungserzeugung im Kontakt mit den Flaschenwänden und/oder den Flaschenböden
erfordert ein Mitführen der entsprechenden Schallerzeuger und Übertragungsmedien mit
den Flaschen beim Transport und/oder führt zu einer schwierig zu steuernden Schaumbildung.
[0008] Es besteht daher Bedarf für diesbezüglich verbesserte Verfahren und Vorrichtungen
zum Verdrängen von Luft aus Flaschen mit karbonisierten Getränken.
[0009] Die gestellte Aufgabe wird mit einem Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst. Mit diesem
lässt sich Luft aus Flaschen mit karbonisierten Getränken verdrängen, indem Schallwellen
von wenigstens einer Schallquelle ausgesandt werden, sich durch Umgebungsluft ausbreiten,
durch die Mündungen in das Getränk eindringen und/oder die Wände der Flaschen in eine
Wandschwingung versetzen, so dass jeweils CO
2 aus dem Getränk ausgetrieben wird und dieses im Kopfraum derart aufschäumt, dass
im Kopfraum enthaltene Luft durch die Mündung verdrängt wird.
[0010] Die Schallwellen sind vorzugsweise Ultraschallwellen. Die Schallwellen breiten sich
beispielsweise über die im Kopfraum vorhandene Luft zum Getränk aus und dringen in
dieses ein. Am Flaschenboden werden die derart eingekoppelten Schallwellen reflektiert
und laufen wieder zum Kopfraum der Flasche zurück. Dabei überschneiden sich eingekoppelte
und zurücklaufende Schallwellen, und es können sich stehende Schallwellen im Getränk
ausbilden.
[0011] Stehende Schallwellen können sich durch Reflexion von Schallwellen am Flaschenboden
und/oder an Seitenwänden der Flaschen ausbilden.
[0012] Das Austreiben von CO
2 aus dem Getränk beruht auf der Erzeugung stehender Schallwellen im Getränk, wobei
sich an Wellenknoten Druckschwankungen ausbilden, die im Getränk gelöstes CO
2 durch Kavitation (Unterschreiten des Sättigungsdrucks und Turbulenzen) entbinden.
Dieses nunmehr ungelöste CO
2 steigt an die Oberfläche des Getränks und erzeugt dort den zum Verdrängen von Luft
erforderlichen Schaum.
[0013] Vorzugsweise werden erste Schallwellen auf die Wände der Flaschen gerichtet, und
die Abgabefrequenz der Schallwellen wird an eine Eigenresonanzfrequenz der gefüllten
Flaschen angepasst. Dies ermöglicht die Ausbildung stehender Wellen im Getränk mit
vergleichsweise geringem Energieeinsatz, da die durch Umgebungsluft eingekoppelten
Schallwellen durch die Eigenresonanz der Flaschen verstärkt werden.
[0014] Vorzugsweise wird die Abgabefrequenz der ersten Schallwellen durchgestimmt. Dadurch
lassen sich die Flaschen trotz herstellungsbedingter Streuung der Eigenresonanzfrequenz
zuverlässig mit der jeweiligen individuellen Eigenresonanzfrequenz anregen. Die Abgabefrequenz
wird hierzu beispielsweise kontinuierlich über einen geeigneten Durchstimmbereich
angehoben oder abgesenkt. Der Durchstimmbereich umfasst dann beispielsweise den Bereich
herstellungsbedingt möglicher individueller Eigenresonanzfrequenzen eines bestimmten
Flaschenformats oder einer Flaschencharge. Damit können alle zu füllenden Flaschen
zumindest vorübergehend zur Wandschwingung bei der jeweiligen Eigenresonanz angeregt
werden.
[0015] Vorzugsweise wird die Abgabefrequenz auf der Grundlage einer dem jeweiligen Flaschenformat
und/oder dem Getränk und/oder dessen Füllhöhe zugeordneten Standard-Eigenresonanzfrequenz
durchgestimmt. Die Standard-Eigenresonanzfrequenz ist beispielsweise ein Mittelwert
der Eigenresonanzfrequenz für ein bestimmtes Flaschenformat. Beispielsweise werden
geeignete Durchstimmbereiche oberhalb und unterhalb der Standard-Eigenresonanzfrequenz
insbesondere kontinuierlich durchgestimmt. Der Umfang des Durchstimmbereichs kann
an die für ein bestimmtes Flaschenformat zu erwartende Streuung der Eigenresonanz
angepasst werden. Dies ermöglicht eine zuverlässige und insgesamt zügige Anregung
der Wandschwingung und somit ein effizientes Aufschäumen.
[0016] Vorzugsweise empfängt man die ersten Schallwellen bei unterschiedlichen Abgabefrequenzen
und ermittelt die Eigenresonanzfrequenz einer bestimmten Flasche oder Anzahl von Flaschen
eines bestimmten Flaschenformats durch Vergleich von Signalamplituden dabei empfangener
Schallwellen. Dadurch lässt sich sowohl die Eigenresonanzfrequenzen einzelner Flaschen
ermitteln als auch eine statistische Streuung der Eigenresonanzfrequenz, beispielsweise
als deren Mittelwert und/oder Standardabweichung für ein bestimmtes Flaschenformat.
[0017] Vorzugsweise werden zweite Schallwellen durch die Mündungen der Flaschen auf die
Böden der Flaschen gerichtet und dadurch stehende Wellen im Getränk erzeugt. Dies
ermöglicht ein vergleichsweise einfach zu kontrollierendes Einkoppeln der Schallwellen
in das Getränk.
[0018] Vorzugsweise werden die zweiten Schallwellen dann auf wenigstens einen gekrümmten
Wandbereich der Böden gerichtet. Bei systematisch bedingten Schwankungen der Füllhöhe
des Getränks in den Flaschen können sich stehende Wellen dann je nach Füllhöhe an
unterschiedlichen Teilabschnitten der gekrümmten Wandbereiche ausbilden.
[0019] Prinzipiell ist die Erzeugung stehender Wellen vom Abstand des Schallerzeugers vom
jeweiligen Flaschenboden und von der Füllhöhe des Getränks in der jeweiligen Flasche
abhängig. Dies ergibt sich daraus, dass die Schallfrequenz in Luft und im Getränk
identisch ist, sich jedoch die Wellenlänge je nach Ausbreitungsgeschwindigkeit der
Schallwellen in Luft und im Getränk ändert. Für die Erzeugung stehender Wellen im
Getränk genügt ein Teilabschnitt des Flaschenbodens, der bezogen auf die Füllhöhe
in einem für die Entstehung stehender Wellen geeigneten Abstand angeordnet ist. Somit
lassen sich stehende Wellen vergleichsweise zuverlässig ohne Abstandsänderung zwischen
Schallquelle und Flaschenboden erzeugen.
[0020] Vorzugsweise werden die Amplituden der ersten und/oder zweiten Schallwellen formatabhängig
eingestellt. Damit kann die Schaumbildung für unterschiedliche Flaschengrößen und
Flaschenformen hinsichtlich ihres Ausmaßes und des dafür nötigen Energieeinsatzes
optimiert werden.
[0021] Vorzugsweise werden die ersten und/oder zweiten Schallwellen von wenigstens einem
piezokeramischen Lautsprecher erzeugt. Dies ermöglicht ein vergleichsweise flexibles
Durchstimmen der Schallfrequenz und eine flexibel an die räumlichen Gegebenheiten
anpassbare Schallerzeugung.
[0022] Alternativ werden die ersten und/oder zweiten Schallwellen auf vorteilhafte Weise
von wenigstens einer piezokeramischen Kugelkalotte erzeugt und zu Stoßwellen fokussiert.
Dies ermöglicht eine besonders effiziente Entbindung von CO
2 aus Getränken mit entsprechender Schaumbildung im Kopfraum der Flaschen.
[0023] Die gestellte Aufgabe wird ebenso mit einer Vorrichtung gemäß Anspruch 12 gelöst.
Demnach ist diese zum Verdrängen von Luft aus Flaschen mit karbonisierten Getränken
gemäß dem Verfahren nach wenigstens einer der voranstehend beschriebenen Ausführungsformen
ausgebildet und umfasst ein Transportmittel für die Flaschen und wenigstens eine stationär
im Bereich des Transportmittels und im Abstand zu den Flaschen angeordnete Schallquelle
zur Abgabe von Schallwellen einerseits durch die Mündungen und/oder andererseits,
von außen her, auf Seitenwände und/oder Böden der Flaschen. Damit lassen sich die
bezüglich des Anspruchs 1 beschriebenen Vorteile erzielen.
[0024] Vorzugsweise ist für die äußere Bestrahlung der Seitenwände und/oder Böden der Flaschen
eine Schallquelle mit automatisch durchstimmbarer Abgabefrequenz vorhanden, insbesondere
in Form eines piezokeramischen Lautsprechers. Dadurch können die Flaschen, insbesondere
auch bei herstellungsbedingter Streuung ihrer Eigenresonanzfrequenz zuverlässig zur
Schwingung mit ihrer Eigenresonanzfrequenz angeregt werden. Dies ermöglicht eine besonders
effiziente Entbindung von CO
2 aus dem Getränk und entsprechende Schaumbildung zum Verdrängen von Luft aus dem Kopfraum
der Flaschen.
[0025] Vorzugsweise ist für die Mündungen der Flaschen eine Schallquelle mit automatisch
einstellbarem Abstand zu den Böden der Flaschen und/oder mit automatisch einstellbarer
Abgabefrequenz vorhanden, insbesondere in Form einer piezokeramischen Kugelkalotte
zur Erzeugung von Stoßwellen. Dadurch können stehende Wellen in Folge einer Schallreflexion
an den Böden der Flaschen zuverlässig erzeugt werden, indem der Abstand der Schallquelle
von den Flaschenböden und/oder von der Füllhöhe des Getränks angepasst wird.
[0026] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind zeichnerisch dargestellt. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Flasche beim Austreiben von CO2;
- Figur 2
- eine schematische Darstellung des Durchstimmens der abgegebenen Abgabefrequenz; und
- Figur 3
- eine schematische Draufsicht auf die Vorrichtung zwischen einem Füller und einem Verschließer.
[0027] Wie die Figur 1 schematisch andeutet, dienen die erfindungsgemäße Vorrichtung 100
und das damit ausgeführte Verfahren dem Austreiben von CO
2 aus Flaschen 1 mit karbonisierten Getränken 2, wie beispielsweise Bier, einer Vitamin-C-haltigen
Limonade oder dergleichen mittels stehender Schallwellen 3, die beispielsweise von
einer ersten Schallquelle 4 und/oder einer zweiten Schallquelle 5 erzeugt werden.
Dadurch entsteht Schaum 2a, der schließlich im Kopfraum 1a der Flaschen 1 vorhandene
Luft und darin enthaltenen Sauerstoff verdrängt.
[0028] Die erste Schallquelle 4 ist von außen auf eine Seitenwand 1b einer Flasche 1 gerichtet.
Die zweite Schallquelle 5 ist durch die Mündung 1c der Flasche 1, und somit von innen,
auf deren Boden 1d gerichtet, so dass sich durch Schallreflexion am Boden 1d stehende
Schallwellen 3 im Getränk 2 ausbilden. Vorteilhaft für eine zuverlässige Ausbildung
stehender Schallwellen 3 insbesondere bei individuell unterschiedlichen Flaschenabmessungen
und/oder Füllhöhen 2b ist ein Boden 1d mit gekrümmten Wandabschnitten, wie schematisch
angedeutet ist.
[0029] Die erste Schallquelle 4 arbeitet mittels kontaktlos durch die Umgebungsluft bis
zur Seitenwand 1b übertragener erster Schallwellen 4a. Auch von der zweiten Schallquelle
5 ausgesandte zweite Schallwellen 5a werden kontaktlos durch die Umgebungsluft und
die Mündung 1c in das Getränk 2 eingekoppelt.
[0030] Der Übersichtlichkeit halber ist lediglich eine einzelne stehende Schallwelle 3 dargestellt,
die von einer von der zweiten Schallquelle 5 ausgesandten zweiten Schallwelle 5a,
einer nach Reflexion am Boden 1d zurücklaufenden Schallwelle 3a und gemeinsamen Wellenknoten
3b gebildet wird. Das Austreiben von im Getränk 2 gelöstem CO
2 beruht auf dessen Entbindung durch Druckschwankungen im Getränk 2 ausgelöst insbesondere
an den Wellenknoten 3b.
[0031] Schematisch angedeutet ist ferner eine von der ersten Schallquelle 4 angeregte und
die Schaumbildung verstärkende Wandschwingung 6 in der Seitenwand 1b und im Boden
1d der Flasche 1 mit einer (in der Figur 2 dargestellten) Eigenresonanzfrequenz 7.
Diese kann für ein bestimmtes Flaschenformat herstellungsbedingt und/oder für ein
bestimmtes Getränk 2 beispielsweise auch abhängig von dessen Füllhöhe 2b individuell
schwanken.
[0032] Entsprechend verdeutlicht die Figur 2 in einem schematischen Frequenz-Zeit-Diagramm,
dass die Abgabefrequenz 8 der ersten Schallquelle 4 während einer geeigneten Behandlungsdauer
einzelner Flaschen 1 durchgestimmt werden kann. Hierzu wird die Abgabefrequenz 8 vorzugsweise
über einen die möglichen Eigenresonanzfrequenzen 7 aller zu behandelnden Flaschen
1 umfassenden Durchstimmbereich 9 kontinuierlich angehoben und/oder abgesenkt.
[0033] Der Durchstimmbereich 9 kann auf einer formatabhängigen und/oder getränkeabhängigen
und/oder füllhöhenabhängigen Standard-Eigenresonanzfrequenz 10 basieren und für die
zu behandelnden Flaschen 1 jeweils derart festgelegt werden, dass die Abgabefrequenz
8 beim Durchstimmen vorübergehend mit der tatsächlichen Eigenresonanzfrequenz 7 der
einzelnen gefüllten Flasche 1 übereinstimmt. Eine das Aufschäumen verstärkende Wandschwingung
6 kann somit zumindest vorübergehend auch bei systematisch bedingter Streuung der
individuellen Eigenresonanzfrequenz 7 zuverlässig an allen Flaschen 1 angeregt werden.
[0034] Das Durchstimmen der Abgabefrequenz 8 führt im dargestellten Beispiel zu einem linear
ansteigenden Frequenz-Zeit-Ablauf 8a. Ebenso wäre ein lineares Absenken der Abgabefrequenz
8 denkbar oder andere die Eigenresonanzfrequenz 7 abdeckende Frequenz-Zeit-Abläufe.
[0035] Der Durchstimmbereich 9 wird vorzugsweise formatspezifisch und/oder produktspezifisch
festgelegt, also gegebenenfalls auch abhängig von dem in die Flaschen 1 gefüllten
Getränk 2. Hierzu können beispielsweise die statistische Streuung von Flaschenabmessungen
und/oder der Füllhöhe 2b in die Bestimmung des Durchstimmbereichs 9 einfließen.
[0036] Zur Ermittlung der Eigenresonanzfrequenz 7 einzelner Flaschen 1 und/oder einer statistischen
Streuung der Eigenresonanzfrequenz 7 für ein bestimmtes Flaschenformat mit zugehörigem
Getränk, beispielsweise als Mittelwert und Standardabweichung, können Flaschen 1 von
der ersten Schallquelle 4 bei unterschiedlichen Abgabefrequenzen 8 bestrahlt und dabei
mittels geeigneter Schallempfänger registrierte Signalamplituden verglichen werden.
[0037] Durch statistische Auswertung derartiger Messergebnisse kann man dann beispielsweise
für einzelne Kombinationen möglicher Flaschenformate und Getränke zugehörige Standard-Eigenresonanzfrequenzen
10 und/oder zugehörige Durchstimmbereiche 9 berechnen.
[0038] Die in der Figur 1 dargestellte Vorrichtung 100 zum kontaktlosen Einkoppeln von Schallwellen
4a, 5a umfasst ferner ein (schematisch angedeutetes) Transportmittel 11 mit zugehöriger
Drehachse 11a und einer optionalen Auflagefläche 11b für die Flaschen 1. Das Transportmittel
11 ist beispielsweise ein Transferstern oder dergleichen, woraus eine Transportrichtung
1e der Flaschen 1 bezüglich der Schallquellen 4, 5 resultiert. Es könnte sich prinzipiell
aber auch um eine lineare Transportstrecke in Form eines Förderbands oder dergleichen
handeln.
[0039] Prinzipiell wäre es möglich, zusätzlich die Auflagefläche 11b passend zur Abgabefrequenz
8 in Schwingung zu versetzen. Im gezeigten Beispiel wird die Wandschwingung 6 mit
der Eigenresonanzfrequenz 7 jedoch ausschließlich durch die erste Schallquelle 4 angeregt.
[0040] Die erste und/oder zweite Schalquelle 4, 5 können beispielsweise als piezokeramischer
Lautsprecher ausgebildet sein. Insbesondere die Abgabefrequenz 8 der ersten Schallquelle
4 ist von einer Steuerung 12 automatisch durchstimmbar.
[0041] Für die zweite Schallquelle 5 kann eine Hubvorrichtung 13 vorhanden sein, um einen
Abstand 14 zwischen der zweiten Schallquelle 5 und dem Boden 1b der Flaschen 1 einzustellen.
Der Abstand 14 und/oder die Abgabefrequenz 8 lassen sich dann beispielsweise zentral
von der Steuerung 12 mittels Touchscreen oder dergleichen Eingabeeinheit formatspezifisch
und/oder getränkespezifisch vorgeben.
[0042] Insbesondere die zweite Schallquelle 5 könnte auch als piezokeramische Kugelkalotte
zur Erzeugung von Stoßwellen auf der Grundlage konvergenter Kugelwellen ausgebildet
sein. Durch die damit verbundene Fokussierung kann Schall effektiver in das Getränk
2 eingekoppelt und stehende Schallwellen 3 besonders effizient erzeugt werden.
[0043] In der Kugelkalotte können dann auf prinzipiell bekannte Weise Piezoelemente einschichtig
oder doppelschichtig angeordnet sein, um mittels Hochspannungsimpuls zeitgleich im
Mikrometerbereich ausgedehnt zu werden und so einen Druckimpuls im angrenzenden Medium
zu erzeugen. Die Piezoelemente sind dann bekanntermaßen auf einen Fokus ausgerichtet,
in dessen Bereich es zur Bildung von Stoßwellen kommt.
[0044] Alternativ ist auch eine elektromagnetische Druckpuls- bzw. Stoßwellenerzeugung mit
Flachspulen in Anlehnung an das Arbeitsprinzip eines Lautsprechers denkbar. In diesem
Fall wird eine flache Membran durch elektromagnetische Kräfte stoßartig ausgelenkt
und erzeugt so eine ebene Welle, die dann mithilfe einer akustischen Linse geeignet
fokussiert wird. Auch in diesem Fall entstehen die Stoßwellen in der Umgebung des
Fokus.
[0045] In der Figur 1 sind die ersten und zweiten Schallquellen 4, 5 kombiniert an einer
beliebigen Transportposition der Flasche 1 dargestellt. Prinzipiell ließe sich der
Schaum 2a durch Entbinden von CO
2 aus dem Getränk 2 auch nur mit der ersten Schallquelle 4 oder nur mit der zweiten
Schallquelle 5 erzeugen, um im Kopfraum 1a der Flaschen 1 über dem Getränk 2 vorhandene
Luft durch den Schaum 2a zu verdrängen.
[0046] Ebenso wäre es denkbar, mehrere erste Schallquellen 4 und/oder mehrere zweite Schallquellen
5 in Transportrichtung 1e hintereinander am Transportmittel 11 anzuordnen. Ebenso
könnten eine erste Schallquelle 4 und eine zweite Schallquelle 5 in Transportrichtung
1e hintereinander am Transportmittel 11 vorhanden sein.
[0047] Dies ist beispielhaft in der schematischen Figur 3 angedeutet. Darin ist ein als
Rundläufer ausgebildeter Füller 20 mit Einlaufstern und Auslaufstern und ein Verschließer
21 und dazwischen das als Transferstern ausgebildete Transportmittel 11 mit einer
ersten Schallquelle 4 und einer zweiten Schallquelle 5 zu erkennen.
[0048] Beispielsweise könnte zuerst eine Wandschwingung 6 mit der Eigenresonanzfrequenz
7 der Flaschen 1 mittels der ersten Schallquelle 4 angeregt werden und dann die Menge
des Schaums 2a in den Flaschen 1 durch Einkoppeln von Schallwellen 5a aus der zweiten
Schallquelle 5 gezielt gesteuert werden. Durch die angeregte Wandschwingungen 6 wird
bereits CO
2 entbunden und demzufolge Schaum 2a erzeugt. Dessen Menge kann beispielsweise durch
Verändern der Schallamplitude der ersten Schallquelle 4 und/oder gezielte Anpassung
ihrer Abgabefrequenz 8 eingestellt werden. Unabhängig davon kann das Aufschäumen mit
der zweiten Schallquelle 5 dann von oben zusätzlich gesteuert werden.
[0049] Es sind jedoch prinzipiell beliebige Varianten von gleichzeitig oder hintereinander
wirkenden ersten und/oder zweiten Schallquellen 4, 5 denkbar.
[0050] Die Flaschen 1 werden vorzugsweise als kontinuierlicher Produktstrom im Füller 20
mit dem Getränk 2 gefüllt und vom Auslaufstern des Füllers 20 an das Transportmittel
11 übergeben. Im Bereich des Transportmittels 11 werden Schallwellen 4a, 5a mittels
der ersten Schallquelle 4 und/oder der zweiten Schallquelle 5 bei fortlaufendem Transport
der Behälter 1 in die Seitenwände 1b, Böden 1c und/oder das Getränk 2 eingekoppelt.
Dadurch wird CO
2 aus dem Getränk 2 ausgetrieben und bildet mit diesem den Schaum 2a in den Kopfräumen
1a der Flaschen 1, so dass darin zuvor vorhandene Luft vorzugsweise vollständig aus
den Kopfräumen 1a verdrängt wird. Somit kann potentiell schädlicher Eintrag von Sauerstoff
in das Getränk 2 auf ein zulässiges Maß reduziert werden.
[0051] Anschließend werden die derart behandelten Flaschen 1 dem Verschließer 21 zugeführt
und in diesem mit Verschlusskappen 22 auf an sich bekannte Weise verschlossen. Die
weitere Handhabung der verschlossenen Flaschen 1 ist bekannt und daher nicht weiter
erläutert.
[0052] Die Schwingungsamplitude der vom den Schallquellen 4, 5 abgegebenen Schallwellen
4a, 5a lässt sich zentral gesteuert an das jeweilige Flaschenformat und/oder Getränk
anpassen. Hierbei ist auch eine beliebige Hintereinanderschaltung von Schallquellen
4, 5 entlang der Transportrichtung 1e mit individuell angepassten Schallamplituden
denkbar. Dies ermöglicht eine besonders genaue Kontrolle der Schaumbildung in den
Flaschen 1, um zum einen dort über dem Getränk 2 vorhandene Luft möglichst vollständig
auszutreiben und gleichzeitig ein Überlaufen von Schaum 2a zu vermeiden.
[0053] Das kontaktlose Einkoppeln der Schallwellen 4a, 5a durch die Umgebungsluft ist flexibel
und mit vergleichsweise geringem apparativen Aufwand an unterschiedliche Flaschenformate
und Getränke anpassbar. Insbesondere ist kein Austausch von Rüstteilen oder dergleichen
zur Formatanpassung nötig.
[0054] Vielmehr sind gegebenenfalls lediglich die Abgabefrequenz 8 insbesondere zur Anregung
der Wandschwingung 6 mit der Eigenresonanzfrequenz 7 der gefüllten Flasche 1 und/oder
der Abstand 14 zwischen der zweiten Schallquelle 5 und den Innenwänden der Böden 1d
formatspezifisch und/oder getränkespezifisch bzw. füllhöhenspezifisch anzupassen.
Somit ist eine gleichermaßen flexible und effiziente Verdrängung von Luft aus dem
Kopfraum 1a der Flaschen 1 gegeben.
[0055] Die Schaumbildung kann insbesondere durch folgende Parameter gezielt gesteuert werden:
▪ Abgabefrequenz und/oder Schallamplitude der Schallquelle(n);
▪ Abstand der ersten Schallquelle 4 vom Flaschenboden 1c;
▪ Schwingungsform der abgegebenen Schallwellen, wie beispielsweise sinusförmig, sägezahnförmig,
rechteckig oder dergleichen;
▪ Aneinanderreihung mehrerer getrennt steuerbarer erster und/oder zweiter Schallquellen
4, 5 zwischen Füller und Verschließer; und/oder
▪ Anregung zur Wandschwingung 6 mit Eigenresonanzfrequenz 7 gefüllter Flaschen.
[0056] Folgende Vorteile können beispielsweise erzielt werden:
▪ Einstellung und Regelungen der beschriebenen Parameter ist zentral, beispielsweise
an einem Touchscreen, und abhängig von Maschinenleistung möglich.
▪ Schaum 2a kann besonders gezielt erzeugt werden, sodass Luft insbesondere laminar
aus dem Kopfraum 1a ausgetrieben wird und unerwünschte Turbulenzen im Kopfraum 1a
vermieden werden.
▪ Optimale Hygiene durch kontaktlose Schalleinkopplung;
▪ Kein Einbringen zusätzlicher Stoffe, wie beispielsweise Wasser, in das Getränk 2
und somit Erhalt der Produktqualität; und
▪ Geringer Energiebedarf.
1. Verfahren zum Verdrängen von Luft aus Flaschen (1) mit karbonisierten Getränken (2),
wobei Schallwellen (4a, 5a) von wenigstens einer Schallquelle (4, 5) ausgesandt werden,
sich durch Umgebungsluft ausbreiten, durch die Mündungen (1c) der Flaschen (1) in
das Getränk (1) eindringen und/oder die Seitenwände (1b) der Flaschen (1) in Schwingung
(6) versetzen, sodass CO2 aus dem Getränk (2) ausgetrieben wird und das Getränk (2) in den Kopfräumen (1a)
der Flaschen (1) derart aufschäumt, dass darin enthaltene Luft durch die Mündungen
(1c) verdrängt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei erste Schallwellen (4a) auf die Seitenwände (1b)
der Flaschen (1) gerichtet werden und die Abgabefrequenz (8) an eine Eigenresonanzfrequenz
(7) der gefüllten Flasche (1) angepasst wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Abgabefrequenz (8) während der Abgabe der ersten
Schallwellen (4a) durchgestimmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei die Abgabefrequenz (8) auf der Grundlage einer dem
jeweiligen Flaschenformat und/oder dem Getränk (2) und/oder dessen Füllhöhe (2b) zugeordneten
Standard-Eigenresonanzfrequenz (10) durchgestimmt wird.
5. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei die ersten Schallwellen (4a) bei
unterschiedlichen Abgabefrequenzen (8) empfangen werden und durch Vergleich zugehöriger
Signalamplituden die Eigenresonanzfrequenz (7) ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei zweite Schallwellen durch die Mündungen
(1c) der Flaschen (1) auf die Böden (1d) der Flaschen (1) gerichtet und dadurch stehende
Wellen (3) im Getränk (2) erzeugt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei der Abstand (14) der zugehörigen Schallquelle (4a)
von den Böden (1d) der Flaschen (1) insbesondere automatisch angepasst wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei die zweiten Schallwellen (5a) auf einen gekrümmten
Wandbereich der Böden (1d) gerichtet werden.
9. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei die Amplituden der ersten und/oder
zweiten Schallwellen (4a, 5a) individuell eingestellt werden.
10. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei die ersten und/oder zweiten Schallwellen
(4a, 5a) von wenigstens einem piezokeramischen Lautsprecher erzeugt werden.
11. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei die ersten und/oder zweiten Schallwellen
(4a, 5a) von wenigstens einer piezokeramischen Kugelkalotte erzeugt und zu Stoßwellen
fokussiert werden.
12. Vorrichtung (100) zum Verdrängen von Luft aus Flaschen (1) mit karbonisierten Getränken
(2) gemäß dem Verfahren nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, mit einem Transportmittel
(11) für die Flaschen und wenigstens einer stationär im Bereich des Transportmittels
(11) und im Abstand zu den Flaschen (1) angeordneten Schallquelle (4, 5) zur Abgabe
von Schallwellen (4a, 5a) durch die Mündungen (1c) und/oder von außen auf Seitenwände
(1b) und/oder Böden (1d) der Flaschen (1).
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, wobei für die Seitenwände (1b) und/oder Böden (1d) eine
Schallquelle (4) mit automatisch durchstimmbarer Abgabefrequenz (8) vorhanden ist,
insbesondere in Form eines piezokeramischen Lautsprechers.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, wobei für die Mündungen (1c) eine Schallquelle
(5) mit automatisch einstellbarem Abstand (14) zu den Böden (1d) und/oder mit automatisch
einstellbarer Abgabefrequenz (8) vorhanden ist, insbesondere in Form einer piezokeramischen
Kugelkalotte zur Erzeugung von Stoßwellen.