[0001] Die Erfindung betrifft eine Pressverbindung für ein Steckverbindungsbauteil aufweisend
eine erste Fügefläche an einem ersten Fügepartner und wenigstens eine zweite Fügefläche
an wenigstens einem zweiten Fügepartner, wobei die Verbindung an wenigstens einer
bereichsweise gemeinsamen Kontaktfläche der Fügeflächen durch eine Prägung mit plastischen
Verformungsanteilen gebildet ist.
[0002] Pressverbindungen sind in vielen Ausführungen und Anwendungsgebieten Stand der Technik.
Verbindungen von wenigstens zwei Einzelelementen zu einem Bauelement werden insbesondere
im Bereich von Steckverbindern, Kontaktelementen, Crimpanschlüssen und anderen mehrteiligen
Stromführungskomponenten verwendet, um wirtschaftliche, technisch zuverlässige und
massenweise herstellbare Produkte zu unterstützen. Pressverbindungen sind dabei häufig
durch einen elastisch-plastischen Verformungsprozess gekennzeichnet, der zumindest
ein Einzelelement wenigstens partiell beziehungsweise lokal verformt mit dem Ziel,
eine kraft- und, oder stoffschlüssige Verbindung herzustellen.
[0003] Wesentliche Anforderung an Verbindungen dieser Art ist in der Regel die zuverlässige
mechanische Verbindung, wobei die Gesamtstruktur und, oder deren Einzelelemente auch
bei äußeren mechanischen Einwirkungen und Kräften Struktur-, Form- und Lagestabilität
aufweisen müssen. Gleiches gilt für innere Belastungen wie beispielsweise Spannungen,
die als physikalische Werkstoffreaktion aufgrund von Temperatureinflüssen, Formgedächtniseigenschaften,
unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten - um nur einige Möglichkeiten zu nennen
- auftreten können.
[0004] Weitere Anforderungen können je nach Zielsetzung des Bauelementes zu erfüllen sein.
Praktisch immer sind Lebensdauervorgaben zu erreichen, sodass die Verbindungen entsprechende
Lastspiele äußerer mechanischer Belastungen, innerer Einwirkungen und/oder weiterer
äußerer Einflüsse ertragen müssen, ohne in ihrer Funktionalität beeinflusst zu sein.
Diese als Dauerfestigkeit bekannte Forderung kann durch das Kriterium ergänzt werden,
dass beispielsweise eine Strom- und/oder Spannungsübertragung gewährleistet sein muss.
Auch Isolationseigenschaften können gefordert sein.
[0005] Ein häufiges Anwendungsgebiet für Pressverbindungen sind stromkontaktbildende und
häufig mehrteilige Bauteile in Form von Steckverbinderbuchsen.
[0006] Die
DE 10 2008 039 786 B3 beschreibt eine elektrische Steckverbinderbuchse ausgestattet mit einem Lamellenkontaktgitter
sowie einem Crimpverbinder. Ziel ist es hier, toleranzbehaftete Crimpverbinder in
ihrem Verbindungsbereich derart weiterzuentwickeln, dass eine zuverlässige Verbindungssituation
erreicht sowie die ausreichend hohe Stromtragfähigkeit unterstützt ist. Dazu wird
vorgeschlagen, dass die Toleranzen der Fügepartner derart aufeinander abgestimmt werden,
dass ein definiertes Montagespiel vorliegt. Besonders problematisch ist der Umstand,
dass man Buchsenhülsen entweder nur außen exakt oder nur innen exakt auf ein definiertes
Sollmaß (im Minimaltoleranzbereich) fertigungstechnisch ziehen oder schlagen kann.
Somit treten bei einem exakt gezogenen Innenmaß zur Aufnahme des Kontaktgitters im
Bereich des Außenumfangs vergleichsweise große Toleranzen auf.
[0007] Die Lehre der
DE 10 2008 039 786 B3 offenbart weiterhin, dass Crimpverbinder durch Falten eines Bleches an mindestens
einer Faltkante die Zielsetzung zuverlässiger Verbindungen unterstützen kann. Durch
die Blechfaltung können Crimpverbinderflansche hergestellt werden, die ausreichend
dick und kompakt ausgebildet ist, so dass es zu einer vergrößerten Kontaktfläche des
Verbindungspartners, hier in Form einer Steckverbinderbuchsenhülse, kommt. Infolge
der vorgeschlagenen Faltung des Bleches zu einem Crimpverbinder beziehungsweise Crimpverbinderflansch
wird dieser durch wenigstens zwei Lagen Blech in Dickenrichtung gebildet und nicht
durch homogenes Vollmaterial. Hierbei kann es infolge eines nicht exakt symmetrischen
Einpressvorgangs zu radialen Verschiebungen der Blechlagen zueinander kommen, die
sich im Zeitverlauf wieder ausrichten und die Kontaktgabe verschlechtern.
[0008] Sollen zwei oder mehrere Fügepartner mit unterschiedlichen Werkstoffen durch Einpressverbindungen
zu einem Bauteil gefügt werden, können weitere Einflussfaktoren auf die Verbindung
hinzutreten. Beispielsweise voneinander abweichende Materialkennlinien, Festigkeitseigenschaften,
elastisch-plastisches Materialverhalten, korrosive Empfindlichkeit, chemischen oder
physikalischen Wechselwirkungen, Mikrorissbildung und/oder elektrische Standardpotentiale
sowie Kriechverhalten (Relaxation) unterschiedlicher Ausprägung usw. können die Pressverbindung
hinsichtlich der Zielsetzungen negativ beeinflussen.
[0009] Unterschiedliche Werkstoffe der Fügepartner und dadurch vorliegende Pressverbindungen
mit ungleichen Materialpaarungen können unter anderem folgende nachteilige Konsequenzen
aufweisen:
- Verringerte Festigkeitseigenschaften der Verbindung infolge unterschiedlicher plastischer
Verformungsanteile während des Fügens,
- nachlassende Verbindungsfestigkeit durch Relaxieren unterschiedlicher oder einseitiger
Ausprägung,
- zeitabhängige elektrische Widerstandserhöhung bei Fügepartnern unterschiedlicher elektrischer
Standardpotentiale durch Oxydbildung,
- punktuelle und/oder partielle anstelle möglichst vollflächiger Kontaktflächen der
Fügepartner im Fügebereich mit der Folge verringerter mechanischer und/oder elektrischer
Verbindungseigenschaften,
- verringerte Lebensdauer bei thermischen Wechselbelastungen infolge divergierender
Wärmeausdehnungskoeffizienten und dem damit einhergehenden Materialverhalten unterschiedlicher
Werkstoffe der Fügepartner,
- Mikrorissbildung des spröderen Fügepartnerwerkstoffes bei erheblich voneinander abweichenden
Elastizitätsmodulen.
[0010] Es ist Aufgabe der Erfindung, die vorbesagten Nachteile wenigstens teilweise zu verringern
und eine verbesserte Pressverbindung insbesondere für Verbindungspartner mit ungleichen
Werkstoffen und/oder Werkstoffeigenschaften vorzuschlagen.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0012] Ein Grundgedanke der Erfindung liegt darin, die Fügepartner einer Pressverbindung
an ihrer Verbindungsstelle in spezieller Weise auszugestalten und auf diese Weise
den sich ergebenden Besonderheiten bei einer Materialpaarung unterschiedlicher Werkstoffe
der Fügepartner Rechnung zu tragen.
[0013] Die Ausgestaltungen können unter anderem die Oberflächenbeschaffenheit wenigstens
einer der Kontaktflächen der Pressverbindung betreffen. Additiv oder alternativ kann
wenigstens eine der Kontaktflächen zumindest bereichsweise mit einem Beschichtungsmaterial
versehen sein.
[0014] Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung besteht in der Anpassung des Umfangs, der
lokalen Ausdehnung und/oder der geometrischen Ausgestaltung der bleibenden Verformung
des elastisch-plastischen Umformprozesses während und nach der Herstellung der Pressverbindung
an wenigstens einem Fügepartner. Sichtbares und dauerhaftes Ergebnis dieses Umformprozesses
ist die bleibende Verformung an wenigstens einem der Fügepartner infolge des plastischen
Verformungsanteils, die auch Prägung genannt wird. Um die im Stand der Technik häufig
auftretende Problematik der Materialbeschädigung und/oder Rissbildung im oder am Fügeflächenbereich
und angrenzenden Zonen zu verringern, wird die Prägetiefe auf die mechanischen Eigenschaften
des zu prägenden Materials abgestimmt und die Prägekräfte des Werkzeugs in geeigneter
Weise gewählt. Die vorgeschlagene materialspezifische Prägetiefe kann sowohl einseitig
als auch beidseitig erfolgen und ist vorzugsweise, aber nicht zwingend an einem streifen-
oder profilförmigen Fügepartner vorgesehen. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die
plastische Verformung dergestalt erfolgt, dass es zu einem Pressschweißen an den Grenzflächen
kommt, so dass eine intermetallische Phase im Bereich der Fügeflächen zwischen den
Fügepartnern ausgebildet wird. Im Ergebnis wird eine Kontaktanordnung bereit gestellt,
bei der folgende Abfolge von Bereichen (von außen nach innen in Richtung der Kontakthülse
betrachtet):
Metallisches Vollmaterial des einen Fügepartners mit einer metallischen Gitterstruktur;
Geprägter hochfester Bereich (mit einer durch die Prägung veränderter Gitteraufbau);
Metallisches Beschichtungsmaterial des ersten Fügepartners übergehend in eine intermetallische
Phase (bestehend aus Anteilen des ersten und zweiten metallischen Beschichtungsmaterials)
und weiter übergehend in das zweite metallisches Beschichtungsmaterial;
Metallisches Vollmaterial der Kontakthülse des zweiten Fügepartners.
[0015] Die erfindungsgemäße Lehre erkennt, dass die Oberflächenbeschaffenheit vorzugsweise
der Bohrungsfläche und/oder der Kontaktfläche des Fügepartners in besonders glatter
Ausführung als eine mögliche spezielle Ausgestaltung der Verbindung geeignet ist,
die genannten Nachteile des Standes der Technik hinsichtlich einer Materialpaarung
unterschiedlicher Werkstoffe der Fügepartner wenigstens zu reduzieren.
[0016] Weiterhin wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, ein Beschichtungsmaterial auf wenigstens
einer der Fügeflächen zumindest partiell aufzubringen. Je nach Material der Fügepartner,
deren Oberflächenglattheit im Kontaktbereich und der Eigenschaften des Beschichtungsmaterials
lassen sich dadurch besonders große effektive Flächenverbindungen als Resultat erhöhter
Anzahl von Kontaktpunkten im Mikro- und Makrooberflächenbereich erzielen. Dieser Gewinn
an effektiver Flächenverbindung ist insbesondere vorteilhaft hinsichtlich verbesserter
Stromübertragung, gesteigerter Verbindungsfestigkeit und verringerter elektrischer
Widerstandsänderung über dem Zeitverlauf.
[0017] Ein weiterer Vorteil der vorgeschlagenen Fügestellenausgestaltung und der wenigstens
bereichsweisen Beschichtung ist die Steigerung der Lebensdauer, das heißt der ertragbaren
Belastungsdauer der Verbindung bis zum Versagensfall bei Fügepartner aus Werkstoffen
mit erheblicher Differenz der Wärmeausdehnungskoeffizienten zueinander und thermischen
Wechselbelastungen der Verbindung.
[0018] Die erfindungsgemäße Lehre erkennt darüber hinaus die wünschenswerten Vorteile der
sogenannten "innigen Verbindung", die durch die Ausgestaltung der Pressverbindung
unterstützt ist. Es ist möglich, durch die wenigstens partielle Beschichtung zumindest
der Oberfläche eines Fügepartners im Verbindungsbereich eine besonders gut elektrisch
leitende galvanische Verbindung zu realisieren dadurch, dass der elektrische Widerstand
im Kontaktbereich der Passung reduziert ist. Im Sinn einer innigen Verbindung ist
es weiterhin möglich, stoffschlüssige Pressverbindungen durch Pressschweißvorgänge
zu erreichen. Hierdurch wird auch eine Korrosion im Verbindungsbereich verhindert.
[0019] Mit der Erfindung ist es möglich, eine Vielfalt von Materialpaarungen miteinander
zu verbinden, ohne auf die elektrischen Standardpotentiale oder Potentialdifferenz
achten zu müssen.
[0020] Eine erste mögliche Realisierung des erfindungsgemäßen Gedankens kann durch eine
Einpressverbindung eines Kupferkontaktes in eine massive Aluminiumschiene aus Vollmaterial
erfolgen. Bauteile dieser Gattung sind insbesondere Bestandteile von Elektroniken,
stromführenden oder stromleitenden Bauelementen beispielsweise in elektrischen Maschinen,
in Kabelbäumen von Kraftfahrzeugen, Steuer- und/oder Regelungseinrichtungen usw..
In dieser Realisierung liegt eine Materialpaarung der Fügepartner vor, die hinsichtlich
der mechanischen, elektrischen und chemischen Eigenschaften teils erheblich unterscheiden.
[0021] Die Materialpaarung Aluminium und Kupfer sind insbesondere hinsichtlich ihrer Ausdehnungskoeffizienten
und ihrer elektrischen Spannungspotentiale zueinander divergierend. Die Erfindung
sieht in diesem Fall vor, dass insbesondere bei der Vorgabe einer elektrischen Widerstandsstabilität
über einer gewählten Zeitdauer sowohl der vorgeschlagene erste Erfindungsgrundgedanke
hinsichtlich der speziellen Ausgestaltung wenigstens einer der Fügepartner an ihrer
Verbindungsstelle als auch der zweite Erfindungsgrundgedanke hinsichtlich der Ausbildung
der Prägung kombiniert wird mit dem weiteren Erfindungsgrundgedanken hinsichtlich
eines Beschichtungsmaterials zumindest partiell auf wenigstens einer der Fügeflächen.
Besonders vorteilhaft ist jedoch eine Beschichtung auf beiden Fügeflächen, so dass
die Erzeugung einer intermetallischen Phase beim Pressschweißen begünstigt wird.
[0022] Da sich Aluminium erheblich reaktiv beim Kontakt mit Sauerstoff verhält und zur Oxydbildung
neigt, ist die wenigstens teilweise Kontaktflächenbeschichtung geeignet, zumindest
partiell den Sauerstoffkontakt und damit die elektrolytische Korrosion zu verringern
oder ganz auszuschließen.
[0023] Ein erfindungsgemäß mögliches und geeignetes Beschichtungsmaterial ist Zinn. Vorteilhaft
ist nicht nur, dass Zinn einen niedrigeren Schmelzpunkt als Aluminium oder Kupfer
aufweist und daher ein Aufschmelzen der Fügepartner bei deren Beschichtung mit Zinn
nicht erfolgt, sondern auch dessen plastische Verformungsfähigkeit bereits bei niedrigen
mechanischen Belastungen. Die plastische Verformungseigenschaft von Zinn unterstützt
dadurch die Bildung einer erhöhten Zahl von Kontaktpunkten oder von intermetallischen
Phasen, die in einer größeren effektiven Kontaktfläche zwischen den Fügepartnern und
einer verbesserten Stromübertragung infolge verringerten Widerstands mündet.
[0024] Wird die Beschichtung nicht nur partiell oder flächig einer Fügeflüche, sondern partiell
oder vollflächig an beiden oder den mehreren Fügeflächen realisiert, kann auf diese
Weise eine innige Verbindung erzielt werden, die sowohl die Eigenschaften der Stromübertragung
als auch die mechanische Festigkeit im Fügebereich sowie die Eigenschaften betreffend
Korrosionsschutz verbessert.
[0025] Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet
bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der
Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- die perspektivische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels des ersten Fügepartners
einer erfindungsgemäßen Pressverbindung;
- Fig. 2
- die Schnittdarstellung eines ersten exemplarischen Ausführungsbeispiels der Pressverbindung
mit einem ersten Fügepartner und wenigstens einem zweiten Fügepartner und
- Fig. 3
- die räumliche Abbildung der beiden Fügepartner in einem über die Pressverbindung verbundenen
Zustand.
[0026] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines ausgewählten Ausführungsbeispiels mit
Bezug auf die Figuren 1 bis 3 näher erläutert.
[0027] Figur 1 umfasst die perspektivische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels des
ersten Fügepartners 10 einer erfindungsgemäßen Pressverbindung 1. Beispielhaft ist
der erste Fügepartner 10 als abgewinkeltes Flach-Vollmaterial 13 ausgeführt, in das
wenigstens eine Bohrung 12 zur Aufnahme eines zweiten Fügepartners 20 eingebracht
ist. Die Bohrung 12 weist eine erste Fügefläche 11 auf, die geeignet ist, wenigstens
partiell als Kontaktfläche für die zweite Fügefläche 21 des zweiten Fügepartners 20
zu dienen.
[0028] Erfindungsgemäß kann der erste Fügepartner 10 aus verschiedenen Eisen- oder Nichteisenmetallen
wie beispielsweise Aluminium, Kupfer, Stahl usw. bestehen oder einem beliebigen, vorzugsweise
elektrisch leitenden Kompositmaterial gebildet sein.
[0029] Um die erfindungsgemäß vorgesehene Oberflächengüte vor allem hinsichtlich der Glattheit,
aber auch eine evtl. erforderliche Form- und Lagegenauigkeit der Bohrung zu erreichen
ist vorgesehen, diese durch eine Feinstanzung einzubringen.
[0030] Figur 2 zeigt die Schnittdarstellung eines ersten exemplarischen Ausführungsbeispiels
der Pressverbindung 1 mit einem ersten Fügepartner 10 und wenigstens einem zweiten
Fügepartner 20, welche an ihren gemeinsamen Fügeflächen 11, 21 kontaktiert und mittels
wenigstens einer Prägung 14 miteinander verpresst sind. Durch die gewählte Ausführungsform
des ersten Fügepartners 10 als Vollmaterial wir die Problematik der sich infolge des
Prägeprozesses bei mehrschichtigem gefalteten Material auftretenden Radialverschiebung
der Lagen zueinander vermieden. Figur 2 zeigt beispielhaft zwei als konzentrische
umlaufende Ringnuten ausgebildete Prägungen 14. Bei einer gewählten Materialpaarung
des ersten und zweiten Fügepartners 10, 20 aus Aluminium und Kupfer kann die Ringnutentiefe
ca. 1/6 bis 1/12 und bevorzugt ca. 1/8 der Aluminium-Vollmaterialstärke des ersten
Fügepartners 10 betragen.
[0031] In Figur 3 ist die räumliche Abbildung der beiden Fügepartner 10, 20 in dem über
die Pressverbindung 1 verbundenen Zustand illustriert derart, dass ein Steckverbindungsbauteil
gebildet ist. Die Prägung 14 ist als konzentrische Ringnut ausgebildet und eingebracht
in den durch ein abgewinkeltes Flachmaterial 13 bestehenden ersten Fügepartner 10.
Um die in Figur 3 gezeigte beispielhafte Ausführungsform in der Materialpaarung Aluminium
des ersten Fügepartners 10 und Kupfer des zweiten Fügepartners 20 und der gezeigten
geometrischen Ausbildung zu verwirklichen ist vorgesehen, dass zunächst eine Bohrung
12 in das Aluminiumvollmaterial des ersten Fügepartners 10 eingebracht wird. Anschließend
wird eine wenigstens partielle Beschichtung der ersten Fügefläche 11 ausgebildet als
Bohrungsinnenfläche realisiert. Der zylindrische zweite Fügepartner 20, der häufig
auch als Hochstromkontaktbuchse mit einem hyperbolisch geformten Kontaktgitter bezeichnet
ist, besteht aus Kupfermaterial und wird in die vorbereitete und beschichtete Bohrung
12 des ersten Fügepartners 10 lagerichtig eingebracht. Optional kann die zweite Fügefläche
21 des zweiten Fügepartners 20 vor der Einbringung in die Bohrung 12 ebenfalls wenigstens
partiell beschichtet werden. Im vorliegenden Beispiel sind beide Fügeflächen 11, 21
mit zinnbasiertem Material vollflächig beschichtet. Die Pressverbindung 1 wird erzeugt
durch den anschließenden elastisch-plastischen Verformungsvorgang wenigstens eines
Teilbereiches des ersten Fügepartners 10 lokal angrenzend der Bohrung 12 durch eine
Massivumformung mit einem bleibenden Verformungsanteil in Form einer Prägung 14. Die
Prägung wird dabei so ausgeführt, dass im Bereich der Fügeflächen 11, 21 eine intermetallische
Phase zumindest zwischen den Zinnflächen ausgebildet wird.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Pressverbindung
- 10
- erster Fügepartner
- 11
- erste Fügefläche
- 12
- Bohrung
- 13
- Flach-Vollmaterial / Flachmaterial
- 14
- Prägung
- 20
- zweiter Fügepartner
- 21
- zweite Fügefläche
1. Pressverbindung (1) für ein Steckverbindungsbauteil aufweisend eine erste Fügefläche
(11) an einem ersten Fügepartner (10) und wenigstens eine zweite Fügefläche (21) an
wenigstens einem zweiten Fügepartner (20), wobei die Verbindung an wenigstens einer
bereichsweise gemeinsamen Kontaktfläche der wenigstens zwei Fügeflächen (11, 21) durch
eine Prägung (14) mit plastischen Verformungsanteilen gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkstoffe der Fügepartner (10, 20) voneinander abweichen und wenigstens eine
Fügefläche (11, 21) zumindest bereichsweise mit einem Beschichtungsmaterial beschichtet
ist.
2. Pressverbindung (1) für ein Steckverbindungsbauteil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkstoffeigenschaften der Fügepartner (10, 20) hinsichtlich ihrer Ausdehnungskoeffizienten
und/oder Elastizitätsmodulen und/oder elektrischer Standardpotentiale voneinander
abweichen.
3. Pressverbindung (1) für ein Steckverbindungsbauteil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Fügepartner (10) durch Vollmaterial gebildet ist.
4. Pressverbindung (1) für ein Steckverbindungsbauteil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Fügepartner (10) durch einen Aluminiumwerkstoff gebildet ist.
5. Pressverbindung (1) für ein Steckverbindungsbauteil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Fügepartner (20) durch einen Kupferwerkstoff gebildet ist.
6. Pressverbindung (1) für ein Steckverbindungsbauteil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Fügefläche (11, 21) vollflächig mit einem Beschichtungsmaterial beschichtet
ist, sodass im gefügten Zustand der Fügepartner (10, 20) eine innige Verbindung zur
Unterstützung einer elektrisch leitenden galvanischen und/oder einer bereichsweise
stoffschlüssigen Verbindung ausgebildet ist.
7. Pressverbindung (1) für ein Steckverbindungsbauteil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmaterial auf dem Werkstoff Zinn basiert.
8. Pressverbindung (1) für ein Steckverbindungsbauteil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der plastische Verformungsanteil derart ausgebildet ist, dass eine Pressschweißverbindung
an den Grenzflächen der Pressverbindung zustande kommt, sodass eine intermetallische
Phase im Bereich der Fügeflächen (11, 21) ausgebildet ist.
9. Pressverbindung (1) für ein Steckverbindungsbauteil gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bildung einer intermetallischen Phase durch eine Beschichtung mit Beschichtungsmaterial
auf beiden Fügeflächen (11, 21) unterstützt ist.
10. Pressverbindung (1) für ein Steckverbindungsbauteil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägung (14) zumindest bereichsweise in den ersten Fügepartner (10) lokal angrenzend
der Bohrung (12) eingebracht ist.
11. Pressverbindung (1) für ein Steckverbindungsbauteil gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägung (14) nutförmig ausgebildet und die Ringnuttiefe auf die Werkstoffeigenschaften
wenigstens eines Fügepartners (10, 20), insbesondere auf die Werkstoffeigenschaft
des ersten Fügepartners (10) abgestimmt ist.
12. Elektrisches Steckverbindungsbauteil aufweisend eine Pressverbindung (1) gemäß einem
der vorgehenden Ansprüche.
13. Verfahren zur Herstellung einer Pressverbindung (1) für Steckverbindungsbauteile bestehend
aus einem ersten Fügepartner (10) und wenigstens einem zweiten Fügepartner (20) aufweisend
die Schritte:
a. Bereitstellen der wenigstens zwei korrespondierenden Fügeflächen (11, 21) zur Bildung
der Verbindungskontaktfläche,
b. wenigstens bereichsweise Beschichten wenigstens einer Fügefläche (11, 21),
c. Positionieren der ersten und wenigstens zweiten Fügefläche (11, 21) der Fügepartner
(10, 20) in für die Pressverbindung (1) vorgesehenen Lage relativ zueinander,
d. Herstellen der Pressverbindung (1) durch elastisch-plastische Verformung wenigstens
eines Fügepartners (10, 20) angrenzend der Fügeflächen (11, 21).
14. Verfahren zur Herstellung einer Pressverbindung (1) für Steckverbindungsbauteile gemäß
Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Bereitstellung der ersten Fügefläche (11) durch eine Feinstanzung erfolgt.
15. Verfahren zur Herstellung einer Pressverbindung (1) für Steckverbindungsbauteile gemäß
Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die elastisch-plastische Verformung durch eine Prägung (14) erfolgt, deren Ausgestaltung
auf wenigstens eine Werkstoffeigenschaft der Fügepartner (10, 20) abgestimmt ist.