(19)
(11) EP 3 187 320 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
15.04.2020  Patentblatt  2020/16

(21) Anmeldenummer: 16202313.9

(22) Anmeldetag:  06.12.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B27D 5/00(2006.01)

(54)

VERFAHREN ZUM BEFESTIGEN VON STREIFENFÖRMIGEN FLÄCHENGEBILDEN, INSBESONDERE KANTENBÄNDERN AN SCHMALSEITEN VON WERKSTÜCKEN

METHOD FOR FIXING STRIPS OF FABRICS, IN PARTICULAR EDGE TAPES ON THE NARROW SIDES OF WORKPIECES

PROCÉDÉ DE FIXATION DE STRUCTURES PLATES EN FORME DE BANDE, EN PARTICULIER BANDES DE BORDURES SUR LES FACES ÉTROITES DE PIÈCES À USINER


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 29.12.2015 DE 102015016904

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
05.07.2017  Patentblatt  2017/27

(73) Patentinhaber: Karau, Michael
48565 Steinfurt (DE)

(72) Erfinder:
  • Karau, Michael
    48565 Steinfurt (DE)

(74) Vertreter: Kruspig, Volkmar 
Meissner Bolte Patentanwälte Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Widenmayerstraße 47
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A2- 0 169 188
EP-A2- 2 111 956
DE-A1- 19 543 901
DE-U1-202015 006 174
EP-A2- 0 798 284
DE-A1- 10 342 723
DE-A1-102012 107 394
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befestigen von streifenförmigen Flächengebilden, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein solches Verfahren ist aus dem Dokument EP2111956A2 bekannt.

    [0002] Aus der DE 10 2012 007 281 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Möbelpaneels mit Kunststoffkante vorbekannt.

    [0003] Die Kunststoffkante wird durch teilweises Aufschmelzen an den Paneelkorpus gefügt. Bei dem Verfahren zur Herstellung des Möbelpaneels wird die Kunststoffkante auf ihrer dem Paneelkorpus zugewandten Seite mittels Laserlicht und/oder Plasmastrahlung aufgeschmolzen und mit der aufgeschmolzenen Oberfläche gegen den Paneelkorpus gedrückt. Beim Aufschweißen von thermoplastischen Kunststoffkanten ist die Verwendung von dünnen Kanten problematisch, da ein vollständiges Aufschmelzen bzw. ein übermäßiges Erweichen droht. Insofern ist dafür zu sorgen, dass nur ein Teil der Schicht der Kunststoffkante aufgeschmolzen und die dem Paneelkorpus abgewandte Seite der Kante ausreichend fest bleibt, um beim Ansetzen eines Presswerkzeugs ungewollte Verformungen der Kante auszuschließen.

    [0004] Aus diesem Grunde wurden mehrschichtige Kunststoffkanten vorgeschlagen, die einerseits eine ausreichende Härte der Außenseite besitzen und andererseits eine Funktionsschicht aufweisen, die zum Fügen bezogen auf die jeweilige Möbelplatte optimiert werden kann. In Weiterbildung dieses Grundgedankens schlägt die DE 10 2012 007 281 A1 vor, dem thermoplastischen Basismaterial einer Kunststoffkante als Zusatzstoff einen Viskositätsabsenker zur Verbesserung des Schmelzflusses zuzugeben und dabei die Kunststoffkante einschichtig aufzubauen mit im Wesentlichen homogener Materialzusammensetzung über den gesamten Kunststoffkantenquerschnitt. Durch die Zugabe des Viskositätsabsenkers schmilzt beim Verschweißen der Kunststoffkante mittels Laser- oder Plasmabeaufschlagung nur eine dünne Schicht des Kantenbandes auf und wird ausreichend flüssig, während die abgewandte Oberfläche der Kunststoffkante im festen Aggregatzustand verbleibt.

    [0005] Als Vorteil ergibt sich darüber hinaus, dass insgesamt mit geringeren, in das Kunststoffmaterial eingebrachten Energiemengen gearbeitet werden kann und sich dementsprechend ein geringerer Temperaturgradient über den Querschnitt der Kante einstellt. Es bleibt also die dem Paneelkorpus gegenüberliegende Seite relativ kühl.

    [0006] Die Zugabe eines Viskositätsabsenkers muss allerdings sehr exakt im Prozess der Herstellung der entsprechenden Kantenbänder erfolgen, wobei auch bei unterschiedlichen Produktionschargen und großen Produktionsmengen für eine reproduzierbare und gleichmäßige Verteilung zu sorgen ist. Kommt es infolge des an sich gewünschten geringeren Energieeintrags auf das Kantenband nur zu einem unzureichenden Aufschmelzvorgang, reduziert sich die Haftfestigkeit der Kante bezogen auf das Möbelpaneel in unerwünschter Weise. Mit anderen Worten wird das Problem bei der Befestigung von Kantenbändern auf Möbelpaneelen auf den Hersteller der Kantenbänder mit der Folge dort entstehender höherer Kosten verlagert.

    [0007] Bei der Vorrichtung und dem Verfahren zum Aufbringen eines Kantenbandes auf eine Schmalseite eines Werkstücks gemäß EP 2 952 307 A1 wird als Strahlungsquelle zur Aktivierung einer Haftschicht oder haftvermittelnden Schicht ein Strahlungsmodul mit einer Mehrzahl Laserstrahlung emittierender einzelner Strahlungselemente eingesetzt. Durch eine solche Ausbildung einer Laserquelle soll die für die Aktivierung der Schicht notwendige Energie reduziert und insgesamt ein besserer Wirkungsgrad erreicht werden. Die einzelnen, Laserstrahlung emittierenden Elemente sind relativ dicht an der jeweils zu aktivierenden Kunststoffschicht bzw. in deren Nähe angebracht. Bei der Aktivierung der Haftschicht bzw. der haftvermittelnden Schicht des Kunststoffmaterials entstehen Emissionen, die sich in Form von Partikeln auf Oberflächen niederschlagen können. Dies führt zu dem Problem, dass optische Elemente im Strahlengang der Lasererzeugungseinrichtung verschmutzt werden, mit der Folge einer Reduzierung der Leistung und einer Beeinträchtigung der Funktionsweise. Es sind also diesbezüglich Schutzvorrichtungen für die optischen Elemente erforderlich. Außerdem muss aus Sicherheitsgründen die Temperatur des Kantenbandes laufend gemessen werden, um eine punktuelle oder zeitlich auftretende unerwünschte Temperaturerhöhung und damit eine Schädigung des Kantenbandes durch Abschalten der Laserstrahlungsquelle zu verhindern.

    [0008] Die bekannte Vorrichtung und Werkstückzuführeinrichtung nach DE 10 2013 002 920 A1 weist eine Wärmequelle mit Steuerung auf. Die Steuerung greift auf Signale einer Temperaturüberwachungseinrichtung zurück, um bei Überschreiten eines vorgegebenen Schwellwerts eine Laserquelle abzuschalten. Darüber hinaus ist die Temperaturüberwachungseinrichtung mit einer Kühlvorrichtung versehen, wodurch erreicht wird, dass der die Abschaltung der Wärmequelle durch die Steuerung auslösende Temperaturanstieg in der Temperaturerfassungseinrichtung verzögert bzw. kompensiert wird.

    [0009] Die Vorrichtung zum Bearbeiten einer Platte aus Holz oder einem Holzwerkstoff gemäß DE 200 14 953 U1 geht ebenfalls von dem Gedanken aus, an eine Kante eines Werkstücks ein Kantenband, das aus Kunststoff besteht, durch Kleben zu fixieren, wobei ein ein- oder beidseitig über die Platte ragender Überstand des Kantenbandes mittels eines Kantenbandfräsers entfernt wird.

    [0010] Vor dem Kantenbandfräser ist eine Einrichtung vorgesehen, mit der auf das Kantenband und/oder die Platte ein eine elektrostatische Aufladung der benetzten Bereiche und/oder der Frässpäne verhinderndes fluides Mittel auftragbar ist. Gemäß der dortigen Ausführungsform sind entsprechende Sprühdüsen sowohl vor der Bearbeitungsstation des Kantenbandfräsers als auch vor denjenigen des Formatfräsers befindlich. Das eigentliche Kantenband, das üblicherweise von einem Vorratsspeicher herangeführt wird, bleibt im Vorfeld unbehandelt.

    [0011] Aus verschiedenen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass im realen Betrieb einer Möbelfertigungs- bzw. Möbelplattenherstellungsunternehmung zugeführte Kantenbänder mit Staub und Schmutzpartikeln behaftet einer entsprechenden Kantenanleimmaschine zugeführt werden. Eine Reinigung der Kantenbänder findet insofern mit all den hiermit verbundenen Nachteilen, insbesondere einer schlechteren Optik, einer reduzierten Haftung und dem Aufwand späterer Nachbehandlung nicht statt. Die Bearbeitungsgeschwindigkeiten bei modernen Kantenanleimmaschinen, welche das Fixieren der Kantenbänder an der jeweiligen Möbelplatte auf thermische Weise bewerkstelligen, führt dazu, dass noch keine ausreichende Kühlung der Klebe- bzw. Haftverbindung erreicht wurde, bevor nachfolgende Bearbeitungsschritte, wie beispielsweise ein Abfräsen oder Formfräsen, stattfinden. Trifft ein mechanischer Fräskopf auf ein noch nicht ausgehärtetes, zu weiches Material, verschlechtert sich das Ergebnis des Frässchrittes, so dass eine weitere Nachbearbeitung notwendig wird oder aber Qualitätsminderungen eintreten.

    [0012] Ein weiteres Problem beim Einsatz verschiedenartiger Kühl- und Reinigungsmittel oder aber sogenannter antistatischer Mittel, die bei Kantenanleimmaschinen zum Einsatz kommen, ist die Vielzahl dieser Produkte mit gänzlich unterschiedlichen Eigenschaften. Die Folge ist, dass an den Kantenanleimmaschinen unterschiedliche Vorratsbehälter nebst Auftragsvorrichtungen für derartige fluide Mittel vorzusehen sind. Dies führt neben dem erhöhten technischen Aufwand zu einer unnötigen Lagerhaltung und insgesamt sehr hohen Aufwendungen.

    [0013] Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, ein weiterentwickeltes Verfahren zum Befestigen von streifenförmigen Flächengebilden, insbesondere Kantenbändern auf Schmalseiten von Werkstücken, insbesondere Möbelplatten, anzugeben, mit dessen Hilfe hohe Bearbeitungsgeschwindigkeiten beim Fixieren von Kantenbändern als bevorzugten Flächengebilden bei hoher Qualität der realisierten Verbindung realisierbar sind. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein universelles fluides Medium sowohl zur Reinigung der Kantenbänder bzw. prozessrelevanter Oberflächen als auch zu deren Kühlung zu schaffen. Das entsprechende Mittel soll sicherstellen, dass maximale Arbeitsplatzkonzentrationen nicht überschritten werden und insgesamt nur ein geringes, zu vernachlässigendes Gesundheitsrisiko bei Anwendung derartiger fluider Medien besteht. Letztendlich soll durch das anzugebende fluide Mittel eine Reduzierung der Kosten bei der diesbezüglich relevanten Bearbeitung von Möbelplatten erreicht werden.

    [0014] Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch ein Verfahren mit der Verwendung fluider Mittel sowie unter Nutzung einer sprühfähigen, nicht korrosiven Oberflächenfunktionsbeschichtung auf der Basis einer alkoholischen Azetatlösung, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen darstellen.

    [0015] Das vorgeschlagene Verfahren greift auf eine an sich bekannte Methode des Befestigens von streifenförmigen Flächengebilden, insbesondere Kantenbändern an Schmalseiten von Werkstücken, insbesondere Möbelplatten, zurück.

    [0016] Diesbezüglich kommt eine Bandzuführeinrichtung zum Einsatz, welche das jeweilige Flächengebilde von einem Vorratsspeicher, insbesondere einer Vorratsrolle, entlang eines Zuführweges zum Werkstück transportiert. Darüber hinaus wird eine Wärmequelle, insbesondere Laserlicht, Heißluft, Infrarot- oder Plasmaenergie genutzt, welche eine haftvermittelnde Funktionsschicht des Flächengebildes auf eine Aktivierungstemperatur bringt. Die Funktionsschicht kann dabei ein Teil des eigentlichen Flächengebildes sein, aber auch eine aufgebrachte Kleberschicht darstellen. Letztendlich kommt eine Vorrichtung zum Andrücken oder Anpressen des Flächengebildes auf die jeweilige Werkstückschmalseite zum Einsatz.

    [0017] Erfindungsgemäß ist im Zuführweg des Flächengebildes vor Einwirkung der Wärmequelle mindestens eine erste Auftragsvorrichtung für ein fluides Medium ausgebildet. Diese erste Auftragsvorrichtung bringt das fluide Medium auf die der Funktionsschicht gegenüberliegende Seite des Flächengebildes dosiert auf, und zwar derart, dass für den erforderlichen Prozess der schnellen Abkühlung nach Erreichen der Aktivierungstemperatur und Anpressen des Flächengebildes eine definierte Wärmesenke gebildet wird.

    [0018] Eine erfindungsgemäße weitere, zweite Auftragsvorrichtung für ein fluides Medium ist orientiert auf die Funktionsschichtseite vorgesehen, um vor der Einwirkung der Energie der Wärmequelle eine Reinigung der Oberfläche des Flächengebildes zu bewerkstelligen.

    [0019] Es kommt also nur eine gereinigte Oberfläche mit dem eigentlichen Werkstück in Kontakt, was sowohl die Hafteigenschaften des Flächengebildes, insbesondere des Kantenbandes bezogen auf das Werkstück verbessert als auch für eine vorteilhafte Optik gesorgt ist.

    [0020] In Weiterbildung der Erfindung ist eine dritte Auftragsvorrichtung für ein fluides Medium vorhanden, welche sowohl auf die Funktionsschicht als auch die dieser gegenüberliegenden Rückseite des Flächengebildes orientiert ist. Die dritte Auftragsvorrichtung ist an oder in der Nähe des Vorratsspeichers für das Kantenband ausgebildet, um eine intensive Oberflächenreinigung des Flächengebildes und gegebenenfalls eine Sensibilisierung für die nachfolgenden Prozessschritte zu bewirken. Unter diesem Aspekt kann dem zum Einsatz kommenden fluiden Medium ein Aktivator, insbesondere ein Aktivator für einen bereits aufgebrachten oder noch aufzutragenden Kleber beigegeben sein.

    [0021] Die Auftragsvorrichtungen umfassen erfindungsgemäß eine Druckerzeugungseinrichtung und mindestens eine, auf das Flächengebilde abgestimmte Auftragsdüse.

    [0022] Die Menge des mit der ersten Auftragsvorrichtung aufgebrachten Fluids wird unter Beachtung der Vorschubgeschwindigkeit des zugeführten Flächengebildes und der gewünschten Verdunstungskälte, d.h. der gewünschten Wirkung der entstehenden Wärmesenke, bestimmt.

    [0023] Erfindungsgemäß ist weiterhin die Verwendung eines ein und desselben fluiden Mittels sowohl zum Reinigen als auch zum Kühlen des Kantenbandes für die erste bis dritte Auftragsvorrichtung. Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Prinzips hat sich in überraschender Weise herausgestellt, dass weitere Kühl- und Reinigungsvorrichtungen unmittelbar vor mechanischen Nachbehandlungen, insbesondere dem Einsatz von Kantenbandfräsern, entfallen können. Insbesondere kann das aufwendige Auftragen sogenannter antistatischer Fluide vollständig entfallen.

    [0024] Bei dem erfindungsgemäßen fluiden Mittel handelt es sich um eine temporär wirkende, sprühfähige, nicht korrosive Oberflächenfunktionsbeschichtung auf der Basis einer wasserfreien alkoholischen Azetatlösung.

    [0025] Insbesondere handelt es sich hier um eine Oberflächenfunktionsbeschichtung, wobei mindestens ein, in Pulverform vorliegender funktionsbestimmender Stoff einer Schmelze zugegeben ist, um die Pulverpartikel einzubetten und anschließend die derart angereicherte Schmelze durch Zugabe eines Glykols in eine Lösung überführt wird. Hieran entstehen durch Einbringen, insbesondere Einträufeln der Lösung in demineralisiertes Wasser als Trägermittel Assoziationskolloide, welche die eingebetteten Pulverpartikel umhüllen, wobei der so vorbehandelte funktionsbestimmende Stoff der alkoholischen Azetatlösung zugegeben ist.

    [0026] Als funktionsbestimmender Stoff kommen z.B. Polytetrafluoräthylen-Nanopartikel, metallische Pulver, anorganische Pigmente und/oder keimreduzierende Mittel zu Anwendung.

    [0027] Die vorerwähnte Schmelze ist auf der Basis nichtionischer, schaumarmer Tenside, insbesondere auf der Basis von Blockkopolymeren bereitgestellt.

    [0028] Der angereicherten Schmelze wird gemäß einer Ausführungsform der Erfindung Hexylenglykol zugegeben. Der Gesamtmischung kann dann noch Salz zur Ionenbildung beigemengt werden.

    [0029] Der verfahrensseitige Ansatz der Erfindung geht also darauf zurück, eine Auftragsvorrichtung, insbesondere eine Düse unmittelbar an oder in der Nähe der Einwirkung der Wärmequelle so anzubringen, dass mindestens die der Wärmequelle abgewandte Seite des Kantenbands, d.h. die Rückseite benetzt wird. Durch das fluide Mittel, welches Bestandteile enthält, die leicht verdunsten, ergibt sich eine Wärmesenke, die der gewünschten schnellen Abkühlung nach dem Aufheizen und Inkontaktbringen des Kantenbandes mit dem Werkstück dient.

    [0030] Die ergänzend vorgesehene intensive Reinigung mit Hilfe der Auftragsvorrichtungen, welche sich primär auf das Kantenband vor dessen Wärmebehandlung und Inkontaktbringen mit dem Werkstück erstreckt, sichert ein optimales Arbeitsergebnis.

    [0031] Die bevorzugt erfindungsgemäß zur Anwendung kommende Oberflächenfunktionsbeschichtung, welche auf einer alkoholischen Azetatlösung basiert, verfügt über solche Eigenschaften, dass neben einer Reinigungswirkung sichergestellt ist, dass die jeweils behandelten Oberflächen einen erhöhten Glanzgrad, eine verbesserte Haptik, aber auch über einen temporären Schutzfilm verfügen.

    [0032] Das eingesetzte nicht korrosive Oberftächenfunktionsbeschichtungsmedium auf der Basis einer alkoholischen Azetatlösung greift zunächst auf einen in Pulverform vorliegenden, funktionsbestimmenden Stoff zurück, der einer Schmelze zugegeben ist, um die Pulverpartikel des funktionsbestimmenden Stoffes einzubetten.

    [0033] Anschließend wird die derart angereicherte Schmelze durch Zugabe eines Glykols in eine Lösung überführt. Durch Einbringen, insbesondere Einträufeln der Lösung in eine geringe Menge demineralisiertes Wasser als Trägermittel entstehen Assoziationskolloide, welche die eingebetteten Pulverpartikel umhüllen.

    [0034] Der so vorbehandelte funktionsbestimmende Stoff, der ansonsten nicht löslich ist, wird der Ausgangslösung, d.h. der alkoholischen Azetatlösung zugegeben.

    [0035] Als funktionsbestimmende Stoffe können z.B. Polytetrafiuoräthylen-Nanopartikel, metallische Pulver, anorganische Pigmente und/oder Stoffe zum Einsatz kommen, die für eine Verbesserung der Eigenschaften der Oberfläche der zu behandelnden Materialien besonders geeignet sind.

    [0036] Es muss bei dem eingesetzten fluiden Mittel keine Rücksicht auf eine Lösbarkeit der funktionsbestimmenden Stoffe genommen werden, da ein Einbetten und Umhüllen der Partikel möglich ist, so dass diese im enthaltenen sprühfähigen Oberflächenbeschichtungsmaterial gleichmäßig verteilt sind. Die Oberflächenbeschichtung behält ihre klare, durchscheinende, transparente Struktur. Die gewünschten Partikel sind in der sprühfähigen Funktionsbeschichtung mit bloßem Auge nicht erkennbar.

    [0037] Die Schmelze ist auf der Basis nichtionischer, schaumarmer Tenside, insbesondere auf der Basis von Blockkopolymeren bereitgestellt.

    [0038] Der angereicherten Schmelze wird insbesondere Hexylengylkol zugegeben. Ergänzend kann der Gesamtmischung Salz zur Ionenbildung beigegeben werden.

    [0039] Ein Ausführungsbeispiel zur Bereitstellung des fluiden Mittels gestaltet sich wie folgt.

    [0040] Es wird zunächst eine Schmelze aus Poloxamer gebildet, wobei diesbezüglich die Schmelztemperatur bei ca. 120°C liegt. Dieser Schmelze wird dann als beispielhafter funktionsbestimmender Stoff ein PTFE-Nanopartikelpulver zugegeben. Im Ergebnis findet eine Schmelzeinbettung dieser Nanopartikel statt. Die Zugabe der Nanopartikel erfolgt sukzessive und unter Rühren der Schmelze.

    [0041] Der so geschaffene Ausgangsstoff wird mit Hexylenglykol vernetzt und geht in Lösung. Die erhaltene Lösung wird in demineralisiertes Wasser gegeben. Hiernach bilden sich Mizellen. Ein Aufkonzentrieren wäre selbstverständlich möglich. Die gegebenenfalls aufkonzentrierte Mischung wird dann der alkoholischen Azetatlösung zugegeben und steht als sprühfähige, nicht korrosive Funktionsbeschichtung für die hier relevante Anwendung zur Verfügung.

    [0042] Beim Auftrag der Oberflächenfunktionsbeschichtung z.B. auf ein Kantenbandmaterial, schließen die PTFE-Nanopartikel Poren in der Kunststoffoberfläche mit der Folge einer deutlich spürbaren Oberflächenglättung und verbesserter Haptik. Ein nachträgliches Polieren unter Einsatz von Poliermitteln, insbesondere Wachsen derartig behandelter Oberflächen kann entfallen. Es sei erwähnt, dass das demineralisierte Wasser nur als Trägermittel eingesetzt wird. Der Gesamtwassergehalt der Mischung geht nahezu in Richtung Null, so dass das fluide Medium nicht korrosiv ist. Auf die Verwendung von Korrosionsinhibitoren kann verzichtet werden.

    [0043] Das erfindungsgemäße fluide Mittel ist frei von Benzinen, was die Problematik des Einsatzes der Beschichtung und der zulässigen maximalen Arbeitsplatzkonzentration von Schadstoffen entspannt. Der Funktionsbeschichtung kann ein mehrwertiger Alkohol, z.B. Isopropanol zugegeben werden, welches als Trennmittel wirkt. Damit kann Isopropanol üblicherweise eingesetzte Silikone als Trennmittel vorteilhaft ersetzen. Silikone müssen nämlich für nachfolgende Verarbeitungsschritte in aufwendigen Reinigungsschritten wieder entfernt werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Befestigen von streifenförmigen Flächengebilden, insbesondere Kantenbändern an Schmalseiten von Werkstücken, insbesondere Möbelplatten, mittels einer Bandzuführeinrichtung, welche das jeweilige Flächengebilde von einem Vorratsspeicher, insbesondere einer Vorratsrolle entlang eines Zuführweges zum Werkstück transportiert, weiterhin unter Nutzung einer Wärmequelle , insbesondere Laserlicht, Heißluft oder auf Infrarot- oder Plasmabasis, welche eine haftvermittelnde Funktionsschicht des Flächengebildes auf eine Aktivierungstemperatur bringt, sowie mit einer Vorrichtung zum Andrücken oder Anpressen des Flächengebildes auf die jeweilige Werkstückschmalseite,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    im Zuführweg des Flächengebildes vor Einwirkung der Wärmequelle mindestens eine erste Auftragsvorrichtung für ein fluides Medium ausgebildet ist, welche das fluide Medium auf die der Funktionsschicht gegenüberliegenden Seite des Flächengebildes dosiert aufbringt derart, dass für den erforderlichen Prozess der schnellen Abkühlung eine Wärmesenke gebildet wird, wobei das fluide Mittel eine temporär wirkende, sprühfähige, nicht korrosive Oberflächenfunktionsbeschichtung auf der Basis einer wasserfreien alkoholischen Azetatlösung ist, und eine weitere, zweite Auftragsvorrichtung für ein fluides Medium, orientiert auf die Funktionsschichtseite, vorgesehen ist, um vor der Einwirkung der Wärmequelle eine Reinigung der Oberfläche des Flächengebildes zu erreichen.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    eine dritte Auftragsvorrichtung für ein fluides Medium, orientiert auf sowohl die Funktionsschicht als auch die dieser gegenüberliegenden Rückseite des Flächengebildes, vorgesehen ist, wobei die dritte Auftragsvorrichtung an oder in der Nähe des Vorratsspeichers ausgebildet wird, um eine intensive Oberflächenreinigung des Flächengebildes und eine Sensibilisierung für die nachfolgenden Prozessschritte zu bewirken.
     
    3. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    die Auftragsvorrichtungen eine Druckerzeugungseinrichtung und mindestens eine auf das Flächengebilde abgestimmte Auftragsdüse aufweisen.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    die Menge des mit der ersten Auftragsvorrichtung aufgebrachten Fluids unter Beachtung der Vorschubgeschwindigkeit des zugeführten Flächengebildes und der gewünschten Verdunstungskälte bestimmt wird.
     
    5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
    gekennzeichnet durch
    die Verwendung ein und desselben fluiden Mittels sowohl zum Reinigen als auch zum Kühlen.
     


    Claims

    1. A method for fixing strip-shaped fabrics, in particular edge tapes, on the narrow side of work pieces, in particular furniture boards, by means of a tape supply means which transports the respective fabric from a supply storage, in particular a supply roll, along a supply path to the workpiece, furthermore using a heat source, in particular laser light, hot air or on infrared or plasma basis, which brings an adhesion promoting functional layer of the fabric to an activating temperature, as well as with a device for pushing or pressing the fabric against the respective narrow side of the workpiece,
    characterized in that,
    in the supply path of the fabric before of the action of the heat source, at least one first application device for a fluid medium is formed, which application device applies the fluid medium to the side of the fabric opposite the functional layer in a dosed manner such that a heat sink is formed for the required process of rapid cooling, with the fluid medium being a sprayable non-corrosive functional surface coating of temporary action on the basis of a non-aqueous alcoholic acetate solution, and a further, second application device for a fluid medium being provided oriented toward the side of the functional layer in order to achieve a cleaning of the surface of the fabric prior to the action of the heat source.
     
    2. The method according to claim 1,
    characterized in that
    a third application device for a fluid medium, oriented toward both the functional layer and the rear side of the fabric opposite said functional layer, is provided, with the third application device being formed on or in the proximity of the supply storage so as to cause an intense surface cleaning of the fabric and a sensibilization for the subsequent process steps.
     
    3. The method according to any one of the preceding claims,
    characterized in that
    the application devices have a pressure generation means and at least one application nozzle adjusted to the fabric.
     
    4. The method according to claim 1,
    characterized in that
    the amount of the fluid applied by the first application device is determined while considering the feed speed of the supplied fabric and the desired cooling by evaporation.
     
    5. The method according to any one of the preceding claims,
    characterized by
    the use of one and the same fluid medium both for cleaning and for cooling.
     


    Revendications

    1. Procédé de fixation de structures plates en forme de bandes, en particulier de bandes de bordure, sur les petits côtés de pièces à œuvrer, en particulier de panneaux de meubles, au moyen d'un dispositif d'alimentation en bandes qui transporte la structure plate respective depuis un réservoir, en particulier un rouleau de réserve, le long d'un chemin d'alimentation jusqu'à la pièce à œuvrer,en utilisant en outre une source de chaleur, en particulier une lumière laser, de l'air chaud ou à base d'infrarouge ou de plasma, qui amène une couche fonctionnelle adhésive de la structure plate à une température d'activation, et au moyen d'un dispositif pour pousser ou presser la structure plate sur le petit côté respectif de la pièce à œuvrer,
    caractérisé en ce que
    au moins un premier dispositif d'application d'un milieu fluide est réalisé dans le trajet d'alimentation de la structure plate avant l'action de la source de chaleur, lequel dispositif applique le milieu fluide de manière dosée sur le côté de la structure plate opposé à la couche fonctionnelle de telle sorte qu'un puits de chaleur est formé pour le processus requis de refroidissement rapide, le milieu fluide étant un revêtement fonctionnel de surface non corrosif, pulvérisable, à action temporaire, à base d'une solution alcoolique anhydre d'acétate, et un second dispositif d'application d'un milieu fluide, orienté vers le côté revêtement fonctionnel, est prévu pour réaliser un nettoyage de la surface de la structure plate avant l'action de la source de chaleur.
     
    2. Procédé selon la revendication 1,
    caractérisé en ce que
    il est prévu un troisième dispositif d'application pour un milieu fluide, orienté à la fois vers la couche fonctionnelle et vers la face arrière de la structure plate opposée à ladite couche, le troisième dispositif d'application étant réalisé sur ou à proximité du réservoir afin de provoquer un nettoyage intense de la surface de la structure plate et une sensibilisation pour les étapes suivantes du processus.
     
    3. Procédé selon l'une des revendications précédentes,
    caractérisé en ce que
    les dispositifs d'application comprennent un moyen de génération de pression et au moins une buse d'application adaptée à la structure plate.
     
    4. Procédé selon la revendication 1,
    caractérisé en ce que
    la quantité du fluide appliqué par le premier dispositif d'application est déterminée en tenant compte de la vitesse d'avance de la structure plate alimentée et du refroidissement souhaité par l'évaporation.
     
    5. Procédé selon l'une des revendications précédentes,
    caractérisé par
    l'utilisation d'un seul et même milieu fluide aussi bien pour le nettoyage que pour le refroidissement.
     






    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente