[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anlegen mehrerer Fäden an rotierenden
Galetten einer Schmelzspinnmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine gattungsgemäße Vorrichtung ist aus der
DE 1 710 649 A1 bekannt.
[0003] Bei der Herstellung von synthetischen Fäden werden diese zunächst aus einer Polymerschmelze
in feinsten Filamentsträngen extrudiert. Nach einer Abkühlung und Bündelung der Filamente
zu einem Faden wird dieser nachfolgend in Abhängigkeit vom Prozess in ein oder mehreren
Stufen behandelt. So ist es bekannt, die Fäden nach dem Spinnen über rotierende Galetten
zu führen, die mit einer Differenzgeschwindigkeit zum Verstrecken der Fäden betrieben
werden. Ebenso können Verwirbelungen, Benetzungen oder Kräuselungen an den Fäden ausgeführt
werden. In Abhängigkeit von dem jeweiligen Behandlungsschritt werden dabei die Fäden
als eine Fadenschar oder separiert geführt. Unabhängig von der Art der Führung ist
es bei jeder Schmelzspinnmaschine erforderlich, die Fäden nach dem Anspinnen an die
Behandlungsaggregate insbesondere an die rotierenden Galetten anzulegen. Die bekannte
Vorrichtung aus der
DE 17 10 649 weist hierzu einen Handinjektor auf, der mit einer Schneideinrichtungen zusammenwirkt.
So ist es möglich, ein oder auch mehrere Fäden wahlweise manuell mit dem Handinjektor
zu führen und in die nachfolgenden Behandlungsaggregate anzulegen.
[0004] Nun sind auch Schmelzspinnmaschinen bekannt, bei welcher die Fadenführung an den
Behandlungsaggregaten in unterschiedlicher Art und Weise erfolgen. Bei derartigen
Schmelzspinnmaschinen ist es erforderlich, dass die Fäden teilweise separat und teilweise
als Fadenschar während des Anlegeprozesses geführt werden müssen.
[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Anlegen mehrerer
Fäden an rotierenden Galetten einer Schmelzspinnmaschine derart weiterzubilden, dass
unabhängig von der Prozessführung eine flexible und bedienungsfreundliche Handhabung
für einen Operator gewährleistet ist.
[0006] Ein weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, eine Vorrichtung zum Anlegen mehreren
Fäden an rotierenden Galetten einer Schmelzspinnmaschine zur Verfügung zu stellen,
bei welcher wahlweise die Fäden separat oder als Fadenschar führbar sind.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass dem Handinjektor eine Übergabeeinrichtung
und ein zweiter Handinjektor zugeordnet sind.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen
der jeweiligen Unteransprüche definiert.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist besonders vorteilhaft, um einen parallelen Abzug
der Fäden durch eine erste Gruppe von rotierenden Galetten zu ermöglichen. So lassen
sich die Fäden einzeln am Umfang der Galette durch einen der Handinjektoren anlegen.
Der zum Anlegen aller Fäden üblicherweise in der Schmelzspinnmaschine vorhandene Handinjektor
wird bei dieser Erfindung als Haupthandinjektor bezeichnet. Der zweite Handinjektor
stellt somit einen Hilfshandinjektor dar, der hilfsweise zur Führung der Fäden einsetzbar
ist. Insoweit bietet die erfindungsgemäße Vorrichtung dem Operator eine hohe Flexibilität
beim Anlegen mehrerer Fäden an rotierenden Galetten.
[0010] Bevorzugt ist die Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgeführt, bei
welcher die Übergabeeinrichtung eine Einlegemulde zur Aufnahme eines Ansaugrohres
des Haupthandinjektors und einen Einlauffadenführer aufweist, wobei der Einlauffadenführer
an der Übergabeeinrichtung einem Saugende des in die Einlegemulde gelegten Ansaugrohres
des Haupthandinjektors zugeordnet ist. Hierdurch kann der Haupthandinjektor in eine
Parkposition versetzt werden, so dass der Operator zwischen dem Haupthandinjektor
und dem Hilfshandinjektor wechseln kann. Die Führung des teilweise angelegten Fadens
bleibt durch die Saugwirkung des Haupthandinjektors bestehen.
[0011] Um den nachfolgenden Anlegeprozess nur mit dem Haupthandinjektor fortsetzen zu können,
ist eine Übergabe und Übernahme der nachfolgenden Fäden erforderlich. Zu diesem Zweck
weist die Übergabeeinrichtung einen im Abstand zum Einlauffadenführer angeordneten
Auslauffadenführer auf, wobei der Einlauffadenführer und der Auslauffadenführer mit
der an der Übergabeeinrichtung angeordneten Schneideinrichtung eine Fadenlaufebene
aufspannt. So können die mit dem Hilfshandinjektor geführten Fäden in einer definierten
Position und Fadenstrecke geschnitten werden.
[0012] Damit bei einem Durchtrennen eines im Hilfshandinjektor geführten Fadens dieser direkt
aufgenommen werden kann, ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung das Saugende
des Ansaugrohres am Haupthandinjektor nahe der Fadenlaufebene zwischen dem Einlauffadenführer
und dem Auslauffadenführer positioniert. So lässt sich unmittelbar nach Durchtrennen
des Fadens dieser von dem Saugende des Ansaugrohres am Hauptinjektor aufnehmen.
[0013] Die Schneideinrichtung ist hierzu bevorzugt an der Übergabeeinrichtung in einem Bereich
zwischen dem Saugende des eingelegten Ansaugrohres am Haupthandinjektor und dem Auslauffadenführer
angeordnet.
[0014] Damit der Operator unmittelbar nach Einfädelung des mit dem Hilfshandinjektor geführten
Fadens eine Fadentrennung bewirken kann, ist die Schneideinrichtung bevorzugt mit
einem Aktor und einem mit dem Aktor gekoppelten Schneidmittel ausgestattet, wobei
der Aktor elektrisch steuerbar ausgeführt ist.
[0015] Somit kann der Operator durch Betätigung einer Steuertaste eine Aktivierung und eine
Durchtrennung des Fadens bewirken. Hierzu ist der Übergabeeinrichtung zumindest ein
Bedienungsfeld mit einer Steuertaste zur Aktivierung der Schneideinrichtung zugeordnet,
die in Bedienungsnähe angeordnet ist.
[0016] Um sowohl Fäden mit feinen Titern als auch Fäden mit groben Titern sicher durchtrennen
zu können, ist das Schneidmittel aus zwei Scherenhälften gebildet. Diese lassen sich
vorteilhaft durch einen Aktor betätigen.
[0017] Damit möglichst wenig zusätzliche Fadenumschlingungen beim Anlegen der Fäden verursacht
werden, ist die Weiterbildung der Erfindung besonders vorteilhaft, bei welcher die
Übergabeeinrichtung an einer die Galetten tragenden Gestellwand zwischen einer Betriebsposition
und einer Ruheposition beweglich gehalten ist. So kann die Übergabeeinrichtung in
eine zur Bedienung und zur Fadenführung geeigneten Betriebsposition positioniert werden.
[0018] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Anlegen mehrere Fäden an rotierenden Galetten
ist besonders geeignet, um eine Fadenschar teilweise in Einzelführung der Fäden und
teilweise in einer Scharenführung der Fäden anzulegen. Insoweit hat sich das erfindungsgemäße
Verfahren bewährt, bei welchem alle Fäden am Ende gemeinsam durch den Haupthandinjektor
geführt werden. Hierzu wird beim separaten Anlegen der Fäden zunächst ein erster gesponnener
Faden mit dem Haupthandinjektor übernommen und um die rotierenden Galetten geführt.
Anschließend wird der Faden in den Einlauffadenführer der Übergabeeinrichtung eingefädelt
und der Haupthandinjektor mit seinem Saugrohr in der Übergabeeinrichtung geparkt.
Nun wechselt der Operator zu dem Hilfshandinjektor, um einen nächsten benachbarten
gesponnene Faden zu übernehmen und an den Galetten zu führen. Anschließend wird der
Faden in den Einlauffadenführer und einem Auslauffadenführer an der Übergabeeinrichtung
eingefädelt. Danach löst der Operator eine Aktivierung der Schneideinrichtung zum
Durchtrennen des Fadens aus, wobei ein loses Ende des Fadens vom Haupthandinjektor
aufgenommen wird. Dieser Vorgang lässt sich für jeden weiteren benachbarten Faden
wiederholen, so dass am Ende des Anlegeprozesses an den Galetten alle Fäden gemeinsam
durch den Haupthandinjektor führbar sind. Insoweit besteht die Möglichkeit, die Fadenschar
in nachfolgende Behandlungsaggregate zu führen.
[0019] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Anlegen mehrerer Fäden wird nachfolgend anhand
eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
[0020] Es stellen dar:
- Fig. 1
- schematisch eine Vorderansicht einer Schmelzspinnmaschine mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung
- Fig. 2
- schematisch das Ausführungsbeispiel aus Fig. 1 in einer Seitenansicht
- Fig. 3
- schematisch mehrere Ansichten einer Übergabeeinrichtung gemäß dem Ausführungsbeispiel
aus Fig. 1
- Fig. 4
- schematisch das Ausführungsbeispiel aus Fig. 1 beim Anlegen eines ersten Fadens
- Fig. 5
- schematisch eine Draufsicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung beim Anlegevorgang
- Fig. 6
- schematisch das Ausführungsbeispiel aus Fig. 1 beim Anlegen eines zweiten Fadens
- Fig. 7
- schematisch eine Draufsicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung beim Anlegevorgang
[0021] In den Fig. 1 und 2 ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Anlegen mehrerer Fäden gemeinsam mit einer Schmelzspinnmaschine in mehreren Ansichten
dargestellt. Fig. 1 zeigt eine Vorderansicht der Schmelzspinnmaschine und Fig. 2 eine
Seitenansicht. Insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht ist,
gilt die nachfolgende Beschreibung für beide Figuren.
[0022] Die Schmelzspinnmaschine ist hier nur teilweise mit einer Spinneinrichtung 1, einer
Verstreckeinrichtung 8 und einer Kräuseleinrichtung 11 dargestellt, die zu einem Fadenlauf
hintereinander angeordnet sind.
[0023] Üblicherweise erhalten die derart gekräuselten Fäden nach der Auflösung zu einem
Faden eine Nachbehandlung durch eine Relaxtion und Verwirbelung. Am Ende weisen derartige
Schmelzspinnmaschinen eine Aufwickeleinrichtung auf, um die Fäden einzeln zu Spulen
zu wickeln. Auf die Darstellung der Nachbehandlungseinrichtung und der Aufwickeleinrichtung
wurde an dieser Stelle verzichtet.
[0024] Die Spinneinrichtung 1 weist einen Spinnbalken 2 und drei an der Unterseite des Spinnbalkens
2 nebeneinander angeordnete Spinndüsen 3.1, 3.2 und 3.3 auf. Der Spinnbalken 2 ist
üblicherweise beheizt ausgeführt und enthält ein Schmelzeverteilersystem sowie eine
oder mehrere Spinnpumpen. Eine von einer Schmelzequelle zugeführte Polymerschmelze
wird über einen Zulauf 4 den Spinndüsen 3.1 bis 3.3 zugeführt.
[0025] Unterhalb des Spinnbalkens 2 ist eine Kühleinrichtung 5 vorgesehen, um die durch
die Spinndüsen 3.1 bis 3.3 extrudierten Filamentstränge abzukühlen. Die Kühleinrichtung
5 weist in diesem Ausführungsbeispiel eine Blaskammer 5.1 und eine Blaswand 5.2 auf,
die den Filamentsträngen zugewandt ist.
[0026] Unterhalb der Kühleinrichtung 5 ist jeder Spinndüse 3.1 bis 3.3 jeweils ein Sammelfadenführer
6 zum Bündeln der Filamente zu jeweils einem Faden 7.1, 7.2 und 7.3 zugeordnet.
[0027] Unterhalb der Sammelfadenführer 6 ist eine Saug-Schneideinrichtung 38 vorgesehen,
um bei einem Fadenbruch oder einem Anspinnen die Fäden kontinuierlich aufzunehmen
und zu einem Abfallbehälter zu fördern.
[0028] Die Fäden 7.1, 7.2 und 7.3 werden einzeln über mehrere Abzugsgaletten 9.1 bis 9.3
abgezogen. Den Abzugsgaletteneinheiten 9.1 bis 9.3 ist die Verstreckeinrichtung 8
nachgeordnet. Die Verstreckeinrichtung 8 weist in diesem Ausführungsbeispiel mehrere
Galetten 10.1 bis 10.4 auf, die jeweils zwei Galettenduo bilden, um die Fäden 7.1,
7.2 und 7.3 zu verstrecken. Die Galetten 10.1 bis 10.4 weisen hierzu üblicherweise
beheizte Galettenmäntel auf. Die Galetten 10.1 bis 10.2 sind mit Antrieben gekoppelt,
um insbesondere zwischen den Galettenduo eine Differenzgeschwindigkeit einstellen
zu können.
[0029] Der Verstreckeinrichtung 8 folgt im Fadenlauf die Kräuseleinrichtung 11, die in diesem
Ausführungsbeispiel der Schmelzspinnmaschine durch ein Texturieraggregate 12 und eine
Kühltrommel 14 gebildet sind. Das Texturieraggregat 12 weist vorzugsweise mehrere
Förderdüsen auf, um die Fäden 7.1 bis 7.3 separat in jeweils eine angeschlossene Stauchkammer
zu fördern. Auf der Auslassseite des Texturieraggregates 12 werden die Fäden als Fadenstopfen
abgeführt und am Umfang der Kühltrommel 14 abgelegt. Nach Abkühlung der Fadenstopfen
am Umfang der Kühltrommel werden diese jeweils zu einem gekräuselten Faden abgezogen.
[0030] Wie insbesondere aus der Darstellung in Fig. 2 hervorgeht, sind die Verstreckeinrichtung
8 und die Kräuseleinrichtung 11 an einer Gestellwand 13 auskragend angeordnet. Der
Gestellwand 13 ist in Front ein Bedienungsgang 32 zugeordnet, der sich an einer Maschinenlängsseite
erstreckt. Insoweit wird die Verstreckeinrichtung 8 und die Kräuseleinrichtung 11
von dem Bedienungsgang 32 aus bedient.
[0031] In den Fig. 1 und 2 ist die Schmelzspinnmaschine in einer Betriebssituation dargestellt,
bei welcher die Fäden kontinuierlich verstreckt, gekräuselt und nachbehandelt sowie
aufgewickelt werden. Um im Prozess zur Herstellung der gekräuselten Fäden starten
zu können, ist es erforderlich, dass ein Operator die Fäden 7.1 bis 7.3 nach dem Anspinnen
in der Spinneinrichtung 1 an die Abzugsgaletteneinheiten 9.1 bis 9.3 und in die Verstreckeinrichtung
8 anlegt. Hierzu bedient sich der Operator der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die
in den Fig. 1 und 2 schematisch dargestellt ist.
[0032] Das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist einen Haupthandinjektor
16 auf, der manuell geführt wird und mit einem hier nicht dargestellten Abfallbehälter
verbunden ist. Dem Haupthandinjektor 16 ist eine Übergabeeinrichtung 17 sowie ein
Hilfshandinjektor 18 zugeordnet. Der Hilfshandinjektor 18 ist ebenfalls manuell frei
führbar und mit einem hier nicht dargestellten Abfallbehälter verbunden. Die Übergabeeinrichtung
17 ist an der Gestellwand 13 beweglich angeordnet. Hierzu weist die Übergabeeinrichtung
17 einen Schubträger 30 auf, der an der Gestellwand 13 verschiebbar geführt ist.
[0033] Zur weiteren Erläuterung der Übergabeeinrichtung 17 wird zusätzlich zu der Fig. 3
Bezug genommen, die mehrere Ansichten der Übergabeeinrichtung 17 zeigt. In Fig. 3.1
ist eine Vorderansicht und in Fig. 3.2 eine Draufsicht dargestellt. Am freien Ende
des Schubträgers 30 ist eine Trägerplatte 29 angeordnet. An der Trägerplatte 29 ist
auf einer Einlaufseite ein Einlauffadenführer 22 und auf einer Auslaufseite ein Auslauffadenführer
23 angeordnet. Zwischen dem Einlauffadenführer 22 und dem Auslauffadenführer 23 ist
an der Trägerplatte 29 eine Einlegmulde 19 seitlich auskragend angeordnet. Im Bereich
zwischen der Einlegmulde 19 und dem Auslauffadenführer 23 ist eine Schneideinrichtung
24 an der Trägerplatte 29 gehalten. Die Schneideinrichtung 24 weist ein Schneidmittel
25 und einen Aktor 26 auf. Der Aktor 26 ist über eine Steuertaste 28 an einem Bedienungsfeld
27 steuerbar. Das Bedienungsfeld 27 ist an der Gestellwand 13 gehalten.
[0034] Zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Anlegen der Fäden wird nachfolgend
auf die Figuren 4 und 5 sowie 6 und 7 Bezug genommen.
[0035] In der Fig. 4 ist die Vorderansicht der Schmelzspinnmaschine gezeigt, wobei ein erster
Faden an die Abzugsgaletteneinheit 9 und die Verstreckeinrichtung 8 angelegt ist.
Die Fig. 5 zeigt schematisch eine Draufsicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung in
der Situation gemäß Fig. 4.
[0036] Um einen Prozess starten zu können, wird der Operator den Haupthandinjektor 16 führen,
um den Faden 7.1 aus der Spinneinrichtung 1 zu übernehmen und zunächst an die Abzugsgaletteneinheit
9 sowie die nachfolgenden Galetten 10.1 bis 10.4 der Verstreckeinrichtung anzulegen.
Danach wird der Faden 7.1 in den Einlauffadenführer 22 der Übergabeeinrichtung 17
eingefädelt und der Haupthandinjektor 16 wird zum Parken in die Einlegemulde 19 der
Übergabeeinrichtung 17 eingelegt. Diese Situation ist in Fig. 5 dargestellt.
[0037] In Fig. 5 ist die Übergabeeinrichtung 17 in der Draufsicht gezeigt, wobei der Schubträger
30 mit der Trägerplatte 29 in einer ausgezogenen Stellung an der Gestellwand 13 gehalten
ist. Der Einlauffadenführer 22 und der Auslauffadenführer 23 bilden gemeinsam mit
der dazwischenliegenden Schneideinrichtung 24 eine Fadenlaufebene 31. Die Fadenlaufebene
31 ist in der Fig. 5 gestrichelt dargestellt.
[0038] In der Parksituation des Haupthandinjektors 16 ragt ein Ansaugrohr 20 des Haupthandinjektors
16 mit einem Saugende 21 bis zur Fadenlaufebene 31. Die Einlegmulde 19 weist hierzu
hier nicht näher dargestellte Anschläge auf, um das Ansaugrohr 20 positionieren zu
können.
[0039] In der dargestellten Anlegesituation wird der Faden 7.1 kontinuierlich über den Haupthandinjektor
16 aufgenommen und abgeführt.
[0040] Nun nimmt der Operator den Hilfshandinjektor 18, um einen benachbarten Faden in der
Spinneinrichtung 1 zu übernehmen. Die Fig. 6 zeigt die Schmelzspinnmaschine mit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Vorderansicht und Fig. 7 stellt die erfindungsgemäße
Vorrichtung in einer Draufsicht dar.
[0041] Insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende
Beschreibung für beide Figuren.
[0042] Wie aus der Darstellung in Fig. 6 hervorgeht, lässt sich der Faden 7.2 mit Hilfe
des Hilfshandinjektors 18 an die Abzugsgaletteneinheit 9.2 und an die Galetten 10.1
bis 10.4 anlegen. Anschließend wird der Faden 7.2 in den Einlauffadenführer 22 und
dem Auslauffadenführer 23 der Übergabeeinrichtung 17 eingefädelt. Der Faden 7.2 wird
in dieser Situation in der Fadenlaufebene 31 geführt und kontinuierlich von dem Hilfshandinjektor
18 aufgenommen und zu einem Abfallbehälter gefördert.
[0043] Nun betätigt der Operator die Steuertaste 28, um die Schneideinrichtung 24 zu aktivieren.
Der Faden 7.2 wird innerhalb der Übergabeeinrichtung 17 durch das Schneidmittel 25
durchtrennt. Das Schneidmittel 25 ist hierbei bevorzugt durch zwei Scherenhälften
gebildet, die sich gegensinnig zueinander bewegen, um den Faden 7.2 zu durchtrennen.
[0044] Nachdem der Faden 7.2 durchtrennt ist, wird über die Saugkraft des Ansaugrohres 20
am Haupthandinjektor 16 das lose Fadenende des Fadens 7.2 eingesogen und somit von
dem Haupthandinjektor 16 übernommen.
[0045] Nun ist der Hilfshandinjektor 18 frei, um einen nächsten Faden aus der Spinneinrichtung
1 anlegen zu können. Der zuvor beschriebene Vorgang wiederholt sich, so dass nach
Durchtrennung des Fadens 7.3 in der Übergabeeinrichtung 17 alle Fäden gemeinsam von
dem Haupthandinjektor 16 geführt sind. Der weitere Anlegeprozess erfolgt durch den
Haupthandinjektor 16, wobei die Fäden 7.1, 7.2 und 7.3 als eine Fadenschar gemeinsam
geführt werden.
[0046] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist somit besonders geeignet, um die Fäden separat
und einzeln mit mehreren Umschlingungen an lang auskragenden Galetten anzulegen. Nachdem
der Anlegevorgang beendet ist, wird die Übergabeeinrichtung 17 wieder zurückgesetzt,
um in einer eingeschobenen Position zu verharren.
[0047] Die in den Fig. 1 und Fig. 2 dargestellte Schmelzspinnmaschine sowie die Anzahl der
Spinndüsen ist nur beispielhaft. Grundsätzlich lassen sich auch mehr als drei Fäden
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren separat oder gemeinsam zum Anlegen führen.
1. Vorrichtung zum Anlegen mehrerer Fäden an rotierenden Galetten (10.1 -10.4) einer
Schmelzspinnmaschine mit einem Handinjektor (16) und einer Schneideinrichtung (24),
dadurch gekennzeichnet, dass dem Handinjektor (16) eine Übergabeeinrichtung (17) und ein zweiter Handinjektor
(18) zugeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Übergabeeinrichtung (17) eine Einlegemulde (19) zur Aufnahme eines Ansaugrohres
(20) des Haupthandinjektors (16) und einen Einlauffadenführer (22) aufweist, wobei
der Einlauffadenführer (22) an der Übergabeeinrichtung (17) einem Saugende (21) des
in die Einlegmulde (19) gelegten Ansaugrohres (20) des Haupthandinjektors (16) zugeordnet
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Übergabeeinrichtung (17) einen im Abstand zum Einlauffadenführer (22) angeordneten
Auslauffadenführer (23) aufweist, wobei der Einlauffadenführer (22) und der Auslauffadenführer
(23) mit der an der Übergabeeinrichtung (17) angeordneten Schneideinrichtung (24)
eine Fadenlaufebene (31) aufspannt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Saugende (21) des Ansaugrohres (20) am Haupthandinjektor (16) nahe der Fadenlaufebene
(31) zwischen dem Einlauffadenführer (22) und dem Auslauffadenführer (23) positionierbar
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneideinrichtung (24) an der Übergabeeinrichtung (17) in einem Bereich zwischen
dem Saugende (21) des eingelegten Ansaugrohres (20) am Haupthandinjektor (16) und
dem Auslauffadenführer (23) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneideinrichtung (24) einen Aktor (26) und einem mit dem Aktor (26) gekoppeltes
Schneidmittel (25) aufweist, wobei der Aktor (26) elektrisch steuerbar ausgeführt
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Übergabeeinrichtung (17) zumindest ein Bedienungsfeld (27) mit einer Steuertaste
(28) zur Aktivierung der Schneideinrichtung (24) zugeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidmittel (25) aus zwei Scherenhälften gebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Übergabeeinrichtung (17) an einer die Galetten (10.1 - 10.4) tragenden Gestellwand
(13) zwischen einer Betriebsposition und einer Ruheposition beweglich gehalten ist.
10. Verfahren zum Anlegen mehrerer gesponnener Fäden an rotierenden Galetten (10.1-10.4)
einer Schmelzspinnmaschine in folgenden Schritten:
a. Übernehmen eines ersten angesponnen Fadens mit einem Haupthandinjektor (16) und
Führen des Fadens um mehrere rotierende Galetten (10.1-10.4),
b. Einfädeln des Faden in einen Einlauffadenführer (22) einer Übergabeeinrichtung
(17) und Parken des Haupthandinjektors (16) mit positioniertem Saugrohr (),
c. Übernehmen eines benachbarten angesponnen Fadens mit einem Hilfshandinjektor (18)
und Führen des Fadens um mehrere rotierende Galetten,
d. Einfädeln des Fadens in den Einlauffadenführer (22) und einem Auslauffadenführer
(23) an der Übergabeeinrichtung (17),
e. Auslösen einer Schneideinrichtung (24) zum Durchtrennen des Fadens, wobei ein loses
Ende des Fadens vom Haupthandinjektor (16) aufgenommen wird,
f. wiederholen der Schritte c bis e bis alle Fäden am Haupthandinjektor (16) führbar
sind.
1. An apparatus for feeding a plurality of threads to rotating godets (10.1 - 10.4) of
a melt spinning machine with a manual injector (16) and a cutting device (24), characterized in that the manual injector (16) is assigned a transfer device (17) and a second manual injector
(18).
2. The apparatus as claimed in claim 1, characterized in that the transfer device (17) has a placement recess (19) for receiving an intake tube
(20) of the main manual injector (16) and a run-in thread guide (22), the run-in thread
guide (22) on the transfer device (17) being assigned to a suction end (21) of the
intake tube (20) of the main manual injector (16) placed into the placement recess
(19).
3. The apparatus as claimed in claim 2, characterized in that the transfer device (17) has a run-out thread guide (23) arranged at a distance from
the run-in thread guide (22), the run-in thread guide (22) and the run-out thread
guide (23) defining a thread running plane (31) with the cutting device (24) arranged
on the transfer device (17).
4. The apparatus as claimed in claim 3, characterized in that the suction end (21) of the intake tube (20) on the main manual injector (16) can
be positioned close to the thread running plane (31) between the run-in thread guide
(22) and the run-out thread guide (23).
5. The apparatus as claimed in claim 4, characterized in that the cutting device (24) is arranged on the transfer device (17) in a region between
the suction end (21) of the placed-in intake tube (20) on the main manual injector
(16) and the run-out thread guide (23).
6. The apparatus as claimed in one of claims 1 to 5, characterized in that the cutting device (24) is provided with an actuator (26) and a cutting means (25)
coupled to the actuator (26), the actuator (26) being of an electrically controllable
design.
7. The apparatus as claimed in claim 6, characterized in that the transfer device (17) is assigned at least one operator control panel (27) with
a control button (28) for activating the cutting device (24).
8. The apparatus as claimed in claim 6 or 7, characterized in that the cutting means (25) is formed by two shear halves.
9. The apparatus as claimed in one of the preceding claims, characterized in that the transfer device (17) is held movably between an operating position and a rest
position on a frame wall (13) supporting the godets (10.1-10.4).
10. A method for feeding a plurality of spun threads to rotating godets (10.1-10.4) of
a melt spinning machine in the following steps:
a. taking over a first initially spun thread by a main manual injector (16) and guiding
the thread around a plurality of rotating godets(10.1-10.4),
b. threading the thread into a run-in thread guide (22) of a transfer device (17)
and parking the main manual injector (16) with the positioned suction tube (20),
c. taking over a neighboring initially spun thread by an auxiliary manual injector
(18) and guiding the thread around a plurality of rotating godets,
d. threading the thread into the run-in thread guide (22) and a run-out thread guide
(23) on the transfer device (17),
e. triggering a cutting device (24) for severing the thread, a loose end of the thread
being taken up by the main manual injector (16),
f. repeating steps c to e until all of the threads can be guided on the main manual
injector (16).
1. Dispositif pour appliquer plusieurs fils sur des galettes rotatives (10.1-10.4) d'une
machine de filage par voie fondue comprenant un injecteur manuel (16) et un dispositif
de coupe (24), caractérisé en ce qu'un dispositif de transfert (17) et un deuxième injecteur manuel (18) sont associés
à l'injecteur manuel (16).
2. Dispositif selon la revendication 1, caractérisé en ce que le dispositif de transfert (17) comprend une trémie d'insertion (19) pour la réception
d'un tube d'aspiration (20) de l'injecteur manuel principal (16) et un guide de fil
d'entrée (22), le guide de fil d'entrée (22) étant associé sur le dispositif de transfert
(17) à une extrémité d'aspiration (21) du tube d'aspiration (20) de l'injecteur manuel
principal (16) disposé dans la trémie d'insertion (19).
3. Dispositif selon la revendication 2, caractérisé en ce que le dispositif de transfert (17) comprend un guide de fil de sortie (23) agencé à
distance du guide de fil d'entrée (22), le guide de fil d'entrée (22) et le guide
de fil de sortie (23) couvrant un plan de circulation de fil (31) avec le dispositif
de coupe (24) agencé sur le dispositif de transfert (17).
4. Dispositif selon la revendication 3, caractérisé en ce que l'extrémité d'aspiration (21) du tube d'aspiration (20) peut être positionnée sur
l'injecteur manuel principal (16) à proximité du plan de circulation de fil (31) entre
le guide de fil d'entrée (22) et le guide de fil de sortie (23).
5. Dispositif selon la revendication 4, caractérisé en ce que le dispositif de coupe (24) est agencé sur le dispositif de transfert (17) dans une
zone entre l'extrémité d'aspiration (21) du tube d'aspiration inséré (20) sur l'injecteur
manuel principal (16) et le guide de fil de sortie (23).
6. Dispositif selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que le dispositif de coupe (24) comprend un actionneur (26) et un moyen de coupe (25)
couplé avec l'actionneur (26), l'actionneur (26) étant configuré pour être commandable
électriquement.
7. Dispositif selon la revendication 6, caractérisé en ce que le dispositif de transfert (17) est associé à au moins un tableau de contrôle (27)
comprenant un bouton de commande (28) pour l'activation du dispositif de coupe (24).
8. Dispositif selon la revendication 6 ou 7, caractérisé en ce que le moyen de coupe (25) est formé par deux moitiés de cisaille.
9. Dispositif selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le dispositif de transfert (17) est maintenu mobile sur une paroi de bâti (13) supportant
les galettes (10.1-10.4) entre une position d'exploitation et une position de repos.
10. Procédé pour appliquer plusieurs fils filés sur des galettes rotatives (10.1-10.4)
d'une machine de filage par voie fondue par les étapes suivantes :
a. la reprise d'un premier fil filé avec un injecteur manuel principal (16) et le
guidage du fil autour de plusieurs galettes rotatives (10.1-10.4),
b. l'enfilage du fil dans un guide de fil d'entrée (22) d'un dispositif de transfert
(17) et le stationnement de l'injecteur manuel principal (16) avec le tube d'aspiration
positionné (20),
c. la reprise d'un fil filé voisin avec un injecteur manuel auxiliaire (18) et le
guidage du fil autour de plusieurs galettes rotatives,
d. l'enfilage du fil dans le guide de fil d'entrée (22) et un guide de fil de sortie
(23) sur le dispositif de transfert (17),
e. le déclenchement d'un dispositif de coupe (24) pour le sectionnement du fil, une
extrémité lâche du fil étant collectée par l'injecteur manuel principal (16),
f. la répétition des étapes c à e jusqu'à ce que tous les fils puissent être guidés
sur l'injecteur manuel principal (16).