(19)
(11) EP 3 657 015 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.05.2020  Patentblatt  2020/22

(21) Anmeldenummer: 19209139.5

(22) Anmeldetag:  14.11.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F04B 7/02(2006.01)
F04B 15/02(2006.01)
F04B 9/117(2006.01)
F04B 53/16(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 21.11.2018 DE 102018129363

(71) Anmelder: Liebherr-Betonpumpen GmbH
89231 Neu-Ulm (DE)

(72) Erfinder:
  • Fetzer, Johannes
    89278 Nersingen (DE)
  • Seitz, Viktor
    89155 Erbach (DE)

(74) Vertreter: Laufhütte, Dieter 
Lorenz Seidler Gossel Rechtsanwälte Patentanwälte Partnerschaft mbB Widenmayerstraße 23
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) BETONPUMPENAGGREGAT


(57) Die Erfindung betrifft ein Betonpumpenaggregat mit wenigstens zwei Förderzylindern zum Fördern von Beton und wenigstens zwei die Förderzylinder bewegenden hydraulischen Antriebszylindern, wobei die Antriebszylinder über wenigstens ein Verbindungsmittel verwindungssteif miteinander gekoppelt sind. Erfindungsgemäß sind die Antriebszylinder und das wenigstens eine Verbindungsmittel, in dem wenigstens ein Ventilblock integriert ausgeführt ist, als vormontierbare Antriebseinheit ausgebildet.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Betonpumpenaggregat mit wenigstens zwei Förderzylindern zum Fördern von Beton und wenigstens zwei die Förderzylinder bewegenden hydraulischen Antriebszylinder, wobei die Antriebszylinder über wenigstens ein Verbindungsmittel verwindungssteif miteinander gekoppelt sind.

[0002] Betonpumpenaggregate zum Pumpen von flüssigem Beton werden beispielsweise in Autobetonpumpen oder stationären Betonpumpen eingesetzt. Bekannte Betonpumpenaggregate umfassen beispielsweise zwei Förderzylinder, die wechselseitig Beton ansaugen und fördern. Jeder Förderzylinder wird dabei von je einem hydraulischen Antriebszylinder bewegt. Die dazu nötigen Hydraulikkomponenten wie Rohre, Schläuche und/oder Ventile sind in der Regel separat untergebracht und übernehmen keine tragende Funktion. Eine Ausnahme davon ist die sogenannte Schaukelölplatte, die beide Zylinder bodenseitig verbindet und Ölfluss zwischen den beiden Zylindern ermöglicht.

[0003] Die Teile des Antriebs eines Betonpumpenaggregats bilden dabei bislang keine Einheit. Alle Teile werden einzeln und nacheinander montiert, wobei eine Vormontage nur begrenzt möglich ist. Zudem finden zur Verbindung der einzelnen Anschlussstellen der Antriebszylinder und der zugehörigen hydraulischen Schaltorgane und/oder Leitungsorgane vorwiegend insbesondere flexible Schläuche Verwendung.

[0004] Derartige Schläuche unterliegen im Nutzungsverlauf des Betonpumpenaggregats der Alterung und können sich unter wechselnder Druckbelastung ungewollt bewegen. Hierdurch kann die Lebensdauer der Schläuche nachteilig beeinflusst werden. Die Lastwechsel bergen insbesondere die Gefahr von Leckagen bei den Schlauchverbindungen. Zudem mindert die Dehnfähigkeit von Hydraulikschläuchen die gewünschte schnelle Reaktionszeit des Gesamtsystems. Auch der hohe Bauraumbedarf für die vielen Einzelteile des Antriebs wirkt sich unter den beengten Verhältnissen einer mobilen Autobetonpumpe nachteilig aus. Die aufgrund der Funktionstrennung vorzusehende Vielzahl der einzelnen Komponenten führt darüber hinaus zu einem höheren Gewicht des Betonpumpenaggregats.

[0005] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Betonpumpenaggregat bereitzustellen, das kompakter, leichter und zuverlässiger ist als dies aus dem Stand der Technik bekannt ist.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Betonpumpenaggregat mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0007] Das Betonpumpenaggregat umfasst wenigstens zwei Förderzylinder zum Fördern von Beton und wenigstens zwei die Förderzylinder bewegenden hydraulische Antriebszylinder. Die Antriebszylinder sind über ein Verbindungsmittel in Form einer Steuerplatte mit integrierter Ventiltechnik zu einer Antriebseinheit verbunden. Hierdurch ist eine kompakte und verwindungssteife Baueinheit gebildet. Vorteilhaft können die Antriebszylinder auch stangenseitig mit einem weiteren Verbindungsmittel in Form einer Platte verbunden sein. Die stangenseitige Platte übernimmt hierbei die Funktion einer Schaukelleitung.

[0008] Vorteilhafterweise können erfindungsgemäß die für den Antrieb des Betonpumpenaggregats notwendigen Hydraulikelemente so gestaltet sein, dass sie kopf- und/oder bodenseitig als Verbindungsmittel für die zwei oder mehr Antriebszylinder dienen können. Hierbei können die Ventilblöcke beziehungsweise kann ein Ventilblock an einem Ende oder an beiden Enden der Zylinder beziehungsweise der Antriebszylinder vorgesehen sein, in oder an denen mindestens die Schaltorgane des jeweiligen Zylinders untergebracht sind. Selbstverständlich kann der Ventilblock alternativ oder zusätzlich in einem mittleren Bereich des Antriebszylinders angeordnet sein.

[0009] Hierdurch bilden die Antriebszylinder eine feste, vormontierbare Einheit. Die gemäß dem Stand der Technik erforderliche Verschlauchung zwischen der Kopf- und Bodenseite bzw. zwischen den entsprechenden Seiten der Antriebszylinder kann durch eine Festverrohrung wenigstens teilweise oder ganz ersetzt werden. Dabei ist die Verrohrung weitestgehend in den Blöcken integriert. Zwischen den Platten ist eine Festverrohrung vorgesehen. Ferner können weitere Funktionen in oder an den Verbindungsmitteln platzsparend angebracht beziehungsweise integriert werden.

[0010] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist denkbar, dass die Antriebszylinder über wenigstens zwei Verbindungsmittel verwindungssteif miteinander gekoppelt sind. Die zwei Verbindungsmittel können dabei voneinander getrennte und/oder mehrteilig gefertigte Verbindungsmittel sein, die an unterschiedlichen Abschnitten der Antriebszylinder vorgesehen sein können. Die Verbindungsmittel können im Wesentlichen aus dem Ventilblock bzw. aus dessen Wandungen bestehen. Jedes der Verbindungsmittel kann mit eigenen Ventilblöcken integriert ausgeführt sein.

[0011] In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist denkbar, dass das wenigstens eine Verbindungsmittel die Antriebszylinder mittelbar oder unmittelbar koppelt. So kann vorgesehen sein, dass die Antriebszylinder direkt an einem Bauteil anliegen, in welchem die Ventilblöcke integriert sind und das eine ansonsten unmittelbare Verbindung zwischen zwei oder mehr Antriebszylindern herstellt. Das Verbindungsmittel, in welchem die Ventilblöcke integriert sind, kann hierbei einstückig gefertigt sein.

[0012] In einer weiteren bevorzugten Ausführung können an und/oder in dem wenigstens einen Ventilblock Schaltorgane zum Regeln/Steuern der Hydraulikversorgung der Antriebszylinder vorgesehen sein. Die Schaltorgane können hierbei der wenigstens eine vorgenannte Ventilblock sein oder diesen umfassen und/oder es kann sich hierbei um zusätzliche Komponenten handeln, die beispielsweise auch Anschlüsse zu den Ventilblöcken und/oder mechanische und/oder elektronische Schaltkomponenten umfassen können.

[0013] In einer weiteren bevorzugten Ausführung kann zwischen den Kopf- und/oder Bodenseiten der Antriebszylinder keine Verschlauchung vorgesehen sein. Anders ausgedrückt kann die gemäß dem Stand der Technik bekannte Verschlauchung zwischen den Antriebszylindern zumindest weitgehend vollständig durch den wenigstens einen integrierten Ventilblock beziehungsweise die Zu- und/oder Ableitungen zu dem wenigstens einen Ventilblock ersetzt sein.

[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist denkbar, dass in und/oder an dem Verbindungsmittel wenigstens eine hydraulische Nebenfunktion vorgesehen ist.

[0015] In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist denkbar, dass in und/oder an dem Verbindungsmittel wenigstens ein Sensor wie beispielsweise ein Wegaufnehmer zur Kolbendetektion vorgesehen ist.

[0016] In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist denkbar, dass in und/oder an dem Verbindungsmittel wenigstens ein Schalter und/oder ein Ventil zur Notbetätigung vorgesehen ist.

[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführung kann vorgesehen sein, dass die wenigstens zwei Verbindungsmittel über wenigstens eine Verbindungsleitung miteinander verbunden sind.

[0018] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind anhand der in den Figuren beispielhaft gezeigten Ausführungen erläutert. Hierbei zeigen:
Figur 1:
die Antriebseinheit eines Betonpumpenaggregats samt Wasserkasten in einer Draufsicht;;
Figur 2:
die Antriebseinheit nach Figur 1 in einer perspektivischen Ansicht, und
Figur 3:
eine seitliche Darstellung der linken Fahrzeugseite der Autobetonpumpe.


[0019] Figur 1 zeigt eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Antriebseinheit eines Betonpumpenaggregats 1 an einer nicht näher gezeigten Autobetonpumpe. Das Betonpumpenaggregat 1 dient zum Antreiben wenigstens zweier nicht weiter gezeigter Förderzylinder, mittels derer flüssiger Beton förderbar ist. Die Antriebseinheit umfasst wenigstens zwei die hier nicht dargestellten Förderzylinder bewegenden hydraulischen Antriebszylinder 3.

[0020] Die Antriebszylinder 3 sind über wenigstens ein Verbindungsmittel 4, 4' verwindungssteif miteinander gekoppelt. In den Ausführungsbeispielen der Figuren 1 und 2 sind jeweils zwei Verbindungsmittel 4, 4' an gegenüberliegenden Enden der Antriebszylinder 3 vorgesehen. Die Verbindungsmittel 4, 4' sind mit je wenigstens einem Ventilblock 5, 5' integriert ausgeführt. Dies kann bedeuten, dass die Verbindungsmittel 4, 4' und die Ventilblöcke 5, 5' wenigstens ein gemeinsames Bauteil umfassen und/oder in wenigstens einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind und/oder wenigstens ein gemeinsames Gehäuseteil umfassen. Die Ventilblöcke 5, 5' und die Verbindungsmittel 4, 4' können dabei wenigstens je ein gemeinsames und insbesondere einstückig gefertigtes Bauteil umfassen.

[0021] Die Antriebszylinder 3 können mittelbar oder unmittelbar mittels der Verbindungsmittel 4, 4' gekoppelt sein. Denkbar ist beispielsweise, dass die Antriebszylinder 3 über einen Flansch mittelbar mit den Verbindungsmitteln gekoppelt sind.

[0022] In und/oder an den Ventilblöcken 5, 5' beziehungsweise den Verbindungsmitteln 4, 4' können Schaltorgane zum Regeln/Steuern der Hydraulikversorgung der Antriebszylinder 3 vorgesehen sein. Auch sonstige Hydraulikkomponenten können mit den Verbindungsmitteln 4, 4' integriert ausgeführt sein.

[0023] Die Verbindungsmittel 4, 4' können eine Verbindungsplatte mit vier Logikventilen für die Ansteuerung der Antriebszylinder 3 umfassen. Ferner können Druckbegrenzungsventile und/oder Schockventile für den halb geschlossenen Kreis mit den Verbindungsmitteln 4, 4' integriert sein.

[0024] Alternativ oder zusätzlich können die Verbindungsmittel 4, 4' eine Verbindungsplatte mit Wegeventilen für einen Schwenkzylinder und/oder wenigstens ein Ventil für einen Leckageausgleich umfassen.

[0025] Die Verbindungsmittel 4, 4' können ferner wenigstens einen Anschluss und/oder wenigstens eine Vorbereitung beziehungsweise einen Anschluss für einen - Wegaufnehmer und/oder einen Drucksensor umfassen.

[0026] Wie den beiden Figuren zu entnehmen ist, ist zwischen den Kopf- und den Bodenseiten der beiden Antriebszylinder keine zusätzliche Verschlauchung vorgesehen. Es kann jedoch wenigstens eine Verbindungsleitung P, T zwischen den beiden Verbindungsmitteln 4, 4' vorgesehen sein, über die die Kopf- beziehungsweise Bodenseite der Antriebszylinder 3 mit einer Pumpe beziehungsweise mit einem Tank verbindbar ist. Die Verbindungsleitung P, T kann insbesondere parallel zu den Antriebszylindern 3 angeordnet sein und/oder von diesen getrennt verlaufen.

[0027] Die Antriebseinheit des Betonpumpenaggregats 1 kann somit als vormontierbare Baugruppe ausgeführt sein, bei der keine flexiblen Schläuche verwendet werden müssen und die einfacher als bekannte Betonpumpenaggregate montiert und demontiert werden kann.

[0028] Das erfindungsgemäße Betonpumpenaggregat 1 kann beispielsweise in einer Autobetonpumpe verwendet werden. Eine derartige Autobetonpumpe ist als solches bekannt und hier in einer Seitendarstellung in der Figur 3 gezeigt. Mit dem Bezugszeichen 101 ist der Mastbock der Autobetonpumpe gekennzeichnet, auf dem der faltbare Verteilermast 102 angeordnet ist. Der Verteilermast 102 besteht aus den Mastarmen 103, die gegeneinander verschwenkbar sind und somit zum Entfalten des Verteilermastes 102 dienen. In dieser Darstellung der Autobetonpumpe ist das eingebaute erfindungsgemäße Betonpumpenaggregat verdeckt.


Ansprüche

1. Betonpumpenaggregat (1), vorzugsweise für eine Autobetonpumpe, mit wenigstens zwei Förderzylindern zum Fördern von Beton und wenigstens zwei die Förderzylinder bewegenden hydraulischen Antriebszylindern (3), wobei die Antriebszylinder (3) über wenigstens ein Verbindungsmittel (4, 4') verwindungssteif miteinander gekoppelt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebszylinder (3) und das wenigstens eine Verbindungsmittel (4, 4'), in dem wenigstens ein Ventilblock (5, 5') integriert ausgeführt ist, als vormontierbare Antriebseinheit ausgebildet sind.
 
2. Autobetonpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebszylinder (3) über wenigstens zwei Verbindungsmittel (4, 4') miteinander gekoppelt sind.
 
3. Autobetonpumpe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Verbindungsmittel (4, 4') die Antriebszylinder (3) mittelbar oder unmittelbar koppelt.
 
4. Autobetonpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an und/oder in dem wenigstens einen Ventilbock (5, 5') Schaltorgane zum Regeln/Steuern der Hydraulikversorgung der Antriebszylinder (3) vorgesehen sind.
 
5. Autobetonpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Kopf- und/oder Bodenseiten der Antriebszylinder (3) keine Verrohrung vorgesehen ist.
 
6. Autobetonpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in und/oder an dem Verbindungsmittel (4, 4') wenigstens eine hydraulische Nebenfunktion vorgesehen ist.
 
7. Autobetonpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in und/oder an dem Verbindungsmittel (4, 4') wenigstens ein Wegmesssensor vorgesehen ist.
 
8. Autobetonpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in und/oder an dem Verbindungsmittel (4, 4') wenigstens ein Schalter oder Ventil für eine Notbetätigung vorgesehen ist.
 
9. Autobetonpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Verbindungsmittel (4, 4') vorgesehen sind, die über wenigstens eine Verbindungsleitung (P, T) miteinander verbunden sind, wobei die Verbindungsleitung (P, T) insbesondere parallel zu den Antriebszylindern (3) angeordnet ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht