[0001] Die Erfindung betrifft eine Substratverarbeitungsmaschine zum Bedrucken und/oder
Lackieren von tafelförmigem Substrat mit einer Anlage und ein Verfahren zum Betreiben
einer Substratverarbeitungsmaschine zum Bedrucken und/oder Lackieren tafelförmigen
Substrates mit einer Anlage.
[0002] Aus der
DE 100 23 940 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ausrichten bogenförmigen Materials während
des Transports bekannt, wobei separate, unabhängig voneinander antreibbare Segmentrollen
während der Förderung des bogenförmigen Materials am Material angreifen. Dabei muss
aber die Oberfläche des Materials kontaktiert werden.
[0003] Aus der
DE 102 20 563 A1 ist eine Bogenführungsvorrichtung für eine Bogen verarbeitende Maschine sowie ein
Verfahren zur Führung eines Bogens bekannt, wobei Scroll-Tafeln nach dem seitlichen
Ausrichten an einer Seitenmarke an der gegenüberliegenden Seite derart gekrümmt werden,
dass für den weiteren Transport ein Abstand zwischen den seitlichen Scroll-Ausschnitten
und der Seitenmarke entsteht.
[0004] Aus der
DE 10 2005 037 128 A1 ist ein Transportsystem einer Blechdruck- oder Blechlackiermaschine bekannt, bei
der Flachriemen zum Transport der Blechtafeln zum Einsatz kommen.
[0005] Aus der
DE 10 2008 017 090 A1 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Zuführen von flachen, sich geschuppt überlappenden
Gegenständen, insbesondere Blechtafeln bekannt, wobei eine Zieheinrichtung vorgesehen
ist, die die Tafeln quer zur Förderrichtung bis zu einer seitlich angeordneten Sensoreinrichtung
verlagert und nach Erreichen des Sensors weggesteuert abgebremst wird.
[0006] Aus der
DE 10 2012 211 783 A1 ist eine Fördervorrichtung und ein Verfahren zum Fördern von Bedruckstoffbogen bekannt,
wobei die Bedruckstoffvorderkanten an Anschlagflächen eines Zylinders ausgerichtet
werden.
[0007] Aus der
DE 10 2008 034 917 A1 sind eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zur Vorderkanten- und Seitenkantenausrichtung
eines tafelförmigen Guts bekannt, wobei eine Seitenmarke als Seitendoppelmarke mit
zwei um eine gemeinsame Pendelachse pendelnd gelagerten Seitenanschlagrollen ausgebildet
sein kann.
[0008] Die
DE 44 45 638 A1 zeigt eine Anlegeeinrichtung für Blechtafel-Druckmaschinen und Blechtafel-Lackiermaschinen,
wobei Ausrichtglieder über Kraftantriebe an den Seitenflächen der Blechtafeln angreifen.
[0010] Die
WO 2012/076671 A1 zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ausrichten eines Bogens vor einer Bogenbearbeitungsmaschine,
wobei zwei Klemmeinrichtungen zum Festklemmen eines Bogens an jeder Längsseite vorgesehen
sind, die als Ziehvorrichtungen jeweils unabhängig voneinander in Transportrichtung
und quer zur Transportrichtung mittels eines Antriebs bewegbar sind.
[0011] Die
EP 1 840 062 B1 zeigt ein Blattfaltgerät mit von einer Controleinheit angesteuerten Antrieben zur
Ausrichtung der Blätter rechtwinklig zur Transportrichtung.
[0012] Die
DE 35 38 323 C2 zeigt eine Einrichtung für das seitliche Ausrichten von auf einer Unterlage aufliegenden
flachen Gegenständen.
[0013] Die
DE 944 925 B zeigt eine Vorrichtung zum Ausrichten von Blechtafeln an Lackiermaschinen, wobei
die Anschläge aus einem mit einer Nut versehenen Klötzchen und einer gefederten genuteten
Rolle bestehen.
[0014] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine alternative Substratverarbeitungsmaschine
zum Bedrucken und/oder Lackieren von tafelförmigem Substrat mit einer Anlage bzw.
ein alternatives Verfahren zum Betreiben einer Substratverarbeitungsmaschine zum Bedrucken
und/oder Lackieren tafelförmigen Substrates zu schaffen. Insbesondere soll ein verbesserter
Seitenpasser erreicht und/oder eine reduzierte Rüstzeit erzielt werden.
[0015] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen
Vorrichtungsanspruches und ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruches
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung
und den Zeichnungen.
[0016] Die Erfindung hat den Vorteil, dass eine alternative Substratverarbeitungsmaschine
zum Bedrucken und/oder Lackieren von tafelförmigem Substrat mit einer Anlage bzw.
ein alternatives Verfahren zum Betreiben einer Substratverarbeitungsmaschine zum Bedrucken
und/oder Lackieren tafelförmigen Substrates geschaffen wird. Insbesondere wird ein
verbesserter Seitenpasser erreicht bzw. eine reduzierte Rüstzeit erzielt. Eine entsprechende
Substratverarbeitungsmaschine bedruckt und/oder lackiert tafelförmiges Substrat, insbesondere
Blechtafeln bzw. Scroll-Tafeln.
[0017] Insbesondere bei einer tafelförmiges Substrat verarbeitenden Maschine, beispielsweise
einer wahlweise Tafeln oder Scroll-Tafeln verarbeitenden Maschine, werden die Tafeln
oder Scroll-Tafeln beispielsweise an einem Zuführrahmen bevorzugt im Lauf bei Produktionsgeschwindigkeit
ausgerichtet und einem Bearbeitungspalt, beispielsweise einem Druckspalt, zugeführt.
Dabei werden die Tafeln oder Scroll-Tafeln insbesondere von einer oszillierenden Seitenmarke
und einem oszillierenden Seitenschub auf Position gebracht. Bevorzugt erfolgt eine
Ausrichtung eines an Vorderkantenanschlägen anliegenden Substrates durch eine Bewegung
der Seitenmarke und des Seitenschubes aufeinander zu, wobei insbesondere der Seitenschub
federnd ausgeführt ist und die Ausrichtung so an der Seitenmarke erfolgt.
[0018] Bevorzugt erfolgt eine Bewegung von Seitenschub und/oder Seitenmarke über einen Einzelantrieb,
beispielsweise einen elektronisch angesteuerten Elektro- bzw. Servomotor. Dieser Einzelantrieb,
beispielsweise Servomotor, kann insbesondere sowohl eine Seitenformatverstellung als
auch eine oszillierende Bewegung quer zur Transportrichtung ausführen. Eine Bewegung
quer zur Transportrichtung, insbesondere ein Oszillationshub, kann durch Einzelantriebe
unabhängig voneinander eingestellt und/oder ausgeführt werden. Beispielsweise kann
ein Hub auf der Markenseite damit auf 2 mm (Millimeter) statt der üblichen 6 mm eingestellt
werden. Entsprechend kann auch der Hub auf der Schubseite beispielsweise zusätzlich
zu einem beispielsweise vorwählbaren Einfederweg auf einen anderen oder einen gleichen
Weg, beispielsweise 4 mm oder auch 2 mm, eingestellt werden.
[0019] Die insbesondere von den Einzelantrieben oszillierend angetriebenen Seitenschub und
Seitenmarke richten bevorzugt während des Maschinenlaufes die beispielsweise an Vorderkantenanschlägen
vorausgerichteten Substrate bzw. Tafeln bei Produktionsgeschwindigkeit seitlich passgenau
aus. Dazu bewegen sich die Seitenausrichtsysteme bzw. Seitenführungseinrichtungen
beidseitig zusammen. An der Seitenmarke wird die Tafelseitenkante ausgerichtet, der
Seitenschub federt ein um mögliche Toleranzen auszugleichen. Bevorzugt hat die Seitenmarke
in der innersten Stellung die Position entsprechend der Nennbreite der aktuellen Tafelhälfte.
Dem Seitenschub ist bevorzugt ein Einfederweg X zugeordnet, der beispielsweise am
Leitstand der Maschine eingestellt werden kann. Der Einfederweg X kann beispielsweise
zwischen 1 mm und 4 mm betragen. Bevorzugt hat der Seitenschub damit in der innersten
Stellung die Position entsprechend der Nennbreite der aktuellen Tafelhälfte abzüglich
des eingestellten Einfederweges X. Das bedeutet, dass der Seitenschub in der innersten
Stellung um den Betrag X weiter im Format des Substrates bzw. der Tafel steht. Wird
nun eine Tafel beispielsweise in einen Zuführrahmen gelegt und der Seitenschub auf
die innerste Position getippt, dann federt der Seitenschub um den Weg X ein.
[0020] Vorteilhafterweise werden die Seitenausrichtsysteme bzw. Seitenführungseinrichtungen
von den Einzelantrieben zeitgleich bzw. synchron angetrieben. Gegenüber je von einer
mechanischen Kurvenscheibe angetriebenen Seitenschüben und Seitenmarken kann die Bewegung
quer zur Transportrichtung unabhängig eingestellt und damit ausgeführt werden. Somit
lassen sich insbesondere die oszillierenden Hübe variabel gestalten. Damit lässt sich
in einfacher Weise eine Reduzierung des Hubes auf der Markenseite von 6 mm auf 2 mm
realisieren. Entsprechend einfach kann auch eine Reduzierung des Hubes auf der Schubseite
von üblichen 6 mm auf die Summe von Einfederweg X plus bevorzugt einstellbare 2 mm
erfolgen. Damit lassen sich besonders einfach die jeweiligen Hübe einstellen und/oder
die Marken- und Schubseite einfach tauschen.
[0021] Durch die individuell erzielbaren minimal nötigen Hübe wird auch die Aufprallgeschwindigkeit
der Seitenausrichtsysteme bzw. Seitenführungseinrichtungen an die Seitenkante minimiert.
Folglich werden durch die reduzierten Hübe auch die Aufprallgeschwindigkeiten deutlich
reduziert. Somit entstehen an den Seitenkanten weniger Unruhen, was zu einem besseren
Passer führt. Durch die verringerten Hübe auf Markenseite und Bedienseite folgen insbesondere
beidseitig geringere Aufprallgeschwindigkeiten. Gleichzeitig vorteilhaft werden auch
nur geringere Seitenschubkräfte notwendig. Beispielsweise bei Tafeln führt dies dazu,
dass diese sich weniger aufbeulen. Durch reduzierte Unruhe in der Anlage sind auch
höhere Geschwindigkeiten realisierbar und/oder besserer Seitenpasser erzielbar. Weiter
kann eine Rüstzeitreduzierung erzielt werden. Beispielsweise ist lediglich eine Eingabe
im Leitstand für einen Wechsel der Markenseite notwendig, wobei manuelle Rüstarbeiten
an der Maschine reduziert werden.
[0022] Je nach zu verarbeitender Substrateigenschaft bzw. Tafelart werden entsprechende
Seitenführungseinrichtungen in der Anlage der Maschine eingesetzt. Für Normaltafeln,
insbesondere Normalblech, kann eine Einzelrolleinrichtung, beispielsweise eine Ausrichtrolle,
zum Einsatz kommen. Für Scroll-Tafeln, insbesondere Scrollblech, werden Scroll-Schienen
eingesetzt, welche insbesondere mehrere hintereinander angeordnete Rollen aufweisen.
Der Einsatz einer Scroll-Schiene ist aber sowohl für Scroll-Tafeln als auch für dünne
Tafeln ab beispielsweise ca. 0,18 mm sinnvoll. Gerade bei dünnen Tafeln ist die Wahrscheinlichkeit
bei Verwendung einer Einzelrolle groß, dass sich die Tafel in der Mitte aufwölbt.
Ursache ist die punktuell eingeleitete Seitenkraft. Besser ist hier die Scroll-Schiene,
bei der über eine größere Erstreckung die Seitenschubkraft eingeleitet wird und bei
der die Tafel weniger zum Aufbeulen neigt, was einen schlechten Seitenpasser zur Folge
hätte. Bei Verwendung einer Scroll-Tafel werden die Einzelrolleinrichtungen in der
Anlage bevorzugt durch Scroll-Schienen insbesondere auf beiden Seiten ausgetauscht.
[0023] Die Ausrichtung der Tafeln bzw. Scroll-Tafeln in der Anlage der Maschine an eingesetzten
Einzelrolleinrichtungen oder an eingesetzten Scroll-Schienen erfolgt bevorzugt bei
voller Produktionsgeschwindigkeit durch die insbesondere oszillierende Bewegung von
Seitenschub und Seitenmarke, welche entweder durch die zwei Einzelrolleinrichtungen
oder die zwei Scroll-Schienen verkörpert werden. Bevorzugt wird dabei eine jede Tafel
bzw. Scroll-Tafel durch eine gleichzeitige Bewegung der Einzelrolleinrichtungen bzw.
der Scroll-Schienen aufeinander zu insbesondere an der festgelegten Markenseite seitlich
ausgerichtet. Die gegenüberliegende Schubseite wird entsprechend eingefedert, um Beschädigungen
zu vermeiden bzw. Toleranzen auszugleichen. Beispielsweise kann ein die Einzelrolleinrichtung
bzw. Scroll-Schiene auf der Schubseite aufnehmender Grundkörper eine entsprechende
Feder aufweisen.
[0024] Für mindestens eine und bevorzugt beide Seitenführungseinrichtungen können beispielsweise
jeweils Sensoren vorgesehen sein, welche die Position einer jeweiligen Seitenkante
messen. Gemessen bzw. ausgewertet wird aber insbesondere nur auf der Markenseite.
Beispielsweise kann an einem Leitstand der Maschine die Markenseite eingestellt werden,
also insbesondere die Bedienseite oder die Antriebsseite der Maschine als Markenseite
gewählt werden. Beispielsweise kann ein insbesondere analog messender Sensor vorgesehen
sein, welcher fest oder verlagerbar an der jeweiligen Seitenführungseinrichtung befestigt
ist und die Position der Seitenkante messen kann. Insbesondere erfolgt dabei der Einsatz
mindestens eines bevorzugt optischen Sensors einer Seitenführungseinrichtung, insbesondere
einer Scroll-Schiene, zumindest auf der Markenseite, wobei der Sensor insbesondere
in und entgegen der Transportrichtung bevorzugt verschiebbar angeordnet ist und damit
auf ein Scrollohr einer Scroll-Tafel eingestellt werden kann. Bevorzugt macht der
oder machen mehrere Sensoren einer Scroll-Schiene die Schwenkbewegung der einzelnen
Kugellager mit.
[0025] Eine Messung erfolgt besonders bevorzugt bei an der Vorderkante ausgerichteten Tafeln
bzw. Scroll-Tafeln, insbesondere bei einem Greiferschluß bevorzugt durch ein Greifersystem
beispielsweise eines Zylinders. Beispielsweise kann ein oder einer von mehreren Sensoren
einer eingesetzten Scroll-Schiene verschiebbar ausgeführt sein, um eine Messung an
einem Scrollohr, d. h. außerhalb von Scroll-Ausschnitten einer Scroll-Tafel, zu garantieren.
Weiter kann eine mit dem jeweiligen Sensor der auf der Markenseite eingesetzten Seitenführungseinrichtung
verbundene Auswerteinrichtung beurteilen, ob die Tafel bzw. Scroll-Tafel korrekt angelegt
wurde. Eine nicht korrekt ausgerichtete Tafel bzw. Scroll-Tafel kann dabei im laufenden
Prozess sicher erfasst werden.
[0026] Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörigen
Zeichnungen stellen dabei schematisch dar:
- Fig. 1:
- Anlage einer tafelförmiges Substrat verarbeitenden Maschine;
- Fig. 2:
- Zu verarbeitende Scroll-Tafel;
- Fig. 3:
- Draufsicht auf eine Anlage einer tafelförmiges Substrat verarbeitenden Maschine;
- Fig. 4:
- Seitenführungseinrichtung als Scroll-Schiene;
- Fig. 5:
- Seitenführungseinrichtung als Scroll-Schiene mit stationärem und verschiebbarem Sensor;
- Fig. 6:
- Seitenführungseinrichtung als Scroll-Schiene mit stationären Sensoren;
- Fig. 7:
- Seitenführungseinrichtung als Einzelrolleinrichtung;
- Fig. 8:
- Seitenführungseinrichtung als Einzelrolleinrichtung mit Sensor.
[0027] Die Fig. 1 zeigt eine Anlage 1 einer tafelförmiges Substrat bzw. Material verarbeitenden
Maschine, insbesondere einer Druck- und/oder Lackiermaschine. In der Maschine werden
beispielsweise Tafeln 7, insbesondere Blechtafeln 7, durch eine oder mehrere Fördereinrichtungen
2 entlang eines Förderweges in einer Transportrichtung T transportiert, auf welchem
sie durch ein oder mehrere Bearbeitungsaggregate bzw. Verarbeitungswerke auf wenigstens
einer ihrer Seiten bearbeitet, z. B. bedruckt und/oder lackiert, werden. Bevorzugt
erfolgt der Transport des Substrates, insbesondere der Tafeln 7, dabei ungeschuppt,
d. h. einzeln bzw. mit zueinander beabstandeten Substraten, insbesondere Tafeln 7.
Um eine bezüglich des Längsregisters registergerechte Bearbeitung sicher zu stellen
kann im Förderweg an wenigstens einer Stelle ein Zylinder bevorzugt mit Vorderkantenausrichtmitteln,
bevorzugt Vorderkantenanschlägen, zur registergerechten Ausrichtung der auf der Förderstrecke,
insbesondere durch eine in der Anlage 1 einem Druckzylinder 3 vorgeordnete Fördereinrichtung
2, herangeförderten Tafeln 7 vorgesehen sein.
[0028] Durch Zusammenwirken der die Tafeln 7 fördernden Fördereinrichtung 2 mit Vorderkantenausrichtmitteln,
bevorzugt Anschlägen, eines Zylinders, insbesondere mit Anlegmarken 6 eines Druckzylinders
3, können die Tafeln 7 registergerecht angelegt und im Fall einer Schräglage korrekt
ausgerichtet werden. Hierzu wird bevorzugt die dem Zylinder, insbesondere dem Druckzylinder
3, direkt vorgeordnete Fördereinrichtung 2 zumindest zeitweise mit einer gegenüber
der Umfangsgeschwindigkeit des Zylinders, insbesondere Druckzylinders 3, höheren Vorschub-
bzw. Fördergeschwindigkeit betrieben. Durch diese zumindest vorübergehend höhere Vorschubgeschwindigkeit
wird eine vorlaufende Kante der Tafeln 7 an wenigstens eine Anschlagfläche der Vorderkantenanschläge,
insbesondere an die Anlegmarken 6, gedrückt.
[0029] Die Fördereinrichtung 2 umfasst wenigstens ein die Tafeln 7 förderndes Mittel, beispielsweise
Umlaufmittel bzw. ein umlaufendes die Tafeln 7 transportierendes Fördermittel. Beispielsweise
umfasst sie ein Bandsystem mit einem oder mehreren z. B. als umlaufende Bänder ausgebildeten
Umlaufmitteln, auf welchem bzw. welchen die Tafeln 7 in Transportrichtung T durch
Formschluss mit einem am Band oder einem davon verschiedenen, ebenfalls umlaufenden
Zugmittel angeordneten und am nachlaufenden Ende der Tafel 7 angreifenden Anschlag,
z. B. Hinterschub 8, oder aber durch Kraftschluss (Reibung) mit dem Bandsystem durch
lediglich das Eigengewicht oder unterstützt durch reibungserhöhende Maßnahmen, z.
B. durch ein die Auflagekraft und damit die Reibung erhöhendes Mittel, insbesondere
durch Unterdruck oder eine magnetische Kraft, beispielsweise eines Magneten, insbesondere
Elektromagneten, gefördert werden. Vorzugsweise ist die Wirkung des Mittels variierbar
und/oder wahlweise aktivier- und deaktivierbar ausgebildet.
[0030] Bevorzugt kann die dem Zylinder, insbesondere dem Druckzylinder 3, vorgeordnete Fördereinrichtung
2 als wenigstens ein umlaufendes Band mit einem Hinterschub 8 aufweisendes Bandsystem
ausgebildet sein. Weiter können Saugeinrichtungen und/oder Führungsflächen vorgesehen
sein. Um nach dem Erstkontakt an Anschlagflächen eine Verformung der Tafeln 7 durch
die voneinander abweichenden Geschwindigkeiten zu vermeiden, kann die Fördereinrichtung
2 Mittel aufweisen, welche eine Begrenzung der an der Tafel 7 für den Vorschub angreifenden
Kräfte bewirkt. Diese die Vorschubkraft begrenzenden Mittel können abhängig von der
Ausprägung des Fördermittels grundsätzlich auf unterschiedliche Weise realisiert sein.
Insbesondere kann der Hinterschub 8 gefedert sein.
[0031] Die von der Fördereinrichtung 2 dem Zylinder, insbesondere Druckzylinder 3, zugeführte
an Vorderkantenanschlägen, insbesondere den Anlegmarken 6, ausgerichtete Tafel 7 wird
insbesondere durch ein Greifersystem 9 ergriffen und weiter in Transportrichtung T
bewegt. Die Tafel 7 durchläuft die Maschine insbesondere von der Anlage 1 bis zu einer
Auslage in einer insbesondere einzigen geradlinigen Transportrichtung T. In der Auslage
kann die Tafel 7 beispielsweise auf einem Stapel abgelegt werden. Die Tafel 7 wird
dabei in der Maschine einem Bearbeitungsaggregat, z. B. wenigstens einem Druckwerk
und/oder wenigstens einem Lackierwerk, zugeführt, in welchem die Tafel 7 auf mindestens
einer Seite bedruckt bzw. lackiert wird. Das Bearbeitungsaggregat bzw. Bearbeitungswerk
kann beispielsweise ein Druckwerk sein, welches neben dem Druckzylinder 3 einen Gummizylinder
4 und einen Plattenzylinder 5 aufweisen kann. Insbesondere kann dem Plattenzylinder
5 ein Farbwerk oder Farb- und Feuchtwerk zugeordnet sein, welches eine auf dem Plattenzylinder
5 aufgespannte Druckplatte entsprechend der eingesetzten Druckfarbe einfärbt. Beim
Abrollen des Plattenzylinders 5 auf dem Gummizylinder 4 wird dabei die Druckfarbe
motivgerecht auf den insbesondere mit einem Gummituch bespannten Gummizylinder 4 übertragen.
Zwischen dem Gummizylinder 4 und dem Druckzylinder 3 wird ein Druckspalt gebildet,
durch den die zu bedruckende Tafel 7 gefördert wird. Im Druckspalt wird die Druckfarbe
vom Gummizylinder 4 auf das Substrat bzw. die Tafel 7 übertragen.
[0032] Das zu verarbeitende Substrat, insbesondere eine Tafel 7, kann dabei grundsätzlich
auch Papiermaterial aufweisen, z. B. ein Papierbogen oder Karton größerer Stärke,
beispielsweise bis zu mindestens 1 mm Materialstärke, sein. Bevorzugt sind die Tafeln
7 aber steife Tafeln 7 bzw. enthalten oder bestehen diese aus einem steifen Werkstoff.
Insbesondere sind die Tafeln 7 metallische Tafeln 7, insbesondere Blechtafeln 7. Die
Tafeln 7 im hier bevorzugten Sinne zeichnen sich z. B. im Gegensatz zu dünnen Papierbogen
beispielsweise dadurch aus, dass sie bezogen auf ihre in Transportrichtung T verlaufende
Längsausdehnung eine erheblich höhere Biegesteifigkeit und/oder ein höheres Flächengewicht
von z. B. mindestens 1 kg/m
2, insbesondere 1 bis 3 kg/m
2 aufweisen als dünne Papierbogen. Sie zeichnen sich beispielsweise dadurch aus, dass
sie nicht auf den gekrümmten Oberflächen rotierender Transportzylinder oder Walzen
aufgewickelt, sondern über derartige Walzen und Zylinder, ggf. unter geringfügiger
Durchbiegung und/oder ggf. einer zu vernachlässigender Umschlingung, z. B. über weniger
als 20°, lediglich im Wesentlichen geradlinig transportiert werden. Als Tafeln 7 in
diesem Sinne kommen daher neben der bevorzugten Ausführung als Metalltafeln 7, z.
B. Blechtafeln 7, beispielsweise aus Weißblech oder Aluminiumblech, auch Tafeln 7
aus empfindlicherem Material wie z. B. Tafeln 7 aus Kunststoff-, aus Holz-, einem
Verbundwerkstoff oder Pappe in Betracht, insbesondere sofern sie z. B. im o. g. Sinne
biegesteif ausgebildet sind.
[0033] Die Fig. 2 zeigt beispielsweise eine spezielle als Scroll-Tafel 7 bezeichnete Tafel
7. Die Scroll-Tafel 7 weist zumindest eine bevorzugt aber zwei unregelmäßige Seitenkanten
bzw. Seitenflächen auf. Das heißt, eine Seitenfläche der Scroll-Tafel 7 weicht von
einer insbesondere vertikalen Raumebene ab. Die beiden Seitenkanten weisen hier jeweils
Scroll-Ausschnitte 7.1 auf. Auch derartige Scroll-Tafeln 7 müssen neben der Ausrichtung
nach der Vorderkante, beispielsweise an den Vorderkantenanschlägen wie den Anlegmarken
6, auch noch seitlich ausgerichtet werden, um registergenau verarbeitet, insbesondere
bedruckt und/oder lackiert, werden zu können. Die dargestellten Abmessungen sind lediglich
beispielhaft und variieren je nach zu verarbeitenden Scroll-Tafeln 7. Das bedeutet,
dass sich die Scroll-Ausschnitte 7.1 jeweils an unterschiedlichen Orten befinden,
sobald die unterschiedlichen Scroll-Tafeln 7 mit ihrer Vorderkante an Vorderkantenanschlägen
wie den Vordermarken 6 anliegen. Die zwischen den Scroll-Ausschnitten 7.1 befindlichen
die Seitenkanten der Scroll-Tafel 7 repräsentierenden Materialabschnitte werden auch
als Scrollohren bezeichnet.
[0034] Die Fig. 3 zeigt eine Anlage 1 für eine tafelförmiges Substrat verarbeitenden Maschine,
beispielsweise wie oben beschrieben. Zur Tafelförderung ist eine Fördereinrichtung
2 vorgesehen, die einen Zuführrahmen aufweist. Der Zuführrahmen ist hier beispielsweise
zweiteilig aufgeführt, wobei jeder Teil insbesondere quer zur Transportrichtung T
verlagerbar beispielsweise an Traversen gehalten ist. Jeder Teil des Zuführrahmens
weist insbesondere umlaufende Bänder bzw. Saugbänder bevorzugt mit nicht dargestellten
insbesondere gefederten Hinterschüben 8 auf. Zur Formateinstellung kann ein oder können
beide Teilrahmen quer zur Transportrichtung T verlagert werden. Der Zuführrahmen weist
an mindestens einer und bevorzugt beiden Seiten eine Seitenführung für das tafelförmige
Substrat, insbesondere die Tafeln 7, auf. Insbesondere weisen die beiden Teile des
Zuführrahmens jeweils voneinander abgewandte Grundkörper 10 auf, denen Seitenführungseinrichtungen
bevorzugt austauschbar zugeordnet werden können. Ein jeweiliger Grundkörper 10 wird
mit dem jeweiligen Teil des Zuführrahmens quer zur Transportrichtung T auf das jeweilige
Format eingestellt. Die Grundkörper 10 können beispielsweise spiegelsymmetrisch baugleich
ausgeführt sein.
[0035] Sowohl der Antriebsseite als auch der Bedienseite der Maschine ist insbesondere ein
Einzelantrieb, insbesondere jeweils ein Servomotor 12, 13, zugeordnet. Ein jeweiliger
Einzelantrieb, insbesondere Servomotor 12, 13, kann beispielsweise an einem Grundkörper
10 angreifen. Beispielsweise kann dem Grundkörper 10 jeweils eine Seitenführungseinrichtung
zugeordnet werden, welche vom Einzelantrieb, insbesondere Servomotor 12, 13, quer
zur Transportrichtung T verlagerbar ist. Dabei kann ein Einzelantrieb, insbesondere
Servomotor 12, 13, bevorzugt sowohl die Einstellung der Seitenführungseinrichtung
auf das aktuelle Formal als auch eine oszillierende Bewegung zur Ausrichtung der Tafeln
7 ausführen. Weiter können durch die Einzelantriebe, insbesondere Servomotoren 12,
13, auch weitere Elemente auf das Format eingestellt werden. Beispielsweise kann ein
jeweiliger Teil des Zuführrahmens und/oder eine weitere Seitenführung vom jeweiligen
Einzelantrieb, insbesondere Servomotor 12, 13, verlagert werden. Beispielsweise kann
eine seitliche Führungsschiene vom jeweiligen Einzelantrieb, insbesondere Servomotor
12, 13, verlagert und somit auf das Format gestellt werden. Zur Formatverstellung
können diese Elemente, insbesondere die Führungsschiene, mit dem Einzelantrieb, insbesondere
dem Servomotor 12, 13, temporär gekoppelt werden. Beispielsweise kann eine vom Einzelantrieb,
insbesondere Servomotor 12, 13, formateinstellbare Führungsschiene als konisch zulaufende
Seitenführungsschiene 14 für eine seitliche Vorausrichtung ausgebildet sein.
[0036] Ein dem jeweiligen Teil des Zuführrahmens zugeordneter zur Aufnahme einer jeweiligen
Seitenführungseinrichtung ausgebildeter Grundköper 10 steht mit einem Einzelantrieb,
insbesondere Servomotor 12, 13, derart in Verbindung, dass dieser insbesondere an
Führungsmitteln, wie Traversen, gehaltener Grundkörper 10 quer zur Transportrichtung
T verlagert werden kann. Ein Einzelantrieb, insbesondere Servomotor 12, 13, kann bevorzugt
über eine Gewindespindel eine Bewegung auf die Seitenführungseinrichtung, beispielsweise
auf einen eine Seitenführungseinrichtung tragenden Grundkörper 10 übertragen. Alternativ
kann der Einzelantrieb als Linearantrieb bzw. Linearmotor ausgeführt sein.
[0037] Vom Einzelantrieb, insbesondere Servomotor 12, 13, kann der jeweilige Grundkörper
10 insbesondere gemeinsam mit dem Teil des Zuführrahmens zur Formateinstellung quer
zur Transportrichtung T positioniert werden. Einem Grundkörper 10 kann dabei eine
den Oszillationshub begrenzende Feder zugeordnet sein, welche bei einem Einsatz auf
der Schubseite den Hubweg entsprechend begrenzt. Die oszillierende Bewegung der Seitenführungseinrichtungen
erfolgt bevorzugt gegenphasig, d. h. die Seitenführungseinrichtungen bewegen sich
gleichzeitig auf einander zu und gleichzeitig voneinander weg. Bevorzugt ist die oszillierende
Bewegung derart mit dem Tafellauf synchronisiert, dass jede Tafel 7 oder Scroll-Tafel
7 mindestens oder genau einmal von den Seitenführungseinrichtungen berührt und damit
ausgerichtet wird. Die Hübe der Oszillationsbewegungen können dabei auch unabhängig
voneinander einstellbar bzw. veränderbar ausgeführt sein. Dabei können die Hübe bzw.
die Bewegungen auch noch während des Maschinenlaufes geändert bzw. angepasst werden.
[0038] Eine Einstellung einer Seitenführungseinrichtung als Seitenmarke oder als Seitenschub
kann mittels einer Steuereinrichtung, beispielsweise der Maschinensteuerung, vorgenommen
werden, welche mit beiden Einzelantrieben, insbesondere beiden Servomotoren 12, 13,
in Verbindung steht. Bevorzugt erfolgt durch die Steuereinrichtung, insbesondere Maschinensteuerung,
eine Ansteuerung beider Einzelantriebe, insbesondere Servomotoren 12, 13, so dass
eine schnelle Umschaltbarkeit der Markenseiten ohne Umrüstaufwand erzielt wird. Es
können die erforderlichen Werte für die Einstellung der Anlage 1 aus vorhandenen Programmen
entnommen oder über Eingabemittel beispielsweise am Leitstand der Maschine eingegeben
werden. Weiterbildend kann auch eine Auswahl bzw. Einstellung eines Federweges einer
Feder insbesondere für eine Schubseite mittels Aktoren beispielsweise vom Leitstand
aus erfolgen.
[0039] Einem Grundkörper 10 kann beispielsweise wahlweise eine Seitenführungseinrichtung
zugeordnet werden, welche entweder eine Einzelrolle oder eine Mehrzahl oder Vielzahl
von Rollen zur seitlichen Führung des tafelförmigen Substrates, insbesondere der Tafeln
7, aufweist. Dabei werden insbesondere beide Grundkörper 10 entweder jeweils mit einer
Einzelrolleinrichtung 25 bevorzugt zur Führung von ebene Seitenkanten bzw. Seitenflächen
aufweisenden Tafeln 7 eingesetzt oder es werden jeweils Seitenführungseinrichtungen
mit einer Mehrzahl oder Vielzahl von Rollen eingesetzt. Die Seitenführungseinrichtungen
mit einer Mehrzahl von Rollen, beispielsweise zwei oder mindestens drei, bevorzugt
mehr als zehn, besonders bevorzugt mehr als zwanzig Rollen, werden insbesondere zur
Führung von Tafeln 7 eingesetzt, welche sehr dünn sind und/oder keine ebenen Seitenkanten
bzw. Seitenflächen aufweisen. Insbesondere werden Seitenführungseinrichtungen mit
einer Mehrzahl von Rollen zum Führen von Scroll-Tafeln 7 mit seitlichen Scroll-Ausschnitten
7.1 eingesetzt.
[0040] Die Fig. 4 zeigt eine als Scroll-Schiene 11 ausgebildete Seitenführungseinrichtung,
welche einem der Grundkörper 10, beispielsweise dem auf der Bedienseite der Maschine
liegenden Grundkörper 10, zugeordnet werden kann. Die Scroll-Schiene 11 weist eine
Mehrzahl, insbesondere mindestens drei, bevorzugt zwischen zehn und dreißig, hier
beispielsweise siebenundzwanzig, von Führungsrollen 23 auf, welche vorzugsweise jeweils
um eine insbesondere vertikale Rotationsachse rotierbar gelagert sind. Die Scroll-Schiene
11 weist weiterhin eine insbesondere vertikal ausgerichtete Pendel- bzw. Schwenkachse
20 auf, um welche die Scroll-Schien 11 schwenkbar gelagert ist. Die Schwenkachse 20
kann beispielsweise bezüglich der Transportrichtung T zumindest annähernd mittig der
Scroll-Schiene 11 angeordnet sein. Bevorzugt ist damit die Gesamtheit der Führungsrollen
23 um die Schwenkachse 20 verlagerbar aufgenommen. Die Schwenkachse 20 bildet dabei
bevorzugt einen mittig sitzenden Drehpunkt, um den die Scroll-Schiene 11 pendelnd
gelagert ist. Dies ermöglicht besonders bevorzugt einen Ausgleich eines Schrägschnittes
einer einlaufenden Tafel 7 bzw. Scroll-Tafel 7.
[0041] Bevorzugt weist die Scroll-Schiene 11 ein Führungsmittel zum Führen der Substratunterseiten,
insbesondere ein unteres Gleitblech 21 zum Führen der Tafeln 7 oder Scroll-Tafeln
7 an deren Unterseite, auf. Weiter bevorzugt weist die Scroll-Schiene 11 ein Führungsmittel
zum Führen der Substratoberseiten, insbesondere ein oberes Gleitblech 22 zum Führen
der Tafeln 7 bzw. Scroll-Tafeln 7 an deren Oberseite, auf. Zwischen unterem Gleitblech
21 und oberem Gleitblech 22 sind die rotationsbeweglich gelagerten Führungsrollen
23 zum Führen der Substratseitenflächen, insbesondere der Scroll-Tafel-Seitenflächen
bzw. Scrollohren, angeordnet.
[0042] Die Fig. 5 zeigt eine Scroll-Schiene 11 mit mindestens einem verlagerbaren, insbesondere
verschiebbaren, Sensor 24.2 zur Detektion einer Seitenkante bzw. einer Seitenfläche
während der Führung des Substrats, insbesondere einer Tafel 7 oder einer Scroll-Tafel
7. Bevorzugt ist der Sensor 24.2 derart an der Scroll-Schiene 11 angeordnet, dass
dieser mit der Scroll-Schiene 11 um die Schwenkachse 20 schwenkt. Der lageveränderbare
Sensor 24.2 kann derart manuell oder automatisiert zur Scroll-Schiene 11 positioniert
werden, dass dieser bei an Vorderkantenanschlägen, insbesondere den Anlegmarken 6,
ausgerichteter bzw. im Greifersystem 9 des Zylinders, insbesondere Druckzylinders
3, befindlicher Scroll-Tafel 7 außerhalb der Scroll-Ausschnitte 7.1 liegt. Insbesondere
kann die Position des Sensors 24.2 aus dem Format der Scroll-Tafel 7 bzw. den Abmessungen
der Scroll-Ausschnitte 7.1 ermittelt werden. Die Einstellung des verlagerbaren Sensors
24.2 kann von Hand oder automatisiert erfolgen, wobei insbesondere eine Fixiereinrichtung
zum Fixieren des positionierten Sensors 24.2 vorgesehen ist. Bevorzugt erfolgt eine
Positionierung durch Verlagerung des Sensors 24.2 in oder entgegen der Transportrichtung
T.
[0043] Weiter kann die Scroll-Schiene 11 mindestens oder genau zwei Sensoren 24.1, 24.2
aufweisen, wobei wenigstens einer der Sensoren 24.2 verlagerbar ausgebildet sein kann.
Die Verlagerbarkeit eines Sensors 24.2 kann beispielsweise mittels einer bevorzugt
feststellbaren Gerad- bzw. Linearführung erzielt werden. Beispielsweise kann ein erster
Sensor 24.1 fest und ein zweiter Sensor 24.2 verlagerbar und feststellbar der Scroll-Schiene
11 zugeordnet sein. Die Sensoren 24.1, 24.2 sind oder werden dabei so positioniert,
dass sichergestellt ist, dass insbesondere bei Greiferschluß des Greifersystems 9
des Druckzylinders 3 mindestens ein Sensor 24.1, 24.2 die Seitenkante einer Scroll-Tafel
7 messen kann und nicht in einem Scroll-Ausschnitt 7.1 liegt. Der oder die Sensoren
24.1, 24.2 sind bevorzugt als optische Sensoren, bevorzugt als Lichtschranken, insbesondere
als Gabellichtschranken, ausgeführt.
[0044] Der oder die Sensoren 24.1, 24.2 stehen bevorzugt mit einer Auswerteinrichtung in
Verbindung, welche die von einem oder mehreren Sensoren 24.1, 24.2, insbesondere auf
der Ziehseite, ermittelten Messwerten auswertet. Dabei können die Messwerte auch gemittelt
werden oder es können Tendenzen Berücksichtigung finden. Die Messwerte oder gemittelten
Messwerte können beispielsweise als Ist-Werte mit vorgegebenen SollWerten verglichen
werden, wobei auch Toleranzgrenzen Berücksichtigung finden können. Liegt der Messwert
außerhalb einer eingestellten Toleranzgrenze wird die konkret gemessenen Tafel 7,
insbesondere Scroll-Tafel 7, beispielsweise im Folgeprozess ausgeschleust und/oder
es erscheint ein optisches und/oder akustisches Signal. Es kann alternativ oder zusätzlich
auch eine Maschinenfunktion, wie ein Maschinenstopp, initiiert werden. Es kann aber
auch eine Protokollierung der Messwerte erfolgen. Aufgrund der Protokolle kann auch
eine spätere differenzierte Bearbeitung bzw. Aussonderung der Tafeln 7 bzw. Scroll-Tafeln
7 erfolgen.
[0045] Die Fig. 6 zeigt eine Scroll-Schiene 11 mit stationären Sensoren 24, wobei hier insbesondere
drei stationäre Sensoren 24.1, 24.2, 24.3 vorgesehen sind. Die Sensoren 24.1, 24.2,
24.3 sind derart auf der Scroll-Schiene 11 angeordnet, dass sichergestellt ist, dass
insbesondere bei Greiferschluß des Greifersystems 9 des Druckzylinders 3 wenigstens
einer der Sensoren 24.1, 24.2, 24.3 die Seitenkante bzw. Seitenfläche einer Scroll-Tafel
7 messen kann und nicht in einem Scroll-Ausschnitt 7.1 liegt. Mittels der drei Sensoren
24.1, 24.2, 24.3 kann dabei eine breite Palette möglicher Ausführungsformen von Scroll-Tafeln
7 abgedeckt werden. Die Auswertung kann analog wie oben über eine Auswerteinrichtung
erfolgen, welche auch mit der Maschinensteuerung verbunden oder in dieser integriert
sein kann. Bei dünnen Tafeln 7 bzw. Scroll-Tafeln 7 empfiehlt sich der Einsatz von
Scroll-Schienen 11.
[0046] Die Fig. 7 zeigt eine alternativ einem Grundkörper 10 zuordenbare Seitenführungseinrichtung,
welche insbesondere als Einzelrolleinrichtung 25 ausgeführt ist. Die Einzelrolleinrichtung
25 ist dem Grundkörper 10 wechselbar zuordenbar und umfasst neben einem unteren Gleitblech
21 bevorzugt eine obere Andrückrolle 26, welche den seitlichen Bereich einer Tafel
7 gegen das untere Gleitblech 21 führt. Die Einzelrolleinrichtung 25 weist weiterhin
eine bzw. ausschließlich eine um eine vertikale Rotationsachse rotierbar gelagerte
Führungsrolle 23 auf, welche die seitliche Tafelkante bzw. die seitliche Tafelfläche
führt. Die Einzelrolleinrichtung 25 wird insbesondere bei rechteckförmigen Tafeln
7 verwendet.
[0047] Die Fig. 8 zeigt eine Einzelrolleinrichtung 25 mit einem Sensor 24.1, welcher beispielsweise
als optischer Sensor, bevorzugt Lichtschranke, insbesondere als Gabellichtschranke,
ausgeführt ist. Der Sensor 24.1 weist bevorzugt die gleichen Anschlüsse wie ein Sensor
24.1, 24.2, 24.3 einer Scroll-Schiene 11 auf, was eine leichtere Zuordnung zur Auswerteinrichtung
ermöglicht. Die Verbindung eines Sensors 24.1, 24.2, 24.3 zur Auswerteinrichtung kann
auch automatisch durch Einsetzen der jeweiligen Seitenführungseinrichtung am Grundkörper
10 beispielsweise durch Steckkontakt erfolgen. Je nach zu verarbeitendem Substrat
werden bevorzugt geeignete Seitenführungseinrichtungen in der Anlage der Maschine
eingesetzt.
[0048] Zur Wirkungsweise: Durch die den Seitenführungseinrichtungen, insbesondere den Scroll-Schienen
11 oder Einzelrolleinrichtungen 25, zugeordneten Einzelantriebe, insbesondere Servomotoren
12, 13, erfolgt eine Einstellung einer oder beider auf das aktuelle Format des Substrates,
insbesondere auf die Breite einer zu verarbeitenden Tafel 7 oder Scroll-Tafel 7. Dabei
können auch weitere angekoppelte Elemente wie eine oder zwei konisch zulaufende Seitenführungsschienen
14 auf das Format gestellt werden.
[0049] Anschließend erfolgt die oszillierende Bewegung der Seitenführungseinrichtungen,
insbesondere der Scroll-Schienen 11 oder der Einzelrolleinrichtungen 25, durch einen
jeweiligen Einzelantrieb, insbesondere Servomotor 12, 13, quer zur Transportrichtung
T mindestens einmal pro zu verarbeitendem Substrat, insbesondere Tafel 7 oder Scroll-Tafel
7. Der Oszillationshub der Seitenführungseinrichtungen, insbesondere der Scroll-Schienen
11 oder der Einzelrolleinrichtungen 25, wird dabei mechanisch unabhängig voneinander
bzw. differenziert, also individuell, durch die Einzelantriebe, insbesondere Servomotoren
12, 13, ausgeführt.
[0050] Durch die unabhängig voneinander einstellbaren insbesondere verkürzten Hübe der Einzelantriebe,
insbesondere Servomotoren 12, 13, werden die Aufprallgeschwindigkeiten von Marke und
Schub deutlich reduziert. Dies hat zur Folge, dass auf der Tafel 7 bzw. Scroll-Tafel
7 weniger Unruhe entsteht, was wiederum zu einem besseren Seitenpasser führt. Eine
Umstellung der Markenseite ist insbesondere durch eine Programmänderung der Einzelantriebe,
insbesondere Servomotoren 12, 13, einfach, schnell und bedienerfreundlich möglich.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Anlage
- 2
- Fördereinrichtung
- 3
- Druckzylinder
- 4
- Gummizylinder
- 5
- Plattenzylinder
- 6
- Anlegmarken
- 7
- Tafel, Scroll-Tafel
- 7.1
- Scroll-Ausschnitt
- 8
- Hinterschub
- 9
- Greifersystem
- 10
- Grundkörper
- 11
- Scroll-Schiene
- 12
- Servomotor
- 13
- Servomotor
- 14
- Seitenführungsschiene
- ./.
-
- 20
- Schwenkachse
- 21
- unteres Gleitblech
- 22
- oberes Gleitblech
- 23
- Führungsrolle
- 24
- Sensoren
- 25
- Einzelrolleinrichtung
- 26
- Andrückrolle
- T
- Transportrichtung
1. Substratverarbeitungsmaschine zum Bedrucken und/oder Lackieren von tafelförmigem Substrat
(7) mit einer Anlage (1), wobei die Anlage (1) ein Transportsystem (2) zum Transportieren
des tafelförmigen Substrates (7) in einer Transportrichtung (T) aufweist, wobei beidseitig
Seitenführungseinrichtungen (11, 25) vorgesehen sind, mit denen das tafelförmige Substrat
(7) an dessen Seitenflächen führbar und/oder ausrichtbar ist und wobei die Seitenführungseinrichtungen
(11, 25) quer zur Transportrichtung (T) bewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Seitenführungseinrichtung (11, 25) ein separater Antrieb (12, 13) zugeordnet
ist.
2. Substratverarbeitungsmaschine nach Anspruch 1, wobei die Antriebe (12, 13) als einzeln
elektronisch ansteuerbare Einzelantriebe (12, 13) zur unabhängigen oszillierenden
Bewegung mindestens einmal pro tafelförmigem Substrat (7) und/oder zur Formateinstellbewegung
der Seitenführungseinrichtungen (11, 25) ausgebildet sind.
3. Substratverarbeitungsmaschine nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Antriebe (12, 13)
jeweils einem Grundkörper (10) zugeordnet sind, denen entweder Seitenführungseinrichtungen
(25) mit jeweils einer Führungsrolle (23) oder Seitenführungseinrichtungen (11) mit
jeweils einer Mehrzahl von Führungsrollen (23) zuordenbar sind.
4. Substratverarbeitungsmaschine nach Anspruch 1, 2 oder 3, wobei eine Oszillationsbewegung
und/oder ein Oszillationshub der Seitenführungseinrichtungen (11, 25) insbesondere
während des Maschinenlaufes durch die Antriebe (12, 13) unabhängig voneinander einstellbar,
änderbar und/oder ausführbar ist.
5. Substratverarbeitungsmaschine nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, wobei die Antriebe als
Servomotoren (12, 13) ausgebildet sind, die jeweils über eine Gewindespindel einen
eine jeweilige Seitenführungseinrichtung (11, 25) tragenden Grundkörper (10) und/oder
eine Seitenführung (14) verlagern.
6. Substratverarbeitungsmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, wobei die Antriebe
(12, 13) mit einer gemeinsamen Steuereinrichtung in Verbindung stehen, welcher Informationen
über eine Ziehseite eingebbar sind und wobei die Ansteuerung der Antriebe (12, 13)
in Abhängigkeit der Information differenziert erfolgt.
7. Substratverarbeitungsmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5 oder 6, wobei ein als Schubseite
gewählter eine Seitenführungsreinrichtung (11, 25) tragender Grundkörper (10) eine
zwischenschaltbare Feder mit einstellbarem Federweg aufweist.
8. Substratverarbeitungsmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6 oder 7, wobei auf einer
festgelegten Schubseite ein Federweg quer zur Transportrichtung (T) zwischen 1 mm
und 4 mm einstellbar ist.
9. Verfahren zum Betreiben einer Substratverarbeitungsmaschine zum Bedrucken und/oder
Lackieren tafelförmigen Substrates (7) mit einer Anlage (1), wobei das tafelförmige
Substrat (7) durch ein Transportsystem (2) der Anlage (1) in einer Transportrichtung
(T) transportierbar ist oder transportiert wird, wobei beidseitig Seitenführungseinrichtungen
(11, 25) zum Führen und/oder Ausrichten des tafelförmigen Substrates (7) an dessen
Seitenflächen vorgesehen sind und wobei die Seitenführungseinrichtungen (11, 25) quer
zur Transportrichtung (T) bewegt werden, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb der Bewegungen der Seitenführungseinrichtungen (11, 25) quer zur Transportrichtung
(T) mechanisch unabhängig voneinander erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei die Bewegungen der Seitenführungseinrichtungen (11,
25) quer zur Transportrichtung (T) auf beiden Seiten einen unterschiedlich großen
Hub aufweisen.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei oszillierende Bewegungen der Seitenführungseinrichtungen
(11, 25) mindestens einmal pro tafelförmigem Substrat (7) und/oder Formateinstellbewegungen
der Seitenführungseinrichtungen (11, 25) unabhängig voneinander eingestellt und/oder
ausgeführt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 9, 10 oder 11, wobei in Abhängigkeit des zu verarbeitenden
tafelförmigen Substrates (7) Seitenführungseinrichtungen (11, 25) mit jeweils einer
oder mit jeweils mehreren Führungsrollen (23) eingesetzt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 9, 10, 11 oder 12, wobei oszillierende Bewegungen der Seitenführungseinrichtungen
(11, 25) durch unabhängige Antriebe (12, 13) erzeugt werden und ein Oszillationshub
der Seitenführungseinrichtungen (11, 25) abhängig von einer Ziehseite eingestellt
wird.
14. Verfahren nach Anspruch 9, 10, 11, 12 oder 13, wobei einer Steuereinrichtung eine
Ziehseite eingegeben wird und ein Oszillationshub der Seitenführungseinrichtung (11,
25) auf der Ziehseite geringer eingestellt wird als auf einer gegenüberliegenden Schubseite.
15. Verfahren nach Anspruch 9, 10, 11, 12, 13 oder 14, wobei einer Steuereinrichtung ein
Federweg für eine Schubseite eingegeben wird und ein auf der Schubseite angeordneter
Antrieb (12, 13) in Abhängigkeit des eingegebenen Federweges angesteuert wird.