[0001] Das zu dieser Anmeldung führende Projekt hat finanzielle Mittel vom EU-Programm Horizon
2020 für Forschung und Innovation unter Fördervertrag Nr. 737802 erhalten.
[0002] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Kunststoffpartikel enthaltenden
Abfallfetten und/oder -ölen, insbesondere tierischen Fetten.
[0003] Abfallstoffe wie Altspeiseöle oder tierische Fette finden in den letzten Jahren vermehrt
Anwendung als Rohstoff für die Biodieselproduktion. Insbesondere bei Tierfett, welches
der Verwertung von Rest- und Abfallstoffen aus der Fleischwirtschaft herrührt und
in weiterer Folge aus Tierkörperverwertungsanlagen ("Rendering") stammt, kann neben
anderen Feststoffen, wie etwa Knochenmehl, ein hoher Anteil an Kunststoff (Polyethylen
(PE) und artverwandte Kunststoffe) enthalten sein. Dieses Plastikmaterial, zumeist
in Form von Mikropartikeln, rührt unter anderem von nicht vollständig abgetrennten
Verpackungen her.
[0004] Wird in einem weiterführenden Prozess, wie z.B. in der Biodiesel-Herstellung, ein
Ausgangsmaterial, z.B. Tierfett, mit einem hohen Kunststoffanteil (> 50 mg/kg) verarbeitet,
kann es zu massiven Verstopfungen von Rohrleitungen und damit einhergehend zum Ausfall
von Produktionsanlagen kommen.
[0005] Um Rohstoffe, wie Tierfett, für weiterführende Prozesse, wie z.B. die Biodieselerzeugung
oder die Seifenproduktion, nutzen zu können, ist es deshalb von großer Bedeutung,
den Anteil an Kunststoffpartikeln im Ausgangsmaterial so weit wie möglich zu reduzieren.
[0006] Um Kunststoffteilchen aus Tierfetten zu entfernen, die als Rohstoffe für weitere
Anwendungen genutzt werden, wird üblicherweise eine Filtration mit Filterhilfsmitteln
durchgeführt.
[0007] In der Publikation Fats and Proteins Research Foundation, Inc., Director's Digest,
Nr. 113 (November 1973) wird die Abtrennung von PE aus Talg mittels Filtration beschrieben,
wobei das Rohmaterial mit Filterhilfsmittel und Bleicherde bei einer Temperatur von
200-250°F (93-121°C) angerührt und bei 190-250°F (88-121°C) filtriert wird. Als Alternative
wird auch eine Behandlung mit Aluminiumhydroxid-Gel, Lauge oder Aktivkohle erwähnt.
[0008] Gemäß der
US 4,159,992 wird das Tierfett auf eine Temperatur knapp über seinem Erstarrungspunkt eingestellt
und mit einem organischen Lösungsmittel versetzt, in dem sich nur das Fett löst. Die
nicht gelösten Kunststoffteilchen werden dann mittels Filtration aus der Lösung entfernt.
[0009] Die
US 3,758,533 lehrt ein Verfahren zum Reinigen von Kunststoffpartikel enthaltenden Fetten, bei
dem die Temperatur des Fetts derart eingestellt wird, dass sie über dem Schmelzpunkt
des Ausgangsmaterials aber unter 95°C liegt, um die Polyethylenverunreinigungen nicht
im Fett zu lösen, so dass diese anschließend durch Filtration oder Zentrifugation
abgetrennt werden können. Vor der Abtrennung können 0,5-2 Gew.-% eines teilchenförmigen
Materials, z.B. Celite oder Bleicherde, als Filterhilfsmittel hinzugefügt werden.
[0010] Zwar wird mit den üblicherweise verwendeten Reinigungsverfahren, die eine Filtration
mit Filterhilfsmitteln einsetzen, eine Reduktion des Gehalts an Kunststoffpartikeln
erzielt, doch werden hierfür einerseits große Mengen an Filterhilfsmitteln benötigt
und es ist eine vorherige Entfernung des im Fett enthaltenen Wassers erforderlich.
Aufgrund der unterschiedlichen Größenverteilung der Kunststoffteilchen sind die erzielten
Filtrationsergebnisse außerdem meist nur schwer reproduzierbar.
[0011] Bei den bekannten Verfahren wird zudem vielfach eine Anschwemmfiltration eingesetzt,
die mit hohen Investitions- und Betriebskosten verbunden ist.
Bei dem in der
US 4,159,992 beschriebenen Verfahren wiederum bedarf es eines organischen Lösungsmittels, welches
am Ende des Prozesses mittels energieaufwendiger Destillation aus dem Tierfett entfernt
werden muss.
[0012] Die Erfindung versucht, die oben genannten Nachteile des Standes der Technik zu überwinden,
und stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren zum Reinigen von Kunststoffpartikel enthaltenden
Abfallfetten und/oder -ölen, insbesondere tierischen Fetten, bereitzustellen, das
eine Reduktion des Gehalts an Kunststoffpartikel ohne oder mit geringeren Mengen an
Filterhilfsmittel als die bekannten Verfahren erzielt. Außerdem soll es auch möglich
sein, kleine Partikel aus dem Tierfett abzutrennen, die in einer Anschwemmfiltration
nicht entfernt werden können oder rasch zu einer Verstopfung des Filterkuchens führen.
[0013] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zum Reinigen von Kunststoffpartikel enthaltenden
Abfallfetten und/oder -ölen erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass es die folgenden
Schritte umfasst:
- Erwärmen der Kunststoffpartikel enthaltenden Abfallfette und/oder -öle auf eine Temperatur
über der Erweichungstemperatur des Kunststoffs der Kunststoffpartikel,
- Abkühlen der Abfallfette und/oder -öle auf eine Temperatur unter der Erweichungstemperatur
des Kunststoffs der Kunststoffpartikel und
- Abtrennen der Kunststoffpartikel von den flüssigen Abfallfetten und/oder -ölen.
[0014] Bei der Erweichungstemperatur des Kunststoffs handelt es sich um die nach Verfahren
A gemessene Vicat-Erweichungstemperatur (VST) nach ISO 306, die als Ersatzgröße für
den Schmelzpunkt von thermoplastischen Kunststoffen eingeführt wurde. Sie bezeichnet
die Temperatur, bei der ein kreisförmiger Eindringkörper mit 1 mm
2 Querschnitt unter genormter Belastung von 10 N genau 1 mm tief in den Probekörper
einsinkt. Die Vicat Erweichungstemperatur ist z.B. in der ISO 306 und der ASTM D 1525
genormt.
[0015] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst das Verfahren weiters den
Schritt des Zumischens von Filterhilfsmittel zu den Kunststoffpartikel enthaltenden
Abfallfetten und/oder -ölen, vor oder nach dem Schritt des Erwärmens, zum Herstellen
eines Gemischs der Abfallfette und/oder -öle und des Filterhilfsmittels, wobei das
Filterhilfsmittel im Schritt des Abtrennens gemeinsam mit den Kunststoffpartikeln
aus den flüssigen Abfallfetten und/oder -ölen entfernt wird.
[0016] Wie weiter oben bereits angemerkt, enthält Tierfett üblicherweise einen Anteil an
festen Verunreinigungen, nämlich die Kunststoffpartikel, die mittels des erfindungsgemäßen
Verfahrens entfernt werden sollen bzw. deren Anteil reduziert werden soll, und andere
Feststoffteilchen, wie z.B. Knochenfragmente (insbesondere "Knochenmehl"), Proteinreste,
etc.. Der Anteil an diesen Feststoffteilchen, die keine Kunststoffpartikel sind, hängt
von der Herkunft und Bearbeitung des Ausgangsmaterials ab und beträgt meistens etwa
0,03 Gew.-% oder darüber, bezogen auf den Rohstoff. Diese Feststoffteilchen können
im erfindungsgemäßen Verfahren dieselbe Wirkung wie ein Filterhilfsmittel erzielen.
[0017] Beim erfindungsgemäßen Schritt des Erwärmens der Kunststoffpartikel enthaltenden
Abfallfette und/oder -öle auf eine Temperatur über der Erweichungstemperatur des Kunststoffs
der Kunststoffpartikel werden die Kunststoffpartikel auf Feststoffteilchen, die keine
Kunststoffpartikel sind, also entweder solchen, die bereits im Rohstoff vorhanden
sind, oder jenen des zugemischten Filterhilfsmittels oder beiden, abgelagert und durch
den nachfolgenden Schritt des Abkühlens darauf fixiert. Die Feststoffteilchen mit
dem darauf fixierten Kunststoff können danach leicht von den flüssigen Abfallfetten
und/oder -ölen abgetrennt werden.
[0018] Bei manchen Rohstoffen ist der Anteil an Feststoffteilchen, die keine Kunststoffpartikel
sind, zu gering, um den gewünschten oder um überhaupt einen Reinigungseffekt zu erzielen.
In diesem Fall wird erfindungsgemäß der Schritt der Zumischung von dem Fachmann bekanntem
Filterhilfsmittel, wie Bleicherden, z.B. Bentonit, vorgesehen. Dieser Schritt kann
vor oder nach dem Schritt des Erwärmens erfolgen. Vorteilhafterweise wird dabei für
eine gute Durchmischung, z.B. durch Rühren, von Kunststoffpartikel enthaltenden Abfallfetten
und/oder -ölen und Filterhilfsmittel gesorgt.
[0019] Durch Erwärmung über den Erweichungspunkt des Kunststoffs der in den Abfallfetten
und/oder -ölen enthaltenen Kunststoffpartikel (bei Vorliegen mehrerer Kunststoffe
oder verschiedener Typen eines Kunststoffs mit unterschiedlichen Erweichungstemperaturen
wird die höchste Erweichungstemperatur von diesen genommen) und nachfolgendes Abkühlen
unter den Erweichungspunkt (bei Vorliegen mehrerer Kunststoffe oder verschiedener
Typen eines Kunststoffs mit unterschiedlichen Erweichungstemperaturen wird die niedrigste
Erweichungstemperatur von diesen genommen) wird es möglich, auch kleine Kunststoffteilchen
abzutrennen, die in einer Anschwemmfiltration nicht entfernt werden können oder zu
einer Verstopfung des Filterkuchens führen.
[0020] Vorzugsweise umfasst der Schritt des Zumischens von Filterhilfsmittel das Zumischen
von Filterhilfsmittel in einer Menge von 0,1-1,0 Gew.%, bezogen auf die Menge an Abfallfett
und/oder -öl, wie etwa 0,2 Gew.%, 0,3 Gew.%, 0,4 Gew.%, 0,5 Gew.%, 0,6 Gew.%, 0,7
Gew.%, 0,8 Gew.% oder 0,9 Gew.%. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Bleicherdefiltration
werden damit vorteilhafterweise erfindungsgemäß wesentlich geringere Mengen an Filterhilfsmittel
benötigt.
[0021] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
weiters einen Schritt des Haltens der Kunststoffpartikel enthaltenden Abfallfette
und/oder -öle oder des Gemischs der Abfallfette und/oder -öle und des Filterhilfsmittels,
vorzugsweise von 10-25 min, auf der Temperatur über der Erweichungstemperatur des
Kunststoffs der Kunststoffpartikel vor dem Schritt des Abkühlens.
[0022] Hierdurch wird es den weichgemachten Kunststoffpartikeln erleichtert, die Feststoffteilchen
(bereits in den Abfallfetten und/oder -ölen vorhandene Partikel oder Filterhilfsmittel)
zu kontaktieren und sich daran abzusetzen bzw. darauf abzulagern, so dass Kunststoffpartikel
während des Schritts des Abkühlens darauf fixiert werden können.
[0023] Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
auch einen Schritt des Haltens der Kunststoffpartikel enthaltenden Abfallfette und/oder
-öle oder des Gemischs der Abfallfette und/oder -öle und des Filterhilfsmittels, vorzugsweise
von 10-25 min, auf der Temperatur unter der Erweichungstemperatur des Kunststoffs
der Kunststoffpartikel vor dem Schritt des Abtrennens.
[0024] Durch diesen Schritt wird die Anhaftung der Kunststoffpartikel an den Feststoffen
verbessert, wodurch ein höherer Kunststoffanteil aus den Abfallfetten und/oder -ölen
entfernt werden kann.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Schritt des Erwärmens das Erwärmen
auf eine Temperatur ≥ 130°C. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst
der Schritt des Abkühlens das Abkühlen auf eine Temperatur < 100°C. Dies ist besonders
günstig, da der am häufigsten als Verunreinigung in Tierfetten vorhandene Kunststoff
Polyethylen ist, der je nach Typ eine Erweichungstemperatur von etwa 110°C bis etwa
135°C aufweist.
[0026] Vorzugsweise umfasst der Kunststoff der Kunststoffpartikel Polyethylen, insbesondere
besteht er daraus. "Polyethylentyp-Polymere" sind gemäß Analysenmethode ISO 6656 als
Verunreinigungen, die in siedendem Perchlorethylen löslich sind, definiert.
[0027] Eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass der
Schritt der Abtrennung eine Zentrifugation, insbesondere eine Dekantierzentrifugation,
umfasst.
[0028] Überraschend wurde außerdem festgestellt, dass durch die erfindungsgemäße Art der
Fettaufbereitung nicht nur die Abfallfette und/oder -öle von Kunststoffpartikeln gereinigt
werden, sondern dass auch Substanzen entfernt werden, die im weiteren Prozess zu Phasentrennschwierigkeiten
führen.
[0029] Vorteilhafterweise umfasst das Verfahren weiters den Schritt der Zugabe von Wasser
oder Dampf sowie von Säure nach dem Schritt des Abkühlens (bzw. nach dem Schritt des
Haltens auf unter der Erweichungstemperatur), wobei die Säure bevorzugt ausgewählt
ist aus Phosphorsäure, Schwefelsäure, Zitronensäure, Methansulfonsäure oder irgendeiner
Kombination davon.
[0030] Durch die Zugabe von Wasser oder Dampf sowie insbesondere von Säure kann der positive
Effekt der Entfernung von Substanzen, die später zu Phasentrennschwierigkeiten führen,
noch verstärkt werden. Insbesondere resultiert diese Dosierung überraschenderweise
in einer Abnahme der nicht wasserlöslichen Unverseifbaren im Tierfett. Unter Unverseifbaren
(Lipiden) werden insbesondere Sterole, Kohlenwasserstoffe, Carotinoide und Tocopherole
verstanden. Diese Fettbestandteile wirken sich störend bei der Biodieselproduktion
aus und sollten deshalb so weit wie möglich aus dem Ausgangsmaterial entfernt werden.
[0031] Bevorzugt umfasst der Schritt der Zugabe die Zugabe von Wasser oder Dampf in einer
Menge von 5-15 Gew.% bzw. die Zugabe von Säure in einer Menge von 0,2-1,5 Gew.%, jeweils
bezogen auf die Menge an Abfallfett und/oder -öl.
[0032] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens umfasst der Schritt der Abtrennung
die Abtrennung mittels eines 3-Phasen-Dekanters, wobei eine Öl-, eine Wasser- und
eine Feststoffphase erhalten werden.
[0033] Tierfett, beispielsweise für die Biodieselproduktion, wird üblicherweise durch Wasserwäsche
bei hoher Temperatur mittels 3-Phasen-Dekanter (Dreiphasenseparator) von Feststoffen
und Verunreinigungen gereinigt. Das erfindungsgemäße Verfahren kann vorteilhafterweise
durch eine Dekantierzentrifugation in einem 3-Phasen-Dekanter durchgeführt werden.
Durch Zugabe und Einrühren von Filterhilfsmittel, sofern erforderlich, bei Temperaturen
über dem Erweichungspunkt des Kunststoffs der Kunststoffpartikel werden diese Partikel
auf die Feststoffteilchen, die keine Kunststoffpartikel sind, und/oder das Filterhilfsmittel
gebracht und durch nachfolgendes Abkühlen unter die Erweichungstemperatur darauf fixiert.
Anschließend werden die Feststoffteilchen und/oder das Filterhilfsmittel mit dem für
die Rohwäsche benötigten Dreiphasenseparator abgetrennt. Die Kunststoffpartikel können
auf diese Weise ohne aufwendiges Filtrationsequipment in einem gleichzeitigen Waschschritt
mit einem für die Fettaufbereitung benötigten 3-Phasen-Dekanter entfernt werden.
[0034] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen und der Zeichnung näher erläutert,
wobei Fig. 1 ein Blockdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
zeigt.
[0035] Wie in Fig. 1 gezeigt, wird Kunststoffpartikel enthaltendes Abfallfett und/oder -öl,
als Ölphase 1 bezeichnet, in einen Tank 2 eingebracht. Im Tank 2 wird die Ölphase
auf eine Temperatur erwärmt, die über der Erweichungstemperatur des Kunststoffs der
Kunststoffpartikel liegt. Vor oder nach dem Erwärmen kann der Ölphase 1 ein Filterhilfsmittel
3, z.B. Bleicherde, zugemischt werden, um ein Gemisch der Ölphase 1 und des Filterhilfsmittels
3 herzustellen. Die erwämte Ölphase 1 oder das Gemisch der Ölphase 1 und des Filterhilfsmittels
3 wird im Tank 2 vorteilhaft 10-25 min auf der Temperatur über der Erweichungstemperatur
des Kunststoffs der Kunststoffpartikel gehalten. Danach wird die Ölphase 1 oder das
Gemisch der Ölphase 1 und des Filterhilfsmittels 3 in den Tank 4 befördert, wo eine
Abkühlung auf eine Temperatur unter der Erweichungstemperatur erfolgt. Vorzugsweise
wird die abgekühlte Ölphase 1 oder das abgekühlte Gemisch der Ölphase 1 und des Filterhilfsmittels
3 eine Zeit lang, z.B. 10 - 25 min, ruhen gelassen, bevor Wasser/Wasserdampf 5 sowie
Säure 6 hinzugefügt werden. Anschließend wird das Gemisch in einem 3-Phasen-Dekanter
7 in eine gereinigte Ölphase 8, eine Wasserphase 9 und eine die Kunststoffpartikel
(gegebenenfalls gemeinsam mit dem Filterhilfsmittel) und andere Feststoffteilchen
enthaltende Feststoffphase 10 aufgetrennt.
Beispiele
Beispiel 1:
[0036] In den folgenden Versuchen wurde als Rohstoff ein Tierfett mit 290 ppm Polyethylen
(PE jeweils bestimmt nach ISO 6656) und einem Anteil an Feststoffen (die nicht Kunststoffteilchen
sind) von 0,07%, bezogen auf den Rohstoff, verwendet.
- (A) Der Rohstoff wurde auf ca. 130°C erwärmt und für 10 Minuten auf dieser Temperatur
gehalten. Im Anschluss wurde er auf ca. 100°C abgekühlt. Nach 10 Minuten Verweilzeit
wurde das Tierfett mit 10 Gew.% Wasser und 0,5 Gew.% Phosphorsäure, jeweils bezogen
auf den Rohstoff, vermischt und anschließend über einen 3-Phasen-Dekanter aufgetrennt.
Der PE-Gehalt wurde auf 182 ppm gesenkt.
- (B) Dem Rohstoff wurden 0,25 Gew.% Filterhilfsmittel (Bentonit), bezogen auf den Rohstoff,
zugegeben. Der Rohstoff wurde auf ca. 130°C erwärmt und für 10 Minuten auf dieser
Temperatur gehalten. Im Anschluss wurde er auf ca. 100°C abgekühlt. Nach 10 Minuten
Verweilzeit wurde das Tierfett mit 10 Gew.% Wasser und 0,5 Gew.% Phosphorsäure, jeweils
bezogen auf den Rohstoff, vermischt und anschließend über einen 3-Phasen-Dekanter
aufgetrennt. Der PE-Gehalt betrug nach der Abtrennung im 3-Phasen-Dekanter 51 ppm.
Beispiel 2:
[0037] In diesem Beispiel wurde als Rohstoff ein Tierfett mit 230 ppm PE und 0,05 Gew.%
Feststoffverunreinigungen (die nicht Kunststoff sind), bezogen auf den Rohstoff, verwendet.
- (A) Der Rohstoff wurde auf ca. 130°C erwärmt, für 20 Minuten auf dieser Temperatur
gehalten, nach dem Abkühlen auf 90°C und 10 Minuten Verweilzeit mit 10 Gew.% Wasser
und 0,5 Gew.% Phosphorsäure, jeweils bezogen auf den Rohstoff, vermischt und anschließend
über einen 3-Phasen-Dekanter aufgetrennt. Der PE-Gehalt betrug 139 ppm PE.
- (B) Dem Rohstoff wurden 0,5 Gew.% Filterhilfsmittel (Bentonit), bezogen auf den Rohstoff,
zugesetzt. Das Gemisch wurde auf ca. 130°C erwärmt und für 20 Minuten auf dieser Temperatur
gehalten. Nach dem Abkühlen auf 90°C und einer Verweilzeit von 10 Minuten wurde das
Tierfett mit 10 Gew.% Wasser und 0,5 Gew.% Phosphorsäure, jeweils bezogen auf den
Rohstoff, vermischt und anschließend über einen 3-Phasen-Dekanter aufgetrennt. Die
erhaltene Fettphase hatte einen Gehalt von 39 ppm PE.
[0038] Die Ergebnisse von Beispiel 1 und Beispiel 2 zeigen, dass der Gehalt an Kunststoffpartikeln
mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens sogar ohne Hilfe von Filterhilfsmittel deutlich
reduziert werden kann. Die Beimengung von Filterhilfsmittel führt zu einer weiteren
Verringerung, wobei für das Endergebnis im Vergleich zum bekannten Stand der Technik
aber eine weitaus geringere Menge an Filterhilfsmittel erforderlich ist.
Beispiel 3:
[0039] Ein Tierfett mit 342 ppm PE (und 0,08 Gew.% Feststoffverunreinigungen, die nicht
Kunststoff sind, bezogen auf das Tierfett) wurde mit 0,25 Gew.% Filterhilfsmittel,
bezogen auf das Tierfett, versetzt, auf 130°C erwärmt und nach unterschiedlichen Verweilzeiten
(5, 10 und 20 Minuten) auf 90°C abgekühlt. Nach einer weiteren Verweilzeit von 10
Minuten wurde das Gemisch mit 10 Gew.% Wasser und 0,5 Gew.% Phosphorsäure, jeweils
bezogen auf das Teirfett, vermischt und die Fettphase anschließend über einen Drei-Phasen-Dekanter
abgetrennt. Die erhaltenen Fettphasen wiesen folgenden PE-Gehalt auf:
5 Minuten Verweilzeit: |
80 ppm PE (77% Reduktion) |
10 Minuten Verweilzeit: |
66 ppm PE (81%) Reduktion) |
20 Minuten Verweilzeit: |
35 ppm PE (90% Reduktion) |
[0040] Diese Ergebnisse zeigen, dass umso mehr Kunststoffpartikel abgetrennt werden können,
je länger der Schritt des Haltens des Gemischs der Abfallfette und/oder -öle und des
Filterhilfsmittels auf der Temperatur über der Erweichungstemperatur des Kunststoffs
der Kunststoffpartikel ist. Analoges ist auch zu erwarten, wenn kein Filterhilfsmittel
zugemischt wird, sondern die Reinigung allein mit dem bereits im Tierfett vorhandenen
Feststoffanteil vorgenommen wird.
1. Verfahren zum Reinigen von Kunststoffpartikel enthaltenden Abfallfetten und/oder -
ölen, insbesondere tierischen Fetten,
dadurch gekennzeichnet, dass es die folgenden Schritte umfasst:
- Erwärmen der Kunststoffpartikel enthaltenden Abfallfette und/oder -öle auf eine
Temperatur über der Erweichungstemperatur des Kunststoffs der Kunststoffpartikel,
- Abkühlen der Abfallfette und/oder öle auf eine Temperatur unter der Erweichungstemperatur
des Kunststoffs der Kunststoffpartikel und
- Abtrennen der Kunststoffpartikel von den flüssigen Abfallfetten und/oder -ölen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es weiters den Schritt des Zumischens von Filterhilfsmittel zu den Kunststoffpartikel
enthaltenden Abfallfetten und/oder -ölen, vor oder nach dem Schritt des Erwärmens,
zum Herstellen eines Gemischs der Abfallfette und/oder -öle und des Filterhilfsmittels
umfasst, wobei das Filterhilfsmittel im Schritt des Abtrennens gemeinsam mit den Kunststoffpartikeln
aus den flüssigen Abfallfetten und/oder -ölen entfernt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Zumischens von Filterhilfsmittel das Zumischen von Filterhilfsmittel
in einer Menge von 0,1-1,0 Gew.%, bezogen auf die Menge an Abfallfett und/oder -öl,
umfasst.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es weiters einen Schritt des Haltens der Kunststoffpartikel enthaltenden Abfallfette
und/oder -öle oder des Gemischs der Abfallfette und/oder -öle und des Filterhilfsmittels,
vorzugsweise von 10-25 min, auf der Temperatur über der Erweichungstemperatur des
Kunststoffs der Kunststoffpartikel vor dem Schritt des Abkühlens umfasst.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es weiters einen Schritt des Haltens der Kunststoffpartikel enthaltenden Abfallfette
und/oder -öle oder des Gemischs der Abfallfette und/oder -öle und des Filterhilfsmittels,
vorzugsweise von 10-25 min, auf der Temperatur unter der Erweichungstemperatur des
Kunststoffs der Kunststoffpartikel vor dem Schritt des Abtrennens umfasst.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Erwärmens das Erwärmen auf eine Temperatur ≥ 130°C umfasst.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Abkühlens das Abkühlen auf eine Temperatur < 100°C umfasst.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff der Kunststoffpartikel Polyethylen umfasst.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff der Kunststoffpartikel aus Polyethylen besteht.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt der Abtrennung eine Zentrifugation, vorzugsweise eine Dekantierzentrifugation,
umfasst.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass es weiters den Schritt der Zugabe von Wasser oder Dampf sowie von Säure nach dem
Schritt des Abkühlens umfasst.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Säure ausgewählt ist aus Phosphorsäure, Schwefelsäure, Zitronensäure, Methansulfonsäure
oder irgendeiner Kombination davon.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt der Zugabe die Zugabe von Wasser oder Dampf in einer Menge von 5-15 Gew.%,
bezogen auf die Menge an Abfallfett und/oder -öl, umfasst.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt der Zugabe die Zugabe von Säure in einer Menge von 0,2-1,5 Gew.%, bezogen
auf die Menge an Abfallfett und/oder -öl, umfasst.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt der Abtrennung die Abtrennung mittels eines 3-Phasen-Dekanters umfasst,
wobei eine Öl-, eine Wasser- und eine Feststoffphase erhalten werden.