[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufrichthilfe zum Aufrichten einer Person gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Im Stand der Technik sind zahlreiche Aufrichthilfen zum Aufrichten einer Person aus
einer sitzenden Position in eine stehende Position bekannt.
[0003] Üblicherweise weist eine Aufrichthilfe ein Gestell mit einem Haltegriff auf, an dem
sich die betreffende Person festhalten kann. Das Gestellt steht mit einer Basis, welche
vorzugsweise mit Rollen ausgestattet ist, auf dem Fußboden. Der Haltegriff ist an
einem schwenkbar gelagerten Tragarm angeordnet, welcher mittels eines Antriebs zwischen
einer abgesenkten und einer angehobenen Position bewegbar ist. Die Aufrichthilfe wird
beispielsweise an ein Bett, ein Sitzmöbel oder einen Rollstuhl heran gefahren, auf
dem die betreffende Person sitzt. Anschließend werden die Füße auf eine mit dem Gestell
verbundene Ablage gestellt und der Tragarm wird abgesenkt. Die Schienbeine der aufzurichtenden
Person werden an Schienbeinpolster gelegt, die mit dem Gestell verbunden sind, und
der Handgriff wird festgehalten. Die Schienbeinpolster sind justierbar an einem unteren
Bereich des Gestells angeordnet und dienen als Gegenlager, wenn der Tragarm in die
angehobene Stellung bewegt wird. Während dies geschieht, stützen sich die Schienbeine
der Person an den Schienbeinpolstern ab und die Person folgt der aufwärts gerichteten
Bewegung des Tragarms. Zusätzlich oder alternativ zu dem bewegbaren Tragarm sind weiterhin
Bänder, Gurte oder Sitzschaukeln zum Aufrichten des Rückens und/oder des Gesäßes vorhanden.
Es ist bekannt, diese insbesondere mit dem Tragarm zu koppeln.
[0004] Beispielhaft ist eine gattungsgemäße Aufrichthilfe in
WO 2014 154 611 A1 dargestellt.
[0005] Ein Nachteil der bekannten Aufrichthilfen liegt darin, dass die Schienbeinpolster
recht aufwändig auf die jeweilige Person justiert werden müssen, damit bei der Aufrichtbewegung
kein übermäßiges Druckgefühl oder sogar eine Druckstelle an den Schienbeinen entsteht.
Üblicherweise erfolgt hierfür das Lockern oder Lösen der Schienbeinpolster und das
Auffinden einer geeigneten Position in einem vorgegebenen vertikalen Raster, bis die
Person ihre Schienbeine sehr bequem an die Schienbeinpolster anlegen kann. Ein wichtiger
Aspekt ist dabei darin zu sehen, dass insbesondere die Kniescheiben der Person nicht
mit der Schienbeinstütze in Berührung geraten, da dies bei einer Aufrichtbewegung
für die Person schmerzhaft sein könnte. Das gesamte Procedere ist mithin zeitaufwändig
und mühsam, sowohl für die aufzurichtende Person als auch für das Pflegepersonal.
[0006] Ziel der Erfindung ist es, diese und weitere Nachteile des Standes der Technik zu
überwinden und eine alternative Aufrichthilfe vorzuschlagen, mit der die vorangehend
genannten Nachteile behoben werden können, sodass eine aufwändige Justierung der Schienbeinpolster
nicht erforderlich ist und dennoch eine angenehme aufrichtige Bewegung gewährleistet
werden kann.
[0007] Hauptmerkmale der Erfindung sind im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angegeben.
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 12.
[0008] Es wird eine Aufrichthilfe zum Aufrichten einer Person, mit einem Gestell, mindestens
einem bewegbar an dem Gestell angeordneten Tragarm mit Haltegriff und einer mit dem
Gestell und dem mindestens einen Tragarm gekoppelten Antriebsvorrichtung zum Bewegen
des mindestens einen Tragarms in eine abgesenkte und in eine angehobene Stellung,
sowie mindestens einer Polsterstütze zum Abstützen von Schienbeinen der Person beim
Bewegen des mindestens einen Tragarms vorgeschlagen. Gemäß der Erfindung ist die Polsterstütze
aus einem viskoelastischen Schaumstoff mit einer Stärke von mindestens 6 cm ausgebildet
und derart dimensioniert, dass Kniescheiben der Person beim Bewegen des Tragarms stets
an der Polsterstütze anliegen.
[0009] Das Gestell kann eine Basis aufweisen, die - wie im Stand der Technik üblich - mit
Rollen ausgestattet sein kann. Dadurch kann die Aufrichthilfe bequem auf einem Fußboden
bewegt und flexibel in unterschiedlichen Räumlichkeiten eingesetzt werden. Das Gestell
kann ferner einen vertikalen Abschnitt besitzen, der sich von der Basis aus nach oben
erstreckt.
[0010] Der Tragarm kann ein- oder mehrteilig ausgeführt und/oder schwenkbar um eine insbesondere
waagerechte Schwenkachse an dem vertikalen Abschnitt des Gestells angeordnet sein.
Zum Festhalten dient mindestens ein Haltegriff, der an dem Tragarm angeordnet ist.
Es ist denkbar, auch mehrere unterschiedlich geformte und angeordnete Haltegriffe
einzusetzen, die an bestimmte Gewohnheiten, Vorlieben oder körperliche Einschränkungen
angepasst sind.
[0011] Zum Aufstützen der Füße kann das Gestell eine Fußauflage aufweisen. Diese kann verhindern,
dass sich bei der Aufrichtbewegung das Gestell versehentlich von der Person wegbewegt.
Die Fußauflage kann in einer festen, nicht justierbaren Position angeordnet sein.
[0012] Die Polsterstütze ist nahe der Basis angeordnet und erstreckt sich vertikal deutlich
über die Fußauflage. Sie ist aus einem viskoseelastischen Schaumstoff ausgebildet,
der eine Stärke von mindestens 6 cm aufweist.
[0013] Diese erfindungsgemäße Ausbildung einer Aufrichthilfe mit einer Polsterstütze aus
einem viskoseelastischen Schaumstoff ermöglicht es erstmals, eine Person, insbesondere
einen Patienten unkompliziert und weitgehend schmerzfrei beim Aufstehen zu unterstützen.
[0014] Der viskoelastische Schaumstoff ist - im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik
bekannten Lösungen - in der Lage, die Anatomie des Patienten abzubilden und dabei
nicht nur die Schienbeine der aufzurichtenden Person aufzunehmen, sondern auch die
Knie.
[0015] Ein viskoseelastischer Schaumstoff weicht in seinem mechanischen Verformungsverhalten
deutlich von dem eines Kaltschaums ab. Das Materialverhalten ist sowohl elastisch,
als auch viskos, sodass der Schaumstoff die Eigenschaften von Feststoffen und Flüssigkeiten
vereint. Dieses Material ist auch als "Memory Foam" bekannt und kann beispielsweise
hauptsächlich auf Polyurethan basieren. Ein solcher Schaumstoff ist deutlich dichter
als ein herkömmlicher Schaumstoff und kann eine verbesserte Stützkraft ausüben. Das
Verformverhalten kann zudem derart angepasst werden, dass sich der Schaumstoff bei
leichter und relativ langsamer Bewegung mit nur langsamer Änderung des mechanischen
Drucks sehr gut an die Form der Schienbeine und der Knie der Person anpasst. Bei einer
schnelleren Änderung des mechanischen Drucks kann jedoch eine ausreichende Stützkraft
bereitgestellt werden, da der Schaumstoff seine Form nicht unmittelbar ändert. Die
Polsterstütze bildet dadurch ein optimal angepasstes Gegenlager für die Aufrichtbewegung
aus. Durch die Verwendung eines solchen Schaumstoffs kann aufgrund der guten Formanpassung
eine ideale Verteilung des bei der Aufrichtbewegung entstehenden mechanischen Drucks
erfolgen, sodass die Knie kaum spürbar belastet werden.
[0016] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Aufrichthilfe liegt darin, dass die
Befestigungsposition der Polsterstütze nicht an den jeweiligen Benutzer aufwändig
angepasst werden muss, sondern aufgrund der positiven Eigenschaften des viskoseelastischen
Schaumstoffs stets ohne manuelle Interaktion eine optimale Anpassung der Polsterstütze
an beliebige Personen erfolgt. Hierfür ist eine ausreichende Materialstärke des Schaumstoffs
hilfreich. Es hat sich herausgestellt, dass eine Stärke von ungefähr 5 cm und bevorzugt
6 cm ausreicht, um eine solche Anpassung zu gewährleisten. Die Polsterstütze kann
zudem in zumindest vertikaler Richtung derart dimensioniert werden, dass für praktisch
sämtliche denkbaren Körpergrößen von Personen das gesamte Schienbein nebst Knien zur
Auflage kommt und keine Nachjustierung der Polsterstütze erforderlich ist.
[0017] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist der Schaumstoff eine Stärke
von 7 bis 13 cm auf und bevorzugt von 9 bis 11 cm. Besonders bevorzugt kann der Schaumstoff
etwa 10 cm stark sein. Entsprechend kann der Schaumstoff ein weiches Einsinken unterstützen
und gewährleisten, dass ein Anstoßen einer mechanischen Begrenzung des Schaumstoffs
an einer zu dem Gestell gewandten Seite nicht zu befürchten ist.
[0018] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung kann die Polsterstütze an einer rückwärtigen
Seite ein schwenkbares Lager aufweisen, das mit dem Gestell verbunden ist. Dadurch
kann die gesamte Polsterstütze um das schwenkbare Lager herum gekippt werden. Bei
der Aufrichtbewegung kann die Polsterstütze folglich einer veränderten Ausrichtung
der Schienbeine und der Knie der Person folgen, sodass ein lediglich lokal ansteigender
mechanischer Druck zwischen der Polsterstütze und der Person vermieden wird. Die Polsterstütze
führt folglich eine Ausgleichbewegung durch, was noch weiter die Belastung der Person
verringert. Es ist vorstellbar, dass durch die Verwendung eines schwenkbaren Lagers
an der Polsterstütze diese auch mit einer relativ geringen Stärke der viskoelastischen
Schaumstoffschicht ausstattbar ist, die etwa an dem unteren Ende des vorangehend genannten
Bereichs liegen kann.
[0019] Das Lager kann in einer bevorzugten Ausführungsform zumindest eine waagerechte Scharnierachse
aufweisen. Diese ist bei bestimmungsgemäßem Gebrauch der Aufrichthilfe parallel zu
dem Fußboden ausgerichtet. Bevorzugt ist die Scharnierachse zudem symmetrisch zu dem
Gestell angeordnet. Die Polsterstütze kann folglich eine Kippbewegung um eine Achse
durchführen, die zu einer gedachten Verbindungslinie der beiden Knie der betreffenden
Person parallel verläuft.
[0020] Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass das Lager im Wesentlichen mittig
an der Polsterstütze angeordnet ist. Insbesondere kann das Lager in der geometrischen
Mitte einer Rückseite der Polsterstütze angeordnet sein und bedarfsweise ein wenig
in vertikaler Richtung versetzt sein. Damit lässt sich die Polsterstütze sehr gut
an die Schienbeine einer sitzenden Person ausrichten und kann eine ausreichende Stützkraft
bei allen während der Aufrichtbewegung eintretenden Winkeln der Schienbeine der Person
ausüben.
[0021] In einer vorteilhaften Ausführungsform kann die Polsterstütze an einer rückwärtigen
Seite eine feste Schale aufweisen, auf der der Schaumstoff angeordnet ist. Die Schale
könnte aus einem metallischen Material, zum Beispiel Aluminium, oder einem Kunststoff,
wie etwa Polycarbonat (PC), Polypropylen (PP), Acrylbutadienstyrol (ABS) oder einem
faserverstärkten Kunststoff ausgebildet sein. Die feste Schale dient dabei insbesondere
als Träger für den viskoelastischen Schaumstoff und zur Kopplung der Polsterstütze
mit dem Gestell. Die Polsterstütze kann folglich auf einer zu der aufzurichtenden
Person gewandten Seite ausschließlich den weichen Schaumstoff aufweisen, wenn auf
der rückwärtigen Seite die feste Schale vorhanden vorliegt. Damit kann ausgeschlossen
werden, dass bei einem anfänglichen Anschmiegen der Schienbeine und der Knie an die
Polsterstütze ein kurzzeitiger Kontakt mit einer harten Umrandung oder Halterung des
Schaumstoffs vorliegt, die das Aufrichten unangenehm machen.
[0022] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung kann zwischen dem Schaumstoff und der festen
Schale eine Grundschicht aus einem Kaltschaum angeordnet sein. Die Grundschicht kann
verhindern, dass der viskoelastische Schaumstoff bis zu der festen Schale durchgedrückt
wird. Der Kaltschaum kann ein herkömmliches, ausschließlich elastisches Verhalten
durch Verwendung eines offenporigen Schaums aufweisen. Insbesondere ist bevorzugt,
dass der Kaltschaum eine relativ hohe Festigkeit aufweist, die das mechanische Verhalten
des viskoelastischen Schaumstoffs möglichst wenig beeinflusst.
[0023] Es ist vorteilhaft, wenn die Grundschicht eine Stärke aufweist, die höchstens einem
Viertel der Stärke des Schaumstoffs entspricht und bevorzugt höchstens einem Achtel.
Die Grundschicht trägt dadurch kaum spürbar zu einer Gesamtstärke der Polsterstütze
bei. Eine Stärke der Grundschicht von etwa 1 cm ist denkbar.
[0024] In einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Polsterstütze eine flexible, wasserdichte
Schutzschicht auf. Diese Schutzschicht könnte als Kaschierung oder Einschäumung ausgeführt
sein. Die Schutzschicht kann auf Polyurethan basieren oder Polyurethan aufweisen.
Wird eine feste Schale für die Polsterstütze eingesetzt, kann die Schutzschicht die
feste Schale einschließlich des viskoelastischen Schaumstoffs umgeben. Dies sorgt
für eine Unempfindlichkeit gegen Wasser, mechanische und chemische Einwirkungen etwa
beim Transport oder bei einer Desinfektion.
[0025] Die Polsterstütze kann sich in einer vorteilhaften Ausführungsform in eine Höhe von
mindestens 65 cm und bevorzugt mindestens 70 cm relativ zu einer Fußauflage erstrecken.
Damit könnten nahezu sämtliche Körpergrößen von aufzurichtenden Personen abgedeckt
werden, etwa mindestens das 95. Perzentil. Oberhalb der Polsterstütze wäre im Vergleich
zu herkömmlichen Aufrichthilfen jedoch ausreichend Platz, um die Polsterstütze noch
weiter zu verlängern. Bei bekannten Aufrichthilfen steht dieser Raum lediglich bedarfsweise
zur Unterbringung von Polstern zur Verfügung, wenn eine Justierung der Schienbeinpolster
in eine vertikal obere Position durchgeführt wird. Da dort jedoch eine Berührung mit
den Knien auszuschließen ist, werden die Schienbeinstützen auch nur bei Bedarf in
diesen Raum hinein bewegt. Bei der erfindungsgemäßen Aufrichthilfe kann jedoch die
Polsterstütze so weit nach oben verlängert werden, dass sämtliche Personen mit beliebiger
Körpergröße mit ihren Schienbeinen und Knien an die Polsterstütze geraten.
[0026] In einer ebenso vorteilhaften Ausführungsform weist die Polsterstütze eine Breite
von mindestens 60 cm und bevorzugt von mindestens 70 cm auf. Auch in der Breite kann
die Polsterstütze an sämtliche Gegebenheiten angepasst werden. Besitzt eine Person
etwas voluminösere Oberschenkel, können auch weiter voneinander beabstandete Knie
bequem an die erfindungsgemäße Polsterstütze angelegt werden.
[0027] Zur weitreichenden Flexibilität kann die Polsterstütze auch einteilig ausgeführt
sein. Dies erleichtert sowohl die Herstellung, die Halterung, eine Desinfektion oder
Reinigung der Polsterstütze.
[0028] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut
der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand
der Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine räumliche, schräg seitliche Darstellung der erfindungsgemäßen Aufrichthilfe;
- Fig. 1a
- eine Schnittansicht einer Polsterstütze der erfindungsgemäßen Aufrichthilfe;
- Fig. 2
- eine räumliche Darstellung der erfindungsgemäßen Aufrichthilfe von oben; und
- Fig. 3
- eine räumliche, auf die Rückseite der Polsterstütze gerichtete Detaildarstellung.
[0029] Fig. 1 zeigt eine exemplarische Darstellung einer Aufrichthilfe 2 in einer dreidimensionalen
Darstellung.
[0030] Die Aufrichthilfe 2 weist ein Gestell 4 auf, das eine Basis 6 mit vier Rollen 8 besitzt,
die auf einem Fußboden aufstehen. Die Rollen 8 können bevorzugt zumindest teilweise
blockiert werden. Von der Basis 6 aus erstreckt sich ein vertikaler Abschnitt 10 des
Gestells 4 weitgehend vertikal nach oben, d.h. in eine von dem Fußboden abgewandte
Richtung. Dort ist ein Schwenklager 12 vorgesehen, an dem ein Tragarm 14 schwenkbar
gelagert ist. Das Schwenklager 12 ist derart ausgebildet, dass der Tragarm 14 um eine
im Wesentlichen horizontale Schwenkachse herum zwischen einer abgesenkten und einer
angehobenen Stellung bewegbar ist. Der Tragarm 14 weist mehrere Haltegriffe 16 und
18 auf, die einer Person das Festhalten gestatten. Zusätzlich könnten hier Bänder,
Gurte oder Sitzschaukeln angebracht werden.
[0031] Die Aufrichthilfe 2 weist weiterhin eine Antriebsvorrichtung 20 auf, die beispielhaft
mit einem Linearantrieb 22 ausgestattet ist, der mit dem Tragarm 14 gekoppelt ist.
Die Antriebsvorrichtung 20 ist bevorzugt schwenkbar an dem vertikalen Abschnitt 10
des Gestells 4 angeordnet, sodass sich ihre Ausrichtung beim Verschwenken des Tragarms
14 der jeweiligen Position des Tragarms 14 anpassen kann.
[0032] An der Basis 6 ist weiterhin eine Fußauflage 24 angeordnet, auf die eine Person ihre
Füße aufstellen kann, sodass bei einer Aufrichtbewegung die Aufrichthilfe 2 nicht
versehentlich wegrollen kann, sondern die Person und die Aufrichthilfe 2 relativ zueinander
fixiert sind. Vertikal über der Fußauflage 24 befindet sich eine Polsterstütze 26,
welche beispielhaft einstückig ausgebildet ist.
[0033] Die Polsterstütze 26 weist einen weitgehend flachen Aufbau auf und erstreckt sich
exemplarisch über eine Breite von ungefähr 70 cm. Des Weiteren ist ihre Erstreckung
in vertikaler Richtung so gewählt, dass bei praktisch allen Körpergrößen von Personen
sichergestellt werden kann, dass die Schienbeine und Knie an eine Anlagefläche 28
der Polsterstütze 26 angelegt werden können.
[0034] Die Polsterstütze 26 weist zudem eine feste Schale 30 auf, die der Anlagefläche 28
entgegengesetzt angeordnet ist. Die Schale 30 dient zur Befestigung der Polsterstütze
26 an dem Gestell 4 und zum Halten eines viskoelastischen Schaumstoffs 32, der sich
in der Polsterstütze 26 befindet und sich bis zu der Anlagefläche 28 erstreckt. Beispielhaft
kann zwischen dem Schaumstoff 32 und der festen Schale 30 zusätzlich eine Grundschicht
34 angeordnet sein, die einen Kaltschaum aufweist. Hierdurch wird verhindert, dass
bei vollständiger Durchdringung der Tiefe des Schaumstoff 32 eine Person die feste
Schale 30 direkt anstößt (siehe dazu Fig. 1a).
[0035] Der Schaumstoff 32 ist ein viskoelastischer Schaumstoff, der eine Stärke von mindestens
6 cm, bevorzugt von mindestens 7-13 cm und besonders bevorzugt etwa 10 cm aufweist.
Aufgrund seiner viskoelastischen Eigenschaften ist er besonders für die erfindungsgemäße
Aufrichthilfe 2 geeignet. Legt eine Person ihre Füße auf die Fußauflage 24, sind die
Schienbeine und die Kniescheiben an die Auflagefläche 28 anzuschmiegen. Der viskoelastische
Schaumstoff 32 kann sich bei sanftem Kontakt innerhalb kurzer Zeit nach und nach der
Kontur der Schienbeine und der Knie folgen und sich somit ideal an die jeweilige Person
anpassen. Durch die viskoelastischen Eigenschaften kann der Schaumstoff 32 jedoch
bei schnelleren Bewegungen bzw. raschen Änderungen des mechanischen Drucks eine ausreichende
Gegenkraft aufbringen. Passt sich der Schaumstoff 32 folglich an die jeweilige Person
an, erfolgt ein sehr gleichmäßiger Flächenkontakt über die Schienbeine und die Knie.
Richtet sich die Person auf, ändert sich relativ rasch der mechanische Druck auf den
Schaumstoff 32, sodass diesem eine temporäre, gedämpfte Gegenkraft entgegengesetzt
wird. Der Schaumstoff 32 fungiert folglich als Stützlager und zeichnet sich durch
die sehr gleichmäßige Druckkraft über den gesamten Flächenkontakt an der Anlagefläche
28 auf. Folglich ist auch die Belastung der Person an sein Knien kaum bemerkbar.
[0036] Die Polsterstütze 26 ist daher weiterhin mechanisch nicht an eine jeweilige Person
anpassend zu justieren, sondern kann wie in Fig. 1 dargestellt relativ großformatig
vorgesehen sein und aufgrund der viskoelastischen Eigenschaften eine ausreichende
mechanische Stütze bei gleichzeitig geringer Flächenlast generieren. Durch eine ausreichende
Breite können überdies auch Personen berücksichtigt werden, deren Oberschenkel etwas
voluminöser sind und der Abstand der Knie etwas größer ist als bei anderen Personen.
Die Polsterstütze 26 könnte sogar noch etwas größer ausgestaltet sein, als hier in
Fig. 1 dargestellt, da ein ausreichender Bauraum in der vertikalen Richtung vorliegen
würde.
[0037] Zur vereinfachten Reinigung oder Desinfektion der Polsterstütze 26 kann eine Schutzschicht
35 vorgesehen sein, die den Schaumstoff 32 und die Schale 30 vollständig umgibt. Die
Schutzschicht 35 ist bevorzugt wasserdicht und beständig gegenüber Chemikalien, insbesondere
Desinfektionsmitteln.
[0038] Fig. 2 zeigt die Aufrichthilfe 2 in einer Ansicht schräg von vorne und oben. Hier
sind insbesondere die Ausformungen der unterschiedlichen Haltegriffe 16 und 18 sowie
die Form des Tragarms 14 ersichtlich. Der Tragarm 14 weist beispielhaft eine U-Form
auf und erstreckt sich an einem obersten Ende des vertikalen Abschnitts 10 über die
Basis 6. Eine ähnliche U-Form ist mit der Basis 6 aufgegriffen, wobei sich in der
U-Form der Basis 6 die Fußauflage 24 befindet. Es ist erkennbar, dass die Polsterstütze
26 eine Breite aufweist, die annähernd mit der Breite des Tragarms 14 und dem Abstand
der Haltegriffe 16 korrespondiert. Ihre Breite übersteigt etwas die Breite der Fußauflage
24 und könnte etwa schulterbreit bemessen sein.
[0039] Ein weiteres, wesentliches Detail wird in Fig. 3 dargestellt, in der die Basis 6
in einer Ansicht schräg von hinten gezeigt wird. Hier ist ein schwenkbares Lager 36
angeordnet, welches der Polsterstütze 26 eine Kippbewegung um eine waagerechte Scharnierachse
38 erlaubt. Die Scharnierachse 38 verläuft dabei ungefähr auf halber Höhe der Polsterstütze
26. Der Polsterstütze 26 wird dadurch erlaubt, bei einer Aufrichtbewegung der Person
eine Kippbewegung um die Scharnierachse 38 durchzuführen. Da sich bei einer Aufrichtbewegung
von einer sitzenden in eine stehende Position die Ausrichtung der Schienbeine und
der Knie der betreffenden Person ändert, kann die Polsterstütze 26 dieser Bewegung
sehr leicht und vollkommen flexibel folgen, ohne ihre temporäre Formanpassung an die
Person zu verlieren.
[0040] Bevorzugt ist das Lager 36 frei bewegbar. Es ist allerdings auch denkbar, eine Federanordnung
in dem Lager 36 vorzusehen, die zumindest eine Ruheposition der Polsterstütze 26 vorgibt.
Die Federvorrichtung könnte derart dimensioniert sein, dass einer freien Bewegung
der Polsterstütze 26 nichts entgegensteht und lediglich ein durch das Eigengewicht
der Polsterstütze 26 bedingtes Drehmoment um das Lager 36 kompensiert wird.
[0041] Die Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen beschränkt,
sondern in vielfältiger Weise abwandelbar. Man erkennt jedoch, dass eine Aufrichthilfe
2 zum Aufrichten einer Person ein Gestell 4, mindestens einen bewegbar an dem Gestell
4 angeordneten Tragarm 14 mit einem Haltegriff 16, 18 und eine mit dem Gestell 4 und
dem mindestens einen Tragarm 14 gekoppelten Antriebsvorrichtung 20 zum Bewegen des
mindestens einen Tragarms 14 in eine abgesenkte und in eine angehobene Stellung aufweist.
Die Aufrichthilfe 2 hat ferner mindestens einer Polsterstütze 26 zum Abstützen der
Person beim Bewegen des mindestens einen Tragarms 14. Gemäß der Erfindung ist die
Polsterstütze 26 aus einem viskoelastischen Schaumstoff 32 mit einer Stärke von mindestens
6 cm ausgebildet und derart dimensioniert, dass die Kniescheiben der aufzurichtenden
Person beim Bewegen des Tragarms 14 stets an der Polsterstütze 26 anliegen.
[0042] Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden Merkmale
und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher Anordnungen und
Verfahrensschritten, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen
erfindungswesentlich sein.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 2
- Aufrichthilfe
- 4
- Gestell
- 6
- Basis
- 8
- Rolle
- 10
- vertikaler Abschnitt
- 12
- Schwenklager
- 14
- Tragarm
- 16
- Haltegriff
- 18
- Haltegriff
- 20
- Antriebsvorrichtung
- 22
- Linearantrieb
- 24
- Fußauflage
- 26
- Polsterstütze
- 28
- Anlagefläche
- 30
- Schale
- 32
- Schaumstoff
- 34
- Grundschicht
- 35
- Schutzschicht
- 36
- Lager
- 38
- Scharnierachse
1. Aufrichthilfe (2) zum Aufrichten einer Person, mit einem Gestell (4), mindestens einem
bewegbar an dem Gestell (4) angeordneten Tragarm (14) mit Haltegriff (16, 18) und
einer mit dem Gestell (4) und dem mindestens einen Tragarm (14) gekoppelten Antriebsvorrichtung
(20) zum Bewegen des mindestens einen Tragarms (14) in eine abgesenkte und in eine
angehobene Stellung, sowie mindestens einer Polsterstütze (26) zum Abstützen von Schienbeinen
der Person beim Bewegen des mindestens einen Tragarms (14), dadurch gekennzeichnet, dass die Polsterstütze (26) aus einem viskoelastischen Schaumstoff (32) mit einer Stärke
von mindestens 6 cm ausgebildet ist und derart dimensioniert ist, dass Kniescheiben
der Person beim Bewegen des Tragarms (14) stets an der Polsterstütze (26) anliegen.
2. Aufrichthilfe (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaumstoff (32) eine Stärke von 7 bis 13 cm, bevorzugt 9 bis 11 cm und besonders
bevorzugt 10 cm aufweist.
3. Aufrichthilfe (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Polsterstütze (26) an einer rückwärtigen Seite ein schwenkbares Lager (36) aufweist,
das mit dem Gestell (4) verbunden ist.
4. Aufrichthilfe (2) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das schwenkbare Lager (36) zumindest eine waagerechte Scharnierachse (38) aufweist.
5. Aufrichthilfe (2) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das schwenkbare Lager (36) im Wesentlichen mittig an der Polsterstütze (26) angeordnet
ist.
6. Aufrichthilfe (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polsterstütze (26) an einer rückwärtigen Seite eine feste Schale (30) aufweist,
auf der der Schaumstoff (32) angeordnet ist.
7. Aufrichthilfe (2) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Schaumstoff (32) und der Schale (30) eine Grundschicht (34) aus einem
Kaltschaum angeordnet ist.
8. Aufrichthilfe (2) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundschicht (34) eine Stärke aufweist, die höchstens einem Viertel der Stärke
des Schaumstoffs (32) entspricht und bevorzugt höchstens einem Achtel.
9. Aufrichthilfe (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polsterstütze (32) eine flexible, wasserdichte Schutzschicht (35) aufweist.
10. Aufrichthilfe (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Polsterstütze (26) in eine Höhe von mindestens 65 cm und bevorzugt mindestens
70 cm relativ zu einer Fußauflage (24) erstreckt.
11. Aufrichthilfe (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polsterstütze (26) eine Breite von mindestens 60 cm und bevorzugt von mindestens
70 cm aufweist.
12. Aufrichthilfe (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polsterstütze (26) einteilig ist.