GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine meißelnde Handwerkzeugmaschine, z.B. einen
Bohrhammer oder einen Elektromeißel.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0002] Eine meißelnde Handwerkzeugmaschine hat einen Werkzeughalter zum Haltern eines Werkzeugs
auf einer Arbeitsachse, einen Elektromotor und ein Schlagwerk. Das Schlagwerk hat
einen mit dem Motor gekoppelten Erregerkolben, einen auf der Arbeitsachse geführten
Schläger und eine von dem Erregerkolben und dem Schläger abgeschlossene pneumatische
Kammer zum Ankoppeln einer Bewegung des Schlägers an den Erregerkolben. Die Drehzahl
des Elektromotors entspricht dem wenigstens 20-fachen einer Schlagzahl des Schlagwerks.
Die Drehzahl des Elektromotors ist vorzugsweise größer als 60.000 Umdrehungen pro
Minute.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0003] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigen:
Fig. 1 einen Bohrhammer
[0004] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den
Figuren indiziert, soweit nicht anders angegeben.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0005] Fig. 1 zeigt als Beispiel einer meißelnden Handwerkzeugmaschine
1 schematisch einen Bohrhammer. Der Bohrhammer hat einen Werkzeughalter
2, in welchen ein Werkzeug
3 eingesetzt und verriegelt werden kann. Die Werkzeuge
3 können beispielsweise Bohrer für die drehmeißelnde Bearbeitung von mineralischen
Bauwerkstoffen, wie Beton oder Gestein, oder Meißel für die rein meißelnde Bearbeitung
der selben Bauwerkstoffe sein. Der Bohrhammer
1 enthält ein pneumatisches Schlagwerk
4, welches im Betrieb periodisch Schläge in Schlagrichtung
5 auf das Werkzeug
3 ausübt. Zudem kann die Handwerkzeugmaschine
1 eine Abtriebswelle
6 aufweisen, welche im Betrieb den Werkzeughalter
2 und damit das Werkzeug
3 um eine Arbeitsachse
7 dreht. Das Schlagwerk
4 und die Abtriebswelle
6 werden von einem Elektromotor
8, angetrieben. Die Abtriebswelle
6 kann in meißelnden Handwerkzeugmaschinen
1 abschaltbar sein; rein meißelnden Handwerkzeugmaschinen
1 sind ohne Abtriebswelle.
[0006] Die Handwerkzeugmaschine
1 hat einen Handgriff
9, mittels welchem der Anwender die Handwerkzeugmaschine
1 im Betrieb halten und führen kann. Der Handgriff
9 ist an einem Maschinengehäuse
10 befestigt. Vorzugsweise ist der Handgriff
9 an einem von der Werkzeughalter
2 entfernten Ende der Handwerkzeugmaschine
1 bzw. des Maschinengehäuses
10 angeordnet. Eine zu der Schlagrichtung
5 parallele und mittig durch den Werkzeughalter
2 verlaufende Arbeitsachse
7 verläuft vorzugsweise durch den Handgriff
9, wenn dieser einhändig zu greifen ist. Der Handgriff
9 kann durch Dämpfelemente von dem Maschinengehäuse
10 teilweise entkoppelt sein, um Vibrationen des Schlagwerks
4 zu dämpfen.
[0007] Der Anwender kann die Handwerkzeugmaschine
1 mittels eines Tasters
11 in Betrieb nehmen. Das Betätigen des Tasters
11 aktiviert den Motor
8. Der Taster
11 ist vorzugsweise an dem Handgriff
9 angeordnet, wodurch dieser von der den Handgriff
9 umgreifenden Hand betätigt werden kann.
[0008] Das Schlagwerk
4 hat einen Erregerkolben
12, einen Schläger
13 und einen Döpper
14. Der Erregerkolben
12, der Schläger
13 und der Döpper
14 sind in Schlagrichtung
5 aufeinanderfolgend auf der Arbeitsachse
7 liegend angeordnet. Der Erregerkolben
12 ist über einen Getriebestrang
15 an den Motor
8 angekoppelt. Der Getriebestrang setzt die Drehbewegung des Motors
8 in eine periodische Vor- und Rückbewegung des Erregerkolbens
12 auf der Arbeitsachse
7 um. Ein beispielhafter Getriebestrang enthält ein Exzenterrad
16 und ein Pleuel
17. Der Getriebestrang
15 kann unter anderem ein untersetzendes Getriebe enthalten, welches die Drehzahl des
Elektromotors
8 auf Drehzahl des Exzenterrads
16 anpasst. Die Drehzahl des Exzenterrads
16 entspricht der nominellen Schlagzahl des Schlagwerks
4. Anstelle eines Exzenterrads
16 können andere Mechanismen die Rotationsbewegung des Elektromotors
8 in die Translationsbewegung des Erregerkolbens
12 umwandeln, z.B. ein Taumelantrieb.
[0009] Der Schläger
13 wird an die Bewegung des Erregerkolbens
12 durch eine pneumatische Kammer
18, auch als Luftfeder bezeichnet, angekoppelt. Die pneumatische Kammer
18 ist längs der Arbeitsachse
7 antriebsseitig durch den Erregerkolben
12 und werkzeugseitig durch den Schläger
13 abgeschlossen. Der Schläger
13 ist dazu als Kolben ausgebildet. In der dargestellten Variante ist die pneumatische
Kammer
18 in radialer Richtung durch ein Führungsrohr
19 abgeschlossen. Der Erregerkolben
12 und der Schläger
13 gleiten luftdicht anliegend an der Innenfläche des Führungsrohrs
19. In anderen Ausgestaltung kann der Erregerkolben topfförmig ausgebildet sein. Der
Schläger gleitet innerhalb des Erregerkolbens. Analog kann der Schläger topfförmig
ausgebildet sein, wobei der Erregerkolben innerhalb des Schlägers gleitet. Der Schläger
13 bewegt sich angekoppelt über die pneumatische Kammer
18 periodisch parallel zu der Schlagrichtung
5 zwischen einem antriebsseitigen Umkehrpunkt und einem werkzeugseitigen Umkehrpunkt.
Der werkzeugseitige Umkehrpunkt ist durch den Döpper
14 vorgegeben, auf welchen der Schläger
13 im werkzeugseitigen Umkehrpunkt aufschlägt. Der Döpper
14 überträgt den Schlag auf das in dem Werkzeughalter
2 angeordnete Werkzeug
3.
[0010] Eine Schlagzahl ist für die Handwerkzeugmaschine
1 mit dem pneumatischen Schlagwerk
4 weitgehend fest. Die Schlagzahl entspricht der Umlaufzeit des Erregerkolbens
12. Die Umlaufzeit ist an die Flugzeit des Schlägers
13 angepasst, um eine effiziente EnergieÜbertragung zu gewährleisten. Das Schlagwerk
4 zeigt hierbei ein Verhalten wie es typischerweise von resonant angeregten Systemen
bekannt ist. Eine optimale Energieübertragung ist bei der nominellen Schlagzahl der
Handwerkzeugmaschine
1 gegeben. Abweichungen von mehr als 10 % führen typischerweise bereits zu einer nichttolerierbaren
Verringerung der Effizienz. Typische Schlagzahlen liegen in einem Bereich zwischen
10 Schlägen pro Sekunde bis 100 Schlägen pro Sekunde. Meißelhämmer mit einer hohen
Schlagenergie oberhalb von 15 J (Joule) haben typischerweise eine geringe Schlagzahl,
im Bereich zwischen 10 und 40 Schlägen pro Sekunde. Meißelhämmer und Kombihämmer mit
mittleren und geringen Schlagenergien im Bereich zwischen 0,5 J und 15 J haben typische
Schlagzahlen im Bereich zwischen 40 und 100 Schlägen pro Sekunde.
[0011] Das pneumatische Schlagwerk
4 hat gewünscht ein stark diskontinuierliches Verhalten bei der Leistungsabgabe. Der
Schläger
13 gibt die während eines Umlaufs erhaltene kinetische Energie in sehr kurzer Zeit in
Form eines Schlages ab. Dies führt zu einer diskontinuierlichen Leistungsaufnahme
des pneumatischen Schlagwerks
4 von dem Elektromotor
8. Der Schläger
13 wird in weniger als einem Achtel des Umlaufs durch den Erregerkolben
12 in Schlagrichtung
5 beschleunigt. Ansonsten bewegt sich der Schläger
13 nahezu kraftfrei. Dies führt zu erheblichen Lastwechsel für den antreibenden Elektromotor
8. Gängige Handwerkzeugmaschinen verwenden daher Elektromotoren mit großem Trägheitsmoment
des Rotors
20. Das Trägheitsmoment wirkt quasi als Puffer während der Beschleunigungsphase des Schlägers
13.
[0012] Die Ausführungsform der Handwerkzeugmaschine
1 verfolgt einen anderen Ansatz. Der Elektromotor
8 ist ausgelegt auf den dynamischen Lastwechsel der Schlagwerks
4 unmittelbar reagieren zu können. Dazu hat der Elektromotor
8 eine verglichen zu der Schlagzahl des pneumatischen Schlagwerks
4 hohen Drehzahl. Die Drehzahl beträgt das wenigstens 15-fache, vorzugsweise wenigstens
20-fache, vorzugsweise wenigstens 30-fache, der Schlagzahl. In anderen Worten, im
Betrieb dreht sich der Rotor des Elektromotors
8 wenigstens 15 mal pro Schlag und damit pro Umlauf des Schlägers
13. Der Elektromotor
8 dreht sich während der kurzen Beschleunigungsphase des Schlägers
13 wenigstens zweibis dreimal. Vorzugsweise ist die Energieabgabe pro Umdrehung des
Rotors
20 geringer als 1 Joule.
[0013] Der Getriebestrang
15 hat ein Untersetzungsverhältnis von wenigstens 15 zu 1, vorzugsweise wenigstens 20
zu 1, vorzugsweise wenigstens 30 zu 1. Eine obere Grenze für das Untersetzungsverhältnis
wird bei 80 zu 1 vermutet. Die hohe Untersetzung erfordert mehrere in Serie geschaltete
Stufen. Zunächst erhöht jede Getriebestufe das Trägheitsmoment, welche die Dynamik
reduziert. Zudem ergeben sich Verluste durch Reibung. Und die mehreren Stufen benötigen
Volumen, welches der Tendenz die Handwerkzeugmaschinen
1 kompakt aufzubauen zuwiderläuft.
[0014] Der Elektromotor
8 hat eine hohe nominelle Drehzahl. Die nominelle Drehzahl ist größer als 60.000 Umdrehungen
pro Minute, vorzugsweise größer als 80.000 Umdrehungen pro Minute. Bei der nominellen
Drehzahl des Elektromotors
8 schlägt das Schlagwerk
4 mit der nominellen Schlagzahl, d.h. das Schlagwerk
4 arbeitet mit der optimalen Effizienz. Die Drehzahl des Elektromotors
8 ist vorzugsweise geringer als 200.000 Umdrehungen pro Minute. Elektromotoren mit
höheren Drehzahlen dürften einen filigranen Aufbau des Rotors
20 benötigen, welcher die Lastwechsel und einhergehenden Drehmomentänderungen nicht
dauerhaft übersteht.
[0015] Der Elektromotor
8 hat bei der nominellen Drehzahl eine Leistungsabgabe von wenigstens 250 W (Watt).
Für größere Kombihämmer oder Meißelhämmer ist ein Elektromotor
8 mit einer Leistungsabgabe von wenigstens 500 W bis zu 3.000 W notwendig.
[0016] Der Elektromotor
8 ist vorzugsweise ein bürstenloser Elektromotor
8. Der bürstenlose Elektromotor
8 hat einen Stator
21 und einen Rotor
20. Der Stator
21 erzeugt ein umlaufendes Magnetfeld, welches die Drehzahl des Rotors
20 vorgibt. Der Rotor
20 kann Permanentmagnete enthalten, die mit dem umlaufenden Magnetfeld interagieren.
In einer anderen Ausgestaltung kann der bürstenlose Elektromotor
8 als Reluktanzmotor ausgebildet sein, dessen Rotor
20 aus einem weichmagnetischen Material besteht.
[0017] Der Elektromotor
8 hat vorzugsweise einen Rotor
20 mit geringem Trägheitsmoment, damit der Elektromotor
8 dynamisch auf die Lastwechsel reagieren kann. Ein Trägheitsmoment des Rotors
20 ist vorzugsweise geringer als 10 g cm2 (Gramm mal Quadratzentimeter). Der Elektromotor
8 ermöglicht eine hohe Beschleunigung, eine Masse des Elektromotors
8 zu seiner nominellen Leistung ist vorzugsweise geringer als 0,2 g / W (Gramm pro
Watt). Eine untere Grenze liegt bei 0,03 g / W. Der Rotor
20 hat dazu vorzugsweise einen länglichen Aufbau. Eine Länge des Rotors
20 ist deutlich größer als der Durchmesser des Rotors
20, vorzugsweise wenigstens 3-fach so lang.
1. Meißelnde Handwerkzeugmaschine (1) mit
einem Werkzeughalter (2) zum Haltern eines Werkzeugs (3) auf einer Arbeitsachse (7),
einem Elektromotor (8),
einem Schlagwerk (4), das einen mit dem Motor (8) gekoppelten Erregerkolben (12),
einen auf der Arbeitsachse (7) geführten Schläger (13), eine von dem Erregerkolben
(12) und dem Schläger (13) abgeschlossene pneumatische Kammer (18) zum Ankoppeln einer
Bewegung des Schlägers (13) an den Erregerkolben (12) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Drehzahl des Elektromotors (8) dem wenigstens 15-fachen einer Schlagzahl des
Schlagwerks (4) entspricht.
2. Handwerkzeugmaschine (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Drehzahl des Elektromotors (8) größer als 60.000 Umdrehungen pro Minute ist.
3. Handwerkzeugmaschine (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Schlagwerk (4) pro Umlauf des Elektromotors (8) nicht mehr als 1 Joule zugeführt
wird.
4. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Trägheitsmoment des Rotors (20) des Elektromotors (8) geringer als 50 g cm2 ist.
5. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verhältnis der Masse des Elektromotors (8) zu der NennLeistung des Elektromotors
(8) geringer als 0,2 g / W ist.