[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Antriebsvorrichtung für Horizontaljalousien,
mit auf parallel verlaufenden Stelltrieben geführten Lamellenträgern.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Antriebsvorrichtungen für Horizontaljalousien bekannt,
die auf parallel verlaufenden, beispielsweise Zugbänder oder -schnüre als Zugmittel
umfassenden Stelltrieben geführte Lamellenträger aufweisen. Zufolge der auf den Stelltrieben
geführten Lamellenträger können die horizontal verlaufenden Lamellen einerseits in
Vertikalrichtung bewegt sowie dicht in eine Ruhestellung zu einem Lamellenpaket zusammengeführt
werden und andererseits um eine horizontal verlaufende Längsachse zwischen einer Offen-
und einer Schließstellung verschwenkt werden. Nachteilig ist daran allerdings, dass
die dort eingesetzten Zugmittel einem hohen Verschleiß unterliegen, sodass aufgrund
unterschiedlich verschlissener bzw. unterschiedlich gelängter Zugmittel ein gleichmäßiges
Verschwenken sowie Bewegen der Lamellenträger in Vertikalrichtung verhindert wird.
Es besteht daher nicht nur die Gefahr gerissener oder sich verwickelnder Zugmittel,
sondern auch einer erhöhten Fehleranfälligkeit aufgrund sich verkeilender Lamellen.
Zudem lässt sich bei derartigen Antriebsvorrichtungen aufgrund der konstruktiven Gegebenheiten
der Austausch einzelner Lamellen kaum sinnvoll vornehmen.
[0003] Darüber hinaus sind auf dem Gebiet von Vertikaljalousien Antriebsvorrichtungen bekannt,
die auf parallel verlaufenden Antriebsspindeln geführte, Querstreben aufweisende Lamellenträger
umfassen (
WO 1991004390 A1). Die Querstreben der jeweiligen Lamellenträger stehen mit den spiralförmig umlaufenden
Gewindegängen beider Spindeln schwerkraftsbedingt im Eingriff und können durch die
Rotationsbewegung der Spindeln entlang deren horizontal verlaufender Längsrichtung
bewegt werden. Um die Lamellen bei komplett geöffneter Jalousie dicht in eine Ruhestellung
zu einem Lamellenpaket zusammenführen zu können, weisen die Antriebsspindeln an ihren
Endabschnitten eine kleinere Gewindesteigung im Vergleich zu ihren Mittelabschnitten
auf. Um die Lamellen zudem verschwenken zu können, ist eine der beiden Spindeln mit
einem Freilaufmittel versehen, wodurch ein versetztes Anlaufen der Spindeln erreicht
wird, das zu einem Verschwenken der in die Gewindegänge der Spindeln eingreifenden
Querstreben der Lamellenträger führt. Nachteilig ist dabei allerdings, dass eine sichere
Führung der Lamellenträger auf den Antriebsspindeln sowie eine gleichmäßige Ausrichtung
der Lamellen selbst bei synchronisierbaren Antriebsspindeln nicht möglich ist, da
die lediglich lose mit den Spindeln in Kontakt stehenden Querstreben in den Gewindegängen
relativ leicht verrutschen können. Folglich können sich beispielsweise unmittelbar
aufeinanderfolgende Lamellen zufolge ihrer zueinander schief gelegenen Ausrichtung
verkeilen, was eine sachgemäße Funktion der Antriebsvorrichtung für Vertikaljalousien
erheblich erschwert. Davon abgesehen sind derartige Antriebsvorrichtungen für Horizontaljalousien
grundsätzlich nicht geeignet, zumal die Querstreben aus den Gewindegängen der dann
vertikal angeordneten Antriebsspindeln sowohl in Ruhestellung als auch insbesondere
bei einer Rotationsbewegung der Spindeln herausgleiten würden.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Antriebsvorrichtung für Horizontaljalousien
der eingangs geschilderten Art so auszugestalten, dass bei geringem Fertigungs- und
Montageaufwand eine hohe Lebensdauer und Funktionstüchtigkeit erreicht wird.
[0005] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass die Stelltriebe Antriebsspindeln
bilden, die je einen spiralförmig umlaufenden Stellgang mit zu einer Ruhestellung
hin abnehmender Steigung aufweisen und dass die Lamellenträger je zwei in Längsrichtung
der Stelltriebe zueinander verlagerbare Stellglieder umfassen, die jeweils in einen
der beiden Stellgänge eingreifen.
[0006] Zufolge dieser Merkmale nehmen bei einer Rotationsbewegung der Antriebsspindeln die
in die Stellgänge eingreifenden Stellglieder die Schubkräfte der jeweiligen Stellgangflanken
auf, wodurch die Stellglieder translatorisch entlang der Spindellängsrichtung bewegt
werden. Die Stellglieder des Lamellenträgers liegen dabei nicht schwerkraftsbedingt
auf den Stellgangböden auf, sondern greifen in die Stellgänge im Sinne einer Führungs-
und Positionierungshilfe ein, wodurch sämtliche Lamellenträger der erfindungsgemäßen
Antriebsvorrichtung unabhängig von der Rotationsrichtung der Spindeln gleichmäßig
entlang dieser geführt werden. Dadurch wird ein unerwünschtes Schiefstellen und folglich
die Gefahr eines Verkeilens der Lamellen wirksam vermieden. Aufgrund der sicheren
und gleichmäßigen Führung der Lamellenträger zufolge der in den Stellgang eingreifenden
Stellglieder wird zudem bei einer Steigungsverringerung bzw. generell bei einer, insbesondere
auch sprunghaften Steigungsänderung der Stellgänge ein unerwünschtes Verrutschen der
Stellglieder und somit ein Verkippen der Lamellen verhindert, wodurch ein sicheres
Zusammenführen der Lamellen zu einem Lamellenpaket sowie ein erneutes Herausführen
der Lamellen aus der Ruhestellung problemlos erfolgen kann. Um eine sichere Führung
der Lamellenträger unabhängig von den Betriebsbedingungen zu ermöglichen, sind die
zwei Stellglieder eines Lamellenträgers in Längsrichtung der Stelltriebe bzw. der
Antriebsspindeln zueinander verlagerbar. Unter einer Verlagerbarkeit wird im Sinne
der Erfindung verstanden, dass die beiden Stellglieder eines Lamellenträgers entlang
der Antriebsspindellängsrichtung unabhängig voneinander und relativ zueinander bewegt
werden bzw. sowohl auf gleicher Spindelhöhe oder in Spindellängsrichtung versetzt
zueinander positioniert werden können. Die beiden Stellglieder sind insbesondere zwei
eigenständige Einheiten, die keine starre, sondern beispielsweise eine gelenkige oder
flexible Verbindung miteinander aufweisen. Zufolge dieser Merkmale wird eine wechselseitige
Beeinflussung der beiden Stellglieder und somit die Gefahr von verkeilten Lamellen
insbesondere bei unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkeiten der Antriebsspindeln
und somit unterschiedlichen Translationsbewegungen der Stellglieder vermieden. Die
jeweiligen Lamellen können über einen Lamellenhalter am Lamellenträger befestigt sein,
wobei der Lamellenhalter beispielsweise einen Aufnahmeschlitz für die einzusetzende
Lamelle aufweist oder aber einen Verbindungszapfen bildet, der in eine entsprechende
Zapfenaufnahme der Lamelle eingreift. Um trotz einer für günstige Betriebsbedingungen
notwendigen hohen Formstabilität der Antriebsspindeln eine gute Bearbeitbarkeit der
Spindeln, insbesondere zur Ausbildung des an der Spindelaußenseite verlaufenden Spindelgewindes,
zu ermöglichen, können die Antriebsspindeln so ausgebildet sein, dass diese einen
kunststoffummantelten Metallkern aufweisen. Günstige Fertigungsbedingungen ergeben
sich, wenn die Kunststoffummantelung mehrere, beispielsweise spritzgegossene oder
3D-gedruckte Spindelsegmente aufweist, die vorzugsweise miteinander verklebt oder
auf sonstige Weise stoffschlüssig miteinander verbunden werden können.
[0007] Um besonders günstige Betriebsbedingungen zu ermöglichen, können die Stellglieder
radial in den Stellgang eingreifende Führungsnasen aufweisen. Die vorzugsweise wenigstens
drei Führungsnasen verhindern wirksam ein Verkippen der Stellglieder und nehmen gleichzeitig
die Schubkräfte der Antriebsspindeln auf. Es kann beispielsweise vorgesehen sein,
dass die Stellglieder die Antriebsspindel umfangsseitig umschließen und wenigstens
drei innenseitig radial in die Stellgänge der Antriebsspindeln hineinragende Führungsstifte
aufweisen. Im Falle von drei Führungsstiften können diese umfangsseitig mit jeweils
einem Winkel von 120° zueinander versetzt angeordnet sind.
[0008] Um trotz geringem Fertigungs- und Montageaufwand sowie geringem Bauteilbedarf ein
besonders zuverlässiges Verschwenken der Lamellen zu ermöglichen wird vorgeschlagen,
dass der Lamellenträger eine an den beiden Stellgliedern angelenkte, längenverstellbare
Schwenkeinheit aufweist und dass die Antriebsspindeln unabhängig voneinander verstellbar
sind. Mit der der Länge der Schwenkeinheit ist insbesondere die kürzeste Verbindungslänge
einer durch die Schwenkeinheit verlaufenden, gedachten Verbindungslinie zwischen den
beiden Stellgliedern gemeint, wobei die Verbindungslänge beispielsweise über eine
einfache Teleskopverbindung, eine in einer Führungshülse verlaufende Verbindungstange,
eine verstellbare Verbindungsschiene oder über einen in einem Langloch eines Verbindungskörpers
der Schwenkeinheit verschiebbaren und an einem der Stellglieder angelenkten Bolzen
variiert werden kann. Dadurch, dass die Antriebsspindeln unabhängig voneinander verstellbar
sind, können die jeweiligen Stellglieder eines Lamellenträgers je nachdem, mit welchen
Geschwindigkeiten und / oder Drehrichtungen die beiden Antriebsspindeln rotieren,
zueinander in Spindellängsrichtung verlagert bzw. relativ zueinander in Spindellängsrichtung
bewegt werden. Indem beispielsweise lediglich eine der Antriebsspindeln kurzzeitig
betrieben wird, können die Stellglieder von einer Offenstellung der Lamellen zu einer
Schließstellung der Lamellen verlagert werden et vice versa. Die Verlagerung der Stellglieder
zueinander kann aber auch bei laufendem Betrieb beider Antriebsspindeln erfolgen,
beispielsweise indem eine der Antriebsspindeln kurzzeitig auf eine höhere Rotationsgeschwindigkeit
beschleunigt wird, sodass bei gleichzeitiger Bewegung der Lamellen entlang der Spindellängsrichtung
auch ein Verschwenken ermöglicht wird. Um hohe Stellgeschwindigkeiten zu erreichen,
empfiehlt es sich, den Lamellenhalter so über einen Verbindungszapfen mit der Schwenkeinheit
bzw. dem Lamellenträger zu verbinden, dass sich eine gemeinsame, durch den Querschnittsmittelpunkt
einer Antriebsspindel verlaufende Verbindungslinie zwischen Stellglied, Schwenkeinheit
und Verbindungszapfen ergibt. Um die Antriebsspindeln auch bei einer gemeinsamen Antriebswelle
und einem gemeinsamen Getriebe unabhängig voneinander betreiben zu können, können
Freilaufmittel vorgesehen sein. Beispielsweise kann das mit dem Getriebe in Eingriff
stehende Ritzel der einen Spindel fest mit dieser verbunden sein, wohingegen das ebenfalls
mit dem Getriebe in Eingriff stehende Ritzel der anderen Spindel derart mit dieser
verbunden ist, dass ein Rotationsspiel von in etwa einer Umdrehung ermöglicht wird.
Dabei kann die Steigung der Stellgänge so ausgestaltet sein, dass eine Verlagerung
eines Stellgliedes bei einer Umdrehung ein Verschwenken der zugeordneten Lamelle von
einer Schließstellung in eine Offenstellung ermöglicht. Ebenso kann eines der Ritzel
des Getriebes selbst ein Freilaufmittel aufweisen. Somit können trotz eines gemeinsamen
Antriebs die Spindeln versetzt anlaufen, wodurch ein Verschwenken der Lamellen realisiert
wird. In diesem Zusammenhang ergeben sich besonders große Verstellwinkel, wenn der
Mitnehmer des Freilaufmittels über ein Planetengetriebe so angetrieben wird, dass
sich bei hoher Stellgeschwindigkeit der beiden Stelltriebe eine verhältnismäßig geringe
Relativgeschwindigkeit zwischen dem Mitnehmer und dem freilaufenden Stelltrieb ergibt.
[0009] Um bei hohen Stellgeschwindigkeiten dennoch einen gleichmäßigen und leisen Lauf der
erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung zu ermöglichen, kann vorgesehen sein, dass die
Stellglieder über eine oder mehrere parallel zu den Stelltrieben verlaufende Führungsschienen
geführt sind. Die Stellglieder können dabei so ausgebildet sein, dass diese jeweils
einen Führungsschlitz aufweisen, in welche die Führungsleisten einer zwischen den
beiden Antriebsspindeln parallel dazu verlaufenden Führungsschiene eingreifen, wodurch
die Stellglieder entlang der Führungsschiene zwangsgeführt werden. Die Führungsschienen
können aber auch als neben den Antriebsspindeln angeordnete, beispielsweise im Querschnitt
ein U-Profil aufweisende Profilleisten ausgebildet sein, die einen Führungskanal zur
Aufnahme von jeweils einer radial nach außen weisenden Führungsnase der Stellglieder
umfassen. Zufolge dieser Maßnahmen können etwaige durch die Antriebsspindeln an die
Stellglieder übertragene Torsionskräfte wirksam kompensiert werden, sodass unerwünschte
Rotationsbewegungen der Stellglieder um die Spindellängsachsen vermieden werden, sodass
in weiterer Folge hohe Stellgeschwindigkeiten und gleichzeitig ein gleichmäßiger und
leiser Lauf der Lamellenträger entlang der Antriebsspindeln erreicht werden.
[0010] Bei großen Steigungen der Stellgänge, die eine hohe Stellgeschwindigkeit ermöglichen,
kann das Problem auftreten, dass die Stellglieder schwerkraftbedingt aus ihrer Sollposition
herausgleiten, sodass die Position der Lamellen nicht mehr sicher vorgegeben werden
kann. Es wird daher vorgeschlagen, dass die Lamellenträger und/oder deren Stellglieder
eine Bremsvorrichtung für die Stelltriebe und / oder die Führungsschienen aufweisen.
Eine solche Bremsvorrichtung kann beispielsweise als einfache, in ihrer Anstellkraft
einstellbare Backenbremse ausgebildet sein.
[0011] In diesem Zusammenhang ergeben sich konstruktiv besonders günstige Bedingungen, wenn
eines der Stellglieder den zugeordneten Stelltrieb als Bremsvorrichtung unter Vorspannung
umgreift. Dadurch wird die Bremswirkung zufolge der durch die Vorspannung entstehenden
Reibkräfte zwischen Stellglied und Antriebsspindel erzielt. Das die Bremsvorrichtung
bildende Stellglied kann dabei eine umfangsseitige Öffnung aufweisen, sodass das Stellglied
die Antriebsspindel nicht vollständig umschließt, sondern im Sinne einer elastischen
Klammer unter Vorspannung umgreift, wobei der die Spindel umfangsseitig umgreifende
Innendurchmesser des Stellgliedes entsprechend der zu erzielenden Reibkraft kleiner
als der Außendurchmesser der Antriebsspindel gewählt werden kann. Zufolge dieser Maßnahmen
kann somit der Fertigungs- und Montagaufwand der Vorrichtung verringert werden, da
eine gesonderte Bremsvorrichtung, beispielsweise in Form einer Backenbremse, entfallen
kann.
[0012] Um ein Ineinanderverkeilen der Lamellen bzw. ein Verklemmen derselben sowohl während
des Stellvorganges als auch in einer Schließstellung zu vermeiden und somit ein sauberes
Verschwenken der Lamellen zu ermöglichen, wird vorgeschlagen, dass die Lamellen über
die Schließstellung hinaus gegen die Kraft eines Rückstellelementes verlagerbar sind.
Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die Lamelle zusätzlich zum
Lamellenhalter über ein weiteres Verbindungsstück mit dem Lamellenträger verbunden
ist, wobei der Verbindungszapfen in ein Langloch des Lamellenträgers eingreift und
über beispielsweise einen im Langloch eingesetzten Gummipuffer als Rückstellelement
festgelegt wird. Dabei ist der Lamellenhalter selbst nicht starr mit der Schwenkeinheit
bzw. dem Lamellenträger verbunden, sondern zumindest soweit um seine quer zur Spindellängsrichtung
verlaufende Schwenkachse verschwenkbar, dass sich das zusätzliche Verbindungsstück
innerhalb des Langlochs entgegen der Federkraft verschieben kann. Zufolge dieser Maßnahmen
weisen die Lamellen ein zusätzliches Spiel in Schließstellung auf, sodass ein Verklemmen
von sich überlappenden Lamellen wirksam vermieden wird. Ein weiterer Vorteil besteht
darin, dass durch den zusätzlichen Befestigungspunkt der Lamelle am Lamellenträger
ein fester Sitz der Lamelle sowohl während des Stellvorganges als auch in Ruhestellung
gewährleistet ist, sodass unerwünschte, beispielsweise durch Wind hervorgerufene Schwingungen
und sich daraus ergebende Klappergeräusche der Lamellen unterbunden werden.
[0013] Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Horizontaljalousie mit zwei erfindungsgemäßen
Antriebsvorrichtungen, die mit Abstand zueinander zur Aufnahme von horizontal zwischen
den Antriebsvorrichtungen verlaufenden Lamellen angeordnet sind. Die zwei Antriebsvorrichtungen
sind über einen gemeinsamen Antrieb miteinander synchronisiert. Der gemeinsame Antrieb
kann beispielsweise eine Antriebswelle umfassen, wobei jede der Antriebsvorrichtungen
über ein Winkelgetriebe mit dieser Antriebswelle antriebsverbunden ist. Das jeweilige,
einer Antriebsvorrichtung zugeordnete Winkelgetriebe kann eine Zwischenwelle umfassen,
um die beiden Antriebsspindeln einer Antriebsvorrichtung gleichläufig betreiben zu
können. Es ist auch denkbar, dass der gemeinsame Antrieb eine Hauptantriebswelle umfasst,
die über ein Zwischengetriebe und zwei gesonderten Zwischenwellen mit den Winkelgetrieben
der jeweiligen Antriebsvorrichtungen antriebsverbunden ist. Um die beiden Antriebsspindeln
einer Antriebsvorrichtung zum Verschwenken der Lamellen unabhängig voneinander verstellen
zu können, kann das mit dem Getriebe im Eingriff stehende Ritzel einer der Antriebsspindeln
einer Antriebsvorrichtung oder ein Ritzel des Getriebes bzw. im Fall eines Planetengetriebes
dieses selbst ein Freilaufmittel aufweisen.
[0014] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine teilweise aufgerissene Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung
einer Horizontaljalousie in einer ersten Ausführungsform mit in einer Offenstellung
angeordneten Lamellen,
- Fig. 2
- einen Schnitt entlang der Linie II - II der Fig. 1,
- Fig. 3
- eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung mit in einer Schließstellung angeordneten
Lamellen und
- Fig. 4
- eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung mit in einer Ruhestellung zu einem Lamellenpaket
zusammengeführten Lamellen.
- Fig. 5
- eine teilweise aufgerissene Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung
einer Horizontaljalousie in einer alternativen Ausführungsform und
- Fig. 6
- einen Schnitt entlang der Linie VI - VI der Fig. 5 in einem größeren Maßstab.
[0015] Eine erfindungsgemäße Horizontaljalousie weist eine erfindungsgemäße Antriebsvorrichtung
1 mit zwei parallel verlaufenden Stelltrieben 2, 3 auf, die Antriebsspindeln 4, 5
bilden. Die Antriebsspindeln 4, 5 umfassen Stellgänge 6, 7, die jeweils zu einer Ruhestellung
hin abnehmende Gangsteigungen aufweisen. Die Antriebsvorrichtungen 1 weisen zudem
Lamellenträger 8 auf, die je zwei in Längsrichtung der Stelltriebe 2, 3 zueinander
verlagerbare Stellglieder 9, 10 umfassen, die jeweils in einen der beiden Stellgänge
eingreifen.
[0016] In der Darstellung gemäß Fig. 1 sind die Stellglieder 9, 10 so zueinander in Längsrichtung
der Antriebsspindeln 4, 5 verlagert, dass die Lamellen 11 in einer Offenstellung angeordnet
sind.
[0017] Die Stellglieder 9, 10 weisen jeweils radial in den Stellgang 6, 7 eingreifende,
beispielsweise als Führungsstifte ausgebildete Führungsnasen 12 auf, wie dies in Fig.
2 zu erkennen ist. Die Lamellenträger 8 umfassen eine an den beiden Stellgliedern
9, 10 angelenkte, längenverstellbare Schwenkeinheit. Die Schwenkeinheit weist dabei
einen Verbindungkörper 13 mit einer Führungshülse 14 und einem Lamellenhalter 15 auf.
In der in den Fig. 1 bis 4 gezeigten Ausführungsform bildet der Verbindungskörper
13 dabei einen Verbindungsbügel. Der gemäß jener Ausführungsform als Verbindungsbügel
ausgebildete Verbindungskörper 13 umfasst zudem einen dem Stellglied 9 zugewandten
und die Führungshülse 14 verschiebbar durchsetzenden ersten Bügelabschnitt 16, wobei
die Führungshülse 14 über einen Verbindungszapfen 17 drehbar am Stellglied 9 gelagert
ist. Im rechten Winkel zum ersten Bügelabschnitt 16 verlauft ein drehbar über einen
Bügelklemmsitz 18 mit dem Stellglied 10 verbundener zweiter Bügelabschnitt 19. Im
rechten Winkel zum zweiten Bügelabschnitt 19 sowie um etwa 45° geneigt zu der vom
ersten und zweiten Bügelabschnitt 16, 19 aufgespannten Ebene verlauft ein dritter
Bügelabschnitt 20. Dementsprechend ist der Lamellenhalter 15 bezüglich der Längsachse
der Schwenkeinheit, die der Längsachse des ersten Bügelabschnittes 16 entspricht,
um etwa 45 ° geneigt. Dies bedeutet, dass bei auf gleicher Spindelhöhe angeordneten
Stellgliedern 9, 10 die Lamelle 11 um 45° gegenüber der Spindellängsrichtung geneigt
ist und zufolge einer Verlagerung der beiden Stellglieder 9, 10 zueinander von der
in Fig. 1 dargestellten Offenstellung in die in der Fig. 3 dargestellte Schließstellung
verlagert werden kann. Dabei sind die Lamellenhalter 15 in Längsrichtung der Antriebsspindeln
4, 5 ausgerichtet, sodass die Lamellen 11 einander teilweise überlappen.
[0018] Die Stelltriebe 2, 3 sind mit einem Winkelgetriebe 23 antriebsverbunden und weisen
jeweils ein Ritzel 24, 25 auf. Die Ritzel 24, 25 befinden sich im Eingriff mit je
einem Ritzel 26, 27 einer Getriebewelle 28 des Winkelgetriebes 23. Gemäß der in den
Fig. 1 bis 4 gezeigten Ausführungsform umfasst die Getriebewelle 28 einen Hohlwellenabschnitt
29 und einen im Hohlwellenabschnitt 29 liegenden Innenwellenabschnitt 30, wobei das
Ritzel 26 mit dem Hohlwellenabschnitt 29 und das Ritzel 27 mit dem Innenwellenabschnitt
30 verbunden ist. Um die beiden Antriebsspindeln 2, 3 mit etwa einer Umdrehung versetzt
anlaufen lassen zu können, kann der Innenwellenabschnitt 30 einen Mitnahmebolzen aufweisen,
sodass nach etwa einer Umdrehung des Innenwellenabschnittes 30 der vom Mitnahmebolzen
erfasste Hohlwellenabschnittes 29 ebenfalls mitrotiert. Um besonders große Verstellwinkel
zu ermöglichen, empfiehlt es sich, die Winkelgetriebe 23 der jeweiligen Antriebsvorrichtungen
1 einer erfindungsgemäßen Horizontaljalousie über ein mit diesen verbundenes, zentrales
Planetengetriebe zu synchronisieren. Dabei wird der Mitnehmer des Freilaufmittels
über ein Planetengetriebe so angetrieben, dass sich bei hoher Stellgeschwindigkeit
der beiden Stelltriebe 2, 3 eine verhältnismäßig geringe Relativgeschwindigkeit zwischen
dem Mitnehmer und dem freilaufenden Stelltrieb 3 ergibt.
[0019] In Fig. 4 wird beispielhaft ein zu einer Ruhestellung zusammengeführtes Lamellenpaket
31 gezeigt, wobei dies zufolge der geringeren Gangsteigung der Stellgänge 6, 7 in
den jeweiligen Endabschnitten 21, 22 der Antriebsspindeln 4, 5 ermöglicht wird.
[0020] In den Fig. 5 und 6 wird eine alternative Auführungsform einer erfindungsgemäßen
Antriebsvorrichtung 1 einer Horizontaljalousie gezeigt. Der die Schwenkeinheit aufweisende
Lamellenträger 8 umfasst dabei einen Verbindungskörper 13 mit einem Langloch 32. Zur
Längenverstellung der Schwenkeinheit ist der am Stellglied 10 angelenkte Verbindungszapfen
17 innerhalb des Langlochs 32 verschiebbar. Als Lamellenhalter 15 kann ein Verbindungszapfen
vorgesehen sein, der in eine entsprechende Zapfenausnehmung 33 der Lamelle 11 eingreift.
[0021] Wie in der Fig. 5 zudem angedeutet ist, kann der Lamellenträger 8 ein in einem Langloch
eingesetztes, beispielsweise als Gummipuffer 34 ausgebildetes Rückstellelement sowie
ein ebenfalls in das Langloch eingesetztes, zusätzliches Verbindungsstück zur Lamelle
11 aufweisen. Der in der gezeigten alternativen Ausführungsform beispielhaft als Vierkant-Verbindungszapfen
ausgebildete Lamellenhalter 15 kann um seine quer zur Spindellängsrichtung verlaufende
Verbindungsachse zumindest soweit verschwenkbar sein, dass sich das zusätzliche Verbindungsstück
zur Lamelle 11 innerhalb des Langlochs entgegen der Federkraft verschieben kann. Dadurch
werden sowohl ein zusätzliches Schwenkspiel der Lamellen 11 als auch ein fester Sitz
zufolge eines zusätzlichen Befestigungspunktes der Lamellen 11 erreicht.
[0022] Um bei großen Steigungen der Stellgänge 6, 7, die eine hohe Stellgeschwindigkeit
ermöglichen, die Position der Lamellen 11 dennoch sicher vorzugeben, können die Lamellenträger
8 und/oder deren Stellglieder 9, 10 eine Bremsvorrichtung aufweisen. Beispielsweise
kann eines der Stellglieder 9 die zugeordnete Spindel 4 als Bremsvorrichtung unter
Vorspannung im Sinne einer Klammer umgreifen, wie dies aus Fig. 6 hervorgeht.
[0023] Damit bei hohen Stellgeschwindigkeiten dennoch ein gleichmäßiger und leiser Lauf
der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung 1 ermöglicht wird, können die Stellglieder
9, 10 über eine oder mehrere parallel zu den Stelltrieben 2, 3 verlaufende Führungsschienen
35 geführt sind. Die Führungsschienen 35 können beispielsweise ein im wesentlichen
U-förmiges Querschnittsprofil aufweisen, sodass diese einen Führungskanal bilden,
in den entsprechende Führungsnasen 36 der Stellglieder 9, 10 eingreifen und diese
somit zwangsgeführt werden können.
[0024] Um sowohl eine gute Formstabilität als auch Bearbeitbarkeit der Antriebsspindeln
4, 5 zu ermöglichen, können dieses einen kunststoffummantelten Metallkern 37 aufweisen.
1. Antriebsvorrichtung (1) für Horizontaljalousien, mit auf parallel verlaufenden Stelltrieben
(2, 3) geführten Lamellenträgern (8), dadurch gekennzeichnet, dass die Stelltriebe (2, 3) Antriebsspindeln (4, 5) bilden, die je einen spiralförmig
umlaufenden Stellgang (6, 7) mit zu einer Ruhestellung hin abnehmender Steigung aufweisen
und dass die Lamellenträger (8) je zwei in Längsrichtung der Stelltriebe (2, 3) zueinander
verlagerbare Stellglieder (9, 10) umfassen, die jeweils in einen der beiden Stellgänge
(6, 7) eingreifen.
2. Antriebsvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellglieder (9, 10) radial in den Stellgang (6, 7) eingreifende Führungsnasen
(12) aufweisen.
3. Antriebsvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Lamellenträger (8) eine an den beiden Stellgliedern (9, 10) angelenkte, längenverstellbare
Schwenkeinheit aufweist und dass die Antriebsspindeln (4, 5) unabhängig voneinander
verstellbar sind.
4. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellglieder (9, 10) über eine oder mehrere parallel zu den Stelltrieben (2,
3) verlaufende Führungsschienen geführt sind.
5. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellenträger und/oder deren Stellglieder (9, 10) eine Bremsvorrichtung für
die Stelltriebe (2, 3) und / oder die Führungsschienen aufweisen.
6. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Stellglied (9) den ihm zugeordneten Stelltrieb (2) als Bremsvorrichtung unter
Vorspannung umgreift.
7. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellen (11) über die Schließstellung hinaus gegen die Kraft eines Rückstellelementes
(34) verlagerbar sind.
8. Horizontaljalousie mit zwei Antriebsvorrichtungen (1) nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtungen (1) mit Abstand zueinander zur Aufnahme von Lamellen (11)
angeordnet und über einen gemeinsamen Antrieb miteinander synchronisiert sind.