[0001] Die Erfindung betrifft ein mikrofluidisches Bauteil: gemäß Anspruch 1 zum Waschen
einer Kavität im mikrofluidischen Bauteil.
[0002] In den letzten Jahren hat die Bio- und Gentechnologie enorm an Bedeutung gewonnen.
Eine Grundaufgabe dieser Technologie ist der Nachweis von biologischen Molekülen wie
DNA (Desoxyribonukleinsäure) oder RNA (Ribonukleinsäure), Proteinen, Polypeptiden,
etc. Dabei sind für viele medizinische Anwendungen insbesondere Moleküle, in denen
Erbgutinformationen codiert sind, von besonderem Interesse. Durch ihren Nachweis,
beispielsweise in einer Blutprobe eines Patienten, können unter anderem Krankheitserreger
nachgewiesen werden, wodurch dem Arzt die Stellung einer Diagnose erleichtert wird.
[0003] In der Bio- und Gentechnologie finden dabei zunehmend mikrofluidische Bauteile bzw.
mikrofluidische Cartridges Anwendung.
[0004] Mikrofluidische Cartridges werden vielfältig in Form von Einmaltests eingesetzt,
wobei in der Regel so genannte Lateral Flow Cartridges Verwendung finden, deren Bauteile
Längen- und Breitenmessungen aufweisen, die einige Millimeter bis Zentimeter betragen.
[0005] Zur Durchführung von Tests wird einer mit einem Biosensor versehenen Cartridge eine
zu testende Analyseflüssigkeit (z. B. Blut, Urin oder Speichel) zugeführt. Die Probenzugabe
zur Cartridge erfolgt vor oder nach dem Einsetzen der Cartridge in ein Analysegerät.
Die Zugabe des Analyten erfolgt in einer Öffnung der Cartridge, wobei die Flüssigkeit
durch Mikrokanäle entsprechenden Probeaufbereitungskammern und Probeuntersuchungskammern
zugeführt wird.
[0006] Der Begriff "Mikro" soll implizieren, dass die Kanäle und/oder Kavitäten (Kammern)
zumindest in einer geometrischen Ausdehnungsrichtung eine Dimension im Mikrometermaßstab
aufweisen, d. h. die Abmaße in mindestens einer Dimension weniger als einen Millimeter
betragen.
[0007] Unter dem Begriff "mikrofluidisch" wird verstanden, dass ein druckinduzierter und/oder
kapillarer Flüssigkeitsfluss durch und in den Mikrokanälen und/oder Mikrokavitäten
erfolgt.
[0008] Unter dem Begriff "mikrofluidisches Bauteil" wird ein Bauteil verstanden, welches
wenigstens derartige Mikrokanäle bzw. Mikrokavitäten für die Speicherung und den Transport
von Flüssigkeiten bzw. Fluiden und Gasen aufweist.
[0009] Unter dem Begriff "mikrofluidische Cartridge" wird eine (ggf. aus mehreren mikrofluidischen
Bauteilen bestehende) Vorrichtung für die Analyse von Flüssigkeiten verstanden.
[0010] Der Nachweis von geringen Konzentrationen biologischer und anorganischer Substanzen
in biologischen Proben ist häufig schwierig. Die Tests (Assays) für diese Art von
Nachweis in mikrofluidischen Cartridges sind in der Regel mit mehreren Verfahrensschritten
verbunden, die das Binden eines primären Antikörpers, mehrfache Waschschritte, das
Binden eines zweiten Antikörpers, weitere Waschschritte, sowie (in Abhängigkeit von
der Art des Nachweissystems) ggf. zusätzlich enzymatische und Waschmaßnahmen einschließen.
[0011] Die Anzahl an Schritten, die üblicherweise bei der Verwendung von derartigen mikrofluidischen
Cartridges zur Erlangung eines gewünschten, spezifischen Signals benötigt werden,
sind zeitaufwändig und arbeitsintensiv. Der Bedarf bei modernen mikrofluidischen Cartridges
zielt jedoch auf eine Verkürzung in der Messzeit zwischen Aufgabe der Probenflüssigkeit
und letztendlich dem Erscheinen des Messwertes ab. Verlängert wird diese Zeit durch
häufig durchzuführende Waschschritte, die jedoch zumeist erwünscht und notwendig sind,
um die Sensitivität zu erhöhen und Hintergrundwerte zu verringern.
[0012] Bei einem Waschschritt einer Kammer wird üblicherweise eine in die Kammer zuvor eingebrachte
Flüssigkeit (beispielsweise Reaktionsflüssigkeit) durch eine direkt darauf folgend
in die Kammer eingebrachte Waschflüssigkeit herausgewaschen. Konkret wird eine Menge
an Waschflüssigkeit durch die Kammer geleitet, wobei sich die aus der Kammer zu waschende
Flüssigkeit mit der Waschflüssigkeit vermischt (Diffusion) und mit der Waschflüssigkeit
aus der Kammer entfernt wird.
[0013] Da der Waschprozess in einem mikrofluidischen System in der Regel in Form einer laminaren
Strömung ohne nennenswerten turbulenten Anteil abläuft, wird insbesondere in den Eckbereichen
von Kammern die wegzuwaschende Flüssigkeit von der Waschflüssigkeit nicht ausreichend
erfasst. Dadurch verbleiben Rückstände in der Kammer. Dies erfordert zumeist eine
mehrfache Wiederholung von Waschschritten, was jedoch hinsichtlich der Erzielung einer
möglichst kurzen Messzeit kontraproduktiv ist. Zudem treibt dies den Bedarf an Waschflüssigkeit
und damit auch den Platzbedarf für Reservoir und Waste in die Höhe, was in einem volumenminimierten
mikrofluidischen System unerwünscht ist.
[0014] Aus der
DE 697 37 857 T2 beispielsweise geht hervor, dass die Notwendigkeit von mehreren Waschschritten aus
dem Stand der Technik bekannt ist und als zeitaufwändig und arbeitsintensiv angesehen
wird.
[0015] Auch der
DE 601 31 662 T2 ist zu entnehmen, dass Waschschritte zwar häufig notwendig sind, jedoch die Messzeit
bei mikrofluidischen Cartridges verlängern.
[0016] Die
US 2008/0069739 A1 beschreibt eine Software-Kontrolle für chemische Prozess-Systeme, bei denen automatisch
interne Elemente mit Lösemitteln bzw. Trocknungsgasen gereinigt werden, wodurch eine
Wiederverwendbarkeit von Geräten erzielt wird. Ein Augenmerk ist hierbei auf flexibel
mittels Software rekonfigurierbare, wiederverwertbare Vielzweck-"Lab-on-a-Chip"-Systeme
gerichtet. Schematisch werden kontrollierbare Ventil-Teilsysteme diskutiert, mittels
derer Reaktanten ausgewählt und zu kontrollierten Reaktionskammern geleitet werden
können, wobei die Reaktionskammern und Transportleitungen mittels Durchpumpen von
Lösemitteln und Gasen gereinigt werden können. Es werden beispielsweise Ventilkomplexe
mit mehreren Eingängen (z.B. für zwei Probeflüssigkeiten / Reaktanten, flüssiges Lösemittel
und Gas) und einem Auslass vorgestellt. Die Ventile in einem solchen Komplex sind
beispielsweise Zweiwegeventile und durch Mikroventilstrukturen gebildet. Mittels energetischer
Ansteuerung der Ventile werden selektiert Reaktanten, säuberndes Lösemittel und Gas
zum Trocknen aus dem Auslass des Ventilkomplexes entlassen. Hierbei kann Gas sowohl
zum abschließenden Trocknen als auch zu einem "Clearing" zwischen Durchleitung eines
Reaktanten und eines spülenden Lösemittels eingesetzt werden.
[0017] Die
US 2007/0207063 A1 zeigt eine Vorrichtung zur Kontrolle einer in einen integrierten Arbeitsbereich hinein-
(und aus diesem heraus-) laufenden Fluidsequenz. Die Vorrichtung umfasst eine Basisplatte,
auf der ein erster Fluidkanal mit einem Einlass und einem Auslass angeordnet ist.
Eine Vielzahl von Ventilelementen ist im Kanal angeordnet, um ihn in mehrere Segmente
zu zerteilen. Die Segmente ihrerseits sind mit Injektionstanks und die Ventileelemente
mit Entlüftungstanks verbunden, wobei diese Tanks im Gegensatz zu Kanal und Ventilen
"open-type" sind, d.h. eine oben offene Seite aufweisen. Die individuellen Arbeitsfluide
werden jeweils in einen mit dem Einlass verbundenen Einlasstank und die Injektionstanks
injiziert und strömen von Kapillarkraft getrieben zu den Ventilelementen, die eine
Druckbarriere bilden. Mittels eines Dichtungsmechanismus werden die Injektionstanks
und die Entlüftungstanks verschlossen und durch Druck am Einlasstank oder durch Unterdruck
am Auslass werden die Druckbarrieren der Ventile überwunden, überschüssige, im Kanal
eingeschlossene Luft in die Entlüftungstanks gedrückt und die Strömung der Fluidsequenz
im Kanal in den bzw. durch den Arbeitsbereich in Gang gesetzt.
[0018] Die
US 2004/0063217 A1 zeigt eine fluidische Miniatur-Kassette aus Plastik, die eine Reaktionskammer mit
einer Vielzahl von immobilisierten Spezies, einen Kapillarkanal und eine Pumpstruktur
mit externem Aktuator beinhaltet. Verschiedene Reservoire (eines für Waschflüssigkeit,
eines für Spülluft, eines für Lösung und eines für ein Antibody-Konjugat) sind mit
der Pumpstruktur verbunden, so dass der Inhalt aus dem jeweils verbundenem Reservoir
in die Reaktionskammer gepumpt werden kann.
[0019] Die
US 2008/038839 A1 zeigt eine Methode flüssige oder gasförmige Fluide (Reagentien, Lösemittel, Reaktanten)
sequentiell einem chemischen, biologischen oder biochemischen Prozess bzw. einem Reaktionsort
zuzuführen (konkretes Beispiel: Immunoassay-Methode). Hierbei können intermittierend
Spülflüssigkeiten zum Einsatz kommen, mit denen unerwünschte Rückstände von Reaktanten
beseitigt oder der Reaktionsort vorbereitet werden. Unterschiedliche Fluide werden
dabei im selben Gefäß bevorratet, wobei ein drittes Fluid ein erstes von einem zweiten
Fluid trennt. Als Beispiel für ein solches Gefäß wird ein Rohr (bzw. Röhrchen) angegeben,
das sequentiell aufeinanderfolgend eine Reagenz, ein Luftpolster, eine Spülflüssigkeit,
ein weiteres Luftpolster und eine zweite Spülflüssigkeit beinhaltet, wobei in Abhängigkeit
von Größe und Material des Rohrs die jeweiligen Fluide bereichsweise bzw. stopfenartig
hintereinander angeordnet sind und die Luftpolster einen Kontakt der Flüssigkeiten
zueinander verhindern. Ein solches Gefäß mit stopfenartigen Fluidaschnitten wird fluidisch
mit einem Reaktionsort (z.B. einem mikrofluidischen Immunoassay) verbunden und die
Fluide werden beispielsweise mittels einer Pumpe, Spritze oder einer anderen Druckquelle
zum Reaktionsort gedrückt oder mittels Unterdruck zum Reaktionsort gezogen.
[0020] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein mikrofluidisches Bauteil zum Waschen
einer Kavität im mikrofluidischen Bauteil bereitzustellen.
[0021] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass der Kavität vor Zuführung der Waschflüssigkeit
ein Gas zugeführt wird. Durch diese "Vorwaschung" ist es möglich, dass der Bedarf
an nachfolgend zuzuführender Waschflüssigkeit, die notwendig ist, um eine jeweils
gewünschte Verminderung der Restkonzentration der auszuwaschenden Flüssigkeit in der
Kavität herbeizuführen, deutlich gesenkt werden kann. Der Bedarf an Waschflüssigkeit
kann also verringert werden und unter Umständen ist auch eine Reduzierung der Waschzeit
bzw. von Waschritten möglich.
[0022] Hierbei ist es sehr zweckmäßig, wenn das Gas in Form einer Blase, also mit definiertem
Volumen durch die Kavität geleitet wird. Dies ermöglicht eine Verwirklichung des Verfahrens
in einem mikrofluidischen Bauteil bzw. einer mikrofluidischen Cartridge auch ohne
einen externen Gasanschluss, so dass beispielsweise die Gasblase mit definiertem Volumen
in einer Kavität des mikrofluidischen Bauteils selbst vorgesehen sein kann.
[0023] Im Hinblick auf die notwendige Reduzierung von Platz- und Materialbedarf ist es sehr
zweckmäßig, wenn dabei die Gasblase ein Volumen aufweist, welches kleiner ist als
das Volumen der Kavität. Selbstverständlich ist das Volumen dabei dennoch ausreichend
groß für ein effizientes Waschen zu wählen.
[0024] Zweckmäßigerweise wird daher als Volumen der Gasblase in etwa 40 % bis 60 %, vorzugsweise
in etwa 50 % des Volumens der auszuwaschenden Kavität gewählt. Dies reduziert den
Bedarf an zu bevorratendem Gas erheblich, reicht dennoch vollkommen aus, um die gewünschte
Funktionalität bzw. Wirkung zu erzielen.
[0025] Die Gasblase breitet sich nämlich beim Einleiten in die zu waschende Kavität mittels
Überdruck kontinuierlich aus und wird sofort so breit, dass sie die Seitenwände der
Kavität berührt. Somit kann sie einen Großteil der in der Kavität befindlichen, auszuwaschenden
Flüssigkeit durch eine in der Kavität vorzusehende Ausgangsöffnung hindurch verdrängen.
Nachfolgende Waschflüssigkeit wiederum verdrängt die Gasblase ebenfalls in Richtung
der Ausgangsöffnung. Die Gasblase funktioniert so quasi wie eine Sperrschicht zwischen
der ersten, auszuwaschenden Flüssigkeit und der nachfolgenden Waschflüssigkeit. Schließlich
wird die Gasblase vollständig von der Waschflüssigkeit aus der Kavität herausgedrückt.
[0026] Dadurch, dass die auszuwaschende Flüssigkeit bereits durch die Gasblase zu einem
sehr hohen Prozentsatz aus der Kavität verdrängt wurde, kann die Waschflüssigkeit
einen gegebenenfalls noch verbleibenden, geringen Restanteil an auszuwaschender Flüssigkeit
durch Diffusion gut aufnehmen und bei Weitertransport aus der Kavität mit hinaustragen.
Unter Umständen ist somit bereits ein einziger Waschschritt zur Erzielung einer gewünschten
Restkonzentration ausreichend.
[0027] Obwohl selbstverständlich viele Gase (wie beispielsweise Stickstoff oder Edelgase)
infrage kommen, ist Luft als einzusetzendes Gas sehr zweckmäßig, weil es kostengünstig
und technisch einfach bereitzustellen ist.
[0028] Unter Umständen kann es zweckmäßig sein, wenn die Zuführung von Gas bzw. Luft und
anschließender Flüssigkeit zum Waschen mehrmals wiederholt wird.
[0029] Wie bereits erwähnt, möchte die Erfindung auch ein mikrofluidisches Bauteil zur Durchführung
des Waschverfahrens bereitstellen.
[0030] Hierbei geht die Erfindung aus von einem mikrofluidischen Bauteil, enthaltend wenigstens
eine erste Kavität, welche mit einer Flüssigkeit zum Waschen wenigstens einer zweiten
Kavität gefüllt ist und Mittel zur Herstellung einer fluidischen Verbindung zwischen
der wenigstens einen ersten und der wenigstens einen zweiten Kavität.
[0031] Erfindungsgemäß ist nun in Strömungsrichtung der Flüssigkeit gesehen wenigstens eine
weitere Kavität zwischen der ersten und der zweiten Kavität angeordnet, welche mit
einem Gas befüllt ist.
[0032] Wird nun die die Waschflüssigkeit enthaltende Kavität mit einem Druck beaufschlagt
so strömt die Waschflüssigkeit in Richtung der das Gas enthaltenden Kavität und drückt
ggf. erst nach Freigabe einer entsprechenden fluidischen Verbindung (beispielsweise
mittels entsprechender Ventile) die Gasblase vor sich her, in die auszuwaschende Kavität
hinein.
[0033] Zur Reduzierung des Platzbedarfs für die vorzuhaltende Kavität bzw. zur Reduzierung
des Gasbedarfs ist es dabei sehr zweckmäßig, wenn die wenigstens eine weitere, mit
Gas befüllte Kavität ein Volumen aufweist, welches kleiner ist, als das Volumen der
wenigstens einen zweiten, zu waschenden Kavität. Denn es hat sich gezeigt, dass auch
ein deutlich kleineres Gasvolumen als das Volumen der zu waschenden Kavität bereits
ausreicht, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
[0034] Es hat sich dabei als sehr vorteilhaft erwiesen, wenn in Strömungsrichtung der Flüssigkeit
gesehen der mit Gas befüllten Kavität wenigstens jeweils ein Ventil vor- und wenigstens
ein Ventil nachgeschaltet ist. Hierdurch können unerwünschte Gas- bzw. Flüssigkeitsströmungen
ausgeschlossen werden. Dabei ist es sehr vorteilhaft, wenn die Ventile ansteuerbar
sind. Hierdurch kann die Strömung der Flüssigkeit bzw. vom Gas noch besser kontrolliert
werden, wodurch unter anderem auch die Gefahr unerwünschter Blasen- bzw. Schaumbildung
verringert werden kann. Eine Ansteuerung lässt sich vorzugsweise mittels elektrischer
Signale bzw. Impulse durchführen.
[0035] Zur Erhöhung der Wascheffizienz ist es ferner denkbar, die zu waschende Kavität derart
auszugestalten, dass diese in Strömungsrichtung einen ersten Abschnitt aufweist, in
dem sich ihr Querschnitt kontinuierlich erweitert und einen zweiten Abschnitt, in
dem sich der Querschnitt der Kavität wieder kontinuierlich verjüngt. Zwischen diesen
Abschnitten mit sich veränderndem Querschnitt ist dann zweckmäßigerweise ein Abschnitt
mit konstantem Querschnitt angeordnet. Dabei sollten zweckmäßigerweise der erste Abschnitt
in Strömungsrichtung gesehen im Bereich der Eingangsöffnung und der zweite Abschnitt
im Bereich der Ausgangsöffnung angeordnet sein.
[0036] Es können Anwendungsfälle auftreten, in denen es vorteilhaft ist, wenn die mit Gas
befüllte Kavität mit wenigstens einem weiteren Gasreservoir fluidisch verbindbar ist.
Auch hier kann zur Freigabe bzw. Unterbrechung einer fluidischen Verbindung zweckmäßigerweise
ein ansteuerbares Ventil vorgesehen sein.
[0037] Auf diese Weise ist es möglich, mit dem mikrofluidischen Bauteil bzw. der mikrofluidischen
Cartridge die beschriebenen Schritte (Einleitung einer Gasblase in die zu waschende
Kavität - Herausdrücken der Gasblase durch nachfolgende Waschflüssigkeit) bei Bedarf
mehrmals zu wiederholen.
[0038] Zweckmäßigerweise wird auch hier als Gas Luft verwendet, wobei die Umgebungsluft
als weiteres Gasreservoir Verwendung finden kann.
[0039] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand von Ausführungsbeispielen
deutlich, was mit Hilfe der beiliegenden Figuren näher erläutert werden soll. Dabei
bedeuten
- Fig. 1
- eine prinziphafte Draufsicht auf einen Teil eines mikrofluidischen Bauteils gemäß
einer ersten Ausführungsform,
- Fig. 2
- eine prinziphafte Draufsicht auf einen Teil eines mikrofluidischen Bauteils gemäß
einer zweiten Ausführungsform,
- Fig. 3a
- eine prinziphafte Einzeldarstellung einer Kavität, welche gewaschen wird, in einer
ersten Ausführungsform,
- Fig.3b
- eine prinziphafte Einzeldarstellung einer Kavität, welche mit einer Waschflüssigkeit
gewaschen wird, in einer zweiten Ausführungsform,
- Fig. 4
- eine prinziphafte Darstellung des Verfahrens am Beispiel einer Kavität gemäß Fig.
3b.
[0040] In Fig. 1 ist ein Ausschnitt eines mikrofluidischen Bauteils1 ersichtlich. Konkret
sind mehrere mikrofluidische Funktionselemente ersichtlich, welche der Darstellung
halber einer mikrofluidischen Funktionsgruppe 90 (gestrichelt umrandet) zugeordnet
werden sollen. Die mikrofluidische Funktionsgruppe 90 umfasst eine erste, mit Waschflüssigkeit
F2 gefüllte, vorzugsweise kreisrunde Kammer 10. Weiterhin ist eine zweite, in etwa
rechteckförmige Kammer 20 ersichtlich, welche mit einer Flüssigkeit F1 gefüllt ist.
[0041] Die Flüssigkeit F1 hat in der Kammer 20 eine bestimmte Nachweisreaktion ausgelöst.
Ein Teil der in F1 enthaltenen Biomoleküle ist in der Kammer 20 gebunden. Nun soll
der Rest von F1 mit der Waschflüssigkeit F2 aus der Kammer 20 herausgewaschen werden.
Die Kammer 20 kann bspw. eine PCR-Kammer (PCR= Polymerase Kettenreaktion) sein. Die
Art der in der Kammer 20 durch die Flüssigkeit F1 hervorgerufenen Nachweisreaktion
ist jedoch für das Verständnis der Erfindung nicht weiter von Belang und braucht daher
nicht weiter erläutert zu werden.
[0042] Zwischen der Kammer 10 und der Kammer 20 ist eine weitere Kammer 30 angeordnet, welche
im Ausführungsbeispiel mit Luft L gefüllt ist. Statt Luft können selbstverständlich
auch andere Gase, beispielsweise Stickstoff oder Ähnliches Verwendung finden. Die
Kammern 10, 20 und 30 sind mittels Mikrokanälen 40 fluidisch miteinander verbunden,
wobei zwischen den Kammern 10 und 30 bzw. 30 und 20 jeweils ein vorzugsweise elektrisch
ansteuerbares Ventil 50a bzw. 50b vorgesehen ist, mit dem die fluidische Verbindung
freigebbar bzw. unterbrechbar ist.
[0043] Weiterhin ist ein weiterführender Mikrokanal 80 vorgesehen, mit dem die fluidische
Verbindung von der Kammer 20 zu anderen, nicht näher dargestellten mikrofluidischen
Funktionselementen, z.B. einem Waste-Bereich herstellbar ist.
[0044] Aus der Fig. 1 ist auch ersichtlich, dass die mit Luft gefüllte Kammer 30 mit einem
Mikrokanal 60 verbunden ist. Der Mikrokanal 60 stellt eine fluidische Verbindung der
Kammer 30 zu einem weiteren Gasreservoir her. Auch hier kann die fluidische Verbindung
mittels eines vorzugsweise elektrisch ansteuerbaren Ventils 70 unterbrochen bzw. freigegeben
werden. Das erwähnte Gasreservoir selbst kann durch ein oder mehrere weitere Kavitäten
bzw. Kammern (nicht dargestellt) realisiert werden.
[0045] Bei Verwendung von Luft in der Kammer 30 bietet es sich an, auch das über dem Mikrokanal
60 zugängliche Gasreservoir mit Luft zu befüllen bzw. über den Mikrokanal 60 lediglich
einen Zugang zur Umgebungsluft bzw. zu einer Luftpumpe (nicht dargestellt) zu schaffen.
[0046] Nicht näher dargestellt bzw. beziffert ist eine mit dem Bauteil 1 vorzugsweise durch
Klebung verbundene Folie zur Deckelung bzw. Abdichtung der erwähnten Kammern und Kanäle.
Das Bauteil 1 selbst ist eine Kunststoffplatte, die vorzugsweise im Spritzgussverfahren
hergestellt ist.
[0047] Zur Auslösung eines Waschvorgangs wird nun die Kammer 10 im Anwendungsbeispiel mit
einem Druck von in etwa 0,4 bar bis 0,8 bar beaufschlagt. Dies erfolgt vorzugsweise
mittels geeigneter Aktoren einer mikrofluidischen Cartridge, in die das Bauteil 1
verbaut ist (nicht dargestellt).
[0048] Gleichzeitig mit der Druckbeaufschlagung erfolgt eine Ansteuerung der Ventile 50a
und 50b, welche somit die fluidische Verbindung zwischen den Kammern 10, 20 und 30
freigeben. Durch den Druckaufbau wird nun die Waschflüssigkeit F2 in Strömungsrichtung
S in die Kammer 30 hineingedrückt und drückt die in der Kammer 30 befindliche Luft
L ebenfalls in Strömungsrichtung S vor sich her, in Richtung der Kammer 20. In die
Kammer 20 wird somit vor der Waschflüssigkeit F2 zunächst die Luft L in Form einer
definierten Luftblase hineingedrückt. Dies führt zu einer sehr effizienten "Vorwaschung"
der Kammer 20. Konkret wird bereits durch die Luft L ein Großteil der in der Kammer
20 befindlichen Flüssigkeit F1 bereits verdrängt, so dass die auf die Luftblase L
folgende Waschflüssigkeit F2 lediglich die verbleibenden Reste an Flüssigkeit F1 aus
der Kammer 20 entfernen muss.
[0049] Zumindest kann auf diese Weise der Bedarf an vorzuhaltender Waschflüssigkeit F2,
welcher zur Erzeugung einer geforderten, in der Kammer 20 maximal zu verbleibenden
Restmenge an Flüssigkeit F1 nötig ist, deutlich reduziert werden.
[0050] Sollte ein einmaliger Waschvorgang nicht ausreichend sein, so ist denkbar, den geschilderten
Waschvorgang in gewünschter Anzahl zu wiederholen. Das Ventil 50a wird hierzu wieder
geschlossen. Alsdann wird das Ventil 70 geöffnet und eine fluidische Verbindung zwischen
der Kammer 30 zum erwähnten Luftreservoir freigegeben.
[0051] Auf diese Weise kann die Kammer 30 wieder mit Luft L gefüllt werden, z.B. durch eine
Pumpe. Nach Schließen des Ventils 70 erfolgt wieder ein Öffnen des Ventils 50a und
ein Druckaufbau auf die Kammer 10, wie bereits beschrieben. Gegebenenfalls kann die
Kammer 10 in ihrer Größe und Form bedarfsweise variiert werden. Auch sind mehrere
Kammern 10 denkbar, welche jeweils einem Waschschritt zugeordnet werden.
[0052] Der Waschvorgang in Kammer 20 wird weiter unten in Verbindung mit der Fig. 4 noch
näher erläutert.
[0053] In Fig. 2 ist nun eine weitere Ausführungsform 1' eines erfindungsgemäßen mikrofluidischen
Bauteils prinziphaft dargestellt. Im Unterschied zur Ausführung gemäß Fig. 1 weist
das mikrofluidische Bauteil 1' mehrere mikrofluidische Funktionsgruppen 90 (wie in
der Fig. 1 beschrieben) auf. Entsprechend sind auch mehrere weiterführende Mikrokanäle
80 vorgesehen. Sie können bspw. an einen gemeinsamen Waste-Bereich angeschlossen werden.
[0054] Diese Ausführungsform 1' kann bspw. dazu dienen, die in den Funktionsgruppen 90 durchzuführenden
Reaktions- und Waschschritte miteinander zu kombinieren, zu kaskadieren bzw. mehrere
Assays gleichzeitig laufen zu lassen..
[0055] Nunmehr werden in Fig. 3 zwei mögliche Geometrien der zu waschenden Kammer 20 dargestellt,
wobei natürlich auch andere Geometrien denkbar sind. Die Kammergeometrie gemäß Fig.
3b stellt gegenüber der Geometrie gemäß Fig. 3a eine Verbesserung im Sinne der Wascheffizienz
dar und kann zweckmäßigerweise mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kombiniert werden.
[0056] In Fig. 3a ist ersichtlich, dass die Kammer 20 wie in Fig. 1 dargestellt, ausgebildet
ist. Sie weist also in der Draufsicht einen in etwa rechteckigen Grundriss auf, wobei
auch der Einlass (Mikrokanal 40) sowie der Auslass (Mikrokanal 80) erkennbar sind.
Die Kammer 20 ist hier in Strömungsrichtung S bereits von Waschflüssigkeit F2 durchdrungen.
[0057] Durch die diagonale Anordnung von Ein- und Auslass (40 und 80) in Strömungsrichtung
S kann zwar die Effizienz in der Waschung etwas gebessert werden, es sind jedoch hierbei
in den nicht dem Ein- bzw. Auslass zugeordneten Eckbereichen nennenswerte Rückstände
an Flüssigkeit F1 unvermeidbar, da diese Methode des diagonalen Waschens die entgegengesetzten
Ecken auslässt.
[0058] Eine Verbesserung der Wascheffizienz allein durch eine Andersgestaltung der Kammergeometrie
ist in Fig. 3b dargestellt.
[0059] Darin ist eine Kammer 20' ersichtlich, welche in Strömungsrichtung S eine Eingangsöffnung
21 und eine Ausgangsöffnung 22 aufweist. An die Eingangsöffnung 21 schließt sich ein
erster Abschnitt 23 mit sich kontinuierlich erweiterndem Querschnitt der Kammer 20'
an. Konkret laufen in diesem Abschnitt 23 in der Draufsicht die gegenüberliegenden
Wände der Kammer 20' V-förmig auseinander. An den Abschnitt 23 schließt sich ein Abschnitt
24 mit konstantem Querschnitt der Kammer 20' an. Hierbei verlaufen die gegenüberliegenden
Wände der Kammer 20' also in etwa parallel. An den Abschnitt 24 wiederum schließt
sich ein Abschnitt 25 an, in dem sich der Querschnitt der Kammer 20' kontinuierlich
verkleinert. Die gegenüberliegenden Wände der Kammer 20' laufen hier in Richtung der
Ausgangsöffnung 22 V-förmig aufeinander zu.
[0060] Die Kammergeometrie wird hierdurch hinsichtlich des Strömungsverlaufs der Waschflüssigkeit
F2 optimiert. Trotzdem sind auch hier gewisse Rückstände an wegzuwaschender Flüssigkeit
F1 in den Eckbereichen unvermeidbar.
[0061] Fig. 4 zeigt nunmehr im Detail, wie das Verfahren zu einer deutlichen Verbesserung
der Wascheffizienz führt:
So ist die Kammer 20' zunächst mit der wegzuwaschenden Flüssigkeit F1 gefüllt (Fig.
4a). Nach Einleitung des Waschvorgangs (wie oben beschrieben) wird zunächst die durch
die Waschflüssigkeit F2 vorhergetriebene Luftblase L in die Kammer 20', und zwar im
Bereich der Eingangsöffnung 21 hineingedrückt (Fig. 4b), so lange, bis die gesamte
Luftblase L in die Kammer 20' hineingedrückt wurde (Fig. 4c). Dabei ist ersichtlich,
dass die Luftblase L sich sehr schnell nach außen in Richtung der Seitenwände der
Kammer 20' ausbreitet und mit diesen Kontaktbereiche 26 bildet.
[0062] Bei weiterem Fortschreiten des Waschvorgangs dringt die der Luftblase L nachfolgende
Waschflüssigkeit F2 in die Kammer 20' ein (Fig. 4d). Bedingt durch die Luftblase L
bzw. die Kontaktbereiche 26 kommt es einerseits zu einer sehr guten Verdrängung der
Flüssigkeit F1 in Richtung der Ausgangsöffnung 22, andererseits auch zu eine sehr
guten Trennung zwischen der Flüssigkeit F1 und der nachfolgenden Flüssigkeit F2.
[0063] Zwischen der Flüssigkeit F1 und der nachfolgenden Flüssigkeit F2 kommt es also im
Wesentlichen nicht zu einer Diffusion, mit Ausnahme gegebenenfalls in Strömungsrichtung
S gesehen hinter den Kontaktbereichen 26 noch verbleibender (äußerst geringer) Restmengen
an Flüssigkeit F1.
[0064] Insbesondere an den Fig. 4d und 4e ist ersichtlich, dass die Größe der Luftblase
L keineswegs dem Volumen der Kammer 20' entsprechen muss. Es sollte lediglich sichergestellt
sein, dass die definierte Menge an Luft L in der Kammer 30 so groß ist, dass eine
Luftblase L erzeugt werden kann, die so groß ist, dass sie mit der Kammer 20' die
erwähnten Kontaktbereiche 26 bilden und somit quasi als Sperrschicht zwischen der
Flüssigkeit F1 und der nachfolgenden Flüssigkeit F2 dienen kann.
[0065] In Fig. 4e ist ersichtlich, dass die Luftblase L, welche wiederum von der nachfolgenden
Flüssigkeit F2 in Richtung der Ausgangsöffnung 22 verdrängt wurde, die Flüssigkeit
F1 zu einem sehr hohen Prozentsatz aus der Kammer 20' verdrängt hat.
[0066] Den Figuren 4f und 4g ist zu entnehmen, dass die Luftblase L von der nachfolgenden
Flüssigkeit F2 in die Ausgangsöffnung 22 hineingedrückt wird und sich schließlich
in der Kammer 20' nur noch die Flüssigkeit F2 befindet. Mit der Waschflüssigkeit F2
muss dann ggf. lediglich nur ein äußerst geringer Rest an in der Kammer 20' verbliebener,
wegzuwaschender Flüssigkeit F1 mit der Waschflüssigkeit F2 diffundieren.
Dies führt dazu, dass der Bedarf an Waschflüssigkeit F2, welcher notwendig ist, um
eine geforderte Restkonzentration an Flüssigkeit F1 in der Kammer 20' zu erzielen,
deutlich gesenkt werden kann. Die erzeugbaren, geringen Restkonzentrationen an Flüssigkeit
F1 können also durch die einströmende Waschflüssigkeit F2 innerhalb kurzer Zeit herausgespült
werden.
[0067] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel konnten bei einer Kammergeometrie der Kammer
20' von etwa 32 mm
2 im Grundriss, verbunden mit einer Höhe von einigen hundert µm bei Volumenströmen
von etwa 4 µl/sec gute Ergebnisse erzielt werden. Dabei waren Volumenströme von 2
µl/sec bis etwa 10 µl/sec realisierbar. Als Initialdruck zur Auslösung des Waschvorgangs
hat sich ein Druck von etwa 0,4 bar als äußerst zweckmäßig erwiesen, wobei jedoch
auch deutlich höhere Drücke bis etwa 0,8 bar Anwendung fanden.
Bezugszeichenliste
[0068]
- 1, 1'
- Mikrofluidisches Bauteil
- 10
- erste Kammer zur Aufnahme von Waschflüssigkeit
- 20, 20'
- zweite Kammer mit weg zu waschender Flüssigkeit
- 21
- Eingangsöffnung
- 22
- Ausgangsöffnung
- 23
- erster Abschnitt mit sich erweiterndem Querschnitt der Kammer
- 24
- Abschnitt mit konstantem Querschnitt der Kammer
- 25
- zweiter Abschnitt mit sich verringerndem Querschnitt der Kammer
- 26
- seitliche Kontaktbereiche der Luftblase mit der Wandung der zweiten Kammer
- 30
- weitere Kammer zur Aufnahme von Luft
- 40
- Mikrokanäle
- 50a, b
- ansteuerbare Ventile
- 60
- Mikrokanal
- 70
- ansteuerbares Ventil
- 80
- Mikrokanal
- 90
- mikrofluidische Funktionsgruppe
- F1
- weg zu waschende Flüssigkeit
- F2
- Waschflüssigkeit
- L
- Luft bzw. Luftblase
- S
- Strömungsrichtung
1. Mikrofluidisches Bauteil (1, 1') enthaltend wenigstens eine erste Kavität (10), welche
mit einer Flüssigkeit (F2) zum Waschen wenigstens einer zweiten Kavität (20, 20')
gefüllt ist und Mittel (40, 50a, 50b) zur Herstellung einer fluidischen Verbindung
zwischen der wenigstens einen ersten (10) und der wenigstens einen zweiten Kavität
(20, 20'), wobei in Strömungsrichtung (S) der Flüssigkeit (F2) gesehen wenigstens
eine weitere Kavität (30) zwischen der ersten (10) und der zweiten Kavität (20, 20')
angeordnet ist, welche (30) mit einem Gas (L) befüllt ist,
wobei die zu waschende Kavität (20') in Strömungsrichtung (S) einen ersten Abschnitt
(23) aufweist, in dem sich der Querschnitt der Kavität (20') kontinuierlich erweitert
und einen zweiten Abschnitt (25), in dem sich der Querschnitt der Kavität (20') kontinuierlich
verjüngt und wobei zwischen den Abschnitten (23 und 25) mit sich veränderndem Querschnitt
ein Abschnitt (24) mit konstantem Querschnitt angeordnet ist, und
wobei die wenigstens eine weitere, mit Gas (L) befülllte Kavität (30) ein Volumen
aufweist, welches kleiner ist als das Volumen der wenigstens einen zweiten, zu waschenden
Kavität (20, 20'),
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Kavität (10) mit einem Druck beaufschlagt werden kann, so dass die Flüssigkeit
(F2) zum Waschen der zweiten Kavität (20, 20') in Richtung der weiteren, das Gas enthaltenden
Kavität (30) fließt und das Gas als Gasblase vor sich her, in die zu waschende Kavität
(20') hinein drückt, wobei die Gasblase so groß ist, dass sie beim Hineindrücken in
die zu waschende Kavität (20') in dem Abschnitt (24) mit konstantem Querschnitt mit
den Seitenwänden der zu waschenden Kavität (20') Kontaktbereiche (26) bilden kann,
und
dass in Strömungsrichtung (S) der Flüssigkeit (F2) gesehen der mit Gas (L) befüllten
Kavität (30) jeweils wenigstens ein Ventil (50a) vor- und wenigstens ein Ventil (50b)
nachgeschaltet ist, wobei die Ventile (50a, 50b) ansteuerbar sind.
2. Mikrofluidisches Bauteil (1, 1') nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mit Gas (L) befüllte Kavität (30) mit wenigstens einem weiteren Gasreservoir
fluidisch verbindbar ist.
3. Mikrofluidisches Bauteil (1, 1') nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die fluidische Verbindung durch ein ansteuerbares Ventil (70) herstellbar ist.
4. Mikrofluidisches Bauteil (1, 1') nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gas (L) Luft ist.
5. Mikrofluidisches Bauteil (1, 1') nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen der Gasblase in etwa 40 % bis 60 % des Volumens der zweiten, zu waschenden
Kavität (20, 20') beträgt.
6. Mikrofluidisches Bauteil (1, 1') nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich eine auszuwaschende Flüssigkeit in der zweiten Kavität (20, 20') befindet.
1. Microfluidic component (1, 1'), containing at least one first cavity (10), which is
filled with a liquid (F2) for washing at least one second cavity (20, 20'), and means
(40, 50a, 50b) for providing a fluidic connection between the at least one first (10)
and the at least one second cavity (20, 20'), wherein, viewed in the direction of
flow (S) of the liquid (F2), at least one further cavity (30) is arranged between
the first (10) and the second cavity (20, 20'), cavity (30) being filled with a gas
(L),
wherein the cavity (20') to be washed comprises, in the direction of flow (S), a first
section (23) in which the cross-section of the cavity (20') widens out continuously
and a second section (25) in which the cross-section of the cavity (20') tapers continuously
and wherein a section (24) of constant cross-section is arranged between the sections
(23 and 25) of varying cross-section and
wherein the at least one further cavity (30) filled with gas (L) has a volume that
is smaller than the volume of the at least one second cavity (20, 20') to be washed,
characterised
in that a pressure can be applied to the first cavity (10) so that the liquid (F2) for washing
the second cavity (20,20') flows in the direction of the cavity (30) containing the
gas and pushes the gas as a gas bubble along in front of it, into the cavity (20')
that is to be washed, wherein the gas bubble is so large that, when pushed into the
cavity (20') that is to be washed, it can form, in the section (24) of constant cross-section,
contact regions (26) with the side walls of the cavity (20') that is to be washed,
and
in that, viewed in the direction of flow (S) of the liquid (F2), at least one valve (50a)
is connected upstream of the cavity (30) filled with gas (L) and at least one valve
(50b) is connected downstream of the cavity (30) filled with gas (L), wherein the
valves (50a, 50b) are actuatable.
2. Microfluidic component (1, 1') according to claim 1, characterised in that the cavity (30) filled with gas (L) is fluidically connectable to at least one further
gas reservoir.
3. Microfluidic component (1, 1') according to claim 2, characterised in that the fluidic connection can be provided by an actuatable valve (70).
4. Microfluidic component (1, 1') according to one of claims 1 to 3, characterised in that the gas (L) is air.
5. Microfluidic component (1, 1') according to one of claims 1 to 4, characterised in that the volume of the gas bubble is about 40 % to 60 % of the volume of the cavity (20,
20') that is to be washed.
6. Microfluidic component (1, 1') according to one of claims 1 to 5, characterised in that a liquid which is to be washed out is contained in the second cavity (20, 20').
1. Composant (1, 1') microfluidique contenant au moins une première cavité (10), laquelle
est remplie d'un liquide (F2) pour laver au moins une deuxième cavité (20, 20') et
des moyens (40, 50a, 50b) pour établir une communication fluidique entre l'au moins
une première (10) et l'au moins une deuxième cavité (20, 20'), dans lequel au moins
une autre cavité (30), laquelle (30) est remplie d'un gaz (L), vue dans la direction
d'écoulement (S) du liquide (F2), est disposée entre la première (10) et la deuxième
cavité (20, 20'),
dans lequel la cavité (20') à laver présente dans la direction d'écoulement (S) une
première section (23), dans laquelle la section transversale de la cavité (20') s'élargit
en continu, et une deuxième section (25), dans laquelle la section transversale de
la cavité (20') se rétrécit en continu, et dans lequel une section (24) avec une section
transversale constante est disposée entre les sections (23 et 25) avec une section
transversale qui varie, et
dans lequel l'au moins une autre cavité (30) remplie de gaz (L) présente un volume,
lequel est inférieur au volume de l'au moins une deuxième cavité (20, 20') à laver,
caractérisé en ce que la première cavité (10) peut être soumise à l'action d'une pression de sorte que
le liquide (F2) pour laver la deuxième cavité (20, 20') s'écoule en direction de l'autre
cavité (30) contenant le gaz et pousse le gaz en tant que bulle de gaz devant lui
à l'intérieur de la cavité (20') à laver, dans lequel la bulle de gaz est si grande
qu'elle peut former des zones de contact (26) avec les parois latérales de la cavité
(20') à laver dans la section (24) avec une section transversale constante lorsqu'elle
est poussée à l'intérieur de la cavité (20') à laver, et
que respectivement au moins une soupape (50a) est disposée en amont de la cavité (30)
remplie de gaz (L) ou au moins une soupape (50b) est disposée en aval de celle-ci,
vues dans la direction d'écoulement (S) du liquide (F2), dans lequel les soupapes
(50a, 50b) sont pilotables.
2. Composant (1, 1') microfluidique selon la revendication 1, caractérisé en ce que la cavité (30) remplie de gaz (L) peut être mise en communication fluidique avec
au moins un autre réservoir de gaz.
3. Composant (1, 1') microfluidique selon la revendication 2, caractérisé en ce que la communication fluidique peut être établie par une soupape (70) pilotable.
4. Composant (1, 1') microfluidique selon l'une quelconque des revendications 1 à 3,
caractérisé en ce que le gaz (L) est de l'air.
5. Composant (1, 1') microfluidique selon l'une quelconque des revendications 1 à 4,
caractérisé en ce que le volume de la bulle de gaz est d'environ 40 % à 60 % du volume de la deuxième cavité
(20, 20') à laver.
6. Composant (1, 1') microfluidique selon l'une quelconque des revendications 1 à 5,
caractérisé en ce qu'un liquide à éliminer par lavage se trouve dans la deuxième cavité (20, 20').