[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Sanitärarmatur
und eine Sanitärarmatur. Sanitärarmaturen dienen regelmäßig der bedarfsgerechten Bereitstellung
einer Flüssigkeit an einem Waschbecken, Spülbecken, Dusche und/oder Badewanne.
[0002] Aus der
EP 2 662 163 ist eine Sanitärarmatur bekannt, die mittels Druckgussverfahren hergestellt wird.
Zur Herstellung wird ein Gießkern eingesetzt, der im Inneren des Druckgussbauteils
verbleibt und anschließend zumindest einen Kanal zur Fluidführung ausbildet. Dabei
kann vorgesehen sein, dass der Gießkern einen Schmelzpunkt hat, der unterhalb des
Materials liegt, aus dem das metallische Gehäuse geformt ist. Weiter kann vorgesehen
sein, dass der Gießkern eine Wanddicke hat, die deutlich größer ist als die Wanddicke
des Gehäuses. Außerdem ist möglich, dass der Gießkern Rippen oder Verstärkungsstrukturen
zur Abstützung des metallischen Gehäuses ausbildet.
[0003] Die dort vorgeschlagenen Gießkerne sind bislang nur für eine bestimmte Auswahl an
Design-Varianten für Wasserauslaufarmaturen geeignet, insbesondere bei einem im Wesentlichen
gradlinigen Verlauf des Kanals zur Fluidführung. Bei komplexeren Design-Varianten,
gebogenen Hähnen oder dergleichen ist es gegebenenfalls erforderlich, den vorgeschlagenen
Kunststoffkern aus mehreren Teilen zusammenzustecken, wobei die Steckverbindungen
zusätzlich mit Dichtungen abgedichtet werden müssen. Diese Dichtungen können beim
Umspritzen des Kunststoffkerns mit Zinkdruckguss zur Herstellung eines Gehäuses der
Sanitärarmatur beschädigt werden. Hierdurch können Leckagen entstehen, die nicht direkt
entdeckt werden können und zu Korrosion an dem Gehäuse führen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten
Probleme zumindest teilweise zu lösen und insbesondere ein Verfahren zur Herstellung
einer Sanitärarmatur anzugeben, durch das Korrosion an einem Gehäuse der Sanitärarmatur
vermeidbar ist. Zudem soll auch eine Sanitärarmatur angegeben werden, bei der Korrosion
an einem Gehäuse der Sanitärarmatur vermeidbar ist.
[0005] Diese Aufgaben werden gelöst mit einem Verfahren und einer Sanitärarmatur gemäß den
Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben. Es ist darauf hinzuweisen,
dass die in den abhängigen Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger
technologisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen
der Erfindung definieren. Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen
Merkmale in der Beschreibung näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt werden.
[0006] Hierzu trägt ein Verfahren zur Herstellung einer Sanitärarmatur bei, das zumindest
die folgenden Schritte aufweist:
- a) Bereitstellen einer Mehrzahl von Kunststoffschalenteilen;
- b) Verschweißen mehrerer der Kunststoffschalenteile zu einem Kunststoffkern mit zumindest
einem Flüssigkeitskanal; und
- c) Ummanteln des Kunststoffkerns mit einem Gehäuse aus Metall.
[0007] Sanitärarmaturen dienen insbesondere der bedarfsgerechten Bereitstellung von Flüssigkeiten,
wie insbesondere Wasser, an Spülbecken, Waschbecken, Duschen und/oder Badewannen.
Hierzu kann den Sanitärarmaturen ein Kaltwasser mit einer Kaltwassertemperatur und
ein Warmwasser mit einer Warmwassertemperatur zugeführt werden, die durch die Sanitärarmaturen,
beispielsweise mittels eines Mischventils oder einer (Thermostat-)Mischkartusche,
zu einem Mischwasser mit einer gewünschten Mischwassertemperatur mischbar sind. Die
Kaltwassertemperatur beträgt insbesondere maximal 25 °C (Celsius), bevorzugt 1 °C
bis 25 °C, besonders bevorzugt 5 °C bis 20 °C und/oder die Warmwassertemperatur insbesondere
maximal 90 °C, bevorzugt 25 °C bis 90 °C, besonders bevorzugt 55 °C bis 65 °C. Das
Mischwasser ist anschließend über zumindest einen Flüssigkeitskanal einer Auslauföffnung
der Sanitärarmatur zuführbar. Um komplex ausgestaltete Flüssigkeitskanäle in der Sanitärarmatur
herstellen zu können, umfasst die Sanitärarmatur in ihrem Gehäuse einen Kunststoffkern.
[0008] Zur Herstellung der Sanitärarmatur wird in Schritt a) zunächst eine Mehrzahl von
Kunststoffschalenteilen bereitgestellt. Diese Kunststoffschalenteile dienen der Bildung
des Kunststoffkerns mit dem zumindest einen innenliegenden Flüssigkeitskanal. Ein
Kunststoffschaltenteil ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass es eine Begrenzung
für einen inneren Flüssigkeitskanal und/oder eine Begrenzung für einen Abschnitt des
Sanitärarmaturgehäuses bildet. Die Kunststoffschalenteile sind insbesondere aus einem
thermoplastischen Kunststoff hergestellt, wie zum Beispiel Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid
(PVC) oder Polyethylen (PE).
[0009] Weiterhin können die Kunststoffschalenteile insbesondere nach Art von Halbschalen
hergestellt werden. Hierdurch ist der Kunststoffkern insbesondere durch (nur) zwei
Kunststoffschalenteile herstellbar. Insbesondere sind sämtliche Flüssigkeitskanäle
der Sanitärarmatur bzw. des Kunststoffkerns in den Kunststoffschalenteilen ausgebildet
und/oder durch ein Zusammenfügen der Mehrzahl von Kunststoffschalenteile ausbildbar.
[0010] In Schritt b) werden mehrere oder (bevorzugt) alle Kunststoffschalenteile zu dem
Kunststoffkern miteinander verschweißt. Es ist auch möglich, dass (zusätzlich) mindestens
ein Kunststoffschalenteil vorgesehen sind, die nicht mit einem anderen verschweißt
wird, sondern ggf. eine (dichte) Verbindung ausbildet. Das Verschweißen erfolgt insbesondere
durch ein Kunststoffschweißverfahren, durch das eine stoffschlüssige Verbindung zwischen
den Kunststoffschalenteilen geschaffen wird. Hierdurch müssen im Gegensatz zu zusammengesteckten
Kunststoffkernen keine Dichtungen in den Steckverbindungen vorgesehen werden, die
beim Umspritzen des Kunststoffkerns mit Metall beschädigt werden können. Hierdurch
werden Leckagen an dem Kunststoffkern und infolgedessen Korrosion an dem Gehäuse der
Sanitärarmatur vermieden. Weiterhin wird durch Vermeidung der Dichtungen der Montageaufwand
reduziert.
[0011] In Schritt c) wird der Kunststoffkern mit einem Gehäuse aus Metall zumindest teilweise
ummantelt. Hierbei kann der Kunststoffkern beispielsweise zumindest teilweise in das
Gehäuse eingesetzt oder zumindest teilweise in das Gehäuse eingegossen werden. Weiterhin
kann das Gehäuse insbesondere aus mehreren Teilen bestehen.
[0012] Die Kunststoffschalenteile können durch Kunststoffspritzgießen hergestellt sein.
Hierdurch können Kunststoffschalenteile mit komplexen Geometrien besonders kostengünstig
hergestellt werden.
[0013] In Schritt b) kann das Verschweißen durch ein Aufweichen oder Aufschmelzen zumindest
eines Kunststoffschalenteils an einer Kontaktfläche erfolgen. Bei der Kontaktfläche
handelt es sich insbesondere um diejenige Fläche eines Kunststoffschalenteils, mit
der das Kunststoffschalenteil nach dem Verschweißen ein anderes Kunststoffschalenteil
kontaktiert. Nach dem Aufweichen oder Aufschmelzen des zumindest einen Kunststoffschalenteils
an der Kontaktfläche wird das Kunststoffschalenteil an die Kontaktfläche zumindest
eines weiteren Kunststoffschalenteils gepresst, sodass sich die Kunststoffschalenteile
zu dem Kunststoffkern (insbesondere stoffschlüssig) verbinden.
[0014] In Schritt b) kann das Verschweißen durch Laserschweißen, Reibschweißen, Gaskonfektionsschweißen,
Heizelementschweißen, Infrarotschweißen, Ultraschallschweißen oder Heißluftschweißen
erfolgen.
[0015] In Schritt c) kann die Ummantelung des Kunststoffkerns durch ein Zinkdruckgussverfahren
erfolgen. Hierbei wird der Kunststoffkern insbesondere in ein Zinkdruckgusswerkzeug
eingelegt und zumindest teilweise mit einer flüssigen Schmelze aus Zink oder einer
Zinklegierung ummantelt. Die flüssige Schmelze aus Zink oder der Zinklegierung wird
insbesondere mit hohem Druck und mit hoher Geschwindigkeit in das Zinkdruckgusswerkzeug
gepresst. Nach dem Abkühlen und Verfestigen der flüssigen Schmelze wird das Zinkdruckgusswerkzeug
geöffnet und der zumindest teilweise mit dem Gehäuse ummantelte Kunststoffkern kann
entnommen werden.
[0016] In dem Kunststoffkern kann durch eine mechanische Bearbeitung ein Kunststoffsitz
für eine Mischkartusche ausgebildet werden. Bei der mechanischen Bearbeitung kann
es sich insbesondere um Fräsen, Bohren oder Drehen handeln. Bei dem Kunststoffsitz
handelt es sich insbesondere um einen Bereich in dem Kunststoffkern, in dem die Mischkartusche
zumindest teilweise angeordnet wird.
[0017] Der Kartuschensitz kann rundgefräst werden. Hierdurch wird gewährleistet, dass der
Kartuschensitz trotz gegebenenfalls hohen Fertigungstoleranzen beim Verschweißen der
Mehrzahl von Kunststoffschalenteilen eine Runde Innenfläche aufweist. Ferner kann
hierdurch gewährleistet werden, dass eine die (zumindest teilweise zylinderförmige)
Mischkartusche umgebende ringförmige Dichtung 360° an der Innenfläche des Kartuschensitzes
anliegt und damit ein Austreten der Flüssigkeit aus dem Kunststoffkern verhindert.
[0018] Einem weiteren Aspekt folgend wird auch eine Sanitärarmatur vorgeschlagen, die zumindest
die folgenden Komponenten aufweist:
- einen Kunststoffkern mit zumindest einem Flüssigkeitskanal, wobei der Kunststoffkern
eine Mehrzahl von Kunststoffschalenteile umfasst, die miteinander verschweißt sind;
und
- ein Gehäuse aus Metall, das den Kunststoffkern zumindest teilweise umgibt.
[0019] Für weitere Einzelheiten wird auf die Beschreibung des hier vorgeschlagenen Verfahrens
verwiesen.
[0020] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher
erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren besonders bevorzugte Ausführungsvarianten
der Erfindung zeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist. Dabei sind gleiche
Bauteile in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen. Es zeigen beispielhaft
und schematisch:
- Fig. 1:
- ein erstes Kunststoffschalenteil in einer perspektivischen Darstellung;
- Fig. 2:
- ein gefügter Kunststoffkern mit einem ersten Kunststoffschalenteil und einem zweiten
Kunststoffschalenteil in einer perspektivischen Darstellung; und
- Fig. 3:
- eine Sanitärarmatur mit dem gefügten Kunststoffkern.
[0021] Die Fig. 1 zeigt ein erstes Kunststoffschalenteil 2 in einer perspektivischen Darstellung.
Das erste Kunststoffschalenteil 2 weist im Bereich eines Auslaufs 9 einen Flüssigkeitskanal
5 auf, durch den nach der Fertigstellung der Sanitärarmatur 1 (vgl. Fig. 3) eine Flüssigkeit,
beispielsweise von einer Mischkartusche, zu einer Auslauföffnung der Sanitärarmatur
1 führbar ist. Die Auslauföffnung ist zu einem späteren Zeitpunkt in dem Bereich 10
ausbildbar. Weiterhin umfasst das erste Kunststoffschalenteil 2 eine umlaufende Kontaktfläche
7, an der das erste Kunststoffschalenteil 2 mit einem in der Fig. 2 gezeigten zweiten
Kunststoffschalenteil 8 verschweißbar ist.
[0022] Die Fig. 2 zeigt einen Kunststoffkern 4 mit dem in der Fig. 1 gezeigten ersten Kunststoffschalenteil
2 und einem zweiten Kunststoffschalenteil 3. Das erste Kunststoffschalenteil 2 und
das zweite Kunststoffschalenteil 3 sind bei der hier gezeigten Ausführungsvariante
spiegelsymmetrisch und entlang der Kontaktfläche 7 miteinander verschweißt. Der hierdurch
gebildete bzw. gefügte Kunststoffkern 4 weist eine Öffnung 11 für einen hier nicht
gezeigten Hebel auf. Mittels des Hebels ist eine hier ebenfalls nicht gezeigte Mischkartusche
zum Mischen eines Kaltwassers und Warmwassers zu einem Mischwasser mit einer gewünschten
Mischwassertemperatur betätigbar. Der Kunststoffkern 4 weist bei der hier gezeigten
Ausführungsvariante einen Kaltwasserzulauf 12 für das Kaltwasser und einen Warmwasserzulauf
13 für das Warmwasser auf.
[0023] Die Fig. 3 zeigt eine Sanitärarmatur 1 mit dem in der Fig. 2 gezeigten Kunststoffkern
4. Der Kunststoffkern 4 ist mit einem schematisch dargestellten Gehäuse 6 ummantelt.
Das Gehäuse 6 besteht zumindest teilweise aus Metall. Weiterhin wurde ein Kartuschensitz
8 des Kunststoffkerns 4 mechanisch bearbeitet, wodurch eine in der Fig. 1 gezeigte
Wand 14 entfernt wurde. Weiterhin wurde durch die mechanische Bearbeitung sichergestellt,
dass eine Innenfläche 15 des Kartuschensitzes 8 exakt rund ist. Hierdurch wird gewährleistet,
dass eine Dichtung der hier nicht gezeigten Mischkartusche nach der Montage der Mischkartusche
exakt an der Innenfläche 15 anliegt, sodass während des Betriebs der Sanitärarmatur
1 keine Flüssigkeit aus der Öffnung 11 fliesen kann.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Sanitärarmatur
- 2
- erste Kunststoffschale
- 3
- zweite Kunststoffschale
- 4
- Kunststoffkern
- 5
- Flüssigkeitskanal
- 6
- Gehäuse
- 7
- Kontaktfläche
- 8
- Kartuschensitz
- 9
- Auslauf
- 10
- Bereich
- 11
- Öffnung
- 12
- Kaltwasserzulauf
- 13
- Warmwasserzulauf
- 14
- Wand
- 15
- Innenfläche
1. Verfahren zur Herstellung einer Sanitärarmatur (1), aufweisend zumindest die folgenden
Schritte:
a) Bereitstellen einer Mehrzahl von Kunststoffschalenteile (2, 3);
b) Verschweißen mehrerer der Kunststoffschalen (2, 3) zu einem Kunststoffkern (4)
mit zumindest einem Flüssigkeitskanal (5); und
c) zumindest teilweises Ummanteln des Kunststoffkerns (4) mit einem Gehäuse (6) aus
Metall.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, wobei die Kunststoffschalenteile (2, 3) durch Kunststoffspritzgießen
hergestellt sind.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei in Schritt b) das Verschweißen
durch ein Aufweichen oder Aufschmelzen zumindest eines Kunststoffschalenteils (2,
3) an einer Kontaktfläche (7) erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei in Schritt b) das Verschweißen
durch Laserschweißen, Reibschweißen, Gaskonvektionsschweißen, Heizelementschweißen,
Infrarotschweißen, Ultraschallschweißen oder Heißluftschweißen erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei in Schritt c) die Ummantelung
des Kunststoffkerns (4) durch ein Zinkdruckgussverfahren erfolgt.
6. Verfahren nach einem dervorhergehenden Patentansprüche, wobei in dem Kunststoffkern
(4) durch eine mechanische Bearbeitung ein Kartuschensitz (8) für eine Mischkartusche
ausgebildet wird.
7. Verfahren nach Patentanspruch 6, wobei der Kartuschensitz (8) rundgefräst wird.
8. Sanitärarmatur (1), aufweisend zumindest:
- einen Kunststoffkern (4) mit zumindest einem Flüssigkeitskanal (5), wobei der Kunststoffkern
(4) eine Mehrzahl von Kunststoffschalenteilen (2, 3) umfasst, die miteinander verschweißt
sind; und
- ein Gehäuse (6) aus Metall, das den Kunststoffkern (4) zumindest teilweise umgibt.