(19)
(11) EP 3 711 941 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.09.2020  Patentblatt  2020/39

(21) Anmeldenummer: 20160656.3

(22) Anmeldetag:  03.03.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B31B 70/00(2017.01)
B31B 70/86(2017.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 05.03.2019 DE 102019105510

(71) Anmelder: LEMO Maschinenbau GmbH
53859 Niederkassel-Mondorf (DE)

(72) Erfinder:
  • FENNINGER, Willi
    51570 Windeck (DE)

(74) Vertreter: Greif, Thomas 
Thul Patentanwaltsgesellschaft mbH Rheinmetall Platz 1
40476 Düsseldorf
40476 Düsseldorf (DE)

   


(54) VERBESSERTES VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON KUNSTSTOFFTRAGETASCHEN MIT AUFGEKLEBTEM VERSTÄRKUNGSSTREIFEN


(57) Verfahren zur Herstellung von Kunststofftragetaschen mit aufgeklebten Verstärkungsstreifen, bei dem mittels einer Transporteinrichtung eine Kunststoffolienbahn an einer Klebstoffauftragseinrichtung vorbeigeführt und dabei einseitig mit Klebstoff beschichtet wird, die mit Klebstoff beschichtete Folienbahn mittels einer Trenneinrichtung in blattartige Abschnitte geteilt wird, wobei der beschichtete Abschnitt mit der Klebstofffläche auf einer insbesondere doppellagigen Kunststoffolienbahn abgelegt werden und die insbesondere doppellagige Folienbahn anschließend mit Traggriffausstanzungen versehen sowie durch einen Trennvorgang zu den Kunststofftragetaschen vereinzelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer elektronischen Steuereinrichtung ein Antrieb der Transporteinrichtung sowie ein Antrieb der Trenneinrichtung miteinander synchronisiert werden.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kunststofftragetaschen mit aufgeklebten Verstärkungsstreifen, bei dem mittels einer Transporteinrichtung eine Kunststoffolienbahn an einer Klebstoffauftragseinrichtung vorbeigeführt und dabei einseitig mit Klebstoff beschichtet wird, die mit Klebstoff beschichtete Folienbahn mittels einer Trenneinrichtung in blattartige Abschnitte geteilt wird, wobei der beschichtete Abschnitt mit der Klebstofffläche auf einer doppellagigen Kunststoffolienbahn abgelegt werden und die doppellagige Folienbahn anschließend mit Traggriffausstanzungen versehen sowie durch einen Trennvorgang zu den Kunststofftragetaschen vereinzelt wird, gemäß den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1.

[0002] Wie bereits aus der Patentschrift DE 39 36 228 C2 bekannt ist, wird ein Verstärkungsstreifen mittels geeignetem Klebstoff auf eine Kunststoffbahn aufgebracht, um dort auftretende Kräfte (zum Beispiel die durch ein Griffloch entstehenden Zugkräfte) besser verteilen zu können. Hierzu ist bekannt ein Verfahren zur Herstellung von Kunststofftragetaschen mit aufgeklebten Verstärkungsstreifen, bei dem mittels einer Transporteinrichtung eine Kunststoffolienbahn an einer Klebstoffauftragswalze vorbeigeführt und dabei einseitig mit Klebstoff beschichtet wird, die mit Klebstoff beschichtete Folienbahn oder blattartige Abschnitte der beschichteten Folienbahn mit der Klebstofffläche auf einer doppellagigen Kunststoffolienbahn abgelegt werden und die doppellagige Folienbahn anschließend mit Traggriffausstanzungen versehen sowie mittels einer Trenneinrichtung durch einen Trennvorgang zu den Kunststofftragetaschen vereinzelt wird, wobei die mit dem Klebstoff zu beschichtende Folienbahn unterhalb der Klebstoffauftragswalze vorbeigeführt wird, wobei die Folienbahn im Bereich der beiden unteren Quadranten, bezogen auf den kreisförmigen Walzenquerschnitt, an der Klebstoffauftragswalze anliegt, und wobei die Klebstoffauftragswalze mit einem durch seitliche Rakeln begrenzten Walzenabschnitt im Bereich der beiden oberen Quadranten des Walzenquerschnittes in ein Klebstoffbad eintaucht, welches einen zähflüssigen Schmelzhaftklebstoff auf Basis Synthesekautschuk/Kohlenwasserstoffharz enthält.

[0003] Bisher war es bei allen bekannten Anwendungen der Fall, dass durch feste mechanische Größen der Verstärkungsstreifen ebenfalls fest vorgegebene Dimensionen hatte.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Kunststofftragetaschen mit aufgeklebten Verstärkungsstreifen bereit zu stellen.

[0005] Durch die nun vorliegende weiter Entwicklung ist es möglich, den Verstärkungsstreifen der Anforderungen anzupassen. Das kann vor dem Herstellungsprozess definiert werden, aber auch während des Herstellungsprozesses durch Veränderung der entsprechenden Parameter elektronisch verändert und optimiert werden.

[0006] Bislang wurden die Verstärkungsstreifen mit der fest vorgegebenen Größe aufgebracht, ob die Größe angemessen war oder nicht.

[0007] Mit der vorliegenden Entwicklung ist es nun möglich, die Verstärkungsstreifen den Anforderungen so anzupassen, dass sie, wenn gewünscht, nur so groß sind wie benötigt. Das spart wertvolle Rohstoffe (Verstärkungsstreifen und Kleber) und führt auch zu einer Gewichtsreduktion von Verpackungseinheiten.

[0008] Allerdings kann der Verstärkungsstreifen für entsprechende Anwendungen (zum Beispiel für Schwerlastzwecke) auch deutlich größer ausfallen. Das hängt also vom jeweiligen Anwendungsfall ab.

[0009] Hierzu ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass mittels einer elektronischen Steuereinrichtung ein Antrieb der Transporteinrichtung sowie ein Antrieb der Trenneinrichtung miteinander synchronisiert werden.

[0010] Möglich macht diese Variabilität die Trennung von bislang verbundenen und gemeinsam betätigten Antriebskomponenten (also mechanisch gekoppelten Antriebskomponenten), von Transport des Verstärkungsmaterials und dem Trennen der Abschnittslänge des Verstärkungsmaterials.

[0011] Bislang wurden aus Gründen der Synchronizität Transport und Trennvorgang mechanisch fest gekoppelt. Das gewährleistete einen definierten Trennvorgang des Verstärkungsmaterials synchron zu der Bahngeschwindigkeit des Transportes des Verstärkungsmaterials (und auch zu der Transportbewegung des Lagenmaterials, das die Tragetasche bilden wird und auf dem die Verstärkungsstreifen aufgebracht, insbesondere aufgeklebt werden), denn der Trennvorgang wurde in der Transportbewegung ausgeführt. Das ist auch weiterhin der Fall, nur dass die mechanisch fest verbundenen Einrichtungen nun entkoppelt sind. Modernste Technik macht es über eine entsprechend programmierte oder programmierbare elektronische Steuereinrichtung möglich, zumindest zwei physikalische Antriebe (für den Vorschub der Kunststoffolienbahn, aus der der Verstärkungsstreifen hergestellt wird, sowie für die Trennung und auch für den Vorschub des Lagenmaterials, insbesondere der doppellagigen Kunststoffolienbahn) elektronisch so genau zu einander zu koppeln, als seien sie fest verbunden.

[0012] In dem vorstehend beschriebenen Fall erfolgt die Synchronisierung derart, dass nach einer vorgegebenen Vorschubbewegung der Kunststoffolienbahn die Trenneinrichtung in einem gleichen Takt betätigt wird.

[0013] Sie macht es aber auch möglich, dass neben der notwendigen synchronen Phase zwischen Transportbewegung des Verstärkungsmaterials und der Trennbewegung eine nicht synchrone Phase genutzt werden kann, um den Trennvorgang nun früher oder später durchzuführen. Das geschieht in der Form, dass der Antrieb, der die Trenneinheit bewegt, außerhalb der synchronen Trennphase schneller oder langsamer bewegt werden kann, um mehr oder eben weniger Verstärkungsmaterial passieren zu lassen, bis der nächste Trennvorgang durchgeführt wird.

[0014] Das bedeutet somit, dass die Synchronisierung derart erfolgt, dass während der Vorschubbewegung der Kunststoffolienbahn die Trenneinrichtung zu einem beliebig vorgebbaren Zeitpunkt betätigt wird.

[0015] Dabei kann - wenn gewünscht - auch der bisher übliche mechanisch fast gekoppelte Vorgang durch eine elektronische feste Kopplung und den 100 % synchronen Bewegungsablauf beider Antriebe eingestellt und dadurch erreicht werden. Das stellt dann den bislang als Stand der Technik bekannten Ablauf dar, was unter bestimmten Umständen durchaus die optimale Lösung für die Umsetzung der Anforderungen darstellen kann. Denkbar ist aber auch die Verteilung mehrerer kleinerer Verstärkungsmaterialstreifen auf eine gewünschte Fläche. Somit wären auf der vorher komplett abgedeckten Fläche nun Lücken zwischen den einzelnen Verstärkungsmaterialstücken, was wiederum zu einer gewissen und nicht zu unterschätzenden Materialersparnis führt, aber auch andere erwünschte Effekte herbeiführen kann (zum Beispiel optische Besonderheiten oder verfahrenstechnisch oder nutzungsbedingte Vorteile).

[0016] Für die Herstellung der Kunststofftragetaschen aus Lagenmaterial, insbesondere zwei übereinander liegende Lagen von Kunststoffolie, ist es nicht nur erforderlich, dass nach der Erfindung mittels einer elektronischen Steuereinrichtung ein Antrieb der Transporteinrichtung sowie ein Antrieb der Trenneinrichtung miteinander synchronisiert werden, sondern dass dazu auch der Vorschub (und somit auch der diesen Vorschub bewirkende Antrieb) ebenfalls mit dem Antrieb der Transporteinrichtung sowie dem Antrieb der Trenneinrichtung synchronisiert wird, um sicherzustellen, dass der jeweilige Verstärkungsstreifen an seiner Sollposition der Kunststofftragetasche, an der sich später die noch einzubringende Trageöffung befindet, aufgebracht (aufgeklebt) wird.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von Kunststofftragetaschen mit aufgeklebten Verstärkungsstreifen, bei dem mittels einer Transporteinrichtung eine Kunststoffolienbahn an einer Klebstoffauftragseinrichtung vorbeigeführt und dabei einseitig mit Klebstoff beschichtet wird, die mit Klebstoff beschichtete Folienbahn mittels einer Trenneinrichtung in blattartige Abschnitte geteilt wird, wobei der beschichtete Abschnitt mit der Klebstofffläche auf einer insbesondere doppellagigen Kunststoffolienbahn abgelegt werden und die insbesondere doppellagige Folienbahn anschließend mit Traggriffausstanzungen versehen sowie durch einen Trennvorgang zu den Kunststofftragetaschen vereinzelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer elektronischen Steuereinrichtung ein Antrieb der Transporteinrichtung sowie ein Antrieb der Trenneinrichtung miteinander synchronisiert werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Synchronisierung derart erfolgt, dass nach einer vorgegebenen Vorschubbewegung der Kunststoffolienbahn die Trenneinrichtung in einem gleichen Takt betätigt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Synchronisierung derart erfolgt, dass während der Vorschubbewegung der Kunststoffolienbahn die Trenneinrichtung zu einem beliebig vorgebbaren Zeitpunkt betätigt wird
 





Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente