[0001] Die Erfindung betrifft eine Erdbohrvorrichtung, eine Transfervorrichtung einer Erdbohrvorrichtung,
eine Steuerung einer Transfervorrichtung einer Erdbohrvorrichtung und ein Verfahren
zur Steuerung einer Erdbohrvorrichtung.
[0002] Aus
DE 10 2009 035 277 A1 ist eine Bohrvorrichtung bekannt, die ein Gestängemagazin mit einer Vielzahl darin
gelagerter Gestängeschüsse, eine Bohrlafette sowie eine Übergabevorrichtung, mit der
die Gestängeschüsse aus dem Gestängemagazin entnommen und in der Bohrlafette positioniert
werden können, aufweist. Das Gestängemagazin ist neben einem Grundträger der Bohrlafette
positioniert. Das Gestängemagazin weist die Form eines Quaders auf und ist aus einer
Mehrzahl miteinander verbundener Rahmenprofile aufgebaut. An der Oberseite des Gestängemagazins
ist dieses offen ausgebildet, so dass die Übergabevorrichtung in das Gestängemagazin
hineingreift und einen Gestängeschuss entnehmen kann. Die Übergabevorrichtung ist
über einen Trägerrahmen sowohl mit einer Außenwand des Gestängemagazins als auch mit
dem Grundträger der Bohrlafette verbunden. Am Trägerrahmen sind horizontal ausgerichtete
Zahnstangen vorhanden, die mit Antriebszahnrädern eines Antriebs kämmen. Eine Greifeinheit
der Übergabevorrichtung kann entlang der horizontalen Zahnstangen in horizontaler
Richtung verfahren werden.
[0003] Es hat sich herausgestellt, dass bekannte Bohrvorrichtungen zwar gute Ergebnisse
erzielen, aber die Zeitdauer für die Durchführung einer Erdbohrung insbesondere durch
eine händische Auswahl der Gestängeschüsse mittels einer Bedienperson und/oder einen
Verlust des Bohrgestänges aufgrund eines Ermüdens bzw. Verschleißes eines Gestängeschusses
erhöht sein kann.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Erdbohrvorrichtung, eine Transfervorrichtung
einer Erdbohrvorrichtung, eine Steuerung einer Transfervorrichtung einer Erdbohrvorrichtung
und ein Verfahren zur Steuerung einer Erdbohrvorrichtung zu schaffen, bei der bzw.
dem eine einfach aufgebaute Erdbohrvorrichtung mit einer verkürzten Zeit zur Einbringung
einer Erdbohrung verwendet werden kann, insbesondere können Fehlzeiten aufgrund einer
ungleichmäßigen Abnutzung bzw. eines ungleichmäßigen Verschleißes einzelner Gestängeschüsse
eines Bohrstrangs reduziert sein.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche und der Beschreibung.
[0006] Kerngedanke der Erfindung ist es, bestimmte Gestängeschüsse aus dem Gestängemagazin
in Form eines automatischen Arbeitsablaufes auszuwählen, ohne dass es einer Interaktion
mit einer Bedienperson bedarf. Eine Steuerung kann die Auswahl eines Gestängeschusses,
der zur Verlängerung des schon im Erdreich verbohrten Bohrstranges vorgesehen ist,
vornehmen. Die Auswahl kann nach unterschiedlichen Kriterien und/oder Maßgaben erfolgen.
Beispielsweise kann die Auswahl dadurch erfolgen, dass die in dem Gestängemagazin
befindlichen Gestängeschüsse in einer vorbestimmten, durch die Steuerung festgelegten
Reihenfolge entnommen werden, um den Bohrstrang zu verlängern. Insofern kann die Auswahl
durch eine vorbestimmte Reihenfolge der Entnahme vorbestimmt sein. Die Gestängeschüsse
werden nach der Art der Position im Gestängemagazin ausgewählt. In einem solchen Fall
kann das Gestängemagazin entsprechend der vorbestimmten Reihenfolge mit Gestängeschüssen
bestückt werden und insoweit die Reihenfolge berücksichtigt werden. Es kann aber auch
- zusätzlich oder alternativ - vorgesehen sein, dass die im Gestängemagazin befindlichen
Gestängeschüsse nach einer Maßgabe bzw. einem Kriterium zusätzlich oder alternativ
ausgewählt werden. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass Informationen in Form
einer oder mehrerer Gestängeschussparameter über die einzelnen im Gestängemagazin
befindlichen Gestängeschüsse vorhanden sind. Die Information betreffend den Gestängeschuss
kann beispielsweise die Dauer, die der Gestängeschuss schon zum Einbringen einer Erdbohrung
verwendet wurde, sein. Der oder die Gestängeschussparameter können auch Informationen
zur Art der Belastung, die der Gestängeschuss bei vorangegangenen Erdbohrungen erfahren
hat, sein. Neben bzw. zusätzlich oder statt bzw. alternativ zu dem mindestens einen
Gestängeschussparameter kann ein Kriterium zur Auswahl auch mindestens einen Bohrungsparameter
umfassen. Bei dem Bohrungsparameter kann es sich um eine Information hinsichtlich
der durchzuführenden Bohrung, beispielsweise die Zeitdauer und/oder die weitere räumliche
Länge bzw. Erstreckung, die die Erdbohrung noch in das Erdreich eingebracht werden
wird, handeln. Dadurch kann berücksichtigt werden, wie lange die in dem Bohrgestänge
befindlichen Gestängeschüsse einer Belastung ausgesetzt sind. Bei dem oder den Bohrungsparametern
kann es sich auch darum handeln, auf welches Material der Bohrkopf trifft oder noch
treffen wird und welche Belastung dadurch auf das Bohrgestänge wirkt. Bei dem Bohrungsparameter
kann es sich auch um einen Parameter handeln, der eine mögliche (weitere) Biegung
des Bohrgestänges berücksichtigt. Insbesondere kann die Lebensdauer der Gestängeschüsse
optimiert werden und die Gestängeschüsse können hinsichtlich ihrer Nutzung zumindest
(halb-)automatisch dynamisch organisiert werden.
[0007] Die Erfinder haben erkannt, dass eine zumindest halbautomatische Auswahl eines bestimmten
Gestängeschusses aus dem Gestängemagazin einen erheblichen Vorteil für die Bedienperson
und letztlich den Betreiber der Erdbohrvorrichtung darstellt. Die Bedienperson muss
keine Auswahl mehr treffen und die Erdbohrung kann schon allein aus diesem Grund schneller
eingebracht werden, wobei zudem eine optimierte Auswahl möglich ist. Optimiert kann
das Abarbeiten einer vorbestimmten Reihenfolge sein, die hinsichtlich der Zugriffszeit
auf das Gestängemagazin optimiert sein kann. Die Auswahl kann aber auch zusätzlich
oder alternativ mittels einer Information über die zu erstellende Bohrung (Bohrungsparameter)
und/oder Information über einzelne Gestängeschüsse (Gestängeschussparameter) eine
optimierte Auswahl von bestimmten Gestängeschüssen für den Anwendungsfall nach bestimmten
Kriterien möglich machen und somit optimiert werden. Dabei kann ein Umlagern bzw.
eine Umlagerung der im Gestängemagazin befindlichen Gestängeschüsse möglich sein.
Das Umlagern kann zumindest halbautomatisch durchgeführt werden, um auf einen bestimmten
Gestängeschuss zuzugreifen, der beispielweise vor dem Umlagern nicht zugänglich war,
da er beispielweise durch einen oder mehrere Gestängeschüsse verdeckt war.
[0008] Die Erfindung schafft eine Erdbohrvorrichtung mit einer Bohrlafette, die eine Bohrgestängeachse
definiert. Die Erdbohrvorrichtung weist ein Gestängemagazin für eine Mehrzahl unterschiedlicher
Gestängeschüsse und eine Transfervorrichtung für den Transfer eines Gestängeschusses
zwischen dem Gestängemagazin und der Bohrgestängeachse auf. Das Gestängemagazin ist
für eine liegende Anordnung der Gestängeschüsse in nebeneinander angeordneten Fächern
für den Zugriff mittels der Transfervorrichtung von oben ausgestaltet. Eine Steuerung
der Transfervorrichtung ist ausgestaltet, einen bestimmten Gestängeschuss im Gestängemagazin
in Abhängigkeit von mindestens einem Bohrungsparameter oder/und mindestens einem Gestängeschussparameter
auszuwählen.
[0009] Der Begriff "Erdbohrvorrichtung" umfasst im Sinne der Beschreibung jede Vorrichtung,
welche insbesondere ein Gestängeschüsse aufweisendes Bohrgestänge in einem bestehenden
oder zu erstellenden Kanal im Erdreich bewegt, um eine Bohrung, insbesondere eine
Horizontalbohrung (HD), zu erstellen oder aufzuweiten oder Rohrleitungen oder andere
lange Körper in das Erdreich einzuziehen. Bei der Erdbohrvorrichtung kann es sich
insbesondere um eine HD-Vorrichtung handeln. Eine Erdbohrvorrichtung kann eine ein
Bohrgestänge antreibende Vorrichtung sein, die insbesondere Erdreich verdrängend arbeiten
kann. Das Bohrgestänge kann translatorisch und/oder rotatorisch in längsaxialer Richtung
des Bohrgestänges in das Erdreich eingebracht werden. Eine Bohrung kann dabei durch
Zug- oder Druckbeaufschlagung auf das Bohrgestänge in das Erdreich eingebracht werden.
[0010] Der Begriff "Erdreich" im Sinne der Beschreibung umfasst insbesondere jede Art von
Material, insbesondere Erde, Sand und/oder Stein, in welchem bestehende oder zu erstellende,
vorzugsweise zumindest abschnittsweise horizontale, Kanäle bzw. Bohrungen eingebracht
werden können.
[0011] Der Begriff "Bohrlafette" umfasst ein, insbesondere fahrbares Gestell, auf dem ein
Schlitten zum Bewegen des Bohrgestänges vorgesehen sein kann, der in Richtung der
Bohrgestängeachse hin und her bewegbar ist, um das Bohrgestänge drückend oder ziehend
im Erdreich zu bewegen. Die Bohrlafette umfasst in der Regel zumindest den Schlitten
und/oder einen Linearantrieb zum Vortreiben des Bohrgestänges. Der Linearantrieb kann
zusätzlich oder alternativ einen Rotationsantrieb zum rotierenden Antreiben des Bohrgestänges
aufweisen. Die Bohrlafette kann ferner eine oder mehrere Klemmeinrichtungen, über
die das Bohrgestänge bzw. ein anzusetzender Gestängeschuss fixiert werden kann, aufweisen.
Es kann vorgesehen sein, dass eine Klemmeinrichtung an der Bohrlafette vorgesehen
ist, mittels derer das freie Ende des Bohrgestänges fixiert werden kann, um ein Verbinden
eines neu anzusetzenden Gestängeschusses mit dem verbohrten Bohrgestänge zu ermöglichen.
[0012] Der Begriff "Bohrgestängeachse" betrifft insbesondere die Achse, die durch die Längsachsen
der einzelnen Gestängeschüsse des Bohrgestänges gebildet werden. Es wird insbesondere
die Längsachsen der Gestängeschüsse betrachtet, die im näheren Bereich der Erdbohrvorrichtung
bzw. der Bohrlafette im Bohrgestänge vorliegen. Insbesondere werden der letzte und/oder
vorletzte Gestängeschuss im Bohrgestänge, dessen bzw. deren Längsachse durch das Antriebselement,
mit dem der letzte Gestängeschuss in Eingriff ist, vorgegeben ist, berücksichtigt.
Im Wesentlichen kann die Bohrgestängeachse als durch die Bohrlafette definiert vorgegeben
betrachtet werden, da auf der Bohrlafette ein Schlitten bewegbar ist, mit dem eine
Aufnahme verfahrbar ist, in die ein Gestängeschuss eingebracht werden kann, um den
Gestängeschuss mit dem verbohrten Bohrgestänge zu verbinden.
[0013] Der Begriff "Bohrgestänge" im Sinne der Beschreibung umfasst jedwedes Mittel, das
im Erdreich eingebracht werden kann, um eine Bohrung in das Erdreich einzubringen.
Das Bohrgestänge kann insbesondere Gestängeschüsse, eine Kette und/oder ein Seil aufweisen.
Der Begriff "Bohrgestänge" umfasst dabei im Sinne der Beschreibung nicht ausschließlich
starre, einzelne miteinander mittelbar oder unmittelbar verbundene Gestängeschüsse
aufweisende Bohrgestänge, sondern insbesondere sämtliche Kraftübertragungselemente,
die bei einer Erdbohrvorrichtung eingesetzt werden können. Ferner umfasst das Bohrgestänge
an einem, insbesondere vorderseitigen, Ende einen Bohrkopf und eine gegebenenfalls
vorhandene Bohrkopfspitze oder einem dem Bohrkopf benachbarten Bereich, der insbesondere
die gleiche Ausrichtung wie der Bohrkopf aufweisen kann. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform ist ein vorderseitiger Abschnitt eines Bohrgestänges als Bohrkopf
oder Bohrwerkzeug ausgestaltet. Das Bohrgestänge kann auch einen Sensorabschnitt bzw.
ein Sensorgehäuse aufweisen, in dem ein Sensor angeordnet ist, der eine Positions-
und/oder Lagebestimmung, insbesondere im Hinblick auf die Lagebestimmung, einen Rollwinkel
ermöglicht.
[0014] Der Begriff "Transfervorrichtung" umfasst im Sinne der Beschreibung eine Vorrichtung
zum Aufnehmen bzw. Heben eines Gestängeschusses, insbesondere mittels einer oder mehrerer
Aufnehme- bzw. Hebevorrichtungen. Die Transfervorrichtung kann ausgestaltet sein,
sowohl einen Gestängeschuss von dem Gestängemagazin in die Bohrgestängeachse zu transferieren
(schiebendes Einbringen einer Erdbohrung), als auch einen Gestängeschuss von der Bohrgestängeachse
in das Gestängemagazin zu transferieren (Ziehen des Bohrgestänges aus dem Erdreich).
[0015] Insbesondere kann eine Aufnehmevorrichtung bzw. Hebevorrichtung als Greifvorrichtung
ausgestaltet sein, allerdings sind auch andere Ausführungsformen, zusätzlich unter
Kombination mit einer Greifvorrichtung oder auch alternativ - ohne Greifvorrichtung
- möglich. Eine Aufnehmevorrichtung kann beispielsweise auch einen Magneten bzw. Elektromagneten
aufweisen, mit dem der Gestängeschuss oder ein an dem Gestängeschuss angeordneter
Magnet oder magnetisierter Abschnitt wechselwirken kann, um zumindest temporär eine
lösbare Verbindung der Aufnehmevorrichtung mit dem Gestängeschuss zu bilden. Der Gestängeschuss
kann mittels der Aufnehmevorrichtung aus dem Gestängemagazin hochgehoben und bewegt
werden.
[0016] In der Regel ist eine Aufnehmevorrichtung als Greifvorrichtung ausgestaltet, so dass
die Transfervorrichtung mindestens eine Greifvorrichtung aufweisen kann; mehr als
eine Greifvorrichtung ist möglich, insbesondere weist die Transfervorrichtung zwei
Greifvorrichtungen auf, die an einem Balken mit längsaxialem Abstand zueinander angeordnet
sind. Die Greifvorrichtung kann einen Gestängeschuss zumindest abschnittsweise entlang
eines Umfangsabschnitts umgreifen. Die Transfervorrichtung weist eine Möglichkeit
zum Verfahren der mindestens einen Greifvorrichtung auf, mittels derer ein Gestängeschuss
insbesondere im Gestängemagazin aufgenommen bzw. gegriffen werden kann und in eine
Position in Richtung der Bohrgestängeachse verfahren werden kann. Es kann auch möglich
sein, dass die Transfervorrichtung einen Gestängeschuss von einer Position in Richtung
der Bohrgestängeachse in das Gestängemagazin bewegen kann, beispielsweise, wenn das
Bohrgestänge aus dem Erdreich gezogen wird. Die mindestens eine Greifvorrichtung kann
vertikal und horizontal sowohl quer als auch in Längsrichtung, parallel zur Bohrgestängeachse,
verfahren werden. Die Transfervorrichtung kann insbesondere wie die aus der
DE 10 2009 035 277 A1 bekannte Übergabevorrichtung im Wesentlichen ausgestaltet sein.
[0017] Ein "Gestängemagazin" im Sinne der Beschreibung umfasst insbesondere ein Magazin,
welches zwei Stirnelemente bzw. Kopfstücke aufweist, an denen Trennelemente vorgesehen
sind. Die Trennelemente können insbesondere aufeinander zu gerichtet sein, um eine
Einteilung bzw. Fächer oder Reihen der Gestängeschüsse im Gestängemagazin vorzugeben.
Die Trennelemente können sich über die gesamte Länge zwischen den Stirnelementen erstrecken.
Es ist auch möglich, dass die Trennelemente sich über die gesamte Länge zwischen den
beiden Stirnelementen erstrecken. Der Begriff "Gestängemagazin" umfasst im Sinne der
Beschreibung auch ein Gestänge, wie es aus
DE 10 2009 035 277 A1 bekannt ist.
[0018] Das Gestängemagazin ermöglicht eine Anordnung der Gestängeschüsse von im Wesentlichen
horizontaler Anordnung. Die Gestängeschüsse können in dem Gestängemagazin aufeinander
in direktem Kontakt miteinander aufliegen; je zwei Gestängeschüsse können direkten
Kontakt miteinander haben. Benachbarte Gestängeschüsse in einem Fach können einander
direkt kontaktieren. Die Breite der Fächer quer zur Längsachse des Gestängemagazins
kann im Wesentlichen der Breite eines Gestängeschusses entsprechen. In den Fächern
können insbesondere Spalten gebildet werden, die einen Gestängeschuss breit (quer
zur Längsachse des Gestängemagazins) und mehrere Gestängeschüsse hoch sind.
[0019] In dem Gestängemagazin können durch die Bildung von Fächern Positionen definiert
werden, an denen ein Gestängeschuss positioniert bzw. angeordnet sein kann. Durch
die liegende Anordnung der Gestängeschüsse sind nicht alle definierten Positionen
bei nicht voller Beladung des Gestängemagazins möglich, da leere Positionen zwischen
zwei benachbarten Gestängeschüssen nicht vorhanden sein können. Dadurch, dass die
Gestängeschüsse aufeinander aufliegen, entfallen leere Zwischenpositionen. Andererseits
kann nur (zunächst) auf den obersten Gestängeschuss eines Faches bzw. einer Spalte
zugegriffen werden. Die in dem Gestängemagazin mittels der Fächer und der Dicke der
Gestängeschüsse definierten Positionen können zum Zwecke der Visualisierung und/oder
Zuordnung indexiert und/oder nummeriert sein. Mittels des Index und/oder der Zahl
ist eine eindeutige Zuordnung einer Position im Gestängemagazin möglich. Es kann eine
Zuordnung erfolgen oder vorliegen, ob und welcher Gestängeschuss an einer Position
im Gestängemagazin vorliegt. Die Zuordnung kann mittels der Steuerung nachgehalten
werden, insbesondere, wenn ein Gestängeschuss (neu) in das Gestängemagazin eingelagert
wird, ein Gestängeschuss in dem Gestängemagazin umgelagert wird und/oder ein Gestängeschuss
aus dem Gestängemagazin entnommen wird.
[0020] Der Begriff "Steuerung" im Sinne der Beschreibung umfasst eine Ausgestaltung mittels
einer Hard- und/oder Software, mittels derer eine gerichtete Beeinflussung im Betrieb
möglich ist. Die Steuerung kann eine Hardware-Komponente und/oder eine Software-Komponente
aufweisen. Die Steuerung kann als separate Hardware-Komponente (Baustein) vorliegen,
der in eine Steuerung einer Erdbohrvorrichtung integriert und/oder mit dieser funktional
verbunden werden kann. Der Hardware-Baustein kann elektrisch oder elektronisch ausgestaltet
sein. Eine Hardware-Komponente der Steuerung kann auch zumindest teilweise in der
Steuerung der Erdbohrvorrichtung implementiert sein und den Prozessor zum Betrieb
der Erdbohrvorrichtung verwenden. Insoweit kann die Hardware-Komponente zumindest
teilidentisch oder identisch zur Hardware zur Steuerung der Erdbohrvorrichtung sein.
Die Steuerung kann eine Befehlsfolge als Software-Komponente umfassen, die auf einem
Prozessor, der als separater Prozessor (separater Hardware-Baustein) ausgestaltet
sein kann oder als Prozessor der Erdbohrvorrichtung ausgestaltet sein kann, ausgeführt
werden kann. Die Hardware-Komponente umfasst den Prozessor, der als Rechenwerk mit
elektronischen Schaltungen ausgestaltet ist, um Befehle auszuführen. In einer bevorzugten
Ausführungsform umfasst die Steuerung auch eine Befehlsfolge, die auf dem Prozessor
ausgeführt werden kann. Die Befehlsfolge kann in Form eines Programms ausgestaltet
sein. Die Befehlsfolge kann auf die Transfervorrichtung gerichtet bzw. gezielt einwirken,
um einen in dem Gestängemagazin vorliegenden Gestängeschuss gezielt auszuwählen; die
Befehlsfolge bestimmt den nächsten zu wählenden Gestängeschuss. Der ausgewählte Gestängeschuss
kann von der Transfervorrichtung über einen Index oder eine Zahl der Position im Gestängemagazin
angesteuert werden.
[0021] Der Begriff "mindestens ein" und entsprechende grammatikalische Anpassungen des unbestimmten
Artikels "ein" an das Genus des dem Begriff nachfolgenden Nomens umfassen im Sinne
der Beschreibung die Möglichkeit, dass eines, zwei, drei, vier oder eine andere ganzzahlige
Anzahl der mit dem Nomen bezeichneten Elemente berücksichtigt oder vorhanden ist bzw.
sind.
[0022] Sofern beschrieben wird, dass der bestimmte Gestängeschuss in Abhängigkeit von mindestens
einem Bohrungsparameter oder/und mindestens einem Gestängeschussparameter ausgewählt
wird, so werden dabei im Wesentlichen zwei Kriterien berücksichtigt. Im Sinne der
Beschreibung sind "Bohrungsparameter" Parameter, die mit der durchzuführenden Erdbohrung
in engerem oder weiterem Zusammenhang stehen. Ein Bohrungsparameter kann die Länge
der noch zu bohrenden Erdbohrung, d.h. der verbliebene Rest der durchzuführenden Erdbohrung,
sein. Die Länge kann dabei in Form einer noch verbliebenen Zeit und/oder einer noch
zu bohrenden Strecke angegeben sein. Ein Bohrungsparameter kann eine Angabe der (aktuell)
aufzubringenden Vorschub-Kraft des Antriebs sein. Ein Bohrungsparameter kann die (aktuelle)
Drehzahl des Antriebs sein, wobei die momentane Drehzahl während der aktuell durchzuführenden
Bohrung oder eine "aufsummierte" Drehzahl während der aktuell durchzuführenden Bohrung
sein kann. Ein Bohrungsparameter kann die (aktuelle) Zugkraft des Antriebs, insbesondere
während der aktuell durchzuführenden Bohrung, sein. Mit dem mindestens einen Bohrungsparameter
können Gegebenheiten für die durchzuführende Bohrung, die insbesondere durch die Bohrungsstrecke
und/oder das zu durchbohrende Erdreich bedingt sind, berücksichtigt werden.
[0023] Unter einem "Gestängeschussparameter" wird ein Parameter verstanden, der dem jeweiligen
Gestängeschuss als diesen betreffende Information zugeordnet ist. Beispielsweise kann
dem Gestängeschuss zugeordnet sein, wie häufig und/oder wie lange er schon bei der
Einbringung einer Erdbohrung verwendet wurde. Ein Gestängeschussparameter kann auch
die auf den Gestängeschuss insgesamt aufgebrachte Vorschub-Kraft im Sinne einer Schubbelastung
sein. Ein Gestängeschussparameter kann eine Torsionsbelastung aus vorangegangenen
Erdbohrungen sein. Ein Gestängeschussparameter kann eine Zugbelastung aus vorangegangenen
Erdbohrungen sein. Ein Gestängeschussparameter kann eine Biegebelastung aus vorangegangenen
Erdbohrungen sein. Ein Gestängeschussparameter kann auch ein dem Gestängeschuss zugeordneter
Verschleiß sein, der sich aus mindestens einer der zuvor genannten Belastungen vorangegangener
Erdbohrungen (Schubbelastung, Zugbelastung, Torsionsbelastung, Biegebelastung) ergibt.
In einer bevorzugten Ausführungsform kann eine Lebensdauerberechnung als Gestängeschussparameter
einzelnen Gestängeschüssen zugeordnet sein. Hierdurch ist es möglich, dass für jeden
einzelnen Gestängeschuss die Belastung, die der Gestängeschuss in vorangegangenen
Bohrungen erfahren hat, angegeben und berücksichtigt sein kann. Insbesondere kann
berücksichtigt sein, wie lange und an welcher Position der Gestängeschuss in dem Bohrgestänge
befindlich war. In die Lebensdauerberechnung können Informationen aus den folgenden
Maschinendaten Einfluss finden: Torsion, Zugbelastung, Schubbelastung und Drehzahl.
Aus den Maschinendaten der Antriebsvorrichtung kann dann die Torsionsbelastung, Zug-/Druckbelastung,
Drehmoment, Anzahl der erfolgten Einsätze in einem Bohrgestänge (insbesondere Anzahl
der Verschraubungen zum Verbinden der Gestängeschüsse für einen Verschleiß des Gewindes)
und/oder Drehzahl (insbesondere die Anzahl der von jedem einzelnen Gestängeschuss
durchgeführten Umdrehungen wegen der Biegewechselbeanspruchung) der einzelnen Gestängeschüsse
ermittelt werden. Zudem ist die Erfassung einer Biegebelastung, insbesondere in Form
eines Biegeradius, der Gestängeschüsse möglich und kann bei der Lebensdauerberechnung
berücksichtigt werden. Insbesondere kann eine Lebensdauererfassung, wie diese in der
DE 10 2017 118 853 A1 beschrieben ist, durchgeführt werden.
[0024] Die Gestängeschussparameter für die einzelnen Gestängeschüsse können vorzugsweise
separat gespeichert werden, wobei dies besonders bevorzugt in einem Speicherelement
erfolgen kann, das mit dem jeweiligen Gestängeschuss selbst verbunden ist. Durch das
Vorsehen einzelner oder aller Gestängeschüsse mit entsprechenden Speicherelementen
kann ausgeschlossen werden, dass die Gestängeschussparameter vertauscht werden. Zudem
entfällt eine aufwendige Datenverwaltung, die verschiedene Gestängeschüsse für verschiedene
Arbeitsvorhaben vermischt und an unterschiedlichen Baustellen einsetzt werden. Es
ist jedoch auch möglich, dass ein Gestängeschuss eine den Gestängeschuss individualisierende
Kennung aufweist und in einer zentralen Zuordnung die Daten hinsichtlich eines oder
mehrerer Gestängeschussparameter für die einzelnen Gestängeschüsse hinterlegt sind.
Im Sinne der Beschreibung beschreibt der Begriff "zentral" das Vorhandensein der Möglichkeit,
dass von mehreren Gestängeschüssen die Gestängeschussparameter an einem Ort, d.h.
"zentral" vorliegen. Der Ort kann die Erdbohrvorrichtung bzw. ein in oder an der Erdbohrvorrichtung
ausgestalteter Speicher sein. Die Erdbohrvorrichtung kann auf den Speicher zugreifen,
in dem der oder die Gestängeschussparameter für den einzelnen Gestängeschuss hinterlegt
sind. Für die Zuordnung der Gestängeschussparameter ist es bei einer zentralen Ablage
bzw. Speicherung möglich, die Werte für die einzelnen Gestängeschüsse zentral zu speichern
und jeden Gestängeschuss mit einem identifizierbaren Code (z.B. Seriennummer des Gestängeschusses,
die beispielsweise optisch ermittelt werden kann) zu versehen, der dann den zentral
gespeicherten Werten zugeordnet wird.
[0025] Der Begriff "Speicherelement" im Sinne der Beschreibung betrifft einen beliebigen
Datenspeicher oder ein Speichermedium, welches insbesondere elektronisch beschrieben
und/oder ausgelesen werden kann. Das Speicherelement kann auf Basis von elektronischen
Halbleiterbauelementen oder von anderen Bauelementen eine Information speichern. Das
Speicherelement kann insbesondere ein nicht-flüchtiger Speicher sein. Ein berührungsloses
Auslesen und/oder Schreiben von Daten auf das Speicherelement ist bevorzugt. Bei einem
Speicherelement kann es sich bevorzugt um einen großen RFID-Chip handeln, der üblicherweise
eine Antenne, einen analogen Schaltkreis sowie einen digitalen Schaltkreis und einen
Permanentspeicher aufweist. Bei dem RFID-Chip kann es sich um einen passiven, aktiven
oder semi-aktiven RFID-Chip handeln.
[0026] Bevorzugt kann die Steuerung zur Auswahl eines bestimmten Gestängeschusses mit einem
Verfahren zum Bestimmen eines Verschleißes eines Gestänges einer Erdbohrvorrichtung
bzw. einer Vorrichtung zum Bestimmen eines Verschleißes einer Erdbohrvorrichtung,
wie es beispielsweise aus
EP 3 444 433 A1 bekannt ist, zusammenwirken. Die Steuerung kann somit funktional mit der Steuerung
der Erdbohrvorrichtung und/oder dem Antrieb der Erdbohrvorrichtung verbunden sein,
um den Verschleiß der Gestängeschüsse nachzuhalten bzw. zu speichern. Die genannten
Alternativen tragen dem Rechnung, dass die Steuerung auch als Teil der Steuerung der
Erdbohrvorrichtung ausgestaltet sein kann. Insofern umfasst ein funktionales Verbinden
auch, dass eine Identität bzw. Teilidentität in der Hardware zwischen der Steuerung
und der Steuerung der Erdbohrvorrichtung vorliegt.
[0027] Sofern beschrieben ist, dass ein bestimmter Gestängeschuss "ausgewählt" wird, so
wird hierunter verstanden, dass unter den Begriff nicht nur eine aktive und/oder ständig
vorgenommene Auswahl eines bestimmten Gestängeschusses verstanden wird, sondern auch,
dass Gestängeschüsse gemäß einer vorgegebenen Reihenfolge, beispielsweise über die
Position, wo die Gestängeschüsse im Gestängemagazin abgelegt sind, ausgewählt werden.
Insoweit ist eine Auswahl eines bestimmten Gestängeschusses auch gleichzusetzen mit
einer Reihenfolge, wie die in dem Gestängemagazin vorliegenden Gestängeschüsse, beispielsweise
anhand ihrer Positon, gegriffen werden. Eine Auswahl ist in diesem Zusammenhang auch
ein Abarbeiten einer vorbestimmten Reihenfolge von Gestängeschüssen an vorbestimmten
Positionen im Gestängemagazin. Ein "auswählen" bezieht sich in diesem Zusammenhang
auf einen konkreten speziellen Zugriff auf einzelne Gestängeschüsse in einer vorbestimmten,
von der Steuerung vorgegebenen Reihenfolge. Hinsichtlich der Auswahl im Sinne einer
vorbestimmten Reihenfolge kann insbesondere berücksichtigt werden, dass die Gestängeschüsse
bei der Durchführung einer Erdbohrung in umgekehrter Reihenfolge zur Einlagerung bzw.
einer Ablage der vorhergehenden Erdbohrung in dem Bohrgestänge angeordnet werden.
Beispielsweise kann der erste Gestängeschuss der vorangegangenen Bohrung als letzter
Gestängeschuss des Bohrgestänges der nachfolgenden Bohrung verwendet werden. Der zweite
Gestängeschuss einer vorhergehenden Erdbohrung kann bei der nachfolgenden Erdbohrung
als vorletzter Gestängeschuss verwendet werden.
[0028] Neben oder zusätzlich zu dem Abarbeiten einer vorgegebenen Reihenfolge können die
Gestängeschüsse von der Steuerung nach mindestens einem der Parameter, d.h. dem Bohrungsparameter
oder/und dem Gestängeschussparameter, ausgewählt werden. Die Auswahl kann dabei nicht
nur nach einer vorbestimmten Reihenfolge erfolgen, sondern auch spontan, indem beispielsweise
auf gerade vorliegende Bohrungsparameter (die ermittelte Vorschub-Kraft des Antriebs),
reagiert wird. Die aktuell vorliegenden Maschinendaten des Antriebs der Vorrichtung
können beispielsweise eine erhöhte Beanspruchung des Bohrgestänges anzeigen, die dazu
führt, dass unter Berücksichtigung des entsprechenden Bohrungsparameters ein oder
mehrere bestimmte Gestängeschüsse ausgewählt werden, die eine vorbestimmte Verschleißgrenze
noch nicht überschreiten. Anhand eines (aktuellen) Bohrungsparameters kann somit eine
Auswahl eines bestimmten Gestängeschusses erfolgen. Die Steuerung kann beispielsweise
Gestängeschüsse auswählen, bei denen auch - eventuell nicht erwartete harte - aktuell
vorliegende Bedingungen der Erdbohrung berücksichtigt werden können. Neben dem oder
den Bohrungsparametern kann dabei auch mindestens ein Gestängeschussparameter, insbesondere
der dem Verschleiß zugeordnet ist, berücksichtigt werden. Insofern kann eine Kombination
aus Bohrungsparameter(n) und Gestängeschussparameter(n) eine Grundlage für die Auswahl
liefern.
[0029] Es kann vorgesehen sein, dass sich die Art der Auswahl hinsichtlich des Kriteriums
bzw. die Abhängigkeit, gemäß derer ein bestimmter Gestängeschuss ausgewählt wird,
während einer Erstellung einer Erdbohrung ändern kann. Hierdurch kann flexibel auf
unterschiedliche Gegebenheiten reagiert werden. Beispielsweise kann ein Gestängeschuss
in einer Phase der Erdbohrung gemäß einer vorbestimmten Reihenfolge ausgewählt werden.
In einer weiteren Phase der Erdbohrung kann sich das Kriterium für die Auswahl ändern
und von der vorbestimmten Reihenfolge abgewichen werden, und eine Auswahl in Abhängigkeit
von dem mindestens einen Bohrungsparameter oder/und dem mindestens einen Gestängeschussparameter
erfolgen.
[0030] Die Zuordnung der Gestängeschussparameter zu den einzelnen im Gestängemagazin befindlichen
Gestängeschüssen, kann derart erfolgen, dass für eine Position in dem Gestängemagazin
ein oder mehrere Gestängeschussparameter gespeichert ist/sind, der bzw. die dem jeweiligen
Gestängeschuss zugeordnet ist/sind. Die Zuordnung kann dabei derart erfolgen, dass
die Steuerung, beispielsweise in Form eines Speichers, der eine Zuordnungstabelle
abbildet, welcher Gestängeschuss an welcher Position im Gestängemagazin befindlich
ist. Die dem Gestängeschuss zugeordnete Information in Form eines oder mehrerer Gestängeschussparameter
kann dann über die Identifikation des Gestängeschusses erfolgen. Gleichwohl kann alternativ
oder zusätzlich auch vorgesehen sein, dass die Information des Gestängeschusses, d.h.
der eine oder die mehreren Gestängeschussparameter, direkt der Position im Gestängemagazin
zugeordnet sind. Wird der Gestängeschuss im Gestängemagazin umgelagert bzw. an eine
andere Position verbracht, so werden die jeweiligen Zuordnungen verändert.
[0031] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Steuerung ausgestaltet, Gestängeschüsse
mittels der Transfervorrichtung innerhalb des Gestängemagazins umzulagern, um auf
einen bestimmten Gestängeschuss mittels der Transfervorrichtung zuzugreifen und/oder
die Positionen für Gestängeschüsse, die als nächste ausgewählt werden, zu optimieren.
Hierdurch wird ermöglicht, dass eine freie Auswahl eines bestimmten Gestängeschusses
möglich wird, beispielsweise eine Gestängeschusses, der nicht oben in einem Fach angeordnet
ist, sondern sich unter mindestens einem anderen Gestängeschuss befindet. Eine hohe
Flexibilität kann hierdurch ermöglicht werden.
[0032] Das Umlagern kann während eines Zeitraums durchgeführt werden, in dem der Antrieb
der Erdbohrvorrichtung das Bohrgestänge weiter in das Erdreich einbringt oder aus
dem Erdreich herauszieht. Die Umlagerung kann in Form einer Sortierung erfolgen, die
die Gestängeschüsse in dem Gestängemagazin in eine vorbestimmte Reihenfolge bzw. Anordnung
sortiert, wobei diese Anordnung insbesondere nach mindestens einem der beiden Bohrungsparameter
und Gestängeschussparameter erfolgen kann. Die Sortierung kann beispielsweise einen
optimalen Zugriff auf die am wenigsten verschlissenen Gestänge ermöglichen. Die Sortierung
kann berücksichtigen, welche Höhe eines Verschleißzustandes als Gestängeschussparameter
für die Gestängeschüsse vorliegt und eine optimale Lagerung bzw. Anordnung im Gestängemagazin
in Form einer Position für den jeweiligen Gestängeschuss berechnen. Die Umlagerung
zum Erreichen der optimalen Lagerung kann im Hinblick auf die wenigsten durchzuführenden
Schritte (Umlagerungsprozesse) optimiert sein.
[0033] Die Sortierung kann bei einer Einlagerung eines Gestängeschusses, beispielweise beim
Einziehen des Bohrgestänges (insbesondere nach einem Aufweitbohren) erfolgen. Hierdurch
kann ein häufig und/oder stark benutzter Gestängeschuss nach unten im Gestängemagazin
sortiert werden, statt oben in einem Fach aufzuliegen und die darunterliegenden Gestängeschüsse
für einen Zugriff zu "blockieren". Der nach unten sortierte Gestängeschuss - sofern
er nicht wieder für einen Zugriff nach oben sortiert wird - kann demnach erst nach
den anderen über ihm liegenden Gestängeschüssen verwendet werden und insbesondere
erst dann, wenn die anderen Gestängeschüsse im Gestängemagazin einen ähnlichen oder
schlechteren Verschleißzustand als Gestängeschussparameter erreicht haben. Während
der Antrieb das Bohrgestänge weiter aus dem Erdreich zieht, kann der zuletzt aus dem
Erdreich gezogene Gestängeschuss optimiert in dem Gestängemagazin einsortiert bzw.
eingelagert werden.
[0034] Ein Sortieren der Gestängeschüsse im Gestängemagazin kann auch oder alternativ beim
Anlaufen bzw. Starten der Erdbohrvorrichtung erfolgen. Auch in diesem Zustand kann
die Zeit für eine Optimierung der Lage der Gestängeschüsse im Gestängemagazin sinnvoll
genutzt werden.
[0035] Das Sortieren und/oder optimierte Einlagern eines Gestängeschusses kann somit parallel
zum Anlaufen und/oder Bewegen des Bohrgestänges durchgeführt werden, so dass das Sortieren
und/oder optimierte Einlagern das eigentliche Einbringen der Erdbohrung oder Herausziehen
des Bohrgestänges nicht beeinträchtigt wird. Dies führt zu einem hohen Nutzwert für
den Betreiber.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Steuerung funktional mit einem Speicher
verbunden, in dem eine Information betreffend eines oder mehrerer Gestängeschussparameter
unter Zuordnung des jeweiligen Gestängeschusses gespeichert ist. Hierdurch kann nachgehalten
werden, dass mit dem Gestängeschuss ein entsprechender Parameter verbunden ist.
[0037] Der Begriff "funktional verbunden" im Sinne der Beschreibung umfasst eine, insbesondere
unidirektional oder bidirektionale Verbindung der genannten Einrichtung, um insbesondere
Signale von einer der Einrichtungen, insbesondere der Steuerung, bereitzustellen und
mit der anderen Einrichtung, insbesondere dem Speicher, zu empfangen und/oder empfangene
Signale zu verarbeiten. Die funktionale Kopplung kann unmittelbar oder mittelbar durch
Zwischenschaltung weiterer Elemente oder Einrichtungen erfolgen. Der Begriff "funktional
verbunden" beinhaltet auch die Ausgestaltung, dass die Steuerung in ihrer Hardware-Komponente
den Speicher aufweist, der Speicher also in der Steuerung zumindest teilweise integriert
ist.
[0038] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Steuerung funktional mit einer Erfassungseinheit
verbunden, die ausgestaltet ist, eine Information betreffend eines oder mehrerer Gestängeschussparameter
zu erfassen. Beispielsweise kann die Steuerung und/oder die Steuerung der Erdbohrvorrichtung
mit einer Erfassungseinheit funktional verbunden sein, die eine Leseeinrichtung aufweist,
mit der die auf einem Speicherelement an einem Gestängeschuss gespeicherte Information
betreffend eines oder mehrerer Gestängeschussparameter ausgelesen werden kann. Die
Erfassungseinheit kann hierzu aktiv ausgebildet sein, d.h., diese liest die in einem
passiven Speicherelement gespeicherten Daten aus. Alternativ kann die Leseeinrichtung
auch mit aktiven Speicherelementen zusammenwirken, die die gewünschten Werte an die
Leseeinrichtung senden. Die Erfassungseinheit kann von der Steuerung der Erdbohrvorrichtung
oder von der Steuerung gesteuert werden und beispielsweise beim Befüllen des Gestängemagazins
die Information betreffend eines oder mehrerer Gestängeschussparameter auslesen. Beispielsweise
kann der Steuerung oder der Steuerung der Erbohrvorrichtung dann mitgeteilt werden,
an welcher Position der Gestängeschuss, von dem die Information hinsichtlich des oder
der Gestängeschussparameter eingelesen wurde, in dem Gestängemagazin abgelegt wird.
Es kann somit eine Zuordnung erfolgen, an welcher Position im Gestängemagazin ein
Gestängeschuss mit jeweiligem Gestängeschussparameter oder jeweiligen Gestängeschussparametern
vorliegt. Die Zuordnung kann in einem Speicher abgebildet werden, auf den die Steuerung
und/oder die Steuerung der Erdbohrvorrichtung funktional zugreifen kann.
[0039] Es kann dabei auch vorgesehen sein, dass beim Befüllen des Gestängemagazins die einzelnen
Gestängeschüsse in der Reihenfolge, wie die Positionen in dem Gestängemagazin nummeriert
bzw. indexiert sind, dem Gestängemagazin zugeführt werden. Vor der Ablage in dem Gestängemagazin
an der nächsten Position kann der jeweilige Gestängeschuss der Erfassungseinheit zugeführt
werden und die Information ausgelesen und in einem Speicher für die jeweilige Position
im Gestängemagazin abgelegt werden.
[0040] Es ist auch möglich, dass eine Bedienperson die Kennung eines Gestängeschusses, welches
in dem Gestängemagazin befindlich ist, einer Position in dem Gestängemagazin zuordnet.
Die Bedienperson kann für einen Position eine Kennung eingeben, um in einer Zuordnung,
die in einem Speicher abgelegt ist bzw. werden kann, einer Position im Gestängemagazin
eine Information für die Auswahl des jeweiligen Gestängeschusses anzugeben.
[0041] Die Erfindung schafft auch eine Transfervorrichtung einer Erdbohrvorrichtung. Die
Transfervorrichtung kann an einer eine Bohrlafette aufweisenden Erdbohrvorrichtung
angeordnet werden. Die Bohrlafette definiert eine Bohrgestängeachse. An der Erdbohrvorrichtung
kann ferner ein Gestängemagazin für eine Mehrzahl an Gestängeschüssen angeordnet werden,
das für eine liegende Anordnung der Gestängeschüsse in nebeneinander angeordneten
Fächern ausgestaltet ist. Die Transfervorrichtung weist mindestens eine Aufnehmevorrichtung
auf, mit der von oben auf die Gestängeschüsse in dem Gestängemagazin zugegriffen werden
kann. Die Transfervorrichtung weist eine Steuerung auf, die ausgestaltet ist, einen
bestimmten im Gestängemagazin vorliegenden Gestängeschuss in Abhängigkeit von mindestens
einem Bohrungsparameter oder/und mindestens einem Gestängeschussparameter auszuwählen.
[0042] Die Erfindung schafft auch eine Steuerung einer Transfervorrichtung einer Erdbohrvorrichtung,
wobei die Transfervorrichtung an der eine Bohrlafette aufweisenden Erdbohrvorrichtung
angeordnet werden kann, wobei die Bohrlafette eine Bohrgestängeachse definiert, und
an der Erdbohrvorrichtung ferner ein Gestängemagazin für eine Mehrzahl an Gestängeschüssen
angeordnet werden kann. Das Gestängemagazin ist für eine liegende Anordnung der Gestängeschüsse
in nebeneinander angeordneten Fächern ausgestaltet. Die Transfervorrichtung weist
mindestens eine Aufnehmevorrichtung auf, mit der von oben auf die Gestängeschüsse
in dem Gestängemagazin zugegriffen werden kann. Die Steuerung ist ausgestaltet, einen
im Gestängemagazin vorliegenden bestimmten Gestängeschuss in Abhängigkeit von mindestens
einem Bohrungsparameter oder/und mindestens einem Gestängeschussparameter auszuwählen.
[0043] Die Erfindung schafft auch ein Verfahren zum Erdbohren mit einer Erdbohrvorrichtung.
Das Verfahren umfasst den Schritt, dass mittels einer Steuerung ein bestimmter Gestängeschuss
aus unterschiedlichen Gestängeschüssen, die in einem Gestängemagazin liegend und nebeneinander
in Fächern angeordnet sind, in Abhängigkeit von mindestens einem Bohrungsparameter
oder/und mindestens einem Gestängeschussparameter ausgewählt wird, um mit dem ausgewählten
bestimmten Gestängeschuss die Erdbohrung entsprechend dem Verlauf weiter in das Erdreich
einzubringen. Die Erfindung wird hinsichtlich mehrerer Aspekte beschrieben, die eine
Erdbohrvorrichtung, eine Transfervorrichtung, eine Steuerung und ein Verfahren betreffen.
Die Ausführungen zu den einzelnen Aspekten ergänzen einander, so dass die Ausführungen
für die Erdbohrvorrichtung auch als Ausführungen der Beschreibung für die Transfervorrichtung,
die Steuerung und das Verfahren zu verstehen sind. Mit der Beschreibung der Erdbohrvorrichtung
sind auch Handlungen im Sinne des Verfahrens bzw. Verfahrensschritte betreffend das
Verfahren zum Erdbohren offenbart, die für das Verfahren zum Erdbohren entsprechend
gelten.
[0044] Die vorstehenden Ausführungen stellen ebenso wie die nachfolgende Beschreibung beispielhafter
Ausführungsformen keinen Verzicht auf bestimmte Ausführungsformen oder Merkmale dar.
[0045] Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft anhand eines von in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0046] In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Erdbohrvorrichtung; und
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel eines Ablaufdiagramms für eine Auswahl eines Gestängeschusses
im Gestängemagazin.
[0047] In der Fig. 1 ist schematisch eine Erdbohrvorrichtung in isometrischer Ansicht dargestellt.
Die Erdbohrvorrichtung umfasst als wesentliche Baugruppen ein Gestängemagazin 1 mit
einer Vielzahl darin gelagerter unterschiedlicher Gestängeschüsse 2, eine Bohrlafette
3, von der lediglich ein Teil dargestellt ist, sowie eine Transfervorrichtung 4, mit
der die Gestängeschüsse 2 aus dem Gestängemagazin 1 entnommen und in eine Position
entlang der Bohrgestängeachse an der Bohrlafette 3 positioniert werden können.
[0048] Der dargestellte Teil der Bohrlafette 3 umfasst einen Grundträger 5, oberhalb dessen
die einzelnen Gestängeschüsse 2, die für ein Verbinden mit dem freien Ende des bereits
verbohrten Bohrgestänges (nicht dargestellt) vorgesehen sind, positioniert werden.
Auf dem Grundträger 5 der Bohrlafette 3 sind zwei Schienen 6 vorgesehen, auf denen
ein Antriebsschlitten (nicht dargestellt) verfahrbar gelagert ist. Der Antriebsschlitten
ist mittels eines endseitig an dem Grundträger 5 angeordneten Hydraulikmotors 7 antreibbar.
[0049] Auf dem Antriebsschlitten ist ein Rotationsantrieb (nicht dargestellt) vorgesehen,
der zum einen dazu dient, dass Bohrgestänge während des Bohrschubs rotierend anzutreiben,
und zum anderen für ein Verschrauben des neu anzusetzenden Gestängeschuss 2 mit dem
freien Ende des bereits verbohrten Bohrgestänges vorgesehen ist. Hierzu wird der Rotationsantrieb,
dessen Antriebswelle vorderseitig mit einem Außengewinde versehen ist, in die rückseitig
an dem Gestängeschuss 2 angeordnete Gewindebuchse eingeschraubt und dann das vordere
Ende des Gestängeschusses 2, das einen entsprechenden Gewindebolzen aufweist, an das
freie Ende des Bohrgestänges herangeführt und in die Gewindebuchse des letzten Gestängeschusses
2 des Bohrgestänges eingeschraubt.
[0050] Der Aufbau und die Funktionsweise derartiger Bohrlafetten 3 sind aus dem Stand der
Technik hinreichend bekannt. Beispielsweise offenbart die
DE 199 53 458 C1 eine entsprechende Bohrlafette, deren diesbezüglicher Inhalt durch Bezugnahme zum
Inhalt der vorliegenden Patentanmeldung gemacht wird.
[0051] Die Erdbohrvorrichtung weist eine Steuerung 10 auf, die schematisch in Form einer
Maschinensteuerung der Erdbohrvorrichtung in der Fig. 1 dargestellt ist. Die Steuerung
10 der Erdbohrvorrichtung ist in diesem Falle identisch mit der Steuerung für die
Transfervorrichtung 4, mittels derer ein Gestängeschuss 2 aus dem Gestängemagazin
1 entnommen oder in dieses abgelegt werden kann.
[0052] In der Steuerung 10 der Erdbohrvorrichtung sind Befehlsfolgen abarbeitbar, die ermöglichen,
dass ein bestimmter Gestängeschuss 2 aus dem Gestängemagazin 1 ausgewählt werden kann.
[0053] In der Fig. 2 ist beispielhaft ein Ablaufdiagramm dargestellt, welches eine Auswahl
eines Gestängeschusses 2 im Gestängemagazin 1 ermöglicht. Als Kriterium für die Auswahl
des Gestängeschusses 2 im Gestängemagazin 1 wird ein dem Gestängeschuss 2 zugeordneter
Verschleiß berücksichtigt. Mittels des von der Steuerung 10 durchgeführten Befehlsfolge,
welche durch das Ablaufdiagramm in Fig. 2 dargestellt ist, kann ein für einen ausgeglichenen
Verschleiß resultierender Gestängeschuss ausgewählt werden. Zudem kann eine Umlagerung
bzw. ein Sortieren durchgeführt werden, um eine optimierte Position für den Gestängeschuss
2 im Gestängemagazin 1 zu bestimmen.
[0054] In der Fig. 2 ist die Steuerung 10 dargestellt, mittels derer ein Algorithmus bzw.
eine Befehlsfolge zum Auswählen oder Sortieren von Gestängeschüssen 2 im Gestängemagazin
durchgeführt werden kann. Insoweit kann die Steuerung 10 einen optimalen Gestängeschuss
2 für einen ausgeglichenen Verschleiß auswählen.
[0055] Im Schritt S1 steuert die Steuerung 10 die Transfervorrichtung 4 für eine Lagerung
an. Insoweit übermittelt die Steuerung 10 Befehle, mit denen auf die Transfervorrichtung
4 zugegriffen wird. Der Zugriff der Steuerung 10 auf die Transfervorrichtung 4 kann
mittels des Schritts S2 eine Einlagerung eines Gestängeschusses 2 in das Gestängemagazin
1 durchführen. Im Schritt S3 kann die Transfervorrichtung 4 einen optimalen Gestängeschuss
2 anwählen bzw. automatisch auswählen. Die Auswahl kann einer Bedienperson angezeigt
werden. Die Bedienperson kann eine Bestätigung durchführen, dass im Schritt S4 der
Gestängeschuss 2 eingezogen wird oder im Schritt S5 der Gestängeschuss 2 verbohrt
wird.
[0056] Sofern in der Fig. 2 zwei Spalten gezeigt werden, so liegt der Unterschied darin,
dass bei der linken Spalte, d.h. den Schritten S1, S3 und S5, eine Pilotbohrung, d.h.
eine Bohrung in das Erdreich eingebracht wird, bei der das Bohrgestänge schiebend
eingebracht werden kann. Bei den Schritten S2 und S4 liegt eine Aufweitbohrung vor,
d.h. in der Regel wird das Bohrgestänge ziehend im Erdreich bewegt.
[0057] Zur Auswahl bei der Pilotbohrung kann im Schritt S6 die Transfervorrichtung 4 für
eine Umsortierung bzw. Umlagerung der Gestängeschüsse 2 im Gestängemagazin 1 angesteuert
werden. Im Schritt S7 kann eine Umsortierung mittels der Transfervorrichtung 4 vorgenommen
werden. Bei dem Einlagern des Gestängeschusses 2, welches im Schritt S2 prinzipiell
beschrieben ist, kann aufgrund der Berücksichtigung des Kriteriums "Verschleißzustand"
als Gestängeschussparameter im Schritt S8 eine optimale Position berechnet werden.
Die Position kann dabei derart optimiert sein, dass nicht verschlissene Gestängeschüsse
2 nicht durch verschlissene Gestängeschüsse 2 im Gestängemagazin 1 blockiert werden.
1. Erdbohrvorrichtung mit einer Bohrlafette, die eine Bohrgestängeachse definiert, einem
Gestängemagazin (1) für eine Mehrzahl unterschiedlicher Gestängeschüsse (2) und einer
Transfervorrichtung (4) für den Transfer eines Gestängeschusses (2) zwischen dem Gestängemagazin
(1) und der Bohrgestängeachse, wobei das Gestängemagazin (1) für eine liegende Anordnung
der Gestängeschüsse (2) in nebeneinander angeordneten Fächern für den Zugriff mittels
der Transfervorrichtung (4) von oben ausgestaltet ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung (10) der Transfervorrichtung (4) ausgestaltet ist, einen bestimmten
Gestängeschuss (2) im Gestängemagazin (2) in Abhängigkeit von mindestens einem Bohrungsparameter
oder/und mindestens einem Gestängeschussparameter auszuwählen.
2. Erdbohrvorrichtung, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (10) ausgestaltet ist, Gestängeschüsse (2) im Gestängemagazin (1) in
einer vorbestimmten Reihenfolge auszuwählen.
3. Erdbohrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (10) ausgestaltet ist, Gestängeschüsse (2) mittels der Transfervorrichtung
(4) innerhalb des Gestängemagazins (1) umzulagern, um auf einen bestimmten Gestängeschuss
(2) mittels der Transfervorrichtung (4) zuzugreifen.
4. Erdbohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (10) ausgestaltet ist, die Gestängeschüsse (2) im Gestängemagazin (1)
zu sortieren, insbesondere (a) in einem Zeitraum, in dem die Erdbohrvorrichtung das
Bohrgestänge mit Zug oder Druck beaufschlagt oder (b) in einem Zeitraum, in dem die
Erdbohrvorrichtung anläuft.
5. Erdbohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (10) funktional mit einem Speicher verbunden ist, in dem eine Information
betreffend einen oder mehrerer Gestängeschussparameter unter Zuordnung des jeweiligen
Gestängeschusses (2) gespeichert ist.
6. Erdbohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (10) funktional mit einer Erfassungseinheit verbunden ist, die ausgestaltet
ist, eine Information betreffend den mindestens einen oder mehrerer Gestängeschussparameter.
7. Erdbohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (10) funktional mit der Steuerung der Erdbohrvorrichtung und/oder dem
Antrieb der Erdbohrvorrichtung verbunden ist, um den Verschleiß der Gestängeschüsse
(2) nachzuhalten bzw. zu speichern.
8. Transfervorrichtung (4) einer Erdbohrvorrichtung, wobei die Transfervorrichtung (4)
an einer eine Bohrlafette (3) aufweisenden Erdbohrvorrichtung angeordnet werden kann,
wobei die Bohrlafette (3) eine Bohrgestängeachse definiert, und an der Erdbohrvorrichtung
ferner ein Gestängemagazin (1) für eine Mehrzahl an Gestängeschüssen (2) angeordnet
werden kann, das für eine liegende Anordnung der Gestängeschüsse (2) in nebeneinander
angeordneten Fächern ausgestaltet ist, und die Transfervorrichtung (4) mindestens
eine Aufnehmevorrichtung aufweist, mit der von oben auf die Gestängeschüsse (2) in
dem Gestängemagazin (1) zugegriffen werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Transfervorrichtung (4) eine Steuerung (10) aufweist, die ausgestaltet ist, einen
im Gestängemagazin (1) vorliegenden bestimmten Gestängeschuss (2) in Abhängigkeit
von mindestens einem Bohrungsparameter oder/und von mindestens einem Gestängeschussparameter
auszuwählen.
9. Steuerung (10) einer Transfervorrichtung (4) einer Erdbohrvorrichtung, wobei die Transfervorrichtung
(4) an der eine Bohrlafette (3) aufweisenden Erdbohrvorrichtung angeordnet werden
kann, wobei die Bohrlafette (3) eine Bohrgestängeachse definiert, und an der Erdbohrvorrichtung
ferner ein Gestängemagazin (1) für eine Mehrzahl an unterschiedlichen Gestängeschüssen
(2) angeordnet werden kann, das für eine liegende Anordnung der Gestängeschüsse (2)
in nebeneinander angeordneten Fächern ausgestaltet ist, und die Transfervorrichtung
(4) mindestens eine Aufnehmevorrichtung aufweist, mit der von oben auf die Gestängeschüsse
(2) in dem Gestängemagazin (1) zugegriffen werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (10) ausgestaltet ist, einen im Gestängemagazin (1) vorliegenden bestimmten
Gestängeschuss (2) in Abhängigkeit von mindestens einem Bohrungsparameter oder/und
von mindestens einem Gestängeschussparameter auszuwählen.
10. Verfahren zum Erdbohren mit einer Erdbohrvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer Steuerung (10) ein Gestängeschuss (2) aus unterschiedlichen Gestängeschüssen,
die in einem Gestängemagazin (1) liegend und nebeneinander in Fächern angeordnet sind,
in Abhängigkeit von mindestens einem Bohrungsparameter oder/und von mindestens einem
Gestängeschussparameter ausgewählt wird.