[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen mehrstufigen Verdichter. Die Erfindung betrifft
außerdem einen Kompressor mit einem solchen mehrstufigen Verdichter sowie ein Betriebsverfahren
eines solchen mehrstufigen Verdichters.
[0002] Mehrstufige Verdichter bzw. mehrstufige Kompressoren sind hinlänglich bekannt und
besitzen üblicherweise zumindest eine Niederdruckstufe und eine Hochdruckstufe, wobei
die Hochdruckstufe einem erhöhten Verschleiß ausgesetzt ist und dadurch oftmals einen
Schwachpunkt eines derartigen mehrstufigen Verdichters darstellt.
[0003] Mehrstufige Verdichter können beispielsweise mehrere Kolben-Zylinder-Aggregate aufweisen,
wovon beispielsweise ein Kolben-Zylinder-Aggregat eine Hochdruckstufe und ein Kolben-Zylinder-Aggregat
eine Niederdruckstufe bildet. In der Niederdruckstufe wird dabei das zu verdichtende
Gas, beispielsweise Luft, auf eine erste Druckstufe (vor-)verdichtet und anschließend
dem zumindest einen zweiten Kolben-Zylinder-Aggregat, demzufolge der Hochdruckstufe,
zugeführt. Dazwischen kann selbstverständlich noch ein Ladeluftkühler liegen.
[0004] Aus der
DE 10 2014 213 391 A1 ist ein Kolbenkompressor, insbesondere für die Luftversorgung von Luftfedersystemen
in Kraftfahrzeugen, bekannt, der als Mehrkolben-Kompressor mit n > 2 Zylinder in Sternanordnung
ausgebildet ist.
[0005] Nachteilig bei den aus dem Stand der Technik bekannten mehrstufigen Verdichtern ist
jedoch, dass sich insbesondere die Kolbenringe in der Hochdruckstufe aufgrund der
höheren Belastung schneller abnutzen, so dass ein Ausfall des mehrstufigen Verdichters
bei selbst noch ordnungsgemäß arbeitenden Niederdruckstufen allein aufgrund einer
verschlissenen Hochdruckstufe auftreten kann.
[0006] Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich daher mit dem Problem, einen mehrstufigen
Verdichter anzugeben, der die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile überwindet.
[0007] Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0008] Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, einen mehrstufigen
Verdichter mit zumindest einer Hochdruckstufe und mit zumindest einer Niederdruckstufe
anzugeben, welcher im Betrieb derart geschaltet wird, dass nicht nur ein einziges
Kolben-Zylinder-Aggregat ständig die Hochdruckstufe bildet, sondern die Hochdruckstufe
über sämtliche Kolben-Zylinder-Aggregate wandert, wodurch eine gleichmäßige Abnutzung
und damit eine längere Lebensdauer erzielt werden können. Hierzu wird eine sogenannte
"taktende" Ventileinrichtung eingesetzt, welche je nach Schaltstellung die Hochdruckstufe
bei jedem Takt eine Position weitergibt, das heißt einem jeweils nachfolgenden Kolben-Zylinder-Aggregat
zuweist. Der erfindungsgemäße mehrstufige Verdichter besitzt dabei zumindest zwei
über eine gemeinsame und in einem Kurbelgehäuse gelagerte Kurbelwelle angetriebene
Kolben, die in zugehörigen Zylindern eines jeweiligen Kolben-Zylinder-Aggregats geführt
sind und die die zumindest eine Hochdruckstufe bzw. die zumindest eine Niederdruckstufe
bilden. Selbstverständlich können dabei auch insgesamt drei oder mehr Kolben-Zylinder-Aggregate
vorgesehen sein, wovon eines jeweils eine Hochdruckstufe und die zwei bzw. mehreren
anderen jeweils die vorgeschalteten Niederdruckstufen bilden. Darüber hinaus vorgesehen
ist eine mit den einzelnen Zylindern kommunizierende Leitungsanordnung zum Zuführen
und Abführen von Luft zu und aus den einzelnen Zylindern. In dieser Leitungsanordnung
ist nun erfindungsgemäß die schaltbare Ventileinrichtung angeordnet, die derart ausgebildet
ist, dass die Hochdruckstufe je nach Schaltstellung unterschiedlichen Zylindern zugeordnet
ist, wobei die zumindest eine Hochdruckstufe erfindungsgemäß bei jedem Zylinder-Arbeitstakt
einen Zylinder bzw. ein Kolben-Zylinder-Aggregat weiter wandert.
[0009] Hierbei ist es auch denkbar, nicht bei jedem Arbeitstakt, sondern z.B. nur bei jedem
zehnten Arbeitstakt die Hochdruckstufe zu wechseln. Das heißt, über ein Zeitintervall
t würden immer noch alle Kolben-Zylinder-Aggregate in gleicher Weise belastet und
daher auch abgenutzt werden. Ebenso ist ein Wechseln der Hochdruckstufe bei jedem
neuerlichen Anlaufen/Starten des Kompressors denkbar.
[0010] Die Ventileinrichtung kann dabei mechanisch, elektrisch, pneumatisch oder auch auf
andere Weise ausgeführt werden. Durch die erfindungsgemäße Ausführungsform des mehrstufigen
Verdichters ist es möglich, Kolben-Zylinder-Aggregate mit gleichen Abmessungen zu
verwenden, wohin entgegen beispielsweise bei aus dem Stand der Technik bekannten mehrstufigen
Verdichter eine Hochdruckstufe jeweils mit kleinerem Volumen ausgeführt wird. Durch
die bei dem erfindungsgemäßen mehrstufigen Verdichter nunmehr erstmals gleichen Abmessungen
können Standardteile verwendet werden, wodurch sich die Teilevielfalt und damit auch
die Lager- und Logistikkosten sowie die Montagekosten reduzieren lassen. Ein weiterer
Vorteil des erfindungsgemäßen mehrstufigen Verdichters liegt darin, dass durch die
wandernde Hochdruckstufe immer noch die zur Verfügungstellung von hoch verdichteter
Luft möglich ist, selbst wenn ein Kolben-Zylinder-Aggregat ausfällt. Dies kann beispielsweise
über entsprechende Sensoren detektiert werden, woraufhin eine Steuerung des mehrstufigen
Verdichters das beschädigte oder nicht mehr korrekt arbeitende Kolben-Zylinder-Aggregat
nicht mehr ansteuert und überspringt. Bei aus dem Stand der Technik bekannten mehrstufigen
Verdichtern führt ein Ausfall z.B. der Hochdruckstufe immer zum Ausfall des kompletten
Verdichters.
[0011] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist ein der zumindest
eine Niederdruckstufe nachgeschalteter und der zumindest einen Hochdruckstufe vorgeschalteter
Vorverdichtungskühler vorgesehen. Über einen derartigen Vorverdichtungskühler lässt
sich die thermische Energie, die der Luft beim Verdichten zugeführt wird, wieder entziehen,
wodurch eine weitere Verdichtung leichter möglich ist. Selbstverständlich kann auch
ein Hochverdichtungskühler der Hochdruckstufe nachgeschaltet sein, beispielsweise
vor dem Einleiten der nun hochverdichteten Ladeluft in einen Druckspeicher, wodurch
die Speicherkapazität gesteigert werden kann.
[0012] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung sind
eine Hochdruckstufe und drei Niederdruckstufen vorgesehen, ebenso vier über eine gemeinsame
und in einem Kurbelgehäuse gelagerte Kurbelwelle angetriebene Kolben, die in zugehörigen
Zylindern in jeweils zugehörigen Kolben-Zylinder-Aggregaten geführt sind und die eine
Hochdruckstufe und drei Niederdruckstufen bilden. Angetrieben werden kann ein derartiger
Verdichter beispielsweise von einem Elektromotor. Selbstverständlich können auch hierzu
alternative Ausführungsformen des erfindungsgemäßen mehrstufigen Verdichters angedacht
werden, mit beispielsweise insgesamt fünf, sechs oder mehr Verdichterstufen, wovon
z.B. zwei als Hochdruckstufen und die restlichen als Niederdruckstufen fungieren.
Durch den Umstand, dass bei dem erfindungsgemäßen mehrstufigen Verdichter alle Verdichterstufen,
das heißt alle Kolben-Zylinder-Aggregat, dieselben Dimensionen aufweisen, ist eine
nahezu beliebige Skalierung möglich. Wird beispielsweise ein höherer Volumenstrom
benötigt, können die Anzahl oder das Volumen der Verdichtereinheiten einfach erhöht
werden.
[0013] Die vorliegende Erfindung beruht weiter auf dem allgemeinen Gedanken, einen Kompressor,
insbesondere einen ölfreien Kompressor, mit einer in den vorherigen Absätzen beschriebenen
Verschaltung auszustatten, wodurch eine an sich langlebige und zuverlässig arbeitende
Funktionsweise erreicht werden kann, da der erfindungsgemäße mehrstufige Verdichter
nicht nur weniger stark verschleißt und damit langlebiger ist, sondern rein theoretisch
bei entsprechenden Detektionseinrichtungen und Sensoren sowie Steuerungseinrichtungen
auch den Ausfall von zumindest einer Druckstufe problemlos kompensieren kann.
[0014] Die vorliegende Erfindung beruht weiter auf dem allgemeinen Gedanken, ein Betriebsverfahren
des zuvor beschriebenen mehrstufigen Verdichters anzugeben, bei dem eine schaltbare
Ventileinrichtung derart geschaltet wird, dass die Hochdruckstufe je nach Schaltstellung
der Ventileinrichtung unterschiedlichen Zylinder zugeordnet wird, insbesondere dass
die zumindest eine Hochdruckstufe bei jedem Arbeitstakt, das heißt bei einer Auf-
und Abbewegung eines zugehörigen Kolbens in einem zugehörigen Kolben-Zylinder-Aggregat,
einen Zylinder weiter wandert. Auch hierbei ist es denkbar, nicht bei jedem Arbeitstakt,
sondern z.B. nur bei jedem zehnten Arbeitstakt die Hochdruckstufe zu wechseln. Das
heißt, über ein Zeitintervall t würden immer noch alle Kolben-Zylinder-Aggregate in
gleicher Weise belastet und daher auch abgenutzt werden. Durch das kontinuierliche
Wandern der zumindest einen Hochdruckstufe können die bislang in lediglich einem einzigen
die Hochdruckstufe bildenden Kolben-Zylinder-Aggregat auftretenden Verschleißerscheinungen
nun gleichmäßig auf alle Kolben-Zylinder-Aggregate verteilt werden, wodurch diese
weniger stark verschleißen und dadurch insgesamt für den Kompressor eine höhere Lebenserwartung
erreicht wird.
[0015] Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen,
aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
[0016] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0017] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen
auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
[0018] Dabei zeigen, jeweils schematisch,
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung durch einen erfindungsgemäßen mehrstufigen Verdichter ohne
nähere Darstellung einer erfindungsgemäßen zugehörigen Ventileinrichtung,
- Fig. 2
- eine zugehörige Ventileinrichtung in einer ersten Schaltstellung,
- Fig. 3
- eine Darstellung wie in Fig. 2, bei einer Ventileinrichtung in einer zweiten Schaltstellung,
- Fig. 4
- eine mögliche Ausführungsform eines Ventilkörpers der Ventileinrichtung,
- Fig. 5
- ein oberes Teil des Ventilkörpers im Ansaugtakt,
- Fig. 6
- ein unteres Teil des Ventilkörpers im Ausstoßtakt.
[0019] Entsprechend den Fig. 1 bis 3, weist ein erfindungsgemäßer mehrstufiger Verdichter
1 zumindest eine Hochdruckstufe 2 und zumindest eine Niederdruckstufe 3 auf. Gemäß
der Fig. 2 weist der erfindungsgemäße mehrstufige Verdichter 1 insgesamt vier Druckstufen
auf, wovon eine als Hochdruckstufe 2 und drei als Niederdruckstufen 3 ausgebildet
sind. Jede Druckstufe 2, 3 besitzt dabei ein eigenes Kolben-Zylinder-Aggregat 4 mit
einem Zylinder 5 und einem darin translatorisch verstellbar gelagerten Kolben 6, wobei
die Kolben 6 über eine gemeinsame und in einem Kurbelgehäuse 7 (vgl. Fig. 1) gelagerte
Kurbelwelle 8 angetrieben sind. Ebenfalls vorgesehen ist eine mit den einzelnen Zylindern
5 kommunizierende Leitungsanordnung 9 zum Zuführen und Abführen von Luft zu und aus
den Zylindern 5. In der Leitungsanordnung 9 (vgl. insbesondere die Fig. 2 und 3) ist
dabei erfindungsgemäß eine schaltbare Ventileinrichtung 10 angeordnet, die derart
ausgebildet ist, dass die Hochdruckstufe 2 je nach Schaltstellung eines Ventilkörpers
11 der Ventileinrichtung 10 unterschiedlichen Zylindern 5 zugeordnet ist bzw. wird,
insbesondere dass die zumindest eine Hochdruckstufe 2 bei jedem Arbeitstakt eines
Kolbens 6 einen Zylinder 5 weiter wandert. Alternativ ist auch vorstellbar, nicht
bei jedem Arbeitstakt, sondern z.B. nur bei jedem zehnten Arbeitstakt die Hochdruckstufe
2 zu wechseln. Das heißt, über ein Zeitintervall t würden immer noch alle Kolben-Zylinder-Aggregate
4 in gleicher Weise belastet und daher auch abgenutzt werden.
[0020] Gemäß der Fig. 2 ist dabei die Ventileinrichtung 10 in einer Ansaugstellung gezeigt,
bei welcher die Niederdruckstufen 3 über den Ventilkörper 11 der Ventileinrichtung
10 Luft aus dem Kurbelgehäuse 7 ansaugen. Die Ansaugung kann wahlweise auch direkt
aus der Umgebungsluft bzw. einem dazwischengeschalteten Filter erfolgen. Gleichfalls
wird bereits in einem vorhergehenden Arbeitstakt vorverdichtete und über den Vorverdichtungskühler
12 gekühlte Luft angesaugt und über den Ventilkörper 11 der Ventileinrichtung 10 der
Hochdruckstufe 2, das heißt also dem links oben abgebildeten Kolben-Zylinder-Aggregat
4 zugeführt. In einem nächsten Arbeitstakt, bei einem sich somit anschließenden Verdrehen
des Ventilkörpers 11 der Ventileinrichtung 10 im Uhrzeigersinn, würde die Hochdruckstufe
2 von links oben nach rechts oben wandern und in gleicher Weise die Niederdruckstufen
3 um jeweils ein Kolben-Zylinder-Aggregat 4 im oder gegen den Uhrzeigersinn verdreht
werden. Selbstverständlich sind auch andere Bewegungen des Ventilkörpers 11 denkbar,
beispielsweise translatorische.
[0021] Betrachtet man die Fig. 3, so kann man dort einen Ausstoßtakt erkennen, bei welchem
die nun vorverdichtete Luft aus den drei Niederdruckstufen 3 über den Ventilkörper
11 der Ventileinrichtung 10 dem ersten Vorverdichtungskühler 12 zugeleitet wird. Gleichfalls
wird in der Hochdruckstufe 2 hochverdichtete Ladeluft über den Ventilkörper 11 der
Ventileinrichtung 10 beispielsweise einem zweiten Hochverdichtungskühler 13 und/oder
schließlich einem Druckspeicher 14 zugeführt. Durch ein Verdrehen des Ventilkörpers
11 im Uhrzeigersinn oder entgegengesetzt dazu wird mit der erfindungsgemäßen Ventileinrichtung
10 und der zugehörigen Leitungsanordnung 9 ein Wandern der jeweiligen Hochdruckstufe
2 über die einzelnen Kolben-Zylinder-Aggregate 4 erreicht, wodurch die bei der Hochdruckstufe
2 vermehrt auftretenden Verschleißerscheinungen gleichmäßig auf alle Kolben-Zylinder-Aggregate
4 verteilt werden können und wodurch die Lebenserwartung des erfindungsgemäßen mehrstufigen
Verdichters 1 deutlich steigt.
[0022] Gemäß der Fig. 2 sind dabei der Übersichtlichkeit halber lediglich die Einlassleitungen
der Leitungsanordnung 9 in die jeweiligen Kolben-Zylinder-Aggregate 4 dargestellt,
während gemäß der Fig. 3 lediglich die Auslassleitungen dargestellt sind. Selbstverständlich
besitzt jedoch die Leitungsanordnung 9 immer jeweils eine Einlass- und Auslassleitung
zum bzw. aus dem jeweiligen Kolben-Zylinder-Aggregat 4.
[0023] In dem in den Fig. 2 und 3 gezeigten Verdichter 1 sind dabei insgesamt jeweils drei
Niederdruckstufen 3 und jeweils lediglich eine einzige Hochdruckstufe 2 vorgesehen,
wobei selbstverständlich auch noch weitere Niederdruckstufen 3 bzw. Hochdruckstufen
2 vorgesehen werden können.
[0024] Betrieben wird der erfindungsgemäßen mehrstufige Verdichter 1, in dem die schaltbaren
Ventileinrichtung 10 derart geschaltet wird, dass die Hochdruckstufe 2 je nach Schaltstellung
unterschiedlichen Zylindern 5, das heißt unterschiedlichen Kolben-Zylinder-Aggregaten
4, zugeordnet wird, so dass die zumindest eine Hochdruckstufe 2 bei jedem Arbeitstakt
des Kolbens 6 bzw. bei jedem Schalttakt der Ventileinrichtung 10 einen Zylinder 5
bzw. einen Kolben-Zylinder-Aggregat 4 weiter wandert. Alternativ ist auch vorstellbar,
nicht bei jedem Arbeitstakt, sondern z.B. nur bei jedem zehnten Arbeitstakt die Hochdruckstufe
2 zu wechseln. Das heißt, über ein Zeitintervall t würden immer noch alle Kolben-Zylinder-Aggregate
4 in gleicher Weise belastet und die durch die Hochdruckstufe 2 bedingten erhöhten
Verschleißerscheinungen gleichmäßig auf alle Kolben-Zylinder-Aggregate 4 umgelegt
werden können. Der erfindungsgemäße mehrstufige Verdichter 1 besitzt darüber hinaus
den großen Vorteil, dass beispielsweise durch den Ausfall einer einzigen Niederdruckstufe
3 diese durch Erkennen, beispielsweise mittels einer entsprechenden Steuereinrichtung
ausgeschaltet werden kann, so dass der erfindungsgemäße mehrstufige Verdichter 1 auch
beim Ausfall einer einzigen oder mehrerer Niederdruckstufen 3 bzw. Hochdruckstufen
2 weiter funktioniert, da die Hochdruckstufe 2 nicht nur an ein einziges bzw. zumindest
an jeweils festgelegte Kolben-Zylinder-Aggregate 4 gebunden ist.
[0025] Die Ventileinrichtung 10 weist gemäß der Fig. 4 einen drehbaren zylinderförmigen
Ventilkörper 11 mit einem Oberteil 17 und einem Unterteil 18 auf und kann pneumatisch,
elektrisch oder hydraulisch schaltbar sein. Dabei sind in dem Ventilkörper 11 an dessen
Mantelfläche unterschiedliche Eingänge 15 bzw. Ausgänge 16 angeordnet, die je nach
Schaltstellung ihre Einlassfunktion bzw. Auslassfunktion auch wechseln können. Selbstverständlich
können die Eingänge 15 und die Ausgänge 16 auch vertauscht angeordnet sein.
[0026] Gemäß der Fig. 5 ist dabei ein oberer Teil 17 des Ventilkörpers 11 in einer Ansaugstellung
gezeigt, bei welcher die Niederdruckstufen 3 Luft aus dem Kurbelgehäuse 7 oder aus
der Umgebung, insbesondere über eine Filtereinrichtung, ansaugen. Dabei erfolgt ein
Ansaugen von Luft über drei Eingänge 15a. Die angesaugte Luft wird dabei über die
den Eingängen 15a zugeordneten Ausgänge 16a den als Niederdruckstufen 3 ausgeführten
Kolben-Zylinder-Aggregaten 4 und nach dem Verdichtungstakt dem Vorverdichtungskühler
12 zugeführt. Der Begriff "Vorverdichtungskühler 12" ist dabei auf die Kühlung nach
der Niederdruckverdichtung und vor der Hochdruckverdichtung bezogen. Gleichfalls wird
bereits in einem vorhergehenden Arbeitstakt vorverdichtete und über den Vorverdichtungskühler
12 gekühlte Luft über den Eingang 15b angesaugt und über den Ventilkörper 11 der Ventileinrichtung
10 und den dem Eingang 15b zugeordneten Ausgang 16b der Hochdruckstufe 2, das heißt
also dem links oben abgebildeten Kolben-Zylinder-Aggregat 4 zugeführt.
[0027] Betrachtet man die Fig. 6, so kann man dort einen unteren Teil 18 des Ventilkörpers
11 bei einem Ausstoßtakt erkennen, der gleichzeitig mit dem Ansaugtakt des oberen
Teils 17 abläuft und bei welchem die nun vorverdichtete Luft aus den drei Niederdruckstufen
3 über die Eingänge 15a und die zugeordneten Ausgänge 16a des Ventilkörpers 11 der
Ventileinrichtung 10 dem ersten Vorverdichtungskühler 12 zugeleitet wird. Gleichfalls
wird in der Hochdruckstufe 2 hochverdichtete Ladeluft über den Eingang 15b des Ventilkörpers
11 der Ventileinrichtung 10 und dem zugeordneten Ausgang 16b beispielsweise einem
zweiten Hochverdichtungskühler 13 und/oder schließlich einem Druckspeicher 14 zugeführt.
Durch ein Verdrehen des Ventilkörpers 11 im Uhrzeigersinn oder entgegengesetzt dazu
wird mit der erfindungsgemäßen Ventileinrichtung 10 und der zugehörigen Leitungsanordnung
9 ein Wandern der jeweiligen Hochdruckstufe 2 über die einzelnen Kolben-Zylinder-Aggregate
4 erreicht, wodurch die bei der Hochdruckstufe 2 vermehrt auftretenden Verschleißerscheinungen
gleichmäßig auf alle Kolben-Zylinder-Aggregate 4 verteilt werden können und wodurch
die Lebenserwartung des erfindungsgemäßen mehrstufigen Verdichters 1 deutlich steigt.
[0028] Die beiden Teile 17, 18 sind relativ zueinander oder gemeinsam verdrehbar. Der Ansaugtakt
wird über den unteren Teil 17 gesteuert. Der Ausstoßtakt über den oberen Teil 18,
oder umgekehrt. Beide Teile 17, 18 bewegen sich gleichzeitig im oder gegen den Uhrzeigersinn,
um eine präzise Taktung bei gleichzeitig robuster Bauweise zu ermöglichen. Es gibt
aber keine Verbindung der Kanäle bzw. Fräßungen zwischen dem Oberteil 17 und dem Unterteil
18.
[0029] Angetrieben werden kann die Kurbelwelle 8 und damit der mehrstufige Verdichter 1
beispielsweise über einen nicht gezeigten Elektromotor.
1. Mehrstufiger Verdichter (1),
- mit zumindest einer Hochdruckstufe (2) und zumindest einer Niederdruckstufe (3),
- mit zumindest zwei über eine gemeinsame und in einem Kurbelgehäuse (7) gelagerte
Kurbelwelle (8) angetriebenen Kolben (6), die in zugehörigen Zylindern (5) geführt
sind, und die die zumindest eine Hochdruckstufe (2) und die zumindest eine Niederdruckstufe
(3) bilden,
- mit einer mit den einzelnen Zylindern (5) kommunizierenden Leitungsanordnung (9)
zum Zuführen und Abführen von Luft zu und aus den Zylindern (5),
- wobei in der Leitungsanordnung (9) eine schaltbare Ventileinrichtung (10) angeordnet
ist, die derart ausgebildet ist, dass die zumindest eine Hochdruckstufe (2) je nach
Schaltstellung der Ventileinrichtung (10) jeweils unterschiedlichen Zylindern (5)
zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zumindest eine Hochdruckstufe (2) bei jedem Zylinder-Arbeitstakt bzw. jeder Schaltstellung
einen Zylinder (5) weiter wandert.
2. Verdichter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
während eines Zeitintervalls t jedes der Kolben-Zylinder-Aggregate (4) für eine gleiche
Anzahl an Zylinder-Arbeitstakten als Hochdruckstufe (2) bzw. als Niederdruckstufe
(3) ausgebildet ist.
3. Verdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein der zumindest einen Niederdruckstufe (3) nachgeschalteter und der zumindest einen
Hochdruckstufe (2) vorgeschalteter Vorverdichtungskühler (12) vorgesehen ist.
4. Verdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ventileinrichtung (10) einen drehbaren zylinderförmigen Ventilkörper (11) aufweist.
5. Verdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ventileinrichtung (10) pneumatisch, elektrisch oder hydraulisch schaltbar ist.
6. Verdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine Hochdruckstufe (2) und drei Niederdruckstufen (3) vorgesehen sind,
- vier über eine gemeinsame und in einem Kurbelgehäuse (7) gelagerte Kurbelwelle (8)
angetriebene Kolben (6), die in zugehörigen Zylindern (5) geführt sind, und die die
eine Hochdruckstufe (2) und die drei Niederdruckstufen (3) bilden.
7. Kompressor (19), insbesondere ein ölfreier Kompressor, mit einem mehrstufigen Verdichter
(1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
8. Betriebsverfahren eines mehrstufigen Verdichters (1) nach einem der Ansprüche 1 bis
5, bei dem die schaltbare Ventileinrichtung (10) derart geschaltet wird, dass die
zumindest eine Hochdruckstufe (2) je nach Schaltstellung der Ventileinrichtung (10)
jeweils unterschiedlichen Zylindern (5) zugeordnet wird, insbesondere dass die zumindest
eine Hochdruckstufe (2) bei jedem Zylinder-Arbeitstakt einen Zylinder (5) weiter wandert.
1. Multistage compressor (1),
- with at least one high-pressure stage (2) and at least one low-pressure stage (3),
- with at least two pistons (6) which are driven via a common crankshaft (8) mounted
in a crankcase (7), and which are guided in associated cylinders (5), and which form
the at least one high-pressure stage (2) and the at least one low-pressure stage (3),
- with a line arrangement (9) which communicates with the individual cylinders (5)
for supplying and discharging air to and from the cylinders (5),
- wherein in the line arrangement (9) a switchable valve device (10) is arranged,
which is configured such that the at least one high-pressure stage (2) is associated
with different cylinders (5) according to a switching position of the valve device
(10),
characterised in that
the at least one high-pressure stage (2) moves one cylinder (5) further with each
cylinder operating cycle or each switching position.
2. Compressor according to claim 1,
characterised in that
during a time interval t each of the piston-cylinder units (4) is configured for a
same number of cylinder operating cycles as a high-pressure stage (2) or as a low-pressure
stage (3).
3. Compressor according to any of the preceding claims,
characterised in that
a pre-compression cooler (12) is arranged downstream of the at least one low-pressure
stage (3) and upstream of the at least one high-pressure stage (2).
4. Compressor according to any of the preceding claims,
characterised in that
the valve device (10) has a rotatable cylindrical valve body (11).
5. Compressor according to any of claims 1 to 4,
characterised in that
the valve device (10) is switchable pneumatically, electrically or hydraulically.
6. Compressor according to any of claims 1 to 5,
characterised in that
- one high-pressure stage (2) and three low-pressure stages (3) are provided,
- four pistons (6) driven by a common crankshaft (8) mounted in a crankcase (7), which
pistons are guided in associated cylinders (5), form the one high-pressure stage (2)
and the three low-pressure stages (3).
7. Pressuriser (19), in particular an oil-free pressuriser, with a multi-stage compressor
(1) according to any of the preceding claims.
8. Operating method of a multi-stage compressor (1) according to any of claims 1 to 5,
wherein the switchable valve device (10) is switched such that the at least one high-pressure
stage (2) depending on the switching position of the valve device (10) is assigned
respectively to different cylinders (5), in particular the at least one high-pressure
stage (2) moves one cylinder (5) further with each cylinder operating cycle.
1. Compresseur à plusieurs étages (1),
- avec au moins un étage à haute pression (2) et au moins un étage à basse pression
(3),
- avec au moins deux pistons (6) entraînés par le biais d'un vilebrequin (8) commun
et logé dans un carter de vilebrequin (7) qui sont guidés dans des cylindres afférents
(5), et qui forment l'au moins un étage à haute pression (2) et l'au moins un étage
à basse pression (3),
- avec un agencement de conduites (9) communiquant avec les cylindres individuels
(5) pour l'amenée et l'évacuation d'air vers et depuis les cylindres (5),
- dans lequel un dispositif de soupape (10) commutable est agencé dans l'agencement
de conduites (9), lequel est réalisé de telle manière que l'au moins un étage à haute
pression (2) soit associé selon la position de commutation du dispositif de soupape
(10) respectivement aux différents cylindres (5),
caractérisé en ce que
l'au moins un étage à haute pression (2) continue de migrer pour chaque cycle de travail
de cylindre ou chaque position de commutation vers un cylindre (5).
2. Compresseur selon la revendication 1,
caractérisé en ce que
pendant un intervalle de temps t chacun des groupes de cylindre et de piston (4) pour
un même nombre de cadences de travail de cylindre est réalisé comme étage à haute
pression (2) ou comme étage à basse pression (3).
3. Compresseur selon l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce que
un refroidisseur de précompression (12) monté en aval d'au moins un étage à basse
pression (3) et monté en amont d'au moins un étage à haute pression (2) est prévu.
4. Compresseur selon l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce que
le dispositif de soupape (10) présente un corps de soupape (11) cylindrique rotatif.
5. Compresseur selon l'une des revendications 1 à 4,
caractérisé en ce que
le dispositif de soupape (10) est commutable par voie pneumatique, électrique ou hydraulique.
6. Compresseur selon l'une des revendications 1 à 5,
caractérisé en ce que
- un étage à haute pression (2) et trois étages à basse pression (5) sont prévus,
- quatre pistons (6) entraînés par le biais d'un vilebrequin (8) commun et logé dans
un carter de vilebrequin (7) qui sont guidés dans des cylindres (5) afférents, et
qui forment l'un étage à haute pression (2) et les trois étages à basse pression (3).
7. Compresseur (19), en particulier compresseur sans huile, avec un compresseur à plusieurs
étages (1) selon l'une des revendications précédentes.
8. Procédé de fonctionnement d'un compresseur à plusieurs étages (1) selon l'une des
revendications 1 à 5, pour lequel le dispositif de soupape (10) commutable est monté
de telle manière que l'au moins un étage à haute pression (2) soit associé selon la
position de commutation du dispositif de soupape (10) respectivement aux différents
cylindres (5), en particulier que l'au moins un étage à haute pression (2) continue
de migrer pour chaque cycle de travail de cylindre vers un cylindre (5).