Stand der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zündkerzenkontaktelement mit verbesserter
Beständigkeit gegenüber einer Bildung von Zunderschichten sowie eine Zündkerze, die
dieses Zündkerzenkontaktelement umfasst.
[0002] Um in Zündkerzen eine elektrisch leitende Verbindung zwischen den Zündkerzenelektroden
und dem elektrischen Anschluss der Zündkerze herzustellen, wird im Inneren eines Isolators
der Zündkerze ein Kontaktelement eingesetzt, das üblicherweise unter Einwirkung hoher
Temperaturen mit dem Isolator verbunden wird. Aufgrund der sehr guten elektrischen
Leitfähigkeit werden eisenhaltige Legierungen als Grundmaterial der Kontaktelemente
eingesetzt, die, um einer Korrosion vorzubeugen, zudem mit einer galvanischen Nickelbeschichtung
überzogen werden. Galvanische Nickelbeschichtungen sind kostengünstig herstellbar,
jedoch ist die Schichtdicke der gebildeten Nickelbeschichtung aufgrund der unterschiedlich
stark einwirkenden Feldstärken nicht homogen und weist gravierende Unterschiede auf.
Durch hohe thermische Belastung, wie beispielsweise bei der Verbindung mit einem Isolator
bei der Herstellung einer Zündkerze, kommt es im Kontaktelement zu Diffusionsvorgängen.
Eisen diffundiert dabei aus dem Grundmaterial durch die galvanische Nickelschicht
an die Oberfläche des Kontaktelements und bildet dort Zunderschichten, die spröde
sind und sich beim Verbinden des Kontaktelements mit dem Isolator ablösen. Sich ablösende
Zunderpartikel können sich in einer auf dem Isolator anzubringenden Glasurschicht
ablegen und somit die herzustellende Zündkerze optisch beeinträchtigen und auch deren
Durchschlagfestigkeit reduzieren.
Offenbarung der Erfindung
[0003] Durch das erfindungsgemäße Zündkerzenkontaktelement wird die Bildung von Zunderschichten
effektiv verhindert. Das Zündkerzenkontaktelement weist bei hoher elektrischer Leitfähigkeit
nicht nur eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit sondern auch eine hohe mechanische
und thermische Beständigkeit auf.
[0004] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, dass das Zündkerzenkontaktelement einen
Kontaktelementgrundkörper, eine mindestens abschnittsweise auf einer Oberfläche des
Kontaktelementgrundkörpers angeordnete Korrosionsschutzschicht und mindestens eine
zwischen dem Kontaktelementgrundkörper und der Korrosionsschutzschicht angeordnete
Barriereschicht umfasst. Hierbei ist der Kontaktelementgrundkörper aufgrund der sehr
guten elektrischen Leitfähigkeit eisenhaltig und die Korrosionsschutzschicht ist aufgrund
der sehr guten Beständigkeit gegenüber Korrosion nickelhaltig.
[0005] Die erfindungsgemäß eingesetzte Barriereschicht zeichnet sich durch eine Struktur
mit hoher Dichte aus, ist zudem reaktionsträge und thermisch beständig. Dadurch kann
eine Diffusion von Eisen aus dem Kontaktelementgrundkörper an die in die Umgebung
gerichtete Oberfläche der Korrosionsschutzschicht verhindert werden. Die Bildung einer
Zunderschicht wird somit unterdrückt und das Kontaktelement zeichnet sich durch eine
hohe chemische und mechanische Beständigkeit selbst bei hohen Temperaturen aus.
[0006] Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
[0007] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst der Kontaktelementgrundkörper im
Lichte einer besonders hohen thermischen und mechanischen Beständigkeit bei sehr guter
elektrischer Leitfähigkeit eisenhaltigen Stahl.
[0008] Zur weiteren Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit umfasst der Kontaktelementgrundkörper
neben Eisen auch Kohlenstoff und ist insbesondere ein eisenhaltiger und kohlenstoffhaltiger
Stahl.
[0009] Aufgrund der sehr hohen Dichte und der damit verbundenen sehr guten Diffusionsbarriereeigenschaften
umfasst die Barriereschicht chemisch abgeschiedenes Nickel. Zudem ist chemisch abgeschiedenes
Nickel mit konstanter Schichtdicke auf dem Kontaktelementgrundkörper abscheidbar.
Schichtdickeninhomogenitäten werden vermieden. Der Nachweis, dass die Barriereschicht
chemisch abgeschiedenes Nickel umfasst, kann mittels Rasterelektronenmikroskopie (REM)
erfolgen, wobei ein EDX-Detektor verwendet wird. Durch dieses Nachweisverfahren kann
auch eine chemisch abgeschiedene Nickelschicht als Barriereschicht von einer chemisch
abgeschiedenen Nickelschicht als Korrosionsschutzschicht unterschieden werden.
[0010] Die Dichte der Barriereschicht und zudem auch die thermische Beständigkeit lassen
sich weiter vorteilhaft dadurch verbessern, dass das chemisch abgeschiedene Nickel
Wolfram umfasst.
[0011] Gemäß einer alternativen vorteilhaften Weiterbildung umfasst die Barriereschicht
galvanisch abgeschiedenes Palladium, das sich ebenfalls durch eine hohe Dichte und
sehr gute thermische und mechanische Beständigkeit auszeichnet.
[0012] Besonders gut diffusionshemmende bzw. diffusionsunterbindende Eigenschaften werden
durch die vorteilhafte Weiterbildung erhalten, in der die Barriereschicht eine Schichtdicke
in einem Bereich von 1 bis 1000 nm aufweist. Hierbei handelt es sich um die durchschnittliche
Schichtdicke, die gemäß DIN EN ISO 3497:2000 bestimmt wird.
[0013] Aufgrund der sehr guten Beständigkeit gegenüber Oxidation, umfasst die Korrosionsschutzschicht
vorteilhafterweise chemisch oder galvanisch abgeschiedenes Nickel. Da die Diffusion
von Eisen effizient durch das Vorsehen der Barriereschicht verhindert wird, kann die
Korrosionsschutzschicht auch durch ein kostengünstiges galvanisches Verfahren abgeschieden
werden.
[0014] Um eine besonders hohe Korrosionsbeständigkeit bereitzustellen, beträgt eine Schichtdicke
der Korrosionsschutzschicht 1 bis 30 µm. Hierbei wird die Schichtdicke wie vorstehend
für die Schichtdicke der Barriereschicht angegeben bestimmt.
[0015] Des Weiteren erfindungsgemäß wird auch eine Zündkerze beschrieben, die ein wie vorstehend
offenbartes Zündkerzenkontaktelement umfasst. Aufgrund der Verwendung des erfindungsgemäßen
Zündkerzenkontaktelements zeichnet sich die erfindungsgemäße Zündkerze durch eine
ansprechende Optik, eine hohe thermische und mechanische Beständigkeit sowie eine
sehr hohe Durchschlagfestigkeit aus. Die erfindungsgemäße Zündkerze hat hierdurch
eine besonders hohe Lebensdauer.
[0016] Die für das erfindungsgemäße Zündkerzenkontaktelement beschriebenen Vorteile, vorteilhaften
Effekte und Weiterbildungen finden auch Anwendung auf die erfindungsgemäße Zündkerze.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0017] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitende
Zeichnung im Detail beschrieben. In der Zeichnung ist:
- Figur 1
- eine teilgeschnittene Ansicht einer Zündkerze gemäß einer ersten Ausführungsform und
- Figur 2
- eine geschnittene Ansicht eines Zündkerzenkontaktelements gemäß einer zweiten Ausführungsform.
Ausführungsformen der Erfindung
[0018] In den Figuren sind nur die erfindungswesentlichen Details dargestellt. Alle übrigen
Details sind der Übersichtlichkeit halber weggelassen. Zudem beziehen sich gleiche
Bezugszeichen auf gleiche Bauteile.
[0019] Wie aus Figur 1 ersichtlich ist, umfasst die Zündkerze 1 eine Masseelektrode 2, eine
Mittelelektrode 3 und einen Isolator 4. Ein Gehäuse 5 umgibt zumindest teilweise den
Isolator 4. Am Gehäuse 5 ist ein Gewinde 6 angeordnet, welches für eine Befestigung
der Zündkerze 1 in einem Zylinderkopf 7 ausgelegt ist. Zum Erzeugen eines Zündfunkens
ist die Mittelelektrode 3 über ein Kontaktelement 9 mit einem elektrischen Anschluss
8 verbunden. Zudem kann zwischen dem Kontaktelement 9 und der Mittelelektrode 3 ein
weiteres leitfähiges Element 15 angeordnet sein. Das Kontaktelement 9 ist mit dem
Isolator 4 durch thermische Einwirkung verbunden.
[0020] In der Zündkerze 1 aus Figur 1 umfasst das Kontaktelement einen Kontaktelementgrundkörper
10. Auf einer Oberfläche 11 des Kontaktelementgrundkörpers 10 ist mindestens abschnittsweise,
wie hier gezeigt entlang des gesamten Umfangs des Kontaktelementgrundkörpers 10, eine
Korrosionsschutzschicht 12 angeordnet. Zwischen dem Kontaktelementgrundkörper 10 und
der Korrosionsschutzschicht 12 ist zudem eine Barriereschicht 13 angeordnet. Die Barriereschicht
13 bedeckt die Oberfläche 11 des Kontaktelementgrundkörpers 10 an deren Umfang vollständig
und wird ihrerseits vollständig von der Korrosionsschutzschicht 12 abgedeckt.
[0021] Der Kontaktelementgrundkörper 10 ist eisenhaltig und besteht insbesondere aus einem
eisenhaltigen und kohlenstoffhaltigen Stahl. Die Korrosionsschutzschicht 12 ist nickelhaltig
und besteht insbesondere aus chemisch oder galvanisch abgeschiedenem Nickel.
[0022] Einzelheiten des Zündkerzenkontaktelements 9 sind in Figur 2 dargestellt. Insbesondere
zeigt Figur 2, dass die Barriereschicht 13 aus chemisch abgeschiedenem Nickel besteht,
das einen Anteil an Wolfram 14 aufweist. Alternativ dazu kann die Barriereschicht
13 auch galvanisch abgeschiedenes Palladium umfassen bzw. insbesondere aus galvanisch
abgeschiedenem Palladium bestehen.
[0023] Die Barriereschicht 13 weist dabei eine Schichtdicke S
1 in einem Bereich von 1 bis 1000 nm auf.
[0024] Die Korrosionsschutzschicht 11, die vorteilhafterweise galvanisch abgeschiedenes
Nickel umfasst bzw. aus galvanisch abgeschiedenem Nickel besteht, weist insbesondere
eine Schichtdicke S
2 in einem Bereich von 1 bis 30 µm auf.
[0025] Aufgrund der vorgesehenen Barriereschicht 13 zeichnet sich das Zündkerzenkontaktelement
9 durch eine hohe thermische und mechanische Beständigkeit aus. Zunderschichtbildungen,
die aus Diffusionsvorgängen von Eisen aus dem Zündkerzenelementgrundkörper 10 an die
Oberfläche der Korrosionsschutzschicht 11 resultieren, werden vermieden. Damit kann
eine auf dem Isolator angeordnete Glasurschicht partikelfrei ausgebildet werden, so
dass sich die Zündkerze aus Figur 1 nicht nur durch eine hohe Lebensdauer aufgrund
verbesserter Durchschlagfestigkeiten, sondern auch durch eine ansprechende Optik auszeichnet.
1. Zündkerzenkontaktelement umfassend
- einen Kontaktelementgrundkörper (10),
- eine mindestens abschnittsweise auf einer Oberfläche (11) des Kontaktelementgrundkörpers
(10) angeordnete Korrosionsschutzschicht (12) und
- mindestens eine zwischen dem Kontaktelementgrundkörper (10) und der Korrosionsschutzschicht
(12) angeordnete Barriereschicht (13),
wobei der Kontaktelementgrundkörper (10) eisenhaltig ist und wobei die Korrosionsschutzschicht
(12) nickelhaltig ist.
2. Zündkerzenkontaktelement nach Anspruch 1, wobei der Kontaktelementgrundkörper (10)
eisenhaltigen Stahl umfasst.
3. Zündkerzenkontaktelement nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Kontaktelementgrundkörper
(10) eisenhaltigen und kohlenstoffhaltigen Stahl umfasst.
4. Zündkerzenkontaktelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Barriereschicht
(13) chemisch abgeschiedenes Nickel umfasst.
5. Zündkerzenkontaktelement nach Anspruch 4, wobei das chemisch abgeschiedene Nickel
Wolfram (14) umfasst.
6. Zündkerzenkontaktelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Barriereschicht
(13) galvanisch abgeschiedenes Palladium umfasst.
7. Zündkerzenkontaktelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Barriereschicht
(13) eine Schichtdicke (S1) in einem Bereich von 1 bis 1000 nm aufweist.
8. Zündkerzenkontaktelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Korrosionsschutzschicht
(12) chemisch oder galvanisch abgeschiedenes Nickel umfasst.
9. Zündkerzenkontaktelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Korrosionsschutzschicht
(12) eine Schichtdicke (S2) in einem Bereich von 1 bis 30 µm aufweist.
10. Zündkerze umfassend ein Zündkerzenkontaktelement (9) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.