[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage und ein Verfahren zur Herstellung von beleimten
Pflanzenpartikeln, insbesondere aus Einjahrespflanzen, für die Herstellung von Platten,
z. B. Faserplatten oder Spanplatten, mit zumindest einer Zerkleinerungsvorrichtung
zur Zerkleinerung von pflanzlichem Ausgangsmaterial zu streufähigen Pflanzenpartikeln
und mit einer Beleimungsvorrichtung zum Beleimen der Pflanzenpartikel.
[0002] Bei dem pflanzlichen Ausgangsmaterial handelt es sich um lignocellulosehaltiges Ausgangsmaterial,
z. B. Holz. Besonders bevorzugt handelt es sich jedoch um lignocellulosehaltiges Ausgangsmaterial
aus sogenannten Einjahrespflanzen, d. h. solche Pflanzen, die von der Keimung des
Samens über die Ausbildung der gesamten Pflanze, die Blütenbildung, Befruchtung bis
zur Reife des neuen Samens lediglich eine Vegetationsperiode benötigen. Beispiele
für solche schnellwachsenden Pflanzen sind Getreidepflanzen (bzw. das daraus entstehende
Stroh), z. B. Reis bzw. Reisstroh, aber auch Bambus, sowie Bagasse, Schilf oder Pfahlrohr.
Streufähige Partikel aus solchen Pflanzen bzw. pflanzlichem Ausgangsmaterial werden
in der Praxis zur Herstellung von Platten, z. B. Spanplatten oder Faserplatten eingesetzt,
indem die streufähigen Pflanzenpartikel mit einem Bindemittel bzw. Leim beleimt und
anschließend in einer Presse zu Platten verpresst werden. Dabei werden Einjahrespflanzen
(insbesondere daraus entstehendes Stroh) als vorteilhafte Alternative zu herkömmlichem
Holz eingesetzt. So besteht z. B. das Bedürfnis, im klassischen landwirtschaftlichen
Anbau, z. B. Reisanbau, nach der Ernte das verbleibende Stroh zu nutzen und nicht
- wie bislang üblich - auf den Feldern zu belassen oder zu verbrennen, sondern für
die Produktion von Faserplatten oder Spanplatten zu verwenden. Die Möglichkeit, Werkstoffplatten
auf der Basis von Stroh, z. B. Reisstroh, herzustellen wird z. B. in der
DE 10 2009 057 916 B4 und der
DE 10 2015 120 653 A1, die den Oberbegriff des Anspruchs 1 offenbart, beschrieben.
[0003] Im Zuge der Herstellung von Platten aus pflanzlichem Ausgangsmaterial (Holz oder
Einjahrespflanzen) werden zunächst mit Zerkleinerungsvorrichtungen entsprechend geeignete
streufähige Partikel (Späne oder Fasern) hergestellt und beleimt. Anschließend lassen
sich sowohl Partikel aus Holz als auch Partikel aus Einjahrespflanzen (z. B. Stroh)
identisch oder in sehr ähnlicher Weise verarbeiten, indem die (beleimten) Partikel
mit einer oder mehreren Streuvorrichtungen unter Bildung einer Streugutmatte auf z.
B. einen Streubandförderer aufgestreut und einer Presse zugeführt werden, wobei die
Streugutmatte in der Presse unter Anwendung von Druck und Wärme zu einer Platte verpresst
wird. Bei der Presse kann es sich um eine Taktpresse (z. B. eine Einetagen- oder Mehretagenpresse)
oder um eine kontinuierlich arbeitende Presse handeln.
[0004] Insgesamt ist die Nutzung von Einjahrespflanzen, z. B. daraus zurückbleibendem Stroh,
eine vielsprechende Alternative zur Verwendung von Holz für die Herstellung von Faserplatten
oder Spanplatten. Problematisch im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Partikeln
aus Einjahrespflanzen, z. B. Reisstroh, ist die Tatsache, dass Einjahrespflanzen während
des Wachstums hohe Mengen an Silikat einlagern, welches in den Produktionsprozess
eingebracht wird und diesen stören kann, da solche mineralischen Silikate aufgrund
ihrer Eigenschaften zu hohem Verschleiß in verschiedenen Anlagenkomponenten führen
können. Aus diesem Grunde wurde z. B. in der
DE 10 2009 057 916 B4 bereits vorgeschlagen, Komponenten eines Mischers für die Beleimung von Fasern verschleißfest
auszubilden, da die Silikate die Oberflächen der Komponenten stark beanspruchen. -
Hier setzt die Erfindung ein.
[0005] Im Übrigen sind aus dem Stand der Technik die oben erwähnten Streuvorrichtungen bekannt,
mit denen auf einem Streubandförderer eine Streugutmatte erzeugt wird, wobei diese
Streugutmatte einer Presse zugeführt wird, in welcher die Streugutmatte unter Anwendung
von Druck und Wärme zu einer Platte verpresst wird. Eine Streuvorrichtung zur Erzeugung
einer solchen Streugutmatte aus beleimten Partikeln ist z. B. aus der
US 2003/0066168 A1 bekannt. In diese Streuvorrichtung bzw. Auflöseeinrichtung kann ein Windsichter integriert
werden.
[0006] Eine Vorrichtung zur Windsichtung von mit Bindemittel versetzten Spänen oder Fasern
ist z. B. auch aus der
DE 198 35 419 A1 bekannt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage und ein Verfahren zu schaffen,
mit der bzw. mit dem sich beleimte Pflanzenpartikel, insbesondere aus Einjahrespflanzen,
für die Produktion von Platten (z. B. Faserplatten oder Spanplatten), in wirtschaftlicher
Weise herstellen lassen. Insbesondere sollen die durch Silikate entstehenden Probleme
reduziert bzw. minimiert werden.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, in Übereinstimmung mit dem Anspruch
1, dass bei einer gattungsgemäßen Anlage zur Herstellung von beleimten Pflanzenpartikeln
für die Herstellung von Platten zwischen der Zerkleinerungsvorrichtung und der Beleimungsvorrichtung
zumindest eine erste Separiervorrichtung, insbesondere Sichtvorrichtung zum Separieren
(bzw. Abscheiden) von Silikatpartikeln aus den Pflanzenpartikeln bzw. dem Pflanzenpartikelstrom
angeordnet ist.
[0009] Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass sich Platten, z. B. Faserplatten
oder Spanplatten, nicht nur wirtschaftlich mit hoher Qualität aus Holz, sondern insbesondere
auch aus Einjahrespflanzen herstellen lassen, die während des Wachstums einen hohen
Anteil an mineralischen Silikaten einlagern bzw. aufnehmen. Die Erfindung hat erkannt,
dass sich diese während des Wachstums eingelagerten Silikate während der Herstellung
der beleimten Pflanzenpartikel, die das Basismaterial für die Herstellung der Platten
bilden, von den Pflanzenpartikeln separieren bzw. abscheiden lassen, so dass insbesondere
Verschleißprobleme in den Anlagenkomponenten während der Herstellung von Platten vermieden
werden können und auf aufwändige Maßnahmen zur Verbesserung des Verschleißschutzes
in den Anlagen verzichtet werden kann. Außerdem wird die Qualität der Platten durch
die Reduzierung des Silikatanteils erheblich verbessert. Silikate bzw. Silikatpartikel
meint im Rahmen der Erfindung folglich insbesondere die während des Wachstums in die
Pflanzen bzw. deren Fasern oder Zellen eingelagerten Silikate / Silikatpartikel, die
durch Zerkleinerung der Pflanzen und/oder durch Aufschließen der Fasern frei werden.
Erfindungsgemäß meint Silikatpartikel solche mit einem Durchmesser von weniger als
50 µm, vorzugsweise bis zu 20 µm.
[0010] In bevorzugter Ausführungsform ist die Sichtvorrichtung zum Separieren der Silikatpartikel
aus dem pflanzlichen Partikelstrom als Windsichter ausgebildet. In diesem Windsichter
werden die zugeführten Pflanzenpartikel mit einem Luftstrom (z. B. Querstrom) beaufschlagt,
wobei Silikatpartikel mit dem Luftstrom über einen Luftauslass abgeführt und die Pflanzenpartikel
(sowie ggf. Fremdkörper) schwerkraftbedingt von einer unterhalb des Luftauslasses
angeordneten Partikelaufnahme aufgenommen und als Produkt für die Weiterverarbeitung
abgeführt werden. Die Erfindung geht dabei von der überraschenden Erkenntnis aus,
dass sich die in pflanzlichem Material, z. B. Stroh oder dergleichen, eingelagerten
Silikate mit Hilfe eines Windsichters von den für die Weiterverarbeitung bestimmten
Pflanzenpartikeln effektiv abtrennen lassen. Dieses hängt u. a. damit zusammen, dass
die Silikate in dem pflanzlichen Material, z. B. in Strohpartikeln oder dergleichen
in verhältnismäßig gleichmäßiger Größe und Form vorliegen, und zwar in einer kugelähnlichen
Form im Inneren der Pflanzenzellen mit einem geringen Durchmesser von in der Regel
weniger als 50 µm, z. B. etwa 5 µm bis 20 µm, während die für die Plattenproduktion
bestimmten Pflanzenfaserpartikel deutlich größer sind. In dem Windsichter werden die
Silikatpartikel aufgrund ihrer geringen und im Wesentlichen einheitlichen Größe zuverlässig
von dem in den Sichter eingebrachten Luftstrom mitgerissen, so dass sie sich mit dem
Luftstrom über einen Luftauslass abführen lassen, während die übrigen Partikel, d.
h. insbesondere die für die Weiterverarbeitung bestimmten Pflanzenpartikel nach unten
fallen und in einer geeigneten Partikelaufnahme aufgenommen bzw. abgeführt werden
können. Diese Separation gelingt mit überraschend hoher Effizienz. Das hängt auch
damit zusammen, dass die Silikatpartikel aufgrund ihrer sehr geringen (und gleichmäßigen)
Dimension gemeinsam mit dem Luftstrom ein Aerosol bilden, so dass die Silikatpartikel
als feste Schwebeteilchen in dem Luftstrom (oder einem anderen Gasstrom) zuverlässig
transportiert werden. Die Luft (oder ein anderes Gas) bildet folglich ein Trägergas
für die Silikatpartikel.
[0011] Die Sichtvorrichtung, die als Windsichter ausgebildet ist, kann bevorzugt einen (oberen)
Materialeinlass für die Zuführung der Pflanzenpartikel und einen unterhalb des Materialeinlasses
angeordneten Lufteinlass aufweisen. Außerdem ist ein Luftauslass vorgesehen, über
den die zugeführte Luft (oder ein anderes Gas) mit den Silikatpartikeln abgeführt
werden. Unterhalb des Luftauslasses ist die Partikelaufnahme für die für die Weiterverarbeitung
bestimmten Pflanzenpartikel vorgesehen. Die von oben über einen Materialeinlass in
ein Sichtergehäuse eingeführten Pflanzenpartikel werden folglich bevorzugt im Querstrom
mit dem Luftstrom beaufschlagt. Grundsätzlich besteht aber alternativ auch die Möglichkeit,
die Sichtluft von unten zuzuführen und z. B. im Aufstrom zu arbeiten.
[0012] Dabei besteht die Möglichkeit, die Zuluft mit einem Zuluftventilator über den Lufteinlass
in das Sichergehäuse einzublasen. In bevorzugter Ausgestaltung erfolgt jedoch eine
passive Zuluftzuführung, indem an den Luftauslass ein Absaugventilator angeschlossen
wird. Dabei ist es möglich, in einfacher Weise über den Lufteinlass Luft, z. B. Umgebungsluft
in das Sichtergehäuse einzusaugen, wobei der Lufteinlass bevorzugt in geeigneter Weise
mit Schutzmaßnahmen, z. B. einem Schutzgitter und/oder einem Regenschutz versehen
sein kann. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, die Luft im Kreislauf zu führen
und folglich die abgesaugte Luft (nach entsprechender Abscheidung der Silikate aus
dem Luft/Silikatgemisch) in den Bereich des Lufteinlasses zurückzuführen.
[0013] Zusätzlich zu der Partikelaufnahme für die Pflanzenpartikel weist der Windsichter
in bevorzugter Weiterbildung eine Grobgutaufnahme auf, die ebenfalls unterhalb des
Luftauslasses angeordnet ist und die der Partikelaufnahme in Strömungsrichtung vorgeordnet
ist. Große und schwere Fremdkörper, z. B. Steine, die mit den Pflanzenpartikeln in
die Sichtvorrichtung gelangen, können auf diese Weise abgetrennt und über die Grobgutaufnahme
abgeführt werden, so dass in dieser Ausführungsform eine Trennung in drei Fraktionen
(Grobgut/Steine, Pflanzenpartikel, Silikatpartikel) erfolgt.
[0014] Von besonderer Bedeutung ist im Rahmen der Erfindung die Tatsache, dass bei der Aufbereitung
des pflanzlichen Ausgangsmaterials (z. B. des Strohs), eine Zerkleinerung des Materials
erfolgt, so dass die Kammern innerhalb des pflanzlichen Materials, in denen die Silikatpartikel
eingelagert sind, aufgebrochen werden und das Silikat freigeben, so dass es in der
beschriebenen Weise abgetrennt werden kann. In besonders bevorzugter Weiterbildung
erfolgt die Silikatabtrennung zweistufig. Das bedeutet, dass zwischen der ersten Sichtvorrichtung
(für eine erste Silikatabtrennung) und der Beleimungsvorrichtung eine zweite Zerkleinerungsvorrichtung
angeordnet ist, in der die Pflanzenpartikel weiter zerkleinert werden und dass zwischen
dieser zweiten Zerkleinerungsvorrichtung und der Beleimungsvorrichtung eine zweite
Sichtvorrichtung (für eine zweite Silikatabtrennung) angeordnet ist.
[0015] In der Regel ist es zweckmäßig, das Ausgangsmaterial, z. B. Stroh, zunächst in einer
Grobzerkleinerungsvorrichtung zu verarbeiten, z. B. in einem Strohhäcksler. Daran
schließt sich dann z. B. die bereits beschriebene erste Zerkleinerungsvorrichtung
an, die z. B. als Mühle, bevorzugt als Hammermühle oder dergleichen ausgebildet sein
kann. Bereits in diesem ersten Zerkleinerungsprozess bzw. in diesen ersten Zerkleinerungsprozessen
werden eine Vielzahl von Kammern, in denen Silikate enthalten sind, aufgebrochen,
so dass bereits nach dieser ersten Zerkleinerung, die mit mehreren verschiedenen Zerkleinerungsvorrichtungen
erfolgen kann, eine erste Silikatabtrennung in der beschriebenen Weise vorteilhaft
ist. Es ist dann in bevorzugter Weiterbildung besonders zweckmäßig, die bereits grob
von Silikatpartikeln getrennten Pflanzenpartikel in einem zweiten Zerkleinerungsprozess
weiter zu zerkleinern. Dieses ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn Pflanzenfasern
für Faserplatten, z. B. MDF-Platten hergestellt werden sollen. In diesem Fall kann
die zweite Zerkleinerungsvorrichtung als Zerfaserungsvorrichtung bzw. Zerfaserungsanlage
zur Erzeugung von Pflanzenpartikeln ausgebildet sein, die als Pflanzenfasern ausgebildet
sind. Eine solche Zerfaserungsanlage weist insbesondere einen Refiner auf, in dem
in grundsätzlich bekannter Weise die spanartigen Partikel zu Fasern aufgeschlossen
werden. Im Zuge dieser Zerfaserung werden die Holzzellen bzw. Pflanzenzellen, in denen
die Silikatpartikel eingelagert sind, weiter bzw. vollständig aufgebrochen, so dass
in dieser zweiten Stufe (erneut) Silikate freigesetzt werden, die anschließend in
der zweiten Sichtvorrichtung separiert werden. Interessant ist dabei die Tatsache,
dass die erste Sichtvorrichtung und die zweite Sichtvorrichtung hinsichtlich Dimensionierung
und Strömungseigenschaften an die jeweiligen Gegebenheiten und insbesondere die Partikeleigenschaften
angepasst werden können, so dass in zwei Stufen eine besonders effiziente Silikatabtrennung
möglich wird. Besonders vorteilhaft ist diese zweistufige Vorgehensweise bei der Herstellung
von Pflanzenfasern für die Produktion von Faserplatten, z. B. MDF-Platten. Die zweistufige
Separierung von Silikatpartikeln kann aber auch bei der Herstellung von Strohspänen
oder dergleichen für die Spanplattenherstellung zweckmäßig sein, wenn keine Zerfaserung
in einem Refiner oder dergleichen erfolgt. Auch bei der Herstellung von Spänen ist
eine mehrstufige Zerkleinerung zweckmäßig, so dass die zweite Zerkleinerungsvorrichtung
dann z. B. als geeignete Mühle ausgebildet sein kann, so dass die zweite Zerkleinerung
in einem Mahlprozess erfolgen kann.
[0016] Auch bei der Herstellung von Fasern kann die zweite Zerkleinerungsvorrichtung nicht
als Refiner, sondern alternativ mechanisch ausgebildet sein, z. B. als Mühle.
[0017] Die vorzugsweise vorgesehene zweite Sichtvorrichtung kann grundsätzlich in der gleichen
Weise ausgebildet sein, wie die beschriebene erste Sichtvorrichtung. Gegebenenfalls
kann es zweckmäßig sein, in der ersten Sichtvorrichtung eine Abtrennung in drei Fraktionen
(einschließlich der Abtrennung von Fremdkörpern) vorzusehen und in der zweiten Sichtvorrichtung
lediglich eine Auftrennung in zwei Fraktionen, so dass dort z. B. auf eine zusätzliche
Grobgutaufnahme als "Steinfalle" verzichtet werden kann.
[0018] Die erste und/oder zweite Sichtvorrichtung ist - wie beschrieben - bevorzugt mit
einer Partikelaufnahme, z. B. für Pflanzenpartikel, ausgerüstet. Optional können auch
mehrere (in Strömungsrichtung) hintereinander angeordnete Partikelaufnahmen oder eine
Partikelaufnahme mit mehreren hintereinander angeordneten Aufnahmezonen vorgesehen
sein. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass optional eine Aufteilung (der Pflanzenpartikel)
in mehrere (Nutz-) Fraktionen möglich ist. In vorteilhafter Weiterbildung kann vorgesehen
sein, dass Ort und/oder Länge (entlang der Strömungsrichtung) einer oder mehrerer
Partikelaufnahmen oder Aufnahmezonen (variabel) einstellbar ist/sind, und zwar während
der Montage und/oder während der Inbetriebnahme und/oder während des Betriebes. Dieses
lässt sich z. B. durch verstellbare Leitbleche im Bereich der Partikelaufnahmen realisieren.
[0019] Die Sichtvorrichtung, die in der beschriebenen Weise bevorzugt als Windsichtvorrichtung
arbeitet, weist ein Gehäuse auf, das z. B. in sehr einfacher Ausgestaltung als kastenförmiges
Gehäuse ausgebildet sein kann. Ein solches kastenförmiges Gehäuse kann z. B. die Gestalt
eines Quaders oder dergleichen aufweisen, wobei sich bevorzugt zumindest der Materialeinlass
und der Lufteinlass über (im Wesentlichen) die gesamte Breite des Gehäuses erstrecken.
Der Materialeinlass kann z. B. in die (obere) Decke des kastenförmigen Gehäuses integriert
sein, und zwar bezogen auf die Strömungsrichtung im vorderen Bereich der Decke, so
dass das Material von oben in das kastenförmige Gehäuse fällt. Der Lufteinlass kann
in sehr einfacher Ausgestaltung in die Frontwand des Gehäuses integriert sein, und
zwar z. B. im oberen Bereich der Frontwand. Der Luftauslass kann z. B. in die der
Frontwand gegenüberliegende Rückwand integriert sein bzw. im Bereich der Rückwand
angeordnet sein, und zwar z.B. ebenfalls im oberen Bereich dieser Rückwand. Das bedeutet,
dass der Luftstrom mit den Silikatpartikeln das Gehäuse im Wesentlichen im oberen
Bereich durchströmt, während die Pflanzenpartikel und ggf. die Steine oder ähnliches
Grobgut aus dem Luftstrom heraus nach unten fallen. Die Partikelaufnahme und/oder
die Grobgutaufnahme ist/sind folglich in der Nähe des Bodens des kastenförmigen Gehäuses
angeordnet, so dass die Pflanzenpartikel und/oder das Grobgut im unteren Bereich des
kastenförmigen Gehäuses aufgenommen werden. Von dort kann es nach unten oder auch
seitlich aus dem Gehäuse abgeführt werden. In dem Materialeinlass, der z. B. von einem
Fallschacht gebildet werden oder an einem solchen angeschlossen sein kann, können
im Übrigen Walzen, z. B. Auflösewalzen integriert sein, um z. B. das einzubringende
Material aufzulösen. Im Übrigen kann so eine Aufteilung des Materials im Eintritt
erfolgen, so dass mehrere "Vorhänge" aus den Partikeln erzeugt werden. Außerdem ist
es möglich, im Bereich des Materialeinlasses Zuführeinrichtungen, Zuführschnecken
vorzusehen. In die Partikelaufnahme, die z. B. im unteren Bereich des Gehäuses angeordnet
ist, kann eine Abführeinrichtung integriert sein oder eine Abführeinrichtung kann
an diese Partikelaufnahme angeschlossen sein, welche z. B. eine oder mehrere Abführschnecken
aufweisen kann. Alternativ kommen auch andere Abführeinrichtungen, z. B. Förderbänder
oder dergleichen in Betracht, Abführschnecken haben jedoch den Vorteil, dass sie im
Wesentlichen (gas-) dicht ausgebildet sind, so dass auf weitere Zellradschleusen oder
dergleichen verzichtet werden kann. Um einen gasdichten Kammerboden des Sichters herzustellen
kann zusätzlich eine Zellradschleuse vorgesehen sein.
[0020] Durch besonders einfachen Aufbau und einen besonders wirtschaftlichen Transport zeichnet
sich eine Sichtvorrichtung aus, deren (kastenförmiges) Gehäuse aus einem oder mehreren
ISO-Frachtcontainern hergestellt ist. So kann das Gehäuse z. B. aus mehreren, z. B.
zwei oder drei übereinander angeordneten Standardcontainern hergestellt werden, wobei
es sich bevorzugt um 40 ft.-Standardcontainer handelt, die z. B. auch als High-Cube-Container
ausgebildet sein können. Die Breite und die Länge des Sichtergehäuses sind in diesem
Fall durch die Breite und Länge der Standardcontainer definiert. Dabei geht die Erfindung
von der überraschenden Kenntnis aus, dass trotz eines solch einfachen Aufbaus mit
hoher Effizienz Silikatpartikel wirtschaftlich aus dem Partikelstrom abgetrennt werden
können. Das Gehäuse lässt sich in Form von Frachtcontainern gleichsam modular zum
Einsatzort transportieren und dort fertigstellen. Das Gehäuse bzw. die Container können
dann (nachträglich) noch mit üblichen Wartungsbühnen oder dergleichen ausgerüstet
werden, die z. B. außenseitig an den Containern aufgestellt und/oder befestigt werden.
[0021] Die in der beschriebenen Weise von Silikatpartikeln befreiten Pflanzenpartikel werden
für die Weiterverarbeitung in der Beleimungsvorrichtung mit einem Bindemittel versehen
und folglich beleimt. Eine solche Beleimungsvorrichtung kann in grundsätzlich bekannter
Weise ausgebildet sein. Bevorzugt wird eine Beleimungsvorrichtung eingesetzt, die
als Trommelmischer ausgebildet ist und die z. B. in der
DE 10 2009 057 916 B4 beschrieben ist. Es handelt sich um eine kontinuierlich arbeitende Mischvorrichtung,
welche eine Mischkammer sowie eine oder mehrere an einer rotierenden Mischerwelle
befestigte Mischwerkzeuge aufweist, wobei die Mischwerkzeuge die Partikel, z. B. Fasern
mit dem Bindemittel vermischen und in einer Förderrichtung durch die Mischkammer fördern.
Dabei lässt sich eine solche Mischvorrichtung bevorzugt mit besonders hoher Zentrifugalbeschleunigung
betreiben. Das bedeutet, dass die Drehzahl der Mischerwelle und der Durchmesser der
Mischkammer mit der Maßgabe aufeinander abgestimmt sind, dass die (Nenn-) Zentrifugalbeschleunigung
der Fasern im Bereich des Mischkammermantels 10.000 bis 30.000 m/s
2 beträgt. Im Einzelnen wird bezüglich der Ausgestaltung und Betriebsweise auf die
DE 10 2009 057 916 B4 verwiesen.
[0022] Die beschriebene Anlage betrifft die Herstellung der beleimten Pflanzenpartikel,
z. B. beleimte Fasern oder Späne, die insbesondere für die Herstellung von Faserplatten
oder Spanplatten bestimmt sind. Die Herstellung der beleimten Pflanzenpartikel wird
folglich isoliert (ohne den anschließenden Pressprozess) unter Schutz gestellt. Die
Erfindung betrifft jedoch außerdem eine Anlage zur Herstellung von Platten, z. B.
Spanplatten oder Faserplatten, aus solchen beleimten Pflanzenpartikeln. Eine solche
Anlage zur Herstellung von Platten umfasst folglich zum Einen die bereits beschriebene
Anlage zur Herstellung der beleimten Pflanzenpartikel und zusätzlich zumindest eine
der Beleimungsvorrichtung nachgeordnete Streuvorrichtung zur Erzeugung einer Streugutmatte
aus den beleimten Pflanzenpartikeln sowie eine der Streuvorrichtung nachgeordnete
Presse, in welcher die Streugutmatte unter Anwendung von Druck und/oder Wärme zu einer
Platte verpresst wird. Erfindungsgemäß wird folglich nicht nur die Anlage zur Herstellung
der beleimten Pflanzenpartikel, sondern auch die Gesamtanlage zur Herstellung der
Platten gemäß Anspruch 11 unter Schutz gestellt, die zusätzlich eine oder mehrere
Streuvorrichtungen und zumindest eine Presse umfasst. Bei der Presse kann es sich
um eine Taktpresse handeln, z. B. eine Einetagenpresse oder Mehretagenpresse. Bevorzugt
handelt es sich bei der Presse um eine kontinuierlich arbeitende Presse, die z. B.
in der Ausgestaltung als Doppelbandpresse ausgebildet sein kann, wobei eine solche
Doppelbandpresse eine obere Pressenplatte und eine untere Pressenplatte sowie im Pressenoberteil
und im Pressenunterteil jeweils endlos umlaufende Pressbänder, z. B. Stahlbänder aufweist,
die sich unter Zwischenschaltung von Wälzkörperaggregaten, z. B. Rollstangen, an den
Pressenplatten abstützen, wobei die obere Pressenplatte und/oder die untere Pressenplatte
mit Presszylindern beaufschlagt ist/sind.
[0023] Die Erfindung betrifft im Übrigen nicht nur die beschriebenen Anlagen, sondern außerdem
auch ein Verfahren gemäß Anspruch 12 zur Herstellung von Platten aus Pflanzenpartikeln,
z. B. aus Pflanzenfasern oder Pflanzenspänen, mit einer Anlage der beschriebenen Art,
wobei aus pflanzlichem Ausgangsmaterial, insbesondere aus Einjahrespflanzen (z. B.
Stroh), durch Zerkleinern Pflanzenpartikel erzeugt und diese anschließend beleimt
werden, wobei aus den beleimten Pflanzenpartikeln eine Streugutmatte erzeugt und diese
in einer Presse zu einer Platte verpresst wird.
[0024] Die beschriebene Anlage und das beschriebene Verfahren lassen sich grundsätzlich
für die Verarbeitung von Pflanzenpartikeln aus Holz und folglich für die Verarbeitung
von Holzfasern oder Holzspänen einsetzen. Besonders bevorzugt erfolgt die Verarbeitung
von Pflanzenpartikeln aus Einjahrespflanzen, z. B. aus Stroh oder dergleichen, dass
nach einem Dreschprozess einer Pflanze zurückbleibt, z. B. als Reisstroh. Es kann
eine besonders effektive Nutzung dieses Strohs im Zuge der Herstellung von Faserplatten
oder Spanplatten erfolgen, und zwar aufgrund der beschriebenen Ausfällung der Silikatanteile
und der Vermeidung der bislang bei der Verarbeitung solcher Materialien beobachteten
Probleme.
[0025] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- In stark vereinfachter schematischer Darstellung eine Anlage (bzw. ein Verfahren)
zur Herstellung von Platten aus beleimten Pflanzenpartikeln,
- Fig. 2
- eine Sichtvorrichtung der Anlage nach Fig. 1 in einer Seitenansicht,
- Fig. 3
- die Sichtvorrichtung nach Fig. 2 in einer Frontansicht.
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf den Gegenstand nach Fig. 2,
- Fig. 5
- einen Schnitt A durch den Gegenstand nach Fig. 3 mit angedeuteten Strömungsverhältnissen.
[0026] In Fig. 1 ist eine Anlage dargestellt mit der beleimte Pflanzenpartikel, z. B. beleimte
Fasern aus Einjahrespflanzen, z. B. aus Stroh und besonders bevorzugt Reisstroh hergestellt
und diese zu Platten verpresst werden.
[0027] Das als Ausgangsmaterial M zur Verfügung gestellte Stroh wird nach einer Vorzerkleinerung
in z. B. einem Strohhäcksler 1 in einer ersten Zerkleinerungsvorrichtung 2 zerkleinert,
die im Ausführungsbeispiel als Hammermühle 2 ausgebildet ist. Das in dieser ersten
Zerkleinerungsvorrichtung 2 erzeugte Material wird einer ersten Sichtvorrichtung 3
zugeführt, die eine erste Sichtstufe zum Separieren von Silikatpartikeln aus den Strohpartikeln
bildet. Diese erste Sichtvorrichtung 3 ist vergrößert in den Figuren 2 bis 5 dargestellt,
auf die im Folgenden noch näher eingegangen wird.
[0028] In einer solchen Sichtvorrichtung 3, die als Windsichter ausgebildet ist, werden
die Strohpartikel über einen oberen Materialeinlass 4 in das Sichtergehäuse 5 eingebracht
und in dem Sichtergehäuse mit einem Luftstrom (Zuluft Z) beaufschlagt. Dazu weist
der Sichter 3 einen vorderen, oberen Lufteinlass 6 und einen hinteren, oberen Luftauslass
7 auf. Unterhalb des Luftauslasses 7 ist eine Partikelaufnahme 8 für die von Silikat
S befreiten Strohpartikel P vorgesehen. Der Partikelaufnahme 8 in Strömungsrichtung
vorgeordnet ist eine Grobgutaufnahme 9 für die Aufnahme von Fremdkörpern, z. B. Steinen
oder dergleichen Grobgut G. In dieser Sichtvorrichtung werden die Silikatpartikel
S aufgrund ihrer sehr geringen und gleichmäßigen Größe von dem Luftstrom mitgerissen
und über den Luftauslass 7 abgeführt, während die für die Weiterverarbeitung bestimmten
Pflanzenpartikel, z. B. Strohpartikel P schwerkraftbedingt in den Bereich der Partikelaufnahme
8 gelangen und von dort abgeführt werden. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die
auf diese Weise von Silikat befreiten Strohpartikel einer Beleimungsvorrichtung zuzuführen
und die beleimten Partikel anschließend nach Bildung einer Streugutmatte in einer
Presse zu einer Platte zu verpressen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel werden
die in der ersten Sichtstufe von Silikat befreiten Strohpartikel jedoch in einem weiteren
Schritt - ggf. nach einer Zwischenspeicherung in einem Bunker 13 - einer zweiten Zerkleinerungsvorrichtung
10 zugeführt. Diese zweite Zerkleinerungsvorrichtung ist im Ausführungsbeispiel als
Zerfaserungseinrichtung ausgebildet, in der aus den Strohpartikeln Strohfasern für
die Herstellung von Faserplatten erzeugt werden. Diese Zerfaserungsvorrichtung 10
kann in grundsätzlicher bekannter Weise einen lediglich angedeuteten Kocher 11 aufweisen,
in dem die Partikel z. B. mit Dampfüberdruck erweicht werden. Daran schließt sich
in grundsätzlich bekannter Weise ein Refiner 12 an, in dem die erweichten Partikel
zu Fasern aufgemahlen werden. Die auf diese Weise aufgemahlenen Fasern gelangen z.
B. über eine (nicht dargestellte) Blowline nach entsprechender Trocknung in der dargestellten
Ausführungsform nicht unmittelbar in den Bereich einer Beleimungsvorrichtung, sondern
vor der Beleimung erfolgt in einer zweiten Sichtvorrichtung 14 eine erneute Abtrennung
von Silikatpartikeln aus den Strohpartikeln bzw. den nun erzeugten Strohfasern.
[0029] Dabei besteht stets die Möglichkeit, den Partikelstrom in mehrere parallele Teilströme
aufzuteilen und folglich mit mehreren parallelen Sichtvorrichtungen zu arbeiten. In
den Figuren ist beispielhaft lediglich jeweils eine Sichtvorrichtung dargestellt.
Die in Fig. 1 lediglich angedeutete zweite Sichtvorrichtung 14 ist wiederum als Windsichter
ausgebildet. Sie ist grundsätzlich in der gleichen Weise aufgebaut und funktioniert
in der gleichen Weise wie die bereits beschriebene erste Sichtvorrichtung 3, wobei
im Bereich der zweiten Sichtvorrichtung ggf. auf die Grobgutaufnahme bzw. Steinfalle
verzichtet werden kann. Jedenfalls werden in dieser zweiten Sichtstufe erneut Silikatpartikel
S über einen Luftauslass 7 abgeführt und entsorgt oder für andere Prozesse verwendet.
Die von Silikat S befreiten Strohfasern P werden wiederum über die Partikelaufnahme
8 abgeführt und ggf. nach Zwischenspeicherung in einem Bunker 20 einer Beleimungsvorrichtung
15 zugeführt. Dabei können auch hier mehrere Beleimungsvorrichtungen für einen parallelen
Betrieb vorgesehen sein, in der Zeichnung ist lediglich beispielhaft eine Beleimungsvorrichtung
15 dargestellt. Diese Beleimungsvorrichtung 15 ist im Ausführungsbeispiel als Beleimungsmischer
ausgebildet, der in seiner Bauweise und Funktionsweise der in der
DE 10 2009 057 916 B4 beschriebenen Mischvorrichtung entspricht. In diesen Beleimungsmischer erfolgt z.
B. eine Beleimung der Strohfasern mit einem Isocyanat oder einem anderen Leim.
[0030] Die auf diese Weise hergestellten und von Silikat befreiten beleimten Strohfasern
stehen nun für die Herstellung von Faserplatten zur Verfügung. Dazu werden Sie z.
B. über einen Fasersichter 21, in dem Leimklumpen oder dergleichen abgetrennt werden,
einer Streuvorrichtung 22 zugeführt. Mit dieser Streuvorrichtung 22 werden die beleimten
Strohfasern unter Bildung einer Streugutmatte auf z. B. einem Streubandförderer 23
aufgestreut und von dort gelangen sie ggf. nach einer weiteren Vorbehandlung, z. B.
in einer Vorpresse 24, in eine Heißpresse 25, in der die Streugutmatte aus beleimten
Strohfasern zu einer Faserplatte verpresst wird. Bei der Presse 25 kann es sich z.
B. um eine kontinuierlich arbeitende Presse 25 in der Ausführungsform als Doppelbandpresse
handeln.
[0031] Von besonderer Bedeutung ist die Sichtvorrichtung 3 bzw. 14 für das Abtrennen von
Silikatpartikeln aus dem Partikelstrom der Strohpartikel oder Strohfasern. Diese Sichtvorrichtung
ist in den Figuren 2 und 5 dargestellt.
[0032] Die Sichtvorrichtung 3 bzw. 14 ist als Windsichter ausgebildet. Diese weist im Ausführungsbeispiel
ein kastenförmiges Gehäuse 5 mit dem Materialeinlass 4, dem Lufteinlass 6, dem Luftauslass
7 sowie der Partikelaufnahme 8 und der Grobgutaufnahme 9 auf. An den Materialeinlass
4 ist ein oberer Fallschacht 16 angeschlossen, in dem Auflösewalzen 17 angeordnet
sind. Außerdem sind Zuführschnecken 18 angedeutet, über welche das jeweilige Material
dem Materialeinlass 4 zugeführt wird. Dabei erstreckt sich der Materialeinlass 4 im
Wesentlichen über die gesamte Breite des Sichtergehäuses 5, wobei in dem dargestellten
Ausführungsbeispiel der Materialeinlass 4 in die obere Decke des Sichtergehäuses integriert
ist, so dass das Material von oben in das Sichtergehäuse fällt. In die vordere Frontwand
des Sichtergehäuses ist im oberen Bereich der Lufteinlass 6 integriert. Auch dieser
Lufteinlass 6 kann sich über die gesamte Breite des Sichtergehäuses 5 erstrecken.
Im Bereich der hinteren Rückwand des Sichtergehäuses ist der Luftauslass 7 angeordnet,
wobei sich dieser ebenfalls über die gesamte Breite des Sichtergehäuses erstreckt
und dann in zumindest eine Auslassleitung 27 mit reduziertem Durchmesser übergeht,
wobei über diese Leitung oder Leitungen 27 die störenden Silikatpartikel S mit dem
Luftstrom abgeführt werden. Im Bereich der unteren Partikelaufnahme 8 sind im Ausführungsbeispiel
Abführschnecken 29 vorgesehen, mit denen die von Silikat befreiten Strohpartikel P
abgeführt und Abführleitungen zugeführt werden.
[0033] In Fig. 5 sind die Strömungsverhältnisse in dem Sichter gezeigt. Es ist erkennbar,
dass die Silikatpartikel S aufgrund ihrer kleinen Dimension nach Art eines Aerosols
mit dem Luftstrom über den oberen Luftauslass 7 abgeführt werden, während die Strohpartikel
P schwerkraftbedingt herabfallen und in den Bereich der Partikelaufnahme 8 fallen.
Grobgut G, z. B. Steine fallen unmittelbar nach Eintritt in das Gehäuse 5 in den Bereich
der Grobgutaufnahme 9, die auch als "Steinfalle" bezeichnet wird.
[0034] Die Strömung innerhalb des Sichters wird im Ausführungsbeispiel über eine Absaugung
realisiert, d. h. an den Luftauslass sind jeweils Absaugventilatoren angeschlossen,
so dass die Zuluft Z über den Lufteinlass 6 gleichsam passiv zugeführt wird. In dem
dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt in der ersten Sichtstufe eine Zufuhr von
Frischluft, während in der zweiten Sichtstufe die Sichtluft im (nicht dargestellten)
Kreislauf geführt wird, so dass sich die Feuchte in diesem Stadium des Prozesses nach
der Zerfaserung konstant halten lässt.
[0035] Im Übrigen ist in den Figuren 2 bis 4 erkennbar, dass das Sichtergehäuse in der dargestellten
Ausführungsform in sehr einfacher Weise aus mehreren ISO-Frachtcontainern hergestellt
ist, und zwar aus drei übereinander angeordneten Standardcontainern 28 mit einer Länge
von jeweils 40 ft. Eine solche Bauweise hat den großen Vorteil, dass ein einfacher
Transport der einzelnen Komponenten erfolgen kann.
[0036] Der Lufteinlass 6 kann z. B. sehr einfach durch geöffnete Containertüren realisiert
werden. Dabei kann ein Gitter oder dergleichen in den Einlass integriert sein, um
das Eindringen von Fremdkörpern zu verhindern. Außerdem kann ein Regenschutz 26 oberhalb
des Einlasses 6 angeordnet sein.
1. Anlage zur Herstellung von beleimten Pflanzenpartikeln, insbesondere aus Einjahrespflanzen,
für die Herstellung von Platten, z. B. Faserplatten oder Spanplatten,
mit zumindest einer Zerkleinerungsvorrichtung (2) zur Zerkleinerung von pflanzlichem
Ausgangsmaterial zu streufähigen Pflanzenpartikeln und
mit einer Beleimungsvorrichtung (15) zum Beleimen der Pflanzenpartikel,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der Zerkleinerungsvorrichtung (2) und der Beleimungsvorrichtung (15) zumindest
eine erste Sichtvorrichtung (3) zum Separieren von Silikatpartikeln mit einem Durchmesser
von weniger als 50 µm aus den Pflanzenpartikeln angeordnet ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der ersten Sichtvorrichtung (3) und der Beleimungsvorrichtung (15) eine
zweite Zerkleinerungsvorrichtung (10) angeordnet ist, in der die Pflanzenpartikel
weiter zerkleinert werden und dass zwischen der zweiten Zerkleinerungsvorrichtung
(10) und der Beleimungseinrichtung (15) eine zweite Sichtvorrichtung (14) zum Separieren
von Silikatpartikeln aus den Pflanzenpartikeln angeordnet ist.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sichtvorrichtung (3, 14) als Windsichter ausgebildet ist, in der die zugeführten
Pflanzenpartikel mit einem Luftstrom beaufschlagt werden, wobei Silikatpartikel mit
dem Luftstrom über einen Luftauslass (7) abgeführt und die Pflanzenpartikel schwerkraftbedingt
von zumindest einer unterhalb des Luftauslasses angeordneten Partikelaufnahme (8)
aufgenommen und abgeführt werden.
4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Windsichter einen Materialeinlass (4) für die Zuführung der Pflanzenpartikel,
einen unterhalb des Materialeinlasses (4) angeordneten Lufteinlass (6), den Luftauslass
(7) und die unterhalb des Luftauslasses (7) angeordnete Partikelaufnahme (8) aufweist.
5. Anlage nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Windsichter zusätzlich zu der Partikelaufnahme (8) eine dieser in Strömungsrichtung
vorgeordnete Grobgutaufnahme (9) für Fremdkörper aufweist.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Zerkleinerungsvorrichtung (10) als Zerfaserungsvorrichtung zur Erzeugung
von als Pflanzenfasern ausgebildeten Pflanzenpartikeln ausgebildet ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Sichtvorrichtung (3, 14) ein kastenförmiges Gehäuse (5) aufweist, wobei sich
der Materialeinlass (4) und/oder der Lufteinlass (6) und/oder der Luftauslass (7)
über die gesamte Breite des Gehäuses (5) erstreckt bzw. erstrecken.
8. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Materialeinlass oder in einem daran angeschlossenen Fallschacht (16) Auflösewalzen
(17) angeordnet sind
und/oder
dass in die Partikelaufnahme (8) eine Abführeinrichtung (29) integriert oder an diese
angeschlossen ist, welche z. B. eine oder mehrere Abführschnecken (29) aufweist.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Sichtergehäuse (5) von mehreren übereinander angeordneten Standard-Frachtcontainern
(28) gebildet wird.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Beleimungsvorrichtung (15) einen Trommelmischer aufweist oder als Trommelmischer
ausgebildet ist.
11. Anlage zur Herstellung von Platten aus Pflanzenpartikeln, insbesondere zur Herstellung
von Faserplatten oder Spanplatten, mit einer Anlage zur Herstellung von beleimten
Pflanzenpartikeln nach einem der Ansprüche 1 bis 10 und
mit einer der Beleimungsvorrichtung (15) nachgeordneten Streuvorrichtung (22) zur
Erzeugung einer Streugutmatte aus den beleimten Pflanzenpartikeln sowie
einer der Streuvorrichtung (22) nachgeordneten Presse (25), in welcher die Streugutmatte
zu einer Platte verpresst wird.
12. Verfahren zur Herstellung von Platten aus Pflanzenpartikeln mit einer Anlage nach
Anspruch 11,
wobei aus pflanzlichem Ausgangsmaterial, insbesondere aus Einjahrespflanzen, durch
Zerkleinern Pflanzenpartikel erzeugt und diese anschließend beleimt werden,
wobei aus den beleimten Pflanzenpartikeln eine Streugutmatte erzeugt und diese in
einer Presse zu einer Platte verpresst wird,
wobei nach dem Zerkleinern des Ausgangsmaterials vor der Beleimung Silikatpartikel
mit einem Durchmesser von weniger als 50 µm aus den Pflanzenpartikeln separiert werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zweistufig einerseits nach einer ersten Zerkleinerung und andererseits nach einer
zweiten Zerkleinerung, z. B. Zerfaserung, jeweils Silikatpartikel aus dem Partikelstrom
abgeschieden werden.
1. A system for the production of glued plant particles, in particular from annual plants,
for the production of panels, for example, fiberboard or chipboard,
having at least one comminution device (2) for comminuting plant starting material
into plant particles that can be spread and
having a gluing device (15) for gluing the plant particles,
characterized in that
at least one first sifting device (3) for separating silicate particles having a diameter
of less than 50 µm from the plant particles is arranged between the comminution device
(2) and the gluing device (15).
2. The system according to claim 1, characterized in that a second comminution device (10) is arranged between the first sifting device (3)
and the gluing device (15), in which second comminution device (10) the plant particles
are further comminuted and that a second sifting device (14) for separating silicate
particles from the plant particles is arranged between the second comminution device
and the gluing device (15).
3. The system according to claim 1 or 2, characterized in that the sifting device (3, 14) is implemented as an air classifier in which the supplied
plant particles are subjected to an air flow, wherein the silicate particles are conveyed
away with the air flow via an air outlet (7) and the plant particles are picked up
and conveyed away due to gravity by at least one particle receptacle (8) arranged
below the air outlet.
4. The system according to claim 3, characterized in that the air classifier comprises a material inlet (4) for the supply of the plant particles,
an air inlet (6) arranged below the material inlet (4), the air outlet (7) and the
particle receptacle (8) arranged below the air outlet (7).
5. The system according to claim 3 or 4, characterized in that the air classifier comprises, in addition to the particle receptacle (8), a coarse
material receptacle (9) for foreign bodies arranged upstream thereof in the direction
of flow.
6. The system according to any one of claims 2 to 5, characterized in that the second comminution device (10) is implemented as a defibration device for producing
plant particles implemented as plant fibers.
7. The system according to any one of claims 1 to 6, characterized in that the sifting device (3, 14) comprises a box-shaped housing (5), wherein the material
inlet (4) and/or the air inlet (6) and/or the air outlet (7) extends or extend over
the entire width of the housing (5).
8. The system according to any one of claims 1 to 7, characterized in that opening rollers (17) are arranged in the material inlet or in a fall shaft (16) connected
thereto
and/or
a discharge device (29) is integrated into the particle receptacle (8), or connected
thereto, which discharge device, for example, comprises one or a plurality of discharge
screws (29).
9. The system according to any one of claims 1 to 8, characterized in that the sifter housing (5) is formed of a plurality of standard freight containers (28)
arranged one above the other.
10. The system according to any one of claims 1 to 9, characterized in that the gluing device (15) comprises a drum mixer or is implemented as a drum mixer.
11. The system for the production of panels from plant particles, in particular for the
production of fiberboard or chipboard, having a system for the production of glued
plant particles according to any one of claims 1 to 10 and
having a spreading device (22) arranged downstream of the gluing device (15) for producing
a grit mat from the glued plant particles and
a press (25) arranged downstream of the spreading device (22), in which press the
grit mat is pressed into a panel.
12. A method for the production of panels from plant particles using a system according
to claim 11,
plant particles being produced from plant starting material, in particular from annual
plants, by comminution and said plant particles then being glued,
a grit mat being produced from the glued plant particles and said grit mat being pressed
into a panel in a press,
after the starting material has been comminuted, and prior to gluing, silicate particles
having a diameter of less than 50 µm are separated from the plant particles.
13. The method according to claim 12, characterized in that in two stages, on the one hand, after a first comminution and, on the other hand,
after a second comminution, for example, defibration, silicate particles are respectively
separated from the particle stream.
1. Installation, destinée à produire des particules végétales encollées, notamment à
partir de plantes annuelles, pour la production de panneaux, par exemple de panneaux
de fibres ou de panneaux agglomérés,
pourvue d'au moins un dispositif broyeur (2), destiné à broyer une matière végétale
de départ en particules végétales dispersibles et
pourvue d'un dispositif d'encollage (15), destiné à encoller les particules végétales,
caractérisée
en ce qu'entre le dispositif broyeur (2) et le dispositif d'encollage (15) est placé au moins
un premier dispositif de séparation (3), destiné à séparer des particules de silicate
d'un diamètre inférieur à 50 µm à partir des particules végétales.
2. Installation selon la revendication 1, caractérisée en ce qu'entre le premier dispositif de séparation (3) et le dispositif d'encollage (15) est
placé un deuxième dispositif broyeur (10) dans lequel les particules végétales sont
encore broyées et en ce qu'entre le deuxième dispositif de broyage (10) et le système d'encollage (15) est placé
un deuxième dispositif de séparation (14), destiné à séparer des particules de silicate
à partir des particules végétales.
3. Installation selon la revendication 1 ou 2, caractérisée en ce que le dispositif de séparation (3, 14) est conçu sous la forme d'un séparateur pneumatique
dans lequel les particules végétales alimentées sont soumises à un flux d'air, des
particules de silicate étant évacuées avec le flux d'air via une sortie d'air (7)
et sous l'effet de la force de gravité, les particules végétales étant reprises par
un collecteur de particules (8) placée sous la sortie d'air et évacuées.
4. Installation selon la revendication 3, caractérisée en ce que le séparateur pneumatique comporte une entrée de matière (4) destinée à alimenter
les particules végétales, une entrée d'air (6) placée sous l'entrée de matière (4),
la sortie d'air (7) et le collecteur de particules (8) placé sous la sortie d'air
(7).
5. Installation selon la revendication 3 ou 4, caractérisée en ce que le séparateur pneumatique comporte en sus du collecteur de particules (8) un collecteur
de matière grossière (9) placé en amont de celui-ci dans la direction de circulation,
pour des corps étrangers.
6. Installation selon l'une quelconque des revendications 2 à 5, caractérisée en ce que le deuxième dispositif broyeur (10) est conçu sous la forme d'un dispositif de défibrage,
destiné à générer des particules végétales conçues sous la forme de fibres végétales.
7. Installation selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, caractérisée en ce que le dispositif de séparation (3, 14) comporte un carter (5) en forme de caisson, l'entrée
de matière (4) et/ou l'entrée d'air (6) et/ou la sortie d'air (7) s'étendant sur toute
la largeur du carter (5).
8. Installation selon l'une quelconque des revendications 1 à 7, caractérisée en ce que dans l'entrée de matière ou dans un puits de chute (16) qui s'y raccorde sont placés
des cylindres ouvreurs (17)
et/ou
en ce que dans le collecteur de particules (8) est intégré un système d'évacuation (29) ou
il se raccorde sur celui-ci, lequel comporte par exemple une ou plusieurs vis d'évacuation
(29).
9. Installation selon l'une quelconque des revendications 1 à 8, caractérisée en ce que le carter du séparateur (5) est formé de plusieurs conteneurs de fret (28) standard
superposés.
10. Installation selon l'une quelconque des revendications 1 à 9, caractérisée en ce que le dispositif d'encollage (15) comporte un mélangeur à tambour ou est conçu sous
la forme d'un mélangeur à tambour.
11. Installation, destinée à produire des panneaux en particules végétales, à produire
notamment des panneaux de fibres ou des panneaux agglomérés, pourvue d'une installation
de production de particules végétales encollées selon l'une quelconque des revendications
1 à 10 et
pourvue d'un dispositif d'épandage (22) placé en aval du dispositif d'encollage (15),
destiné à générer une natte de produit d'épandage à partir des particules végétales
encollées et
pourvue d'une presse (25) placée en aval du dispositif d'épandage (22), dans laquelle
la natte de produit d'épandage est comprimées en un panneau.
12. Procédé de production de panneaux de particules végétales à l'aide d'une installation
selon la revendication 11,
à partir d'une matière de départ végétale, notamment de plantes annuelles, des particules
végétales étant générées par broyage et celles-ci étant ensuite encollées,
à partir des particules végétales encollées étant générée une natte de produit d'épandage
et celle-ci étant comprimée dans une presse en un panneau,
après le broyage de la matière de départ, avant l'encollage, des particules de silicate
d'un diamètre inférieur à 50 µm étant séparées à partir des particules végétales.
13. Procédé selon la revendication 12, caractérisé en ce qu'en deux étapes, d'une part après un premier broyage et d'autre part, après un deuxième
broyage, par exemple défibrage, des particules de silicates sont respectivement isolées
du flux de particules.