[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer digitaldruckstrukturierten
Verschleißschutzfolie, insbesondere durch Negativstrukturierung, mit einem einstellbaren
Glanzgrad. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine strukturierte Verschleißschutzfolie,
die Verwendung einer strukturierten Verschleißschutzfolie und ein Dekorpaneel mit
strukturierter Verschleißschutzfolie.
[0002] Strukturierte Oberflächen zum Verschleißschutz sind an sich bekannt und werden insbesondere
zum Schutz von Dekorpaneelen verwendet werden.
[0003] Unter dem Begriff Dekorpaneel sind im Sinne der Erfindung Wand-, Decken, Tür- oder
Bodenpaneele zu verstehen, welche ein auf eine Trägerplatte aufgebrachtes Dekor aufweisen.
Dekorpaneele werden dabei in vielfältiger Weise sowohl im Bereich des Innenausbaus
von Räumen, als auch zur dekorativen Verkleidung von Bauten, beispielsweise im Messebau
verwendet. Eine der häufigsten Einsatzbereiche von Dekorpaneelen ist deren Nutzung
als Fußbodenbelag, zum Verkleiden von Decken, Wänden oder Türen. Die Dekorpaneele
weisen dabei vielfach ein Dekor und eine Oberflächenstrukturierung auf, welche einen
Naturwerkstoff imitieren soll.
[0004] Zum Schutz der aufgebrachten Dekorschicht sind in der Regel Verschleiß- oder Deckschichten
oberhalb der Dekorschicht aufgebracht. Vielfach ist es vorgesehen, dass in solche
Verschleiß- oder Deckschichten eine, eine Dekorvorlage imitierende, Oberflächenstrukturierung
eingebracht ist, so dass die Oberfläche des Dekorpaneels eine haptisch wahrnehmbare
Struktur aufweist, welche ihrer Form und ihrem Muster dem aufgebrachten Dekor angepasst
ist, um so eine möglichst originalgetreue Nachbildung eines natürlichen Werkstoffes
auch hinsichtlich der Haptik zu erhalten.
[0005] Bei dem Ausbilden von strukturierten Verschleißschutzoberflächen mit Lacken wird
die Struktur dabei in bekannter Weise durch Prägewerkzeuge eingebracht.
[0006] Nachteilig an derartigen Verfahren kann es sein, dass insbesondere das Ausbilden
von kleinen und lokal begrenzten Strukturen, wie etwa von Poren nur schwer möglich
ist. Darüber hinaus kann die genaue Ausrichtung der Prägewerkzeuge relativ zum Dekor
Probleme bereiten. Zudem sind Variationen der Struktur nur aufwendig realisierbar
und es sind beispielsweise kleine Produktionsserien vergleichsweise unwirtschaftlich,
da Prägewerkzeuge für jede Serie hergestellt und ausgetauscht werden müssen. Weiterhin
kann nachteilig sein, dass bei einer derartigen Strukturierung erhebliche Kräfte notwendig
sein können, weswegen die Strukturierung einen stabilen Untergrund benötigt und deswegen
üblicherweise direkt auf dem Dekorpaneel durchgeführt wird. Dadurch können sich insbesondere
Einschränkungen in der Prozessführung ergeben.
[0007] Die Herstellung von strukturierten Oberflächen zum Verschleißschutz kann deswegen
unter Umständen noch Verbesserungspotential bieten.
[0008] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, verbesserte Mittel für strukturierte
Oberflächen zum Verschleißschutz bereitzustellen, welche die aus dem Stand der Technik
bekannten Probleme zumindest teilweise überwinden.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung einer strukturierten
Verschleißschutzfolie gemäß Anspruch 1 sowie ferner durch eine strukturierte Verschleißschutzfolie
gemäß Anspruch 13, die Verwendung einer strukturierten Verschleißschutzfolie gemäß
Anspruch 14 und ein Dekorpaneel mit strukturierter Verschleißschutzfolie gemäß Anspruch
15. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen oder in der
Beschreibung angegeben, wobei weitere in den Unteransprüchen oder in der Beschreibung
beschriebene oder gezeigte Merkmale einzeln oder in einer beliebigen Kombination einen
Gegenstand der Erfindung darstellen können, wenn sich aus dem Kontext nicht eindeutig
das Gegenteil ergibt.
[0010] Mit der Erfindung wird ein Verfahren zum Herstellen einer strukturierten Verschleißschutzfolie
vorgeschlagen, aufweisend die Verfahrensschritte:
- a. Bereitstellen einer Verschleißschutzgrundfolie,
- b. Aufbringen einer formbaren lackhaltigen Deckschicht auf zumindest einen Teilbereich
der Verschleißschutzgrundfolie,
- c. Zumindest teilweises Strukturieren der lackhaltigen Deckschicht mit einem Digitaldruckverfahren
zum Erzeugen einer Strukturierung der lackhaltigen Deckschicht, und
- d. Härten der lackhaltigen Deckschicht derart, dass die lackhaltige Deckschicht zunächst
teilgehärtet wird, wobei zum Teilhärten UV-Strahlung mit einer Wellenlänge in einem
Bereich von ≥ 150 nm bis ≤ 250 nm verwendet wird, und wobei die lackhaltige Deckschicht
anschließend endgehärtet wird; und wobei
- e. Die lackhaltige Deckschicht vor der Zuführung zum Druckwerk zum teilweisen Strukturieren
der lackhaltigen Deckschicht und/oder während des Druckvorgangs zum teilweisen Strukturieren
der lackhaltigen Deckschicht im Druckwerk mit Mitteln zur Veränderung der elektrostatischen
Aufladung der Deckschicht behandelt wird, indem die Deckschicht elektrostatisch entladen
wird.
[0011] Ein vorstehend beschriebenes Verfahre erlaubt signifikante Vorteile gegenüber den
Lösungen aus dem Stand der Technik.
[0012] Es hat sich in überraschender Weise gezeigt, dass dann, wenn mit einem Digitaldruckverfahren
eine Struktur in einer formbaren lackhaltigen Deckschicht auf einer Verschleißschutzfolie
erzeugt wird, eine besonders detailgetreue Strukturierung der Verschleißschutzoberfläche
erhalten werden kann. Zudem hat sich gezeigt, dass sich die Struktur auf verschiedene
Arten dabei besonders einfach relativ zu einem Dekor ausrichten lässt. Außerdem wird
eine wirtschaftliche Herstellung kleiner Serien ermöglicht, da keine Prägewerkzeuge
angefertigt werden müssen, und es werden Einschränkungen in der Prozessführung reduziert,
da kein besonders stabiler Untergrund erforderlich ist.
[0013] Unter dem Begriff "strukturierte Verschleißschutzfolie" ist dabei im Sinne der Erfindung
eine Folie zu verstehen, die aufbringbar auf Paneele oder anderen Werkstoff sein kann,
haptisch wahrnehmbare Strukturen aufweist und gegen Verschleiß schützt.
[0014] Unter dem Begriff "Verschleißschutzgrundfolie" ist dabei im Sinne der Erfindung eine
Folie zu verstehen, die aufbringbar auf Paneele oder anderen Werkstoff sein kann,
keine besondere Strukturierung aufweisen muss und als Substrat zur Aufbringung von
Strukturen dienen kann.
[0015] Unter dem Begriff "formbar" ist dabei im Sinne der Erfindung ein Material zu verstehen,
welches plastisch verformbar ist, also durch Krafteinwirkung seine Form ändert. Dabei
kann das Material beispielsweise flüssig oder fest sein. Eine Formbarkeit der lackhaltigen
Deckschicht kann beispielswiese über eine geeignete Einstellung der Viskosität der
lackhaltigen Deckschicht ermöglicht werden.
[0016] Unter dem Begriff "Digitaldruckverfahren" ist im Sinne der Erfindung ein computergesteuertes
Direktdruckverfahren zu verstehen.
[0017] Unter dem Begriff "Härten" ist dabei im Sinne der Erfindung zu verstehen, dass das
formbare Material seine Formbarkeit verliert. Beispielsweise kann ein flüssiges formbares
Material verfestigt werden. Ein plastisch verformbarer Feststoff kann sich beispielsweise
durch Härten in einen elastisch verformbaren Feststoff umwandeln. Dabei kann bei einem
zumindest teilweisen Härten beziehungsweise einem Teilhärten das Material teilweise
seine Formbarkeit verlieren, also seine Formbarkeit an bestimmten Stellen verlieren,
beispielsweise an der Oberfläche. Es kann außerdem darunter verstanden werden, dass
die Formbarkeit nur verringert wird und das Material nicht vollständig unformbar wird.
Es kann darunter auch ein vollständiges Härten beziehungsweise Endhärten verstanden
werden.
[0018] Ein vorbeschriebenes Verfahren zur Herstellung einer Verschleißschutzfolie dient
somit insbesondere der verbesserten Herstellung strukturierter Oberflächen zum Verschleißschutz.
[0019] Im Detail wird durch das Bereitstellen einer Verschleißschutzgrundfolie ein Substrat
bereitgestellt, auf dem eine Strukturierung stattfinden kann. Indem eine formbare
lackhaltige Deckschicht auf zumindest einen Teilbereich der Verschleißschutzgrundfolie
aufgebracht wird, wird eine strukturierbare Schicht bereitgestellt, die durch die
Verschleißschutzgrundfolie gehalten wird und deswegen einfach formbar sein kann und
gleichwohl mit der Verschleißschutzgrundfolie durch den Prozess geführt werden kann.
Durch das teilweise Strukturieren der lackhaltigen Deckschicht mit einem Digitaldruckverfahren
zum Erzeugen einer Strukturierung der lackhaltigen Deckschicht kann eine besonders
detailgetreue Strukturierung der lackhaltigen Deckschicht erhalten werden. Da bei
dem Digitaldruckverfahren keine Prägewerkzeuge verwendet werden müssen, kann die Verschleißschutzgrundfolie
als Substrat ausreichende Stabilität für die Strukturierung ermöglichen. Indem anschließend
die nun strukturierte lackhaltige Deckschicht gehärtet wird, wird die eingebrachte
Struktur fixiert, so dass sie auch bei Krafteinwirkung im Wesentlichen unverändert
bleibt. Im Zusammenspiel der Komponenten ergeben sich somit die obengenannten Vorteile.
[0020] Hinsichtlich der Härtung, wonach ein Härten der lackhaltigen Deckschicht derart stattfindet,
dass die lackhaltige Deckschicht zunächst teilgehärtet wird, wobei zum Teilhärten
UV-Strahlung mit einer Wellenlänge in einem Bereich von ≥ 150 nm bis ≤ 250 nm verwendet
wird, und wobei die lackhaltige Deckschicht anschließend endgehärtet wird, bieten
sich dabei signifikante Vorteile.
[0021] Das Teilhärten der lackhaltigen Deckschicht, welche insbesondere einen UV-härtbaren
Lack aufweist, mit der vorzugsweise monochromatischen Strahlung einer Wellenlänge
in einem Bereich von ≥ 150 nm bis ≤ 250 nm, also mit sehr kurzwelligen UV-Strahlen,
führt zu einer Polymerisation in der obersten Schicht des Lackes. Auf der Oberfläche
bildet sich ein dünner gehärteter Film, da die Eindringtiefe der Strahlung begrenzt
ist. Da die Polymerisation zudem eine Volumenschrumpfung bewirkt, welche sich wiederum
in unterschiedlich starken Oberflächenfaltungen zeigt, weist der oberflächennahe Film
Mikro-Faltungen auf, was zu einer diffusen Reflexion des Lichts und dadurch zu einer
matten Oberfläche führt.
[0022] Hierzu wird die Verschleißschutzgrundfolie bevorzugt durch eine sauerstoffarme bzw.
-leere Kammer befördert. Dies geschieht beispielsweise durch Zuführung von Stickstoff
zu dem Bereich, in dem die lackhaltige Deckschicht mit der UV-Strahlung gehärtet wird.
[0023] Anschließend kann durch eine Endhärtung mit einer vorzugsweise zu der Teilhärtung
längerwelligen UV-Strahlung eine Endhärtung der lackhaltigen Schicht erfolgen. Das
Ergebnis ist eine mechanisch und chemisch hochresistente und matte Oberfläche.
[0024] Somit erlaubt das Verfahren insbesondere durch die Teilhärtung im vorbeschriebenen
Wellenlängenbereich, dass sich sehr anpassbare Glanzgrade einstellen lassen. Denn
etwa durch die Parameter der Teilhärtung sind die Faltung der Oberflächenschicht und
dadurch die Mattierung beziehungsweise die Glanzgrade in gewünschter Weise hoch definiert
und reproduzierbar einstellbar. Dies erlaubt somit eine effektive und gut definierbare
Adaptivität des Glanzgrades der Schutzschicht.
[0025] Vorteile einer derartigen Mattierung der Oberfläche umfassen beispielsweise das Mattieren
bis hin zu extrem niedrigen Glanzgraden ohne weitere Mattierungsmittel, was das Verfahren
einfach und ökonomisch gestalten kann, wobei ferner eine hohe Reproduzierbarkeit möglich
ist.
[0026] Ferner ergibt sich in überraschender Weise nach einer vollständigen Härtung eine
erhöhte Oberflächenhärte gegenüber normaler, einschrittiger Härtung. Neben der hohen
Härte bieten sich auch weitere Vorteile der erhaltenen Schutzschicht, wie etwa eine
erhöhte Chemikalienbeständigkeit, eine gute Sauberkeit bei der Benutzung durch den
"Anti Fingerprint Effekt" wie auch eine sehr gute Kratz- und Abriebfestigkeit.
[0027] Schließlich kann eine angenehme Haptik erreicht werden und bei einer homogenen Oberfläche
eine gute Vernetzbarkeit.
[0028] Beispielhafte Parameter der Teilhärtung umfassen etwa nicht beschränkende monochromatische
Wellenlängen von beispielsweise 172 nm oder 222 nm. Ferner kann eine Lampenleistung
in einem Bereich von 10-25 W/cm und/oder eine Dosisleistung von 10-30 mW/cm
2 vorteilhaft sein. Mögliche Liniengeschwindigkeiten von bis zu 100m/min pro Strahler
sind dabei möglich.
[0029] Da sich bei derartigen Wellenlängen Ozon bilden kann, kann es von Vorteil sein, die
Vorhärtung der lackhaltigen Deckschicht derart durchzuführen, dass die Oberfläche
nicht oder nur begrenzt mit Sauerstoff in Kontakt kommt. Entsprechend kann eine geschlossene
Kammer mit Stickstoffeinspeisung zumindest für die Teilhärtung verwendet werden. Somit
kann es grundsätzlich möglich sein, dass die lackhaltige Deckschicht bei der Teilhärtung
in einer Atmosphäre vorliegt, die einen zu normaler Umgebungsluft verringerten Sauerstoffgehalt
aufweist, beispielsweise unter Schutzgasatmosphäre, etwa Stickstoffatmosphäre, vorliegt.
[0030] Dadurch kann vorteilhafter Weise erreicht werden, dass mit besonders kurzen Wellenlängen
getrocknet werden kann. Es kann dabei erreicht werden, dass die UV-Strahlung vergleichsweise
weniger absorbiert wird. Zudem kann dabei erreicht werden, dass die UV-Strahlung keine
Reaktionen in der Luft, wie beispielsweise die Reaktion zu Ozon, herbeiführt. Zudem
können damit unerwünschte Oberflächenreaktionen vermieden werden, so dass eine besonders
stabile Oberfläche entsteht.
[0031] Hinsichtlich der Endhärtung kann es von Vorteil sein, dass diese durch UV-Strahlung
einer Wellenläge in einem Bereich von > 150 nm bis ≤ 450 nm, vorzugsweise von ≥ 300
nm bis ≤ 410 nm durchgeführt wird, wobei die Endhärtung bevorzugt eine verglichen
zu der Teilhärtung größere Wellenlänge verwendet.
[0032] Dadurch wird vorteilhafter Weise eine besonders schnelle und gleichmäßige Härtung
erreicht, was wiederum die mechanischen Eigenschaften der Oberfläche weiter positiv
beeinflussen kann. Grundsätzlich kann in vorteilhafter Weise erreicht werden, dass
die Oberfläche besonders stark gehärtet wird. Dadurch kann auch eine besonders hohe
chemische Widerstandsfähigkeit erreicht werden. Zudem kann dadurch erreicht werden,
dass eine gute Härtung auch ohne Photoinitiatoren oder mit nur einer geringen Menge
von Photoinitiator ermöglicht wird. Weiterhin kann dadurch eine Härtung mit nur geringem
Wärmeeintrag ermöglicht werden.
[0033] Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die lackhaltige Deckschicht in dem zweiten
Härtungsschritt, beziehungsweise bei der Endhärtung, mit UV-Strahlung von einer Strahlungsquelle
mit einer Leistung von ≥ 5 bis ≤ 30 W/cm bestrahlt wird.
[0034] Dadurch kann vorteilhafter weise erreicht werden, dass nur wenig Wärme bei der Härtung
in die lackhaltige Deckschicht eingetragen wird. Dadurch können außerdem unerwünschte
Verformungen vermieden werden und die lackhaltige Deckschicht kann trotzdem ausreichend
gut gehärtet werden.
[0035] Es kann vorgesehen sein, dass die Härtung zeitlich weniger als 5 s, vorzugsweise
weniger als 2 s, insbesondere weniger als 0,5 s nach der Strukturierung beginnt.
[0036] Dadurch wird vorteilhafter Weise erreicht, dass die Strukturierung sich nicht durch
ein nachträgliches Zerfließen vor der Härtung verändert.
[0037] Es kann ferner vorgesehen sein, dass vor der Strukturierung die formbare lackhaltige
Deckschicht vorgehärtet wird.
[0038] Dadurch wird vorteilhafter Weise erreicht, dass die Viskosität der lackhaltigen Deckschicht
angepasst werden kann. So kann erreicht werden, dass die Strukturierung besonders
detailgetreu erzeugt werden kann. Darunter kann auch verstanden werden, dass kurz
vor der Strukturierung eine Härtung in Gang gesetzt wird, so dass während der Strukturierung
die gebildeten Strukturen eine Härte erreichen, die ausreicht, um nachträgliches Zerfließen
vor einer abschließenden Härtung zu vermeiden.
[0039] Dadurch, dass die lackhaltige Deckschicht insbesondere mit der Verschleißschutzgrundfolie
vor der Zuführung zum Druckwerk zum teilweisen Strukturieren der lackhaltigen Deckschicht
und/oder während des Druckvorgangs zum teilweisen Strukturieren der lackhaltigen Deckschicht
im Druckwerk mit Mitteln zur Veränderung der elektrostatischen Aufladung behandelt
wird, indem zumindest die lackhaltige Deckschicht elektrostatisch entladen wird, kann
die Strukturierung weiter verbessert werden. Denn das Vorhandensein von ungewünschten
und insbesondere undefinierten Ladungen auf der lackhaltigen Deckschicht kann dazu
führen, dass das aufgedruckte Material ungewünscht abgelenkt und das Druckbild so
verfälscht wird. Das würde eine ungewollte beziehungsweise undefinierte Veränderung
der Struktur bewirken. Dies kann durch eine elektrostatische Entladung jedoch signifikant
verbessert werden, so dass die gewünschte Struktur hoch genau und reproduzierbar formbar
sein kann.
[0040] Besonders bevorzugt kann der lackhaltigen Deckschicht nach der elektrostatischen
Entladung anschließend ein definierter Ladungsbetrag zugeführt werden. Überraschender
Weise hat sich gezeigt, dass in dieser Ausgestaltung das Auftreten von Unschärfen
beziehungsweise Abweichungen der erzeugten Struktur von der Soll-Struktur im Laufe
des Produktionsprozesses weiter vermieden werden kann. Eine sich im Laufe des Produktionsprozesses
potentiell aufbauende undefinierte elektrostatische Ladung in dem zu bedruckenden
Substrat kann zu einer undefinierten Ablenkung des gedruckten Materials auf seinem
Weg vom Druckkopf zur zu bedruckenden Oberfläche führen. In Abhängigkeit der Produktionsgeschwindigkeit
und des gewählten Materials der Verschließschutzgrundfolie beziehungsweise der lackhaltigen
Deckschicht tritt dieser Effekt in unterschiedlicher Ausprägung auf, so dass davon
ausgegangen wird, dass die Verschleißschutzgrundfolie beziehungsweise die lackhaltige
Deckschicht in Abhängigkeit ihres Materials durch den Transport innerhalb der Fertigungsanlage
elektrostatisch aufgeladen wird und diese Aufladung hinreichend ist, um den beobachteten
Effekt hervorzurufen.
[0041] Durch das Einstellen einer definierten elektrostatischen Ladung der Verschleißschutzgrundfolie
beziehungsweise der lackhaltigen Deckschicht kann das undefinierte Ablenken von Druckgut
durch eine nicht vorhersagbare elektrostatische Aufladung verhindert werden. Dabei
hat sich in überraschender Weise herausgestellt, dass das Druckbild und dadurch die
erzeugte Struktur im Vergleich zu einem bloßen Abführen elektrostatischer Ladungen
noch weiter verbessert werden kann.
[0042] Ferner kann durch ein elektrostatisches Beladen nach einem elektrostatischen Entladen
es erreicht werden, dass eine besonders definierte elektrostatische Aufladung ermöglicht
wird, da lokale Ladungsspitzen verhindert werden können. Die Art, also positive oder
negative Polarität, und Größe der eingebrachten beziehungsweise aufgebrachten Ladung
kann dabei in Abhängigkeit des Materials der Verschleißschutzgrundfolie beziehungsweise
der lackhaltigen Deckschicht und/oder des Druckverfahrens und/oder anderer, Faktoren
gewählt werden.
[0043] Beispielsweise kann eine Entladung in einem Bereich von größer oder gleich 7kV durchgeführt
werden. Alternativ oder zusätzlich kann es vorgesehen sein, dass die elektrostatische
Aufladung in einem Bereich von größer 0kV bis kleiner oder gleich 15 kV durchgeführt
wird. Es hat sich überraschender Weise gezeigt, dass insbesondere ein Entladen um
einen vorbeschriebene Ladungsbetrag und/oder eine Beladung um einen vorbeschriebenen
Ladungsbetrag zu einer besonders detailgetreuen Struktur führen kann.
[0044] Es kann weiter vorgesehen sein, dass eine Einrichtung zur Ableitung elektrostatischer
Ladungen und/oder eine Einrichtung zur Zuleitung elektrostatischer Ladungen als eine
Leiste ausgestaltet ist, welche eine zu einer Oberfläche der Verschleißschutzgrundfolie
beziehungsweise der lackhaltigen Deckschicht im Wesentlichen parallel verlaufende
und in Richtung der Verschleißschutzgrundfolie angeordnete Oberfläche aufweist. Im
Wesentlichen parallel kann insbesondere eine Abweichung beziehungsweise Toleranz von
≤ 20%, insbesondere ≤ 10%, beispielsweise ≤ 1% des Abstands der Oberfläche der Leiste
zu der Oberfläche der lackhaltigen Deckschicht bedeuten. Grundsätzlich kann die Leiste
quer zur Bewegungsrichtung beziehungsweise Produktionsrichtung der Folie ausgerichtet
sein und oberhalb und/oder unterhalb der entladenen Anordnung positioniert sein.
[0045] Alternativ oder zusätzlich kann es vorgesehen sein, dass die Einrichtung zur Ableitung
elektrostatischer Ladungen und/oder Aufbringung elektrostatischer Ladungen wenigstens
eine Rolle, Bürste oder Lippe aus einem leitfähigen Material aufweist, welche den
Träger zumindest im Bereich des Druckwerks elektrisch leitend kontaktiert und welche
mit einem elektrischen Massenpotential verbunden ist. Das elektrische Massenpotential
kann beispielsweise durch eine Erdung bereitgestellt werden. Die Leiste, Rolle, Bürste
oder Lippe ist vorzugsweise zumindest im Kontaktbereich mit der lackhaltigen Deckschicht
aus einem Material mit einer Leitfähigkeit ≥ 1
∗10
3 Sm
-1 gebildet.
[0046] Weiter kann es vorgesehen sein, dass diese eine dem Druckwerk vorgelagerte Ionisierungseinrichtung
aufweist, mittels welcher ein ionisierter Luftstrahl über die Lackschicht geleitet
wird. Es hat sich gezeigt, dass die Beaufschlagung mit ionisierter Luft geeignet ist,
das Auftreten von elektrostatischer Aufladung der Träger weiter zu verringern oder
zu vergrößern.
[0047] Es kann zudem vorgesehen sein, dass die Verschleißschutzgrundfolie und/oder die formbare
lackhaltige Deckschicht eine Acrylat-basierte Kunststoffzusammensetzung, insbesondere
eine polyurethanmodifizierte Acrylat-Kunststoffzusammensetzung, aufweist. Es versteht
sich, dass dabei die formbare lackhaltige Deckschicht die Kunststoffzusammensetzung
in einer noch ungehärteten Form aufweist, so dass die Deckschicht formbar ist, und
dass die Verschleißschutzgrundfolie die Kunststoffzusammensetzung in einer zumindest
teilweise gehärteten Form aufweist, so dass sie als Substrat für die formbare lackhaltige
Deckschicht dienen kann.
[0048] Dadurch wird vorteilhafter Weise erreicht, dass die strukturierte Verschleißschutzfolie
insgesamt flexibel ist und gleichzeitig besonders gute Schutzeigenschaften, wie Stabilität,
Kratzfestigkeit, Hitzebeständigkeit, Wasserbeständigkeit und dergleichen, aufweist.
[0049] Die energiereiche und kurzwellige UV-Strahlung führt neben der radikalischen Polymerisation
der Acrylatgruppen zu zusätzlichen Quervernetzungen der Monomere. Dadurch erhöht sich
die Oberflächenhärte beträchtlich.
[0050] Bevorzugt kann die Kunststoffzusammensetzung ein Dipropylenglykoldiacrylat, bevorzugt
in einer Menge von > 0 bis ≤ 15 Gew.-% bezogen auf die Kunststoffzusammensetzung,
und ein Reaktionsprodukt aus Pentaerythrit, Epichlorhydrin und Acrylsäure, bevorzugt
in einer Menge von ≥ 2 bis ≤ 15 Gew.-% bezogen auf die Kunststoffzusammensetzung,
aufweisen.
[0051] Weiter bevorzugt kann die Kunststoffzusammensetzung zusätzlich einen Katalysator
aufweisen, bevorzugt in einer Menge von ≥ 1 bis ≤ 10 Gew.-% bezogen auf die Kunststoffzusammensetzung.
Bevorzugt kann der Katalysator ein tertiäres Ammoniumsalz sein, insbesondere ein tertiäres
Ammoniumsalz ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Tetrabutlyammoniumbromid, Methyltrioctylammoniumchlorid,
Benzyltriethylammoniumchlorid, Hexadecyltrimethylammoniumbromid und Mischungen davon.
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann der Katalysator Tetrabutlyammoniumbromid
sein.
[0052] Weiter bevorzugt kann die Kunststoffzusammensetzung zusätzlich einen Photoinitiator
aufweisen, bevorzugt in einer Menge von ≥ 0,1 bis ≤ 2 Gew.-% bezogen auf die Kunststoffzusammensetzung.
[0053] Diesbezüglich kann der Photoinitiator ein Phosphinoxid sein, bevorzugt ein aromatisches
Phosphinoxid, insbesondere Phenylbis(2,4,6-trimethylbenzoyl)-Phosphinoxid.
[0054] Es kann insbesondere vorgesehen sein, dass die formbare lackhaltige Deckschicht und
die Verschleißschutzgrundfolie beide die gleiche Kunststoffzusammensetzung aufweisen.
Dadurch kann erreicht werden, dass die formbare lackhaltige Deckschicht und die Verschleißschutzgrundfolie
nach dem Härten der lackhaltigen Deckschicht im Wesentlichen aus dem gleichen Material
bestehen. Somit wird beispielsweise der optische Eindruck der strukturierten Verschleißschutzfolie
verbessert, da die Verschleißschutzgrundfolie und die lackhaltige Deckschicht nach
dem Härten auch die gleichen optischen Eigenschaften aufweisen und somit ungewollte
Lichtbrechung zwischen den beiden Schichten vermieden werden kann.
[0055] Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass die Verschleißschutzgrundfolie und/oder die
formbare lackhaltige Deckschicht Hartstoffe aufweist, vorzugsweise in einer Menge
zwischen ≥ 5 Gew.-% und ≤ 40% Gew.-%, wobei die Hartstoffe vorzugsweise einen mittleren
Korndurchmesser zwischen 10 µm und 250 µm aufweisen.
[0056] Unter dem Begriff "Hartstoffe" werden im Sinne der Erfindung Stoffe verstanden, die
eine ausreichende Härte aufweisen. Beispielsweise können die Hartstoffe eine Härte
nach Mohs von wenigstens ≥ 8, vorzugsweise wenigstens ≥ 9 aufweisen. Beispiele für
geeignete Hartstoffe sind Titannitrid, Titancarbid, Siliciumnitrid, Siliciumcarbid,
Borcarbid, Wolframcarbid, Tantalcarbid, Aluminiumoxid (Korund), Zirconiumoxid, Zirconiumnitrid
oder Mischungen dieser.
[0057] Dadurch wird vorteilhafter Weise erreicht, dass die strukturierte Verschleißschutzfolie
besonders abriebfest sein kann. Hartstoffe in der Verschleißschutzgrundfolie ermöglichen
dabei einen Abriebschutz über die gesamte Fläche der strukturierten Verschleißschutzfolie.
Hartstoffe in der formbaren lackhaltigen Deckschicht ermöglichen einen Abriebschutz
der Struktur nach dem Härten der lackhaltigen Deckschicht. Dadurch kann erreicht werden,
dass die Struktur durch Beanspruchung weniger abstumpft.
[0058] Es kann ferner vorgesehen sein, dass die formbare lackhaltige Deckschicht eine Dicke
von ≥ 1 µm bis ≤ 5 mm aufweist, vorzugsweise von ≥ 10 µm bis ≤ 200 µm, insbesondere
von ≥ 50 µm bis ≤ 60 µm. Es kann dabei vorgesehen sein, dass die lackhaltige Deckschicht
in einer Auftragsmenge von ≥ 50 g/m
2 bis ≤ 100 g/m
2, vorzugsweise ≥ 60 g/m
2 bis ≤ 80 g/m
2, beispielsweise 70 g/m
2, aufgebracht wird.
[0059] Dadurch wird vorteilhafter Weise erreicht, dass eine ausreichend tiefe Struktur erzeugt
werden kann, so dass ein besonders guter haptischer Eindruck erreicht werden kann.
Zudem wird vorteilhafterweise erreicht, dass die Härtung ausreichend schnell stattfinden
kann, sodass die Struktur nicht durch etwaiges Zerfließen der formbaren Deckschicht
verändert wird.
[0060] Ferner kann es vorgesehen sein, dass die formbare lackhaltige Deckschicht ein durch
elektromagnetische Strahlung härtbares Material aufweist, insbesondere ein durch UV-Strahlung
und/oder IR-Strahlung härtbares Material, besonders bevorzugt durch UV-Strahlung härtbares
Material.
[0061] Dadurch wird vorteilhafter Weise erreicht, dass die Härtung besonders schnell und
örtlich gezielt stattfinden kann. Unter einem durch elektromagnetische Strahlung härtbaren
Material wird erfindungsgemäß ein Material verstanden, in dem durch elektromagnetische
Strahlung eine chemische Reaktion in Gang gebracht werden kann, wodurch das Material
härter wird. Beispielsweise kann diese chemische Reaktion eine Polymerisation oder
eine Vernetzungsreaktion sein.
[0062] In einer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das teilweise Strukturieren
der lackhaltigen Deckschicht mit einem Digitaldruckverfahren durch Aufsprühen einer
Verdrängungstinte mit einem Tintenstrahl-Verfahren durchgeführt wird.
[0063] Unter dem Begriff "Aufsprühen" wird erfindungsgemäß verstanden, dass ein Material
als Aerosolstrahl auf einen Untergrund in Form von Partikeln und/oder Tropfen aufgebracht
wird. Unter dem Begriff "Verdrängungstinte" wird erfindungsgemäß eine Tinte verstanden,
beispielweise eine Flüssigkeit, Lösung oder Suspension, die beim Auftreffen auf ein
formbares Material dieses teilweise verdrängt. Unter dem Begriff "Tintenstrahl-Verfahren"
wird erfindungsgemäß ein Verfahren verstanden, in welchem über eine oder mehrere Düsen
eine Tinte in einer Matrix aufgetragen wird.
[0064] Dadurch wird vorteilhafter Weise erreicht, dass die formbare lackhaltige Deckschicht
durch das Auftreffen der Verdrängungstinte strukturiert wird. Es können dabei an den
Stellen, an denen die Tinte auftrifft, durch den Aufprall eines Tropfens oder Partikels
Vertiefungen wie Krater oder Täler entstehen, an dessen Boden die Tinte verbleibt.
Durch die Verdrängung bei der Entstehung der Vertiefung kann zudem ein Wall um die
Vertiefung entstehen, der eine Erhöhung darstellt. Somit kann unter der Verwendung
einer Verdrängungstinte ein Verfahren der Negativstrukturierung Anwendung finden.
[0065] In einer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Verdrängungstinte
im Wesentlichen aus einer Tintenzusammensetzung besteht ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus, Acrylat-basiertem Kunststoff, polyurethanmodifiziertem Acrylat-Kunststoff,
Wasser, organischem Lösungsmittel oder Mischungen davon. Dadurch kann vorteilhafter
Weise erreicht werden, dass die Verdrängungstinte einerseits gut gesprüht werden kann
und andererseits gute Verdrängungseigenschaften aufweist.
[0066] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Tintenzusammensetzung
ein Ethoxyethylacrylat, vorzugsweise 2-(2-Ethoxyethoxy)-ethylenacrylat, vorzugsweise
in einer Menge von ≥ 20 bis ≤ 40 Gew.-%, bezogen auf die Tintenzusammensetzung, aufweist.
Zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Tintenzusammensetzung ein ethoxyliertes
Polyol verestert mit Acrylsäure, vorzugsweise 1,1,1- Trimethylolpropanethoxylattriacrylat,
vorzugsweise in einer Menge von ≥ 20 bis ≤ 40 Gew.-%, bezogen auf die Tintenzusammensetzung,
aufweist. Zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Tintenzusammensetzung ein Urethanacrylat,
vorzugsweise in einer Menge von ≥ 10 bis ≤ 20 Gew.-%, bezogen auf die Tintenzusammensetzung,
aufweist. Zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Tintenzusammensetzung Pentaerythritacrylsäureester,
vorzugsweise in einer Menge von ≥ 5 bis ≤ 10 Gew.-%, bezogen auf die Tintenzusammensetzung,
aufweist. Außerdem kann vorgesehen sein, dass die Tintenzusammensetzung aminmodifizierte
Acryloligomere, insbesondere Reaktionsprodukte von Tripropylenglycoldiacrylat mit
Diethylamin, vorzugsweise in einer Menge von ≥ 5 bis ≤ 10 Gew.-%, bezogen auf die
Tintenzusammensetzung, aufweist.
[0067] Es kann ferner vorgesehen sein, dass die Verdrängungstinte beim Härten der lackhaltigen
Deckschicht gehärtet und mit der lackhaltigen Deckschicht vernetzt wird. Dadurch wird
vorteilhafter Weise erreicht, dass eine besonders stabile Strukturierung erzeugt werden
kann, da sich die Verdrängungstinte mit der lackhaltigen Deckschicht verbindet.
[0068] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Verdrängungstinte beim Härten der lackhaltigen
Deckschicht verdunstet wird. Dadurch wird vorteilhafter Weise erreicht, dass besonders
tiefe Strukturen ermöglicht werden, da die aufgetragene Verdrängungstinte aus den
Vertiefungen wieder entfernt wird.
[0069] Bevorzugt kann es vorgesehen sein, dass wenigstens eines von einer Tropfengeschwindigkeit,
einem Tropfenvolumen und einer Position der aufgesprühten Verdrängungstinte nach einer
dreidimensionalen digitalen Vorlage variiert werden. Durch die Variation und Kontrolle
der Tropfengeschwindigkeit kann vorteilhafter Weise erreicht werden, dass Strukturen
mit unterschiedlicher Tiefe erzeugt werden können. Zudem wird erreicht, dass Strukturen
mit unterschiedlicher Wallschärfe erzeugt werden. Es kann also insbesondere variiert
werden, ob die Struktur scharfe oder stumpfe Kanten aufweist. Durch die Variation
des Tropfenvolumens kann ebenfalls die Tiefe der Struktur variiert werden. Außerdem
kann insbesondere die Breite von Vertiefungen variiert werden. Durch die Variation
der Position wird eingestellt, wo sich Vertiefungen und Erhöhungen befinden. Dadurch
wird insgesamt eine vollständige Kontrolle über die Strukturierung erreicht, so dass
eine gewünschte Struktur entsprechend einer dreidimensionalen digitalen Vorlage erzeugt
werden kann. Unter dem Begriff "dreidimensionale digitale Vorlage" wird dabei erfindungsgemäß
eine Vorlage verstanden, die dreidimensional eine Struktur wiedergibt, wobei die Vorlage
beispielsweise in Form eines CAD-Modells auf einem digitalen Medium gespeichert vorliegen
kann.
[0070] Ferner kann es vorgesehen sein, dass die digitale Vorlage anhand eines Dekors erzeugt
wird, wobei die digitale Vorlage der Haptik des Dekors entsprechende komplementäre
Vertiefungen und Erhöhungen vorsieht. Dadurch wird vorteilhafter Weise erreicht, dass
die haptische Wahrnehmung der Verschleißschutzfolie mit der optischen Wahrnehmung
eines Dekors übereinstimmt, so dass beispielsweise ein Dekorpaneel einen besonders
hochwertigen Gesamteindruck macht.
[0071] Weiter vorteilhaft kann es vorgesehen sein, dass das Verfahren zusätzlich die Verfahrensschritte
aufweist:
f. Bereitstellen eines Trägers, aufweisend ein Dekor auf zumindest einem Teilbereich
des Trägers, und
g. Aufbringen der Verschleißschutzgrundfolie auf das Dekor,
wobei das Aufbringen der Verschleißschutzgrundfolie auf das Dekor vor dem Aufbringen,
Strukturieren und zumindest teilweisen Härten der lackhaltigen Deckschicht durchgeführt
wird, wobei die Strukturierung der lackhaltigen Deckschicht vorzugsweise zumindest
teilweise synchron zum Dekor erzeugt wird.
[0072] Dadurch wird vorteilhafter Weise erreicht, dass die Strukturierung direkt synchron
zu einem Dekor aufgebracht werden kann. Beispielsweise kann anhand von Justiermarken
die Strukturierung mit dem Digitaldruckverfahren direkt so ausgerichtet werden, dass
die Strukturierung synchron zum Dekor erzeugt wird.
[0073] Unter einem "Träger" kann insbesondere eine in einem fertig gestellten Paneel als
Kern beziehungsweise als Basislage dienende Lage verstanden werden, die insbesondere
einen Naturstoff, wie etwa einen Holzwerkstoff, einen Faserwerkstoff oder einen Werkstoff
umfassend einen Kunststoff aufweisen kann. Beispielsweise kann der Träger einem Paneel
eine geeignete Stabilität verleihen oder zu dieser beitragen. Der Träger kann dabei
insbesondere ein bahnartiger Träger oder plattenförmiger Träger sein.
[0074] Besonders bevorzugt kann der Träger einen Werkstoff umfassend einen Kunststoff aufweisen.
Kunststoffe, welche bei der Herstellung entsprechender Paneele beziehungsweise der
Träger eingesetzt werden können, sind beispielsweise thermoplastische Kunststoffe,
wie Polyvinylchlorid, Polyolefine (beispielsweise Polyethylen (PE), Polypropylen (PP),
Polyamide (PA), Polyurethane (PU), Polystyrol (PS), Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS),
Polymethylmethacrylat (PMMA), Polycarbonat (PC), Polyethylenterephthalat (PET), Polyetheretherketon
(PEEK) oder Mischungen oder Co-Polymerisate dieser. Die Kunststoffe können übliche
Füllstoffe enthalten, beispielsweise Kalziumcarbonat (Kreide), Aluminiumoxid, Kieselgel,
Quarzmehl, Holzmehl, Gips. Auch können sie in bekannter Weise eingefärbt sein. Bevorzugt
kann der Träger Talkum als Füllmaterial aufweisen.
[0075] Ein Dekor kann beispielsweise durch ein Druckverfahren auf den Träger aufgebracht
sein. Dabei kann ferner auf dem Träger ein geeigneter Druckuntergrund vorgesehen sein.
Alternativ ist es im Sinne der vorliegenden Erfindung nicht ausgeschlossen, dass das
Dekor derart aufgebracht ist, dass beispielsweise eine bereits bedruckte Faserschicht,
wie beispielsweise Papierschicht, oder auch eine bereits bedruckte Folie, wie beispielsweise
aus Polyethylen, Polypropylen oder Polyvinylchlorid, auf den Träger aufgebracht wird,
oder dass die Faserschicht oder die Folie auf dem Träger bedruckt wird.
[0076] Das Dekor kann zudem mit einer lackhaltigen Schicht versehen sein, die sich nach
Aufbringung der Verschleißschutzgrundfolie zwischen Verschleißschutzgrundfolie und
Dekor befindet.
[0077] Hinsichtlich weiterer Vorteile oder Merkmale des Verfahrens wird auf die Beschreibung
der Verschleißschutzfolie, der Verwendung, des Dekorpaneels sowie der Figur Bezug
genommen.
[0078] Mit der Erfindung wird ferner eine strukturierte Verschleißschutzfolie vorgeschlagen.
[0079] Im Detail ist eine strukturierte Verschleißschutzfolie vorgesehen, vorzugsweise hergestellt
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, aufweisend eine Verschleißschutzgrundfolie mit
einer zumindest auf einen Teilbereich der Verschleißschutzgrundfolie aufgebrachten
und fixierten lackhaltigen Deckschicht, wobei die lackhaltige Deckschicht durch das
Digitaldruckverfahren erzeugte Strukturen aufweist.
[0080] Mit einer derartigen Verschleißschutzfolie kann erreicht werden, dass ein zu schützendes
Material vor Verschleiß geschützt wird. Die Folie kann dabei bereits auf ein zu schützendes
Material aufgebracht sein oder einzeln vorliegen. Dabei wird vorteilhafter Weise erreicht,
dass die Folie, beispielsweise im Gegensatz zu einer ausschließlich direkt aufgebrachten
Verschleißschutzschicht, flexibel auf ein zu schützendes Material aufgebracht werden
kann. Dadurch kann vorteilhafter Weise eine derartige Folie auch unabhängig von dem
zu schützenden Material produziert werden.
[0081] Ferner ist eine derartige Verschleißschutzfolie problemlos und sehr anpassbar herstellbar
mit einem einstellbaren Glanzgrad beziehungsweise einer einstellbaren Mattierung.
[0082] Hinsichtlich weiterer Vorteile oder Merkmale der Verschleißschutzfolie wird auf die
Beschreibung des Verfahrens, der Verwendung, des Dekorpaneels sowie der Figur Bezug
genommen.
[0083] Mit der Erfindung wird ferner die Verwendung einer erfindungsgemäßen strukturierten
Verschleißschutzfolie vorgeschlagen. Im Detail ist die Verwendung einer strukturierten
Verschleißschutzfolie zum Schutz eines Dekorpaneels vorgesehen, wobei das Dekorpaneel
einen Träger und ein Dekor auf zumindest einem Teilbereich des Trägers aufweist und
die strukturierte Verschleißschutzfolie auf das Dekor aufgebracht wird, wobei bei
dem Aufbringen der strukturierten Verschleißschutzfolie die Strukturierung der lackhaltigen
Deckschicht zumindest teilweise synchron zum Dekor ausgerichtet wird. Dies bedeutet,
dass die strukturierte Verschleißschutzfolie erst nach der Herstellung auf ein Dekorpaneel
aufgebracht wird. Die zumindest teilweise synchrone Ausrichtung der Strukturierung
der Verschleißschutzfolie zum Dekor kann dabei beispielsweise mit Justiermarken realisiert
werden.
[0084] Durch die erfindungsgemäße Verwendung wird vorteilhafter Weise erreicht, dass die
Produktion geschützter Dekorpaneele eine größere Flexibilität aufweist. Durch das
nachträgliche Aufbringen der erfindungsgemäßen strukturierten Verschleißschutzfolie
wird zudem vermieden, dass sich durch mögliches Schrumpfen bei der Härtung von Verschleißschutzschichten
direkt auf dem Paneel das Paneel verformt.
[0085] Hinsichtlich weiterer Vorteile oder Merkmale der Verwendung wird auf die Beschreibung
der Verschleißschutzfolie, des Verfahrens, des Dekorpaneels sowie der Figur Bezug
genommen.
[0086] Mit der Erfindung wird ferner ein Dekorpaneel mit strukturierter Verschleißschutzfolie
vorgeschlagen.
[0087] Im Detail ist ein Dekorpaneel mit strukturierter Verschleißschutzfolie vorgesehen,
wobei das Dekorpaneel einen Träger aufweist, mit einem zumindest auf einen Teilbereich
aufgebrachten Dekor und einer auf das Dekor aufgebrachten erfindungsgemäßen strukturierten
Verschleißschutzfolie, und wobei die Strukturierung der strukturierten Verschleißschutzfolie
zumindest in Teilbereichen synchron zum Dekor sind. Dabei kann ferner zwischen dem
Träger und dem Dekor ein geeigneter Druckuntergrund vorgesehen sein. Das Dekor kann
zudem mit einer lackhaltigen Schicht versehen sein, die sich zwischen Verschleißschutzfolie
und Dekor befindet.
[0088] Dadurch kann erreicht werden, dass das Dekorpaneel gut vor Verschleiß geschützt ist
und gleichzeitig eine besonders detailgetreue Strukturierung aufweist, dessen haptische
Wahrnehmung mit der optischen Wahrnehmung eines Dekors übereinstimmt, so dass ein
besonders hochwertiger Gesamteindruck entsteht.
[0089] Ferner ist ein derartiges Dekorpaneel problemlos und sehr anpassbar herstellbar mit
einem einstellbaren Glanzgrad beziehungsweise einer einstellbaren Mattierung.
[0090] Hinsichtlich weiterer Vorteile oder Merkmale des Dekorpaneels wird auf die Beschreibung
der Verschleißschutzfolie, des Verfahrens, der Verwendung sowie der Figur Bezug genommen.
[0091] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Figur weiter erläutert.
[0092] Fig. 1 zeigt den Verfahrensablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Herstellen
einer strukturierten Verschleißschutzfolie 10 im Verlaufe der Herstellung eines Dekorpaneels
(32). Zunächst wird eine Verschleißschutzgrundfolie 12 bereitgestellt. Diese ist in
der Ausgestaltung nach Figur 1 auf einem Träger 14 angeordnet und genauer auf einer
Dekorschicht beziehungsweise einem Dekor 16 des Trägers 14. Der Träger ist auf einer
Transporteinrichtung 100 angeordnet, welche den Träger 14 in Pfeilrichtung bewegt.
[0093] Es ist ferner eine Auftrageeinheit 18 gezeigt, welche eine formbare lackhaltige Deckschicht
20 auf zumindest einen Teilbereich der Verschleißschutzgrundfolie 12 aufbringt. Es
kann vorgesehen sein, dass die Verschleißschutzgrundfolie 12 und/oder die formbare
lackhaltige Deckschicht 20 eine Acrylat-basierte Kunststoffzusammensetzung aufweist,
insbesondere eine polyurethanmodifizierte Acrylat-Kunststoffzusammensetzung. Alternativ
oder zusätzlich kann es vorgesehen sein, dass die Verschleißschutzgrundfolie 12 und/oder
die formbare lackhaltige Deckschicht 20 Hartstoffe aufweist, vorzugsweise in einer
Menge zwischen 5 Gew.-% und 40% Gew.-%, wobei die Hartstoffe vorzugsweise einen mittleren
Korndurchmesser zwischen 10 µm und 250 µm aufweisen.
[0094] Ferner ist eine Einrichtung 22 zur Ableitung elektrostatischer Ladungen aus der Deckschicht
20 vorgesehen, welche etwa die Deckschicht 20 berühren kann oder kontaktlos arbeiten
kann, und es ist eine hinter der Einrichtung 22 zur Ableitung elektrostatischer Ladungen
aus der Deckschicht 20 angeordnete Einrichtung 24 zur Zuleitung elektrostatischer
Ladungen auf die Deckschicht 20 vorgesehen, welche ebenfalls die Deckschicht 20 berühren
kann oder kontaktlos arbeiten kann. Dabei kann es bevorzugt sein, dass eine Entladung
in einem Bereich von größer oder gleich 7kV durchgeführt wird und/oder dass die elektrostatische
Aufladung in einem Bereich von größer 0kV bis kleiner oder gleich 15 kV durchgeführt
wird.
[0095] Flussabwärts der Einrichtung 24 zur Zuleitung elektrostatischer Ladungen auf die
Deckschicht 20 wird der Träger 14 in ein Druckwerk 25 geführt, in dem die lackhaltige
Deckschicht 20 mit einem Digitaldruckverfahren zum Erzeugen einer Strukturierung 26
der lackhaltigen Deckschicht 20 strukturiert wird. Im Detail ist es vorgesehen, dass
das zumindest teilweise Strukturieren der lackhaltigen Deckschicht 20 mit einem Digitaldruckverfahren
durch Aufsprühen einer Verdrängungstinte mit einem Tintenstrahl-Verfahren durchgeführt
wird, insbesondere wobei wenigstens eines von einer Tropfengeschwindigkeit, einem
Tropfenvolumen und einer Position der aufgesprühten Verdrängungstinte nach einer dreidimensionalen
digitalen Vorlage variiert werden. Dabei kann die digitale Vorlage anhand des Dekors
erzeugt werden, wobei die digitale Vorlage der Haptik des Dekors entsprechende komplementäre
Vertiefungen und Erhöhungen vorsieht.
[0096] Besonders bevorzugt besteht die Verdrängungstinte im Wesentlichen aus einer Tintenzusammensetzung
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Acrylat-basiertem Kunststoff, polyurethanmodifiziertem
Acrylat-Kunststoff, Wasser, organischem Lösungsmittel oder Mischungen davon.
[0097] Nach dem Einbringen der Strukturierung 26 in die Deckschicht 20 kann die lackhaltige
strukturierte Deckschicht 20 gehärtet werden. Dies erfolgt insbesondere derart, dass
die lackhaltige Deckschicht 20 zunächst durch eine erste Strahlungsquelle 28 teilgehärtet
wird, wobei zum Teilhärten UV-Strahlung mit einer Wellenlänge in einem Bereich von
≥ 150 nm bis ≤ 250 nm verwendet wird, und wobei die teilgehärtete lackhaltige Deckschicht
20 anschließend durch eine zweite Strahlungsquelle 30 endgehärtet wird.
[0098] Hinsichtlich der Härtung kann es vorgesehen sein, dass zum Teilhärten monochromatische
UV-Strahlung mit einer Wellenlänge in einem Bereich von 172 oder 222 nm verwendet
wird und/oder dass bei der Endhärtung Strahlung mit einer Wellenlänge in einem Bereich
von > 150 nm bis ≤ 450 nm, vorzugsweise von ≥ 300 nm bis ≤ 410 nm, verwendet wird.
[0099] Zumindest das Teilhärten kann derart realisiert werden, dass die Deckschicht 20 im
Bereich der Behandlung mit der UV-Strahlung in einer Atmosphäre mit einem zu Umgebungsbedingungen
reduziertem Sauerstoffgehalt vorliegt, beispielsweise in einer Schutzgasatmosphäre.
[0100] Nach der Härtung der Deckschicht 20 kann die Verschleißschutzfolie 10, insbesondere
umfassend die Verschleißgrundschutzfolie 12 und die strukturierte gehärtete Deckschicht
20, fertig gestellt sein. Es sei darauf hingewiesen, dass das Verfahren mit einer
Verschleißschutzgrundfolie 12 auf einem Träger 14 nur beispielhaft ist und der Träger
14 nicht zwingend ist, so dass die Verschleißschutzgrundfolie 12 auch unmittelbar
auf der Transporteinrichtung 100 angeordnet sein kann.
Bezugszeichenliste
[0101]
- 10
- Verschleißschutzfolie
- 12
- Verschleißschutzgrundfolie
- 14
- Träger
- 16
- Dekor
- 18
- Auftrageeinheit
- 20
- Deckschicht
- 22
- Einrichtung zur Ableitung elektrostatischer Ladungen
- 24
- Einrichtung zur Zuleitung elektrostatischer Ladungen
- 25
- Druckwerk
- 26
- Strukturierung
- 28
- erste Strahlungsquelle
- 30
- zweite Strahlungsquelle
- 32
- Dekorpaneel
- 100
- Transporteinrichtung
1. Verfahren zum Herstellen einer strukturierten Verschleißschutzfolie (10), aufweisend
die Verfahrensschritte:
a. Bereitstellen einer Verschleißschutzgrundfolie (12),
b. Aufbringen einer formbaren lackhaltigen Deckschicht (20) auf zumindest einen Teilbereich
der Verschleißschutzgrundfolie (12),
c. Zumindest teilweises Strukturieren der lackhaltigen Deckschicht (20) mit einem
Digitaldruckverfahren zum Erzeugen einer Strukturierung (26) der lackhaltigen Deckschicht
(20), und
d. Härten der lackhaltigen Deckschicht (20) derart, dass die lackhaltige Deckschicht
(20) zunächst teilgehärtet wird, wobei zum Teilhärten UV-Strahlung mit einer Wellenlänge
in einem Bereich von ≥ 150 nm bis ≤ 250 nm verwendet wird, und wobei die lackhaltige
Deckschicht (20) anschließend endgehärtet wird, und wobei
e. Die lackhaltige Deckschicht (20) vor der Zuführung zum Druckwerk (25) zum teilweisen
Strukturieren der lackhaltigen Deckschicht (20) und/oder während des Druckvorgangs
zum teilweisen Strukturieren der lackhaltigen Deckschicht (20) im Druckwerk (25) mit
Mitteln zur Veränderung der elektrostatischen Aufladung der Deckschicht (20) behandelt
wird, indem die Deckschicht (20) elektrostatisch entladen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Verschleißschutzgrundfolie (12) und/oder die
formbare lackhaltige Deckschicht (20) eine Acrylat-basierte Kunststoffzusammensetzung
aufweist, insbesondere eine polyurethanmodifizierte Acrylat-Kunststoffzusammensetzung.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Verschleißschutzgrundfolie (12) und/oder
die formbare lackhaltige Deckschicht (20) Hartstoffe aufweist, vorzugsweise in einer
Menge zwischen ≥ 5 Gew.-% und ≤ 40% Gew.-%, wobei die Hartstoffe vorzugsweise einen
mittleren Korndurchmesser zwischen ≥ 10 µm und ≤ 250 µm aufweisen.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die formbare lackhaltige Deckschicht
(20) ein durch elektromagnetische Strahlung härtbares Material aufweist, insbesondere
ein durch UV-Strahlung und/oder IR-Strahlung härtbares Material.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das zumindest teilweise Strukturieren
der lackhaltigen Deckschicht (20) mit einem Digitaldruckverfahren durch Aufsprühen
einer Verdrängungstinte mit einem Tintenstrahl-Verfahren durchgeführt wird, insbesondere
wobei wenigstens eins von einer Tropfengeschwindigkeit, einem Tropfenvolumen und einer
Position der aufgesprühten Verdrängungstinte nach einer dreidimensionalen digitalen
Vorlage variiert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die digitale Vorlage anhand eines Dekors erzeugt
wird, wobei die digitale Vorlage der Haptik des Dekors entsprechende komplementäre
Vertiefungen und Erhöhungen vorsieht.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, wobei die Verdrängungstinte im Wesentlichen aus
einer Tintenzusammensetzung besteht ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus, Acrylat-basiertem
Kunststoff, polyurethanmodifiziertem Acrylat-Kunststoff, Wasser, organischem Lösungsmittel
oder Mischungen davon.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei bei der Endhärtung Strahlung
mit einer Wellenlänge in einem Bereich von > 150 nm bis ≤ 450 nm, vorzugsweise von
≥ 300 nm bis ≤ 410 nm, verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei zum Teilhärten monochromatische
UV-Strahlung mit einer Wellenlänge in einem Bereich von 172 oder 222 nm verwendet
wird.
10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der lackhaltigen Deckschicht
(20) nach der elektrostatischen Entladung anschließend ein definierter Ladungsbetrag
zugeführt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine elektrostatische Entladung
in einem Bereich von größer oder gleich 7kV durchgeführt wird und/oder wobei die elektrostatische
Aufladung in einem Bereich von größer 0kV bis kleiner oder gleich 15 kV durchgeführt
wird.
12. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, zusätzlich aufweisend die Verfahrensschritte:
f. Bereitstellen eines Trägers (14), aufweisend ein Dekor (16) auf zumindest einem
Teilbereich des Trägers (14), und
g. Aufbringen der Verschleißschutzgrundfolie (12) auf das Dekor (16),
wobei das Aufbringen der Verschleißschutzgrundfolie (12) auf das Dekor (16) vor dem
Aufbringen, Strukturieren und zumindest teilweisen Härten der lackhaltigen Deckschicht
(20) durchgeführt wird, wobei die Strukturierung der lackhaltigen Deckschicht (20)
vorzugsweise zumindest teilweise synchron zum Dekor (16) erzeugt wird.
13. Strukturierte Verschleißschutzfolie vorzugsweise hergestellt nach dem Verfahren nach
einem der vorherigen Ansprüche, aufweisend eine Verschleißschutzgrundfolie (12) mit
einer zumindest auf einen Teilbereich der Verschleißschutzgrundfolie (12) aufgebrachten
und fixierten lackhaltigen Deckschicht (20), wobei die lackhaltige Deckschicht (20)
durch das Digitaldruckverfahren erzeugte Strukturen aufweist.
14. Verwendung einer strukturierten Verschleißschutzfolie (10) nach Anspruch 13 zum Schutz
eines Dekorpaneels (32), wobei das Dekorpaneel (32) einen Träger (14) und ein Dekor
(16) auf zumindest einem Teilbereich des Trägers (14) aufweist und die strukturierte
Verschleißschutzfolie (10) auf das Dekor (16) aufgebracht wird, und wobei bei dem
Aufbringen der strukturierten Verschleißschutzfolie (10) die Strukturierung (26) der
lackhaltigen Deckschicht (20) zumindest teilweise synchron zum Dekor (16) ausgerichtet
wird.
15. Dekorpaneel mit strukturierter Verschleißschutzfolie (20), aufweisend einen Träger
(14) mit einem zumindest auf einen Teilbereich aufgebrachten Dekor (16) und einer
auf das Dekor (16) aufgebrachten strukturierten Verschleißschutzfolie (10) nach Anspruch
13, wobei die Strukturierung (26) der strukturierten Verschleißschutzfolie (10) zumindest
in Teilbereichen synchron zum Dekor (16) sind.