[0001] Die Erfindung betrifft einen Verbundwerkstoff für ein Auslöseelement eines thermischen
Überstromauslösers, einen thermischen Überstromauslöser für einen elektromechanischen
Schalter mit einem Auslöseelement aufweisend ein Ausdehnungselement und ein Heizelement
sowie Anwendungsbeispiele dieses thermischen Überstromauslösers in einem elektromechanischen
Schalter, Leistungsschalter, Leitungsschutzschalter und thermischen Überlastrelais.
[0002] In elektromechanischen Schaltern wie z. B. Leistungsschalter, Leitungsschutzschalter
und thermischen Überlastrelais sind im Allgemeinen zwei Auslösesysteme verbaut. Zum
einen ist dies ein elektromagnetischer Auslöser, welcher bei kurzzeitigen, deutlichen
Überströmen wie z. B. Kurzschlüssen spontan und unverzögert einen Auslösemechanismus
aktiviert. Bei Leistungsschaltern ist dies ein Schaltschloss. Zum anderen ist das
ein thermischer Überstromauslöser beispielsweise ein Bimetall, welcher bei moderaten
Überströmen, welche über einen längeren Zeitraum fließen, entsprechend einen Auslösemechanismus
betätigt.
[0003] Für thermische Überstromauslöser werden üblicherweise Streifen aus Bimetall eingesetzt,
wobei als Material mit einer geringeren Ausdehnung FeNi36 und mit einer umfangreicheren
Ausdehnung FeNi20Mn6 verwendet wird. Für den Fall moderater Überströme, welche über
einen längeren Zeitraum fließen, erwärmt sich das Bimetall, dehnt sich in definierter
Weise aus und betätigt schließlich eine mechanische Auslöseeinrichtung, unter der
Bedingung, dass die Abschaltung in einem definierten Zeitfenster erfolgt, d.h., dass
das Bimetall exakt auf die gewünschte Schaltcharakteristik eingestellt ist. Eine übliche
Ausführungsform für den Bimetallstreifen besteht darin, diesen mit einem metallischen
Heizdraht zu umwickeln, um so die gewünschten Eigenschaften zu erhalten.
[0004] Die aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen weisen jedoch Nachteile auf, die
ein Potential für Verbesserungen ebnen. Bei herkömmlichen Bimetallen hängt die Ausbiegung
quadratisch vom Strom ab. Durch weitere Effekte, wie z.B. Widerstandserhöhungen mit
der Temperatur, weicht das reale Verhalten von der quadratischen Korrelation ab, so
dass sich der Umfang des technisch nutzbaren Bereichs verringert. Eine Verbesserung
dieser Ausdehnungscharakteristika kann darin gesehen werden, dass bei geringen Strömen
die Sensitivität des Bimetalls erhöht und bei großen Strömen geringer ist. Ideal ist
demnach ein Aktor, welcher sich bei kleinen Strömen stark verformt und dessen Verformungsvermögen
bei größer werdenden Strömen kleiner wird. So ließe sich ein großer Anwendungsbereich
erzielen.
[0005] Ein weiteres Problem besteht bei großen Strömen darin, dass wegen der Stromtragfähigkeit
als Heizleitermaterial Kupfer oder ein anderes metallisches Material mit großen Querschnitten
zur Anwendung kommt. Dies führt dazu, dass man aufgrund der materialtechnischen Steifigkeit
des Heizleiters ein reduziertes Ausbiegungsvermögen des Bimetalls berücksichtigen
muss. Zudem besteht aufgrund des groß dimensionierten Kupferheizleiters die Schwierigkeit,
die Wärme lokal beim Bimetall zu halten. Die großräumige Wärmeverteilung führt zu
einer weniger effektiven Energieausnutzung und zu einem kleineren Einstellbereich
des Überlastauslösers.
[0006] Demgemäß besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen thermischen
Überstromauslöser mit verbesserten Eigenschaften zu schaffen sowie Anwendungsbeispiele
dieses thermischen Überstromauslösers anzugeben.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Verbundwerkstoff nach Anspruch 1,
einen thermischen Überstromauslöser nach Anspruch 2 sowie durch die Anwendungsbeispiele
nach den Ansprüchen 9 bis 12 gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen, welche
einzeln oder in Kombination miteinander eingesetzt werden können, sind der Gegenstand
der abhängigen Ansprüche.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Verbundwerkstoff gelöst aus einer
ersten Komponente ausgewählt aus der Gruppe: Metall oder einer Mehrzahl an Metallen
und/oder Legierungen und/oder Komposite und/oder Kunststoffe und/oder einem keramischen
Werkstoff und/oder einer Mehrzahl an keramischen Werkstoffen;
und aus einer zweiten Komponente ausgewählt aus der Gruppe, welche CNT-haltig ist,
für ein Auslöseelement aufweisend ein Ausdehnungselement und ein Heizelement eines
thermischen Überstromauslösers. Die zweite Komponente ist aus einer Gruppe ausgewählt,
welche Materialien oder Verbindungen mit CNT oder reines CNT umfasst.
[0009] Kohlenstoffnanoröhren, auch CNT genannt, sind mikroskopisch kleine, röhrenförmige
Gebilde, molekulare Nanoröhren,
aus Kohlenstoff. Ihre Wände bestehen ausschließlich aus Kohlenstoff, wobei die Kohlenstoffatome
eine wabenartige Struktur mit Sechsecken und jeweils drei Bindungspartnern einnehmen.
Der Durchmesser der Röhren liegt meist im Bereich von 1 bis 50 nm. Es sind aber auch
Röhren mit einem Durchmesser von 0,4 nm möglich. Längen von bis zu einem halben Meter
für einzelne Röhren und bis zu 20 cm für Röhrenbündel können erreicht werden. Man
unterscheidet zwischen einwandigen und mehrwandigen Ausführungsformen und zwischen
offenen oder geschlossenen Röhren sowie zwischen leeren und gefüllten Röhren beispielsweise
mit Silber, flüssigem Blei oder Edelgasen.
[0010] Das erfindungsgemäße Konzept für einen thermischen Überstromauslöser aus diesem Verbundwerkstoff
beruht auf einer nur lokalen, flächenbegrenzten Erwärmung des Auslöseelements bei
einem gleichzeitig nur wenig reduzierten Ausbiegungsvermögen durch den Heizleiter.
[0011] Als Materialien werden dazu erfindungsgemäß für den thermischen Überstromauslöser
Kohlenstoffnanoröhren sogenannte carbon nanotubes, abgekürzt CNTs beispielsweise als
Verbundwerkstoff mit einem Metall oder einer Mehrzahl an Metallen oder Kunststoffen
verwendet.
[0012] Der Erfindung liegen unterschiedliche Ausführungsformen zu Grunde. Die erste Gruppe
basiert auf einem CNT-haltigen Ausdehnungselement. Eine erste erfindungsgemäße Ausführungsform
besteht in Form eines Verbundwerkstoffs aus CNT-Material, vorzugsweise CNT-Pulver
oder/und einzelne bzw. vereinzelte CNT-Strukturen und einem Metall oder einer Mehrzahl
an Metallen. Diese CNT-Anteile können ggf. auch mit lokal unterschiedlichen Konzentrationen,
also als graduierter Werkstoff innerhalb des Verbundmaterials verteilt sein, um die
genaue Verformung bzw. Ausdehnung einzustellen.
[0013] Eine zweite erfindungsgemäße Ausführungsform ist ein Verbundwerkstoff basierend auf
CNT-Material, vorzugsweise als CNT-Pulver und/oder einzelne bzw. vereinzelte CNT-Strukturen,
mit Kunststoffen, ggf. mit lokal unterschiedlichen CNT- Konzentrationen, um die genaue
Verformung bzw. Ausdehnung einzustellen.
[0014] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Verbundmaterials sind unterschiedliche Verbindungstechniken
denkbar, wie z.B. Kleben, Aufbringen in entsprechenden Schichten auf Metall bzw. CNT-Material.
Die im Anwendungsfall günstigste Verbindungstechnik hängt u.a. von der konkreten Geometrie
z.B. der erforderlichen Dicke der Schichten ab. Zudem ist ein partielles Beschichten
eines Metalls mit dem CNT-Material möglich, um die genaue Verformung einzustellen,
z.B. auch in Form der Torsion, insbesondere der Biegetorsion.
[0015] Die zweite Gruppe basiert auf CNT-haltigen Heizelementen. Ein erstes Ausführungsbeispiel
ist hier ein Heizleiter aus reinem CNT-Material. Eine zweite erfindungsgemäße Ausführungsform
besteht in Form einer Metall-CNT-Legierung, wobei als Metall beispielsweise Kupfer
Anwendung findet. Der damit verbundene Vorteil besteht in den kleineren Leiterquerschnitten
mit hoher Stromtragfähigkeit und einem hohen spezifischen Widerstand mit geringem
Temperaturkoeffizienten, so dass das Ausdehnungsvermögen des Auslöseelements nahezu
erhalten bleibt und die Wärme lokal und flächengegrenzt gehalten wird.
[0016] Durch den erfindungsgemäßen Einsatz von CNT-Materialien in thermischen Überstromauslösern,
insbesondere in einer Anwendung in Schaltgeräten, ergeben sich deutliche Vorteile
gegenüber dem bekannten Stand der Technik. Durch den geringeren Wärmeeintrag bei gleicher
Ausbiegungscharakteristik ergibt sich eine vorteilhafte Energieeffizienz sowie eine
Materialeinsparung. Es werden weniger Heizwindungen benötigt, und es kann insgesamt
auf ein kleineres Auslöseelement zurückgegriffen werden. Zudem kann bei gleichbleibender
Geometrie und Ausbiegung der Temperatureintrag bis zu einem Fünftel verringert werden.
[0017] Für den Fall einer größeren Konfigurationsänderung in Form einer Ausbiegung bei gleichem
Wärmeeintrag ergeben sich insbesondere bei der aktuellen Leistungsschalter-Serie Vorteile.
Bei einem Ersatz des passiven Materials, also des Materials mit einer eher kleinen
Ausdehnung, durch CNT besteht der Vorteil, dass bei gleicher Geometrie eine größere
Ausbiegung bis zu 25% und mehr erreicht werden kann. Im Fall einer gleichbleibenden
Ausbiegung können die Abmessungen verkleinert werden. Daraus ergibt sich eine Materialeinsparung,
eine Gewichtseinsparung sowie eine Platzersparnis durch eine beispielsweise knapp
50% geringere Dicke.
[0018] Im Fall eines Ersatzes des Kupferheizleiters bei großen Strömen ist ein geringerer
Heizleiterquerschnitt erforderlich. Dies führt zu einer geringeren Steifigkeit, so
dass das Ausdehnungsvermögen des Auslöseelements weniger beeinflusst wird. Es ergibt
sich außerdem eine bessere Wärmeausnutzung durch eine lokal stärker begrenzte Temperaturverteilung.
[0019] In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung kann der Heizleiter aus CNT-Material
in Form eines Gewebes ausgebildet sein, da sich CNT-Materialien mittels Textilverarbeitungsverfahren
transformieren lassen.
[0020] In einem speziellen Ausführungsbeispiel kann das CNT-Material auch mit Isolationsmaterialien
entweder gemeinsam oder in einem nachfolgenden Prozessschritt verarbeitet werden entsprechend
einem Glasseidenschlauch.
[0021] CNT hat neben anderen Materialien mit negativem thermischem Ausdehnungskoeffizienten,
wie z.B. Keramik etc., den Vorteil, dass es zusätzlich elektrisch leitfähig ist, d.h.
man kann die aktuelle Konstruktion des herkömmlichen Bimetalls in seinen Grundzügen
für das erfindungsgemäße Auslöseelement übernehmen.
[0022] Durch partielle Beschichtung des Metalls mit CNT oder lokal unterschiedlichen CNT-Konzentrationen
in Verbundmaterialien hat man die Möglichkeit, die Ausbiegung exakt zu steuern, wobei
auch eine Torsion oder eine Biegetorsion oder Ähnliches möglich ist.
[0023] Die Aufgabe wird außerdem gelöst durch einen thermischen Überstromauslöser für einen
elektromechanischen Schalter mit einem Auslöseelement aufweisend ein Ausdehnungselement
und ein Heizelement, wobei das Ausdehnungselement und/oder das Heizelement CNT-haltig
ausgebildet ist/sind.
[0024] Eine vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen thermischen Überstromauslösers
kann darin bestehen, dass das Ausdehnungselement als Verbundwerkstoff aus einer CNT-Komponente
und einem Metall oder einer Mehrzahl an Metallen und/oder Legierungen und/oder Kompositen
und/oder Kunststoffen ausgebildet ist. Komposite können homogene oder inhomogene oder
graduierte Materialzusammensetzungen auch in Form von Schmelzen aus unterschiedlichen
Werkstoffen sein, welche derart ausgebildet sind, dass sie die erforderliche Temperaturstabilität
aufweisen.
[0025] Eine spezielle Ausführungsform des erfindungsgemäßen thermischen Überstromauslösers
besteht darin, dass das Ausdehnungselement als Verbundwerkstoff mit gleichmäßig und/oder
ungleichmäßig und/oder graduiert verteilten CNT-Anteilen ausgebildet ist.
[0026] Eine Fortführung des Konzepts für den erfindungsgemäßen thermischen Überstromauslöser
kann darin bestehen, dass das Ausdehnungselement als Verbundwerkstoff aus einem Metall
oder einer Mehrzahl an Metallen und/oder Legierungen und/oder Kompositen und einer
CNT-Folie ausgebildet ist.
[0027] Eine Erweiterung einer speziellen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Konzepts für
den thermischen Überstromauslöser kann vorsehen, dass das Heizelement eine reine CNT-Komponente
aufweist.
[0028] Eine vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen thermischen Überstromauslösers
kann darin bestehen, dass das Heizelement als Verbundwerkstoff aus einer CNT-Komponente
und einem Metall oder einer Mehrzahl an Metallen und/oder Legierungen und/oder Kompositen
und/oder eines keramischen Werkstoffs oder einer Mehrzahl an keramischen Werkstoffen
ausgebildet ist.
[0029] Eine spezielle Ausführungsform des erfindungsgemäßen thermischen Überstromauslösers
besteht darin, dass das Heizelement als Verbundwerkstoff aus einem Metall oder einer
Mehrzahl an Metallen und/oder Legierungen und/oder Kompositen und/oder eines keramischen
Werkstoffs oder einer Mehrzahl an keramischen Werkstoffen ausgeführt ist und aus einem
spulenartig gewickelten Heizelement oder aus einem gewebeartig umgarnten, isolierten
oder unisolierten Heizelement aus CNT ausgebildet ist.
[0030] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird außerdem gelöst durch einen elektromechanischen
Schalter mit einem thermischen Überstromauslöser, welcher ein Ausdehnungselement und
ein Heizelement aufweist, wobei das Ausdehnungselement und/oder das Heizelement CNT-haltig
ausgebildet ist/sind.
[0031] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird zudem gelöst durch einen Leistungsschalter
mit einem thermischen Überstromauslöser, welcher ein Ausdehnungselement und ein Heizelement
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdehnungselement und/oder das Heizelement
CNT-haltig ausgebildet ist/ sind.
[0032] Ein weiteres Anwendungsbeispiel, welches die Aufgabe der vorliegenden Erfindung löst,
ist ein Leitungsschutzschalter mit einem thermischen Überstromauslöser, welcher ein
Ausdehnungselement und ein Heizelement aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das
Ausdehnungselement und/oder das Heizelement CNT-haltig ausgebildet ist/sind.
[0033] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird auch gelöst durch ein thermisches Überlastrelais
mit einem thermischen Überstromauslöser, welcher ein Ausdehnungselement und ein Heizelement
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdehnungselement und/oder das Heizelement
CNT-haltig ausgebildet ist/sind.
[0034] Weitere Ausführungen und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
sowie anhand der Zeichnung erläutert.
[0035] Dabei zeigt:
Fig. 1 in einer perspektivischen Darstellung ein Schaltgerät, insbesondere einen Leistungsschalter
mit einem thermischen Überstromauslöser in Form eines herkömmlichen Bimetalls;
Fig. 2 in einer schematischen Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel für eine
erfindungsgemäße Materialzusammensetzung als Verbundwerkstoff eines thermischen Überstromauslösers
aus zumindest einem Metall und einer CNT-Folie;
Fig. 3 in einer schematischen Darstellung ein zweites Ausführungsbeispiel für eine
erfindungsgemäße Materialzusammensetzung als Verbundwerkstoff eines thermischen Überstromauslösers
aus zumindest einem Metall und eines CNT-Zusatzes in Form eines graduierten Werkstoffs;
Fig. 4 in einer schematischen Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel für eine
erfindungsgemäßes Materialanordnung in einem Auslöseelement eines erfindungsgemäßen
thermischen Überstromauslösers mit einer spulenartig gewickelten Heizwicklung aus
CNT;
Fig. 5 in einer schematischen Darstellung ein zweites Ausführungsbeispiel für eine
erfindungsgemäßes Materialanordnung in einem Auslöseelement eines erfindungsgemäßen
thermischen Überstromauslösers mit einer gewebeartig umgarnten Heizwicklung aus CNT;
Fig. 6 in einer schematischen Darstellung ein drittes Ausführungsbeispiel für eine
erfindungsgemäßes Materialanordnung in einem Auslöseelement eines erfindungsgemäßen
thermischen Überstromauslösers mit einer gewebeartig umgarnten Heizwicklung aus CNT
inklusive einer Isolation für das CNT.
[0036] Fig. 1 zeigt ein Schaltgerät, insbesondere einen Leistungsschalter mit einem thermischen
Überstromauslöser in Form eines herkömmlichen Bimetalls. Das Schaltgerät weist ein
Gehäuse 1 auf, in welchem im unteren Bereich 2 eine Löschkammer 3 mit Löschpaketen
4 positioniert ist. Oberhalb der Löschkammer 3 ist ein weiterer Funktionsbereich 5
mit den Auslöseeinheiten, also einem thermischen Überstromauslöser 6 sowie einem Kurzschlussauslöser
7 angeordnet. Der thermische Überstromauslöser 6 ist zwischen Kurzschlussauslöser
7 und einem Schaltschloss 8 platziert. Zwischen den Löschpaketen 4 der Löschkammer
3 ist eine Kontaktschiebereinheit 9 positioniert, in welcher ein beweglicher Kontaktarm
mit Kontaktstücken geführt ist, welcher gegenüberliegend zu einem fest positionierten
Kontaktarm mit Kontaktstücken angeordnet ist.
[0037] In Fig. 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Materialzusammensetzung
eines thermischen Überstromauslösers aus zumindest einem Metall 10 und einer CNT-Folie
11 dargestellt. Dieses Verbundmaterial kann beispielsweise durch einen Klebevorgang
in einem Herstellungsprozess erhalten werden.
[0038] Fig. 3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Materialzusammensetzung
eines thermischen Überstromauslösers aus zumindest einem Metall 10 und eines CNT-Zusatzes
12 in Form eines graduierten Werkstoffs. Das CNT-Material liegt hier graduiert verteilt
im Verbundmaterial vor, d.h., betrachtet man die Dicke dieses Materialauszugs, dann
ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel die CNT-Konzentration an der Unterseite 13
geringer als an der Oberseite 14. Die CNT-Konzentration bzw. die CNT-Anteile können
von der Unterseite 13 zur Oberseite 14 durch stetige Abstandsverringerung immer größer
werden. Es ist jedoch auch möglich, dass das CNT gleichmäßig verteilt im Verbundmaterial
ausgebildet ist.
[0039] In Fig. 4 ist ein erstes Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Materialanordnung
eines Auslöseelements 15 mit einer spulenartig gewickelten Heizwicklung 16 aus CNT
dargestellt.
[0040] Fig. 5 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Materialanordnung
eines Auslöseelements 15 mit einer gewebeartig umgarnten Heizwicklung 17 aus CNT.
[0041] In Fig. 6 ist ein drittes Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Materialanordnung
eines Auslöseelements 15 mit einer gewebeartig umgarnten Heizwicklung 17 aus CNT inklusive
einer Isolation 18 für das CNT dargestellt.
[0042] Die erfindungsgemäße thermische Überstromauslöser zeichnet sich dadurch, dass der
Heizleiter und/oder das Ausdehnungselement CNT-haltig sind. Der große Vorteil des
CNT-Materials besteht in seinem geringem Wärmeausdehnungskoeffizienten, so dass nur
ein geringer Wärmeeintrag bei gleichbleibender Ausbiegung erforderlich ist und eine
größere Ausbiegung bei einem gleichbleibenden Wärmeeintrag erzielt wird.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Unterer Bereich
- 3
- Löschkammer
- 4
- Löschpaket
- 5
- Funktionsbereich
- 6
- Thermischer Überstromauslöser
- 7
- Kurzschlussauslöser
- 8
- Schaltschloss
- 9
- Kontaktschiebereinheit
- 10
- Metall
- 11
- CNT-Folie
- 12
- CNT-Zusatz
- 13
- Unterseite
- 14
- Oberseite
- 15
- Auslöseelement
- 16
- Spulenartig gewickelte Heizwicklung
- 17
- Gewebeartig umgarnte Heizwicklung
- 18
- Isolation
1. Verbundwerkstoff aus einer ersten Komponente ausgewählt aus der Gruppe: Metall oder
einer Mehrzahl an Metallen und/oder Legierungen und/oder Komposite und/oder Kunststoffe
und/oder einem keramischen Werkstoff und/oder einer Mehrzahl an keramischen Werkstoffen;
und aus einer zweiten Komponente ausgewählt aus der Gruppe, welche CNT-haltig ist,
für ein Auslöseelement (15) aufweisend ein Ausdehnungselement und ein Heizelement
eines thermischen Überstromauslösers.
2. Thermischer Überstromauslöser für einen elektromechanischen Schalter mit einem Auslöseelement
(15) aufweisend ein Ausdehnungselement und ein Heizelement, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdehnungselement und/oder das Heizelement CNT-haltig ausgebildet ist/sind.
3. Thermischer Überstromauslöser nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdehnungselement als Verbundwerkstoff aus einer CNT-Komponente und einem Metall
oder einer Mehrzahl an Metallen und/oder Legierungen und/oder Kompositen und/oder
Kunststoffen ausgebildet ist.
4. Thermischer Überstromauslöser nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdehnungselement als Verbundwerkstoff mit gleichmäßig und/oder ungleichmäßig
und/oder graduiert verteilten CNT-Anteilen ausgebildet ist.
5. Thermischer Überstromauslöser nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdehnungselement als Verbundwerkstoff aus einem Metall oder einer Mehrzahl
an Metallen und/oder Legierungen und/oder Kompositen und einer CNT-Folie ausgebildet
ist.
6. Thermischer Überstromauslöser nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizelement eine reine CNT-Komponente aufweist.
7. Thermischer Überstromauslöser nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizelement als Verbundwerkstoff aus einer CNT-Komponente und einem Metall oder
einer Mehrzahl an Metallen und/oder Legierungen und/oder Kompositen und/oder eines
keramischen Werkstoffs oder einer Mehrzahl an keramischen Werkstoffen ausgebildet
ist.
8. Thermischer Überstromauslöser nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizelement als Verbundwerkstoff aus einem Metall oder einer Mehrzahl an Metallen
und/oder Legierungen und/oder Kompositen und/oder eines keramischen Werkstoffs oder
einer Mehrzahl an keramischen Werkstoffen ausgeführt ist und aus einem spulenartig
gewickelten Heizelement oder aus einem gewebeartig umgarnten, isolierten oder unisolierten
Heizelement aus CNT ausgebildet ist.
9. Elektromechanischer Schalter mit einem thermischen Überstromauslöser mit einem Auslöseelement
aufweisend ein Ausdehnungselement und ein Heizelement, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdehnungselement und/oder das Heizelement CNT-haltig ausgebildet ist/sind.
10. Leistungsschalter mit einem thermischen Überstromauslöser mit einem Auslöseelement
aufweisend ein Ausdehnungselement und ein Heizelement, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdehnungselement und/oder das Heizelement CNT-haltig ausgebildet ist/sind.
11. Leitungsschutzschalter mit einem thermischen Überstromauslöser mit einem Auslöseelement
aufweisend ein Ausdehnungselement und ein Heizelement, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdehnungselement und/oder das Heizelement CNT-haltig ausgebildet ist/sind.
12. Thermisches Überlastrelais mit einem thermischen Überstromauslöser mit einem Auslöseelement
aufweisend ein Ausdehnungselement und ein Heizelement, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdehnungselement und/oder das Heizelement CNT-haltig ausgebildet ist/sind.