(19)
(11) EP 3 885 279 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.09.2021  Patentblatt  2021/39

(21) Anmeldenummer: 21160602.5

(22) Anmeldetag:  04.03.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65D 27/00(2006.01)
B65D 27/12(2006.01)
B65D 21/08(2006.01)
B65D 75/08(2006.01)
B65D 75/30(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B65D 21/08; B65D 27/12; B65D 75/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 25.03.2020 DE 102020108264
25.03.2020 DE 202020101611 U

(71) Anmelder: Brunner, Franz
72827 Wannweil (DE)

(72) Erfinder:
  • Der Erfinder hat auf sein Recht verzichtet, als solcher bekannt gemacht zu werden.

(74) Vertreter: Kohler Schmid Möbus Patentanwälte 
Partnerschaftsgesellschaft mbB Kaiserstrasse 85
72764 Reutlingen
72764 Reutlingen (DE)

   


(54) VERPACKUNG


(57) Verpackung (10), insbesondere Versandverpackung, die aus zwei übereinanderliegenden Papierlagen (11, 12) hergestellt ist, die an zumindest einem ersten Seitenrand (11.1, 12.1) miteinander verleimt sind, wobei die Papierlagen (11, 12) an zweiten gegenüberliegenden Seitenrändern (17, 18) gemeinsam eingeschlagen oder eingerollt sind, wobei die Einschlag- oder Rollränder (17, 18) mittels einer Verbindung (19) oder eines Verbindungsmittels fixiert sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Verpackung, insbesondere Versandverpackung, die aus zwei übereinanderliegenden Papierlagen hergestellt ist, die an zumindest einem ersten Seitenrand miteinander verleimt sind.

[0002] Versandverpackungen aus Papier sind in Form von Versandtaschen mit einer verschließbaren Einschuböffnung bereits in vielfältigen Ausführungen bekannt. Der Nachteil dieser Versandtaschen besteht darin, dass sie nur in standardisierten Größen verfügbar sind, sodass häufig ein zu verpackender Gegenstand die Tasche nicht ausfüllt. Handelt es sich dabei um einen schwereren Gegenstand, so gleitet dieser innerhalb der Tasche hin und her und kann dadurch entweder selbst Beschädigungen erleiden oder die Tasche verletzen. Zur Vermeidung dieser Probleme kann Füllmaterial zusammen mit dem Gegenstand in die Tasche eingeführt werden, was jedoch den Verpackungsprozess aufwändiger gestaltet.

[0003] Weiche Gegenstände oder Gegenstände unterschiedlicher Größe, die in beliebiger Reihenfolge angeliefert werden, können bisher nur manuell verpackt werden.

[0004] Die Erfindung hat daher das Ziel, eine Verpackung aus Papier bereitzustellen, die in der Größe den zu verpackenden Gegenständen anpassbar ist und die einen automatischen Verpackungsprozess erlaubt.

[0005] Dieses Ziel wird erreicht durch eine Verpackung, insbesondere Versandverpackung, die aus zwei übereinanderliegenden rechteckigen Papierlagen hergestellt ist, die an zwei ersten gegenüberliegenden zumindest einem ersten Seitenrändern miteinander verleimt sind, wobei die Papierlagen an den beiden zweiten gegenüberliegenden Seitenrändern gemeinsam eingeschlagen oder eingerollt sind, wobei die Einschlag- oder Rollränder mittels einer Klebeverbindung oder eines Verbindungsmittels fixiert sind.

[0006] Durch die Einschlag- oder Rollränder lassen sich die Verpackungen relativ einfach an die Größe der zu verpackenden Gegenstände anpassen. Es können dabei den Gegenstand eng umschließende Verpackungen hergestellt werden. Die Verpackungen eignen sich außerdem für das automatische Verpacken von Gegenständen unterschiedlicher Größe, da das Einrollen oder Einschlagen der Seitenränder maschinell erfolgen kann.

[0007] Die Papierlagen können von einer Papierbahn stammen, die um einen zu verpackenden Gegenstand gelegt ist. In diesem Fall muss nur ein erster Seitenrand verleimt werden. Wenn die Papierlagen getrennt sind, sind die Papierlagen vorzugsweise an den beiden ersten gegenüberliegenden Seitenrändern verleimt.

[0008] Die beiden Papierlagen können dabei vorzugsweise deckungsgleich sein, was das gemeinsame Einschlagen oder Einrollen der übereinanderliegenden Ränder der Papierlagen erleichtert. Die Papierlagen können außerdem an dem oder den ersten gegenüberliegenden Seitenrändern flach aufeinanderliegend miteinander verleimt sein, wodurch sich die Herstellung der Verpackungen relativ einfach gestaltet. Es sind keinerlei Falzungen in den Papierlagen notwendig.

[0009] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die miteinander verleimten Seitenränder der Papierlagen und die Roll- oder Einschlagränder in halber Höhe des zu verpackenden Gegenstandes angeordnet sind. Die durch den Gegenstand auf die Verpackung ausgeübten Kräfte können dadurch minimiert werden.

[0010] Vorzugsweise können die Papierlagen jeweils aus einer Papierbahn herstellbar sein. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn ein kontinuierlicher Verpackungsprozess angestrebt wird. Alternativ können die Papierlagen aus einer einzigen Papierbahn hergestellt sein.

[0011] Die Papierlagen lassen sich zunächst an den ersten gegenüberliegenden Seitenrändern miteinander verleimen, bevor die Roll- oder Einschlagränder an den zweiten Seitenrändern hergestellt werden. Wird der zu verpackende Gegenstand zwischen die Papierbahnen eingeführt, bevor der erste hintere Seitenrand verleimt wird, kann die Verpackung passgenau in der Länge hergestellt werden. Das Herstellen der Einschlag-oder Rollränder erfolgt dabei vorzugsweise, nachdem der zu verpackende Gegenstand bereits zwischen die Papierlagen eingeführt wurde, um eine möglichst passgenaue Verpackung hinsichtlich der Breite zu erhalten.

[0012] Im Bereich zumindest eines zweiten Seitenrands kann ein Wiederverschlussklebestreifen angeordnet sein. Vorzugsweise kann an beiden gegenüberliegenden zweiten Seitenrändern ein Wiederverschlussklebestreifen angeordnet sein. Somit ist die Verpackung wiederverwendbar. Beispielsweise kann die Verpackung zunächst mittels der Verbindung, insbesondere Klebeverbindung, verschlossen werden. Der Empfänger der Verpackung kann die Verpackung durch Lösen der Verbindung öffnen. Anschließend kann ein Schutzstreifen von dem Wiederverschlussklebestreifen abgezogen werden und die Verpackung z.B. für eine Rücksendung an dem zuvor geöffneten zweiten Seitenrand über den Wiederverschlussklebestreifen verschlossen werden.

[0013] Die Papierlagen können ähnlich wie Versandtaschen aus Kraftpapier hergestellt sein. Aber auch ein Vliesstoff aus Polyethylen (Tyvek) oder beschichtete Papiersorten können zur Herstellung der Papierlagen eingesetzt werden.

[0014] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn auf mindestens eine der Papierlagen ein Etikett, ein Barcode und/oder eine Frankierung aufbringbar ist. Die Verpackung ist danach sofort versandfertig. Außerdem kann die Verpackung auf ihrem Transportweg verfolgt werden. Ein auf der Papierlage oder auf einem Etikett aufgebrachter Code kann während des Versands an unterschiedlichen Stationen gescannt werden.

[0015] Die erfindungsgemäße Verpackung lässt sich mit einem Verfahren mit folgenden Schritten herstellen:
  1. a. Bereitstellen einer oberen und einer unteren Papierlage in einer Verpackungsmaschine,
  2. b. Einführen eines zu verpackenden Gegenstandes zwischen die Papierlagen,
  3. c. miteinander Verleimen der Papierlagen hinter dem Gegenstand,
  4. d. Einschlagen oder Einrollen der noch offenen Seitenränder der Papierlagen und Fixieren der Einschlag- oder Rollränder.


[0016] Die Papierlagen können dabei von einer einzigen Papierbahn stammen oder von zwei Papierbahnen. Wenn nur eine einzige Papierbahn verwendet wird, wird der zu verpackende Gegenstand eingeschlagen derart, dass der vordere Rand der Papierbahn hinter dem zu verpackenden Gegenstand auf der Papierbahn zu liegen kommt und dort verleimt werden kann. Dadurch entsteht ein erster Seitenrand. Der zu verpackende Gegenstand befindet sich in einem Papierschlauch.

[0017] Es können der Verpackungsmaschine auch zwei Papierbahnen zugeführt werden, wobei die in Transportrichtung der Papierbahnen vorderen Ränder der Papierbahnen zusammengeführt und miteinander verleimt werden. Der zu verpackende Gegenstand kann dann zwischen den an einer Stelle miteinander verleimten Papierlagen eingebracht werden bzw. positioniert werden.

[0018] Nach dem Verleimen der Papierbahnen hinter dem Gegenstand können die Papierbahnen zur Herstellung einer oberen und unteren Papierlage der Verpackung abgetrennt werden.

[0019] Die erfindungsgemäße Verpackung lässt sich insbesondere folgendermaßen herstellen:
  • Zuführen einer oberen und einer unteren Papierbahn zu einer Verpackungsmaschine,
  • Zusammenführen der in Transportrichtung der Papierbahnen vorderen Ränder der Papierbahnen und miteinander Verleimen der Ränder,
  • Einführen eines zu verpackenden Gegenstandes zwischen die Papierbahnen,
  • miteinander Verleimen der Papierbahnen hinter dem Gegenstand und Abtrennen der Papierbahnen zur Herstellung einer oberen und unteren Papierlage der Verpackung,
  • Einschlagen oder Einrollen der noch offenen Seitenränder der Papierlagen und Fixieren der Einschlag- oder Rollränder.


[0020] Die Fixierung der Einschlag- oder plattgedrückten Rollränder kann mit Klebstoffen oder anderen für Papier üblichen oder geeigneten Verbindungen oder Verbindungsmitteln, wie z.B. Tacker, Vercrimpen, Nähen, geschehen.

[0021] Auf diese Weise lässt sich eine am Gegenstand enganliegende Verpackung herstellen. Es tritt bei der Herstellung der Verpackungen außerdem kein Abfall auf, auch wenn die Gegenstände sehr unterschiedlich groß sind und Papierbahnen konstanter Breite eingesetzt werden. Insbesondere sind erfindungsgemäß variable Verpackungsgrößen möglich.

[0022] Im Folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verpackung mit Bezug auf die Zeichnung näher beschrieben.

[0023] Es zeigen:
Fig. 1
eine perspektivische Ansicht einer Verpackung;
Fig. 2a-c
perspektivische Ansichten der Verpackung aus Fig. 1 in verschiedenen Stadien ihrer Herstellung.


[0024] Die in Fig. 1 gezeigte Verpackung 10 ist aus einer oberen Papierlage 11 und aus einer unteren Papierlage 12 gefertigt. Es ist außerdem ein Gegenstand 13 zwischen die Papierlagen 11, 12 eingeführt dargestellt.

[0025] Die Papierlagen 11, 12 sind an zwei ersten, einander gegenüberliegenden Seitenrändern 14, 15 miteinander verleimt. Die Leimspuren sind jeweils durch eine Doppellinie 16 angedeutet. Die beiden anderen Seitenränder 17, 18 sind in Richtung auf den Gegenstand 13 zu eingerollt, flachgedrückt und durch eine geeignete Verbindung, insbesondere Klebeverbindung 19, gegen ein unbeabsichtigtes Öffnen gesichert. Es ist aber auch eine Fixierung mittels Vercrimpen, Tackern oder Klebeband möglich. Die eingerollten oder eingeschlagenen zweiten Seitenränder werden im Folgenden auch Einschlag- oder Rollränder 17, 18 genannt.

[0026] Wie Fig. 1 verdeutlicht, liegt die Verpackung 10 an allen vier Seiten dicht am Gegenstand 13 an. Auf mindestens eine der Papierlagen 11, 12 kann außerdem ein Etikett (nicht gezeigt) mit einem Barcode und/oder einer Adressangabe aufgeklebt oder eine Frankierung aufgebracht werden, sodass die Verpackung 10 sofort versandfertig ist.

[0027] Die Fig. 2a-2c verdeutlichen schematisch die Herstellung der Verpackung 10. In Fig. 2a sind die zwei aus Papierbahnen (nicht gezeigt) hergestellten Papierlagen 11, 12 an den Seitenrändern 14, 15 auf halber Höhe des Gegenstands 13, der zwischen die Papierlagen 11, 12 eingeführt wurde, miteinander verleimt worden. Die noch offenen Seitenränder 17, 18 der in Fig. 2a noch schlauchförmigen Verpackung 10 werden gemäß Fig. 2b auf den Gegenstand 13 zu und ebenfalls in halber Höhe des Gegenstands 13 eingerollt, sodass die Verpackung 10 auch an diesen Seitenrändern 17, 18 dicht am Gegenstand 13 anliegt. Abschließend werden die eingerollten Seitenränder 17, 18 gemäß Fig. 2c flachgedrückt und mittels Klebestreifen oder Leimspuren 19 gegen ein Aufrollen gesichert.

[0028] Dieses Herstellungsverfahren erlaubt das automatische Verpacken von Gegenständen unterschiedlicher oder gleicher Größe in beliebiger Reihenfolge. Die Seitenränder 14, 15 können der Länge und die eingerollten Seitenränder 17, 18 der Breite der Gegenstände angepasst werden. Dabei entsteht keinerlei Abfall, da die Papierlagen 11, 12 durch das Aufrollen der Seitenränder 17, 18 in der Breite nicht zugeschnitten werden müssen.


Ansprüche

1. Verpackung (10), insbesondere Versandverpackung, die aus zwei übereinanderliegenden Papierlagen (11, 12) hergestellt ist, die an zumindest einem ersten Seitenrand (11.1, 12.1) miteinander verleimt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierlagen (11, 12) an zweiten gegenüberliegenden Seitenrändern (17, 18) gemeinsam eingeschlagen oder eingerollt sind, wobei die Einschlag-oder Rollränder (17, 18) mittels einer Verbindung (19) oder eines Verbindungsmittels fixiert sind.
 
2. Verpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierlagen an den beiden ersten gegenüberliegenden Seitenrändern verleimt sind.
 
3. Verpackung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass beiden Papierlagen (11, 12) deckungsgleich sind.
 
4. Verpackung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierlagen (11, 12) an dem oder den ersten gegenüberliegenden Seitenrändern (14, 15) flach aufeinanderliegend miteinander verleimt sind.
 
5. Verpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die miteinander verleimten Seitenränder (14, 15) der Papierlagen (11, 12) und die Roll- oder Einschlagränder (17, 18) in halber Höhe des zu verpackenden Gegenstandes (13) angeordnet sind.
 
6. Verpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierlagen (11, 12) jeweils aus einer Papierbahn herstellbar sind.
 
7. Verpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich zumindest eines zweiten Seitenrands ein Wiederverschlussklebestreifen angeordnet ist.
 
8. Verpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen zu verpackenden Gegenstand (13) eng umschließend herstellbar ist.
 
9. Verpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierlagen (11, 12) zunächst an dem ersten Seitenrand bzw. den ersten gegenüberliegenden Seitenrändern (14, 15) miteinander verleimt werden, bevor die Roll- oder Einschlagränder (17, 18) aus den zweiten Seitenrändern hergestellt werden.
 
10. Verpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einschlag- oder Rollränder (17, 18) nach Einführen eines zu verpackenden Gegenstandes (13) zwischen die Papierlagen (11, 12) herstellbar sind.
 
11. Verpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierlagen (11, 12) aus Kraftpapier hergestellt sind.
 
12. Verpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf mindestens eine der Papierlagen (11, 12) ein Etikett, ein Barcode und/oder eine Frankierung aufbringbar ist.
 
13. Verfahren zur Herstellung einer Verpackung (10) mit Schritten:

a. Bereitstellen einer oberen und einer unteren Papierlage in einer Verpackungsmaschine,

b. Einführen eines zu verpackenden Gegenstandes zwischen die Papierlagen,

c. miteinander Verleimen der Papierlagen hinter dem Gegenstand,

d. Einschlagen oder Einrollen der noch offenen Seitenränder der Papierlagen und Fixieren der Einschlag- oder Rollränder.


 
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Verpackungsmaschine (10) zwei Papierbahnen zugeführt werden, wobei die in Transportrichtung der Papierbahnen vorderen Ränder der Papierbahnen zusammengeführt und miteinander verleimt werden.
 
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierbahnen zur Herstellung einer oberen und unteren Papierlage der Verpackung abgetrennt werden.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht