[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verschluss mindestens einer Öffnung beim
Wechsel mindestens eines Filterelements in einer Abluftfilteranlage und eine Lackieranlage,
insbesondere eine Lackieranlage im Automobilbau, mit wenigstens einer solchen Vorrichtung.
[0002] Bei der Produktion und/oder Oberflächenbearbeitung von Gegenständen ist es möglich,
dass Partikel, Schadstoffe und dergleichen in die Luft gelangen. Beispielsweise wird
die Luft in einer Lackierkabine einer Lackieranlage mit sogenanntem Overspray beladen,
also einem Anteil des gesprühten Materials, das aus Farbpartikeln, Löse- und Bindemitteln
bestehen kann, und nicht auf das Werkstück gelangt, sondern in Form von Sprüh- oder
Lacknebel in die Umgebung entweicht. Dieser Overspray und im Allgemeinen sämtliche,
sich in der Luft einer Produktions- und/oder Oberflächenbearbeitungsanlage anreichernden
Partikel, Schadstoffe und dergleichen, werden üblicherweise mit einem Luftstrom in
eine Abluftfilteranlage geführt, wo die Abluft mittels Filtern von den unerwünschten
Inhaltsstoffen gereinigt werden kann. Nach einer geeigneten Aufbereitung kann die
Luft wieder in die Anlage zurückgeführt oder aber nach außen abgeführt werden.
[0003] Die Filter müssen jedoch nach erreichen ihrer vollständigen Beladung ausgetauscht
werden. Dazu muss Personal in den Bereich des Luftstroms und zu den Filtern gelangen,
um diese zu entnehmen und neue Filter einzubringen. Häufig kommen dafür verschließbare
Revisionsöffnungen zum Einsatz. Um das Personal vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen
zu schützen, muss dabei der Luftstrom wenigstens in den Bereichen der auszutauschenden
Filter unterbrochen werden. Da sich während einer Unterbrechung des Luftstroms Schadstoffe
in den Arbeitsbereichen anreichern können, hat eine solche Unterbrechung oft auch
eine Unterbrechung der Produktion und/oder Oberflächenbearbeitung der Gegenstände
zur Folge, die in der Regel äußerst unerwünscht ist.
[0004] Im Stand der Technik wurden daher verschiedene Lösungen vorgeschlagen, wie ein Austausch
eines Filters während des Betriebs der Abluftfilteranlage ermöglicht werden kann.
Viele Vorschläge umfassen eine Rotation von Filtermodulen, die wiederum mit einer
Anzahl von Filterelementen bestückt sind, wobei durch die Rotation ein beladenes Filterelement
aus dem Luftstrom heraus und in eine geschützte Position bewegt wird, wo es entnommen
beziehungsweise ausgetauscht werden kann. Alternativen zeigen das Verschieben beladener
Filterelemente in geschützte Positionen zu deren Austausch. Mit dem Verschieben oder
Rotieren aus dem Luftstrom wird dabei jeweils ein neues oder alternativ ein aufbereitetes
Filterelement in den Luftstrom verbracht, so dass eine ununterbrochene Filterung der
Abluft gewährleistet ist.
[0005] Es ist ohne Weiteres ersichtlich, dass diese Lösungen im Stand der Technik einen
erheblichen Aufwand hinsichtlich Platz und Technik erfordern und daher wenig erstrebenswert
sind.
[0006] Andere Lösungen verwenden Jalousien, Klappen, Rollläden und dergleichen, um den Luftstrom
durch Filterelemente oder Filtermodule zu unterbrechen, so dass der Luftstrom nur
bereichsweise unterbrochen wird. Jedoch sind derartige Systeme in Abhängigkeit von
den abzuscheidenden Stoffen in der Abluft ungeeignet, weil die beweglichen Elemente
beispielsweise verkleben oder verkrusten, wie es in einer Lackieranlage der Fall ist,
und dadurch ihre Funktion nicht mehr sichergestellt ist.
[0007] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung vorzuschlagen, mit der Filterelemente
einer Abluftfilteranlage gewechselt werden können, ohne den Luftstrom der zu filternden
Luft zu unterbrechen.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst mit einer Vorrichtung nach Anspruch 1 und einer
Lackieranlage nach Anspruch 10. Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
[0009] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung ist zum Verschluss mindestens einer mit mindestens
einem zu wechselnden Filterelement korrespondierenden Öffnung beim Wechsel mindestens
eines Filterelements in einer Abluftfilteranlage vorgesehen und mit zwei im Wesentlichen
parallel zueinander angeordneten Laufschienen, von denen mindestens eine eigenstabile
Tragkonstruktion fahrbar abgehängt ist, und mindestens einem Fördermittel, mit dem
die mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion entlang der Laufschienen zu bewegen
ist, gebildet, wobei die Laufschienen die mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion
an den Filterelementen der Abluftfilteranlage entlang führen, an der mindestens einen
eigenstabilen Tragkonstruktion mindestens ein Abdeckelement angeordnet und in Richtung
der Filterelemente der Abluftfilteranlage ausgerichtet ist und durch eine Positionierung
der mindestens einen Tragkonstruktion vor der mindestens einen mit mindestens einem
zu wechselnden Filterelement korrespondierenden Öffnung diese durch das mindestens
eine Abdeckelement im Wesentlichen vollflächig abgedeckt ist.
[0010] Eine Abluftfilteranlage, insbesondere wenn sie einer Produktions- und/oder Oberflächenbearbeitungsanlage
mit kontinuierlichem Betrieb zugehörig ist, ist üblicherweise vorrangig in einer Längenausdehnung
ausgebildet, bei der in den Wandungen der längsseitigen Seitenwände einseitig oder
beidseitig Öffnungen vorgesehen sind, in oder hinter denen Filterelemente oder zu
Filtermodulen zusammengefasste Filterelemente angeordnet sind. Es wird ein Luftstrom
erzeugt, der die mit Partikeln, Schadstoffen und dergleichen beladene Abluft aus der
Produktion und/oder der Oberflächenbearbeitung von dort in die Abluftfilteranlage
und durch diese hindurch führt, wobei in den Filterelementen eine Reinigung der Abluft
erfolgt. Im Anschluss kann die Abluft im Umluftsystem einer Aufbereitung und Wiederverwendung
zugeführt werden oder aus dem Be- und Entlüftungssystem der Anlage austreten.
[0011] Ist ein Filterelement oder ein Filtermodul zu wechseln, weil die maximale Beladung
des Filterelementes beziehungsweise der Filterelemente des Filtermoduls erreicht ist
und soll dabei der oben erläuterte Abluftstrom nicht unterbrochen werden, um eine
sichere Produktion beziehungsweise Oberflächenbearbeitung zu gewährleisten, muss die
mit dem mindestens einen zu wechselnden Filterelement oder Filtermodul korrespondierende
Öffnung abgedeckt oder verschlossen werden, so dass der Austausch des Filterelements
oder des Filtermoduls geschützt von dem Abluftstrom erfolgen kann. In der Regel ist
die Abdeckung einer Öffnung oder von zwei gegenüberliegenden Öffnungen dabei für den
Durchsatz des Luftstroms in und aus der Lackierkabine unerheblich, da die Abdeckung
nur zeitlich begrenzt erfolgt und der Luftstrom bei einer solchen Variation der Druckverhältnisse
nachgeregelt werden kann und sich dabei auf die weiteren Filtermodule im System verteilt.
[0012] Die Vorrichtung dient also dazu, in einer Abluftfilteranlage zumindest diejenige
Öffnung zu verschließen, die mit dem mindestens einen zu wechselnden Filterelement
korrespondiert. Demnach kann die Öffnung mit einem einzigen Filterelement, mehreren
Filterelementen oder einem Filtermodul korrespondieren. Ein Filtermodul soll dabei
als eine Gruppe von Filterelementen verstanden werden, die baulich zusammengefasst
sind. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann dabei auch mehr als eine solche Öffnung
verschließen.
[0013] Dazu sind zwei Laufschienen vorgesehen, die im Wesentlichen parallel verlaufen. Diese
sind oberhalb der Filterelemente der Abluftfilteranlage, beispielsweise an deren Seitenwänden
angeordnet, können aber auch an einem separaten Stahlbau, von einem Wandvorsprung,
einer Decke oder einem Deckenabschnitt abgehängt werden.
[0014] Von diesen beiden Laufschienen ist mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion
abgehängt. Eigenstabil bedeutet dabei, dass die Tragkonstruktion in sich steif ist,
also so ausgebildet ist, dass sie in sich unverschieblich und nicht verdrehbar ist
und damit ihre Form auch unter Belastung aufrecht erhält. Dazu kann sie beispielsweise
mit einem Rahmen aus Trägern, beispielsweise Stahlträgern und Kreuzverbänden ausgebildet
sein. Vorzugsweise sind die Träger mit geschlossenen Profilen gebildet, damit sich
keine Ablagerungen aus der Abluft bilden können. Eine Ausbildung mit Trägern oder
Profilen ist einer Ausbildung der Tragkonstruktion mit im Wesentlichen flächiger Ausprägung
vorzuziehen, um den Luftstrom in der Abluftfilteranlage nicht zu sehr zu beeinflussen.
Die mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion wird nachfolgend zugunsten der besseren
Lesbarkeit auch nur als Tragkonstruktion bezeichnet.
[0015] Diese mindestens eine Tragkonstruktion ist fahrbar von den Laufschienen abgehängt,
kann also entlang der Laufschienen bewegt werden. Dies kann unter anderem durch Rollen,
insbesondere in Form eines sogenannten Laufwagens, auch bekannt als Rollenwagen oder
Rollenapparat oder Gleiter bewirkt werden.
[0016] Die Breite der eigenstabilen Tragkonstruktion ist so gewählt, dass sie den Abstand
zwischen den Seitenwänden in Längsrichtung der Abluftfilteranlage nahezu vollständig
überbrückt. Es ist dabei eine Differenz zu der lichten Weite dieser Seitenwände vorzusehen,
um eine Bewegung der mindestens einen Tragkonstruktion in Längsrichtung zu gewährleisten.
[0017] Es können auch zwei oder mehr Tragkonstruktionen fahrbar von den Laufschienen abgehängt
werden, die insbesondere in einem Abstand zueinander positioniert sind, so dass mehrere
beabstandete Filterelemente oder Filtermodule gleichzeitig getauscht werden können.
[0018] Um die Bewegung der Tragkonstruktion zu verwirklichen, ist mindestens ein Fördermittel
vorgesehen. Dieses sollte so ausgebildet sein, dass es die mindestens eine eigenstabile
Tragkonstruktion in beide durch die Laufschienen vorgegebene Richtungen bewegen kann.
Durch die Ausbildung als eigenstabile Tragkonstruktion, die von zwei im wesentlichen
parallel verlaufenden Laufschienen abgehängt verfahren werden kann, wird eine stabile
und sichere Ausrichtung und Führung der Tragkonstruktion in Bezug zu den Laufschienen
und damit zu der Umgebung erreicht, so dass keine weitere Führung in Form von Schienen,
Abstandhaltern und dergleichen für die Tragkonstruktion vorgesehen werden muss.
[0019] Die Laufschienen sind so angeordnet, dass sie die mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion
entlang der Filterelement beziehungsweise zu Filtermodulen zusammengefassten Filterelementen
vorbeiführt.
[0020] An der mindestens einen eigenstabilen Tragkonstruktion ist dabei mindestens ein Abdeckelement
angeordnet und in Richtung zu den Filterelementen der Abluftfilteranlage ausgerichtet.
Das mindestens eine Abdeckelement ist also auf der Seite der jeweiligen Tragkonstruktion
angeordnet, die zu den Filterelementen zeigt. Ist die Abluftfilteranlage in Längsrichtung
beidseitig der Tragkonstruktion mit Filterelementen ausgebildet, können mit Vorteil
auf beiden Seiten der jeweiligen Tragkonstruktion Abdeckelemente vorgesehen sein.
Es können auch mehrere Abdeckelemente auf der gleichen Seite der Tragkonstruktion
angeordnet sein. Das mindestens eine Abdeckelement kann zum Beispiel als Platte ausgebildet
sein und sollte dabei ausreichend robust sein, um beispielsweise eine regelmäßige
Reinigung, auch mechanischer Art, zu überstehen. Das mindestens eine Abdeckelement
kann zudem mit einer Folie überzogen oder gefettet werden, um eine leichtere Reinigung
von darauf abgeschiedenen Stoffen zu ermöglichen.
[0021] Die Größe des mindestens einen Abdeckelements entspricht im Wesentlichen der Größe
des mindestens einen zu wechselnden Filterelements oder einer Gruppe zu wechselnder
Filterelemente oder einem auszutauschenden Filtermodul beziehungsweise der entstehenden
Öffnung um das oder vor dem Filterelement.
[0022] Mittels des mindestens einen Fördermittels wird die mindestens eine Tragkonstruktion
vor die mindestens eine Öffnung positioniert, die mit dem mindestens einen zu wechselnden
Filterelement korrespondiert. Ist diese Positionierung erfolgt, deckt das mindestens
eine Abdeckelement, das dem zu wechselnden Filterelement zugewandt ist, dieses im
Wesentlichen vollflächig ab. Eine Abdichtung oder eine absolut vollflächige Abdeckung
ist dabei nicht zwingend erforderlich, da in Folge des Abluftstroms in der Abluftfilteranlage
ein Unterdruck resultiert, der ein Einströmen der Abluft in die abgedeckte Öffnung
verhindert. Dennoch kann optional eine vorzugsweise umlaufende Abdichtung um das mindestens
eine Abdeckelement vorgesehen sein.
[0023] Sobald die Positionierung der mindestens einen Tragkonstruktion vor der mindestens
einen Öffnung, die mit dem mindestens einen zu wechselnden Filterelement korrespondiert,
abgeschlossen ist, kann dieses entnommen und ersetzt werden. Dies kann zum Beispiel
über Betriebsräume, die hinter den Filterelementen verlaufen, erfolgen. Das Personal,
das diesen Wechsel vornimmt, ist dabei vor der Abluft geschützt. Dadurch muss der
Luftstrom in und aus der Lackierkabine nicht unterbrochen werden und die Produktion
und/oder die Oberflächenbearbeitung der zugehörigen Anlage muss ebenso nicht unterbrochen
werden.
[0024] Es kann sich als sinnvoll erweisen, dass in der Abluftfilteranlage eine Warte- oder
Parkposition für die mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion vorgesehen ist,
zu der die mindestens eine Tragkonstruktion bewegt wird, wenn kein Filterelementwechsel
erfolgt. Dadurch können Einbußen hinsichtlich des Luftstroms und der zu fördernden
Luftmenge vermieden oder verringert werden. Eine solche Warte- oder Parkposition kann
beispielsweise in einem Bereich vorgesehen sein, in dem keine Filterelemente angeordnet
sind.
[0025] In einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
vorgesehen, dass die Laufschienen jeweils und/oder das mindestens eine Fördermittel
zumindest der einströmenden Abluft zugewandt eine Abdeckung aufweist und/oder zumindest
der einströmenden Abluft zugewandt geschlossen ausgebildet ist. In Abluftfilteranlagen
erfolgt der Abluftstrom in der Regel stetig aus der gleichen Richtung. In Lackieranlagen
wird zum Beispiel die Abluft aus der Lackierkabine nach unten in eine Abluftfilteranlage
geführt, strömt also von oben in diese ein. Daher ist es zweckmäßig, die Laufschienen
und/oder das mindestens eine Fördermittel gegen Ablagerungen aus dem Abluftstrom zu
schützen. Dies kann beispielsweise durch eine Abdeckung erfolgen, die jeweils eine
Laufschiene oder das mindestens eine Fördermittel zumindest auf der Seite abdeckt,
aus der der Luftstrom auf die Laufschiene oder das mindestens eine Fördermittel trifft.
Die Abdeckung kann zum Beispiel mittels Blechen erfolgen, die vorzugsweise austauschbar
befestigt sind. Die Abdeckung kann jeweils auch so ausgestaltet sein, dass sie auch
die übrigen Oberflächen der Laufschienen und/oder des mindestens einen Fördermittels,
die nicht funktionsbedingt freigehalten werden müssen, abdecken. Die Abdeckung kann
zudem an den übrigen Oberflächen auch zumindest teilweise über die Laufschiene beziehungsweise
das mindestens eine Fördermittel hinausragen, um ein Eindringen von in der Abluft
mitgeführten Inhaltsstoffen in die Laufschienen und/oder das mindestens eine Fördermittel
zu verhindern.
[0026] Alternativ oder zusätzlich können die Laufschienen jeweils und/oder das mindestens
eine Fördermittel auch zumindest in die Richtung, aus der die einströmende Abluft
auf die Laufschienen und/oder das mindestens eine Fördermittel trifft, geschlossen
ausgebildet sein. Sind beispielsweise die Laufschienen als sogenannte Helmschienen
ausgebildet, sind diese nach oben und seitlich geschlossen, so dass keine Abluft von
dort eindringen kann.
[0027] Eine Kombination beider Varianten kann sich anbieten, wenn zum Beispiel die Laufschienen
als Helmschienen ausgebildet sind und die fahrbare Abhängung der mindestens einen
eigenstabilen Tragkonstruktion mittels Laufwagen erfolgt: Dann kann jeweils ein Blech
über die Helmschienen hinweggeführt werden und dabei so dimensioniert sein, dass es
die Laufwagen bis hinunter zu der jeweiligen Tragkonstruktion seitlich abdeckt. Damit
kann ein Eindringen der Abluft und damit eine Verschmutzung der Laufwagen verhindert
oder zumindest gemindert werden.
[0028] In einer zweiten bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das mindestens eine
Fördermittel mit einer Schubkette ausgebildet. Schubketten sind Bauelemente in der
linearen Antriebstechnik. Sie bestehen aus speziellen Kettengliedern, die formschlüssig
fortlaufend ineinander übergreifen. Damit kann eine Schubkette ziehen und schieben.
Im Antrieb der Schubkette sitzt üblicherweise ein Ritzel, welches in die Zwischenglieder
der Schubkette eingreift und die Kette Glied um Glied vorwärts oder rückwärts bewegt.
Schubketten können auf einer Gleitfläche oder mittels Führungsschiene geführt werden,
um ein Knicken der Schubkette zu vermeiden. Mit Schubketten können absolute Positionen
zuverlässig, gleichmäßig und ruckfrei angefahren werden. Sie federn dabei nicht nach.
Das erlaubt eine äußert präzise und wiederholbare Positionierung der mindestens einen
Tragkonstruktion in der Abluftfilteranlage. Ein weiterer Vorteil von Schubketten liegt
in der Möglichkeit, sehr lange Hübe zu verwirklichen, und die Hübe dabei auch schnell
zu realisieren. Außerdem benötigen Schubketten verhältnismäßig wenig Platz, da die
Schubkette aufgerollt gespeichert werden kann. Es können auch mehrere Schubketten
mittels Verbindungswellen mechanisch miteinander synchronisiert werden und damit ein
Synchronbetrieb verwirklicht werden.
[0029] Ferner ist es bevorzugt, wenn die mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion in
ihrer Breite anzupassen ist. Die Breite ist dabei die Richtung senkrecht (quer) zur
Bewegungsrichtung der mindestens einen Tragkonstruktion. Die Anpassung der Breite
kann vorteilhaft sein, um Fertigungstoleranzen in der Abluftfilteranlage zu kompensieren
oder sich an bauliche Einengungen oder Aufweitungen in der Abluftfilteranlage anzupassen.
Zudem kann dadurch das mindestens eine Abdeckelement weiter an die mindestens eine
zu verschließende Öffnung heranbewegt werden. Um die Anpassung der Breite zu verwirklichen,
können beispielsweise die Träger in Querrichtung, also in Breitenrichtung der Tragkonstruktion,
ausfahrbar oder gegeneinander verschieblich ausgeführt sein, so dass der Abstand der
den Filterelementen zugewandten Seiten der mindestens einen Tragkonstruktion verringert
oder vergrößert werden kann.
[0030] Es ist ebenfalls von Vorteil, wenn das mindestens eine Abdeckelement abzunehmen ist.
Dies kann beispielsweise erfolgen, wenn das mindestens eine Abdeckelement gereinigt
werden soll und/oder zumindest zeitweise nicht zur Abdeckung benötigt wird. Das mindestens
eine Abdeckelement wird nun also nicht unlösbar mit der Tragkonstruktion verbunden,
sondern mittels einer lösbaren Verbindung an dieser befestigt. Die jeweilige Verbindung
sollte gegen das Eindringen von Abluft und die Ablagerung von deren Inhaltsstoffen
geschützt werden, um eine schnelle Entnahme des mindestens einen Abdeckelements sicherzustellen.
[0031] Alternativ oder zusätzlich kann das mindestens eine Abdeckelement ausgebildet sein,
geöffnet zu werden und/oder seine Fläche zu reduzieren. Das Öffnen kann beispielsweise
durch Klappen, Lamellen und dergleichen realisiert werden, während das Reduzieren
der Oberfläche durch einrollen oder falten des mindestens einen Abdeckelements verwirklicht
sein kann. Die Reduzierung der Fläche des mindestens einen Abdeckelements kann dabei
auch einer Öffnung entsprechen. Wird nun ein Abdeckelement nicht benötigt, weil keine
Öffnung abzudecken ist, oder es soll den Abluftstrom nicht beeinträchtigen, kann es
geöffnet werden und/oder seine Fläche reduziert werden. Jedoch kann diese Ausführungsform
in einigen Anwendungsfällen einen erhöhten Wartungsaufwand mit sich bringen, beispielsweise
in Lackieranlagen, da die beweglichen Teile durch die in der Abluft mitgeführten Lackbestandteile
verkleben können.
[0032] Das mindestens eine Fördermittel kann, wie bereits ausgeführt, einen Antrieb aufweisen.
[0033] Dieser Antrieb ist vorzugsweise außerhalb der Abluftfilteranlage angeordnet, um ihn
vor Beeinträchtigungen durch die Abluft zu schützen, insbesondere in anspruchsvollen
Umgebungen wie Lackieranlagen. Die Übertragung der Antriebskraft auf das mindestens
eine Fördermittel kann dabei außerhalb der Abluftfilteranlage erfolgen und dieses
dann, geeignet abgedichtet, in die Abluftfilteranlage hineingeführt werden. Selbstverständlich
ist auch eine Anordnung des Antriebs innerhalb der Abluftfilteranlage möglich, dabei
ist dieser jedoch vor dem Eindringen der Abluft zu schützen.
[0034] Der Antrieb ist vorzugsweise motorisch, insbesondere elektromotorisch ausgebildet.
Er kann dabei in oder außerhalb der Abluftfilteranlage angeordnet sein. Elektromotoren
zeichnen sich durch einen hohen Wirkungsgrad und eine unterbrechungsfreie Drehmomentabgabe
über den vollen Geschwindigkeitsbereich aus. Sie sind zudem kleiner und leichter als
andere Motoren, verursachen keine Emissionen und nur geringe Betriebskosten.
[0035] Um die mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion vor der mindestens einen mit
dem mindestens einen zu wechselnden Filterelement korrespondierenden Öffnung zu positionieren,
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Steuereinrichtung aufweisen oder mit einer
Steuereinrichtung zusammenwirken, die auf das mindestens eine Fördermittel einwirkt.
Es kann also eine eigene Steuereinrichtung in der Vorrichtung vorgesehen sein oder
eine andere in der Produktions- und/oder Oberflächenbearbeitungsanlage vorgesehene
Steuereinrichtung kann auf das mindestens eine Fördermittel einwirken. Einwirken heißt
dabei, die Steuereinrichtung übermittelt Steuerbefehle an das mindestens eine Fördermittel
und insbesondere seinen Antrieb, so dass die mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion
an die gewünschte beziehungsweise erforderliche Position gefördert wird.
[0036] Ebenfalls beansprucht ist eine Lackieranlage, insbesondere im Automobilbau, mit einer
Abluftfilteranlage und mindestens einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Eine Lackieranlage
weist üblicherweise eine Lackierkabine auf, die zudem in Lackierzonen unterteilt sein
kann. Die Abluft enthält den oben bereits ausgeführten Overspray und wird einer Abluftfilteranlage
zugeführt. Insbesondere im Automobilbau erfolgt die Abführung nach unten, so dass
die Abluft von oben in die Abluftfilteranlage einströmt und den Filterelementen zugeführt
wird. Da eine Lackieranlage mehrere Lackierkabinen aufweisen kann, ist es sinnvoll,
in jeder zugehörigen Abluftfilteranlage mindestens eine der erfindungsgemäßen Vorrichtungen
vorzusehen.
[0037] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann der Wechsel eines oder mehrerer Filterelemente
während des Betriebs des Abluftfilteranlage erfolgen. Damit muss auch die Produktion
und/oder Oberflächenbearbeitung nicht unterbrochen werden, da die von dort abzuführenden
Inhaltsstoffe weiterhin der Abluftfilteranlage zugeführt und dort aus der Abluft abgeschieden
werden können. Die offenbarte Vorrichtung ist äußert robust und den Anforderungen
in anspruchsvollen Umgebungen gewachsen. Mit der Anzahl und Größe der mindestens einen
Tragkonstruktion sowie des mindestens einen Abdeckelements kann eine individuelle
Anpassung an die jeweilige Abluftfilteranlage erfolgen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
kann bevorzugt, jedoch nicht ausschließlich, in einer Lackieranlage Verwendung finden.
[0038] Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind,
sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
[0039] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen schematischen Schnitt und eine Detaildarstellung einer beispielhaften Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
- Figur 2
- eine schematische Draufsicht und Ansicht einer Abluftfilteranlage mit der beispielhaften
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Figur 1.
[0040] In Figur 1 ist eine schematische Schnittdarstellung einer beispielhaften Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 dargestellt (Figur 1a). Darin ist mit einem Oval
ein Detail gekennzeichnet, das in Figur 1b vergrößert dargestellt ist. Beide Figuren
1a und 1b werden gemeinsam beschrieben.
[0041] Die erfindungsgemäße Vorrichtung 10 ist in einer Abluftfilteranlage einer Lackieranlage
vorgesehen. Die Abluft wird dabei aus der Lackierkabine (nicht gezeigt) nach unten
abgeführt und damit von oben in die Abluftfilteranlage hinein geführt (Pfeil 102).
[0042] Die Vorrichtung 10 ist mit einer eigenstabilen Tragkonstruktion 30 gebildet, die
mit Trägern 32 und in dieser beispielhaften Ausführungsform zusätzlichen Kreuzverbänden
34 ausgestaltet ist. Die Träger 32 bilden dabei die Kanten eines Quaders. Durch die
Kreuzverbände 34 ist die Steifheit beziehungsweise Eigenstabilität der Tragkonstruktion
30 gewährleistet.
[0043] Die Tragkonstruktion 30 ist zwischen den Seitenwänden 110 der Abluftfilteranlage
an zwei Laufschienen 20, die als Helmschienen ausgebildet, parallel zueinander angeordnet
und an den Seitenwänden 110 der Abluftfilteranlage befestigt sind, abgehängt. Sie
führen, wie aus Figur 2 noch ersichtlich werden wird, an den Filterelementen 14 der
Abluftfilteranlage vorbei.
[0044] Die Abhängung erfolgt fahrbar mittels Laufwagen 22. Dabei ist die Tragkonstruktion
30 so breit, dass sie bis annähernd an die Seitenwände 110 heranreicht und noch ohne
Berührung zwischen ihnen entlang geführt werden kann.
[0045] Über jeder der Helmschienen 20 ist ein Blech 24 angeordnet, das mit der Seitenwand
110 und der Helmschiene 20 verschraubt ist. Damit ist das Blech 24 auch austauschbar.
Das Blech 24 ist vorgesehen, die Helmschiene 20 und den Laufwagen 22 vor der Abluft
zu schützen und Ablagerungen und Verklebungen der fahrbaren Lagerung zu vermeiden.
Daher ist das Blech 24 über die Helmschiene 20 hinaus und an dem Laufwagen 22 vorbei
bis hinunter zu der Tragkonstruktion 30 geführt.
[0046] Die Bewegung der Tragkonstruktion 30 wird durch ein Fördermittel 40 in Form einer
Schubkette verwirklicht. Deren Antrieb ist außerhalb der Abluftfilteranlage angeordnet
(nicht gezeigt) und als Elektromotor ausgeführt. Sie wird von einer der Vorrichtung
10 eigenen Steuereinrichtung (nicht gezeigt) gesteuert, um die Tragkonstruktion 30
präzise und wiederholbar zu positionieren. Auch die Schubkette 40 ist weitgehend mit
einer Abdeckung eingehaust, um das Eindringen der Abluft zu verhindern.
[0047] In den Seitenwänden 110 sind jeweils Öffnungen 12 vorgesehen, hinter der Filterelemente
14 in Form von Filtermodulen 16 angeordnet sind (dazu Figur 2).
[0048] Beidseitig der Tragkonstruktion 30 und dabei den Seitenwänden 110 zugewandt, ist
jeweils ein Abdeckelement 50 angeordnet. Diese sind so groß ausgebildet, dass sie
jeweils eine Öffnung 12 abdecken können. Ist ein Filterelement 14 oder ein ganzes
Filtermodul 16 hinter einer Öffnung 12 auszutauschen, wird die Tragkonstruktion 30,
gesteuert durch die Steuereinrichtung, vor der jeweiligen Öffnung 12 positioniert
und deckt sie ab, verschließt sie also. Nun kann der Austausch des oder der Filterelemente
14 erfolgen, ohne das die austauschende Person der Abluft ausgesetzt ist. Dazu sei
auf Figur 2 verwiesen. Die Abdeckelemente 50 sind abnehmbar an der Tragkonstruktion
30 vorgesehen, beispielsweise durch Einhängen in dafür vorgesehene Ausnehmungen in
den Trägern 32. Wird eines der Abdeckelemente 50 nicht benötigt, oder soll es gereinigt
werden, kann es einfach abgenommen und bei Bedarf ausgetauscht werden.
[0049] In Figur 2 ist die Lackieranlage 100 in einer schematischen Ansicht (Figur 2a) und
einer Draufsicht (Figur 2b) gezeigt. Die Lackierkabine ist dabei in drei mit römischen
Ziffern I, II und III bezeichnete Lackierzonen unterteilt. Zwischen den Lackierzonen
I und II ist eine Parkposition 112 für die Tragkonstruktion 30 vorgesehen, an der
die Tragkonstruktion 30 positioniert wird, wenn kein Filterwechsel erforderlich ist.
Wie insbesondere aus Figur 2a ersichtlich ist, sind jeweils sechs Filterelemente 14
zu einem Filtermodul 16 zusammengefasst. Hinter den Seitenwänden 110 der Lackieranlage
100 sind Betriebsräume 114 vorgesehen, die einen geschützten Zugang zu den Filtermodulen
16 erlauben.
[0050] Das zu wechselnde Filtermodul 16a mit den zu wechselnden Filterelementen 14a ist
in Figur 2b bereits aus seiner Position entnommen, um ausgetauscht zu werden. Dazu
wurde die Tragkonstruktion 30 mit den Abdeckelementen 50 vor der Öffnung 12, die mit
dem zu entnehmenden Filtermodul 16a korrespondiert, positioniert. Ist der Austausch
abgeschlossen, kann die Tragkonstruktion 30 zurück in die Parkposition 112 verfahren
werden.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 10
- Vorrichtung
- 12
- Öffnung
- 14
- Filterelement
- 16
- Filtermodul
- 20
- Laufschiene
- 22
- Laufwagen
- 24
- Abdeckung
- 30
- Tragkonstruktion
- 32
- Träger
- 34
- Kreuzverband
- 40
- Fördermittel
- 50
- Abdeckelement
- 100
- Lackieranlage
- 102
- einströmende Abluft
- 110
- Seitenwand
- 112
- Parkposition
- 114
- Betriebsraum
1. Vorrichtung (10) zum Verschluss mindestens einer mit mindestens einem zu wechselnden
Filterelement (14a) korrespondierenden Öffnung (12) beim Wechsel mindestens eines
Filterelements (14) in einer Abluftfilteranlage mit
- zwei im Wesentlichen parallel zueinander angeordneten Laufschienen (20), von denen
mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion (30) fahrbar abgehängt ist, und
- mindestens einem Fördermittel (40), mit dem die mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion
(30) entlang der Laufschienen (20) zu bewegen ist,
wobei
- die Laufschienen (20) die mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion (30) an
den Filterelementen (14) der Abluftfilteranlage entlang führen,
- an der mindestens einen eigenstabilen Tragkonstruktion (30) mindestens ein Abdeckelement
(50) angeordnet und in Richtung der Filterelemente (14) der Abluftfilteranlage ausgerichtet
ist, und
- durch eine Positionierung der mindestens einen Tragkonstruktion (30) vor der mindestens
einen mit mindestens einem zu wechselnden Filterelement (14a) korrespondierenden Öffnung
(12) diese durch das mindestens eine Abdeckelement im Wesentlichen vollflächig abgedeckt
ist.
2. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufschienen (20) jeweils und/oder das mindestens eine Fördermittel (40) zumindest
der einströmenden Abluft zugewandt eine Abdeckung (24) aufweist und/oder zumindest
der einströmenden Abluft zugewandt geschlossen ausgebildet ist.
3. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Fördermittel (40) mit einer Schubkette ausgebildet ist.
4. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine eigenstabile Tragkonstruktion (30) in ihrer Breite anzupassen
ist.
5. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Abdeckelement (50) abzunehmen ist.
6. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Abdeckelement (50) ausgebildet ist, geöffnet zu werden und/oder
seine Fläche zu reduzieren.
7. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Fördermittel (40) einen Antrieb aufweist, der außerhalb der Abluftfilteranlage
angeordnet ist.
8. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Fördermittel (40) einen motorischen Antrieb, insbesondere einen
elektromotorischen Antrieb aufweist.
9. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Steuereinrichtung aufweist oder mit einer Steuereinrichtung zusammenwirkt,
die auf das mindestens eine Fördermittel (40) einwirkt, um die mindestens eine eigenstabile
Tragkonstruktion (30) vor der mindestens einen mit dem mindestens einen zu wechselnden
Filterelement (14a) korrespondierenden Öffnung (12) zu positionieren.
10. Lackieranlage (100), insbesondere im Automobilbau, mit einer Abluftfilteranlage und
mindestens einer Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.