[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein zweiflügeliges Türsystem für Schienenfahrzeuge.
Weiter betrifft die Erfindung ein Schienenfahrzeug mit zweiflügeligen Türsystemen.
[0002] Einstiegssysteme von Schienenfahrzeugen umfassen häufig zwei Türflügel, die über
eine Schiebe- oder Schwenkschiebebewegung einen Einstiegsbereich öffnen bzw. schließen.
Wenn die Türflügel den Einstiegsbereich verschließen, berühren sich ihre Hauptschließkanten.
Sowohl bei einflügeligen als auch bei zweiflügeligen Türsystemen befindet sich die
Hauptschließkante an der in Schließrichtung vorderen Türflügelkante. Eine Nebenschließkante
des Türflügels ist in Schließrichtun hinten angeordnet. Die Hauptschließkante und
die Nebenschließkante eines Türflügels erstrecken sich über die gesamte Höhe eines
Türflügels.
[0003] Bei Schienenfahrzeugen entsteht bei Tunneleinfahrten oder bei Zugbegegnungen ein
Über- oder Unterdruck, welcher eine Belastung auf das Türsystem ausübt. Darüber hinaus
sind diese Druckstöße unangenehm für Fahrgäste. Die Druckstöße steigen mit zunehmender
Geschwindigkeit des Zuges. Bei Hochgeschwindigkeitszügen werden aufgrund dessen besonders
druckertüchtigte Türsysteme eingesetzt. Bisher sind druckertüchtigte Türsysteme nur
als einflügelige Türsysteme eingesetzt. Dabei erfolgt eine Verriegelung der Türen
üblicherweise an der Hauptschließkante passiv und an der Nebenschließkante aktiv.
Die passive Verriegelung an der Hauptschließkante wird durch ein Einlaufen des Türflügels
hinter portalseitigen passive Verriegelungselemente, wie beispielsweise Einlaufkeile,
realisiert. Die passiven Verriegelungselemente sind über die gesamte Türflügelhöhe
verteilt angeordnet, um die auftretenden Betriebskräfte bei einer möglichst geringen
Verformung des Türflügels aufnehmen zu können. Zusätzlich sind Fahrzeugrahmen und
Türflügelrahmen besonders biegesteif ausgebildet, wodurch eine Verformung des Türflügels
ebenfalls reduziert wird. Die Dichtheit zwischen Türflügel und Fahrzeugrahmen wird
durch eine um den Türflügel angeordnete Dichtung realisiert.
[0004] Bei einem hohen Passagierumschlag, wie dies beispielsweise im Pendlerverkehr üblich
ist, sind Einstiegsbereiche mit geringer Breite, wie sie in der Regel bei einflügeligen
Türsysteme vorkommen, nachteilig. Nur wenige Passagiere können das Schienenfahrzeug
gleichzeitig verlassen bzw. in dieses einsteigen. Dadurch sind die Standzeiten der
Züge in Bahnhöfen relativ hoch. Breite Einstiegsbereiche sind in der Regel nur bei
zweiflügeligen nicht druckertüchtigten Türsystemen gegeben. Die benötigte Zeit zum
Öffnen und Schließen des Türsystems ist bei einem zweiflügligen System stark reduziert,
da jeder Türflügel nur die Hälfte des Verfahrweges zurücklegen muss.
[0005] Die zu lösende Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein zweiflügeliges
Türsystem bereitzustellen, welches druckertüchtigt ist. Des Weiteren soll dieses Türsystem
einfach aufgebaut sein. Auch beseht die zu lösende Aufgabe darin, ein Schienenfahrzeug
mit zweiflügeligen Türsystem bereitzustellen, welche druckertüchtigt sind.
[0006] Die genannte Aufgabe wird durch ein zweiflügeliges Türsystem mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Des Weiteren wird die Aufgabe durch ein Schienenfahrzeug mit den
Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Varianten der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
Die in den Unteransprüchen einzeln aufgeführten Merkmale können in beliebiger, technisch
sinnvoller Weise miteinander als auch mit den in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläuterten Merkmale kombiniert werden und andere vorteilhafte Ausführungsvarianten
der Erfindung darstellen.
[0007] Ein erfindungsgemäßes zweiflügeliges Türsystem für Schienenfahrzeuge weist folgende
Merkmale auf:
- einen um eine Türöffnung angeordneten Abdichtrahmen mit einer zu einem Fahrzeugaußenbereich
weisenden Dichtfläche,
- einen ersten Türflügel mit einer in Schließrichtung vorne angeordneten ersten Hauptschließkante
, einer in Schließrichtung hinten angeordneten ersten Nebenschließkante , einer ersten
oberen Querseite und einer ersten unteren Querseite , die die erste Hauptschließkante
und die erste Nebenschließkante verbinden, wobei der erste Türflügel im Bereich der
ersten Hauptschließkante eine biegesteife Rahmensäule mit einer zu einem Fahrzeugaußenbereich
weisenden ersten Abstützfläche ausbildet,
- einen zweiten Türflügel mit einer in Schließrichtung vorne angeordneten zweiten Hauptschließkante
, einer in Schließrichtung hinten angeordneten zweiten Nebenschließkante , einer zweiten
oberen Querseite und einer zweiten unteren Querseite , die die zweite Hauptschließkante
und die zweite Nebenschließkante verbinden, wobei der zweite Türflügel im Bereich
der zweiten Hauptschließkante eine zu einem Fahrzeuginnraum weisenden zweite Abstützfläche
ausbildet,
wobei die erste Abstützfläche und die zweite Abstützfläche in einem geschlossenen
Zustand des Türsystems aneinander anliegen, sodass die biegesteife Rahmensäule bei
Druckstößen als Widerlager für den zweiten Türflügel dient.
[0008] Wesentlich für die Erfindung ist, dass die biegesteife Rahmensäule im Bereich der
ersten Hauptschließkante des ersten Türflügels vorgesehen ist, die die Kräfte der
Druckstöße aufnimmt. Die biegesteife Rahmensäule bildet eine erste Abstützfläche aus
und dient als Widerlager für den zweiten Türflügel. Der zweite Türflügel bildet im
Bereich der zweiten Hauptschließkante eine zweite Abstützfläche aus. Die beiden Abstützflächen
werden bei Druckstößen gegeneinander gepresst und dichten den Fahrzeuginnenraum gegen
Druckänderungen ab.
[0009] Erfindungsgemäß ist die Türöffnung von dem Abdichtrahmen umgeben. Der Abdichtrahmen
entspricht bis auf die Abmessungen prinzipiell einem Abdichtrahmen eines einflügeligen
Türsystems. Im geschlossenen Zustand des Türsystems dichten die beiden Türflügel gegen
die Dichtfläche des Abdichtrahmens ab.
[0010] Aufgrund der biegesteif ausgebildeten Rahmensäule können die Türflügel die entstehenden
Betriebskräfte aufnehmen, ohne dass eine Verformung der Türflügel aufgrund von Druckstößen
auftritt. Die Türflügel sind entsprechend für Ermüdungslasten oberhalb von 1.200 Pa
ausgelegt. Das erfindungsgemäße zweiflügelige Türsystem ist druckertüchtigt, wodurch
keine Druckveränderungen im Fahrzeuginnenraum aufgrund von Druckstößen auftreten können,
sodass der Fahrgastkomfort erheblich gesteigert ist. Die Türöffnungs- und Schließzeiten
des erfindungsgemäßen zweiflügeligen Türsystems sind vergleichbar mit Türöffnungs-
und Schließzeiten von einflügeligen Türsystemen.
[0011] An der ersten Nebenschließkante und an den ersten Querseiten weist der erste Türflügel
eine erste Dichtung auf, die im geschlossenen Zustand des ersten Türflügels an der
Dichtfläche des Abdichtrahmens anliegt. An der zweiten Hauptschließkante, an der zweiten
Nebenschließkante und an den zweiten Querseiten ist eine zweite Dichtung angeordnet,
die im geschlossenen Zustand des zweiten Türflügels an der Dichtfläche des Abdichtrahmens
und der ersten Abstützfläche der Rahmensäule anliegt.
[0012] Bevorzugt ist an der ersten Nebenschließkante und an den ersten Querseiten des ersten
Türflügels eine einzige einstückige erste Dichtung angeordnet. Alternativ kann die
erste Dichtung beispielsweisedreiteilig ausgebildet sein. Ein Teil der ersten Dichtung
kann die erste obere Querseite, ein weiteres Teil die erste untere Querseite und ein
weiteres Teil die erste Nebenschließkante abdichten. An den jeweiligen Ecken des ersten
Türflügels, an denen die Enden der einzelnen Dichtungsteile aufeinandertreffen, können
zusätzliche Abdichtelemente vorgesehen sein.
[0013] Vorteilhafterweise ist an der zweiten Hauptschließkante, der zweiten Nebenschließkante
und den beiden zweiten Querseiten des zweiten Türflügels eine einzige umlaufende einstückige
zweite Dichtung angeordnet. Alternativ kann auch die zweite Dichtung beispielsweise
vierteilig ausgebildet sein. Ein Teil der zweiten Dichtung kann die zweite obere Querseite,
ein weiteres Teil die zweite untere Querseite, ein weiteres Teil die zweite Nebenschließkante
und ein weiteres Teil die zweite Hauptschließkante abdichten. An den jeweiligen Ecken
des zweiten Türflügels, an denen die Enden der einzelnen Dichtungsteile aufeinanderstoßen,
können zusätzliche Abdichtelemente vorgesehen sein. Die zweite Dichtung ist im Bereich
der zweiten Hauptschließkante im geschlossenen Zustand des zweiflügeligen Türsystems
zwischen den beiden Abstützflächen angeordnet und wird vorzugsweise komprimiert.
[0014] Vorteilhafterweise sind die erste Dichtung und die zweite Dichtung als Schmetterlingsdichtungen
ausgeführt. Eine Schmetterlingsdichtung weist zwei Dichtlippen auf, die sich im geschlossenen
Zustand des Türsystems an dem Abdichtrahmen und der ersten Abstützfläche anlegen.
Die erste und die zweite Dichtung kann auch anders ausgeführt sein, solange diese
sich zum Abdichten eines zweiflügeligen Türsystems eignen.
[0015] Vorteilhafterweise ist an der ersten Hauptschließkante stirnseitig zumindest ein
Einlaufkeil angeordnet. Entlang der zweiten Hauptschließkante ist im Randbereich des
zweiten Türflügels eine Einlaufkeilnut angeordnet, in welcher der Einlaufkeil im geschlossenen
Zustand des Türsystems angeordnet ist und eine Druckkraft auf die Abstützflächen ausübt.
[0016] Besonders vorteilhaft sind mehrere, ganz besonders vorteilhaft sind drei, zueinander
beabstandete Einlaufkeile entlang der ersten Hauptschließkante angeordnet. Entsprechend
sind mehrere, bevorzugt drei, korrespondierende Einlaufkeilnuten an der zweiten Hauptschließkante
angeordnet. Dadurch kann eine stabile und druckertüchtigte Verriegelung erreicht werden.
Alternativ ist es auch möglich, dass eine einzige Einlaufkeilnut vorgesehen ist, die
sich entlang der zweiten Hauptschließkante erstreckt. In der Einlaufkeilnut sind die
voneinander beabstandeten Einlaufkeile im geschlossenen Zustand des Türsystems angeordnet.
Auch kann über die gesamte erste Hauptschließkante ein einzige Einlaufkeil angeordnet
sein. Ein über die gesamte Hauptschließkante verlaufender Einlaufkeil ermöglicht eine
besonders stabile und somit druckertüchtigte Verriegelung der Türflügel.
[0017] Vorteilhaft sind stirnseitig am zweiten Türflügel entlang der zweiten Hauptschließkante
im Bereich der Türflügelaußenseite ein erstes Fingerschutzgummi und im Bereich der
einer Türflügelinnenseite ein zweites Fingerschutzgummi angeordnet. Die Einlaufkeilnut
oder die Vielzahl von Einlaufkeilnuten sind zwischen den beiden Fingerschutzgummi
angeordnet. Die Fingerschutzgummis können hohl ausgebildet sein, wodurch sie komprimiert
werden können und Sensoren, wie beispielsweise Drucksensoren, aufnehmen können.
[0018] Bevorzugt ist das erste Fingerschutzgummi an die zweite Dichtung angeformt. Die zweite
Dichtung und das erste Fingerschutzgummi bilden somit ein Bauteil aus, sodass die
Montagezeiten gering sind. Alternativ ist es auch möglich, dass das erste Fingerschutzgummi
und die zweite Dichtung zwei separate Bauteile ausbilden, die unabhängig voneinander
am zweiten Türflügel montiert werden können.
[0019] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Schienenfahrzeug
dessen zweiflügelige Türsysteme nach einem der vorangehend genannten Merkmale ausgebildet
sind. Bei Tunneleinfahrten oder Zugbegegnungen, wodurch Druckstöße erzeugt werden,
tritt keine elastische Verformung an den Türflügeln auf.
[0020] Bevorzugt ist der erste Türflügel am Abdichtrahmen verriegelt, bevor der zweite Türflügel
in Bewegung versetzt wird und am ersten Türflügel verriegelt wird. Während des Schließvorgangs
bewegen sich die Türflügel schräg in einem ca. 45°-Winkel. Nach dem Schließvorgang
werden die türflügelseitigen Verriegelungselemente hinter Verriegelungselementen in
einer Trittleiste der Türöffnung eingebracht.
[0021] Der Schließvorgang der beiden Türflügel kann auch quasiparallel erfolgen. Dabei werden
beide Türflügel gleichzeitig in Bewegung versetzt. Der erste Türflügel erreicht aber
vor dem zweiten Türflügel die Schließstellung am Abdichtrahmen und wird dort verriegelt.
Unmittelbar nach dem Verriegeln des ersten Türflügels wird der zweite Türflügel in
die Schließstellung bewegt und am ersten Türflügel verriegelt. Ein paralleler Schließvorgang
ist ebenfalls möglich, wodurch die zeitliche Dauer des Schließvorgangs kürzer ist
als beim asynchronen Schließvorgang. Das Öffnen der zwei Türflügel kann ebenfalls
asynchron, quasiparallel oder parallel erfolgen.
[0022] Weitere vorteilhafte und bevorzugte Ausgestaltungen ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung mit Bezug auf die Figuren. Die Figuren sollen nicht einschränkend zu
verstehen sein, sondern zeigen lediglich Prinzipdarstellungen der Erfindung. In den
lediglich ein Ausführungsbeispiel wiedergebenden Zeichnungen zeigt
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Türöffnung eines Schienenfahrzeugs mit einem geschlossenen
ersten Türflügel und einem geöffneten zweiten Türflügel,
- Fig. 2
- eine isometrische Querschnittsdarstellung eines Teilbereichs der Türöffnung mit geschlossenem
erstem Türflügel und
- Fig. 3
- eine isometrische Querschnittsdarstellung eines Teilbereichs der beiden Türflügel
im geschlossenen Zustand.
[0023] In den Figuren ist zum besseren Verständnis ein orthogonales Koordinatensystem mit
einer x-Achse, einer y-Achse und einer z-Achse eingefügt. Die x-Achse erstreckt sich
entlang der Breite des ersten Türflügels 20a und des zweiten Türflügels 20b und parallel
zur Fahrzeuglängsachse. Die y-Achse erstreckt sich entlang der Höhe der Türflügel
20a, 20b. Die z-Achse erstreckt sich entlang der Stärke der Türflügel 20a, 20b und
parallel zur Querachse des Fahrzeugs. Die Türflügel 20a, 20b weisen eine Türflügelaußenfläche
S1 und eine Türflügelinnenfläche S2 auf, wobei die Türflügelaußenfläche S1 nach außen
und die Türflügelinnenfläche S2 nach innen weist.
[0024] Die Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Türöffnung 25 eines Schienenfahrzeugs,
wobei die Darstellung eine Türflügelaußenfläche S1 zeigt. Über die Türöffnung 25 können
Fahrgäste in das Schienenfahrzeug einsteigen oder dieses verlassen. Die Türöffnung
25 ist von einem Abdichtrahmen 22 umgeben. Die Türöffnung 25 kann über den ersten
Türflügel 20a und den zweiten Türflügel 20b verschlossen werden.
[0025] In Figur 1 ist die Türöffnung 25 geöffnet dargestellt. Die Türöffnung 25 kann in
einem parallelen, einem quasiparallelen oder einem asynchronen Schließvorgang der
Türflügel 20a, 20b verschlossen werden.
[0026] In dem in Figur 1 gezeigten Beispiel ist ein asynchroner Schließvorgang dargestellt,
bei welchem die Türöffnung 25 durch den ersten Türflügel 20a bereits verschlossen
wurde. Der erste Türflügel 20a weist eine in Schließrichtung vordere erste Hauptschließkante
21a, eine in Schließrichtung hintere erste Nebenschließkante 50a, eine erste obere
Querseite 52a und eine erste untere Querseite 54a auf. Die ersten Querseiten 52, 54a
verbinden die erste Hauptschließkante 21a und die erste Nebenschließkante 50a.
[0027] Der erste Türflügel 20a wird im Bereich einer ersten Hauptschließkante 21a mittels
einer Mittenverriegelung verriegelt (nicht gezeigt). Anschließend erfolgt der Schließvorgang
des zweiten Türflügels 20b. Der zweite Türflügel 20b bildet eine in Schließrichtung
vordere zweite Hauptschließkante 21b, eine in Schließrichtung hintere zweite Nebenschließkante
50b, eine zweite obere Querseite 52b und eine zweite untere Querseite 54b aus. Die
zweiten Querseiten 52b, 54b verbinden die zweite Hauptschließkante 21b und die zweite
Nebenschließkante 50b. Der zweite Türflügel 20b wird an er ersten Hauptschließkante
21a des ersten Türflügels 20a ähnlich einer passiven Verriegelung eines klassischen
einflügeligen Türsystems verriegelt.
[0028] Die passive Verrieglung an den Hauptschließkanten 21a, 21b beider Türflügel 20a,
20b wird durch ein Einlaufen von mehreren entlang der ersten Hauptschließkante 21a
zueinander beanbstandet angeordneten Einlaufkeilen 26 des ersten Türflügels 20a in
Aussparungen an der zweiten Hauptschließkante 21b des zweiten Türflügels 20b realisiert.
[0029] In der Figur 2 ist eine isometrische Querschnittsdarstellung eines Teilbereichs des
verriegelten ersten Türflügels 20a in einem unteren Abschnitt der Türöffnung 25 gezeigt.
Auch in Figur 2 ist die Türflügelaußenfläche S1 dargestellt. Entlang der y-Achse erstreckt
sich im Bereich der ersten Hauptschließkante 21a eine Rahmensäule 23. Die Rahmensäule
23 ist besonders biegesteif ausgebildet und bildet über die gesamte Höhe der ersten
Hauptschließkante 21a eine erste Abstützfläche 24a für den zweiten Türflügel 20b aus.
[0030] Der erste Türflügel 20a liegt an einer Dichtfläche 36 des Abdichtrahmens 22 an. Der
erste Türflügel 20a weist eine dreiseitig umlaufende erste Dichtung 34a auf. Die erste
Dichtung 34a ist an den Seiten des ersten Türflügels 20a angeordnet, die im geschlossenen
Zustand des Türsystems 20 am Abdichtrahmen 22 anliegen. An der ersten Hauptschließkante
21a ist keine erste Dichtung 34a vorgesehen. Auch ist keine Dichtung an der ersten
Abstützfläche 24a angeordnet. Es ist jedoch möglich, auch die erste Abstützfläche
24a mit einer Dichtung auszurüsten.
[0031] Figur 3 zeigt eine isometrische Querschnittsdarstellung eines Teilbereichs der beiden
Türflügel 20a, 20b in einem geschlossenen Zustand des Türsystems 20, wobei die Türflügelaußenfläche
S1 erkennbar ist. Der zweite Türflügel 20b weist eine erste Rahmennut 29, eine Einlaufkeilnut
30 und eine zweite Rahmennut 31 auf. Die erste Rahmennut 29, die Einlaufkeilnut 30
und die zweite Rahmennut 31 sind parallel nebeneinander entlang der z-Achse von der
Türflügelaußenfläche S1 zur Türflügelinnenfläche S2 angeordnet.
[0032] Die beiden Rahmennuten 29, 31 dienen der Befestigung eines Fingerschutzgummis 27,
28, welche in den Rahmennuten 29, 31 gehalten und entlang der x-Achse arretiert sind.
Die Fingerschutzgummis 27, 28 sind hohl, wodurch sie komprimiert werden und Sensoren,
wie beispielsweise Drucksensoren, aufnehmen können. Am ersten Fingerschutzgummi 27
ist ein eine zweite Dichtung 34b angeordnet. Die zweite Dichtung 34b ist als Schmetterlingsdichtung
ausgebildet. Die Schmetterlingsdichtung weist zwei Dichtlippen 60 auf und ist am ersten
Fingerschutzgummi 27 zum Fahrzeuginnenraum gerichtet angeordnet.
[0033] Die Einlaufkeilnut 30 ist von ihren geometrischen Maßen größer als die erste Rahmennut
29 ausgebildet. Beim Schließvorgang wird die Einlaufkeilnut 30 auf den Einlaufkeil
26 geschoben, wodurch sich die Einlaufkeilnut 30 und der Einlaufkeil 26 kontaktieren.
Der Einlaufkeil 26 verursacht einen Anpressdruck an der ersten Abstützfläche 24a.
Der zweite Türflügel 20b bildet eine zweite Abstützfläche 24b aus. Die zweite Abstützfläche
24b erstreckt sich im Bereich der zweiten Hauptschließkante 21b über die Höhe des
zweiten Türflügels 20b. Die erste Abstützfläche 24a wird an die zweite Abstützfläche
24b gedrückt. Die zweite Dichtung 34b wird komprimiert und dichtet den Fahrzeuginnenraum
ab.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 20
- zweiflügeliges Türsystem
- 20a
- erster Türflügel
- 20b
- zweiter Türflügel
- 21a
- erste Hauptschließkante
- 21b
- zweite Hauptschließkante
- 22
- Abdichtrahmen
- 23
- Rahmensäule
- 24a
- erste Abstützfläche
- 24b
- zweite Abstützfläche
- 25
- Türöffnung
- 26
- Einlaufkeil
- 27
- erstes Fingerschutzgummi
- 28
- zweites Fingerschutzgummi
- 29
- erste Rahmennut
- 30
- Einlaufkeilnut
- 31
- zweite Rahmennut
- 34a
- erste Dichtung
- 34b
- zweite Dichtung
- 36
- Dichtfläche
- 50a
- erste Nebenschließkante
- 50b
- zweite Nebenschließkante
- 52a
- erste obere Querseite
- 52b
- zweite obere Querseite
- 54a
- erste untere Querseite
- 54b
- zweite untere Querseite
- 60
- Dichtlippen
- S1
- Türflügelaußenfläche
- S2
- Türflügelinnenfläche
1. Zweiflügeliges Türsystem (20) für Schienenfahrzeuge, aufweisend
• einen um eine Türöffnung (25) angeordneten Abdichtrahmen (22) mit einer zu einem
Fahrzeugaußenbereich weisenden Dichtfläche (36),
• einen ersten Türflügel (20a) mit einer in Schließrichtung vorne angeordneten ersten
Hauptschließkante (21a), einer in Schließrichtung hinten angeordneten ersten Nebenschließkante
(50a), einer ersten oberen Querseite (52a) und einer ersten unteren Querseite (54a),
die die erste Hauptschließkante (21a) und die erste Nebenschließkante (50a) verbinden,
wobei der erste Türflügel (20a) im Bereich der ersten Hauptschließkante (21a) eine
biegesteife Rahmensäule (23) mit einer zu einem Fahrzeugaußenbereich weisenden ersten
Abstützfläche (24a) ausbildet,
• einen zweiten Türflügel (20b) mit einer in Schließrichtung vorne angeordneten zweiten
Hauptschließkante (21b), einer in Schließrichtung hinten angeordneten zweiten Nebenschließkante
(50b), einer zweiten oberen Querseite (52b) und einer zweiten unteren Querseite (54b),
die die zweite Hauptschließkante (21b) und die zweite Nebenschließkante (50b) verbinden,
wobei der zweite Türflügel (20b) im Bereich der zweiten Hauptschließkante (21b) eine
zu einem Fahrzeuginnraum weisenden zweite Abstützfläche (24b) ausbildet,
wobei die erste Abstützfläche (24a) und die zweite Abstützfläche (24b) in einem geschlossenen
Zustand des Türsystems (20) aneinander anliegen, sodass die biegesteife Rahmensäule
(23) bei Druckstößen als Widerlager für den zweiten Türflügel (20b) dient.
2. Zweiflügeliges Türsystem (20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an der ersten Nebenschließkante (50a) und an den ersten Querseiten (52a, 54a) des
ersten Türflügels (20a) eine umlaufende erste Dichtung (34a) angeordnet ist.
3. Zweiflügeliges Türsystem (20) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der zweiten Hauptschließkante (21b), der zweiten Nebenschließkante (50b) und den
zweiten Querseiten (52b, 54b) des zweiten Türflügels (20b) eine umlaufende zweite
Dichtung (34b) angeordnet ist.
4. Zweiflügeliges Türsystem (20) nach einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungen (34a, 34b) jeweils einstückig ausgebildet sind.
5. Zweiflügeliges Türsystem (20) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Dichtung (34a) und die zweite Dichtung (34b) als Schmetterlingsdichtung
ausgeführt sind.
6. Zweiflügeliges Türsystem (20) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der ersten Hauptschließkante (21a) stirnseitig zumindest ein Einlaufkeil (26)
angeordnet ist, der im geschlossenen Zustand des Türsystems (20) in einer Einlaufkeilnut
(30) angeordnet ist, die in einem Randbereich des zweiten Türflügels (20b) angeordnet
ist.
7. Zweiflügeliges Türsystem (20) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass an der ersten Hauptschließkante (21a) eine Vielzahl, bevorzugt drei, voneinander
beabstandete Einlaufkeile (26) und entsprechend eine Vielzahl, korrespondierende Einlaufkeilnuten
(30) an der zweiten Hauptschließkante (21b) angeordnet sind.
8. Zweiflügeliges Türsystem (20) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine einzige, sich entlang der gesamten zweiten Hauptschließkante (21b) erstreckende
Einlaufkeilnut (30) vorgesehen ist in der die Vielzahl, voneinander beabstandeter
Einlaufkeile (26) im geschlossenen Zustand des Türsystems (20) angeordnet sind.
9. Zweiflügeliges Türsystem (20) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass am zweiten Türflügel (20b) entlang der zweiten Hauptschließkante (21b) ein erstes
Fingerschutzgummi (27) und ein parallel verlaufendes zweites Fingerschutzgummi (28)
angeordnet sind, wobei die mindestens eine Einlaufkeilnut (30) zwischen den beiden
Fingerschutzgummi (27, 28) angeordnet ist.
10. Zweiflügeliges Türsystem (20) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Fingerschutzgummi (27) an die zweite Dichtung (34b) angeformt ist.
11. Schienenfahrzeug dadurch gekennzeichnet, dass dessen zweiflügelige Türsysteme (20) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10 ausgebildet
sind.