(19)
(11) EP 3 730 024 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
29.12.2021  Patentblatt  2021/52

(21) Anmeldenummer: 19170577.1

(22) Anmeldetag:  23.04.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47L 9/20(2006.01)
A47L 9/19(2006.01)
A47L 9/28(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
A47L 9/19; A47L 9/20; A47L 9/2821

(54)

VERFAHREN ZUR STEUERUNG EINES ABREINIGUNGSPROZESSES IN EINER STAUBSAUGVORRICHTUNG UND STAUBSAUGVORRICHTUNG

VACUUM CLEANER AND METHOD FOR CONTROLLING A CLEANING PROCESS IN A VACUUM CLEANER

PROCÉDÉ DE COMMANDE D'UN PROCÉDÉ DE NETTOYAGE DANS UN DISPOSITIF D'ASPIRATION DES POUSSIÈRES ET DISPOSITIF D'ASPIRATION DES POUSSIÈRES


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
28.10.2020  Patentblatt  2020/44

(73) Patentinhaber: Hilti Aktiengesellschaft
9494 Schaan (LI)

(72) Erfinder:
  • Hanslmeier, Xaver
    87665 Mauerstettten (DE)
  • Müller, Svenja
    86316 Friedberg (DE)
  • Stahl, Rainer
    70193 Stuttgart (DE)
  • Wenning, Dominik
    74354 Besigheim (DE)

(74) Vertreter: Hilti Aktiengesellschaft Corporate Intellectual Property 
Feldkircherstrasse 100 Postfach 333
9494 Schaan
9494 Schaan (LI)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A1- 2 457 485
EP-B1- 2 644 076
EP-A1- 2 644 076
DE-A1-102008 038 893
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Abreinigungsprozesses in einer Staubsaugvorrichtung, wobei die Staubsaugvorrichtung mindestens einen Filter umfasst, der regelmäßig abgereinigt wird. Das vorgeschlagene Verfahren ermöglicht insbesondere eine bedarfsgerechte, differenzdruckabhängige Filterabreinigung, bei der auch die Filteralterung bzw. der Filterverschleiß berücksichtig werden kann. In einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung eine Staubsaugvorrichtung, mit der das vorgeschlagenen Steuerungsverfahren durchgeführt werden kann. Dazu kann die Staubsaugvorrichtung insbesondere eine Filterabreinigungseinheit umfassen.

    [0002] Im Stand der Technik sind Staubsaugvorrichtungen bekannt, die insbesondere auf Baustellen genutzt werden, um in Verbindung mit der Benutzung von Werkzeugmaschinen, wie beispielsweise Bohr- oder Schleifgeräten, auftretenden Staub abzusaugen. Solche sogenannten Baustellensauger umfassen üblicherweise in einem oberen Bereich einen Saugerkopf und in einem unteren Bereich der Staubsaugvorrichtung einen Sammelbehälter für den aufgesaugten Staub. Solche Staubsauger werden im Sinne der Erfindung vorzugsweise auch als Industriesauger, Baustellensauger oder Bausauger bezeichnet.

    [0003] Das Einsaugen des Staubs erfolgt bei bekannten Bausaugern mit einer Turbine, die mit einem Motor angetrieben wird. Insbesondere erzeugt die Turbine einen Absaugstrom, indem in der Staubsauvorichtung ein Unterdruck bereitgestellt wird. Vorzugsweise kann die Turbine auch als Gebläse ausgebildet sein. Die Turbine bzw. das Gebläse sind empfindliche Bauteile der Staubsaugvorrichtung, die insbesondere vor Staub geschützt werden müssen. Daher sind dem Gebläse oder der Turbine üblicherweise Filter oder Filterelemente vorgeschaltet, um etwaigen Staub, der im Absaugstrom verblieben ist, aus dem Absaugstrom herauszufiltern, bevor der Staub in den Bereich der Turbine oder des Gebläses gelangt. Diese Filter oder Filterelemente können sich im Laufe der Zeit mit Staub zusetzen, wodurch ihre Funktionalität beeinträchtigt werden kann.

    [0004] Konventionelle Baustellensauger, die aus dem Stand der Technik bekannt sind, verfügen üblicherweise über eine Filterabreinigungseinheit, mit der der Filter der Staubsaugvorrichtung in regelmäßigen Abständen gereinigt werden kann. Eine solche Filterreinigung wird im Sinne der Erfindung bevorzugt als "Filterabreinigung" bezeichnet. Zumeist wird bei der Filterabreinigung der Unterdruck in der Staubsaugvorrichtung reduziert, wodurch das Einsaugen des Staubs kurzfristig unterbrochen und der Filter gereinigt wird. In einigen Vorrichtungen ist vorgesehen, die Filterelemente mit einem Gegenstrom durchzuspülen und so einen gegebenenfalls vorhandenen Filterkuchen zu lösen. Üblicherweise wird der Filterreinigungsprozess zeitbasiert gesteuert. Beispielsweise können in der Staubsaugvorrichtung bzw. einer Steuereinheit der Staubsaugvorrichtung regelmäßig wiederkehrende Zeitabstände hinterlegt oder definiert sein, in denen die Filterabreinigung automatisch durchgeführt wird. Bei solchen zeitbasierten Filterabreinigungsvorgängen werden somit in regelmäßigen Zeitabständen Abreinigungszyklen durchgeführt. Die Qualität der Abreinigung kann mit einer Abreinigungsgüte beschrieben bzw. dokumentiert werden.

    [0005] Nachteilig an den aus dem Stand der Technik bekannten Filterabreinigungsverfahren ist jedoch, dass eine Berücksichtigung des Filterverschleißes bzw. der Filteralterung bei der Steuerung bzw. Veranlassung des Filterabreinigungsprozesses nicht stattfindet, so dass ein wesentlicher Faktor für die Erreichung einer hohen Abreinigungsqualität bei der Steuerung der Abreinigung nicht einbezogen wird. Dadurch kann es vorkommen, dass die Abreinigung zu nicht geeigneten Zeiten stattfindet oder dass sie entweder zu früh und damit zu häufig oder zu selten und damit nach Überschreiten eines Qualitätsmaximums durchgeführt wird. Eine zu häufige Abreinigung ist insofern nachteilig, dass bei der Abreinigung der Unterdruck in der Staubsaugvorrichtung reduziert werden muss, wodurch eine kurzfristige, unerwünschte Unterbrechung des Staubeinsaugens bewirkt wird. Eine zu späte bzw. zu selten durchgeführte Abreinigung des Filters ist nachteilig, weil dadurch Zeiträume entstehen können, in denen der Filter bereits stark zugesetzt ist, so dass gegebenenfalls die Saugleistung der Staubsaugvorrichtung beeinträchtigt ist. Dadurch kann die Filterwirkung herabgesetzt werden und Staub kann vermehrt in den Bereich der Turbine bzw. des Gebläses gelangen. Dies kann wiederum zu Beschädigungen oder Beeinträchtigungen von Turbine und/oder Gebläse führen.

    [0006] Das Dokument EP 2 644 076 A1 beschreibt ein Verfahren zur Steuerung eines Abreinigungsprozesses in einer Staubsaugvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Verfahrensanspruchs 1.

    [0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die vorstehend beschriebene Probleme zu lösen und ein Verfahren zur Steuerung eines Abreinigungsprozesses in einer Staubsaugvorrichtung bereitzustellen, mit dem eine bedarfsgereichte Filterabreinigung mit Effizienzscheck ermöglicht wird und bei dem die Steuerung und Veranlassung eines Abreinigungsprozesses unter Berücksichtigung des Filterverschleißes bzw. der Filteralterung erfolgt.

    [0008] Die Aufgabe wird dadurch gelöst durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Ausführungsformen zu dem Gegenstand der unabhängigen Ansprüche finden sich in den abhängigen Unteransprüchen.

    [0009] Die Aufgabe wird hierbei gelöst durch ein Verfahren zur Steuerung eines Abreinigungsprozesses in einer Staubsaugvorrichtung, wobei die Staubsaugvorrichtung mindestens einen Filter umfasst, der regelmäßig abgereinigt wird. Das Verfahren wird durch folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet:
    1. a) Festlegung eines ersten Referenzwertes, der einen Druckbereich definiert,
    2. b) Ermittlung eines Differenzdruckwertes, der einen aktuellen Zustand des Filters beschreibt,
    3. c) Bestimmung, ob der Differenzdruckwert in dem unter a) definierten Druckbereich liegt,
    4. d) Festlegung eines zweiten Referenzwertes, indem entweder der erste Referenzwert beibehalten wird oder der erste Referenzwert durch den unter b) ermittelten Differenzdruckwertes ersetzt wird, wobei die Festlegung des zweiten Referenzwerts in Abhängigkeit davon erfolgt, ob der unter b) ermittelte Differenzdruckwert in dem unter a) definierten Druckbereich liegt.


    [0010] Mit dem vorgeschlagenen Steuerungsverfahren kann eine wirksame, leistungsstarke und bedarfsgerechte Filterabreinigung bereitgestellt werden, die einen Effizienzcheck sowie überraschenderweise eine Berücksichtigung von Filterverschleiß bzw. Filteralterung ermöglicht. Die Berücksichtigung des Filterverschleißes bzw. der Filteralterung wird insbesondere durch die Anpassung des Referenzwertes ermöglicht, der in Abhängigkeit eines aktuellen Druckwertes, der in der Staubsaugvorrichtung ermittelt wird, beibehalten oder geändert werden kann. Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Filterabreinigung differenzdruckabhängig gesteuert, d.h. veranlasst, wird. Dadurch wird vorteilhafterweise ermöglicht, dass der Filterverschleiß und/oder die Filteralterung bei der Steuerung der Filterabreinigung berücksichtigt werden kann.

    [0011] Im Kontext der vorliegenden Erfindung wird zunächst ein erster Referenzwert festgelegt. Dieser Referenzwert beschreibt vorzugsweise den Zustand des Filters oder der den Filter bildendenden Filterelemente. Es ist im Sinne der Erfindung insbesondere bevorzugt, dass der erste Referenzwert einen Zustand des Filters bzw. der Filterelemente in Bezug auf die Alterung bzw. den Verschleiß beschreibt. Dieser Zustand der Filter bzw. der Filterelemente kann vorteilhafterweise mit der Güte der Filterabreinigung korrespondieren, so dass von dem ersten Referenzwert vorzugsweise Aussagen über die Güte der Filterabreinigung abgeleitet werden können. Der erste Referenzwert wird bevorzugt vor oder bei Inbetriebnahme der Staubsaugvorrichtung ermittelt, so dass er vorzugsweise den Zustand des Filters oder der Filterelemente zu Beginn des Saugbetriebs der Staubsaugvorrichtung darstellt. Es kann im Sinne der Erfindung auch bevorzugt sein, dass erste Referenzwert nach einer zuvor festgelegten Betriebszeit oder nach Durchführung einer bestimmten Anzahl von Abreinigungszyklen ermittelt wird, so dass der erste Referenzwert vorzugsweise den Zustand des Filters oder der Filterelemente nach einer kurzen Betriebszeit der Staubsaugvorrichtung beschreibt. Es kann im Sinne der Erfindung auch bevorzugt sein, dass der erste Referenzwert dadurch festgelegt oder überprüft wird, indem ein Differenzdruck- bzw. ein Strömungswiderstandswert ermittelt wird und dieser Differenzdruck- bzw. Strömungswiderstandswert von einem maximalen Differenzdruck- bzw. einen Strömungswiderstandswert abgezogen wird.

    [0012] In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beschreibt der Referenzwert einen Zustand, der beim Einschalten des Staubsaugers ermittelt wird und der als Zielwert für weitere Abreinigungen vorsehen ist. Vorteilhafterweise kann dieser Zielwert durch Anwendung der genannten Verfahrensschritte je nach Bedarf und in Abhängigkeit von dem Zustand des Filters nach oben oder nach unten korrigiert werden, so dass im Kontext der vorliegenden Erfindung insbesondere eine Anpassung des Zielwertes für die Filterabreinigung bzw. die Filterabreinigungsgüte erfolgt.

    [0013] Es wird im Kontext der vorliegenden Erfindung davon ausgegangen, dass bei Differenzdruck- bzw. Strömungswiderstandswerten oberhalb eines minimalen Differenzdruck- bzw. eines Strömungswiderstandswertes, der für eine akzeptable Filterabreinigung steht, eine akzeptable Filterabreinigung durchgeführt wird. Es ist im Sinne der Erfindung insbesondere bevorzugt, dass der erste Referenzwert in Abhängigkeit von Betriebsparametern, die in Bezug auf die Staubsaugvorrichtung und ihren Betrieb ermittelt werden können, festgelegt werden kann. In anderen Ausgestaltungen der Erfindungen kann der erste Referenzwert auch als theoretischer Wert vorgegeben werden.

    [0014] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass der erste Referenzwert als Ausgangspunkt für das vorgeschlagene Verfahren verwendet wird. Der erste Referenzwert kann vorzugsweise einer Druckdifferenz im Luftstrom oder Absaugvolumenstrom entsprechen, wobei die Druckdifferenz vorzugsweise im Luftstrom vor und hinter dem Filter gemessen wird. Mit anderen Worten ist es im Sinne der Erfindung bevorzugt, einen Druck im Luft- oder Absaugstrom an unterschiedlichen Punkten in der Staubsaugvorrichtung zu ermitteln, wobei ein erster Messpunkt beispielsweise im Luftstrom vor Durchgang des Luftstroms durch den Filter vorliegen kann und ein zweiter Messpunkt im Luftstrom hinter dem Filter bzw. nach Durchgang des Luftstroms durch den Filter vorliegen kann. Mit noch anderen Worten ist es im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass eine Druckdifferenz im Luftstrom vor und hinter dem Filter ermittelt wird. Je nach Filterverunreinigung wird die Druckdifferenz größer oder kleiner ausfallen, wobei geringe Verschmutzungsgrade mit einer geringen Druckdifferenz assoziiert werden und starke Verschmutzungen mit einer großen Druckdifferenz.

    [0015] Wenn eine geringe Druckdifferenz festgestellt wird, kann dies auf einen geringen Verschmutzungs- oder Zusetzungsgrad des Filters hindeuten, was für eine gute Qualität des Abreinigungsvorgangs spricht. Bei Feststellung einer hohen Druckdifferenz kann auf einen hohen Verschmutzungs- oder Zusetzungsgrad des Filters geschlossen werden, was für eine eingeschränkte Abreinigungsleistung und eine reduzierte Qualität des Abreinigungsvorgangs spricht.

    [0016] Es kann im Sinne der Erfindung auch vorgesehen sein, dass die ermittelten Druck- bzw. Druckdifferenzwerte informationstechnologisch weiterverarbeitet werden. Beispielsweise können Kennwerte, Kenngrößen oder Vergleichsdaten aus den ermittelten Druck- bzw. Druckdifferenzwerten berechnet und/oder abgeleitet werden. In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die ermittelten Druck- bzw. Druckdifferenzwerte verwendet, um aus ihnen einen Strömungswiderstand zu berechnen. Insbesondere kann dazu ein cw-Wert ermittelt werden, der vorzugsweise den Strömungswiderstand beschreibt, den der Filter im Luft- oder Absaugstrom aufweist. Es hat sich gezeigt, dass der Strömungswiderstandswert des Filters besonders gut auf Grundlage der ermittelten Druck- bzw. Druckdifferenzwerten ermittelt werden kann. Darüber hinaus hat der cw-Wert des Filters eine besonders hohe technische Aussagekraft in Bezug auf den Verschmutzungsgrad des Filters bzw. die Güte der Filterabreinigung. Es ist im Sinne der Erfindung insbesondere bevorzugt, dass der Strömungswiderstandwert unter Verwendung der Motorkennlinie der Staubsaugvorrichtung ermittelt wird.

    [0017] Der Druckbereich, der im Kontext der vorliegenden Erfindung um den ersten Referenzwert gelegt wird, kann beispielsweise so festgelegt werden, dass der erste Referenzwert mittig oder im Wesentlichen mittig in dem Druckbereich liegt. Es kann auch bevorzugt sein, dass der erste Referenzwert eine obere oder eine untere Grenze des Druckbereichs darstellt und dass der Druckbereich jeweils von einem zweiten Schwellenwert begrenzt wird. Beispielsweise kann der Druckbereich, der durch den Referenzwert festgelegt wird, einen Differenzdruck- bzw. einen Strömungswiderstandswert umfassen, der als ausreichend für eine qualitativ akzeptable Filterabreinigung angesehen wird. Dieser Differenzdruck- bzw. einen Strömungswiderstandswert kann beispielsweise eine Grenze des Druckbereichs darstellen

    [0018] Nach einer zuvor festgelegten Betriebszeit oder nach Durchführung einer bestimmten Anzahl von Abreinigungszyklen kann im Kontext der vorliegenden Erfindung ein Differenzdruckwert ermittelt werden, der einen aktuellen Zustand des Filters beschreibt. Bei diesem Differenzdruckwert handelt es sich bevorzugt um den Unterschied zwischen den Druckverhältnissen im Luft- oder Absaugstrom vor und hinter dem Filter, der insbesondere durch den Vergleich von Druckwerten, die vor und hinter dem Filter im Absaugstrom ermittelt werden, bestimmt wird. Vorzugsweise wird der Unterschied zwischen den Druckverhältnissen im Sinne der Erfindung auch als Druckdifferenz bezeichnet. Es ist im Sinne der Erfindung ganz besonders bevorzugt, dass nach einer bestimmten Betriebszeit oder nach Durchführung einer bestimmten Anzahl von Abreinigungsvorgängen ein Vergleich zwischen dem ursprünglichen festgelegten ersten Referenzwert und dem ermittelten Druckdifferenzwert durchgeführt wird. Weichen die beiden Werte von einem vordefinierten Schwellenwert ab, so wird der ermittelten Druckdifferenzwert zum Vergleich für Folgeabreinigungen herangezogen. Durch diesen Vergleich ermöglicht die Erfindung vorteilhafterweise die Berücksichtigung des Alterungsprozesses bzw. des Zusetzens des Filters. Es ist im Sinne der Erfindung insbesondere bevorzugt, dass der ermittelte Differenzdruckwert mit dem ersten Referenzwert verglichen wird. Somit umfasst das vorgeschlagene Verfahren in einer bevorzugten Ausgestaltung den folgenden Verfahrensschritt: Vergleich des zuvor ermittelten Differenzdruckwertes mit dem ersten Referenzwert.

    [0019] Anschließend wird bestimmt, ob der Differenzdruckwert in dem zuvor definierten Druckbereich liegt. In Abhängigkeit davon, ob der zuvor ermittelte Differenzdruckwert in dem anfangs definierten Druckbereich liegt, wird ein zweiter Referenzwert festgelegt, wobei hier folgende Fallunterscheidung vorgenommen wird. Wenn der ermittelte Differenzdruckwert in dem zuvor definierten Druckbereich liegt, wird der erste Referenzwert beibehalten. Wenn der ermittelte Differenzdruckwert nicht in dem zuvor definierten Druckbereich liegt, wird der erste Referenzwert durch den aktuell ermittelten Differenzdruckwert ersetzt, wodurch der zweite Referenzwert erhalten wird. Dieser zweite Referenzwert wird vorzugsweise als Ausgangspunkt für die folgenden Abreinigungsprozesse verwendet, so dass der zweite Referenzwert bei Wiederholung des Verfahrens bevorzugt als "erster Referenzwert" verwendet wird. Es kann im Sinne der Erfindung auch bevorzugt sein, dass die Festlegung des zweiten Referenzwertes davon abhängig gemacht wird, wie sich der aktuell ermittelte Differenzdruck zum ersten Referenzwert verhält. Es ist im Sinne der Erfindung insbesondere bevorzugt, dass der Differenzdruckwert durch Differenzbildung von Druckwerten ermittelt wird, die in einem Absaugstrom der Staubsaugvorrichtung vor und hinter dem Filter erfassbar sind.

    [0020] Die Festlegung des zweiten Referenzwertes entspricht im Sinne der Erfindung bevorzugt einer Anpassung des Referenzwerts, die durchgeführt wird, um vorteilhafterweise eine Berücksichtigung der Filteralterung zu erreichen. Wenn bei dieser Anpassung der erste Referenzwert durch den ermittelten Druckwert ersetzt wird und der ermittelte Druckwert mit einem stärker gealterten Filter korrespondiert, kann diese stärkere Alterung bei der Durchführung bzw. der Steuerung der nachfolgenden Filterabreinigungsprozesse berücksichtigt werden. Die vorgeschlagene Staubsaugvorrichtung wird in diesem Ausführungsbeispiel daher nicht mehr versuchen, die ursprüngliche Güte der Filterabreinigung zu erreichen. Dies konnte bisher zu Problemen führen, wenn eine automatische Filterabreinigungssteuerung stets versucht hatte, eine Filterabreinigungsgüte, wie sie von einem unbenutzten Filter zu erwarten ist, zu erreichen, weil dadurch ggf. zu häufig Filterabreinigungsprozesse initiiert wurden. Bei einer Staubsaugvorrichtung, die gemäß dem vorgeschlagenen Steuerungsverfahren mit einer Anpassung der zu erreichenden Filterabreinigungsgüte an den aktuellen Filterzustand arbeitet, werden die Filterabreinigungsprozesse vielmehr in Abhängigkeit von einem aktuellen Bedarf und in Abhängigkeit des Filters in Bezug auf seine Alterung und/oder seinen Verschleiß veranlasst. Damit kann vorteilhafterweise die Anzahl von Filterabreinigungsprozessen pro Zeiteinheit optimiert werden, so dass einerseits der Staubsabsaugprozess nicht zu häufig unterbrochen werden muss und andererseits eine effiziente Saugleistung der Staubsaugvorrichtung und eine effiziente Filterung des Luftstroms in der Staubsaugvorrichtung erreicht wird.

    [0021] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass der zweite Referenzwert größer ist als der erste Referenzwert. Es kann in anderen Ausgestaltungen des Verfahrens auch bevorzugt sein, dass der zweite Referenzwert kleiner ist als der erste Referenzwert. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn eine überdurchschnittlich gute Abreinigung festgestellt wird. Mit anderen Worten kann im Falle einer überdurchschnittlichen guten Abreinigung der neue, zweite Referenzwert durch eine Rekalibrierung auch unter den ursprünglichen ersten Referenzwert gesetzt werden. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn die vorgenommenen Abreinigungen zu so guten Abreinigungsergebnisse geführt haben, dass der Filter nach Durchführung der Abreinigung einen geringeren Verschmutzungsgrad aufweist als zum Beispiel bei Start der Staubsaugvorrichtung. Insofern kann es im Sinne der Erfindung bevorzugt sein, dass die Verfahrensschritte nicht nur einmal durchlaufen werden, sondern dass sie wiederholt durchgeführt werden.

    [0022] Die Erfindung bietet eine bedarfsgerechte, differenzdruckabhängige Filterabreinigung mit Effizienzcheck, wobei der Effizienzcheck insbesondere durch den Vergleich des aktuell ermittelten Differenzdruckwertes mit dem ersten Referenzwert erreicht wird, sowie der anschließenden Festlegung des zweiten Referenzwerts in Abhängigkeit davon, wie sich der aktuelle Differenzdruckwert in Bezug auf den ersten Referenzwert verhält. Vorzugsweise kann der zweite Referenzwert dem ersten Referenzwert entsprechen oder der erste Referenzwert kann durch den aktuellen Differenzdruckwert ersetzt werden, wodurch ein neuer oder veränderter Referenzwert erhalten wird, der vorzugsweise als zweiter Referenzwert bezeichnet wird. Vorzugsweise umfasst das vorgeschlagene Verfahren eine Referenzwertanpassung, um den Alterungsprozess bzw. den Verschleiß des Filters zu berücksichtigen. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann der Referenzwert rekalibiert werden, wenn es zu einem Unterschreiten des ursprünglichen, d.h. des ersten Referenzwerts kommt.

    [0023] In einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung eine Filterabreinigung der Staubsaugvorrichtung, die mit dem vorgeschlagenen Verfahren steuerbar ist, d.h. gesteuert werden kann. Die Staubsaugvorrichtung umfasst vorzugsweise Sensoren zur Ermittlung von Druckwerten, wobei die Sensoren insbesondere in einem Absaugstrom der Staubsaugvorrichtung vor und hinter dem Filter angeordnet sind. Dadurch können die mindestens zwei Druckwerte bestimmt werden, aus denen durch Differenzbildung, also insbesondere durch Durchführung einer Subtraktion, der Differenzdruckwert gebildet werden kann. Vorzugsweise umfasst die Staubsaugvorrichtung darüber hinaus eine Steuereinrichtung zur Veranlassung und Durchführung der Verfahrensschritte des Steuerverfahrens.

    [0024] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Figurenbeschreibung. In der Figur sind verschiedene Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung dargestellt. Die Figur, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.

    [0025] In den Figuren sind gleiche und gleichartige Komponenten mit gleichen Bezugszeichen beziffert. Es zeigen:
    Fig. 1
    Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens

    Ausführungsbeispiele:



    [0026] Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens zur Steuerung eines Abreinigungsprozesses in einer Staubsaugvorrichtung. Bei dem in Figur 1 mit einem Ablaufdiagramm schematisch dargestellten Verfahren wird eine bedarfsgerechte, differenzdruckabhängige Filterabreinigung, bei der auch die Filteralterung bzw. der Filterverschleiß berücksichtig wird, dadurch erreicht, dass ein Referenzwert, der vorzugsweise einen Zustand des Filters der Staubsaugvorrichtung beschreibt, im Laufe der Zeit an eine etwaige Filteralterung oder einen etwaigen Filterverschleiß angepasst werden kann. Der Referenzwert, der im Sinne der Erfindung bevorzugt auch als erster Referenzwert bezeichnet wird, wird vorzugsweise als Steuerparameter für das vorgeschlagene Steuerungsverfahren verwendet. Er kann Aufschluss geben über einen Filterzustand der Staubsaugvorrichtung, so dass der Referenzwert vorzugsweise angibt, welche Filterabreinigungsgüte mit der Filterabreinigung angestrebt werden soll. Dadurch kann im Laufe der Betriebszeit einer Staubsaugvorrichtung der Tatsache Rechnung getragen werden, dass sich die Filter der Staubsaugvorrichtung durch den Betrieb zusetzen können, so dass die Staubsaugvorrichtung bei nachfolgenden Abreinigungsprozessen nicht mehr die ursprüngliche Filterabreinigungsgüte zu erreichen versucht, sondern eine an den aktuellen Filterzustand angepasste Filterabreinigungsgüte.

    [0027] Dies wird vorzugsweise dadurch erreicht, dass der Referenzwert an einen aktuellen Filterzustand angepasst werden kann, wobei der aktuelle Filterzustand vorteilhafterweise durch einen Differenzdruckwert beschrieben wird, der im Absaugstrom vor und hinter dem Filter ermittelt wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Steuerung eines Abreinigungsprozesses in einer Staubsaugvorrichtung,

    wobei die Staubsaugvorrichtung mindestens einen Filter umfasst, der regelmäßig abgereinigt wird,

    mit folgenden Verfahrensschritten:

    a) Festlegung eines ersten Referenzwertes, der einen Druckbereich definiert,

    b) Ermittlung eines Differenzdruckwertes, der einen aktuellen Zustand des Filters beschreibt,

    c) Bestimmung, ob der Differenzdruckwert in dem unter a) definierten Druckbereich liegt, gekennzeichnet durch den weiteren Verfahrensschritt:

    d) Festlegung eines zweiten Referenzwertes, indem entweder der erste Referenzwert beibehalten wird oder der erste Referenzwert durch den unter b) ermittelten Differenzdruckwertes ersetzt wird, wobei die Festlegung des zweiten Referenzwerts in Abhängigkeit davon erfolgt, ob der unter b) ermittelte Differenzdruckwert in dem unter a) definierten Druckbereich liegt.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    der zweite Referenzwert größer ist als der erste Referenzwert.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    der zweite Referenzwert kleiner ist als der erste Referenzwert.
     
    4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
    dadurch gekennzeichnet, dass
    der erste Referenzwert einen Zustand des Filters der Staubsaugvorrichtung oder eine Abreinigungsqualität beschreibt.
     
    5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
    dadurch gekennzeichnet, dass
    der Differenzdruckwert durch Differenzbildung von Druckwerten ermittelt wird, die in einem Absaugstrom der Staubsaugvorrichtung vor und hinter dem Filter erfassbar sind.
     
    6. Staubsaugvorrichtung
    dadurch gekennzeichnet, dass
    eine Filterabreinigung der Staubsaugvorrichtung mit dem Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche steuerbar ist.
     
    7. Staubsaugvorrichtung nach Anspruch 6
    dadurch gekennzeichnet, dass
    die Staubsaugvorrichtung Sensoren zur Ermittlung von Druckwerten umfasst, wobei die Sensoren in einem Absaugstrom der Staubsaugvorrichtung vor und hinter dem Filter angeordnet sind.
     
    8. Staubsaugvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7
    dadurch gekennzeichnet, dass
    die Staubsaugvorrichtung eine Steuereinrichtung zur Veranlassung und Durchführung der Verfahrensschritte des Steuerverfahrens umfasst.
     


    Claims

    1. Method for controlling a clearing process in a vacuum cleaning device, wherein the vacuum cleaning device comprises at least one filter, which is cleared regularly, having the following method steps:

    a) stipulating a first reference value, which defines a pressure range,

    b) obtaining a differential pressure value, which describes a current state of the filter,

    c) determining whether the differential pressure value is in the pressure range defined in a),

    characterized by the further method step:
    d) stipulating a second reference value, either by retaining the first reference value or replacing the first reference value by the differential pressure value obtained in b), wherein the second reference value is specified in a manner dependent on whether the differential pressure value obtained in b) is in the pressure range defined in a).
     
    2. Method according to Claim 1,
    characterized in that
    the second reference value is greater than the first reference value.
     
    3. Method according to Claim 1,
    characterized in that
    the second reference value is less than the first reference value.
     
    4. Method according to one or more of the preceding claims,
    characterized in that
    the first reference value describes a state of the filter of the vacuum cleaning device or a clearing quality.
     
    5. Method according to one or more of the preceding claims,
    characterized in that
    the differential pressure value is obtained by forming the difference between pressure values which can be detected in an extraction flow of the vacuum cleaning device upstream and downstream of the filter.
     
    6. Vacuum cleaning device,
    characterized in that
    filter clearing of the vacuum cleaning device can be controlled by means of the method according to one or more of the preceding claims.
     
    7. Vacuum cleaning device according to Claim 6,
    characterized in that
    the vacuum cleaning device comprises sensors for obtaining pressure values, wherein the sensors are arranged in an extraction flow of the vacuum cleaning device upstream and downstream of the filter.
     
    8. Vacuum cleaning device according to Claim 6 or 7,
    characterized in that
    the vacuum cleaning device comprises a control device for initiating and carrying out the method steps of the control method.
     


    Revendications

    1. Procédé de commande d'un processus de dépoussiérage dans un dispositif d'aspiration de poussière, le dispositif d'aspiration de poussière comprenant au moins un filtre qui est dépoussiéré régulièrement, comprenant les étapes de procédé suivantes consistant à :

    a) spécifier une première valeur de référence qui définit une plage de pression,

    b) établir une valeur de pression différentielle qui décrit un état actuel du filtre,

    c) déterminer si la valeur de pression différentielle se situe dans la plage de pression définie au point a),

    caractérisé par l'étape de procédé supplémentaire consistant à :
    d) spécifier une deuxième valeur de référence soit en maintenant la première valeur de référence, soit en remplaçant la première valeur de référence par la pression différentielle établie au point b), la spécification de la deuxième valeur de référence étant effectuée en fonction du fait que la valeur de pression différentielle établie au point b) est située ou non dans la plage de pression définie au point a).
     
    2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la deuxième valeur de référence est supérieure à la première valeur de référence.
     
    3. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la deuxième valeur de référence est inférieure à la première valeur de référence.
     
    4. Procédé selon une ou plusieurs des revendications précédentes, caractérisé en ce que la première valeur de référence décrit un état du filtre du dispositif d'aspiration de poussière ou une qualité de dépoussiérage.
     
    5. Procédé selon une ou plusieurs des revendications précédentes, caractérisé en ce que la valeur de pression différentielle est établie par la soustraction de valeurs de pression qui peuvent être détectées dans un courant d'aspiration du dispositif d'aspiration de poussière devant et derrière le filtre.
     
    6. Dispositif d'aspiration de poussière, caractérisé en ce qu'un dépoussiérage de filtre du dispositif d'aspiration de poussière peut être commandé par le procédé selon une ou plusieurs des revendications précédentes.
     
    7. Dispositif d'aspiration de poussière selon la revendication 6, caractérisé en ce que le dispositif d'aspiration de poussière comprend des capteurs pour établir des valeurs de pression, les capteurs étant disposés dans un courant d'aspiration du dispositif d'aspiration de poussière devant et derrière le filtre.
     
    8. Dispositif d'aspiration de poussière selon la revendication 6 ou 7, caractérisé en ce que le dispositif d'aspiration de poussière comprend un dispositif de commande pour initier et exécuter les étapes de procédé du procédé de commande.
     




    Zeichnung








    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente