[0001] Die Erfindung betrifft einen Helm, insbesondere einen Schutzhelm, wie Fahrradhelm,
Motorradhelm, Skihelm, Snowboardhelm oder dergleichen, zum Schutz eines Kopfs eines
Helmträgers.
[0002] Helme mit Helmschale und lösbarem Kinnteil sind aus dem Stand der Technik durch offenkundige
Vorbenutzung allgemein bekannt. Diesen haftet der Nachteil an, dass das Verbinden
des Kinnteils mit der Helmschale und das Lösen des Kinnteils von der Helmschale oftmals
umständlich und benutzerunfreundlich ist. Häufig ist auch das montierte Kinnteil nicht
stark belastbar.
[0003] Aus der
DE 10 2011 122 796 A1 ist ein Schutzhelm, insbesondere für Fahrradfahrer, bekannt. Der Schutzhelm umfasst
ein Integralteil und einen Halbschalenhelm, der mit dem Integralteil durch selbstsichernde
seitliche Verbindungen und eine selbstsichernde hintere Verbindung lösbar verbindbar
ist. Jede seitliche Verbindung hat ein an dem Integralteil angebrachtes, hakenförmiges
Verbindungsteil, das mit einem Bolzen des Halbschalenhelms in Eingriff bringbar ist.
Die hintere Verbindung ist als Rastverbindung ausgeführt. An einem auslenkbaren Steg
ist ein Rastkörper angeordnet. Nachteilig an diesem bekannten Schutzhelm ist, dass
dieser nicht immer benutzerfreundlich und für den Helmträger gut handhabbar ist.
[0004] Ein aus der
DE 698 06 866 T2 bekannter Sturzhelm hat eine Helmschale und einen Kinnschutz, der schwenkbar an der
Helmschale angeordnet und zwischen einer offenen und geschlossenen Position beweglich
ist. In der geschlossenen Position ist der Kinnschutz an der Helmschale durch eine
Verschlussvorrichtung verriegelbar, während er in der offenen Position durch Rasten
festlegbar ist. Die Verschlussvorrichtung umfasst Hebelelemente, die jeweils schwenkbar
an einer Seite des Kinnschutzes befestigt sind und einen Haken haben. Jeder Haken
ist imstande, in einen Schlitz der Helmschale einzugreifen. Die Verschlussvorrichtung
ist durch ein Betätigungselement betätigbar, das von einer Zugstange gebildet ist,
deren Enden mit den Hebelelementen verbunden sind. Ein Druckknopf umgibt die Zugstange
und ist längs gleitend mit dem Kinnschutz verbunden.
[0005] Die
DE 41 18 964 A1 offenbart einen Integralschutzhelm, der eine Helmschale und einen schwenkbaren Kinnbügel
hat. Durch eine zentrale Öffnungstaste an einer Vorderseite des Kinnbügels kann ein
Helmträger mit nur einer Hand bzw. dem Daumen diese Taste betätigen. Die Öffnungstaste
ist über einen Seilzug mit einem Verschlussmechanismus verbunden und ist beispielsweise
als Betätigungshebel ausgeführt. Dabei ist ihr oberer Endabschnitt schwenkbar am Kinnbügel
gelagert. Das Tragen dieses Integralschutzhelmes wird oftmals von dem Träger als nicht
besonders angenehm empfunden.
[0006] Aus der
WO 2015/156864 A1 ist ein Unterkieferschild bekannt, der zusammen mit einem Helm tragbar und von dem
Helm ohne Werkzeug entfernbar ist. Der Schild ist durch Verschwenken und Ziehen entfernbar.
Er kann ein Kopplungsmittel aufweisen.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Stands der
Technik zu überwinden. Insbesondere soll ein Helm bereitgestellt werden, der besonders
einfach handhabbar und benutzerfreundlich sowie sicher ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in dem unabhängigen Anspruch 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Der Kern der Erfindung liegt in dem alleinigen bzw. einzigen Betätigungselement,
mittels welchem eine, insbesondere mechanische, Verriegelung zwischen dem Kinnteil
und der Helmschale für ein Lösen bzw. Entfernen des Kinnteils von der Helmschale lösbar
ist.
[0009] Es ist zweckmäßig, wenn die Helmschale und das Kinnteil in der Verriegelungsstellung
des mindestens einen Verriegelungselements in formschlüssiger Verbindung miteinander
stehen. Die Verriegelungsanordnung hat bevorzugt mindestens ein dem mindestens einen
Verriegelungselement zugeordnetes Gegen-Verriegelungselement, das beispielsweise durch
einen Bolzen, eine Aussparung, ein Wandelement oder dergleichen gebildet ist.
[0010] Es ist zweckmäßig, wenn das Betätigungselement manuell betätigbar, insbesondere verlagerbar,
wie drückbar, ziehbar oder dergleichen, ist. Es ist bevorzugt derart angeordnet, dass
es, beispielsweise von dem Helmträger, insbesondere auch in getragenem Zustand des
Helms, bevorzugt von außen, betätigbar bzw. bedienbar ist. Das Betätigungselement
ist beispielsweise als Betätigungshebel, Betätigungsknopf, Betätigungsschieber, Betätigungsrad
oder dergleichen ausgeführt und bildet günstigerweise ein Löseelement für das Kinnteil.
Das Betätigungselement ist direkt oder indirekt an dem Kinnteil oder der Helmschale
gelagert.
[0011] Vorzugsweise ist das mindestens eine Verriegelungselement als Verriegelungsarm, Verriegelungshebel,
Verriegelungsbolzen oder dergleichen ausgeführt. Es ist direkt oder indirekt an dem
Kinnteil oder der Helmschale gelagert und beispielsweise aus einem Metallmaterial
gebildet. Es ist bevorzugt starr. Das mindestens eine Verriegelungselement ist günstigerweise
außenseitig zumindest bereichsweise bedeckt, was dann zum Beispiel aus optischen Gründen
und/oder aus Sicherheitsgründen zum Vermeiden von Verletzungen bei der Montage des
Kinnteils erfolgt.
[0012] Die Verriegelungsanordnung ist äußerst funktionssicher. Die Kopplungseinrichtung
ist bevorzugt als Bowdenzug ausgeführt.
[0013] Das mindestens eine Kopplungselement ist insbesondere imstande, eine Zugbewegung
des Betätigungselements zu übertragen. Es ist beispielsweise beweglich geführt bzw.
gelagert und als Draht, Seil, Drahtseil, Kette oder dergleichen ausgebildet.
[0014] Die Helmschale ist beispielsweise in getragenem Zustand imstande, das Stirnbein,
Scheitelbein, Keilbein, Hinterhauptbein und/oder Schläfenbein des Helmträgers zu schützen.
Es ist zweckmäßig, wenn die Helmschale eine, insbesondere harte oder stabile, Außenschale
umfasst. Vorzugsweise hat die Helmschale eine Innenschale, beispielsweise aus einem
(Hart-)Schaummaterial, das bevorzugt stoßabsorbierend ist. Die Helmschale weist günstigerweise
innenseitig ein Futter bzw. eine Polsterung auf.
[0015] Das Kinnteil ist bevorzugt bügelartig. Es ist zweckmäßig, wenn das Kinnteil, eine
insbesondere harte oder stabile, Außenschale hat. Vorzugsweise weist das Kinnteil
innenseitig ein Futter bzw. eine Polsterung auf. Alternativ ist es aus einem einzigen
Material gebildet.
[0016] In montiertem Zustand des Kinnteils bilden die Helmschale und das Kinnteil bevorzugt
einen (Voll-)Integralhelm.
[0017] Es ist zweckmäßig, wenn der Helm außerdem eine Scheibenanordnung, wie Visieranordnung,
und/oder eine Schirmanordnung umfasst. Günstigerweise hat der Helm eine Kinnriemenanordnung.
[0018] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0019] Der Helm gemäß dem Unteranspruch 2 ist besonders benutzerfreundlich. Das mindestens
eine Verriegelungselement ist quasi durch das Betätigungselement fernbedienbar. Das
Betätigungselement bildet quasi ein Fern-Betätigungselement.
[0020] Das mindestens eine Verriegelungselement gemäß dem Unteranspruch 3 ergibt eine besonders
funktionssichere Verriegelungsanordnung mit vorteilhaften Kräfteverhältnissen. Es
ist zweckmäßig, wenn das mindestens eine Verriegelungselement um eine in getragenem
Zustand des Helms (im Wesentlichen) horizontal verlaufende Schwenkachse schwenkbar
ist. Es hat bevorzugt einen Lagerbereich zwischen einem Verriegelungsarm und einem
Kopplungsarm des Verriegelungselements, mit welchem das Kopplungselement gekoppelt
ist.
[0021] Auch die Ausgestaltung gemäß dem Unteranspruch 4 ermöglicht äußerst vorteilhafte
Kräfteverhältnisse. Das Betätigungselement hat bevorzugt mindestens einen Griffbereich
und einen Kopplungsbereich, wo das mindestens eine Kopplungselement mit dem Betätigungselement
gekoppelt ist. Günstigerweise hat das Betätigungselement außerdem einen zwischen dem
Griffbereich und dem Kopplungsbereich angeordneten Lagerbereich.
[0022] Das mindestens eine Federelement gemäß dem Unteranspruch 5 ergibt eine besonders
funktionssichere und benutzerfreundliche Verriegelungsanordnung. Das mindestens eine
Federelement ist beispielsweise als Druckfederelement oder Zugfederelement ausgeführt.
Es ist bevorzugt als Feder oder verformbarer Materialblock ausgebildet. Günstigerweise
ist das mindestens eine Federelement imstande, das mindestens eine zugehörige Verriegelungselement
in dessen Verriegelungsstellung zu verstellen und bevorzugt dort auch zu halten, solange
keine äußere Lösekraft auf das entsprechende Verriegelungselement wirkt. Für ein Lösen
des Kinnteils ist es vorzugsweise erforderlich, eine Federkraft des mindestens einen
Federelements zu überwinden.
[0023] Die Halteanordnung gemäß dem Unteranspruch 6 führt zu einer besonders belastbaren
und spielfreien Verbindung zwischen der Helmschale und dem Kinnteil in dessen montiertem
Zustand. Sie zentriert bevorzugt das Kinnteil gegenüber der Helmschale bei Montage
des Kinnteils, was die Montage vereinfacht. Es ist zweckmäßig, wenn dem mindestens
einen Einführhaken mindestens ein Gegenmittel, wie eine Einführöffnung, ein Bolzen,
eine Aussparung oder dergleichen, zugeordnet ist. Der mindestens eine Einführhaken
erstreckt sich bevorzugt zumindest bereichsweise nach oben gekrümmt. Für die Montage
des Kinnteils ist es günstigerweise erforderlich, das Kinnteil in dessen endgültige
Stellung an der Helmschale, bevorzugt geführt, günstigerweise nach unten, zu schwenken.
Der mindestens eine Einführhaken ist beispielsweise an dem Kinnteil angeordnet, während
das Gegenmittel dann bevorzugt an der Helmschale angeordnet ist. Eine umgekehrte Anordnung
ist alternativ möglich.
[0024] Der Helm gemäß dem Unteranspruch 7 ist besonders sicher. Insbesondere ist die Helmschale
im Wesentlichen durch die Verriegelungsanordnung ungeschwächt. Das Betätigungselement
und das mindestens eine Verriegelungselement sind somit bevorzugt Bestandteil des
Kinnteils. Mindestens ein dem mindestens einen Verriegelungselement zugeordnetes Gegen-Verriegelungselement
ist bevorzugt an der Helmschale angeordnet bzw. Bestandteil derselben. Eine umgekehrte
Anordnung des Betätigungselements und des mindestens einen Verriegelungselements an
der Helmschale ist alternativ möglich.
[0025] Der Helm gemäß dem Unteranspruch 8 ist äußerst benutzerfreundlich. Das Betätigungselement
ist so für eine Betätigung, beispielsweise von einem Helmträger, bevorzugt auch in
getragenem Zustand des Helms, besonders sicher und einfach auffindbar.
[0026] Die Ausgestaltungen gemäß den Unteransprüchen 9 bis 11 sind besonders benutzerfreundlich.
[0027] Der Helm gemäß dem Unteranspruch 12 ist bevorzugt (im Wesentlichen) symmetrisch ausgeführt.
Die Verriegelung erfolgt bevorzugt jeweils seitlich. Bei zentral an dem Kinnteil angeordnetem
Betätigungselement liegen dann vorzugsweise besonders vorteilhafte symmetrische Kräfteverhältnisse
vor. Es ist zweckmäßig, wenn jedem Verriegelungselement ein Gegen-Verriegelungselement
zugeordnet ist. Günstigerweise hat die Halteanordnung dann auch zwei Gegenmittel,
wobei vorzugsweise jedem Einführhaken ein Gegenmittel zugeordnet ist. Die Verriegelungsanordnung
weist dann bevorzugt auch zwei Kopplungseinrichtungen auf, die eine Kopplung zwischen
dem genau einen Betätigungselement und den beiden Verriegelungselementen herbeiführen
und eine, günstigerweise synchrone bzw. gleichzeitige, Verstellung der Verriegelungselemente
erlauben.
[0028] Gemäß dem Unteranspruch 13 sind die Verriegelungselemente zum Verriegeln von zwei
zueinander beabstandeten Endbereichen des Kinnteils mit der Helmschale beabstandet
zueinander angeordnet. Die Endbereiche des Kinnteils bilden bevorzugt Seiten(end)bereiche,
Seitenteile bzw. seitliche Abschlussbereiche des Kinnteils. Das Kinnteil ist so in
montiertem Zustand äußerst belastbar.
[0029] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung beispielhaft beschrieben. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Helms mit montiertem Kinnteil,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht des in Fig. 1 gezeigten Helms, wobei das Kinnteil von
der Helmschale vollständig gelöst ist,
- Fig. 3
- einen Ausschnitt des in Fig. 1 veranschaulichten Helms, bei dem sich ein Verriegelungselement
in seiner Verriegelungsstellung befindet und das Kinnteil und die Helmschale in verriegelter
Verbindung miteinander stehen, und
- Fig. 4
- eine Fig. 3 ähnelnde Ansicht, wobei sich das Verriegelungselement in seiner Lösestellung
befindet
[0030] Ein in der Zeichnung dargestellter Schutzhelm umfasst eine Helmschale 1 und ein Kinnteil
2, das an der Helmschale 1 vorne unten anordenbar und von dieser auch wieder lösbar
ist. Der Schutzhelm ist bezüglich einer vertikalen Symmetrieebene 3 symmetrisch ausgeführt.
[0031] Die Helmschale 1 ist kalottenartig und hat einen oberen Deckenbereich 4 und zwei
sich an den Deckenbereich 4 anschließende Seitebereiche 5 sowie einen Hinterkopfbereich
6, der mit den Seitenbereichen 5 und dem Deckenbereich 4 in Verbindung steht. Ferner
weist die Helmschale 1 unten eine Halsöffnung 7 und vorne eine Sichtöffnung 8 auf,
die nach oben durch den Deckenbereich 4 und seitlich durch die Seitenbereiche 5 räumlich
begrenzt ist. Die Helmschale 1 begrenzt einen Kopfaufnahmeraum 9 zur Aufnahme eines
Kopfs eines Helmträgers (nicht dargestellt).
[0032] Die Helmschale 1 weist außerdem in jedem Seitenbereich 5 vorne unten eine Verriegelungselement-Aufnahme
10 auf, die über eine jeweilige vordere Einführöffnung 11 zugänglich ist und beabstandet
zu dem Kopfaufnahmeraum 9 angeordnet ist. In jeder Verriegelungselement-Aufnahme 10
verläuft ein starrer Haltebolzen 12, der einen zylindrischen Haltebereich hat und
sich horizontal erstreckt.
[0033] In jedem Seitenbereich 5 ist oberhalb der jeweiligen Verriegelungselement-Aufnahme
10 benachbart zu der Sichtöffnung 8 eine Einführhaken-Aufnahme 13 angeordnet, die
eine jeweilige vordere Einführöffnung 14 aufweist und beabstandet zu dem Kopfaufnahmeraum
9 angeordnet ist. In jeder Einführhaken-Aufnahme 13 erstrecken sich zwei paarweise
angeordnete starre Zentrierbolzen 15, die jeweils einen zylindrischen Zentrierbereich
aufweisen und unter Bildung einer Zentrieröffnung beabstandet zueinander verlaufen.
Die paarweise angeordneten Zentrierbolzen 15 verlaufen horizontal und parallel zueinander
und somit auch zu dem benachbarten Haltebolzen 12. Bei jedem Zentrierbolzen-Paar sind
die Zentrierbolzen 15 versetzt übereinander angeordnet. Ein Zentrierbolzen 15 ist
unten angeordnet, während der zugeordnete andere Zentrierbolzen 15 darüber und nach
vorne versetzt zu diesem angeordnet ist.
[0034] Oberhalb der Sichtöffnung 8 ist an der Helmschale 1 außenseitig ein Schirm 16 angebracht.
[0035] Das Kinnteil 2 umfasst einen starren Hauptkörper 17, der bügelartig ist und in montiertem
Zustand mit der Helmschale 1 einen unteren umlaufenden Rand des Schutzhelms ausbildet.
Es begrenzt in montiertem Zustand die Sichtöffnung 8.
[0036] An dem Hauptkörper 17 ist ein Betätigungshebel 18 vorne mittig, also in der Symmetrieebene
3, angeordnet. Der Hauptkörper 17 ist dort außenseitig ausgespart.
[0037] Der Betätigungshebel 18 ist an dem Hauptkörper 17 um eine horizontale Schwenkachse
schwenkbar gelagert und von außen zugänglich. Er hat einen vorderen freien Griffbereich
19 und einen hinteren geraden Kopplungsbereich 20 sowie einen zwischen diesen angeordneten
Lagerbereich 21. Der Griffbereich 19 ist länger, insbesondere wesentlich länger, als
der Kopplungsbereich 20 und schließt mit dem Lagerbereich 21 einen (im Wesentlichen)
rechten Winkel ein. Der Kopplungsbereich 20 erstreckt sich schräg gegenüber dem Lagerbereich
21 und dem Griffbereich 19. Er schließt mit dem Lagerbereich 21 einen stumpfen Winkel
ein und ist dem Griffbereich 19 gegenüberliegend angeordnet. Der Kopplungsbereich
20 läuft von dem Lagerbereich 21 ausgehend von dem Griffbereich 19 weg.
[0038] An dem Hauptkörper 17 ist außerdem in jedem seiner beiden Endbereiche 22, also hinten,
in einem unteren Abschnitt eine Halteplatte 23 angeordnet.
[0039] Die Halteplatten 23 erstrecken sich (im Wesentlichen) vertikal und (im Wesentlichen)
parallel zueinander. Sie sind fest mit dem Hauptkörper 17 verbunden.
[0040] An jeder Halteplatte 23 ist ein Verriegelungselement 24 schwenkbar gelagert. Die
Verriegelungselemente 24 sind jeweils an der dem Kopfaufnahmeraum 9 zugewandten Seite
der jeweiligen Halteplatte 23 angeordnet. Jedes Verriegelungselement 24 ist hebelartig
ausgeführt und über einen zylindrischen Lagerbolzen 25 mit der zugeordneten Halteplatte
23 schwenkbar verbunden. Jeder Lagerbolzen 25 erstreckt sich horizontal und durchsetzt
zum Beispiel das zugehörige Verriegelungselement 24 in einem Lagerbereich 26. Dafür
ist in jedem Lagerbereich 26 eine entsprechende im Querschnitt kreisförmige Lageröffnung
ausgebildet. Alternativ ist zum Beispiel jeder Lagerbolzen 25 fest mit dem zugehörigen
Verriegelungselement 24 verbunden und schwenkbar in der Halteplatte 23 gelagert. Jeder
Lagerbolzen 25 gibt für das zugeordnete Verriegelungselement 24 eine Schwenkachse
27 vor, die sich horizontal erstreckt. Die Schwenkachsen 27 fluchten (im Wesentlichen)
miteinander.
[0041] Jedes Verriegelungselement 24 hat einen Verriegelungsarm 28 und einen Kopplungsarm
29. Die Verriegelungsarme 28 und die Kopplungsarme 29 erstrecken sich senkrecht zueinander.
Die Kopplungsarme 29 sind jeweils kürzer, insbesondere wesentlich kürzer, als die
Verriegelungsarme 28. Die Lagerbereiche 26 befinden sich jeweils zwischen den Verriegelungsarmen
28 und den Kopplungsarmen 29. Jeder Verriegelungsarm 28 steht teilweise hinten gegenüber
dem Hauptkörper 17 vor.
[0042] In jedem Verriegelungsarm 28 ist eine durchgängige Verriegelungsaussparung 30 ausgebildet,
die zu einem unteren Längsrand 31 des jeweiligen Verriegelungsarms 28 hin offen ist
und eine einem Querschnitt des Haltebereichs des Haltebolzens 12 entsprechende Weite
aufweist. Bei dem gegenüberliegenden oberen Längsrand des jeweiligen Verriegelungsarms
28 ist jede Verriegelungsaussparung 30 geschlossen.
[0043] An jeder Halteplatte 23 bzw. dem Hauptkörper 17 ist eine Zugschraubenfeder 32 angeordnet,
die an dem zugeordneten Verriegelungsarm 28 zwischen der Verriegelungsaussparung 30
und dem Lagerbereich 26 angreift und die Verriegelungsaussparung 30 nach unten zieht
bzw. beaufschlagt.
[0044] Zwischen dem Betätigungshebel 18 und jedem Verriegelungselement 24 erstreckt sich
jeweils an dem Hauptkörper 17 entlang ein Bowdenzug 33, der eine Hülle 34 und ein
in der Hülle 34 längs bzw. axial beweglich geführtes Drahtseil 35 umfasst. Jede Hülle
34 ist an dem Hauptkörper 17 festgelegt. Jedes Drahtseil 35 ist, direkt oder über
ein Kopplungsteil, mit dem Kopplungsbereich 20 des Betätigungshebels 18 beabstandet
zu dem Lagerbereich 21 unter Bildung eines Hebelarms und einem Kopplungsarm 29 eines
Verriegelungselements 24 beabstandet zu dem zugehörigen Lagerbolzen 25 unter Bildung
eines Hebelarms gekoppelt. Die Drahtseile 35 sind so beide mit dem Betätigungshebel
18 gekoppelt. Der Betätigungshebel 18 steht so über die beiden Bowdenzüge 33 mit beiden
Verriegelungselementen 24 stets in Verbindung.
[0045] Der Hauptkörper 17 trägt außerdem in jedem Endbereich 22, also hinten, in einem oberen
Abschnitt oberhalb des jeweiligen Verriegelungselements 24 einen Einführhaken 36,
der von dem Hauptkörper 17 nach hinten und zumindest bereichsweise nach oben gekrümmt
vorspringt. Jeder Einführhaken 36 hat eine Breite B, die in etwa einer durch die paarweise
angeordneten Zentrierbolzen 15 begrenzten Zentrieröffnung entspricht.
[0046] Nachfolgend wird die Montage des Kinnteils 2 an die Helmschale 1 beschrieben. Zur
Montage des Kinnteils 2 wird das Kinnteil 2 gegriffen, wofür eine Hand ausreicht.
Die Einführhaken 36 werden über die Einführöffnungen 14 von vorne in die Zentrieröffnungen
eingeführt. Die Zentrierbolzen 15 bzw. die durch diese begrenzten Zentrieröffnungen
bilden Gegenmittel für die Einführhaken 36 und geben eine weitere Trajektorie des
Kinnteils 2 gegenüber der Helmschale 1 vor. Die Verriegelungselemente 24 sind dabei
noch beabstandet zu der Helmschale 1 angeordnet.
[0047] Durch das weitere Einführen der Einführhaken 36 in die Zentrieröffnungen und durch
diese hinaus sowie den gekrümmten Verlauf der Einführhaken 36 wird dem Kinnteil 2
eine Schwenkbewegung gegenüber der Helmschale 1 vorgegeben. Wenn dabei das Kinnteil
2 weiter nach unten verschwenkt wird, greifen die beiden Verriegelungselemente 24
über die Einführöffnungen 11 von vorne in die Verriegelungselement-Aufnahmen 10 ein.
Dabei wird jedes Verriegelungselement 24 gegen eine Federkraft der zugehörigen Zugschraubenfeder
32 durch Gleiten an dem zugehörigen Haltebolzen 12 selbstständig nach oben um die
Schwenkachse 27 verschwenkt, bis die zugehörige Verriegelungsaussparung 30 benachbart
zu bzw. über dem zugehörigen Haltebolzen 12 angeordnet ist und das entsprechende Verriegelungselement
24 unter Aufnahme des zugehörigen Haltebolzens 12 in der Verriegelungsaussparung 30
aufgrund der zugeordneten Zugschraubenfeder 32 um die Schwenkachse 27 nach unten schwenkt.
Die Haltebolzen 12 bilden Gegen-Verriegelungselemente für die Verriegelungselemente
24. Jeder Haltebolzen 12 liegt in der Verriegelungsstellung umfangsseitig in der Verriegelungsaussparung
30 an dem entsprechenden Verriegelungselement 24 zumindest bereichsweise an bzw. erstreckt
sich dort benachbart zu diesem.
[0048] Wenn die Haltebolzen 12 vollständig in den Verriegelungsaussparungen 30 angeordnet
sind (siehe Fig. 3), stehen das Kinnteil 2 und die Helmschale 1 in verriegelter Verbindung
miteinander. Die Verriegelungselemente 24 befinden sich in ihren Verriegelungsstellungen
und greifen zusammen mit den Einführhaken 36 in die Helmschale 1 ein. Der Kopplungsbereich
20 des Betätigungshebels 18 erstreckt sich (im Wesentlichen) horizontal. Die Endbereiche
22 schließen sich vorne dicht an die Helmschale 1 an. In montiertem Zustand des Kinnteils
2 und in getragenem Zustand des Schutzhelms verläuft das Kinnteil 2 vor einer Kinnpartie
des Helmträgers. Die Gesichtsöffnung 8 befindet sich in bekannter Weise vor den Augen
des Helmträgers.
[0049] Die Demontage des Kinnteils 2 von der Helmschale 1 erfolgt im Wesentlichen analog.
Dafür wird der Betätigungshebel 18 an seinem Griffbereich 19 gegriffen, wofür eine
Hand ausreichend ist. Genauer betrachtet ist ein Finger oder sind zwei Finger ausreichend.
Dann wird der Griffbereich 19 nach vorne gezogen, so dass der Betätigungshebel 18
um seine Schwenkachse, beispielsweise um 15° bis 45°, schwenkt und der Kopplungsbereich
20 nach oben schwenkt. Dabei wird eine Zugbewegung gemeinsam auf die beiden angeschlossenen
Drahtseile 35 übertragen. Dies wiederum führt zu einem Verschwenken der beiden Verriegelungselemente
24 um die entsprechende Schwenkachse 27 gegenüber der zugeordneten Halteplatte 23
gegen die Zugkraft der jeweiligen Zugschraubenfeder 32 aus der Verriegelungsstellung
in die Lösestellung. Die Verriegelungsarme 28 schwenken dabei nach oben und werden
so von dem zugehörigen Haltebolzen 12 abgehoben (Fig. 4).
[0050] Wenn sich die Haltebolzen 12 außerhalb der Verriegelungsaussparungen 30 befinden,
wird das Kinnteil 2 für ein Lösen nach oben verschwenkt und so unten von der Helmschale
1 entfernt, so dass die Einführhaken 36 aus den Zentrieröffnungen herausziehbar sind.
Der Betätigungshebel 18 kann dann wieder losgelassen werden und schwenkt in seine
Grundstellung zurück. Ebenso schwenken die Verriegelungselemente 24 wegen den Zugschraubenfedern
32 zurück. Das Kinnteil 2 ist dann vollständig von der Helmschale 1 gelöst. Bei Abnahme
des Kinnteils 2 ist quasi ein gesamter Gesichtsausschnitt des Schutzhelms freigegeben.
[0051] Die Montage und/oder Demontage kann beispielsweise in getragenem oder ungetragenem
Zustand des Schutzhelms werkzeuglos erfolgen.
[0052] Die hier verwendeten Ausdrücke "oben", "unten", "vorne", "hinten", "vertikal" bzw.
"horizontal" oder dergleichen beziehen sich auf das bestimmungsgemäße Tragen des Helms
von einem Helmträger.
1. Helm, insbesondere Schutzhelm, zum Schutz eines Kopfs eines Helmträgers, umfassend
a) eine Helmschale (1),
b) ein Kinnteil (2) zum Schutz eines Kinns des Helmträgers, und
c) eine Verriegelungsanordnung
i. mit mindestens einem Verriegelungselement (24), das verstellbar ist zwischen
- einer Verriegelungsstellung zum Verriegeln der Helmschale (1) und des Kinnteils
(2) in montiertem Zustand des Kinnteils (2) miteinander, und
- einer Lösestellung für ein Lösen des Kinnteils (2) von der Helmschale (1),
ii. mit genau einem mit dem mindestens einen Verriegelungselement (24) in Verbindung
stehenden Betätigungselement (18) zum Verstellen des mindestens einen Verriegelungselements
(24) von dessen Verriegelungsstellung in dessen Lösestellung, und
iii. mit mindestens einer das mindestens eine Verriegelungselement (24) und das Betätigungselement
(18) miteinander koppelnden Kopplungseinrichtung (33), die
- imstande ist, eine Verlagerung des Betätigungselements (18) für ein Lösen des Kinnteils
(2) von der Helmschale (1) auf das mindestens eine Verriegelungselement (24) zum Verstellen
desselben in dessen Lösestellung zu übertragen, und
- mindestens ein längliches biegsames Kopplungselement (35) aufweist, das imstande
ist, eine Betätigungsbewegung des Betätigungselements (18) für ein Lösen des Kinnteils
(2) von der Helmschale (1) zu übertragen.
2. Helm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (18) und das mindestens eine Verriegelungselement (24) beabstandet
zueinander angeordnet sind.
3. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Verriegelungselement (24) schwenkbar gelagert ist.
4. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (18) schwenkbar gelagert ist.
5. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungsanordnung mindestens ein dem mindestens einen Verriegelungselement
(24) zugeordnetes Federelement (32) zum Verstellen desselben in dessen Verriegelungsstellung
in montiertem Zustand des Kinnteils (2) aufweist.
6. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Halteanordnung zum lösbaren Halten des Kinnteils (2) an der Helmschale (1),
wobei die Halteanordnung mindestens einen Einführhaken (36) für ein Schwenken des
Kinnteils (2) in dessen endgültige Stellung bei dessen Montage aufweist.
7. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (18) und das mindestens eine Verriegelungselement (24) an
dem Kinnteil (2) angeordnet sind.
8. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (18) zentral an dem Kinnteil (2) angeordnet ist.
9. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (18) einhändig, insbesondere auch in getragenem Zustand des
Helms, betätigbar ist.
10. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kinnteil (2) einhändig, insbesondere auch in getragenem Zustand des Helms, montierbar
und/oder demontierbar ist.
11. Helm nach einen dem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kinnteil (2) werkzeuglos montierbar und/oder demontierbar ist.
12. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch zwei der Verriegelungselemente (24) zum Verriegeln der Helmschale (1) und des Kinnteils
(2) in montiertem Zustand des Kinnteils (2) miteinander.
13. Helm nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungselemente (24) zum Verriegeln von zwei zueinander beabstandeten Endbereichen
(22) des Kinnteils (2) mit der Helmschale (1) beabstandet zueinander angeordnet sind.