(19)
(11) EP 3 928 651 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.12.2021  Patentblatt  2021/52

(21) Anmeldenummer: 21175232.4

(22) Anmeldetag:  21.05.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A42B 3/32(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
A42B 3/326
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 22.06.2020 DE 102020207719

(71) Anmelder: Uvex Sports GmbH & Co. KG
90766 Fürth (DE)

(72) Erfinder:
  • Reinhardt, Martin
    91207 Lauf (DE)
  • Kordter, Oliver
    91629 Weihenzell (DE)

(74) Vertreter: Rau, Schneck & Hübner Patentanwälte Rechtsanwälte PartGmbB 
Königstraße 2
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) HELM


    (57) Ein Helm umfasst eine Helmschale (1), ein Kinnteil (2) und eine Verriegelungsanordnung mit mindestens einem Verriegelungselement (24), das verstellbar ist zwischen einer Verriegelungsstellung zum Verriegeln der Helmschale (1) und des Kinnteils (2) in montiertem Zustand des Kinnteils (2) miteinander und einer Lösestellung für ein Lösen des Kinnteils (2). Die Verriegelungsanordnung hat ferner genau ein mit dem mindestens einen Verriegelungselement (24) in Verbindung stehendes Betätigungselement (18) zum Verstellen des mindestens einen Verriegelungselements (24) von dessen Verriegelungsstellung in dessen Lösestellung. Sie umfasst außerdem mindestens eine das mindestens eine Verriegelungselement (24) und das Betätigungselement (18) miteinander koppelnde Kopplungseinrichtung (33), die mindestens ein längliches biegsames Kopplungselement (35) aufweist, das imstande ist, eine Betätigungsbewegung des Betätigungselements (18) für ein Lösen des Kinnteils (2) von der Helmschale (1) zu übertragen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Helm, insbesondere einen Schutzhelm, wie Fahrradhelm, Motorradhelm, Skihelm, Snowboardhelm oder dergleichen, zum Schutz eines Kopfs eines Helmträgers.

    [0002] Helme mit Helmschale und lösbarem Kinnteil sind aus dem Stand der Technik durch offenkundige Vorbenutzung allgemein bekannt. Diesen haftet der Nachteil an, dass das Verbinden des Kinnteils mit der Helmschale und das Lösen des Kinnteils von der Helmschale oftmals umständlich und benutzerunfreundlich ist. Häufig ist auch das montierte Kinnteil nicht stark belastbar.

    [0003] Aus der DE 10 2011 122 796 A1 ist ein Schutzhelm, insbesondere für Fahrradfahrer, bekannt. Der Schutzhelm umfasst ein Integralteil und einen Halbschalenhelm, der mit dem Integralteil durch selbstsichernde seitliche Verbindungen und eine selbstsichernde hintere Verbindung lösbar verbindbar ist. Jede seitliche Verbindung hat ein an dem Integralteil angebrachtes, hakenförmiges Verbindungsteil, das mit einem Bolzen des Halbschalenhelms in Eingriff bringbar ist. Die hintere Verbindung ist als Rastverbindung ausgeführt. An einem auslenkbaren Steg ist ein Rastkörper angeordnet. Nachteilig an diesem bekannten Schutzhelm ist, dass dieser nicht immer benutzerfreundlich und für den Helmträger gut handhabbar ist.

    [0004] Ein aus der DE 698 06 866 T2 bekannter Sturzhelm hat eine Helmschale und einen Kinnschutz, der schwenkbar an der Helmschale angeordnet und zwischen einer offenen und geschlossenen Position beweglich ist. In der geschlossenen Position ist der Kinnschutz an der Helmschale durch eine Verschlussvorrichtung verriegelbar, während er in der offenen Position durch Rasten festlegbar ist. Die Verschlussvorrichtung umfasst Hebelelemente, die jeweils schwenkbar an einer Seite des Kinnschutzes befestigt sind und einen Haken haben. Jeder Haken ist imstande, in einen Schlitz der Helmschale einzugreifen. Die Verschlussvorrichtung ist durch ein Betätigungselement betätigbar, das von einer Zugstange gebildet ist, deren Enden mit den Hebelelementen verbunden sind. Ein Druckknopf umgibt die Zugstange und ist längs gleitend mit dem Kinnschutz verbunden.

    [0005] Die DE 41 18 964 A1 offenbart einen Integralschutzhelm, der eine Helmschale und einen schwenkbaren Kinnbügel hat. Durch eine zentrale Öffnungstaste an einer Vorderseite des Kinnbügels kann ein Helmträger mit nur einer Hand bzw. dem Daumen diese Taste betätigen. Die Öffnungstaste ist über einen Seilzug mit einem Verschlussmechanismus verbunden und ist beispielsweise als Betätigungshebel ausgeführt. Dabei ist ihr oberer Endabschnitt schwenkbar am Kinnbügel gelagert. Das Tragen dieses Integralschutzhelmes wird oftmals von dem Träger als nicht besonders angenehm empfunden.

    [0006] Aus der WO 2015/156864 A1 ist ein Unterkieferschild bekannt, der zusammen mit einem Helm tragbar und von dem Helm ohne Werkzeug entfernbar ist. Der Schild ist durch Verschwenken und Ziehen entfernbar. Er kann ein Kopplungsmittel aufweisen.

    [0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Stands der Technik zu überwinden. Insbesondere soll ein Helm bereitgestellt werden, der besonders einfach handhabbar und benutzerfreundlich sowie sicher ist.

    [0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in dem unabhängigen Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Der Kern der Erfindung liegt in dem alleinigen bzw. einzigen Betätigungselement, mittels welchem eine, insbesondere mechanische, Verriegelung zwischen dem Kinnteil und der Helmschale für ein Lösen bzw. Entfernen des Kinnteils von der Helmschale lösbar ist.

    [0009] Es ist zweckmäßig, wenn die Helmschale und das Kinnteil in der Verriegelungsstellung des mindestens einen Verriegelungselements in formschlüssiger Verbindung miteinander stehen. Die Verriegelungsanordnung hat bevorzugt mindestens ein dem mindestens einen Verriegelungselement zugeordnetes Gegen-Verriegelungselement, das beispielsweise durch einen Bolzen, eine Aussparung, ein Wandelement oder dergleichen gebildet ist.

    [0010] Es ist zweckmäßig, wenn das Betätigungselement manuell betätigbar, insbesondere verlagerbar, wie drückbar, ziehbar oder dergleichen, ist. Es ist bevorzugt derart angeordnet, dass es, beispielsweise von dem Helmträger, insbesondere auch in getragenem Zustand des Helms, bevorzugt von außen, betätigbar bzw. bedienbar ist. Das Betätigungselement ist beispielsweise als Betätigungshebel, Betätigungsknopf, Betätigungsschieber, Betätigungsrad oder dergleichen ausgeführt und bildet günstigerweise ein Löseelement für das Kinnteil. Das Betätigungselement ist direkt oder indirekt an dem Kinnteil oder der Helmschale gelagert.

    [0011] Vorzugsweise ist das mindestens eine Verriegelungselement als Verriegelungsarm, Verriegelungshebel, Verriegelungsbolzen oder dergleichen ausgeführt. Es ist direkt oder indirekt an dem Kinnteil oder der Helmschale gelagert und beispielsweise aus einem Metallmaterial gebildet. Es ist bevorzugt starr. Das mindestens eine Verriegelungselement ist günstigerweise außenseitig zumindest bereichsweise bedeckt, was dann zum Beispiel aus optischen Gründen und/oder aus Sicherheitsgründen zum Vermeiden von Verletzungen bei der Montage des Kinnteils erfolgt.

    [0012] Die Verriegelungsanordnung ist äußerst funktionssicher. Die Kopplungseinrichtung ist bevorzugt als Bowdenzug ausgeführt.

    [0013] Das mindestens eine Kopplungselement ist insbesondere imstande, eine Zugbewegung des Betätigungselements zu übertragen. Es ist beispielsweise beweglich geführt bzw. gelagert und als Draht, Seil, Drahtseil, Kette oder dergleichen ausgebildet.

    [0014] Die Helmschale ist beispielsweise in getragenem Zustand imstande, das Stirnbein, Scheitelbein, Keilbein, Hinterhauptbein und/oder Schläfenbein des Helmträgers zu schützen. Es ist zweckmäßig, wenn die Helmschale eine, insbesondere harte oder stabile, Außenschale umfasst. Vorzugsweise hat die Helmschale eine Innenschale, beispielsweise aus einem (Hart-)Schaummaterial, das bevorzugt stoßabsorbierend ist. Die Helmschale weist günstigerweise innenseitig ein Futter bzw. eine Polsterung auf.

    [0015] Das Kinnteil ist bevorzugt bügelartig. Es ist zweckmäßig, wenn das Kinnteil, eine insbesondere harte oder stabile, Außenschale hat. Vorzugsweise weist das Kinnteil innenseitig ein Futter bzw. eine Polsterung auf. Alternativ ist es aus einem einzigen Material gebildet.

    [0016] In montiertem Zustand des Kinnteils bilden die Helmschale und das Kinnteil bevorzugt einen (Voll-)Integralhelm.

    [0017] Es ist zweckmäßig, wenn der Helm außerdem eine Scheibenanordnung, wie Visieranordnung, und/oder eine Schirmanordnung umfasst. Günstigerweise hat der Helm eine Kinnriemenanordnung.

    [0018] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

    [0019] Der Helm gemäß dem Unteranspruch 2 ist besonders benutzerfreundlich. Das mindestens eine Verriegelungselement ist quasi durch das Betätigungselement fernbedienbar. Das Betätigungselement bildet quasi ein Fern-Betätigungselement.

    [0020] Das mindestens eine Verriegelungselement gemäß dem Unteranspruch 3 ergibt eine besonders funktionssichere Verriegelungsanordnung mit vorteilhaften Kräfteverhältnissen. Es ist zweckmäßig, wenn das mindestens eine Verriegelungselement um eine in getragenem Zustand des Helms (im Wesentlichen) horizontal verlaufende Schwenkachse schwenkbar ist. Es hat bevorzugt einen Lagerbereich zwischen einem Verriegelungsarm und einem Kopplungsarm des Verriegelungselements, mit welchem das Kopplungselement gekoppelt ist.

    [0021] Auch die Ausgestaltung gemäß dem Unteranspruch 4 ermöglicht äußerst vorteilhafte Kräfteverhältnisse. Das Betätigungselement hat bevorzugt mindestens einen Griffbereich und einen Kopplungsbereich, wo das mindestens eine Kopplungselement mit dem Betätigungselement gekoppelt ist. Günstigerweise hat das Betätigungselement außerdem einen zwischen dem Griffbereich und dem Kopplungsbereich angeordneten Lagerbereich.

    [0022] Das mindestens eine Federelement gemäß dem Unteranspruch 5 ergibt eine besonders funktionssichere und benutzerfreundliche Verriegelungsanordnung. Das mindestens eine Federelement ist beispielsweise als Druckfederelement oder Zugfederelement ausgeführt. Es ist bevorzugt als Feder oder verformbarer Materialblock ausgebildet. Günstigerweise ist das mindestens eine Federelement imstande, das mindestens eine zugehörige Verriegelungselement in dessen Verriegelungsstellung zu verstellen und bevorzugt dort auch zu halten, solange keine äußere Lösekraft auf das entsprechende Verriegelungselement wirkt. Für ein Lösen des Kinnteils ist es vorzugsweise erforderlich, eine Federkraft des mindestens einen Federelements zu überwinden.

    [0023] Die Halteanordnung gemäß dem Unteranspruch 6 führt zu einer besonders belastbaren und spielfreien Verbindung zwischen der Helmschale und dem Kinnteil in dessen montiertem Zustand. Sie zentriert bevorzugt das Kinnteil gegenüber der Helmschale bei Montage des Kinnteils, was die Montage vereinfacht. Es ist zweckmäßig, wenn dem mindestens einen Einführhaken mindestens ein Gegenmittel, wie eine Einführöffnung, ein Bolzen, eine Aussparung oder dergleichen, zugeordnet ist. Der mindestens eine Einführhaken erstreckt sich bevorzugt zumindest bereichsweise nach oben gekrümmt. Für die Montage des Kinnteils ist es günstigerweise erforderlich, das Kinnteil in dessen endgültige Stellung an der Helmschale, bevorzugt geführt, günstigerweise nach unten, zu schwenken. Der mindestens eine Einführhaken ist beispielsweise an dem Kinnteil angeordnet, während das Gegenmittel dann bevorzugt an der Helmschale angeordnet ist. Eine umgekehrte Anordnung ist alternativ möglich.

    [0024] Der Helm gemäß dem Unteranspruch 7 ist besonders sicher. Insbesondere ist die Helmschale im Wesentlichen durch die Verriegelungsanordnung ungeschwächt. Das Betätigungselement und das mindestens eine Verriegelungselement sind somit bevorzugt Bestandteil des Kinnteils. Mindestens ein dem mindestens einen Verriegelungselement zugeordnetes Gegen-Verriegelungselement ist bevorzugt an der Helmschale angeordnet bzw. Bestandteil derselben. Eine umgekehrte Anordnung des Betätigungselements und des mindestens einen Verriegelungselements an der Helmschale ist alternativ möglich.

    [0025] Der Helm gemäß dem Unteranspruch 8 ist äußerst benutzerfreundlich. Das Betätigungselement ist so für eine Betätigung, beispielsweise von einem Helmträger, bevorzugt auch in getragenem Zustand des Helms, besonders sicher und einfach auffindbar.

    [0026] Die Ausgestaltungen gemäß den Unteransprüchen 9 bis 11 sind besonders benutzerfreundlich.

    [0027] Der Helm gemäß dem Unteranspruch 12 ist bevorzugt (im Wesentlichen) symmetrisch ausgeführt. Die Verriegelung erfolgt bevorzugt jeweils seitlich. Bei zentral an dem Kinnteil angeordnetem Betätigungselement liegen dann vorzugsweise besonders vorteilhafte symmetrische Kräfteverhältnisse vor. Es ist zweckmäßig, wenn jedem Verriegelungselement ein Gegen-Verriegelungselement zugeordnet ist. Günstigerweise hat die Halteanordnung dann auch zwei Gegenmittel, wobei vorzugsweise jedem Einführhaken ein Gegenmittel zugeordnet ist. Die Verriegelungsanordnung weist dann bevorzugt auch zwei Kopplungseinrichtungen auf, die eine Kopplung zwischen dem genau einen Betätigungselement und den beiden Verriegelungselementen herbeiführen und eine, günstigerweise synchrone bzw. gleichzeitige, Verstellung der Verriegelungselemente erlauben.

    [0028] Gemäß dem Unteranspruch 13 sind die Verriegelungselemente zum Verriegeln von zwei zueinander beabstandeten Endbereichen des Kinnteils mit der Helmschale beabstandet zueinander angeordnet. Die Endbereiche des Kinnteils bilden bevorzugt Seiten(end)bereiche, Seitenteile bzw. seitliche Abschlussbereiche des Kinnteils. Das Kinnteil ist so in montiertem Zustand äußerst belastbar.

    [0029] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung beispielhaft beschrieben. Dabei zeigen:
    Fig. 1
    eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Helms mit montiertem Kinnteil,
    Fig. 2
    eine perspektivische Ansicht des in Fig. 1 gezeigten Helms, wobei das Kinnteil von der Helmschale vollständig gelöst ist,
    Fig. 3
    einen Ausschnitt des in Fig. 1 veranschaulichten Helms, bei dem sich ein Verriegelungselement in seiner Verriegelungsstellung befindet und das Kinnteil und die Helmschale in verriegelter Verbindung miteinander stehen, und
    Fig. 4
    eine Fig. 3 ähnelnde Ansicht, wobei sich das Verriegelungselement in seiner Lösestellung befindet


    [0030] Ein in der Zeichnung dargestellter Schutzhelm umfasst eine Helmschale 1 und ein Kinnteil 2, das an der Helmschale 1 vorne unten anordenbar und von dieser auch wieder lösbar ist. Der Schutzhelm ist bezüglich einer vertikalen Symmetrieebene 3 symmetrisch ausgeführt.

    [0031] Die Helmschale 1 ist kalottenartig und hat einen oberen Deckenbereich 4 und zwei sich an den Deckenbereich 4 anschließende Seitebereiche 5 sowie einen Hinterkopfbereich 6, der mit den Seitenbereichen 5 und dem Deckenbereich 4 in Verbindung steht. Ferner weist die Helmschale 1 unten eine Halsöffnung 7 und vorne eine Sichtöffnung 8 auf, die nach oben durch den Deckenbereich 4 und seitlich durch die Seitenbereiche 5 räumlich begrenzt ist. Die Helmschale 1 begrenzt einen Kopfaufnahmeraum 9 zur Aufnahme eines Kopfs eines Helmträgers (nicht dargestellt).

    [0032] Die Helmschale 1 weist außerdem in jedem Seitenbereich 5 vorne unten eine Verriegelungselement-Aufnahme 10 auf, die über eine jeweilige vordere Einführöffnung 11 zugänglich ist und beabstandet zu dem Kopfaufnahmeraum 9 angeordnet ist. In jeder Verriegelungselement-Aufnahme 10 verläuft ein starrer Haltebolzen 12, der einen zylindrischen Haltebereich hat und sich horizontal erstreckt.

    [0033] In jedem Seitenbereich 5 ist oberhalb der jeweiligen Verriegelungselement-Aufnahme 10 benachbart zu der Sichtöffnung 8 eine Einführhaken-Aufnahme 13 angeordnet, die eine jeweilige vordere Einführöffnung 14 aufweist und beabstandet zu dem Kopfaufnahmeraum 9 angeordnet ist. In jeder Einführhaken-Aufnahme 13 erstrecken sich zwei paarweise angeordnete starre Zentrierbolzen 15, die jeweils einen zylindrischen Zentrierbereich aufweisen und unter Bildung einer Zentrieröffnung beabstandet zueinander verlaufen. Die paarweise angeordneten Zentrierbolzen 15 verlaufen horizontal und parallel zueinander und somit auch zu dem benachbarten Haltebolzen 12. Bei jedem Zentrierbolzen-Paar sind die Zentrierbolzen 15 versetzt übereinander angeordnet. Ein Zentrierbolzen 15 ist unten angeordnet, während der zugeordnete andere Zentrierbolzen 15 darüber und nach vorne versetzt zu diesem angeordnet ist.

    [0034] Oberhalb der Sichtöffnung 8 ist an der Helmschale 1 außenseitig ein Schirm 16 angebracht.

    [0035] Das Kinnteil 2 umfasst einen starren Hauptkörper 17, der bügelartig ist und in montiertem Zustand mit der Helmschale 1 einen unteren umlaufenden Rand des Schutzhelms ausbildet. Es begrenzt in montiertem Zustand die Sichtöffnung 8.

    [0036] An dem Hauptkörper 17 ist ein Betätigungshebel 18 vorne mittig, also in der Symmetrieebene 3, angeordnet. Der Hauptkörper 17 ist dort außenseitig ausgespart.

    [0037] Der Betätigungshebel 18 ist an dem Hauptkörper 17 um eine horizontale Schwenkachse schwenkbar gelagert und von außen zugänglich. Er hat einen vorderen freien Griffbereich 19 und einen hinteren geraden Kopplungsbereich 20 sowie einen zwischen diesen angeordneten Lagerbereich 21. Der Griffbereich 19 ist länger, insbesondere wesentlich länger, als der Kopplungsbereich 20 und schließt mit dem Lagerbereich 21 einen (im Wesentlichen) rechten Winkel ein. Der Kopplungsbereich 20 erstreckt sich schräg gegenüber dem Lagerbereich 21 und dem Griffbereich 19. Er schließt mit dem Lagerbereich 21 einen stumpfen Winkel ein und ist dem Griffbereich 19 gegenüberliegend angeordnet. Der Kopplungsbereich 20 läuft von dem Lagerbereich 21 ausgehend von dem Griffbereich 19 weg.

    [0038] An dem Hauptkörper 17 ist außerdem in jedem seiner beiden Endbereiche 22, also hinten, in einem unteren Abschnitt eine Halteplatte 23 angeordnet.

    [0039] Die Halteplatten 23 erstrecken sich (im Wesentlichen) vertikal und (im Wesentlichen) parallel zueinander. Sie sind fest mit dem Hauptkörper 17 verbunden.

    [0040] An jeder Halteplatte 23 ist ein Verriegelungselement 24 schwenkbar gelagert. Die Verriegelungselemente 24 sind jeweils an der dem Kopfaufnahmeraum 9 zugewandten Seite der jeweiligen Halteplatte 23 angeordnet. Jedes Verriegelungselement 24 ist hebelartig ausgeführt und über einen zylindrischen Lagerbolzen 25 mit der zugeordneten Halteplatte 23 schwenkbar verbunden. Jeder Lagerbolzen 25 erstreckt sich horizontal und durchsetzt zum Beispiel das zugehörige Verriegelungselement 24 in einem Lagerbereich 26. Dafür ist in jedem Lagerbereich 26 eine entsprechende im Querschnitt kreisförmige Lageröffnung ausgebildet. Alternativ ist zum Beispiel jeder Lagerbolzen 25 fest mit dem zugehörigen Verriegelungselement 24 verbunden und schwenkbar in der Halteplatte 23 gelagert. Jeder Lagerbolzen 25 gibt für das zugeordnete Verriegelungselement 24 eine Schwenkachse 27 vor, die sich horizontal erstreckt. Die Schwenkachsen 27 fluchten (im Wesentlichen) miteinander.

    [0041] Jedes Verriegelungselement 24 hat einen Verriegelungsarm 28 und einen Kopplungsarm 29. Die Verriegelungsarme 28 und die Kopplungsarme 29 erstrecken sich senkrecht zueinander. Die Kopplungsarme 29 sind jeweils kürzer, insbesondere wesentlich kürzer, als die Verriegelungsarme 28. Die Lagerbereiche 26 befinden sich jeweils zwischen den Verriegelungsarmen 28 und den Kopplungsarmen 29. Jeder Verriegelungsarm 28 steht teilweise hinten gegenüber dem Hauptkörper 17 vor.

    [0042] In jedem Verriegelungsarm 28 ist eine durchgängige Verriegelungsaussparung 30 ausgebildet, die zu einem unteren Längsrand 31 des jeweiligen Verriegelungsarms 28 hin offen ist und eine einem Querschnitt des Haltebereichs des Haltebolzens 12 entsprechende Weite aufweist. Bei dem gegenüberliegenden oberen Längsrand des jeweiligen Verriegelungsarms 28 ist jede Verriegelungsaussparung 30 geschlossen.

    [0043] An jeder Halteplatte 23 bzw. dem Hauptkörper 17 ist eine Zugschraubenfeder 32 angeordnet, die an dem zugeordneten Verriegelungsarm 28 zwischen der Verriegelungsaussparung 30 und dem Lagerbereich 26 angreift und die Verriegelungsaussparung 30 nach unten zieht bzw. beaufschlagt.

    [0044] Zwischen dem Betätigungshebel 18 und jedem Verriegelungselement 24 erstreckt sich jeweils an dem Hauptkörper 17 entlang ein Bowdenzug 33, der eine Hülle 34 und ein in der Hülle 34 längs bzw. axial beweglich geführtes Drahtseil 35 umfasst. Jede Hülle 34 ist an dem Hauptkörper 17 festgelegt. Jedes Drahtseil 35 ist, direkt oder über ein Kopplungsteil, mit dem Kopplungsbereich 20 des Betätigungshebels 18 beabstandet zu dem Lagerbereich 21 unter Bildung eines Hebelarms und einem Kopplungsarm 29 eines Verriegelungselements 24 beabstandet zu dem zugehörigen Lagerbolzen 25 unter Bildung eines Hebelarms gekoppelt. Die Drahtseile 35 sind so beide mit dem Betätigungshebel 18 gekoppelt. Der Betätigungshebel 18 steht so über die beiden Bowdenzüge 33 mit beiden Verriegelungselementen 24 stets in Verbindung.

    [0045] Der Hauptkörper 17 trägt außerdem in jedem Endbereich 22, also hinten, in einem oberen Abschnitt oberhalb des jeweiligen Verriegelungselements 24 einen Einführhaken 36, der von dem Hauptkörper 17 nach hinten und zumindest bereichsweise nach oben gekrümmt vorspringt. Jeder Einführhaken 36 hat eine Breite B, die in etwa einer durch die paarweise angeordneten Zentrierbolzen 15 begrenzten Zentrieröffnung entspricht.

    [0046] Nachfolgend wird die Montage des Kinnteils 2 an die Helmschale 1 beschrieben. Zur Montage des Kinnteils 2 wird das Kinnteil 2 gegriffen, wofür eine Hand ausreicht. Die Einführhaken 36 werden über die Einführöffnungen 14 von vorne in die Zentrieröffnungen eingeführt. Die Zentrierbolzen 15 bzw. die durch diese begrenzten Zentrieröffnungen bilden Gegenmittel für die Einführhaken 36 und geben eine weitere Trajektorie des Kinnteils 2 gegenüber der Helmschale 1 vor. Die Verriegelungselemente 24 sind dabei noch beabstandet zu der Helmschale 1 angeordnet.

    [0047] Durch das weitere Einführen der Einführhaken 36 in die Zentrieröffnungen und durch diese hinaus sowie den gekrümmten Verlauf der Einführhaken 36 wird dem Kinnteil 2 eine Schwenkbewegung gegenüber der Helmschale 1 vorgegeben. Wenn dabei das Kinnteil 2 weiter nach unten verschwenkt wird, greifen die beiden Verriegelungselemente 24 über die Einführöffnungen 11 von vorne in die Verriegelungselement-Aufnahmen 10 ein. Dabei wird jedes Verriegelungselement 24 gegen eine Federkraft der zugehörigen Zugschraubenfeder 32 durch Gleiten an dem zugehörigen Haltebolzen 12 selbstständig nach oben um die Schwenkachse 27 verschwenkt, bis die zugehörige Verriegelungsaussparung 30 benachbart zu bzw. über dem zugehörigen Haltebolzen 12 angeordnet ist und das entsprechende Verriegelungselement 24 unter Aufnahme des zugehörigen Haltebolzens 12 in der Verriegelungsaussparung 30 aufgrund der zugeordneten Zugschraubenfeder 32 um die Schwenkachse 27 nach unten schwenkt. Die Haltebolzen 12 bilden Gegen-Verriegelungselemente für die Verriegelungselemente 24. Jeder Haltebolzen 12 liegt in der Verriegelungsstellung umfangsseitig in der Verriegelungsaussparung 30 an dem entsprechenden Verriegelungselement 24 zumindest bereichsweise an bzw. erstreckt sich dort benachbart zu diesem.

    [0048] Wenn die Haltebolzen 12 vollständig in den Verriegelungsaussparungen 30 angeordnet sind (siehe Fig. 3), stehen das Kinnteil 2 und die Helmschale 1 in verriegelter Verbindung miteinander. Die Verriegelungselemente 24 befinden sich in ihren Verriegelungsstellungen und greifen zusammen mit den Einführhaken 36 in die Helmschale 1 ein. Der Kopplungsbereich 20 des Betätigungshebels 18 erstreckt sich (im Wesentlichen) horizontal. Die Endbereiche 22 schließen sich vorne dicht an die Helmschale 1 an. In montiertem Zustand des Kinnteils 2 und in getragenem Zustand des Schutzhelms verläuft das Kinnteil 2 vor einer Kinnpartie des Helmträgers. Die Gesichtsöffnung 8 befindet sich in bekannter Weise vor den Augen des Helmträgers.

    [0049] Die Demontage des Kinnteils 2 von der Helmschale 1 erfolgt im Wesentlichen analog. Dafür wird der Betätigungshebel 18 an seinem Griffbereich 19 gegriffen, wofür eine Hand ausreichend ist. Genauer betrachtet ist ein Finger oder sind zwei Finger ausreichend. Dann wird der Griffbereich 19 nach vorne gezogen, so dass der Betätigungshebel 18 um seine Schwenkachse, beispielsweise um 15° bis 45°, schwenkt und der Kopplungsbereich 20 nach oben schwenkt. Dabei wird eine Zugbewegung gemeinsam auf die beiden angeschlossenen Drahtseile 35 übertragen. Dies wiederum führt zu einem Verschwenken der beiden Verriegelungselemente 24 um die entsprechende Schwenkachse 27 gegenüber der zugeordneten Halteplatte 23 gegen die Zugkraft der jeweiligen Zugschraubenfeder 32 aus der Verriegelungsstellung in die Lösestellung. Die Verriegelungsarme 28 schwenken dabei nach oben und werden so von dem zugehörigen Haltebolzen 12 abgehoben (Fig. 4).

    [0050] Wenn sich die Haltebolzen 12 außerhalb der Verriegelungsaussparungen 30 befinden, wird das Kinnteil 2 für ein Lösen nach oben verschwenkt und so unten von der Helmschale 1 entfernt, so dass die Einführhaken 36 aus den Zentrieröffnungen herausziehbar sind. Der Betätigungshebel 18 kann dann wieder losgelassen werden und schwenkt in seine Grundstellung zurück. Ebenso schwenken die Verriegelungselemente 24 wegen den Zugschraubenfedern 32 zurück. Das Kinnteil 2 ist dann vollständig von der Helmschale 1 gelöst. Bei Abnahme des Kinnteils 2 ist quasi ein gesamter Gesichtsausschnitt des Schutzhelms freigegeben.

    [0051] Die Montage und/oder Demontage kann beispielsweise in getragenem oder ungetragenem Zustand des Schutzhelms werkzeuglos erfolgen.

    [0052] Die hier verwendeten Ausdrücke "oben", "unten", "vorne", "hinten", "vertikal" bzw. "horizontal" oder dergleichen beziehen sich auf das bestimmungsgemäße Tragen des Helms von einem Helmträger.


    Ansprüche

    1. Helm, insbesondere Schutzhelm, zum Schutz eines Kopfs eines Helmträgers, umfassend

    a) eine Helmschale (1),

    b) ein Kinnteil (2) zum Schutz eines Kinns des Helmträgers, und

    c) eine Verriegelungsanordnung

    i. mit mindestens einem Verriegelungselement (24), das verstellbar ist zwischen

    - einer Verriegelungsstellung zum Verriegeln der Helmschale (1) und des Kinnteils (2) in montiertem Zustand des Kinnteils (2) miteinander, und

    - einer Lösestellung für ein Lösen des Kinnteils (2) von der Helmschale (1),

    ii. mit genau einem mit dem mindestens einen Verriegelungselement (24) in Verbindung stehenden Betätigungselement (18) zum Verstellen des mindestens einen Verriegelungselements (24) von dessen Verriegelungsstellung in dessen Lösestellung, und

    iii. mit mindestens einer das mindestens eine Verriegelungselement (24) und das Betätigungselement (18) miteinander koppelnden Kopplungseinrichtung (33), die

    - imstande ist, eine Verlagerung des Betätigungselements (18) für ein Lösen des Kinnteils (2) von der Helmschale (1) auf das mindestens eine Verriegelungselement (24) zum Verstellen desselben in dessen Lösestellung zu übertragen, und

    - mindestens ein längliches biegsames Kopplungselement (35) aufweist, das imstande ist, eine Betätigungsbewegung des Betätigungselements (18) für ein Lösen des Kinnteils (2) von der Helmschale (1) zu übertragen.


     
    2. Helm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (18) und das mindestens eine Verriegelungselement (24) beabstandet zueinander angeordnet sind.
     
    3. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Verriegelungselement (24) schwenkbar gelagert ist.
     
    4. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (18) schwenkbar gelagert ist.
     
    5. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungsanordnung mindestens ein dem mindestens einen Verriegelungselement (24) zugeordnetes Federelement (32) zum Verstellen desselben in dessen Verriegelungsstellung in montiertem Zustand des Kinnteils (2) aufweist.
     
    6. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Halteanordnung zum lösbaren Halten des Kinnteils (2) an der Helmschale (1), wobei die Halteanordnung mindestens einen Einführhaken (36) für ein Schwenken des Kinnteils (2) in dessen endgültige Stellung bei dessen Montage aufweist.
     
    7. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (18) und das mindestens eine Verriegelungselement (24) an dem Kinnteil (2) angeordnet sind.
     
    8. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (18) zentral an dem Kinnteil (2) angeordnet ist.
     
    9. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (18) einhändig, insbesondere auch in getragenem Zustand des Helms, betätigbar ist.
     
    10. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kinnteil (2) einhändig, insbesondere auch in getragenem Zustand des Helms, montierbar und/oder demontierbar ist.
     
    11. Helm nach einen dem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kinnteil (2) werkzeuglos montierbar und/oder demontierbar ist.
     
    12. Helm nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch zwei der Verriegelungselemente (24) zum Verriegeln der Helmschale (1) und des Kinnteils (2) in montiertem Zustand des Kinnteils (2) miteinander.
     
    13. Helm nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungselemente (24) zum Verriegeln von zwei zueinander beabstandeten Endbereichen (22) des Kinnteils (2) mit der Helmschale (1) beabstandet zueinander angeordnet sind.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht









    Recherchenbericht




    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente