[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeugsystem zur Verwendung in einer Verpackungsvorrichtung
zur Verpackung von Lebensmittelprodukten, insbesondere von Schokoladenhohlkörpern,
mittels einer Folienverpackung, sowie eine entsprechende Verpackungsvorrichtung.
[0002] Verpackungsvorrichtungen weisen in der Regel mehrere Bearbeitungseinheiten zur Bearbeitung
der Verpackung auf. So beschreibt beispielsweise die Druckschrift
WO 2017/144664 A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verpacken einer Schokoladenhohlfigur mit mehreren
Bearbeitungseinheiten.
[0003] Die
EP 0 110 080 A1 beschreibt ein Verfahren zum Verpacken dreidimensionaler Gegenstände, welches das
Vorformen von Verpackungsmaterial in einen offenen Behälter umfasst, so dass der Gegenstand
anschließend in diesen Behälter eingeführt werden kann, wonach der Behälter lediglich
geschlossen werden muss, um den Artikel vollständig zu umhüllen. Ein Werkzeugsystem
und eine Verpackungsvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und Anspruchs
10 sind auch aus der
EP 0 110 080 A1 bekannt.
[0004] In der
GB 728,903 ist eine Vorrichtung zum Formen von Verpackungen beschrieben, die Mittel zum Pressen
aufeinanderfolgender Umhüllungen in aufeinanderfolgende Taschen oder Formen aufweist,
die in einem Förderer vorgesehen sind, wobei die so gebildeten Behälter mit offenem
Ende dann mit der Kunststoffsubstanz beschickt und aus den Förderertaschen ausgeworfen
werden.
[0005] Aus der
US 3,964,237 A ist ein Verfahren zur Herstellung eines umrandeten Behälters bekannt, der zum Befüllen
und Verschließen aus einem einteiligen homogenen Rohling vorbereitet ist, der vollständig
aus wärmeformbarem Material besteht.
[0006] Eine Maschine zum Verpacken von Gegenständen ist aus der
US 2,896,387 A bekannt.
[0007] Die
DE 102 29 377 A1 beschreibt eine Formvorrichtung zum Herstellen eines Komponententrägerbandes durch
Formen von Taschen in einem unfertigen Band.
[0008] In der
BE 1 019 661 A3 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung vorgeformter Verpackungseinheiten
für Lebensmittelprodukte, bei denen ein Blattverpackungsmaterial so in einen Formhohlraum
eingeführt wird, dass in diesem Blatt Falten gebildet werden, so dass ein becherförmiges
Ganzes mit überlappenden oder aneinanderstoßenden Zonen entsteht, beschrieben.
[0009] Eine Vorrichtung zum Herstellen von Behältern aus einem Blattmaterial mit einer Bedieneinheit
zum Verarbeiten des Blattmaterials ist in der
WO 2009/118597 A1 beschrieben.
[0010] Aus der
DE 197 25 949 A1 ist eine Verpackungsschale für Lebensmittel bekannt.
[0012] Zu Beginn des Verarbeitungswegs weist die Maschine eine Folienbereitstellungseinheit
auf, in der ein Foliencoil drehbar aufgehängt ist und mit einem gesteuerten Antrieb
diskontinuierlich angetrieben werden kann, um das Abziehen eines Folienbandes vom
Foliencoil zu unterstützen. Als nächste Bearbeitungseinheit ist eine Vorschneidestation
beschrieben, in der das Folienband durch ein sich gesteuert hebend und senkendes Vorschneidmesser
pro Arbeitstakt in vier Folienstücke geschnitten wird.
[0013] Die Folienstücke werden anschließend mit Hilfe eines sich in der Horizontalen in
Richtung des Verarbeitungsweges hin und her bewegbaren Transferschlittens mit Unterdruckfoliengreifern
unter eine Stempelvorrichtung bewegt, die in Richtung des Verarbeitungswegs der Vorschneidestation
nachgeordnet als nächste Bearbeitungseinheit vorgesehen ist. In der Stempelvorrichtung
werden die Folienstücke zu Folienhalbschalen geformt, fixiert und in einem weiteren
Bearbeitungsgang beschnitten. Auf diese Weise erhalten die Folienhalbschalen neben
ihrem halbschalenförmigen Körper einen daran angeschlossenen ringartigen Folienflansch.
[0014] Mittels eines 3D-Formsaugers, welcher auf einer beweglichen Schlittenvorrichtung
aufgehängt ist, wird jede der Folienhabschalen aus der Formmatrize der Stempelvorrichtung
herausgenommen, zu einer Wartevorrichtung bewegt und auf dieser abgelegt. Die Wartevorrichtung
ist in Richtung des Bearbeitungswegs der Stempelvorrichtung direkt nachgestellt angeordnet
und weist der Anzahl der Folienhalbschalen entsprechende Folienhalbschalenaufnahmen
auf.
[0015] Weiterhin umfasst die in der Druckschrift
WO 2017/144664 A1 beschriebene Verpackungsvorrichtung eine Lebensmittelverarbeitungseinheit mit einem
Takttisch, auf dem Folienhaltevorrichtungen angeordnet sind. Zusätzlich umfasst die
Lebensmittelverarbeitungseinheit eine Bestückungsvorrichtung, eine Klappeinheit und
eine Fügevorrichtung auf. Der Takttisch rotiert im Betrieb diskontinuierlich im Uhrzeigersinn
und weist mehrere Paare von jeweils zwei der aufeinander klappbaren Folienhaltevorrichtungen
auf.
[0016] Um den Takttisch zu bestücken ist eine Greifvorrichtung vorgesehen, die mittels konvexer
3D-Formsauger die geformten Folienhalbschalen aus der Wartevorrichtung aufzunehmen
und in einer spezifischen Position des Takttisches (Ausgangsposition) in die Folienhaltevorrichtungen
abzulegen vermag. Durch Drehung des Takttisches um eine Vierteldrehung werden diese
Folienhalbschalen dann in eine Bestückungsposition gebracht, in der die Bestückungsvorrichtung
eine der Folienhalbschalen mit einem Lebensmittelprodukt bestückt. In einer nachgeschalteten
Klappposition des Takttisches wird dann mittels eines Schwenkarms der Klappeinheit
die Haltevorrichtung, welche die unbestückte Folienhalbschale trägt, umgeklappt, sodass
nach diesem Klappvorgang durch die Klappeinheit die Flansche der beiden Folienhalbschalen
bündig und fluchtend aufeinander aufliegen. Und anschließend werden nach Drehen des
Takttisches um wiederum eine Vierteldrehung in die Fügeposition die Folienflansche
mittels der Fügeeinheit zusammengefügt.
[0017] In der Ausgangsposition des Takttisches werden die gefügten Folienhalbschalen schließlich
von konvexen Greifern aufgenommen, sodass diese zur Produktabführvorrichtung transportiert
werden können und eine erneute Belegung der Folienhaltevorrichtungen mit geformten
Folienhalbschalen erfolgt.
[0018] Die beschriebene Verpackungsvorrichtung hat sich in der Praxis durchaus als gut funktionierende
Lösung erwiesen. Allerdings ist ein Nachteil dieser Lösung darin zu sehen, dass zwischen
den einzelnen Bearbeitungseinheiten Vorschneidestation, Stempelvorrichtung und Takttisch
immer wieder Transportvorrichtungen bzw. Fördereinheiten vorzusehen sind, die einen
Transport zwischen den Bearbeitungseinheiten ermöglichen. Hierdurch wird die Komplexität
des gesamten Systems signifikant erhöht. Dies wirkt sich zudem auf die Kosten der
Verpackungsvorrichtung aus.
[0019] Weiterhin kann bei jedem dieser Transportvorgänge durch eine unsaubere Aufnahme oder
ein unsauberes Ablegen der Folien-Zwischenprodukte (auch als Folienhalbzeuge bezeichnet)
an den einzelnen Bearbeitungseinheiten die Prozessstabilität beeinträchtigt und der
Ausschuss erhöht werden. Schließlich handelt es sich bei dem beschriebenen Verpackungsverfahren
der
WO 2017/144664 A1 um ein diskontinuierliches Verfahren, das im Hinblick auf Taktzeit und Effizienz
nachteilig ist. Zudem ist die Langlebigkeit einer Maschine in der Regel bei einem
diskontinuierlichen Betrieb gegenüber einem kontinuierlichen Betrieb deutlich verkürzt,
da das Abbremsen und Beschleunigen einen erhöhten Verschleiß mit sich bringt.
[0020] Die Druckschrift
DE 10 2015 220 738 A1 beschreibt ferner den Aufbau einer Vorschneideeinheit zum Abtrennen und Bereitstellen
von Folienteilstücken eines Lebensmittelverpackungsfolienbandes, während die Druckschrift
EP 2 765 081 A1 eine Bearbeitungseinheit beschreibt, die das Formen, Schneiden und Fügen von zwei
Folienhalbschalen zu einer bestückten Gesamtverpackung in einer Bearbeitungseinheit
beschreibt. Die Patentschrift
DE 10 2015 101 417 B4 behandelt ihrerseits ein spezifisches Falz- und Bördelverfahren zum zuverlässigen
Fügen von zwei Folienhalbschalen zu einer Gesamtfolienverpackung, während die
NL 279067 A eine Vorrichtung zum Zusammenklappen und Zusammenfügen zweier Folienhalbschalen offenbart.
[0021] Allgemein ist das Umformen von dünnen Folien (mit oder ohne Beschichtung), beispielsweise
aus Aluminium, Papier oder Kunststoff mit einer Dicke von beispielsweise 8µm bis ca.
40 µm kein Tiefziehvorgang, wie er beispielsweise aus der Blechumformung im Automobilbau
bekannt ist. Stattdessen handelt es sich dabei um einen Faltvorgang, bei dem die Folie
durch einen Stempel in eine Matrize gedrückt wird. Dabei wird sie verfaltet und bildet
so ihre endgültige Form. Es finden folglich nur geringfügige Fließvorgänge bis ca.
10% statt, jedoch keine Fließvorgänge, wie sie beispielsweise aus der Blechumformung
bekannt sind.
[0022] Aus dem Stand der Technik, insbesondere der Druckschrift
DE 24 20 680 A1, ist ein Verfahren zum Herstellen von becherartigen Behältern aus dünnem Metallband
bekannt, bei dem mittels einer entsprechenden Vorrichtung ein Behälter mit einem vom
Boden über die Seitenwand zum Behälterrand ansteigendem Widerstandsmoment erzeugt
wird. Dies wird dadurch erreicht, dass im Bereich der Seitenwände des Behälters eine
nach oben zunehmende Faltprägung vorgesehen wird.
[0023] Der Formvorgang und der Schneidvorgang werden mit der gleichen Vorrichtung bewirkt,
die neben einer Matrize am Werkzeugunterteil und einem Stempel am Werkzeugoberteil
auch ein Schneidmesser am Werkzeugoberteil und einen elastisch gelagerten Schneidring
am Werkzeugunterteil aufweist. Zuerst wird in einem einzigen Arbeitshub das gewünschte
Folienstück aus dem Metallband ausgeschnitten und dann umgeformt. Der Stempel ist
mehrstufig mit einem Patrizenvorlaufstempel und einem Stauchring ausgebildet. Die
Matrizenhohlform, in die der Stempel zur Verformung des Metallbandes eintaucht, ist
ebenfalls mit einer gestuften Ausnehmung versehen. Bei dieser geht ein erster konischer
Ausnehmungsbereich, der mit seiner Innenkontur der Außenkontur des Patrizenvorlaufstempels
entspricht, mit einer Stufe in einen zweiten ringförmigen Ausnehmungsbereich über,
der mit seiner Innenkontur der Außenkontur des Stauchrings entspricht.
[0024] Auch in der
WO 2017/144664 A1 ist eine Stempelvorrichtung mit zwei nebeneinander angeordneten Formeinheiten und
Beschneideeinheiten zum Beschneiden der geformten Folienhalbschalen beschrieben. Bei
dieser Lösung wird, wie auch bei der
DE 24 20 680 A1, in einem einzigen Arbeitshub geschnitten und umgeformt, allerdings in umgekehrter
Reihenfolge. Hierzu ist der Stempel elastisch an dem Werkzeugoberteil angebracht,
während die Schnittvorrichtung starr mit diesem verbunden ist.
[0025] Des Weiteren beschreibt die
EP 2 765 081 A1 eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Herstellen einer Folienverpackung für Lebensmittelprodukte.
[0026] Während des Umformvorgangs können zwischen den Formwerkzeugen so hohe Kräfte auftreten,
dass die umzuformende Folie reißen kann. Damit dies nicht geschieht, werden in der
Praxis ausreichend dicke Folien gewählt, um den Ausschuss in der Produktion gering
zu halten. In der Konsequenz steigen die Materialkosten. Zudem sind zum Umformen dickerer
Folien höhere Umformkräfte erforderlich, was sich negativ auf die Standzeiten der
Maschinen auswirken kann. Weiterhin müssen die Maschinen von vornherein eine höhere
Stabilität aufweisen, um höhere Kräfte aufbringen zu können, was zudem die Maschinenkosten
in die Höhe treibt.
[0027] Aus der
DE 10 2007 030 008 A1 ist eine Formstation zum Herstellen von Stilleinlagen bekannt, die ein Formwerkzeug
aufweist, das zum Formen des Formkörpers aus einer Materialbahn mit einer Fördereinrichtung
für die Materialbahn zusammenwirkt, wobei das Formwerkzeug zumindest während einer
zum Formen des Formkörpers benötigten Einwirkzeit mit der Materialbahn bewegt wird.
[0028] Die
DE 10 2008 034 996 A1 beschreibt eine Vorrichtung zum Warmformen und Presshärten eines Halbzeugs aus Stahl
mit einer Matrize und einem Stempel mit einem formgebenden Teilstück, die gegeneinander
bewegbar sind. Dabei ist der Stempel am Pressenstößel angebracht und gegenüber demselben
Pressenstößel beweglich und die Matrize ist am Pressentisch angebracht.
[0029] Eine Ziehpresse zum Ziehen von Verpackungsbehältern aus dünnen Blechen oder Kunststofffolien
ist in der
DE 19 59 573 A beschrieben.
[0030] Aus der
CH 691 445 A5 ist ein Verfahren zum Herstellen von kaltverformten Formpackungen mit wenigstens
einer Vertiefung, aus einem Metall-Kunststoff-Verbund bekannt, wobei der Verbund zwischen
einem Niederhalter und einer Matrize festgehalten wird und die Matrize wenigstens
eine Gesenköffnung aufweist und in die Gesenköffnungen der Matrize ein Stempel vorgetrieben
und dabei der Verbund zu der Formpackung mit einer oder mehreren Vertiefungen verformt
wird.
[0031] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, bekannte Lösungen aus dem
Stand der Technik weiter zu entwickeln, insbesondere um ein Werkzeugsystem zur Verwendung
in einer Verpackungsvorrichtung mit einer geringeren Komplexität bereitzustellen.
[0032] Demgemäß schlägt die vorliegende Erfindung ein Werkzeugsystem mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 vor.
[0033] Das erfindungsgemäße Werkzeugsystem nach Anspruch 1 ist zur Verwendung in einer Verpackungsvorrichtung
zur Verpackung von Lebensmittelprodukten, insbesondere von Schokoladenhohlkörpern,
mittels einer Folienverpackung vorgesehen. Die Verpackungsvorrichtung umfasst dabei,
wie in der
WO 2017/144664 A1 mehrere Bearbeitungsstationen, von denen insbesondere einige Bearbeitungsstationen
zur Bearbeitung der Folienverpackung vorgesehen sind. Letztere sind demnach solche
Bearbeitungseinheiten, die unmittelbar an der Folienverpackung bzw. deren Zwischenprodukten
(Folienhalbzeuge) angreifen, das heißt Bearbeitungseinheiten zum Schneiden, Formen
und Fügen der Folienhalbzeuge.
[0034] Das Werkzeugsystem umfasst erfindungsgemäß zumindest drei Werkzeugteile, nämlich
ein Werkzeugmittelteil sowie ein Werkzeugunterteil und ein Werkzeugoberteil, die im
Betrieb bearbeitend zusammenzuwirken vermögen. Dabei dient das Werkzeugmitteilteil
zur Aufnahme und Förderung von wenigstens einem zu bearbeitenden Folienhalbzeug der
Folienverpackung zwischen den einzelnen Bearbeitungseinheiten der Verpackungsvorrichtung.
Weiterhin ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Werkzeugmittelteil mit jeweils
wenigstens einem weiteren Werkzeugteil (d. h. dem Werkzeugunterteil oder dem Werkzeugoberteil)
des Werkzeugsystems zusammenzuwirken vermag, wobei das weitere Werkzeugteil jeweils
ein Werkzeugteil einer der Bearbeitungseinheiten ist, die der Bearbeitung des Folienhalbzeugs
von der Aufnahme auf dem Werkzeugmittelteil bis zu seiner Fertigstellung als Folienverpackung
dienen. Hierzu weist das Werkzeugmittelteil wenigstens eine Schnittstelle auf, mittels
derer es mit wenigstens einem Werkzeugteil jeder dieser Bearbeitungseinheiten kompatibel
ist.
[0035] Der Vorteil der Erfindung gemäß Anspruch 1 besteht somit darin, dass das Werkzeugunterteil
und das Werkzeugoberteil jeweils einer Bearbeitungseinheit zuzuordnen sind, beispielsweise
Werkzeugteile einer Schneideinheit, einer Fügeeinheit oder einer Formeinheit bilden,
während das Werkzeugmittelteil all diese Bearbeitungseinheiten mit einem aufgenommenen
Folienhalbzeug durchläuft und damit ein Umsetzen der Folienhalbzeuge zwischen den
einzelnen Bearbeitungseinheiten mit zusätzlichen Transportvorrichtungen, wie dies
aus dem Stand der Technik bekannt ist, unnötig macht.
[0036] Dadurch, dass das Werkzeugmittelteil mit wenigstens einem Werkzeugteil jeder dieser
Bearbeitungseinheiten kompatibel ist, kann es alle diese Bearbeitungseinheiten zur
Bearbeitung des Folienhalbzeugs von der Aufnahme auf dem Werkzeugmittelteil bis zu
der Fertigstellung als Folienverpackung durchlaufen, ohne dass ein zusätzliches Umsetzen
notwendig wird. Zugleich kann das Werkzeugmittelteil selbst Funktionsträger sein und
mit einem der Werkzeugteile zur Bearbeitung des Folienhalbzeugs zusammenwirken.
[0037] Jede Bearbeitungseinheit der Verpackungsvorrichtung, die im Sinne der vorliegenden
Erfindung zur Bearbeitung der Folienverpackung dient, stellt somit ein eigenes erfindungsgemäßes
Werkzeugsystem dar, mit wenigstens einem Werkzeugunterteil und einem Werkzeugoberteil,
die der Bearbeitungseinheit zugeordnet sind, sowie einem Werkzeugmittelteil, das zur
Bearbeitung des aufgenommenen Folienhalbzeugs in die Bearbeitungseinheit verbracht
und im Anschluss daran aus dieser hinaus gefördert werden kann.
[0038] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird durchgängig der Begriff Folienverpackung
verwendet. Die Folie kann dabei aus Kunststoffmaterialien, wie beispielsweise PVC,
metallischen Materialien, wie beispielsweise Aluminium, oder aus Verbundwerkstoffen
bestehen. Die Folie muss zudem im Ausgangszustand, d. h. bei Raumtemperatur, nicht
flexibel sein, sondern kann eine gewisse Steifigkeit aufweisen, und zur besseren Bearbeitung
kontinuierlich oder einmalig erwärmt werden.
[0039] Weiterhin ist vorgesehen, dass das Werkzeugmittelteil mittels einer Fördereinheit
angetrieben werden kann, wobei das Werkzeugmittelteil insbesondere einen Folienträger
umfassen kann, dem wenigstens ein Folienhalbzeug zugeordnet ist.
[0040] Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Fördereinheit zumindest in Abschnitten
derselben als kontinuierlich arbeitende Fördereinheit ausgebildet ist.
[0041] Durch den Antrieb des Werkzeugmittelteils mittels einer kontinuierlichen Fördereinheit
kann ein kontinuierlicher Betrieb einer entsprechenden Verpackungsvorrichtung, deren
Bearbeitungseinheiten als Werkzeugsysteme gemäß der Erfindung ausgebildet sind, bereitgestellt
werden. Hierdurch wird eine verbesserte Taktzeit erreicht, was neben dem Vorteil eines
geringeren Ausschusses insbesondere einen höheren Output ermöglicht.
[0042] Zusätzlich ist die Fördereinheit zumindest in Abschnitten derselben als diskontinuierlich
arbeitende Fördereinheit ausgebildet. Auf diese Weise kann insbesondere das Formen
der Folienhalbzeuge vereinfacht werden, da die sich relativ zueinander bewegenden
Werkzeugteile beim Umformen nicht bewegt werden müssen, wohingegen das weniger kritische
Beladen der Folienträger während eines Transportvorgangs erfolgen kann.
[0043] Wenn dabei die Fördereinheit eine Linearantriebseinrichtung für das Werkzeugmittelteil
aufweist, so ist eine besonders dynamische Bewegung der Folienträger möglich und es
ergibt sich eine sehr hohe Flexibilität bezüglich des Betriebs der Fördereinheit.
[0044] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass wenigstens ein Werkzeugteil des Werkzeugsystems,
insbesondere das Werkzeugunterteil und/oder das Werkzeugoberteil, in wenigstens einer
Richtung quer zur Bearbeitungsrichtung schwimmend gelagert ist. Insbesondere kann
das wenigstens eine Werkzeugteil des Werkzeugsystems auch in einer Ebene quer, beispielsweise
senkrecht, zur Bearbeitungsrichtung schwimmend gelagert sein.
[0045] Bedingt durch das mehrteilige Werkzeugsystem ist es notwendig, in den einzelnen Bearbeitungseinheiten
die Werkzeugteile für eine saubere und sichere Bearbeitung sehr genau zusammen zu
führen. Um eine leichte Fehlpositionierung der Werkzeugteile zueinander auszugleichen,
kann eine schwimmende Lagerung bei einem oder mehreren der Werkzeugteile des Werkzeugsystems
vorgesehen sein. Insbesondere kann beispielsweise vorgesehen sein, dass das Werkzeugmittelteil
das führende System darstellt, d. h. die Referenz, und dass das Werkzeugunterteil
und das Werkzeugoberteil sich an dem Werkzeugmittelteil ausrichten. Bei dieser Ausführungsform
kann die schwimmende Lagerung an dem Werkzeugunterteil und/oder dem Werkzeugoberteil
vorgesehen sein.
[0046] Diese kann beispielsweise mit Hilfe von einer Adapterplatte erreicht werden, die
mit dem Werkzeugunterteil bzw. dem Werkzeugoberteil derart verbunden ist, dass sie
eine Relativbewegung quer zur Bearbeitungsrichtung des Werkzeugs zulässt. Die Bearbeitungsrichtung
bezeichnet dabei die Richtung, in welche die Werkzeugteile, d. h. insbesondere die
zusammenwirkenden Werkzeugteile des Werkzeugsystems bei einem Bearbeitungsschritt
bewegt werden, um eine Bearbeitung des Folienhalbzeugs zu ermöglichen. Im Falle einer
Formeinheit oder einer Schneideinheit kann dies insbesondere eine Hubbewegung sein.
[0047] Um ein Zusammenführen der Werkzeugteile des Werkzeugsystems während eines Bearbeitungsschrittes
zu erleichtern, kann ferner vorgesehen sein, dass wenigstens ein Werkzeugteil, insbesondere
das Werkzeugunterteil und/oder das Werkzeugoberteil, Fügeschrägen aufweist, bzw. aufweisen.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass alternativ oder zusätzlich zu den Fügeschrägen,
Führungshilfen, beispielsweise in Form von einer vorspringenden Struktur an einem
der Werkzeugteile, die in eine korrespondierende Aufnahmestruktur an einem anderen
der Werkzeugteile einzutauchen vermag, vorgesehen sind, um eine zuverlässige Ausrichtung
der Werkzeugteile während eines Bearbeitungsschrittes sicherzustellen.
[0048] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Werkzeugunterteil
und/oder das Werkzeugoberteil einer Bearbeitungseinheit zumindest abschnittsweise
entlang der Förderrichtung des Werkzeugmittelteils hin und her bewegbar sind. Auch
diese Maßnahme dient insbesondere dazu, einen kontinuierlichen Betrieb einer solchen
Verpackungsvorrichtung zu ermöglichen, die als Bearbeitungseinheiten Werkzeugsysteme
gemäß der Erfindung nutzt. So erfolgen die Bearbeitungsschritte Formen, Schneiden
und Fügen in der Regel innerhalb eines gewissen Zeitfensters, innerhalb dessen eine
Relativbewegung zwischen dem Werkzeugmittelteil und den Werkzeugunter- und -oberteilen
nachteilig wäre. Somit muss zumindest für die Zeitdauer des jeweiligen Bearbeitungsschritts
das Werkzeugmittelteil relativ zu dem Werkzeugunterteil und Werkzeugoberteil der Bearbeitungseinheit
stillstehen.
[0049] Im Stand der Technik wird ein diskontinuierlicher Betrieb vorgeschlagen, bei dem
beispielsweise der Takttisch (
WO 2017/144664 A1) während des jeweiligen Bearbeitungsschrittes stillsteht. Inder Folge richtet sich
der Stillstand des Takttisches auch nach der längsten Bearbeitungszeit wodurch ein
zusätzlicher Zeitverlust entsteht.
[0050] Gemäß der Weiterbildung der Erfindung kann durch die Bewegbarkeit der Werkzeugteile
einer Bearbeitungseinheit entlang der Förderrichtung des Werkzeugmitteilteils (zumindest
über eine vorgegebene Streckenlänge) ein kontinuierlicher Betrieb ohne unerwünschte
Stillstandszeiten erreicht werden.
[0051] Der Antrieb des Werkzeugmittelteils kann dabei beispielsweise mit einer Geschwindigkeit
von 20 m/min bis zu 30 m/min laufen. Selbstverständlich sind jedoch auch Vorrichtungen
denkbar, bei denen der Antrieb mit einer höheren Geschwindigkeit als 30m/min oder
mit einer niedrigeren Geschwindigkeit als 20m/min läuft.
[0052] Je nach Bearbeitungszeit in einer Bearbeitungseinheit kann an der Geschwindigkeit,
mit der der Antrieb des Werkzeugmittelteils läuft, auch die zurücklegbare Streckenlänge
für das jeweils mitzubewegende Werkzeugteil der Bearbeitungseinheit, d. h. das Werkzeugunterteil
und/oder das Werkzeugoberteil, bemessen werden. Die Rückförderung der in Förderrichtung
des Werkzeugmittelteils mit diesem bzw. diesen während des Bearbeitungsvorgangs mitbewegten
Werkzeugteil(en) der Bearbeitungseinheit kann dabei mittels eines separaten Antriebs
oder beispielsweise über eine Rückstelleinrichtung erfolgen, die insbesondere einen
elastischen Mechanismus zur Rückführung nutzt. Denkbar hierfür sind beispielsweise
Spiralfedern oder dergleichen.
[0053] Eine Verpackungsvorrichtung kann eine Anzahl von Bearbeitungseinheiten zur Bearbeitung
der Folienhalbzeuge der Folienverpackung aufweisen, die als Werkzeugsysteme gemäß
den Merkmalen des Anspruchs 1 aufgebaut sind, nämlich: eine Schneideinheit zum Zuschneiden
der Folienhalbzeuge, eine Formeinheit zum Formen der Folienhalbzeuge und eine Schließeinheit
zum Verbinden der Folienhalbzeuge zu einem abgeschlossenen Gehäuse für das aufgenommene
Lebensmittelprodukt. Darüber hinaus umfasst die Verpackungsvorrichtung eine Fördereinheit
zum Fördern der zu bearbeitenden Folienhalbzeuge der Folienverpackung zwischen den
einzelnen Bearbeitungseinheiten der Verpackungsvorrichtung. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass die Fördereinheit eine Anzahl angetriebener Folienträger zur Aufnahme der zu
bearbeitenden Folienhalbzeuge der Folienverpackung aufweist, wobei jeder Folienträger
wenigstens eine Schnittstelle aufweist, mittels derer er mit wenigstens einem Werkzeugteil
jeder der Bearbeitungseinheiten kompatibel ist, die der Bearbeitung des Folienhalbzeugs
von der Aufnahme auf dem Folienträger bis zu seiner Fertigstellung als Folienverpackung
dienen.
[0054] Die Bearbeitungseinheiten, die unmittelbar zur Bearbeitung der Folienhalbzeuge der
Folienverpackung dienen, sind, wie bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Werkzeugsystem beschrieben, allesamt als Werkzeugsystem gemäß Anspruch 1 aufgebaut,
sodass die Folienträger der Fördereinheit, die dem Werkzeugmittelteil des Werkzeugsystems
entsprechen, mit jeder der Bearbeitungseinheiten kompatibel ist.
[0055] Sofern weitere Bearbeitungseinheiten vorgesehen sind, die nicht der unmittelbaren
Bearbeitung der Folienhalbzeuge dienen, beispielsweise eine Beladeeinheit zum selektiven
Bestücken der geformten Folienformteile oder Klappeinheit zum selektiven Umklappen
der nicht bestückten Folienformteile auf jeweils ein bestücktes Folienformteil, so
können die Folienträger insoweit kompatibel mit diesen Bearbeitungseinheiten sein,
dass der Folienträger diese Bearbeitungseinheiten durchlaufen kann und das darin aufgenommene
Folienhalbzeug entsprechend bearbeitet werden kann.
[0056] So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass jeweils zwei benachbarte Folienträger
über einen Klappmechanismus miteinander verbunden sind, und derjenige Folienträger,
der jeweils ein unbestücktes Folienformteil trägt, in einer Klappeinheit umgeklappt
wird, um dieses unbestückte Folienformteil auf das bestückte Folienformteil zu klappen,
und im Nachgang wieder zurückgeklappt wird. Auch kann vorgesehen sein, dass jeder
zweite Folienträger mit einer wie auch immer gearteten Markierung versehen ist, die
angibt, dass dieser Folienträger bestückt oder nicht bestückt werden soll. Auf diese
Weise kann insbesondere eine robotergestützte Bestückung, beispielsweise mit Hilfe
eines Deltaroboters, sinnvoll unterstützt werden.
[0057] Bei einer Ausführungsform, die nicht durch die Erfindung abgedeckt ist, kann vorgesehen
sein, dass die Fördereinheit als kontinuierliche Fördereinheit ausgebildet ist und
insbesondere ein umlaufendes Förderband, eine umlaufende Förderkette oder eine rotierende
Förderplatte umfasst. Hierdurch wird eine kontinuierliche Förderung der Folienträger
zwischen den Bearbeitungsbereichen erreicht. Allgemein gesprochen weist die Fördereinheit
somit ein umlaufendes Trägersystem für die Folienträger und damit die darin aufgenommenen
Folienhalbzeuge auf. Die Folienträger können dabei auf unterschiedlichste Weise an
dem zugehörigen kontinuierlich umlaufenden Trägersystem befestigt sein. Beispielsweise
ist es denkbar, bei paarweise über einen Klappmechanismus verbundenen Folienträgern
nur denjenigen Folienträger zu befestigen, der in der Beladeeinheit mit einem Lebensmittelprodukt
bestückt wird und somit von der Klappeinheit nicht umgeklappt wird.
[0058] Das Trägersystem kann weiterhin aus unterschiedlichsten Materialien hergestellt sein.
So ist es beispielsweise denkbar, ein Förderband oder eine Förderkette aus Kunststoff
vorzusehen. Auch kann die Wahl von Metallketten oder-bändern sinnvoll sein. Im Falle
einer rotierenden Förderplatte kann weiterhin vorgesehen sein, dass die Folienträger
nur in einem äußeren umlaufenden Bereich ringförmig angeordnet sind und die restliche
Förderplatte zur Gewichtseinsparung mit Ausnehmungen versehen ist. Auch hier können
selbstverständlich unterschiedlichste Materialien zum Einsatz kommen.
[0059] Um den klappbaren Folienträger in seiner Ausgangsstellung, d. h. in einer Stellung,
in der er mit einem Folienstück beladen werden kann, an dem Trägersystem zu sichern,
kann eine formschlüssige oder kraftschlüssige Verbindungsart vorgesehen sein. So ist
es beispielsweise denkbar, über eine lösbare Rastverbindung einen lösbaren Formschluss
bereitzustellen, der in der Klappeinheit durch entsprechenden Krafteinsatz gelöst
und nach dem Umklappen beim Zurückklappen wieder hergestellt werden kann. Alternativ
ist es auch denkbar, eine Magnetverbindung oder Klettverbindung als kraftschlüssige
Verbindung zwischen dem Folienträger und dem zugehörigen Trägersystem der Fördereinheit
vorzusehen, die wiederum einfach lösbar ist und zugleich den Folienträger in seiner
Ausgangsposition sichert.
[0060] Erfindungsgemäss ist die Fördereinheit als diskontinuierliche Fördereinheit, insbesondere
als Linearantriebseinrichtung, ausgebildete und ermöglicht zumindest abschnittsweise
eine diskontinuierliche Förderung der Folienträger zwischen den Bearbeitungseinheiten.
Auf diese Weise können die bereits oben erläuterten Vorteile eines diskontinuierlichen
Betriebs vor allem während des Umformvorgangs des Folienhalbzeugs genutzt werden,
während der Transport und das Beladen derselben im kontinuierlichen Betrieb erfolgen
können. In diesem Fall würde ein bei einer kontinuierlich arbeitenden Fördereinheit
vorgesehener zentraler Antrieb entfallen. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung
kann für das Werkzeugsystem vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Schnittstelle
des Werkzeugmittelteils bzw. Folienträgers einen Aufnahmebereich umfasst, und dass
wenigstens ein Werkzeugteil einer der Bearbeitungseinheiten der Verpackungsvorrichtung
fallweise in dem Aufnahmebereich des Werkzeugmittelteils bzw. Folienträgers aufgenommen
sein kann, wobei insbesondere der Aufnahmebereich des Werkzeugmittelteils bzw. Folienträgers
eine Innenkontur aufweist, die mit einer entsprechenden Außenkontur des jeweiligen
Werkzeugteils der jeweiligen Bearbeitungseinheit korrespondiert.
[0061] Die vorgesehene wenigstens eine Schnittstelle dient dazu, die Kompatibilität des
Werkzeugmittelteils bzw. Folienträgers mit Werkzeugteilen der Bearbeitungseinheiten
zu ermöglichen. Dabei kann die Schnittstelle unter anderem einen Aufnahmebereich umfassen,
in dem fallweise, d h. dann, wenn das Werkzeugmittelteil bzw. der Folienträger im
Bereich einer bestimmten Bearbeitungseinheit angelangt ist, genommen wird. So kann
beispielsweise eine Matrize in einen solchen Aufnahmebereich ein- und ausgefahren
werden, um mit einem Stempel der Formeinheit zusammenzuwirken.
[0062] Um eine definierte und sichere Aufnahme zu gewährleisten, kann eine Abstimmung der
Innenkontur des Aufnahmebereichs auf die entsprechende Außenkontur des jeweiligen
Werkzeugteils vorgesehen sein. Auf diese Weise kann auch sichergestellt werden, dass
nur in einer gewünschten Position der Werkzeugteile zueinander bzw. des Folienträgers
zu den Werkzeugteilen einer Bearbeitungseinheit eine Bearbeitung erfolgen kann. Hierdurch
kann eine Fehlstellung zu einer Unterbrechung des Bearbeitungsprozesses führen, ohne
dass hierfür erst Ausschuss produziert und detektiert werden muss.
[0063] Zusätzlich können selbstverständlich auch weitere Schnittstellen in unterschiedlicher
Ausprägung vorgesehen sein, die an unterschiedliche Werkzeugteile der unterschiedlichen
Bearbeitungseinheiten angepasst sind.
[0064] Bei einer spezifischen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das Werkzeugmittelteil
bzw. der Folienträger im Wesentlichen plattenförmig mit einer im Wesentlichen zentralen
Durchgangsöffnung als Aufnahmebereich ausgebildet ist, wobei insbesondere im Bereich
der zentralen Durchgangsöffnung ein umlaufender Formbereich mit einer Phase von etwa
45 Winkelgrad vorgesehen sein kann, der in die Durchgangsöffnung mündet.
[0065] Die plattenförmige Ausbildung eines Werkzeugmittelteils bzw. Folienträgers ermöglicht
die Bereitstellung eines ebenen Auflageabschnittes an einer der Stirnseiten des plattenförmigen
Aufbaus, auf den ein Folienzuschnitt abgelegt werden kann. Weiterhin kann eine bezogen
auf den Auflageabschnitt im Wesentlichen zentrale Durchgangsöffnung dazu dienen, dass
Bearbeitungswerkzeugteile einer Bearbeitungseinheit, z. B. ein Stempel und eine Matrize
von beiden Seiten des Folienzuschnitts (z. B. durch die zentrale Durchgangsöffnung
des plattenförmigen Aufbaus hindurch) direkt oder indirekt auf den Folienzuschnitt
einwirken können, um diesen zu bearbeiten. Dabei kann in der zentralen Durchgangsöffnung
beispielsweise nur ein Werkzeugteil aufgenommen sein. Alternativ können während des
Bearbeitungsschrittes auch beide Werkzeugteile, d. h. Werkzeugoberteil und Werkzeugunterteil
gemeinsam darin zumindest abschnittsweise aufgenommen sein.
[0066] Eine denkbare Weiterbildung kann darin bestehen, dass zusätzlich im Bereich der zentralen
Durchgangsöffnung ein Formbereich in der Art einer Fase von etwa 45 Winkelgrad vorgesehen
sein kann, der in die Durchgangsöffnung mündet. Selbstverständlich kann auch eine
in ihrer Neigung davon abweichende Fase sinnvoll sein; so kann beispielsweise eine
umlaufende Fase von etwa 30 Winkelgrad, 60 Winkelgrad oder irgendeiner Gradzahl dazwischen
vorgesehen sein. Der Formbereich mit einer solchen Fase erleichtert zum einen in der
Art einer Fügeschräge das Zusammenführen der Werkzeugteile des Werkzeugsystems und
kann zum anderen in Kombination mit beispielsweise einem entsprechenden Formstempel
dazu benutzt werden, das Folienhalbzeug in diesem Bereich anzulegen bzw. umzuknicken.
So kann beispielsweise, wie im Nachgang näher erläutert wird, ein sich in den Fügeebenen
der beiden Folienformteile bildender Rand je nach Wahl der Verpackungsgeometrie optisch
störend wirken. Um diesen Effekt zu verringern kann in einem gesonderten Bearbeitungsschritt,
beispielsweise nach dem Fügen der Formteile und einem abschließenden Zuschnitt der
verbleibende Rand in einem Randanlegeverfahren angelegt werden. Hierzu kann in einfacher
Weise ein entsprechender umlaufender Formbereich vorgesehen sein, der beispielsweise
in die Durchgangsöffnung mündet. Selbstverständlich ist es auch denkbar, dass ein
solcher Formbereich mit einem vorgegebenen Abstand zu der Durchgangsöffnung an dem
Werkzeugmittelteil bzw. Folienträger vorgesehen ist.
[0067] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Schnittstelle des Werkzeugmittelteils
bzw. Folienträgers eine umlaufende Schneidnut und/oder wenigstens zwei Spannausnehmungen
aufweist. Der Vorteil einer entsprechenden Schneidnut besteht darin, dass diese mit
einem korrespondierenden Schneidmesser einer Schneideinheit derart zusammenwirken
kann, dass ein sauberer Randabschnitt vor oder nach Fügen der Folienhalbzeuge erfolgen
kann.
[0068] Mit Hilfe von wenigstens zwei Spannausnehmungen indes ist es möglich, eine besonders
einfache und sichere Fixierung eines Folienzuschnitts bzw. eines Folienhalbzeugs auf
den Folienträgern bzw. Werkzeugmittelteilen zu ermöglichen. So ist bekannt, dass das
geringe Gewicht eines Folienzuschnitts in Verbindung mit der im Verhältnis großen
Fläche einer Verpackungsfolie diese besonders anfällig für ein Verrutschen beim Transport
macht. Bekannte Verfahren nutzen daher beispielsweise Unterdruck, um die Folienzuschnitte
über Vakuumförderbänder oder dergleichen zu transportieren. Diese Lösungen haben jedoch
den Nachteil, dass sie ein umfangreiches, zusätzliches Maschinenequipment erfordern,
wodurch wiederum Komplexität und Kosten erhöht werden.
[0069] Im Unterschied hierzu wird vorgeschlagen, dass der Folienzuschnitt in einem anderweitig
nicht genutzten Abschnitt, d. h. nicht im Bereich des Formabschnitts, der später das
Lebensmittelprodukt aufnehmen soll, während des Transports mit dem Werkzeugmittelteil
bzw. Folienträger verstemmt wird. Hierzu weist die weitere Schnittstelle des Werkzeugmittelteils
bzw. Folienträgers wenigstens zwei Spannausnehmungen auf, in die korrespondiere Formstempel
einfahren können. Die zwischen dem Formstempel und der zugehörigen Spannausnehmung
auf dem Werkzeugmittelteil bzw. Folienträger aufliegende Folie wird auf diese Weise
in die zugehörige Spannausnehmung eingedrückt und verstemmt den Folienzuschnitt mit
dem Werkzeugmittelteil. Hierdurch entsteht ein Formschluss, bei dem die beiden Verbindungspartner
Folie und Spannausnehmung ineinandergreifen und ein Lösen verhindern.
[0070] Die Spannausnehmungen können insbesondere zu der Folienebene angestellt sein, d.
h. ihre Längserstreckung ist hierzu in einem Winkel von 30 bis 60 Winkelgrad geneigt,
so dass es zu einem Umgreifen der Folie mit dem Werkzeugmittelteil kommt. In einer
besonders einfachen Ausführungsform werden die Spannausnehmungen durch Bohrungen mit
kreisförmige, Querschnitt gebildet, deren Längsachse optimaler Weise in einem Winkel
von 30 Grad bis 60 Grad zur Folienebene geneigt ist. Dabei können die Spannausnehmungen
bzw. deren Längsachsen insbesondere einen Winkel von etwa 60 bis 120 Winkelgrad Grad
zwischen sich einschließen. Alternative Ausgestaltungsvarianten, beispielsweise eine
oder mehrere Spannausnehmungen mit einem Querschnitt mit einer komplexeren Kontur
und einem Formstempel mit einer entsprechenden Gegenkontur sind selbstverständlich
ebenso denkbar wie Spannausnehmungen, die in einem abweichenden Winkel, kleiner als
30 Winkelgrad oder größer als 60 Winkelgrad, zur Folienebene angestellt sind.
[0071] Eine alternative oder zusätzliche Lösung kann darin bestehen, dass die Verpackungsvorrichtung
ferner eine Sicherungsanordnung zur Fixierung der Folienhalbzeuge der Folienverpackung
während des Transports zwischen den Bearbeitungseinheiten aufweist, wobei die Sicherungsanordnung
oberhalb der Fördereinheit angeordnet ist, um die Folienhalbzeuge der Folienverpackung
zwischen sich und den Folienträgern der Fördereinheit sichernd zu klemmen. Die Sicherungsanordnung
kann unterschiedliche Bauteile zum Klemmen umfassen, beispielsweise dünne Bleche oder
Riemenbänder, die oberhalb der Folienträger der Fördereinheit mit der Geschwindigkeit
der Fördereinheit laufen, um eine Reibung zwischen Folienhalbzeug und der Sicherungsanordnung
zu vermeiden. Im Bereich der Bearbeitungseinheiten ist eine Sicherung der Folienhalbzeuge
nicht erforderlich, weshalb die Sicherungsanordnung im Bereich der Bearbeitungseinheiten
unterbrochen sein kann.
[0072] Es kann weiter vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Schnittstelle des Werkzeugmittelteils
bzw. Folienträgers einen separat ausgebildeten Funktionsring aufweist, der insbesondere
den umlaufenden Formbereich und/oder die umlaufende Schneidnut und/oder die Spannausnehmungen
aufweisen kann. Es ist weiterhin auch denkbar, dass der Funktionsring zusätzlich zu
einem als zentrale Durchgangsöffnung ausgebildeten Aufnahmebereich vorgesehen ist.
In diesem Fall kann vorgesehen sein, dass der Funktionsring im Wesentlichen konzentrisch
zu der zentralen Durchgangsöffnung angeordnet ist. Es ist auch denkbar, dass der Funktionsring
in seiner Innenkontur an die Außenkontur der Durchgangsöffnung angepasst ist.
[0073] Durch das Vorsehen eines separat ausgebildeten Funktionsrings ist es möglich, das
Werkzeugmittelteil bzw. Folienträger einfach und schnell an unterschiedliche Gegebenheiten
der Verpackungsvorrichtung anzupassen und im Falle einer lösbaren Anbringung an dem
Werkzeugmittelteil bzw. Folienträger auch einfach umzurüsten. Weiterhin können durch
eine entsprechende Materialwahl des Funktionsrings diesem weitere Funktionen zugeordnet
werden, beispielsweise eine Verringerung oder Erhöhung der Reibung, Anpassung der
benötigten Steifigkeit oder Elastizität und dergleichen.
[0074] Wie bereits vorstehend erwähnt, kann zudem vorgesehen sein, dass die Verpackungsvorrichtung
ferner wenigstens ein Formstempel mit einer entsprechenden Formkontur aufweist, die
mit einer Formkontur des umlaufenden Formbereichs oder mit einer Formkontur der Spannausnehmungen
korrespondiert, so dass der wenigstens eine Formstempel zumindest abschnittsweise
in den umlaufenden Formbereich oder in eine der Spannausnehmungen einzutauchen vermag.
[0075] Es kann zudem vorgesehen sein, dass die Fördereinheit einer Verpackungsvorrichtung
gemäß der vorliegenden Erfindung insbesondere ein Antriebssystem mit einer Sensorik
zur Feststellung der Position der angetriebenen Folienträger und/oder zur Feststellung
des zurückgelegten Weges der angetriebenen Folienträger aufweist. Dies stellt eine
zweite Maßnahme dar, um zu ermöglichen, dass die einzelnen Werkzeugteile während der
Bearbeitungsschritte genau zusammengeführt werden können. Mit Hilfe einer entsprechenden
Sensorik ist eine möglichst genaue Vorpositionierung der Werkzeugteile zueinander
möglich.
[0076] Insbesondere dann, wenn die Fördereinheit ferner eine Antriebseinheit zum Hin- und
Herbewegen wenigstens eines Werkzeugteils einer Bearbeitungseinheit zumindest abschnittsweise
entlang der Förderrichtung des Folienträgers aufweist, kann mit Hilfe dieser Antriebseinheit
das entsprechende angetriebene Werkzeugteil einer Bearbeitungseinheit anhand der Positionsdaten,
die von der Sensorik bereitgestellt werden, mit hoher Positionsgenauigkeit zu dem
angetriebenen Folienträger ausgerichtet werden.
[0077] Schließlich kann vorgesehen sein, dass die Formeinheit der Verpackungsvorrichtung
einen Stempel mit einer formgebenden Außenkontur und eine Matrize mit einer Innenausnehmung
aufweist, die eine mit der formgebenden Außenkontur des Stempels korrespondierende
Innenkontur aufweist, wobei der Stempel und/oder die Matrize zumindest abschnittsweise
einen elastischen Einsatz aufweist bzw. aufweisen.
[0078] Insbesondere dann, wenn der Stempel einen Bereich bzw. eine Region aufweist, die
eine schwer zu formende Geometrie enthält, wie beispielsweise kleine Vorsprünge, Ecken
und Kanten, besteht ein hohes Risiko, dass eine (vergleichsweise dünne) Folie in diesen
Bereichen reißen könnte. Dies ist darauf zurückzuführen, dass üblicherweise der Stempel
zuerst mit solchen vorstehenden Konturen in Kontakt mit der Folie kommt und durch
die vorstehende Kontur eine lokal begrenzte hohe Druckbeaufschlagung der Folie erfolgt.
Gerade in solchen Bereichen erfährt die Folie beim Umformen die höchste Dehnung. Typische
Beispiele für solche schwer zu formenden Geometrien sind beispielsweise die Gesichter
von Figuren, die eine Vielzahl von teilweise starken Konturübergängen beinhalten.
[0079] Dadurch, dass ein entsprechender elastischer Einsatz in einem solchen Bereich vorgesehen
wird, wird der auf die Folie in diesem Bereich einwirkende Druck verringert und damit
das Risiko eines Einreißens der Folie vermindert.
[0080] Eine denkbare Ausgestaltung eines solchen Einsatzes kann beispielsweise einen Einsatz
aus einem elastischen Kunststoff bzw. Elastomer umfassen. Auch eine Ausgestaltung
mit Schaumstoff, beispielsweise Moosgummi, oder mit Silikon ist denkbar.
[0081] Weiterhin ist es denkbar, dass der elastische Einsatz gegenüber der restlichen Formkontur
des Stempels und/oder der Matrize geringfügig vorsteht, so dass sichergestellt ist,
dass der Einsatz als erstes in Anlage mit der umzuformenden Folie und dem entsprechenden
formenden Gegenstück gelangt. Auf diese Weise kann insbesondere bei einer Verwendung
eines Einsatzes aus einem Elastomer oder Silikon neben dem Effekt einer verringerten
Härte und damit Druckbelastung auch eine deutliche Reibungserhöhung (erhöhte Haftreibung)
in diesem Bereich erzielt werden. Durch die erhöhte Reibung wird verhindert, dass
die Folie gerade in diesem Bereich mit den schwer zu formenden Geometrien übermäßig
gedehnt wird. Auch dies führt dazu, dass das Risiko für ein Einreißen der Folie in
diesem Bereich vermindert wird.
[0082] Der Einsatz kann weiterhin insbesondere austauschbar an dem Stempel und/oder der
Matrize angebracht sein. Durch die Austauschbarkeit wird gewährleistet, dass auch
im Falle von Verschleiß insbesondere aufgrund von Versprödung im Falle von einem verwendeten
Elastomer oder Silikon, die Formeinheit durch einen einfachen Austausch schnell wieder
instandgesetzt werden kann. Dabei kann der elastische Einsatz beispielsweise formschlüssig
an der Matrize oder dem Stempel angebracht sein. Denkbare Ausgestaltungsvarianten
umfassen eine noppenförmige Struktur an dem Einsatz und korrespondierende Ausnehmungen
an dem Stempel bzw. der Matrize. Auch kann der Einsatz, insbesondere bei der Verwendung
eines Elastomers oder Silikon als Material, in eine entsprechende Ausnehmung eingepresst
werden und kraftschlüssig (infolge der erhöhten Reibung an den anliegenden Bereichen
des Stempels oder der Matrize) darin gehalten sein.
[0083] Eine einfache und zuverlässige Ausführung der Sicherungsanordnung ergibt sich, wenn
diese in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wenigstens ein Klemmelement
und wenigstens ein das Klemmelement in Richtung der Folienträger pressendes Federelement
aufweist. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass Beschädigungen der
Folie bzw. des Folienhalbzeugs durch eine solche Ausführung der Sicherungsanordnung
vermieden werden.
[0084] Um ein sicheres Öffnen des Klemmelements und damit eine Freigabe des Folienträgers
zu bewirken, kann des Weiteren vorgesehen sein, dass die Sicherungsanordnung wenigstens
eine Kulissenführung aufweist, die mit dem wenigstens einen Klemmelement derart in
Wirkverbindung steht, dass mittels der Kulissenführung ein Öffnen des Klemmelements
entgegen der Kraft des Federelements bewirkbar ist.
[0085] Eine weitere Möglichkeit, des Sicherns des Folienhalbzeugs besteht darin, die Sicherungsanordnung
so auszubilden, dass die Folienhalbzeuge der Folienverpackung während des Transports
auf dem Folienträger durch Umlegen der Folienränder auf dem Folienträger gesichert
sind. Die Folienränder werden dabei derart an den Folienträger angelegt, zum Beispiel
in einem Winkel von 90°, dass diese während des Transports auf dem Folienträger nicht
verrutschen kann.
[0086] Gemäß einem nicht zu der Erfindung gehörenden Verfahren zum Formen von Folienformteilen
einer Folienverpackung von Lebensmittelprodukten, insbesondere von Schokoladenhohlkörpern,
mittels einer Formeinheit, die eine Auflagefläche für eine zu verformende Folie, wenigstens
einen Stempel mit einer formgebenden Außenkontur, sowie wenigstens eine Matrize mit
einer Innenausnehmung umfasst, die eine mit der Außenkontur des wenigstens einen Stempels
im wesentlichen korrespondierende Innenkontur aufweist, werden in einem ersten Formschritt
der wenigstens eine Stempel und die wenigstens eine Matrize zum Formen der Folie relativ
zueinander bewegt, wobei der erste Mindestabstand zwischen der Stempelaußenkontur
und der Matrizeninnenkontur im zueinanderbewegten Zustand größer ist als die Dicke
der zu verformenden Folie, und in wenigstens einem weiteren Formschritt werden der
wenigstens eine oder ein zweiter Stempel und die wenigstens eine oder eine zweite
Matrize zum Formen des vorgeformten Folienabschnitts weiter zusammengebracht, wobei
der zweite Mindestabstand zwischen der Stempelaußenkontur und der Matrizeninnenkontur
kleiner ist als der erste Mindestabstand.
[0087] Der erste Mindestabstand kann je nach Umformeigenschaften und Reibungseigenschaften
des umzuformenden Materials gewählt sein und beispielsweise die doppelte Dicke der
zu verformende Folie betragen.
[0088] Bei dem Verfahren wird die zu verformende Folie, sei sie nun vorgeschnitten oder
nicht, in einem mehrstufigen Verfahren, d. h. in mehreren, also wenigstens zwei, Arbeitshüben,
verformt. Bei dem ersten Schritt, bei dem der wesentliche Teil der Umformung vorgenommen
wird, wird durch den vorgesehenen Mindestabstand zwischen Stempel und Matrize die
Reibung zwischen der Folie und den umformenden Werkzeugteilen signifikant reduziert.
Demgemäß kann das Risiko des Einreißens der Folie bei diesem Arbeitsschritt nennenswert
verringert werden. In wenigstens einem weiteren Schritt wird die vorgeformte Folie
dann nachgeformt bzw. in die gewünschte Endform gebracht. Dabei werden die Formwerkzeuge
in üblicher Weise relativ zueinander bewegt, d. h. es kann nur der Stempel relativ
zu der Matrize, die Matrize relativ zu dem Stempel oder beide Werkzeugteile zueinander
bewegt werden.
[0089] Dadurch dass die Folie bereits wesentlich vorgeformt ist, muss in dem weiteren Schritt
nur noch eine geringe Umformung bzw. Faltung vorgenommen werden, so dass die hierbei
üblicherweise auftretenden Reibungskräfte kein hohes Risiko eines Einreißens der Folie
mit sich bringen.
[0090] Grundsätzlich ist es selbstverständlich auch denkbar, mehr als zwei Formschritte,
d. h. beispielsweise drei oder vier Formschritte, durchzuführen. Allerdings erfordern
mehrere Formschritte eine längere Bearbeitungszeit, was sich wiederum negativ auf
die Produktionskosten und die Produktionsmenge auswirken kann. Zudem ist der zusätzliche
Vorteil gegenüber einem Verfahren mit zwei Formschritten möglicherweise nicht mehr
so groß, dass dies einen nennenswerten Benefit gegenüber den längeren Bearbeitungszeiten
mit sich bringt.
[0091] Wenn von Formschritten bzw. Arbeitshüben die Rede ist, bedeutet dies nicht, dass
zwischen dem ersten und dem weiteren Formschritt die Formwerkzeuge in ihre Ausgangsposition
zurückverbracht werden müssen. Stattdessen können die verwendeten Formwerkzeuge des
ersten Formschrittes nach kurzer Unterbrechung bzw. Innehalten in ihrer Position mit
einem ersten Mindestabstand zueinander von dieser Position aus in ihre zweite Position
mit einem zweiten geringeren Mindestabstand zueinander verbracht werden. Nur im Falle
eines denkbaren Wechsels der verwendeten Formwerkzeuge kann eine Rückstellung in die
Ausgangsposition erforderlich sein.
[0092] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird durchgängig der Begriff Folienverpackung
verwendet. Die Folie kann dabei aus Kunststoffmaterialien, wie beispielsweise PVC,
metallischen Materialien, wie beispielsweise Aluminium, oder aus Verbundwerkstoffen
bestehen. Die Folie muss zudem im Ausgangszustand, d. h. bei Raumtemperatur, nicht
flexibel sein, sondern kann eine gewisse Steifigkeit aufweisen, und zur besseren Bearbeitung
kontinuierlich oder einmalig erwärmt werden.
[0093] Gemäß einer Weiterentwicklung des nicht zu der Erfindung gehörenden Verfahrens kann
vorgesehen sein, dass in dem ersten Formschritt ein erster Stempel verwendet wird
und in dem zweiten Formschritt ein zweiter Stempel, wobei der erste Stempel und der
zweite Stempel im Wesentlichen die gleiche Außenkontur aufweisen, jedoch der erste
Stempel um einen vorgegebenen Faktor kleiner ist als der zweite Stempel.
[0094] Weiterhin kann zusätzlich oder alternativ vorgesehen sein, dass in dem ersten Formschritt
eine erste Matrize verwendet wird und in dem zweiten Formschritt eine zweite Matrize,
wobei die erste Matrize und die zweite Matrize im Wesentlichen die gleiche Außenkontur
aufweisen, jedoch die erste Matrize um einen vorgegebenen Faktor größer ist als die
zweite Matrize.
[0095] Es ist also denkbar, dass in dem Verfahren unterschiedliche Stempel mit ein und derselben
Matrize verwendet werden, oder dass in dem Verfahren unterschiedliche Matrizen mit
ein und demselben Stempel verwendet werden, oder dass in dem Verfahren mehrere unterschiedliche
Matrizen-Stempel-Paare verwendet werden.
[0096] Zudem kann vorgesehen sein, dass die Formeinheit ferner einen Niederhalter aufweist,
wobei der Niederhalter bei dem ersten Formschritt einen Mindestabstand zu der Auflagefläche
der Formeinheit aufweist, der größer ist als die Dicke des zu verformenden Folienzuschnitts,
und wobei der Niederhalter bei einem weiteren Formschritt in Anlage zu einem den vorgeformten
Folienabschnitt umgebenden Flanschabschnitt der Folie gebracht wird, so dass dieser
Flanschabschnitt der Folie zwischen dem Niederhalter und der Auflagefläche der Formeinheit
kraftschlüssig gehalten wird.
[0097] Der Niederhalter übernimmt dabei in dem weiteren, insbesondere dem letzten, Formschritt
die übliche Funktion eines Niederhalters, nämlich die Fixierung der zu verformenden
Folie in einem Randbereich, der nicht durch Stempel und Matrize der Formeinheit umgeformt
werden soll. In dem ersten Formschritt indes kann dadurch, dass der Niederhalter auf
Distanz zu der Auflagefläche und damit auch zu der zu verformenden Folie gehalten
wird, wiederum die beim Umformen der Folie auftretende Reibung zwischen der Folie
und den Werkzeugteilen weiter verringert werden.
[0098] Dabei kann der Niederhalter während des ersten Formschrittes beispielsweise in einem
Mindestabstand zu der Auflagefläche gehalten werden, die ein Vielfaches der Dicke
der zu verformenden Folie aufweist, beispielsweise zweimal, dreimal oder fünfmal die
Dicke der zu verformenden Folie. Auch hier kann der Mindestabstand in Abhängigkeit
von den Umformeigenschaften und Reibungseigenschaften des umzuformenden Materials
gewählt sein.
[0099] Bei einem nicht zu der Erfindung gehörenden Verfahren zum Formen von Folienformteilen
einer Folienverpackung von Lebensmittelprodukten, insbesondere von Schokoladenhohlkörpern,
mittels einer Formeinheit, die eine Auflagefläche für eine zu verformende Folie, wenigstens
einen Stempel mit einer formgebenden Außenkontur, wenigstens eine Matrize mit einer
Innenausnehmung umfasst, die eine mit der Außenkontur des wenigstens einen Stempels
im wesentlichen korrespondierende Innenkontur aufweist, sowie einen Niederhalter aufweist,
kann der Niederhalter bei einem ersten Formschritt einen Mindestabstand zu der Auflagefläche
der Formeinheit aufweisen, der größer ist als die Dicke der zu verformenden Folie,
wobei der Niederhalter bei einem weiteren Formschritt in Anlage zu einem den vorgeformten
Folienabschnitt umgebenden Flanschabschnitt der Folie gebracht wird, so dass dieser
Flanschabschnitt der Folie zwischen dem Niederhalter und der Auflagefläche der Formeinheit
kraftschlüssig gehalten wird.
[0100] Um den Niederhalter auf einfache Weise in einem vorgegebenen Abstand zu der Auflagefläche
und damit zu der zu verformenden Folie zu halten, können Distanzstücke oder Distanzvorsprünge
oder dergleichen vorgesehen sein, die in dem ersten Formschritt zwischen dem Niederhalter
und der Auflagefläche der Formeinheit angeordnet sind. Beispielsweise können axiale
(bezogen auf die axiale Hubbewegung der Werkzeugteile der Formeinheit) Distanzvorsprünge
an dem Niederhalter oder an der Auflagefläche angeordnet sein und sich in dem ersten
Formschritt an der Auflagefläche oder dem Niederhalter abstützen. Weiterhin kann die
Auflagefläche oder der Niederhalter jeweils Ausnehmungen aufweisen, in die die Distanzvorsprünge
in einem weiteren Formschritt einzutauchen vermögen. Hierzu kann in einem weiteren
Formschritt der Niederhalter relativ zu der Auflagefläche verschoben oder verdreht
werden. Die Distanzvorsprünge können in der verschobenen oder verdrehten Stellung
in die korrespondieren Ausnehmung in der Weise eingreifen, so dass die gewünschte
Anlage des Niederhalters erreicht werden kann.
[0101] Im Falle von mehr als zwei Formschritten können bei den Zwischenschritten zwischen
dem ersten und dem letzten Formschritt auch Zwischenpositionen des Niederhalter erreicht
werden, beispielsweise durch mehrere radial versetzte Ausnehmungen unterschiedlicher
Eintauchtiefe, wobei je nach relativer Verdrehung des Niederhalters zur Auflagefläche,
die Distanzvorsprünge in unterschiedlich tiefe Ausnehmungen einzugreifen vermögen.
[0102] Weiterhin kann zusätzlich oder alternativ vorgesehen sein, dass wenigstens eine Matrize
und/oder wenigstens ein Stempel zumindest abschnittsweise einen elastischen Einsatz
aufweist bzw. aufweisen. Insbesondere dann, wenn der Stempel einen Bereich bzw. eine
Region aufweist, die eine schwer zu formende Geometrie enthält, wie beispielsweise
kleine Vorsprünge, Ecken und/oder Kanten, besteht ein hohes Risiko, dass eine (vergleichsweise
dünne) Folie in diesen Bereichen reißen könnte. Dies ist darauf zurückzuführen, dass
üblicherweise der Stempel zuerst mit solchen vorstehenden Konturen in Kontakt mit
der Folie kommt und durch die vorstehende Kontur eine lokal begrenzte hohe Druckbeaufschlagung
der Folie erfolgt. Gerade in solchen Bereichen erfährt die Folie beim Umformen die
höchste Krafteinwirkung, insbesondere Dehnung. Typische Beispiele für solche schwer
zu formenden Geometrien sind beispielsweise die Gesichter von Figuren, die eine Vielzahl
von teilweise ausgeprägten Konturübergängen beinhalten.
[0103] Dadurch, dass ein entsprechender elastischer Einsatz in einem solchen Bereich vorgesehen
wird, wird der auf die Folie in diesem Bereich einwirkende Druck verringert und damit
das Risiko eines Einreißens der Folie vermindert.
[0104] Eine denkbare Ausgestaltung eines solchen Einsatzes kann beispielsweise einen Einsatz
aus einem elastischen Kunststoff bzw. Elastomer umfassen. Insbesondere eine Ausgestaltung
mit Schaumstoff, beispielsweise Moosgummi, Gummi oder mit Silikon ist denkbar.
[0105] Weiterhin ist es denkbar, dass der elastische Einsatz gegenüber der restlichen Formkontur
des Stempels und/oder der Matrize geringfügig vorsteht, so dass sichergestellt ist,
dass der Einsatz als erstes in Anlage mit der umzuformenden Folie und dem entsprechenden
formenden Gegenstück gelangt. Auf diese Weise kann insbesondere bei einer Verwendung
eines Einsatzes aus einem Elastomer oder Silikon neben dem Effekt einer verringerten
Härte und damit Druckbelastung auch eine deutliche Reibungserhöhung (erhöhte Haftreibung)
in diesem Bereich erzielt werden. Durch die erhöhte Reibung wird verhindert, dass
die Folie gerade in diesem Bereich mit den schwer zu formenden Geometrien übermäßig
gedehnt wird. Auch dies führt dazu, dass das Risiko für ein Einreißen der Folie in
diesem Bereich vermindert wird.
[0106] Der Einsatz kann weiterhin insbesondere austauschbar an dem Stempel und/oder der
Matrize angebracht sein. Durch die Austauschbarkeit wird gewährleistet, dass auch
im Falle von Verschleiß, insbesondere aufgrund von Versprödung im Falle von einem
verwendeten Elastomer oder Silikon, die Formeinheit durch einen einfachen Austausch
schnell wieder instandgesetzt werden kann.
[0107] Dabei kann der elastische Einsatz beispielsweise formschlüssig an der Matrize oder
dem Stempel angebracht sein. Hierbei können Haltestrukturen am Einsatz oder an der
Aufnahme vorgesehen sein, die ein formschlüssiges Hintergreifen einer korrespondierenden
Haltestruktur an der Aufnahme oder Einsatz ermöglichen. Denkbare Ausgestaltungsvarianten
umfassen beispielsweise eine noppenförmige oder pilznoppenförmige Struktur an dem
Einsatz und korrespondierende Ausnehmungen an dem Stempel bzw. der Matrize.
[0108] Auch kann der Einsatz, insbesondere bei der Verwendung eines Elastomers oder Silikons
als Material, in eine entsprechende Ausnehmung eingepresst werden und kraftschlüssig
(infolge der erhöhten Reibung an den anliegenden Bereichen des Stempels oder der Matrize)
darin gehalten sein.
[0109] Eine Formeinheit zum Formen von Folienformteilen einer Folienverpackung von Lebensmittelprodukten,
insbesondere von Schokoladenhohlkörpern, die wenigstens zwei Folienformteile umfasst,
kann folgendes aufweisen: Wenigstens einen Stempel mit einer formgebenden Außenkontur
und wenigstens eine Matrize mit einer Innenausnehmung, die eine korrespondierende
Innenkontur aufweist. Der Stempel und/oder die Matrize weist zumindest abschnittsweise
einen elastischen Einsatz auf.
[0110] Bei einem nicht zu der Erfindung gehörenden Verfahren zum Formen von Folienformteilen
einer Folienverpackung von Lebensmittelprodukten, insbesondere von Schokoladenhohlkörpern,
mittels einer Formeinheit, die eine Auflagefläche für eine zu verformende Folie, wenigstens
einen Stempel mit einer formgebenden Außenkontur, sowie wenigstens eine Matrize mit
einer Innenausnehmung umfasst, die eine mit der Außenkontur des wenigstens einen Stempels
im wesentlichen korrespondierende Innenkontur aufweist, werden in einem ersten Formschritt
der wenigstens eine Stempel und die wenigstens eine Matrize zum Formen der Folie relativ
zueinander bewegt, wobei sowohl der Stempel in Richtung der Matrize als auch die Matrize
in Richtung des Stempels bewegt werden, und wobei die Matrize derart in Richtung des
Stempels bewegt wird, dass die Matrize bereits vor Erreichen eines unteren Umkehrpunkts
des Stempels mit der Folie in Kontakt kommt.
[0111] Dadurch, dass bei dem Formverfahren sowohl der Stempel in Richtung der Matrize als
auch die Matrize in Richtung des Stempels bewegt werden und die Matrize derart in
Richtung des Stempels bewegt wird, dass die Matrize bereits vor Erreichen eines unteren
Umkehrpunkts des Stempels mit der Folie in Kontakt kommt, wird bereits zu einem früheren
Zeitpunkt als üblich, nämlich vor dem Erreichen des unteren Umkehrpunkts, eine Verformung
der Folie erreicht, wodurch sich wesentlich geringere Niederhaltekräfte ergeben und
eine einfachere Ausführung des gesamten Werkzeugs ermöglicht wird. Unter anderen kann
dadurch der Folienträger mit einer sehr einfachen, die zu verpackende Figur beschreibenden
zweidimensionalen Kontur statt einer dreidimensionalen Kontur für jeden Folienträger
ausgeführt werden, was aufgrund der Tatsache, dass der Folienträger mehrfach in der
Formeinheit eingesetzt wird, zu einer erheblichen Kosteneinsparung führt. Ein weiterer
Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, dass aufgrund der geringeren Niederhaltekräfte
und der sich dadurch ergebenden verringerten Belastung der Folie Beschädigungen derselben
wesentlich reduziert bzw. ausgeschlossen werden können.
[0112] In einer vorteilhaften Weiterbildung dieses nicht zu der Erfindung gehörenden Verfahrens
kann vorgesehen sein, dass, nachdem die Matrize mit der Folie in Kontakt gekommen
ist, der Stempel und die Matrize in derselben Richtung bewegt werden, wobei die Folie
zwischen dem Stempel und der Matrize fixiert wird. Dadurch können besonders kritische
Bereiche der Folie zuverlässig geformt werden. Des Weiteren besteht bei diesem Verfahren
die Möglichkeit, den Stempel so zu steuern, dass er nach dem Eintauchen in den Folienträger
mit der Matrize wieder zurück bewegt wird, um eine Vorformung der Folie durch die
Matrize zu unterstützen.
[0113] Eine Verpackungsvorrichtung zur Verpackung von Lebensmittelprodukten kann folgendes
umfassen: eine Schneideinheit zum Zuschneiden der Folienhalbzeuge, eine Formeinheit
zum Formen der Folienhalbzeuge und eine Schließeinheit zum Verbinden der Folienhalbzeuge
zu einem abgeschlossenen Gehäuse für das aufgenommene Lebensmittelprodukt. Darüber
hinaus umfasst die Verpackungsvorrichtung eine Fördereinheit zum Fördern der zu bearbeitenden
Folienhalbzeuge der Folienverpackung zwischen den einzelnen Bearbeitungseinheiten
der Verpackungsvorrichtung.
[0114] Weiterhin kann eine solche Verpackungsvorrichtung eine Anzahl von Bearbeitungseinheiten
zur Bearbeitung der Folienhalbzeuge der Folienverpackung aufweisen, die als Werkzeugsysteme
mit mindestens drei Werkzeugteilen ausgebildet sind, nämlich mit mindestens einem
Werkzeugmittelteil sowie einem Werkzeugunterteil (beispielsweise einer Matrize) und
einem Werkzeugoberteil (beispielsweise einem Stempel), die im Betrieb zusammen zu
wirken vermögen.
[0115] Weiterhin kann bei einer solchen Verpackungsvorrichtung die Fördereinheit das Werkzeugmittelteil
in Form eines Folienträgers zur Aufnahmen und Förderung von wenigstens einem zu bearbeitenden
Folienhalbzeug der Folienverpackung zwischen den einzelnen Bearbeitungseinheiten der
Verpackungsvorrichtung nutzen. Zudem kann vorgesehen sein, dass das Werkzeugmittelteil
mit jeweils wenigstens einem weiteren Werkzeugteil (d. h. dem Werkzeugunterteil oder
dem Werkzeugoberteil) des Werkzeugsystems zusammenzuwirken vermag, wobei das weitere
Werkzeugteil jeweils ein Werkzeugteil einer der Bearbeitungseinheiten ist, die der
Bearbeitung des Folienhalbzeugs von der Aufnahme auf dem Werkzeugmittelteil bis zu
seiner Fertigstellung als Folienverpackung dienen. Hierzu weist das Werkzeugmittelteil
wenigstens eine Schnittstelle auf, mittels derer es mit wenigstens einem Werkzeugteil
jeder dieser Bearbeitungseinheiten kompatibel ist.
[0116] Der Vorteil dieser Ausgestaltung besteht somit darin, dass das Werkzeugunterteil
und das Werkzeugoberteil jeweils einer Bearbeitungseinheit zuzuordnen sind, beispielsweise
Werkzeugteile einer Schneideinheit, einer Fügeeinheit oder einer Formeinheit bilden,
während das Werkzeugmittelteil all diese Bearbeitungseinheiten mit einem aufgenommenen
Folienhalbzeug durchläuft und damit ein Umsetzen der Folienhalbzeuge zwischen den
einzelnen Bearbeitungseinheiten mit zusätzlichen Transportvorrichtungen, wie dies
aus dem Stand der Technik bekannt ist, unnötig macht.
[0117] Dadurch, dass das Werkzeugmittelteil mit wenigstens einem Werkzeugteil jeder dieser
Bearbeitungseinheiten kompatibel ist, kann es alle diese Bearbeitungseinheiten zur
Bearbeitung des Folienhalbzeugs von der Aufnahme auf dem Werkzeugmittelteil bis zu
der Fertigstellung als Folienverpackung durchlaufen, ohne dass ein zusätzliches Umsetzen
notwendig wird. Zugleich kann das Werkzeugmittelteil selbst Funktionsträger sein und
mit einem der Werkzeugteile zur Bearbeitung des Folienhalbzeugs zusammenwirken.
[0118] Die Bearbeitungseinheiten der Verpackungsvorrichtung, die im Sinne dieser Ausgestaltungsvariante
unmittelbar zur Bearbeitung der Folienhalbzeuge der Folienverpackung dienen, können
allesamt als Werkzeugsystem mit wenigstens einem Werkzeugunterteil und einem Werkzeugoberteil,
die der Bearbeitungseinheit zugeordnet sind, sowie einem Werkzeugmittelteil, das zur
Bearbeitung des aufgenommenen Folienhalbzeugs in die Bearbeitungseinheit verbracht
und im Anschluss daran aus dieser hinaus gefördert werden kann, aufgebaut sein. Dabei
können die Folienträger der Fördereinheit, die dem Werkzeugmittelteil des Werkzeugsystems
entsprechen, mit jeder der Bearbeitungseinheiten kompatibel sein. Sofern weitere Bearbeitungseinheiten
vorgesehen sind, die nicht der unmittelbaren Bearbeitung der Folienhalbzeuge dienen,
beispielsweise eine Beladeeinheit zum selektiven Bestücken der geformten Folienformteile
oder eine Klappeinheit zum selektiven Umklappen der nicht bestückten Folienformteile
auf jeweils ein bestücktes Folienformteil, so können die Folienträger insoweit kompatibel
mit diesen Bearbeitungseinheiten sein, dass der Folienträger diese Bearbeitungseinheiten
durchlaufen kann und das darin aufgenommene Folienhalbzeug entsprechend bearbeitet
werden kann.
[0119] So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass jeweils zwei benachbarte Folienträger
über einen Klappmechanismus miteinander verbunden sind, und derjenige Folienträger,
der jeweils ein unbestücktes Folienformteil trägt, in einer Klappeinheit umgeklappt
wird, um dieses unbestückte Folienformteil auf das bestückte Folienformteil zu klappen,
und im Nachgang wieder zurückgeklappt wird. Auch kann vorgesehen sein, dass jeder
zweite Folienträger mit einer wie auch immer gearteten Markierung versehen ist, die
angibt, dass dieser Folienträger bestückt oder nicht bestückt werden soll. Auf diese
Weise kann insbesondere eine robotergestützte Bestückung, beispielsweise mit Hilfe
eines Deltaroboters, sinnvoll unterstützt werden.
[0120] Bei einer Ausführungsform, die nicht durch die Erfindung abgedeckt ist, kann vorgesehen
sein, dass die Fördereinheit als kontinuierliche Fördereinheit ausgebildet ist und
insbesondere ein umlaufendes Förderband, eine umlaufende Förderkette oder eine rotierende
Förderplatte umfasst. Hierdurch wird eine kontinuierliche Förderung der Folienträger
zwischen den Bearbeitungsbereichen und damit eine verbesserte Taktzeit erreicht, was
neben dem Vorteil eines geringeren Ausschusses insbesondere einen höheren Output ermöglicht.
[0121] Allgemein gesprochen weist die Fördereinheit somit ein umlaufendes Trägersystem für
die Folienträger und damit die darin aufgenommenen Folienhalbzeuge auf. Die Folienträger
können dabei auf unterschiedlichste Weise an dem zugehörigen kontinuierlich umlaufenden
Trägersystem befestigt sein. Beispielsweise ist es denkbar, bei paarweise über einen
Klappmechanismus verbundenen Folienträgern nur denjenigen Folienträger zu befestigen,
der in der Beladeeinheit mit einem Lebensmittelprodukt bestückt wird und somit von
der Klappeinheit nicht umgeklappt wird.
[0122] Das Trägersystem kann weiterhin aus unterschiedlichsten Materialien hergestellt sein.
So ist es beispielsweise denkbar, ein Förderband oder eine Förderkette aus Kunststoff
vorzusehen. Auch kann die Wahl von Metallketten oder-bändern sinnvoll sein. Im Falle
einer rotierenden Förderplatte kann weiterhin vorgesehen sein, dass die Folienträger
nur in einem äußeren umlaufenden Bereich ringförmig angeordnet sind und die restliche
Förderplatte zur Gewichtseinsparung mit Ausnehmungen versehen ist. Auch hier können
selbstverständlich unterschiedlichste Materialien zum Einsatz kommen.
[0123] Um den klappbaren Folienträger in seiner Ausgangsstellung, d. h. in einer Stellung,
in der er mit einem Folienstück beladen werden kann, an dem Trägersystem zu sichern,
kann eine formschlüssige oder kraftschlüssige Verbindungsart vorgesehen sein. So ist
es beispielsweise denkbar, über eine lösbare Rastverbindung einen lösbaren Formschluss
bereitzustellen, der in der Klappeinheit durch entsprechenden Krafteinsatz gelöst
und nach dem Umklappen beim Zurückklappen wieder hergestellt werden kann. Alternativ
ist es auch denkbar, eine Magnetverbindung oder Klettverbindung als kraftschlüssige
Verbindung zwischen dem Folienträger und dem zugehörigen Trägersystem der Fördereinheit
vorzusehen, die wiederum einfach lösbar ist und zugleich den Folienträger in seiner
Ausgangsposition sichert.
[0124] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass wenigstens ein Werkzeugteil des Werkzeugsystems,
insbesondere das Werkzeugunterteil und/oder das Werkzeugoberteil, in wenigstens einer
Richtung quer zur Bearbeitungsrichtung schwimmend gelagert ist.
[0125] Bedingt durch das mehrteilige Werkzeugsystem ist es notwendig, in den einzelnen Bearbeitungseinheiten
die Werkzeugteile für eine saubere und sichere Bearbeitung sehr genau zusammen zu
führen. Um eine leichte Fehlpositionierung der Werkzeugteile zueinander auszugleichen,
kann eine schwimmende Lagerung bei einem oder mehreren der Werkzeugteile des Werkzeugsystems
vorgesehen sein. Insbesondere kann beispielsweise vorgesehen sein, dass das Werkzeugmittelteil
das führende System darstellt, d. h. die Referenz, und dass das Werkzeugunterteil
und das Werkzeugoberteil sich an dem Werkzeugmittelteil ausrichten. Bei dieser Ausführungsform
kann die schwimmende Lagerung an dem Werkzeugunterteil und/oder dem Werkzeugoberteil
vorgesehen sein.
[0126] Diese kann beispielsweise mit Hilfe von einer Adapterplatte erreicht werden, die
mit dem Werkzeugunterteil bzw. dem Werkzeugoberteil derart verbunden ist, dass sie
eine Relativbewegung quer zur Bearbeitungsrichtung des Werkzeugs zulässt. Die Bearbeitungsrichtung
bezeichnet dabei die Richtung, in welche die Werkzeugteile, d. h. insbesondere die
zusammenwirkenden Werkzeugteile des Werkzeugsystems bei einem Bearbeitungsschritt
bewegt werden, um eine Bearbeitung des Folienhalbzeugs zu ermöglichen. Im Falle einer
Formeinheit oder einer Schneideinheit kann dies insbesondere eine Hubbewegung sein.
[0127] Um ein Zusammenführen der Werkzeugteile des Werkzeugsystems während eines Bearbeitungsschrittes
zu erleichtern, kann ferner vorgesehen sein, dass wenigstens ein Werkzeugteil, insbesondere
das Werkzeugunterteil und/oder das Werkzeugoberteil, Fügeschrägen aufweist, bzw. aufweisen.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass alternativ oder zusätzlich zu den Fügeschrägen,
Führungshilfen, beispielsweise in Form von einer vorspringenden Struktur an einem
der Werkzeugteile, die in eine korrespondierende Aufnahmestruktur an einem anderen
der Werkzeugteile einzutauchen vermag, vorgesehen sind, um eine zuverlässige Ausrichtung
der Werkzeugteile während eines Bearbeitungsschrittes sicherzustellen.
[0128] Gemäß einer Weiterbildung dieser Variante kann vorgesehen sein, dass das Werkzeugunterteil
und/oder das Werkzeugoberteil einer Bearbeitungseinheit zumindest abschnittsweise
entlang der Förderrichtung des Werkzeugmittelteils hin und her bewegbar sind. Auch
diese Maßnahme dient insbesondere dazu, einen kontinuierlichen Betrieb einer solchen
Verpackungsvorrichtung zu ermöglichen, die als Bearbeitungseinheiten Werkzeugsysteme
gemäß der Erfindung nutzt. So erfolgen die Bearbeitungsschritte Formen, Schneiden
und Fügen in der Regel innerhalb eines gewissen Zeitfensters, innerhalb dessen eine
Relativbewegung zwischen dem Werkzeugmittelteil und den Werkzeugunter- und -oberteilen
nachteilig wäre. Somit muss zumindest für die Zeitdauer des jeweiligen Bearbeitungsschritts
das Werkzeugmittelteil relativ zu dem Werkzeugunterteil und Werkzeugoberteil der Bearbeitungseinheit
stillstehen.
[0129] Im Stand der Technik wird ein diskontinuierlicher Betrieb vorgeschlagen, bei dem
beispielsweise der Takttisch (
WO 2017/144664 A1) während des jeweiligen Bearbeitungsschrittes stillsteht. In der Folge richtet sich
der Stillstand des Takttisches auch nach der längsten Bearbeitungszeit, wodurch ein
zusätzlicher Zeitverlust entsteht.
[0130] Gemäß dieser Weiterbildung kann durch die Bewegbarkeit der Werkzeugteile einer Bearbeitungseinheit
entlang der Förderrichtung des Werkzeugmitteilteils (zumindest über eine vorgegebene
Streckenlänge) ein kontinuierlicher Betrieb ohne unerwünschte Stillstandszeiten erreicht
werden.
[0131] Der Antrieb des Werkzeugmittelteils kann dabei beispielsweise mit einer Geschwindigkeit
von 20m/min bis zu 30m/min laufen. Selbstverständlich sind jedoch auch Vorrichtungen
denkbar, bei denen der Antrieb mit einer höheren Geschwindigkeit als 30m/min oder
mit einer niedrigeren Geschwindigkeit als 20m/min läuft.
[0132] Je nach Bearbeitungszeit in einer Bearbeitungseinheit kann an der Geschwindigkeit,
mit der der Antrieb des Werkzeugmittelteils läuft, auch die zurücklegbare Streckenlänge
für das jeweils mitzubewegende Werkzeugteil der Bearbeitungseinheit, d. h. das Werkzeugunterteil
und/oder das Werkzeugoberteil, bemessen werden. Die Rückförderung der in Förderrichtung
des Werkzeugmittelteils mit diesem bzw. diesen während des Bearbeitungsvorgangs mitbewegten
Werkzeugteil(en) der Bearbeitungseinheit kann dabei mittels eines separaten Antriebs
oder beispielsweise über eine Rückstelleinrichtung erfolgen, die insbesondere einen
elastischen Mechanismus zur Rückführung nutzt. Denkbar hierfür sind beispielsweise
Spiralfedern oder dergleichen.
[0133] Gemäß einer Weiterbildung kann sowohl für das Werkzeugsystem als auch die Verpackungsvorrichtung
vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Schnittstelle des Werkzeugmittelteils bzw.
Folienträgers einen Aufnahmebereich umfasst, und dass wenigstens ein Werkzeugteil
einer der Bearbeitungseinheiten der Verpackungsvorrichtung fallweise in dem Aufnahmebereich
des Werkzeugmittelteils bzw. Folienträgers aufgenommen sein kann, wobei insbesondere
der Aufnahmebereich des Werkzeugmittelteils bzw. Folienträgers eine Innenkontur aufweist,
die mit einer entsprechenden Außenkontur des jeweiligen Werkzeugteils der jeweiligen
Bearbeitungseinheit korrespondiert.
[0134] Die vorgesehene wenigstens eine Schnittstelle dient dazu, die Kompatibilität des
Werkzeugmittelteils bzw. Folienträgers mit Werkzeugteilen der Bearbeitungseinheiten
zu ermöglichen. Dabei kann die Schnittstelle unter anderem einen Aufnahmebereich umfassen,
in dem fallweise, d h. dann, wenn das Werkzeugmittelteil bzw. der Folienträger im
Bereich einer bestimmten Bearbeitungseinheit angelangt ist, ein Werkzeugteil der zugehörigen
Bearbeitungseinheit in dem Aufnahmebereich zumindest teilweise aufgenommen wird. So
kann beispielsweise eine Matrize in einen solchen Aufnahmebereich ein- und ausgefahren
werden, um mit einem Stempel der Formeinheit zusammenzuwirken.
[0135] Um eine definierte und sichere Aufnahme zu gewährleisten, kann eine Abstimmung der
Innenkontur des Aufnahmebereichs auf die entsprechende Außenkontur des jeweiligen
Werkzeugteils vorgesehen sein. Auf diese Weise kann auch sichergestellt werden, dass
nur in einer gewünschten Position der Werkzeugteile zueinander bzw. des Folienträgers
zu den Werkzeugteilen einer Bearbeitungseinheit eine Bearbeitung erfolgen kann. Hierdurch
kann eine Fehlstellung zu einer Unterbrechung des Bearbeitungsprozesses führen, ohne
dass hierfür erst Ausschuss produziert und detektiert werden muss.
[0136] Zusätzlich können selbstverständlich auch weitere Schnittstellen in unterschiedlicher
Ausprägung vorgesehen sein, die an unterschiedliche Werkzeugteile der unterschiedlichen
Bearbeitungseinheiten angepasst sind.
[0137] Bei einer spezifischen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das Werkzeugmittelteil
bzw. der Folienträger im Wesentlichen plattenförmig mit einer im Wesentlichen zentralen
Durchgangsöffnung als Aufnahmebereich ausgebildet ist, wobei insbesondere im Bereich
der zentralen Durchgangsöffnung ein umlaufender Formbereich mit einer Phase von etwa
45 Winkelgrad vorgesehen sein kann, der in die Durchgangsöffnung mündet.
[0138] Die plattenförmige Ausbildung eines Werkzeugmittelteils bzw. Folienträgers ermöglicht
die Bereitstellung eines ebenen Auflageabschnittes an einer der Stirnseiten des plattenförmigen
Aufbaus, auf den ein Folienzuschnitt abgelegt werden kann. Weiterhin kann eine bezogen
auf den Auflageabschnitt im Wesentlichen zentrale Durchgangsöffnung dazu dienen, dass
Bearbeitungswerkzeugteile einer Bearbeitungseinheit, z. B. ein Stempel und eine Matrize
von beiden Seiten des Folienzuschnitts (z. B. durch die zentrale Durchgangsöffnung
des plattenförmigen Aufbaus hindurch) direkt oder indirekt auf den Folienzuschnitt
einwirken können, um diesen zu bearbeiten. Dabei kann in der zentralen Durchgangsöffnung
beispielsweise nur ein Werkzeugteil aufgenommen sein. Alternativ können während des
Bearbeitungsschrittes auch beide Werkzeugteile, d. h. Werkzeugoberteil und Werkzeugunterteil
gemeinsam darin zumindest abschnittsweise aufgenommen sein.
[0139] Eine denkbare Weiterbildung kann darin bestehen, dass zusätzlich im Bereich der zentralen
Durchgangsöffnung ein Formbereich in der Art einer Fase von etwa 45 Winkelgrad vorgesehen
sein kann, der in die Durchgangsöffnung mündet. Selbstverständlich kann auch eine
in ihrer Neigung davon abweichende Fase sinnvoll sein; so kann beispielsweise eine
umlaufende Fase von etwa 30 Winkelgrad, 60 Winkelgrad oder irgendeiner Gradzahl dazwischen,
kleiner als 30 Winkelgrad oder größer als 60 Winkelgrad vorgesehen sein. Der Formbereich
mit einer solchen Fase erleichtert zum einen in der Art einer Fügeschräge das Zusammenführen
der Werkzeugteile des Werkzeugsystems und kann zum anderen in Kombination mit beispielsweise
einem entsprechenden Formstempel dazu benutzt werden, das Folienhalbzeug in diesem
Bereich anzulegen bzw. umzuknicken. So kann beispielsweise, wie im Nachgang näher
erläutert wird, ein sich in den Fügeebenen der beiden Folienformteile bildender Rand
je nach Wahl der Verpackungsgeometrie optisch störend wirken. Um diesen Effekt zu
verringern kann in einem gesonderten Bearbeitungsschritt, beispielsweise nach dem
Fügen der Formteile und einem abschließenden Zuschnitt der verbleibende Rand in einem
Randanlegeverfahren angelegt werden. Hierzu kann in einfacher Weise ein entsprechender
umlaufender Formbereich vorgesehen sein, der beispielsweise in die Durchgangsöffnung
mündet. Selbstverständlich ist es auch denkbar, dass ein solcher Formbereich mit einem
vorgegebenen Abstand zu der Durchgangsöffnung an dem Werkzeugmittelteil bzw. Folienträger
vorgesehen ist.
[0140] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Schnittstelle des Werkzeugmittelteils
bzw. Folienträgers eine umlaufende Schneidnut und/oder wenigstens zwei Spannausnehmungen
aufweist. Der Vorteil einer entsprechenden Schneidnut besteht darin, dass diese mit
einem korrespondierenden Schneidmesser einer Schneideinheit derart zusammenwirken
kann, dass ein sauberer Randabschnitt vor oder nach Fügen der Folienhalbzeuge erfolgen
kann.
[0141] Mit Hilfe von wenigstens zwei Spannausnehmungen indes ist es möglich, eine besonders
einfache und sichere Fixierung eines Folienzuschnitts bzw. eines Folienhalbzeugs auf
den Folienträgern bzw. Werkzeugmittelteilen zu ermöglichen. So ist bekannt, dass das
geringe Gewicht eines Folienzuschnitts in Verbindung mit der im Verhältnis großen
Fläche einer Verpackungsfolie diese besonders anfällig für ein Verrutschen beim Transport
macht. Bekannte Verfahren nutzen daher beispielsweise Unterdruck, um die Folienzuschnitte
über Vakuumförderbänder oder dergleichen zu transportieren. Diese Lösungen haben jedoch
den Nachteil, dass sie ein umfangreiches, zusätzliches Maschinenequipment erfordern,
wodurch wiederum Komplexität und Kosten erhöht werden.
[0142] Im Unterschied hierzu wird vorgeschlagen, dass der Folienzuschnitt in einem anderweitig
nicht genutzten Abschnitt, d. h. nicht im Bereich des Formabschnitts, der später das
Lebensmittelprodukt aufnehmen soll, während des Transports mit dem Werkzeugmittelteil
bzw. Folienträger verstemmt wird. Hierzu weist die weitere Schnittstelle des Werkzeugmittelteils
bzw. Folienträgers wenigstens zwei Spannausnehmungen auf, in die korrespondiere Formstempel
einfahren können. Die zwischen dem Formstempel und der zugehörigen Spannausnehmung
auf dem Werkzeugmittelteil bzw. Folienträger aufliegende Folie wird auf diese Weise
in die zugehörige Spannausnehmung eingedrückt und verstemmt den Folienzuschnitt mit
dem Werkzeugmittelteil. Hierdurch entsteht ein Formschluss, bei dem die beiden Verbindungspartner
Folie und Spannausnehmung ineinandergreifen und ein Lösen verhindern.
[0143] Die Spannausnehmungen können insbesondere zu der Folienebene angestellt sein, d.
h. ihre Längserstreckung ist hierzu in einem Winkel von 30 bis 60 Winkelgrad geneigt,
so dass es zu einem Umgreifen der Folie mit dem Werkzeugmittelteil kommt. In einer
besonders einfachen Ausführungsform werden die Spannausnehmungen durch Bohrungen mit
kreisförmigem Querschnitt gebildet, deren Längsachse optimaler Weise in einem Winkel
von 30 Grad bis 60 Grad zur Folienebene geneigt ist. Dabei können die Spannausnehmungen
bzw. deren Längsachsen insbesondere einen Winkel von etwa 60 bis 120 Winkelgrad Grad
zwischen sich einschließen. Alternative Ausgestaltungsvarianten, beispielsweise eine
oder mehrere Spannausnehmungen mit einem Querschnitt mit einer komplexeren Kontur
und einem Formstempel mit einer entsprechenden Gegenkontur sind selbstverständlich
ebenso denkbar wie Spannausnehmung, die in einem abweichenden Winkel zur Folienebene
angestellt sind.
[0144] Eine alternative oder zusätzliche Lösung kann darin bestehen, dass die Verpackungsvorrichtung
ferner eine Sicherungsanordnung zur Fixierung der Folienhalbzeuge der Folienverpackung
während des Transports zwischen den Bearbeitungseinheiten aufweist, wobei die Sicherungsanordnung
oberhalb der Fördereinheit angeordnet ist, um die Folienhalbzeuge der Folienverpackung
zwischen sich und den Folienträgern der Fördereinheit sichernd zu klemmen. Die Sicherungsanordnung
kann unterschiedliche Bauteile zum Klemmen umfassen, beispielsweise dünne Bleche oder
Riemenbänder, die oberhalb der Folienträger der Fördereinheit mit der Geschwindigkeit
der Fördereinheit laufen, um eine Reibung zwischen Folienhalbzeug und der Sicherungsanordnung
zu vermeiden. Im Bereich der Bearbeitungseinheiten ist eine Sicherung der Folienhalbzeuge
nicht erforderlich, weshalb die Sicherungsanordnung im Bereich der Bearbeitungseinheiten
unterbrochen sein kann
[0145] Es kann weiter vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Schnittstelle des Werkzeugmittelteils
bzw. Folienträgers einen separat ausgebildeten Funktionsring aufweist, der insbesondere
den umlaufenden Formbereich und/oder die umlaufende Schneidnut und/oder die Spannausnehmungen
aufweisen kann. Es ist weiterhin auch denkbar, dass der Funktionsring zusätzlich zu
einem als zentrale Durchgangsöffnung ausgebildeten Aufnahmebereich vorgesehen ist.
In diesem Fall kann vorgesehen sein, dass der Funktionsring im Wesentlichen konzentrisch
zu der zentralen Durchgangsöffnung angeordnet ist. Es ist auch denkbar, dass der Funktionsring
in seiner Innenkontur an die Außenkontur der Durchgangsöffnung angepasst ist.
[0146] Durch das Vorsehen eines separat ausgebildeten Funktionsrings ist es möglich, das
Werkzeugmittelteil bzw. Folienträger einfach und schnell an unterschiedliche Gegebenheiten
der Verpackungsvorrichtung anzupassen und im Falle einer lösbaren Anbringung an dem
Werkzeugmittelteil bzw. Folienträger auch einfach umzurüsten. Weiterhin können durch
eine entsprechende Materialwahl des Funktionsrings diesem weitere Funktionen zugeordnet
werden, beispielsweise eine Verringerung oder Erhöhung der Reibung, Anpassung der
benötigten Steifigkeit oder Elastizität und dergleichen.
[0147] Wie bereits vorstehend erwähnt, kann zudem vorgesehen sein, dass die Verpackungsvorrichtung
ferner wenigstens ein Formstempel mit einer entsprechenden Formkontur aufweist, die
mit einer Formkontur des umlaufenden Formbereichs oder mit einer Formkontur der Spannausnehmungen
korrespondiert, so dass der wenigstens eine Formstempel zumindest abschnittsweise
in den umlaufenden Formbereich oder in eine der Spannausnehmungen einzutauchen vermag.
[0148] Es kann zudem vorgesehen sein, dass die Fördereinheit einer Verpackungsvorrichtung
gemäß der vorliegenden Erfindung insbesondere ein Antriebssystem mit einer Sensorik
zur Feststellung der Position der angetriebenen Folienträger und/oder zur Feststellung
des zurückgelegten Weges der angetriebenen Folienträger aufweist. Dies stellt eine
zweite Maßnahme dar, um zu ermöglichen, dass die einzelnen Werkzeugteile während der
Bearbeitungsschritte genau zusammengeführt werden können. Mit Hilfe einer entsprechenden
Sensorik ist eine möglichst genaue Vorpositionierung der Werkzeugteile zueinander
möglich.
[0149] Insbesondere dann, wenn die Fördereinheit ferner eine Antriebseinheit zum Hin- und
Herbewegen wenigstens eines Werkzeugteils einer Bearbeitungseinheit zumindest abschnittsweise
entlang der Förderrichtung des Folienträgers aufweist, kann mit Hilfe dieser Antriebseinheit
das entsprechende angetriebene Werkzeugteil einer Bearbeitungseinheit anhand der Positionsdaten,
die von der Sensorik bereitgestellt werden, mit hoher Positionsgenauigkeit zu dem
angetriebenen Folienträger ausgerichtet werden.
[0150] Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung eine Verpackungsvorrichtung mit den
Merkmalen des Anspruchs 10.
[0151] Durch die dabei vorgesehene Aufteilung der Fördereinheit in diskontinuierlich betriebene
Abschnitte, kontinuierlich betriebene Abschnitte und Abschnitte, in denen eine Synchronisierung
der diskontinuierlich betriebenen Abschnitte mit den kontinuierlich betriebenen Abschnitten
stattfindet, wird nicht nur eine zu jedem Zeitpunkt bzw. in jedem Abschnitt optimale
Geschwindigkeit der Fördereinheit erreicht, sondern es ist durch die Synchronisierung
auch sichergestellt, dass die kontinuierliche Bewegung ohne zu große Beschleunigung
und dennoch mit hoher Leistung in die diskontinuierliche Bewegung übergeht und umgekehrt.
Dadurch lassen sich die oben erläuterten Vorteile eines diskontinuierlichen Betriebs
vor allem während des Umformvorgangs des Folienhalbzeugs nutzen, während im kontinuierlichen
Betrieb der Transport und das Beladen des Folienhalbzeugs erfolgen kann.
[0152] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform dieser Verpackungsvorrichtung kann darin
bestehen, dass die Fördereinheit biegeschlaffe Antriebselemente zur Bildung der kontinuierlich
betriebenen Abschnitte, der diskontinuierlich betriebenen Abschnitte und der Abschnitte
aufweist, in denen die Synchronisierung der diskontinuierlich betriebenen Abschnitte
mit den kontinuierlich betriebenen Abschnitten stattfindet. Diese biegeschlaffen Antriebselemente,
wie zum Beispiel Riemen, stellen eine einfache und zuverlässige Möglichkeit dar, die
beschriebene Synchronisierung zwischen den einzelnen Abschnitten der Fördereinheit
zu realisieren.
[0153] Wenn dabei die biegeschlaffen Antriebselemente mittels elektronisch angesteuerten
Elektromotoren, wie zum Beispiel Servomotoren, ansteuerbar sind, so ergibt sich eine
besonders einfache und zuverlässige Steuerung des gesamten mit der Verpackungsvorrichtung
durchführbaren Verfahrens zur Verpackung der Lebensmittelprodukte.
[0154] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie aus den Unteransprüchen.
[0155] Die Erfindung ist nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren näher
beschrieben. Die Figuren zeigen mehrere Merkmale der Erfindung in Kombination miteinander.
[0156] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf Lebensmittelprodukte beschränkt, sondern
kann auch bei Verpackungsvorrichtungen zur Verpackung von Produkten aller Art zur
Anwendung kommen.
Es zeigen schematisch:
[0157]
- Fig. 1A, 1B
- eine Verpackungsvorrichtung mit einer Formeinheit in stark schematisierter Seitendarstellung
und Draufsicht in unterschiedlichen Ausführungsformen;
- Fig. 2A
- ein beispielhaftes Werkzeugsystem der erfindungsgemäßen Verpackungsvorrichtung gemäß
der Figuren 1A und 1B zum Vercrimpen und zur Transportsicherung eines Folienhalbzeugs
auf einem Folienträger;
- Fig. 2B
- eine Detailansicht des Details B gemäß Fig. 2A oder 2C;
- Fig. 2C
- eine Variante des Werkzeugsystems gemäß Fig. 2A;
- Fig. 3
- eine isometrische Darstellung einer weiteren beispielhaften Ausführungsform eines
Werkzeugsystems der erfindungsgemäßen Verpackungsvorrichtung gemäß der Figuren 1A
und 1B;
- Fig. 4
- eine Schnittdarstellung des Werkzeugsystems gemäß Fig. 3;
- Figuren 5A, 5B
- das Zusammenspiel von Werkzeugunterteil und Werkzeugoberteil eines Werkzeugsystems
gemäß den Figuren 3 und 4 beim Formvorgang;
- Figuren 6A, 6B
- eine Seitenansicht und eine Schnittansicht des Werkzeugsystems gemäß den Figuren 5A
und 5B;
- Fig. 7A
- eine Schnittansicht eines weiteren beispielhaften Werkzeugsystems der erfindungsgemäßen
Verpackungsvorrichtung in geschnittener Darstellung;
- Fig. 7B
- eine Detailansicht des Details B gemäß Fig. 7A oder 7C;
- Fig. 7C
- eine alternative Ausgestaltungsvariante des Werkzeugsystems gemäß Fig. 7A;
- Fig. 8A
- eine isometrische Darstellung eines weiteren beispielhaften Werkzeugsystems der Verpackungsvorrichtung
zur Illustration der schwimmenden Lagerung eines der Werkzeugteile des Werkzeugsystems;
- Fig. 8B
- eine Draufsicht auf das Werkzeugsystem gemäß Fig. 8A;
- Fig. 8C
- eine Schnittdarstellung entlang der Schnittlinie C-C gemäß Fig. 8B;
- Fig. 8D
- eine Detailansicht eines Details D der Fig. 8C;
- Fig. 9A
- eine weitere beispielhafte Ausführungsform eines Werkzeugsystems der erfindungsgemäßen
Verpackungsvorrichtung gemäß der Figuren 1A und 1B zum Anlegen eines Randabschnitts
der Verpackung;
- Fig. 9B
- eine Detailansicht des Details B gemäß Fig. 9A oder 9C;
- Fig. 9C
- eine alternative Ausgestaltungsvariante des Werkzeugsystems gemäß Fig. 9A;
- Figuren 10A, 10B
- eine Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Formeinheit bei einem ersten Formschritt
(Fig. 10A) und bei einem weiteren abschließenden Formschritt (Fig. 10B);
- Fig. 11
- eine alternative Ausführungsform des Werkzeugsystems der Verpackungsvorrichtung;
- Figuren 12A, 12B
- eine alternative Ausführungsform einer Sicherungsanordnung zur Fixierung der Folienhalbzeuge;
- Figuren 13A - 13C
- mehrere Schritte bei einem weiteren Verfahren zum Formen von Folienformteilen der
Folienverpackung;
- Fig. 14
- eine weitere alternative Ausführungsform des Werkzeugsystems und der Verpackungsvorrichtung;
und
- Fig. 15
- ein Detail aus Fig. 14.
[0158] Die Figuren 1A und 1B zeigt eine stark schematisierte Darstellung einer erfindungsgemäßen
Verpackungsvorrichtung mit einer erfindungsgemäßen Formeinheit in Seitendarstellung
und Draufsicht. Dabei zeigt die Fig. 1B eine alternative Ausgestaltungsvariante der
Verpackungsvorrichtung gemäß Fig. 1A, weshalb gleiche Merkmale mit dem gleichen Bezugszeichen
versehen sind, diesen jedoch die Ziffer "1" vorangestellt ist.
[0159] In einem in Förderrichtung R
F ersten Bereich A (in Fig. 1 rechts dargestellt), dem sogenannten Abrollbereich A,
wird eine bandförmige Folie F von einem Foliencoil Fc abgerollt.
[0160] Als Folienmaterial kann beispielsweise eine Alufolie, eine Alufolie, die beispielsweise
mit einer Siegelschicht kaschiert ist, formbares Papier, das ggf. ebenfalls mit einer
Siegelsicht kaschiert ist, oder Kunststofffolie verwendet werden. Dabei muss die Folie
nicht bei Raumtemperatur flexibel sein, sondern kann die dargestellte Flexibilität
auch erst in höheren Temperaturbereichen aufweisen. In diesem Fall kann bereits im
Abrollbereich A oder in einem sich in Förderrichtung R
F daran anschließenden Bereich B, vorliegend als Beruhigungsbereich B bezeichnet, thermisch
durch Heizelemente oder dergleichen auf die Folie eingewirkt werden. Alternativ ist
es selbstverständlich ebenfalls denkbar Kunststoffplatten oder dergleichen zur Materialförderung
anstelle eines Foliencoils zu verwenden. Diese können gleichermaßen in dem ersten
Bereich A oder dem sich in Förderrichtung R
F daran anschließenden Bereich B thermisch erwärmt und dadurch umformbar gemacht werden.
[0161] In der dargestellten Ausführungsform wird das Foliencoil auf einen Dorn geschoben.
Dieser ist insbesondere einseitig gelagert, so dass ein Schnellwechsel bei Folienende
erfolgen kann. Das Foliencoil wird gegen einen Anschlag geschoben. Die Rolle kann
durch einen zweiten Klemmring fixiert werden. Nach dem Abrollen einer Folienschlaufe
(im Abrollbereich A der Fig. 1 gezeigt) wird die Folie F in die Verpackungsvorrichtung
10 eingeführt. Dies ist notwendig, um die Folie spannungslos zu halten, da sie sonst
reißen könnte. Die Schlaufengröße bzw. das Durchhängen der Folie F im Abrollbereich
A kann beispielsweise über einen Sensor ermittelt werden.
[0162] Im Einlaufbereich der Verpackungsvorrichtung 10, d. h. im Beruhigungsbereich B, soll
sich die Folie F im Geradeauslauf beruhigen. Hierzu wird sie über eine vorbestimmte
Länge seitlich geführt, so dass leichte Schrägstellungen beim Folieneinlauf korrigiert
werden können.
[0163] Gegebenenfalls kann ein Druckmarkensensor am Ende des Beruhigungsbereichs B vorgesehen
sein, der die Position der durchlaufenden Folie erkennt. In Abhängigkeit der Position
kann die Folie dann beschleunigt oder gebremst werden. Dies geschieht in der gezeigten
Ausführungsform mit Hilfe von zwei Folienwalzen (im Beruhigungsbereich B der Fig.
1 auf der linken Seite schematisch dargestellt), zwischen denen die Folie F hindurchläuft.
Die Fördergeschwindigkeit der Folie F im Bereich dieser Folienwalzen kann als Referenzgeschwindigkeit
an eine nachfolgende Fördereinheit 18 der Verpackungsvorrichtung 10 weitergegeben
werden.
[0164] Alternativ kann die Folie auch über Fixierbänder bzw. Riemenbänder 186, 188 gebremst
oder beschleunigt werden, die beispielsweise oberhalb der Fördereinheit 18 laufen
können (vgl. auch Fig. 1B).
[0165] Anschließend wird die Folie F über die Fördereinheit 18 durch die Verpackungsvorrichtung
10 gefördert. Dabei durchläuft die Folie F zusammen mit der Fördereinheit 18 die nachfolgend
genannten Einheiten: Formeinheit 12, Einheit zum Bestücken und Umklappen 14, sowie
Schließeinheit 16.
[0166] Die Fördereinheit 18 umfasst eine Anzahl von Folienträgern 20, die über ein umlaufendes
Fördersystem, beispielsweise ein Förderband, eine Förderkette oder auch eine rotierende
Förderplatte, die bei einer Ausführungsform die nicht durch die Erfindung abgedeckt
ist, kontinuierlich durch die Verpackungsvorrichtung 10 gefördert werden. In der dargestellten
Ausführungsform ist eine Förderkette 22 vorgesehen, an der die Folienträger 20 angebracht
sind.
[0167] Wie in Fig. 1 im Bereich der Einheit zum Bestücken und Klappen 14 gezeigt ist, können
jeweils zwei benachbarte Folienträger 20 paarweise über ein Klappgelenk 20a miteinander
verbunden sein. In diesem Fall reicht es aus, dass der beispielsweise vorlaufende
Folienträger 20 fest mit dem umlaufenden Fördersystem, d. h. beispielsweise der Förderkette
22, verbunden ist, während der jeweils nachlaufende Folienträger 20, der über das
Klappgelenk 20a auf den vorlaufenden Folienträger 20 umgeklappt werden kann (angedeutet
durch die beiden Klapppfeile K), lösbar an dieser angebracht sein kann. Auf diese
Weise wird ein gewünschtes Umklappen eines der Folienträger, wie nachfolgend noch
näher beschrieben wird, ermöglicht.
[0168] Um die Folie F bzw. die Folienhalbzeuge F
H, welche auf den jeweiligen Folienträgern 20 befestigt sind, während des Transports
zu fixieren, gibt es mehrere Möglichkeiten. So ist es möglich, diese beispielsweise
über ein erzeugtes Vakuum zu fixieren. Dabei weisen die einzelnen Folienträger beispielsweise
Saugbohrungen auf, über die die Folie angesaugt werden kann. Das Vakuum kann über
ein unter dem Folienträger montiertes Vakuumgebläse oder dergleichen erzeugt werden
(nicht dargestellt).
[0169] Alternativ oder zusätzlich können die Folienstücke in der Formeinheit 12 durch Schneiden
und/oder Formen in die Folienträger 20 verprägt werden, d. h. formschlüssig mit diesem
verbunden werden. Auf diese Lösung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren
2A bis 2C näher Bezug genommen.
[0170] Alternativ oder zusätzlich besteht eine weitere Möglichkeit darin, Führungen (vgl.
Fig. 1B) oberhalb der Folie bzw. der Folienhalbzeuge und außerhalb des Bearbeitungsbereichs
der Werkzeuge anzubringen. Die Führungen können beispielsweise dünne Blechen oder
Riemenbänder 186, 188 umfassen, die fest am Maschinenrahmen montiert sind. Die Riemenbänder
186, 188 laufen insbesondere mit derselben Geschwindigkeit wie die Folienträger 20.
[0171] Unter diesen Führungen und oberhalb der Folienträger läuft die Folie. In den jeweiligen
Bearbeitungseinheiten ist die Führung entsprechend ausgespart, so dass sie nicht mit
den Bearbeitungswerkzeugen kollidieren können.
[0172] In der in Fig. 1B gezeigten Darstellung läuft die Folie F zwischen den jeweiligen
Riemenbändern 186, 188 und der Fördereinheit 118 und wird durch die Riemenbänder derart
gegen die Folienträger 120 gedrückt, dass sie nicht während des Transports verrutschen
oder wegfliegen kann. Sobald die Folienhalbzeuge F
H dann im Bereich 14 mit Produkten bestückt und gemeinsam zu einer Folienverpackung
zusammengeklappt bzw. gefügt sind, ist eine gesonderte Führung nicht mehr unbedingt
erforderlich. Die geformte Verpackung wird schwerkraftbedingt (infolge des aufgenommenen
Produkts) sicher an dem Folienträger gehalten.
[0173] In der Formeinheit 12, auf die unter Bezugnahme auf die Figuren 3 bis 6B und 10A,
10B ferner ausführlich Bezug genommen wird, wird die im Wesentlichen ebene Folie F
segmentiert, d. h. von der Folienbahn wird ein Stück Folie abgeschnitten. Dies wird
mit Hilfe eines Segmentschneidmessers 34 erreicht, das sich in einer Hubbewegung Z
relativ zu dem Folienträger 20 zu bewegen vermag. Das abgeschnittene Stück Folie bzw.
Folienhalbzeug F
H liegt auf dem sich kontinuierlich bewegenden Folienträger 20 auf und fährt in den
Bearbeitungsbereich des Formwerkzeugs, dass sich aus einem Formstempel 30 und einer
korrespondierenden Matrize 32 zusammensetzt. Um die Faltenbildung beim Formvorgang
zu reduzieren, kann zusätzlich ein Niederhalter vorgesehen sein (vorliegend nicht
dargestellt), der die Folie F zwischen sich und der Auflagefläche des Folienträgers
20 klemmt.
[0174] Grundsätzlich ist es auch denkbar, dass der Formvorgang durchgeführt wird, bevor
die Folie segmentiert wird. In diesem Fall dient hierzu nicht das dem Formstempel
30 in Förderrichtung R
F vorgeschaltete Segmentmesser 34a, sondern ein diesem nachgeschaltetes Schneidmesser
34b. Im Nachgang zu dem Formvorgang kann die vorgeformte Folie, ob segmentiert oder
nicht, auch endgeschnitten werden, d. h., dass mit Hilfe eines schematisch dargestellten
Endschneidmessers 36 das vorgeformte Folienhalbzeug F
H mit der gewünschten Endkontur aus der Folie ausgeschnitten wird. Bei der unter Bezugnahme
auf die Figuren 7A bis 7C beschriebenen Variante mit einer Schneideinheit erfolgt
der Schritt des Endschneidens jedoch im Bereich der Schließeinheit 16, d. h. nach
dem Bestücken und Klappen der Formhalbzeuge. Grundsätzlich ist es auch denkbar, den
Schritt des Segmentschneidens als letzten Bearbeitungsschritt, d. h. nach dem Formen
und Endschneiden durchzuführen.
[0175] Wird der Schritt Endschneiden im Bereich der Formeinheit 12 durchgeführt, so kann
das Endschneiden im selben Hub, d. h. mit derselben Hubbewegung Z durchgeführt werden,
in der auch die Formung durchgeführt wurde.
[0176] Wie in Fig. 1 ebenfalls deutlich zu erkennen, sind die Bearbeitungswerkzeuge der
Formeinheit 12, d. h. sowohl die Kombination aus Formstempel 30 und Matrize 32, als
auch die Schneidmesser 34 und 36 nicht nur in Hubrichtung Z, sondern auch in Richtung
X bewegbar gehalten, d. h. sie können sich mit dem kontinuierlich bewegten Folienträger
20 in Richtung der Förderrichtung R
F mitbewegen. Zur Ermöglichung einer solchen Bewegung kann insbesondere ein Antrieb
vorgesehen sein, der in der beispielhaften Darstellung der Fig. 1 mit dem Bezugszeichen
24 versehen ist und eine Bewegung in Richtung X ermöglicht. Hierzu kann wie beispielsweise
in Fig. 2 schematisiert dargestellt, der Antrieb 24 über Kraftangriffspunkte 26 und
28 mit Schlitten der jeweiligen Bearbeitungswerkzeuge verbunden.
[0177] Alternativ oder zusätzlich kann insbesondere die Rückstellung der Bearbeitungswerkzeuge
auch mittels einer elastischen Rückstelleinheit (nicht dargestellt) erfolgen.
[0178] Die Einheit zum Bestücken und Klappen 14 ist in der dargestellten Ausführungsform
der Fig. 1 nur angedeutet dargestellt. Die vorgeformten Folienhalbzeuge F
H können nach dem Formen mit Lebensmittelprodukten oder Produkten aller Art manuell
oder automatisch in diesem Bereich 14 selektiv bestückt werden, d. h. dass jedes zweite
Folienhalbzeug F
H bei der dargestellten Ausführungsform bestückt wird. In einem weiteren Schritt werden
dann jeweils die unbestückten Folienhalbzeuge mittels des klappbaren Folienträgers
20 auf die bestückten Folienhalbzeuge umgeklappt, wobei das aufgenommene Produkt selbst
zur Zentrierung des umgeklappten Folienhalbzeugs F
H dient und die nunmehr entleerten Folienträger können dann in einem weiteren Rückklappschritt
wieder auf das Fördersystem zurückgeklappt werden. Auf diese Weise werden die beiden
Folienhalbzeuge F
H zusammengeführt und bilden ein gemeinsames Gehäuse für das darin aufgenommene Produkt
(vgl. z. B. auch Fig. 7A).
[0179] In der sich in Förderrichtung R
F anschließenden Bearbeitungseinheit, der Schließeinheit 16, werden die beiden Folienhalbzeuge
miteinander verbunden. Das Verschließen der vormontierten Verpackung in Form der beiden
Folienhalbzeuge, d. h. das Miteinanderverbinden bzw. Fügen, kann sowohl mechanisch
als auch thermisch erfolgen. Auch eine Kombination dieser beiden Verfahren ist denkbar.
Bezüglich des mechanischen Verschließens wird u. a. auf ein Verfahren gemäß der Druckschrift
AT 221906 B verwiesen. Bezüglich eines thermischen Verfahrens wird beispielsweise auf die Druckschrift
DE 1 211 913 B verwiesen. Ein kombiniertes Verfahren ist beispielsweise aus der Druckschrift
US 2012/0204412 A1 im Zusammenhang mit dem Fügen von Metallbauteilen im Automobilbau bekannt.
[0180] In der gezeigten Ausführungsform der Fig. 1A ist beispielhaft eine Schließform 38
als Werkzeugoberteil mit einem Gegenhalter 40 als Werkzeugunterteil gezeigt.
[0181] In einem sich Förderrichtung R
F anschließenden Entnahmebereich E können die fertig verpackten Produkte schließlich
entnommen werden. Auch hier sind unterschiedliche Lösungsansätze denkbar, beispielsweise
können sie beim Umlaufen der Folienträger auf eine Rutsche oder dergleichen fallen.
Alternativ können sie selbstverständlich auch manuell oder automatisiert entnommen
werden.
[0182] Die Figuren 2A und 2C zeigen zwei Varianten für ein erfindungsgemäßes Werkzeugsystem
zum Vercrimpen bzw. Verstemmen und damit Fixieren eines Folienhalbzeugs F
H auf einem Folienträger 20. Demgemäß sind die gleichen Merkmale mit den gleichen Bezugszeichen
versehen, jedoch ist in der zweiten Ausführungsform diesen die Ziffer "1" vorangestellt.
[0183] In der dargestellten Ausführungsform der Figuren 2A und 2B ist ein erfindungsgemäßes
dreiteiliges Werkzeugsystem 42 mit einem Werkzeugoberteil 64, einem Werkzeugunterteil
70 und einem Folienträger 20 gezeigt, wobei der Folienträger 20 das Werkzeugmittelteil
bildet. In der dargestellten Ausführungsform wird die Auflagefläche des Folienträgers
20 durch einen Funktionsring 48 gebildet, der mit unterschiedlichen Funktionsabschnitten
belegt sein kann. Einer dieser Funktionsabschnitte ist in der geneigten Ausnehmung
48a zu erkennen, in die ein Formstempel 46 des Werkzeugoberteils 64 einzutauchen vermag.
Ein umlaufender Folienflansch F
F liegt im Bereich der Ausnehmung 48 zumindest teilweise auf. Wird nun der Formstempel
46 in die Ausnehmung 48a mit seiner Formspitze 44 eingeführt, so wird der teilweise
aufliegende Folienflansch F
F von diesem in die Ausnehmung 48a eingeführt, was zu einem Verstemmen des Folienflanschs
F
F führt. Dadurch, dass die Ausnehmung 48a in einem Winkel β (vgl. Fig. 2B) zu der Folienauflageebene
geneigt ist und dass diese Verformung des Folienflanschs F
F auf zwei gegenüberliegenden Seiten des umlaufenden Flanschs F
F vorgenommen wird, wird eine sichere formschlüssige Fixierung des Folienhalbzeugs
F
H auf dem Folienträger 20 erreicht.
[0184] Die Ausführungsform der Fig. 2C unterscheidet sich nur dahingehend von Fig. 2A, dass
das Werkzeugunterteil 170 auf andere Weise in dem Werkzeugmittelteil, d. h. dem Folienträger
120 aufgenommen ist. Hierdurch soll insbesondere aufgezeigt werden, dass diese spezifische
Lösung zum Vercrimpen oder Verstemmen des Folienhalbzeugs an dem Folienträger zur
besseren Fixierung losgelöst von der spezifischen Ausgestaltung des Folienträgers
und des Werkzeugmittelteils 170 zu sehen ist. Dieser Aspekt der Erfindung ist selbstverständlich
auch losgelöst von den restlichen Aspekten der Erfindung, insbesondere von der Ausgestaltung
des Werkzeugsystems, der Anordnung zum Formen mit einem Niederhalter und dem spezifischen
Formverfahren, denkbar und kann dementsprechend auch in anders ausgebildeten Vorrichtungen
oder im Zusammenhang mit einem einstufigen Formverfahren zur Anwendung kommen.
[0185] In Fig. 3 und den nachfolgenden Figuren 4 bis sowie in den Figuren 10A und 10B ist
die Formeinheit 12 der erfindungsgemäßen Verpackungsvorrichtung 10 detaillierter gezeigt.
Diese ist ebenfalls als dreiteiliges Werkzeugsystem mit einem Werkzeugoberteil in
Form des Formstempels 30, mit einem Werkzeugunterteil in Form der Matrize 32 und einem
Werkzeugmittelteil in Form eines Folienträgers 20 ausgebildet. Auf dem Folienträger
20 liegt eine Folie F auf, die mit Hilfe des Formstempels 30 und der zugehörigen Matrize
32 umgeformt werden soll. In Fig. 3 ist ebenfalls deutlich zu erkennen, dass der Folienträger
20 eine zentrale Durchgangsöffnung 50 aufweist, die einen Aufnahmebereich für das
Werkzeugunterteil, d. h. die Matrize 32 bildet. Um eine orientierte Aufnahme zu ermöglichen,
sind ferner Orientierungsaufnahmen 52 vorgesehen, in die korrespondierende Vorsprünge
54 an der Matrize 32 aufgenommen werden und gegen ein Verdrehen der Matrize relativ
zum Folienträger gesichert werden können.
[0186] In den Figuren 5A bis 6B wurde auf die Darstellung des Folienträgers 20 zur Vereinfachung
der Darstellung verzichtet. In Fig. 4 ist zu erkennen, dass die Matrize 32 an ihrer
formenden Oberseite eine Formausnehmung 56 aufweist, deren Innenkontur im Wesentlichen
an eine formgebende Außenkontur 32 des Stempels 30 angepasst ist. Zudem ist sie an
ihrer nicht formenden Unterseite eine Halteraufnahme 58 zur Verbindung mit einem die
notwendige Hubbewegung Z (vgl. Fig. 1) einleitenden Halter versehen.
[0187] In den Figuren 5A bis 6B wurde auf die Darstellung des Folienträgers 20 zur Vereinfachung
der Darstellung verzichtet. In Fig. 4 ist zu erkennen, dass die Matrize 32 an ihrer
formenden Oberseite eine Formausnehmung 56 aufweist, deren Innenkontur im Wesentlichen
an eine formgebende Außenkontur 62 angepasst ist. An ihrer nicht formenden Unterseite
ist sie zudem mit einer Halteraufnahme 58 zur Verbindung mit einem die notwendige
Hubbewegung Z (vgl. Fig. 1) einleitenden Halter versehen.
[0188] In den Figuren 10A und 10B ist zudem ein nicht zu der Erfindung gehörendes Formverfahren
gezeigt, das sowohl im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Verpackungsvorrichtung
10 und dem erfindungsgemäßen Werkzeugsystem sinnvoll eingesetzt werden kann, als auch
losgelöst davon mit jeder bekannten Formeinheit.
[0189] In einem ersten Schritt (vgl. Fig. 10A) werden der Stempel 30 und die Matrize 32
zum Formen der Folie zueinander bewegt werden, d. h. der Stempel 30 wird insbesondere
bis zu einem bestimmten Grad in die Matrize 32 eingefahren, wobei der Mindestabstand
zwischen der Stempelaußenkontur 62 und der Matrizeninnenkontur 56 im zueinanderbewegten
Zustand größer ist als die Dicke der zu verformenden Folie.
[0190] In der gezeigten Darstellung erkennt man, dass die Folie bereits zu einem Folienhalbzeug
F
H vorgeformt ist, wobei ein Folienflansch F
F, der den vorgeformten Bereich des Folienhalbzeugs F
H innerhalb der Matrize 32 radial umgibt, an der Unterseite eines Niederhalters 90
anliegt.
[0191] Anders als im Stand der Technik üblich, weist der Niederhalter 90 bei dem ersten
Formschritt einen Mindestabstand zu der Auflagefläche 92 der Formeinheit 12 auf, so
dass der Folienflansch F
F nicht zwischen der Auflagefläche 92 und der Anlagefläche des Niederhalters 90 geklemmt
ist. Dies hat, wie auch der Mindestabstand zwischen der Stempelaußenkontur 62 und
der Matrizeninnenkontur 56 im zueinander bewegten Zustand, eine verminderte Reibung
und damit verminderte Belastung der Folie zur Folge, wodurch das Risiko eines Einreißens
der Folie auch bei Verwendung einer vergleichsweise dünnen Folie vermindert werden
kann.
[0192] Erst in einem weiteren Formschritt (in der gezeigten Darstellung einem abschließenden
zweiten Formschritt) werden der Niederhalter 90 und der Stempel 30 in die übliche
Formposition gebracht, in der der Abstand zu den jeweiligen Anlage- bzw. Formpartnern,
d. h. der Auflagefläche 92 bzw. der Formausnehmung 56, geringer ist als der Mindestabstand
im ersten Formschritt, beispielsweise im Wesentlichen der Foliendicke der zu verformenden
Folie entspricht.
[0193] In der gezeigten Ausführungsform ist der Niederhalter 90 mittels eines elastischen
Federsystems 94 verlagerbar gehalten und kann beispielsweise mittels nicht dargestellter
Abstandshalter (Distanzstücke, Distanzvorsprünge oder dergleichen) in dem gewünschten
Abstand zur Auflagefläche 92 gehalten werden.
[0194] In der gezeigten Ausführungsform wird für den zweistufigen Formvorgang ein und dasselbe
Stempel-Matrizen-Paar verwendet. Es ist jedoch ebenfalls denkbar, mehrere Matrizen
oder Stempel oder mehrere unterschiedliche Matrizen-Stempel-Paare mit unterschiedlichen
Abmessungen zu verwenden, um den gewünschten Effekt des Vorformens in Schritt 10A
und des Endformens in Schritt 10B zu erzielen.
[0195] In den Figuren 5A bis 6B ist ein weiteres Detail der vorliegenden Erfindung gezeigt.
So verfügt in der dargestellten Ausführungsform die Matrize 32 bzw. 132 über einen
elastischen Einsatz 60 bzw. 160, der für eine verbesserte Umformung von insbesondere
solchen Formbereichen (
critical area CA) dienen soll, die starke Konturübergänge aufweisen.
[0196] Auch dieser Aspekt der Erfindung ist, wie das vorstehend beschriebene mehrstufige
Formverfahren oder das Vorsehen eines Niederhalters, der in einem ersten Formschritt
nicht in Anlage mit dem Folienflansch F
F gebracht wird, auch im Zusammenhang mit solchen Werkzeugsystemen denkbar, die nicht
dreiteilig ausgebildet sind und bei denen insbesondere nicht der Folienträger 20 ein
Teil des Werkzeugsystems bildet, weshalb den Merkmalen in den Figuren 5A und 5B die
gleichen Referenzzeichen wie in den übrigen Figuren gegeben wurden, diesen jedoch
die Ziffer 1 vorangestellt wurde.
[0197] In den Figuren 7A bis 7C ist eine weitere beispielhafte Ausführung eines erfindungsgemäßen
Werkzeugsystems der Verpackungsvorrichtung gezeigt. Dieses betrifft das Endschneiden
des Folienhalbzeugs F
H mit Hilfe eines Schneidmessers 66 mit einer umlaufenden Schneidkontur. Das Schneidmesser
66 ist an dem Werkzeugoberteil 64 angebracht und wird mit einer Hubbewegung in Richtung
Z auf das Werkzeugmittelteil in Form des Folienträgers 20 bewegt. Der Folienträger
20 weist in der dargestellten Ausführungsform einen zusätzlichen Funktionsring 48,
der auf dem Folienträger 20 aufliegt und die Auflagefläche für die Folienhalbzeuge
bzw. deren umlaufende Folienflansche F
F bildet. An dem Funktionsring 48 ist als Funktionsabschnitt eine umlaufende Schneidnut
82 vorgesehen, in die das Scheidmesser 66 einzutauchen vermag. Grundsätzlich ist es
auch denkbar, die Schneidnut 82 unmittelbar an dem Folienträger 20 auszubilden.
[0198] Weiter ist ein Niederhalter 68 gezeigt, der die aneinander anliegenden Folienflansche
F
F der aufeinander aufliegenden Folienhalbzeuge F
H gegen den Funktionsring 48 zu spannen vermag. Hierzu ist der Niederhalter 68 in bekannter
Weise federnd am Werkzeugoberteil 64 gelagert, und zwar so, dass er in spannende Anlage,
vorzugsweise an die Folienflansche F
F, gelangt, ehe das Schneidmesser 66 in die Schneidnut 82 einzutauchen vermag.
[0199] Die Ausführungsform der Fig. 7C unterscheidet sich nur dahingehend von der der Fig.
7A, dass das Werkzeugunterteil 170 unmittelbar an dem Folienträger 120 aufgenommen
ist. Demgemäß wurde den Merkmalen in den Figuren 7A und 7C die gleichen Referenzzeichen
gegeben, diesen jedoch in Fig. 7C die Ziffer "1" vorangestellt. Der in Zusammenhang
mit den Figuren 7A bis 7C beschriebene Aspekt ist selbstverständlich auch im Zusammenhang
mit solchen Werkzeugsystemen denkbar, die nicht dreiteilig ausgebildet sind und bei
denen insbesondere nicht der Folienträger ein Teil des Werkzeugsystems bildet.
[0200] Wie in Fig. 7B, einer Detaildarstellung des Details B gemäß Fig. 7A oder 7C besser
zu erkennen ist, liegen der Flanschabschnitt F
F des oberen Folienhalbzeugs F
H und der Flanschabschnitt F
F des unteren Flanschhalbzeugs F
H beim Bearbeitungsschritt des Endschneidens eben aufeinander auf und können auf diese
Weise in einem gemeinsamen Bearbeitungsschritt endgeschnitten werden. Dies hat zum
einen den Vorteil, dass nicht zwei Folienhalbzeuge endgeschnitten werden müssen. Zum
anderen wird dadurch jedoch auch erreicht, dass der Vorgang des Endschneidens erst
dann stattfindet, wenn das aufzunehmende Produkt bereits in die Folienverpackung aufgenommen
und von dieser schützend umschlossen wird. Insbesondere im Zusammenhang mit Lebensmittelprodukten
ist dies deswegen von Vorteil, da ein Einhausen von Folienstückchen, die beim Schneideprozess
auftreten können, sicher unterbunden werden kann.
[0201] Der Schritt des Endschneidens kann dabei vor dem mechanischen und/oder thermischen
Verbinden der Folienhalbzeuge F
H erfolgen oder danach. Insbesondere kann bei einem rein mechanischen Verbinden der
Folienhalbzeuge, beispielsweise durch Bördeln oder Falzen, das Endschneiden sinnvollerweise
vor dem Verbinden erfolgen, während bei einem thermischen Verbinden, beispielsweise
durch Siegeln, das Endschneiden sowohl vor als auch nach dem Verbinden erfolgen kann.
[0202] Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass das Siegeln vor dem Falzen bzw. Bördeln durchgeführt
wird. Außerdem kann vorgesehen sein, dass nur auf einer Seite eine Siegelschicht aufgebracht
wird.
[0203] Die Figuren 8A bis 8D zeigen beispielhaft, wie eine schwimmende Lagerung zumindest
eines der Werkzeugteile eines erfindungsgemäßen Werkzeugsystems ausgeführt sein kann,
die eine bessere Ausrichtung der Werkzeugteile während eines Bearbeitungsschritts
ermöglicht. So ist in Fig. 8A beispielhaft ein Werkzeugsystem mit einem Werkzeugoberteil
64 und einem Werkzeugunterteil 70 gezeigt. Zur Vereinfachung der Darstellung wurde
auf die Darstellung des Werkzeugmittelteils vorliegend verzichtet.
[0204] Das Werkzeugoberteil 64 ist mit einer die Bearbeitungsbewegung einleitenden Schubstange
84 über eine Adapterplatte 72 verbunden. Dabei sind die Schubstange 84 und die Adapterplatte
72 fest miteinander verbunden, beispielsweise einteilig ausgebildet, verschweißt oder
sonst wie fest miteinander gefügt. Das Werkzeugoberteil 64 indes ist mittels vier
Bolzen 74 an der Adapterplatte 72 angebracht. Dabei ist zwischen den jeweiligen Bolzen
74 und der zugehörigen Aufnahme der Adapterplatte 72 ein Spiel von beispielsweise
0,5 mm vorgesehen, das einen entsprechenden Toleranzausgleich bei Positionierfehlern
zwischen dem Werkzeugoberteil 64 und dem Werkzeugunterteil 70 ermöglicht. Dies ist
insbesondere auf der Detaildarstellung der Fig. 8D zu entnehmen. Dabei ermöglicht
die schwimmende Lagerung einen Toleranzausgleich. in mehrere Richtungen quer zur Bearbeitungsbewegung,
vorliegend in einer Ebene senkrecht zur Bearbeitungsrichtung.
[0205] Sollen mögliche Positionierfehler oder Toleranzen bei einem dreiteiligen Werkzeugsystem
ausgeglichen werden, insbesondere bei einem solchen, bei dem das Werkzeugmittelteil
durch ein Folienträger 20 gebildet ist, so können sowohl das Werkzeugoberteil als
auch das Werkzeugunterteil mit einer entsprechenden schwimmenden Lagerung versehen
sein. Weiterhin kann es auch sinnvoll sein Fügeschrägen vorzusehen, die ein leichteres
Zusammenführen und Positionieren der einzelnen Werkzeugteile relativ zueinander ermöglichen.
Weitere Maßnahmen, wie Führungsvorsprünge, die entsprechende Ausnehmungen an jeweils
einem anderen der Werkzeugteile einzutauchen vermögen, um eine gesicherte Positionierung
während des Bearbeitungsvorgangs sicherzustellen, sind selbstverständlich ebenfalls
denkbar.
[0206] Die Figuren 9A bis 9C zeigen schließlich eine weitere beispielhafte Ausführungsform
eines dreiteiligen Werkzeugsystems der erfindungsgemäßen Verpackungsvorrichtung. In
der dargestellten Ausführungsform handelt es sich dabei um eine Anlegevorrichtung
76, mittels derer ein abstehender Rand der bereits gefügten Verpackung in Form der
Folienhalbzeuge F
H um einen vorgegebenen Winkel angelegt werden kann, um die Handhabung der gefügten
Verpackung zu vereinfachen. Hierzu ist an dem Werkzeugunterteil 70 oder dem Folienträger
20 oder einem zugehörigen Funktionsring 48 ein umlaufender Formbereich 80 bzw. 180
vorgesehen, in den ein korrespondierender Formstempel 78 bzw. 178 einzutauchen vermag,
um den abstehenden Rand der Folienhalbzeuge F
H entsprechend anzulegen. Hierzu ist ein Neigungswinkel von α am Formstempel 78 und
entsprechenden Formbereich 80 vorgesehen.
[0207] Die Figuren 9A und 9C zeigen zwei Varianten für ein erfindungsgemäßes Werkzeugsystem
zum Anlegen. Demgemäß sind die gleichen Merkmale mit den gleichen Bezugszeichen versehen,
jedoch ist in der zweiten Ausführungsform diesen die Ziffer "1" vorangestellt.
[0208] Die Ausführungsform der Fig. 9C unterscheidet sich nur dahingehend von Fig. 9A, dass
das Werkzeugunterteil 170 auf andere Weise in dem Werkzeugmittelteil, d. h. dem Folienträger
120 aufgenommen ist. Hierdurch soll insbesondere aufgezeigt werden, dass diese spezifische
Lösung zum Anlegen des Folienrandes losgelöst von der spezifischen Ausgestaltung der
Verpackungsvorrichtung, des Werkzeugsystems und insbesondere des Folienträgers 120
und des Werkzeugmittelteils 170 zu sehen ist.
[0209] Die Anlegevorrichtung 76 zum Anlegen des abstehenden Randes kann so ausgeführt sein,
dass der abstehende Rand nicht komplett angelegt wird, sondern dass ein Randabschnitt
stehen bleibt. Dadurch wäre die Anliegekontur der Verpackung nicht kreisrund, sondern
an der Stelle, an der der Rand nicht angelegt werden soll, offen. Mit anderen Worten,
bei einer dadurch geschaffenen Aufreißhilfe ist der Anlegerand bzw. die Anlegeform
unterbrochen und der Rand bzw. die Aufreißhilfe steht nach außen ab. Auf diese Weise
ergibt sich eine bedienerfreundliche Aufreißhilfe, die so vom verpackten Produkt absteht,
dass ein Benutzer sie gut greifen kann. Die Anlegevorrichtung 76 kann auch außerhalb
der Maschine angeordnet sein, von wo sie mittels geeigneter Einrichtungen, insbesondere
Handhabungseinrichtungen, wie zum Beispiel Mehrachsenrobotern, Linearzuführeinrichtungen
oder ähnliches, an die gewünschte Stelle gebracht werden können. Die Anlegevorrichtung
76 kann außerdem so gestaltet sein, dass sie sich auf unterschiedliche Konturen der
Verpackung einstellen bzw. auf unterschiedliche Konturen der Verpackung eingestellt
werden kann. Dies kann zum Beispiel mittels geeigneter federnder bzw. nachgiebiger
Elemente erreicht werden, die sich unterschiedlichen Konturen anpassen können.
[0210] Fig. 11 zeigt auf sehr schematische Weise eine alternative Ausführungsform des Werkzeugsystems
der Verpackungsvorrichtung. Dabei sind die den Merkmalen aus Fig. 1A entsprechenden
Merkmale mit den gleichen Bezugszeichen versehen, denen jedoch die Ziffer "2" vorangestellt
ist.
[0211] Im Gegensatz zu der kontinuierlich arbeitenden Fördereinheit 18 gemäß Fig. 1A bzw.
der kontinuierlich arbeitenden Fördereinheit 118 gemäß Fig. 1B ist die Fördereinheit
218 gemäß Fig. 11 zumindest in Abschnitten derselben als diskontinuierlich arbeitende
Fördereinheit 218 ausgebildet. Im vorliegenden Fall ist die Fördereinheit 218 im Bereich
der Formeinheit 212 diskontinuierlich ausgeführt, d. h. sie arbeitet im Bereich der
Formeinheit 212 diskontinuierlich bzw. wird im Bereich der Formeinheit 212 diskontinuierlich
betrieben. Dadurch wird das Bearbeiten der Folienhalbzeuge F
H mittels des Werkzeugsystems vereinfacht und der Verschleiß des Werkzeugsystems verringert.
[0212] Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Fördereinheit 218 eine sehr schematisch
angedeutete Linearantriebseinrichtung 223 für die einzelnen Werkzeugmittelteile auf,
die in an sich bekannter Weise ausgebildet sein und betrieben werden kann. Durch die
Linearantriebseinrichtung 223 können sehr hohe Geschwindigkeiten beim Transport der
Folienhalbzeuge F
H, erreicht werden. Gleichzeitig kann jedes Werkzeugmittelteil separat angesteuert
werden, sodass es sehr einfach ist, die Werkzeugmittelteile im Bereich der Formeinheit
212 zu stoppen, sodass das Umformen der Folienhalbzeuge F
H einfacher durchgeführt werden kann als bei einem vollständig kontinuierlichen Betrieb.
In den anderen Bereichen der Verpackungsvorrichtung 210, zum Beispiel im Beladebereich,
können die Werkzeugmittelteile kontinuierlich und möglicherweise mit höheren Geschwindigkeiten
und/oder Beschleunigungen als in den unter Bezugnahme auf die Figuren 1A und 1B beschriebenen
Ausführungsbeispielen bewegt werden, sodass sich keine Verzögerungen bei der Bearbeitung
der Folie F ergeben. Trotz der separaten Ansteuerung der Werkzeugmittelteile können
diese selbstverständlich miteinander synchronisiert werden, beispielsweise mittels
einer nicht dargestellten Steuereinrichtung, um so einen störungsfreien Betrieb zu
gewährleisten. Statt der Linearantriebseinrichtung 223 können auch andere Antriebe
eingesetzt werden, die einen zumindest in Abschnitten der Fördereinheit 218 diskontinuierlichen
Betrieb derselben ermöglichen. Beispielsweise ist auch der zumindest teilweise Einsatz
von Pneumatik- oder Hydraulikzylindern möglich. Bei dieser Ausführungsform würde der
bei der kontinuierlich arbeitenden Fördereinheit 18 bzw. 118 vorgesehene zentrale
Antrieb 24 entfallen bzw. durch die Linearantriebseinrichtung 223 ersetzt werden.
[0213] In den Figuren 12A und 12B ist eine alternative Ausführungsform einer Sicherungsanordnung
300 zur Fixierung der Folienhalbzeuge F
H dargestellt. Die Sicherungsanordnung 300 weist ein Klemmelement 301 und wenigstens
ein das Klemmelement 301 in Richtung der Folienträger 20, 120 pressendes Federelement
302 auf. Im vorliegenden Fall sind auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Werkzeugmittelteils
jeweilige Klemmelemente 301 vorgesehen, die mit jeweils zwei Federelementen 302 in
Richtung der Folienträger 20, 120 gepresst werden. Bei den Federelementen 302 handelt
es sich im vorliegenden Fall um Schenkelfedern, die sich mit einem Schenkel an dem
Werkzeugmittelteil und mit dem anderen Schenkel an dem Klemmelement 301 abstützen.
[0214] Des Weiteren kann die Sicherungsanordnung 300 eine nicht dargestellte Kulissenführung
oder ähnliches aufweisen, die mit dem wenigstens einen Klemmelement 301 bzw. bevorzugt
mit beiden Klemmelementen 301 derart in Wirkverbindung steht, dass mittels der Kulissenführung
ein Öffnen des jeweiligen Klemmelements 301 entgegen der Kraft des Federelements 302
bewirkt werden kann. Dadurch wird ein gezieltes Öffnen der Sicherungsanordnung 300
erreicht. Beispielsweise kann die Verbindung der Kulissenführung mit den Klemmelementen
301 über einen nicht dargestellten Stößel erfolgen, der auf die Klemmelemente 301
wirkt und diese entgegen der Kraft der Federelemente 302 öffnet.
[0215] In nicht dargestellter Weise ist jedoch auch ein Öffnen bzw. Lösen der Klemmelemente
301 entgegen der Kraft der Federelemente 302 mittels Stellmotoren oder anderen geeigneten
Einrichtungen denkbar.
[0216] Eine weitere Möglichkeit zur Sicherung des Folienhalbzeugs F
H kann darin bestehen, dass die Folienhalbzeuge F
H der Folienverpackung während des Transports auf dem Folienträger 20, 120 durch Umlegen
der Folienränder auf dem Folienträger 20, 120 gesichert sind. Die Folienränder werden
dabei so an den Folienträger 20, 120 angelegt, zum Beispiel in einem Winkel von 90°,
dass diese während des Transports auf dem Folienträger 20, 120 nicht verrutschen kann.
Im Gegensatz zu dem oben beschriebenen Vercrimpen des Folienhalbzeugs F
H mit dem Folienträger 20, 120 wird das Folienhalbzeug F
H dabei nicht durchstoßen, sondern lediglich an seinen Rändern umgelegt. Eine Kombination
von Vercrimpen und Umlegen der Ränder ist ebenfalls möglich.
[0217] In den Figuren 13A, 13B und 13C ist ein weiteres nicht zu der Erfindung gehörendes
Verfahren zum Formen von Folienformteilen der Folienverpackung aus der Folie F dargestellt.
Das hierzu eingesetzte Werkzeugsystem kann dem bereits oben beschriebenen entsprechen.
Daher sind die den Merkmalen aus Fig. 1A entsprechenden Merkmale mit den gleichen
Bezugszeichen versehen, denen jedoch die Ziffer "2" vorangestellt ist.
[0218] Bei dem in den Figuren 13A, 13B und 13C dargestellten Verfahren werden in einem ersten
Formschritt der wenigstens eine Stempel 230 und die wenigstens eine Matrize 232 zum
Formen der Folie F relativ zueinander bewegt, wobei sowohl der Stempel 230 in Richtung
der Matrize 232 als auch die Matrize 232 in Richtung des Stempels 230 bewegt werden.
Mit anderen Worten, der Stempel 230 und die Matrize 232 werden aufeinander zu bewegt.
Dabei sind der Stempel 230 und die Matrize 232 vollkommen unabhängig voneinander beweglich,
wozu geeignete Antriebe eingesetzt werden können. Der Folienträger 220 bleibt dagegen
ortsfest.
[0219] Des Weiteren kann die Matrize 232 derart in Richtung des Stempels 230 bewegt werden,
dass die Matrize 232 bereits vor Erreichen eines unteren Umkehrpunkts des Stempels
230 mit der Folie F in Kontakt kommt. Sobald die Matrize 232 in Kontakt mit der Folie
F ist, fängt diese an sich zu verformen, sodass sie durch den Kontakt mit der Matrize
232 vorgeformt wird. Des Weiteren wird auf diese Weise die Folie F nach oben gedrückt,
was zu einer weiteren Verringerung der erforderlichen, von einem Niederhalter 290
ausgeübten Niederhaltekräfte führt. Durch die Matrize 232 kann außerdem ein Fixieren
der Position der Folie F vor dem Verformen derselben erreicht werden, wodurch sich
eine Verbesserung der Position und Orientierung des Druckbildes ergibt. Die Matrize
232 muss selbstverständlich nicht exakt so konturiert sein wie in den Figuren 13A,
13B und 13C dargestellt und kann auch bei glatten bzw. glatteren Formen als der dargestellten
Form eingesetzt werden.
[0220] In diesem Zusammenhang kann außerdem der Stempel 230 so gesteuert werden, dass er
nach dem Eintauchen in den Folienträger 220 wieder zurück bewegt wird, um die beschriebene
Vorformung der Folie F durch die Matrize 232 zu unterstützen. Dadurch ergibt sich
zusätzlich die Möglichkeit, komplexere Formen der Folienverpackung zu realisieren,
da die Folie F von zwei Seiten umgeformt werden kann. Das Zurückfahren des Stempels
230 eröffnet es dem Folienmaterial außerdem, sich in Richtung der Matrize 232 zu bewegen,
um die beschriebene Verformung durch die Matrize 232 zu erleichtern. Die beschriebene
Bewegung des Stempels 230 nach oben kann auch durch die Matrize 232 ausgelöst bzw.
unterstützt werden, wenn die auf die Matrize 232 wirkende Kraft höher ist als die
auf den Stempel 230 wirkende Kraft.
[0221] Fig. 14 zeigt auf schematische Weise eine weitere alternative Ausführungsform des
Werkzeugsystems der Verpackungsvorrichtung. Dabei sind wiederum die den Merkmalen
aus Fig. 1A entsprechenden Merkmale mit den gleichen Bezugszeichen versehen, denen
jedoch die Ziffer "3" vorangestellt ist.
[0222] Im Gegensatz zu der kontinuierlich arbeitenden Fördereinheit 18 gemäß Fig. 1A bzw.
der kontinuierlich arbeitenden Fördereinheit 118 gemäß Fig. 1B ist die Fördereinheit
318 gemäß Fig. 14, ähnlich wie die Fördereinheit 218 gemäß Fig. 11, zumindest in Abschnitten
derselben als diskontinuierlich arbeitende Fördereinheit 318 ausgebildet. Im vorliegenden
Fall ist die Fördereinheit 318, ähnlich wie die Fördereinheit 218 gemäß Fig. 11, im
Bereich der Formeinheit 312 diskontinuierlich ausgeführt, d. h. sie arbeitet im Bereich
der Formeinheit 312 diskontinuierlich bzw. wird im Bereich der Formeinheit 312 diskontinuierlich
betrieben, wodurch wiederum das Bearbeiten der Folienhalbzeuge F
H mittels des Werkzeugsystems vereinfacht und der Verschleiß des Werkzeugsystems verringert
wird.
[0223] Zwischen den Abschnitten, in denen die Fördereinheit 318 diskontinuierlich betrieben
wird, und den Abschnitten, in denen die Fördereinheit 318 kontinuierlich betrieben
wird, weist die Fördereinheit 318 noch Abschnitte auf, in denen eine Synchronisierung
der diskontinuierlich betriebenen Abschnitte mit den kontinuierlich betriebenen Abschnitten
stattfindet, d. h. in denen ein Übergang von den diskontinuierlich betriebenen Abschnitte
zu den kontinuierlich betriebenen Abschnitten realisiert ist. Im oberen und im unteren
Bereich der Fig. 14 sind die kontinuierlich betriebenen Abschnitte der Fördereinheit
318 mit durchgezogenen Linien, die Abschnitte, in denen die Synchronisierung stattfindet,
mit kurzen gestrichelten Linien und die diskontinuierlich bzw. getaktet betriebenen
Abschnitte der Fördereinheit 318 mit langen gestrichelten Linien dargestellt.
[0224] Im dargestellten Ausführungsbeispiel von Fig. 14 weist die Fördereinheit 318 mehrere,
im vorliegenden Fall als Riemen 323 ausgebildete biegeschlaffe Antriebselemente auf,
die zur Bildung der kontinuierlich betriebenen Abschnitte, der diskontinuierlich betriebenen
Abschnitte und der Abschnitte, in denen die Synchronisierung der diskontinuierlich
betriebenen Abschnitte mit den kontinuierlich betriebenen Abschnitten stattfindet,
eingesetzt werden können. Statt als Riemen 323 könnten die biegeschlaffen Antriebselemente
auch als Kette oder auf andere geeignete Weise ausgebildet sein. In Fig. 15 ist der
Übergang eines Riemens 323 auf einen anderen Riemen 323, d. h. die Synchronisierung,
dargestellt. Vorzugsweise werden die Riemen 323 um entsprechende Riemenscheiben geführt,
wobei ein formschlüssiger Eingriff zwischen den Riemen 323 und den Riemenscheiben
zu bevorzugen ist. Es kann sich bei den Riemen 323 also beispielsweise um Zahnriemen,
Nockenriemen oder dergleichen handeln.
[0225] Die biegeschlaffen Antriebselemente, im vorliegenden Fall also die Riemen 323, ermöglichen
einen besonders einfachen Übergang zwischen den kontinuierlich und den diskontinuierlich
betriebenen Abschnitten der Fördereinheit 318, wodurch nicht nur sehr hohe Geschwindigkeiten
beim Transport der Folienhalbzeuge F
H erreicht werden können, sondern auch ein sicherer Betrieb der Fördereinheit 318 gewährleistet
ist. Die biegeschlaffen Antriebselemente können mittels jeweiliger Servomotoren angesteuert
werden, um sicherzustellen, dass der mit der Fördereinheit 318 durchgeführte Ablauf
bzw. das mit derselben durchgeführte Verfahren stets unter Kontrolle ist. Durch die
Servomotoren lassen sich die biegeschlaffen Antriebselemente im Prinzip auf beliebige
Art und Weise ansteuern, sodass eine beliebige, insbesondere die jeweils gewünschte
Synchronisierung zwischen den Bewegungsabläufen möglich ist. Statt Servomotoren lassen
sich auch Asynchronmotoren mit einer entsprechenden elektronischen Regelung einsetzen.
Auch auf diese Weise kann jedes Werkzeugmittelteil separat angesteuert werden, sodass
die Werkzeugmittelteile im Bereich der Formeinheit 312 sehr einfach angehalten werden
können, wodurch das Umformen der Folienhalbzeuge F
H einfacher durchgeführt werden kann als bei einem vollständig kontinuierlichen Betrieb.
Zum Halten der Werkzeugmittelteile können die Riemen 323 auf ihren denselben zugewandten
Seiten mit geeigneten Erhöhungen, Vertiefungen oder ähnlichem versehen sein. In den
anderen Bereichen der Verpackungsvorrichtung 310, zum Beispiel im Beladebereich, können
die Werkzeugmittelteile kontinuierlich und möglicherweise mit höheren Geschwindigkeiten
und/oder Beschleunigungen als in den unter Bezugnahme auf die Figuren 1A und 1B beschriebenen
Ausführungsbeispielen bewegt werden, sodass sich keine Verzögerungen bei der Bearbeitung
der Folie F ergeben. Bei der Ausführungsform von Fig. 14 könnte wiederum der bei der
kontinuierlich arbeitenden Fördereinheit 18 bzw. 118 vorgesehene zentrale Antrieb
24 entfallen.
[0226] Insbesondere das in Fig. 14 beschriebene Werkzeugsystem lässt sich auch in anderen
Bereichen als dem Verpackungsbereich anwenden.