[0001] Diese Erfindung betrifft einen Lawinenairbag für ein Lawinenairbagsystem. Des Weiteren
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines Lawinenairbags und ein Lawinenairbagsystem
umfassend einen solchen Lawinenairbag.
[0002] Lawinenairbagsysteme dienen dem Schutz von Personen im Fall der Verschüttung durch
eine Lawine. Solche Airbagsysteme haben als wesentlichen Bestandteil einen Luftsack
oder Airbag, welcher im Bedarfsfall schnell aufgeblasen wird, um zusätzlichen Auftrieb
zu erzeugen. Der aufgeblasene Airbag vergrößert das Volumen der von der Lawine erfassten
Person, welche beispielsweise einen Rucksack mit dem ausgelösten Lawinenairbagsystem
trägt. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit verringert, dass die Person von den Schneemassen
begraben wird. An den Airbag für das Lawinenairbagsystem wird daher unter anderem
die Anforderung gestellt, dass der Airbag für eine gewisse Zeit und bei erhöhtem Druck
ausreichend gasdicht ist und nicht sofort nach dem Aufblasen in sich zusammenfällt.
[0003] Des Weiteren ist der Lawinenairbag so auszulegen, dass er hohen mechanischen Belastungen
standhält, welche von außen auf den Airbag oder Lawinenairbag einwirken können. Denn
bei einem Lawinenabgang kann auch ein Kontakt des Airbags mit Felsen, Bäumen und dergleichen
vorkommen, sodass es kurzfristig zu sehr hohen lokalen Belastungen für den Airbag
kommen kann. Hält der Airbag einem Innendruck von 0,3 bar für mindestens drei Minuten
stand und erfüllt das Material des Airbags zusätzlich die vorgeschriebenen Anforderungen
an z.B. die Zugfestigkeit und die Reißfestigkeit, so ist davon auszugehen, dass der
Airbag Situationen eines Lawinenabgangs gut übersteht.
[0004] Lawinenairbags müssen sich nach einer Auslösung möglichst schnell füllen und müssen
das Volumen von mindestens 150 Liter über mindestens 3 Minuten halten. Nach Auslösung
muss das Volumen von mindestens 150 Liter innerhalb von maximal 5 Sekunden bei leichtem
Überdruck in dem Airbag enthalten sein. Dies wird üblicherweise durch ausreichend
gasdicht beschichtete Airbag-Materialien erreicht.
[0005] Das Packvolumen bekannter Lawinenairbags ist relativ hoch, weil es schwierig ist
den Airbag sehr eng zu packen. Besonders schwierig wird dies bei tiefen Temperaturen,
denn die verwendeten Airbag-Materialien werden bei niedrigen Temperaturen deutlich
starrer und unflexibler. Dies führt dazu, dass mehr Energie zum Entfalten des Lawinenairbags
aufgewendet werden muss.
[0006] Es ist sehr wichtig, dass sich der Lawinenairbag im Rucksack mit möglichst wenig
Volumen verstauen lässt. Eine definierte Faltung nach einer Anleitung ist oft der
Weg um ein geringes Packvolumen zu erreichen. Selbst bei optimaler Faltung ist das
Packvolumen jedoch dann immer noch relativ hoch. Für den Nutzer wäre es natürlich
am besten, wenn er den Lawinenairbag überhaupt nicht falten müsste, sondern einfach
wieder in den Rucksack stopfen könnte.
[0007] EP 0 957 994 B1 offenbart ein Lawinenrettungssystems mit einem Lawinenairbag umfassend einen Auftriebskörper
mit einem Zweikammeraufbau, wobei der äußere Mantel aus unbeschichtem Polyamidgewebe
und der innere Ballon aus PU beschichtetem Polyamidgewebe besteht. Angeblich lässt
sich ein solcher Lawinenairbag wesentlich kleiner falten oder "knüllen", wodurch sich
angeblich auch die Packmaße verringern.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen derartigen Lawinenairbag mit Zweikammeraufbau
weiterzuentwickeln und zu verbessern, sowie ein Verfahren zum Herstellen eines solchen
Lawinenairbags und ein Lawinenairbagsystem umfassend einen solchen Lawinenairbag zu
schaffen.
[0009] Diese Aufgabe wird durch einen Lawinenairbag, ein Verfahren zum Herstellen eines
solchen Lawinenairbags und ein Lawinenairbagsystem umfassend einen solchen Lawinenairbag
mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen und in der
nachfolgenden Beschreibung angegeben.
[0010] Der erfindungsgemäße Lawinenairbag umfasst einen entfaltbaren ersten Sack oder Außensack,
wobei ein entfaltbarer zweiter Sack oder Innensack des Lawinenairbags innerhalb des
Außensacks angeordnet ist. Der Außensack kann als "Außen-Airbag" oder "erster Sack"
bezeichnet werden, und der Innensack kann als "Innen-Airbag" oder "zweiter Sack" bezeichnet
werden. Insbesondere werden im Folgenden einerseits die Bezeichnungen "erster Sack"
und "Außensack" sowie andererseits die Bezeichnungen "zweiter Sack" und "Innensack"
synonym verwendet. Der Außensack und der Innensack sind zwei individuelle Säcke, wobei
nur der Innensack gasdicht ausgeführt ist. Dabei können der Außensack und der Innensack
stellenweise, das heißt partiell, miteinander verbunden sein.
[0011] Der Außensack besteht aus einem flexiblen, gasdurchlässigen Material. Die Flexibilität
und Gasdurchlässigkeit des Außensacks erleichtern das Falten und Packen und ermöglichen
darüber hinaus ein geringes Gewicht sowie ein kleines Packvolumen ohne Lufteinschüsse.
[0012] Demgegenüber besteht der Innensack aus einem gasdichten und dehnbaren Material, wobei
der Innensack oder zweite Sack mit Gas aufblasbar ist. Aufgrund der Gasdichtigkeit
des Materials des Innensacks kann beim und nach dem Entfalten des Airbags oder Lawinenairbags
kein oder so gut wie kein Gas aus dem befüllten Airbag durch das Material des Innensacks
hindurch entweichen. Außerdem lässt sich das Material des Innensacks dehnen, wobei
die Dehnbarkeit des Materials des Innensacks zwischen 25 % und 500 % beträgt, vorzugsweise
mindestens 50 %, besonders bevorzugt etwa 300 %. Unter Dehnbarkeit versteht man die
Eigenschaft eines Werkstoffes, unter Krafteinwirkung seine Form zu verändern. Die
Dehnbarkeit gibt an, wie weit ein Werkstoff verlängert werden kann, ohne dass er bricht
oder reißt. Wenn externe Kräfte auf den Außensack wirken, können diese auf den Innensack
übertragen werden. Im Fall einer Lawine können Äste oder Felsen auf den Außensack
einwirken und die Kräfte entsprechend vom Außensack auf den Innensack weitergegeben
werden. Aufgrund der Dehnbarkeit des Materials des Innensacks nimmt der Innensack
die vom Außensack übertragenen Verformungen sehr gut auf ohne zu reißen. Die Dehnbarkeit
des Innensackmaterials um vorzugsweise bis zu 300 % verhindert ein Einreißen des Innensacks
in derartigen extremen Situationen.
[0013] Der aus dem flexiblen, gasdurchlässigen Material bestehende erste Sack ist vorzugsweise
lediglich entfaltbar, jedoch nicht oder kaum dehnbar. Demgegenüber weist das gasdichte
Material des zweiten Sacks oder Innensacks die Dehnbarkeit von mindestens 25 % auf.
Folglich ist die Dehnbarkeit des gasdichten Materials, aus welchem der zweite Sack
oder Innensack besteht, um mindestens 25 % vorzugsweise um mindestens 50 %, besonders
bevorzugt um etwa 300 %, größer als die nicht (oder so gut wie nicht) vorhandene Dehnbarkeit
des flexiblen und gasdurchlässigen Materials, aus welchem der entfaltbare erste Sack
besteht. Selbst wenn also eine geringfügige Dehnbarkeit des flexiblen, gasdurchlässigen
Materials des entfaltbaren ersten Sacks oder Außensacks überhaupt gegeben ist, ist
die Dehnbarkeit des gasdichten Materials, aus welchem der zweite Sack besteht, erheblich
größer, nämlich um mindestens 25 % größer.
[0014] Wenn also beispielsweise ein Ast oder dergleichen von außen auf den aufgeblasenen
Lawinenairbag einwirkt, so kann sich in dem flexiblen, gasdurchlässigen Material des
ersten Sacks eine Einbuchtung oder dergleichen ausbilden. Die Ausbildung einer solchen,
unelastischen Verformung des Materials des ersten Sacks oder Außensacks kann eine
elastische Verformung des dehnbaren Materials des zweiten Sacks oder Innensacks bewirken.
Hierbei sorgt die vergleichsweise hohe Dehnbarkeit des Materials des Innensacks dafür,
dass der Innensack nicht reißt. Dies ist vorteilhaft, weil so ein Austreten von Luft
und/oder Gas aus dem aufgeblasenen Lawinenairbag besonders weitgehend verhindert ist
und der Lawinenairbag folglich seine Schutzfunktion beibehält.
[0015] Insbesondere wenn der Außensack und der Innensack nur stellenweise und nicht flächig
miteinander verbunden sind, kann es infolge der Ausbildung einer Einbuchtung oder
Eindellung in dem Material des Außensacks zu einer Beanspruchung des Materials des
Innensacks auf Dehnung kommen. Daher ist die relativ zu dem Außensack um mindestens
25 % größere Dehnbarkeit des Innensacks insbesondere bei Beanspruchungen des Außensacks
von außen vorteilhaft, bei welchen es aufgrund der Dehnbarkeit des Innensacks zu einer
Bewegung des Innensacks relativ zu dem Außensack kommen kann.
[0016] Des Weiteren sorgt die Dehnbarkeit des gasdichten Materials des Innensacks dafür,
dass sich der Lawinenairbag beim Verstauen in einem Rucksack des Lawinenairbagsystems
besonders einfach packen lässt. Dies gilt insbesondere, wenn der aus dem gasdichten
und dehnbaren Material bestehende zweite Sack oder Innensack nur stellenweise mit
dem Außensack verbunden ist. Denn dann kann es auch beim Packen des Lawinenairbags
zu Relativbewegungen zwischen dem flexiblen, nicht elastischen Außensack und dem dehnbaren
oder elastisch dehnbaren Innensack kommen.
[0017] Der Lawinenairbag ermöglicht eine schnelle Entfaltung nach einer Auslösung über einen
großen Temperaturbereich hinweg sowie ein kleines Packvolumen bei geringem Gesamtgewicht
des Lawinenairbags.
[0018] Der Außensack weist im aufgeblasenen Zustand vorzugsweise eine vorgegebene Kontur
auf, wobei sich der Innensack beim Aufblasen aufgrund seiner Dehnbarkeit der Kontur
des Außensacks anpassen kann. Nach einer Auslösung des Airbags drückt der in dem Innensack
herrschende Innendruck den luftdichten Innensack eng an den tragenden Außensack. Das
Aufblasen des Innensacks und eine sich hierbei einstellende, elastische Dehnung des
Innensacks können also dazu führen, dass sich der Innensack an eine Innenseite des
Außensacks anschmiegt. Hierbei begrenzt in vorteilhafter Weise die vorgegebene Kontur
des Außensacks eine weitere Ausdehnung des Materials des Innensacks. Dies ist dadurch
bedingt, dass das flexible, gasdurchlässige Material, aus welchem der erste Sack oder
Außensack besteht oder gebildet ist, zumindest weitgehend unelastisch ist beziehungsweise
so gut wie nicht dehnbar ist.
[0019] Die größere Dehnbarkeit des Innensacks oder ersten Sacks gegenüber dem im Wesentlichen
nicht dehnbaren Außensack macht es möglich, dass der Innensack im nicht aufgeblasenen
Zustand des Lawinenairbags kleiner, insbesondere deutlich kleiner, ausgebildet ist
als der Außensack im nicht aufgeblasenen Zustand des Lawinenairbags. Denn der Innensack
kann aufgrund seiner Dehnbarkeit beim Aufblasen an die Kontur des Außensacks angepasst
werden. Eine derartige Ausgestaltung ist im Hinblick auf ein besonders einfaches Packen
oder Verstauen des Lawinenairbags vorteilhaft, bei welchem der Lawinenairbag beispielsweise
gefaltet und/oder geknüllt wird.
[0020] Zudem können eine Kontur und/oder Form des entfalteten, jedoch noch nicht durch Aufblasen
des Innensacks in die vorgegebene Gestalt oder Kontur gebrachten Außensacks und eine
Form und/oder Kontur des aus dem dehnbaren Material gebildeten, noch nicht aufgeblasenen
Innensacks voneinander abweichen. Dementsprechend brauchen diese Formen und/oder Konturen
einander nicht ähnlich zu sein. Denn aufgrund der Dehnbarkeit des Materials des Innensacks
kann sich der Innensack auch dann infolge des Aufblasens an die vorgegebene Kontur
des Außensacks anpassen und somit den Außensack ausfüllen, wenn die Kontur und/oder
Form des Innensacks im nicht aufgeblasenen Zustand von der Kontur und/oder Form des
Außensacks im nicht aufgeblasenen Zustand abweicht. Dadurch ist eine sehr große Flexibilität
bei der Gestaltung des jeweiligen Sacks gegeben. Dies ist auch im Hinblick auf ein
einfaches Packen oder Verstauen des nicht aufgeblasenen oder nicht befüllten Lawinenairbags
vorteilhaft.
[0021] Während also der Außensack oder erste Sack seine vorgegebene Form oder Kontur im
aufgeblasenen Zustand des Lawinenairbags durch reines Entfalten und vorzugsweise ohne
eine Dehnung des Materials des ersten Sacks erhalten kann, kann bei dem Innensack
oder zweiten Sack vorgesehen sein, dass dieser sich aufgrund seiner Dehnbarkeit an
die Kontur des ersten Sacks anpasst.
[0022] Der Innensack hat selbst auch eine vorgegebene Kontur, wobei die beiden Konturen
des Außensacks und Innensacks so gestaltet sein können, dass, wenn der Außensack und
der Innensack flach ausgebreitet übereinanderliegen, sie nahezu kongruent zueinander
sind und einander somit ähnlich sind. Die Kontur des Innensacks kann dementsprechend
gleich groß oder geringfügig kleiner sein als die Kontur des Außensacks. Wenn die
Kontur des Innensacks in dem flach ausgebreiteten beziehungsweise nicht aufgeblasenen
Zustand allenfalls geringfügig von der Kontur des flach ausgebreiteten Außensacks
abweicht, kann aufgrund der Dehnbarkeit des Materials des zweiten Sacks der zweite
Sack besonders einfach durch das Aufblasen an die vorgegebene Kontur des ersten Sacks
angepasst werden. Dadurch kann eine gegebenenfalls unerwünscht starke Dehnung des
Innensacks beim Aufblasen desselben vermieden werden. Dies bringt es mit sich, dass
noch eine vergleichsweise große, weitere Dehnbarkeit des Materials des aufgeblasenen
Innensacks besteht, wenn etwa ein Ast, ein Baum, ein Felsen oder dergleichen von außen
auf den Außensack des aufgeblasenen Lawinenairbags einwirken sollte. Dies ist vorteilhaft.
[0023] Während des Aufblasens des Innensacks wird der Außensack durch den Innensack mit
entfaltet. Das Aufblasen des Innensacks endet, wenn der Außensack vollständig entfaltet
ist. Obwohl der Außensack und der Innensack zu diesem Zeitpunkt zwei unabhängige Säcke
sind, passen sich ihre Konturen einander im Wesentlichen an.
[0024] Somit ist es nicht erforderlich, dass das Material des Außensacks gasdicht ist, da
das Gas, das den Innensack entfaltet, aufgrund der Gasdichtigkeit des Materials des
Innensacks nicht entweichen kann. Dies verschafft deutlich mehr Freiheiten bei der
Auswahl des Materials für den Außensack, denkbar sind hier z.B. auch Gestricke oder
Gitter mit einer Öffnungsweite von bis zu 10 mm.
[0025] Gemäß einer Ausführungsvariante weisen der Außensack und der Innensack jeweils eine
Gas-Eintrittsöffnung auf, wobei Randbereiche des Außensacks miteinander verbunden
sind und die Eintrittsöffnung des Außensacks umschließen, und Randbereiche des Innensacks
miteinander verbunden sind und die Eintrittsöffnung des Innensacks umschließen. Mit
Randbereichen sind die Bereiche entlang der Kanten der Materialzuschnitte gemeint,
aus denen der jeweilige Sack hergestellt ist. Die beiden Eintrittsöffnungen sehen
vorzugsweise ähnlich aus, wobei die Eintrittsöffnung des Außensacks etwas größer sein
kann als die Eintrittsöffnung des Innensacks. Vorzugsweise sind die beiden Eintrittsöffnungen
miteinander durch einen Haltering gasdicht verbunden, der die beiden Eintrittsöffnungen
so auf einem Gaszuführschlauch oder dergleichen Lufteintrittskanal fixiert, dass Gas
aus dem Innensack nicht entweicht. Die beiden Eintrittsöffnungen können im Bereich
der Eintrittsöffnungen auch nicht fest miteinander verbunden sein, insbesondere so
lange gewährleistet ist, dass der Innensack vom Außensack gestützt wird.
[0026] Vorzugsweise sind der Außensack und der Innensack an mehreren Stellen punktuell und/oder
an mehreren Stellen flächig miteinander verbunden. Dadurch ist eine sehr gute Bewegbarkeit
des Innensacks relativ zu dem Außensack gegeben. Dies ist einerseits für ein einfaches
und rasches Packen beziehungsweise Einpacken des Lawinenairbags beim Verbringen des
Lawinenairbags in eine Verstaustellung vorteilhaft. Andererseits ermöglicht dies eine
vorteilhaft weit gehende Ausnutzung der Dehnbarkeit des aufgeblasenen Innensacks bei
einer Einwirkung auf den Außensack des Lawinenairbags von außen, etwa durch einen
Ast und/oder einen Felsen oder dergleichen.
[0027] Der Außensack und der Innensack können insbesondere außerhalb der Randbereiche z.B.
punktuell miteinander verbunden sein. Dies bedeutet, dass eine dem Innensack zugewandte
Seite des Außensacks und eine dem Außensack zugewandte Seite des Innensacks an zumindest
einem Punkt, der sich vorzugsweise nicht an den Randbereichen befindet, miteinander
verbunden sind. Vorzugsweise erfolgt das punktuelle Verbinden durch Verkleben oder
Verschweißen.
[0028] Der Außensack und der Innensack können an den Stellen, insbesondere außerhalb der
Randbereiche, auch flächig miteinander verbunden sein. Dies bedeutet, dass eine dem
Innensack zugewandte Seite des Außensacks und eine dem Außensack zugewandte Seite
des Innensacks an zumindest einer Fläche, die vorzugsweise die Randbereiche nicht
umfasst, miteinander verbunden sind, wobei der Außensack und der Innensack nicht über
ihre gesamte Fläche miteinander verbunden sind. Vorzugsweise erfolgt das Verbinden
an den jeweils flächig ausgebildeten Stellen durch Verkleben oder Verschweißen.
[0029] Eine Beabstandung der Stellen, an welchen der Außensack und der Innensack miteinander
verbunden sind, von den Randbereichen des Außensacks und des Innensacks ist insbesondere
im Hinblick auf ein einfaches Falten und/oder Zusammenlegen und/oder Zusammenknüllen
beim Verstauen des Lawinenairbags, also beim Verbringen des Lawinenairbags in seine
Verstaustellung vorteilhaft.
[0030] Es ist vorteilhaft, wenn der Außensack mit dem Innensack an mehreren Stellen verbunden
ist. Somit wird verhindert, dass sich am Innensack eine größere Falte beim Packen
bildet, welche die Zeit zum Entfalten des Lawinenairbags verlängern könnte.
[0031] Vorzugsweise ist das Material des Außensacks ein textiles Material. Dieses textile
Material ist ein weiches, anpassungsfähiges und flexibles Material, das durch die
Schaffung eines Netzwerks von Garnen oder Fäden hergestellt wird. Das textile Material
eignet sich besonders gut dazu, dem ersten Sack oder Außensack die gewünschte Flexibilität
und zugleich eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Belastungen zu
verleihen.
[0032] So ist es wichtig, dass der Außensack eine ausreichende Zugfestigkeit und Weiterreißfestigkeit
aufweist. Diese Größen werden vorzugsweise mit einem genormten Zugversuch ermittelt.
Die Zugfestigkeit des Materials des Außensacks beträgt vorzugsweise mindestens 1500
N/5cm nach EN-ISO 13934-1 in Kette und in Schuss, und die Weiterreißfestigkeit beträgt
vorzugsweise mindestens 70 N nach EN-ISO 13937-2 in Kette und in Schuss. Derartige
Festigkeiten sind in besonderem Maße dazu geeignet, eine Beschädigung des Außensacks
etwa aufgrund einer Krafteinwirkung von außen durch Äste und/oder Felsen zu vermeiden.
Zugleich sorgen diese Festigkeiten dafür, dass der entfaltete und mittels des aufgeblasenen
Innensacks in seine vorgegebene Form und/oder Kontur gebrachte Außensack in hohem
Maße formstabil ist.
[0033] Das Material des Außensacks kann z.B. aus einem Polymer, insbesondere einem Polyamid,
Polyolefin oder Polyester, z.B. aus Polyamid 6.6, UHMWPE (z.B. von Dyneema) oder aromatischem
Polyamid (z.B. Kevlar), gewebt, gewirkt oder gestrickt sein. Derartige Textilien sind
aufgrund des in diesen vorliegenden Zusammenhalts der Garne und/oder Fäden besonders
gut dazu geeignet, dem Außensack zum einen die gewünschte Flexibilität und Faltbarkeit
und zum anderen die gewünschte Zugfestigkeit und Reißfestigkeit zu verleihen.
[0034] Polyamid 6.6 ist ein teilkristallines Polyamid, das sich durch eine hohe Wärmeformbeständigkeit
und eine geringe Wasseraufnahme auszeichnet. Als besonders geeignet hat sich beispielweise
das unter der Bezeichnung PA 6.6 Nylon Cordura Ripstop 210D bekannte Textil erwiesen,
weil es durch den Ripstop-Effekt eine hohe Weiterreißfestigkeit bei geringem Flächengewicht
bietet. Ultrahochmolekulares Polyethylen (UHMWPE) ist dem bekannten thermoplastischen
Polyethylen chemisch ähnlich, weist jedoch sehr lange Molekülketten mit einer Molekularmasse
von mehr als 3,5 Mio g/mol auf. Darüber hinaus kann das Material des Außensacks auch
aus Hybriden der vorgenannten Materialien bestehen. Der Außensack kann auch aus einer
hochfesten Polyesterfolie bestehen, z. B. mit dem Handelsnamen "Mylar".
[0035] Bevorzugt weisen die Garne und/oder Fäden des Materials des Außensacks eine Fadenfeinheit
zwischen 50 dtex und 150 dtex auf, vorzugsweise von etwa 110 dtex. Fadenfeinheit von
Garnen stellt ein Maß für deren Dicke, Durchmesser oder Stärke dar. Je kleiner der
Durchmesser eines solchen Gebildes ist, desto feiner ist es. Derartige, vergleichsweise
feine Fäden oder Garne erleichtern das Falten des Außensacks beim Verstauen des Lawinenairbags
und das Entfalten des Außensacks beim Aufblasen des Lawinenairbags. Zudem kann aufgrund
der Verwendung solch feiner Fäden oder Garne das Gewicht pro Flächeneinheit des Außensacks
vergleichsweise gering gehalten werden kann.
[0036] Das Flächengewicht des Außensacks sollte zwischen 80 g/m
2 und 130 g/m
2 liegen, und das flächenbezogene Gewicht von Außen- und Innensack sollte zusammen
maximal 140 g/m
2 erreichen. Im Idealfall liegt das Gesamt-Flächengewicht beider Säcke unter 100 g/m
2. Hersteller für das Material des Außensacks sind beispielsweise die Unternehmen Hoyu,
Taiwan; TomLong, Taiwan; Hwa-sung, Korea; IBQ Barcelona/Spanien.
[0037] Vorzugsweise besteht das Material des Innensacks aus thermoplastischem Polyurethan
(TPU) oder Silikonelastomer, oder das Material des ersten Sacks umfasst ein thermoplastisches
Polyurethan (TPU) und/oder ein Silikonelastomer. Durch derartige Polymere lässt sich
die gewünschte Gasdichtheit und zugleich hohe Dehnbarkeit des Materials des zweiten
Sacks oder Innensacks besonders einfach bereitstellen.
[0038] Thermoplastisches Polyurethan gehört zu einer Klasse von Polyurethankunststoffen
mit vielen für diesen Einsatz vorteilhaften Eigenschaften, insbesondere hohe Elastizität
und Beständigkeit. Technisch gesehen handelt es sich um thermoplastische Elastomere,
die aus linearen, segmentierten Blockcopolymeren bestehen, die sich aus Hart- und
Weichsegmenten zusammensetzen. Silikonelastomer bezieht sich am häufigsten auf Polymer
auf Silikonbasis, das vulkanisiert wurde. Das Material des Innensacks kann auch aus
Hybriden der vorgenannten Materialien bestehen.
[0039] Bevorzugt besitzt das Material des Innensacks eine Dicke von 20 µm bis 50 µm. Dies
ist im Hinblick auf eine gute Dehnbarkeit des Materials des Innensacks und ein geringes
Gewicht desselben vorteilhaft. Außerdem ist es bevorzugt, wenn das Material des Innensacks
ein Gewicht von 20 g/m
2 bis 50 g/m
2 aufweist. Dadurch kann nämlich das Gewicht des Lawinenairbags gering gehalten werden.
Als ein bevorzugtes Material für den Innensack hat sich ein Ether-TPU, also ein etherbasiertes
thermoplastisches Polyurethan erwiesen, wie z.B. Platilon 4201 AU von der Firma Covestro.
[0040] Gemäß einer Ausführungsvariante wird der Außensack aus zumindest zwei Lagen gebildet,
die beim fertiggestellten Außensack übereinander liegen und die entlang ihrer Randbereiche
miteinander verbunden sind. Der fertig gestellte Innensack wird ebenfalls aus zumindest
zwei übereinanderliegenden Lagen gebildet, die entlang ihrer Randbereiche miteinander
gasdicht verbunden sind, wobei die zumindest zwei Lagen des Innensacks zwischen den
zumindest zwei Lagen des Außensacks angeordnet sind. So lässt sich sicherstellen,
dass zum einen keine Luft beziehungsweise kein Gas aus dem Innensack entweichen kann,
wenn der Lawinenairbag aufgeblasen wird oder aufgeblasen ist. Zugleich ist der Innensack
sehr gut durch den Außensack geschützt, welcher den Innensack umschließt. Dies ist
für eine hohe Funktionstüchtigkeit des Lawinenairbags vorteilhaft.
[0041] Die beiden im fertigen Sack übereinanderliegenden Lagen können jeweils entweder aus
zwei Materialzuschnitten oder aus einem entsprechend übereinandergefalteten Materialzuschnitt
bestehen. Zwischen den zwei Lagen des Außensacks entsteht ein Hohlraum, in dem sich
der Innensack befindet. Zwischen den zwei Lagen des Innensacks entsteht ein Hohlraum,
in den das Gas zum Aufblasen des Lawinenairbags gefüllt wird. Vorzugsweise erfolgt
das Verbinden der zumindest zwei Lagen des Außensacks durch Vernähen und/oder Verkleben
und/oder Verschweißen. Vorzugsweise erfolgt das gasdichte Verbinden der zumindest
zwei Lagen des Innensacks durch Verkleben und/oder Verschweißen.
[0042] Bei Nutzung des aufgeblasenen Airbags treten besonders an den Verbindungsstellen
bzw. Nähten hohe Belastungen auf. Beim Anbringen von Nähten an die außen liegende,
vorzugsweise textile Lage braucht jedoch auf Gasdichtigkeit nicht geachtet zu werden,
da die Gasdichtigkeit über die innere Lage bereits gegeben ist. Das heißt, beim Erzeugen
stabiler Nähte kann darauf verzichtet werden, die Nähte nachträglich zu versiegeln.
[0043] Die beim gasdichten Verbinden der zumindest zwei Lagen des Innensacks entstandenen
Schweißnähte und/oder Klebestellen sind vorzugsweise so gelegt, dass außerhalb der
Schweißnähte und/oder Klebestellen ein Materialüberstand verbleit, der dazu genutzt
werden kann, den Außensack mit dem Innensack zu verbinden. Das Vorsehen eines solchen
Materialüberstands und die Nutzung des Materialüberstands zum Verbinden des Außensacks
mit dem Innensack im Bereich des Materialüberstands sorgt in vorteilhafter Weise für
einen guten Zusammenhalt der beiden Säcke des Lawinenairbags.
[0044] Vorzugsweise sind die Nähte, die beim Verbinden der Lagen des Außensacks entstehen,
einfache oder doppelte T-Nähte oder Überlapp-Nähte. Derartige Nähte zeichnen sich
durch eine besonders hohe Belastbarkeit, insbesondere gegenüber einer Zugbelastung
aus. Dies ist im Hinblick auf die Widerstandsfähigkeit des ersten Sacks gegenüber
von außen und/oder von innen auf diesen einwirkenden Belastungen vorteilhaft.
[0045] Vorzugsweise ist dem Material der zumindest zwei Lagen des Innensacks ein Antiblockmittel
zum Verhindern des miteinander Haftens oder Verklebens der zumindest zwei Lagen des
Innensacks zugesetzt. Wenn der Lawinenairbag sehr lange nicht ausgelöst wird, sind
die Lagen des Innensacks, die beispielweise aus TPU bestehen, über lange Zeit eng
aneinander gepresst gelagert. Wenn der Innensack z.B. aus TPU-Folie besteht, besteht
in diesem Fall die Gefahr des Haftens oder Verklebens der Lagen des Innensacks. Derartiges
kann durch das Beaufschlagen der Lagen des Innensacks mit dem Antiblockmittel verhindert
werden.
[0046] Das Vorsehen des Antiblockmittels unterstützt daher eine gute Funktionstüchtigkeit
des Lawinenairbags, insbesondere im Hinblick auf ein einfaches und aufwandsarmes Aufblasen
desselben. Insbesondere kann der fertige Innensack mit einer geringen Menge von Talkum
versehen werden, um das Haften oder Verkleben des Innensacks zuverlässig zu verhindern.
[0047] Es ist von Vorteil, wenn der Innensack im Bereich der Randbereiche, entlang derer
die Lagen des Innensacks miteinander gasdicht verbunden sind, eine Verstärkungsschicht
zwischen den zumindest zwei Lagen des zweiten Sacks aufweist, denn etwa eine Schweißnaht
entlang der Randbereiche reduziert die Materialfestigkeit. Durch das Vorsehen der
Verstärkungsschicht kann die Materialfestigkeit im Bereich der gasdichten Verbindung
der Randbereiche miteinander erhöht werden. Dies führt zu einer erhöhten Robustheit
des Innensacks im Bereich der gasdichten Verbindung der Lagen des Innensacks miteinander.
[0048] Diese Verstärkungsschicht wird vorzugsweise vor dem gasdichten Verbinden zwischen
die zu verbindenden Lagen des Innensacks gelegt. Anschließend wird der Bereich der
Verstärkungsschicht entfernt, der außerhalb der Naht oder Schweißnaht liegt. Die Verstärkungsschicht
liegt somit im Wesentlichen als flaches Band vor, das zur Verstärkung der Verbindungsregionen
des Innensacks dient. Vorzugsweise erfolgt das Verbinden der Verstärkungsschicht mit
den zwei Lagen des zweiten Sacks durch Verkleben und/oder Verschweißen. Die Verstärkungsschicht
dient dazu, die Festigkeit der Verbindung der zumindest zwei Lagen des Innensacks
zu erhöhen.
[0049] Besonders bevorzugtes Material für die Verstärkungsschicht ist ein identisches beziehungsweise
gleiches oder ein ähnliches Material wie das Material, aus welchem der Innensack gebildet
ist (also etwa TPU bzw. Silikonelastomer). Dies erleichtert eine Miteinbeziehung der
Verstärkungsschicht beim Verbinden der Lagen des Materials des zweiten Sacks miteinander
und bringt eine besonders einfache Verarbeitbarkeit der Verstärkungsschicht zusammen
mit den Lagen des zweiten Sacks mit sich.
[0050] Vorzugsweise beträgt die Dicke der Verstärkungsschicht 25 µm bis 50 µm. Dadurch lässt
sich die Verstärkungsschicht einfach verarbeiten, insbesondere beim Erstellen einer
Schweißnaht, über welche die Lagen des Materials des zweiten Sacks gasdicht miteinander
verbunden werden können. Dennoch ist das Ausmaß einer durch die Verstärkungsschicht
bedingten Erhöhung des Gewichts des Innensacks oder zweiten Sacks vernachlässigbar.
[0051] Der fertige Lawinenairbag wird vorzugsweise mit einem Airbag-Füllsystem kombiniert
und in einem Rucksack verbaut beziehungsweise an dem Rucksack angeordnet. Das erfindungsgemäße
Lawinenairbagsystem umfasst also einen Rucksack, einen in dem Rucksack oder an dem
Rucksack angeordneten erfindungsgemäßen Lawinenairbag oder erfindungsgemäß hergestellten
Lawinenairbag und ein mit dem Lawinenairbag verbundenes Airbag-Füllsystem.
[0052] Das Airbag-Füllsystem dient dazu, Luft und/oder ein anderes Gas so in den Lawinenairbag
zu treiben, dass der Lawinenairbag möglichst schnell gefüllt wird. Die zur Füllung
verwendete Luft kann aus der Umgebung stammen, und mittels eines Gebläses oder einer
ähnlichen Apparatur kann der Lawinenairbag befüllt werden, wobei das Gebläse oder
die Apparatur vorzugsweise durch wenigstens einen elektrischen Energiespeicher, insbesondere
durch einen Superkondensator oder eine Mehrzahl von Superkondensatoren, betrieben
beziehungsweise mit elektrischer Energie versorgt wird. Das zur Füllung verwendete
Gas kann auch aus einem unter Druck stehenden Behälter, z.B. einer Gas-Kartusche,
stammen und aufgrund des Überdrucks in der Kartusche in den Lawinenairbag getrieben
werden. Vorzugsweise erfolgt bei der Verwendung der Kartusche für das Airbag-Füllsystem
die Befüllung des Lawinenairbags sowohl mit dem aus der Kartusche stammendem Gas als
auch mit Umgebungsluft, welche aufgrund des Ausströmens des Gases aus der Kartusche
von der Umgebung her angesaugt wird. Die Kartusche wird üblicherweise in dem Rucksack
verstaut, in dem auch der Lawinenairbag verstaut ist.
[0053] Der erfindungsgemäße Lawinenairbag hat folgende technische Vorteile und Effekte.
[0054] Da der für die mechanische Festigkeit des Lawinenairbags verantwortliche Außensack
aus dem gasdurchlässigen Material besteht, kann dieses Material sehr anpassungsfähig,
weich und leicht sein. Das Material des Außensacks ist dadurch sehr leicht und lässt
sich sehr platzsparend packen. Dieses Material kann außerdem gezielt anisotrop verstärkt
werden, um besonders beanspruchte Bereiche zu verstärken. Für den Innensack wird ein
sehr dünnes, leichtes und gasdichtes Material verwendet. Somit wird der Lawinenairbag
insgesamt leichter und erreicht ein sehr kleines Packvolumen sowie eine sehr kurze
Auslösezeit bei tiefen Temperaturen.
[0055] Die Gasdichtigkeit des Innensacks ist hoch, und es ist daher nicht notwendig, nach
einer Auslösung des Lawinenairbags weitere Luft oder Gas zu ergänzen. Das heißt, der
Energiebedarf zum Füllen des Lawinenairbags fällt speziell bei elektrisch betriebenen
Systemen geringer aus. Dies ist wichtig, da die Kapazität des Stromspeichers oder
elektrischen Energiespeichers des Airbag-Füllsystems begrenzt ist und dieser Stromspeicher
ein geringes Gewicht haben soll. Außerdem kann die Energieversorgung aufgrund des
geringeren Energiebedarfs zur Entfaltung des Lawinenairbags entsprechend geringer
dimensioniert werden, wodurch das Gewicht und das Volumen des gesamten Lawinenairbagsystems
niedriger ausfällt.
[0056] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Herstellen eines Lawinenairbags, der einen Innensack
und einen Außensack umfasst, umfasst zumindest folgende Schritte.
[0057] Zumindest zwei Lagen eines ersten Materials und zumindest zwei Lagen eines zweiten
Materials werden nach Bedarf zugeschnitten. Die zwei Lagen des ersten Materials können
aus zwei entsprechenden Zuschnitten bestehen oder aus einem Zuschnitt, der entlang
einer vorgegebenen Linie gefaltet und übereinandergelegt ist, so dass die zwei Lagen
bereits an einer Seite verbunden sind. Dies gilt auch für die zwei Lagen des zweiten
Materials. Die zugeschnitten Lagen des ersten Materials sind in beliebiger Form und
möglichst identisch zueinander. Die Form der zugeschnittenen Lagen des ersten Materials
ist zur Form der zugeschnittenen Lagen des zweiten Materials vorzugsweise ähnlich
oder identisch. Dies vereinfacht die Herstellung des Lawinenairbags.
[0058] Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Form der zugeschnittenen Lagen des
zum Ausbilden des Innensacks oder zweiten Sacks vorgesehenen zweiten Materials von
der Form der zugeschnittenen Lagen des zur Ausbildung des ersten Sacks oder Außensacks
vorgesehenen ersten Materials abweicht. Denn aufgrund der Dehnbarkeit des zweiten
Materials kann sich beim Aufblasen des Lawinenairbags die Form des Innensacks an die
Form des aufgrund des Aufblasens entfalteten Außensacks anpassen.
[0059] Die zumindest zwei Lagen des zweiten Materials werden sodann aufeinandergelegt und
gasdicht miteinander verbunden, um den Innensack zu bilden. Vorzugsweise erfolgt das
gasdichte Verbinden durch Verschweißen oder Verkleben. Das gasdichte Verbinden erfolgt
vorzugsweise entlang der Randbereiche der zumindest zwei Lagen des Innensacks.
[0060] Um den Innensack innerhalb des Außensacks zu positionieren, kann der Außensack um
den fertigen Innensack gefertigt werden. Hierzu werden die zumindest zwei Lagen des
ersten Materials so aufeinandergelegt, dass sich der Innensack zwischen den Lagen
des ersten Materials befindet. Der Innensack wird vorzugsweise so zwischen die Lagen
des ersten Materials gelegt, dass der Innensack von allen Seiten vollständig von den
Lagen des ersten Materials eingeschlossen wird. Anschließend werden die Lagen des
ersten Materials miteinander verbunden, um den Außensack zu bilden. So lässt sich
der Lawinenairbag sehr einfach aus den jeweiligen Lagen des ersten Materials, welche
den ersten Sack bilden, und den Lagen des zweiten Materials, welche den zweiten Sack
bilden, herstellen. Dennoch sind in vorteilhafter Weise der erste Sack oder Außensack
und der zweite Sack oder Innensack als zwei individuelle, in sich geschlossene Säcke
ausgebildet. Denn bei der Bereitstellung des Außensacks braucht nicht auf eine Gasdichtheit
geachtet zu werden, und bei der Bereitstellung des Innensacks sind geringere Anforderungen
an eine Widerstandsfähigkeit des Materials des Innensacks gegenüber Belastungen von
außen zu erfüllen als bei der Bereitstellung des Außensacks.
[0061] Vorzugsweise wird als das erste Material, aus welchem der entfaltbare erste Sack
gebildet wird, ein flexibles, gasdurchlässiges Material verwendet, wobei als das zweite
Material, aus welchem der entfaltbare und mit Gas aufblasbare zweite Sack gebildet
wird, ein gasdichtes, dehnbares Material verwendet ist, wobei der zweite Sack innerhalb
des ersten Sacks angeordnet wird. Des Weiteren besitzt das Material des zweiten Sacks
eine Dehnbarkeit von mindestens 25 %. Die diesbezüglich für den Lawinenairbag erläuterten
Vorteile gelten auch im Hinblick auf das Verfahren zum Herstellen des Lawinenairbags.
[0062] Vorzugsweise erfolgt das Verbinden der Lagen des ersten Materials durch Vernähen,
Verschweißen oder Verkleben. Das Verbinden erfolgt vorzugsweise entlang der Randbereiche
der zumindest zwei Lagen des ersten Materials, so dass der Innensack vollständig von
den zumindest zwei Lagen des ersten Materials umschlossen wird. Auf diese Weise ist
sichergestellt, dass der zweite Sack oder Innensack sehr gut durch den stabilen und
belastbaren Außensack geschützt ist.
[0063] Des Weiteren kann der Lawinenairbag auch wie folgt hergestellt werden. Die zumindest
zwei Lagen des ersten Materials und die zumindest zwei Lagen des zweiten Materials
werden wieder nach Bedarf zugeschnitten. Die Lagen des ersten Materials werden aufeinandergelegt
und miteinander verbunden, um den Außensack zu bilden. Vorzugsweise erfolgt das Verbinden
durch Vernähen, Verschweißen oder Verkleben. Das Verbinden erfolgt vorzugsweise entlang
der Randbereiche der zumindest zwei Lagen des ersten Materials, bleibt aber an einem
Bereich unterbrochen, damit eine Eintrittsöffnung am Außensack entsteht, durch die
der Außensack und der Innensack im weiteren Verlauf hindurch gezogen (und hierbei
gewendet) werden können. Auf eine solche, speziell für das Wenden vorgesehene Öffnung
oder Eintrittsöffnung kann auch verzichtet werden, wenn eine ohnehin vorhandene Airbag-Lufteintrittsöffnung
so dimensioniert ist, dass der Airbag oder Lawinenairbag durch diese Lufteintrittsöffnung
hindurch gewendet werden kann. Sodann werden die zumindest zwei Lagen des zweiten
Materials aufeinandergelegt, so dass sich der Außensack zwischen den Lagen des zweiten
Materials befindet.
[0064] Anschließend werden die Lagen des zweiten Materials gasdicht miteinander verbunden,
um den Innensack zu bilden. Bevorzugt erfolgt das gasdichte Verbinden durch Verschweißen
oder Verkleben. Das gasdichte Verbinden erfolgt wieder vorzugsweise entlang der Randbereiche
der zwei Lagen des Innensacks und wird so weit unterbrochen, dass eine Eintrittsöffnung
am Innensack entsteht, durch die der Außensack und der Innensack gewendet werden können,
so dass die Innenseiten anschließend außen liegen. Zum Wenden wird der Außensack durch
die Öffnung oder Eintrittsöffnung des Innensacks aus dem Innensack herausgezogen und
dabei gleichzeitig durch die Öffnung des Außensacks hindurch von innen nach außen
gewendet. Anschließend wird der Innensack durch die Öffnung des Außensacks in den
Außensack hineingeschoben und dabei gleichzeitig durch die Öffnung oder Eintrittsöffnung
des Innensacks hindurch von innen nach außen gewendet.
[0065] Alternativ können Außensack und Innensack gleichzeitig durch die Eintrittsöffnungen
des Außensacks und des Innensacks gezogen und dabei gemeinsam gewendet werden. Die
Eintrittsöffnungen am Außensack und am Innensack können gemäß einer bevorzugten Variante
danach weiter dazu benutzt werden, Luft und/oder ein Gas mittels des Airbag-Füllsystems
in den Innensack zu füllen. Der Vorteil des Wendens besteht darin, dass die Nähte
im fertigen Lawinenairbag innen liegen. Folglich liegen die Nähte gut geschützt, und
eine Beschädigung der Nähte lässt sich sehr weitgehend vermeiden.
[0066] Das Zuschneiden der Lagen des ersten Materials und des zweiten Materials kann z.B.
mit Hilfe eines Lasercutters erfolgen. Mit einem Lasercutter ist es möglich, verschiedenste
Materialien, wie z.B. TPU, nach einer digitalen Vorlage auf 0,1 mm genau zu schneiden.
Wie bei einem Schneideplotter ist vorzugsweise zunächst eine Voraussetzung, dass eine
zweidimensionale Grafik oder Zeichnung etwa am Computer erstellt wird. Diese kann
mit Hilfe eines Vektor-Grafik-Programms, z.B. Inkscape, umgesetzt werden.
[0067] Des Weiteren kann am Außensack mindestens ein Verstärkungselement zum Fixieren des
Lawinenairbags am Rucksack und/oder an einem Tragesystem des Rucksacks vorgesehen
werden. Vorzugsweise ist das Verstärkungselement ein reißfestes Textil, mit dem der
Lawinenairbag am Rucksack oder dessen Tragesystem befestigt wird. Die Ausreißfestigkeit
für das Verstärkungselement zwischen Lawinenairbag und Rucksack beträgt vorzugsweise
mindestens 3.000 N. Es ist vorteilhaft, dass das Verstärkungselement am Außensack
ohne Rücksicht auf die Gasdichtigkeit des Airbags konstruiert werden kann, da der
Außensack nicht gasdicht sein muss. Somit entstehen hohe Freiheitsgrade im Design
der Befestigung derartiger Verstärkungselemente zwischen dem Rucksack und dem Lawinenairbag.
[0068] Das Lawinenairbagsystem umfasst vorzugsweise den Rucksack, den in dem Rucksack oder
an dem Rucksack angeordneten Lawinenairbag, das mit dem Lawinenairbag verbundene Airbag-Füllsystem,
sowie ein Auslösesystem. Das Airbag-Füllsystem dient dazu, den Lawinenairbag mit Luft
und/oder einem anderen Gas zu füllen. Die Luft oder das Gas kann, wie gesagt, aus
der Umgebung und/oder aus einer Kartusche stammen und wird vorzugsweise durch die
beiden Eintrittsöffnungen des Außensacks und des Innensacks hindurch in den Innenraum
des Innensacks getrieben. Der Rucksack dient im Wesentlichen dazu, den Lawinenairbag
und das Airbag-Füllsystem geeignet zu verstauen und den Lawinenairbag nach einer Auslösung
an dem Benutzer zu halten.
[0069] Die für den erfindungsgemäßen Lawinenairbag beschriebenen Vorteile und bevorzugten
Ausgestaltungen gelten in analoger Weise für das erfindungsgemäße Verfahren sowie
für das erfindungsgemäße Lawinenairbagsystem und umgekehrt.
[0070] Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie
die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine
gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen
Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar,
ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen als von
der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt
oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten
Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. Es sind somit auch Ausführungen und Merkmalskombinationen
als offenbart anzusehen, die nicht alle Merkmale eines ursprünglich formulierten unabhängigen
Anspruchs aufweisen. Es sind darüber hinaus Ausführungen und Merkmalskombinationen,
insbesondere durch die oben dargelegten Ausführungen, als offenbart anzusehen, die
über die in den Rückbezügen der Ansprüche dargelegten Merkmalskombinationen hinausgehen
oder von diesen abweichen.
[0071] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- ein Lawinenairbagsystem in einer perspektivischen Ansicht;
- Fig. 2
- ein Verstärkungselement des Lawinenairbags in Draufsicht;
- Fig. 3
- schematisiert den Lawinenairbag gemäß einer ersten Variante;
- Fig. 4
- schematisiert den Lawinenairbag gemäß einer zweiten Variante;
- Fig. 5
- schematisiert den Lawinenairbag gemäß einer dritten Variante; und
- Fig. 6
- schematisiert den Lawinenairbag gemäß einer vierten Variante.
[0072] In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit identischen Bezugszeichen
versehen.
[0073] Fig. 1 zeigt schematisch ein Lawinenairbagsystem 1, das einen Lawinenairbag 2, einen
Rucksack 3 und ein Airbag-Füllsystem mit einer Füllungsapparatur 4 zum Füllen des
Lawinenairbags 2 umfasst. Der Lawinenairbag 2 in Fig. 1 ist durch Luft und/oder Gas
vollständig aufgeblasen, die oder das durch einen Lufteintrittskanal 5 des Airbag-Füllsystems
in den Lawinenairbag 2 getrieben wurde.
[0074] Die Füllungsapparatur 4 ist in dem Rucksack 3 verstaut. Vorzugsweise umfasst die
Füllungsapparatur 4 ein Gebläse, einen elektrischen Motor zum Antreiben des Gebläses
und mindestens einen Superkondensator oder dergleichen elektrischen Energiespeicher
als Energie-Quelle zum Versorgen des Motors, wobei das Gebläse die Luft aus der Umgebung
durch den Lufteintrittskanal 5 in den Innensack des Lawinenairbags 2 treibt. Die Füllungsapparatur
4 kann alternativ auch eine Kartusche umfassen, die mit Gas gefüllt ist.
[0075] Ein an einem Tragesystem 7 des Rucksacks 3 angebrachter Auslösegriff 8 ist über ein
Zugseil 9 oder dergleichen mit der Füllungsapparatur 4 verbunden. Durch Ziehen an
dem Auslösegriff 8 kann die Füllungsapparatur 4 betätigt und so das Befüllen des Airbags
oder Lawinenairbags 2 bewirkt werden. Eine automatische Auslösung durch entsprechende
Algorithmen oder eine Fernauslösung ist vorzugsweise ebenfalls möglich. Der Lufteintrittskanal
5 ist an einem Ende mit der Füllungsapparatur 4 und am anderen Ende mit Eintrittsöffnungen
6 des Lawinenairbags 2 verbunden, wobei der Lufteintrittskanal 5 mit den Eintrittsöffnungen
6 durch ein Verbindungselement 10 gasdicht verbunden ist. Vorzugsweise erfolgt dieses
gasdichte Verbinden durch Verkleben, Verpressen oder Verschweißen.
[0076] Zunächst ist der Lawinenairbag 2 zusammengefaltet und in dem Rucksack 3 verstaut.
Um einer möglichen Verschüttung durch Schnee zu entgehen, zieht der Benutzer den Auslösegriff
8, sodass die Luft und/oder das Gas aus der Füllungsapparatur 4 durch den Lufteintrittskanal
5 in den Lawinenairbag 2 strömt.
[0077] Fig. 2 zeigt den Lawinenairbag 2 mit einem Verstärkungselement 11 in Draufsicht.
Das Verstärkungselement 11 dient dazu, den Lawinenairbag 2 zuverlässig mit dem Rucksack
3 zu verbinden. Wenn der Lawinenairbag 2 aufgeblasen ist, ist der Lawinenairbag 2
über das Verstärkungselement 11 reißfest mit dem Rucksack 3 verbunden, so dass dem
Benutzer, der den Rucksack 3 trägt, der zusätzliche Auftrieb des Lawinenairbags 2
in einer Lawine erhalten bleibt.
[0078] Fig. 3 zeigt schematisiert im Längsschnitt den Lawinenairbag 2 gemäß einem ersten
Beispiel. Der Lawinenairbag 2 umfasst einen Außensack 12 und einen Innensack 13. Der
Außensack 12 und der Innensack 13 können jeweils als "erster Sack" und "zweiter Sack"
oder "Außen-Airbag" und "Innen-Airbag" bezeichnet werden. Der Innensack 13 ist innerhalb
des Außensacks 12 angeordnet. Der Innensack 13 besteht aus einem gasdichten und dehnbaren
Material und der Außensack 12 besteht aus einem flexiblen und luftdurchlässigen Material.
[0079] Der Außensack 12 besteht aus zwei Lagen 19, 20. Der Innensack 13 besteht aus zwei
Lagen 21, 22. Die zwei Lagen 19, 20 des Materials des Außensacks 12 können aus zwei
Materialzuschnitten bestehen, wobei die zwei Lagen 19, 20 vollständig getrennt sind,
oder aus einem Zuschnitt, der entlang einer vorgegebenen Linie gefaltet und übereinandergelegt
wird, so dass die zwei Lagen 19, 20 des Materials des Außensacks 12 entstehen.
[0080] Dies gilt auch für die zwei Lagen 21, 22 des Materials des Innensacks 13. Der Innensack
13 ist mit dem Außensack 12 stellenweise, z.B. punktuell oder flächig, verbunden.
Vorzugsweise erfolgt das stellenweise Verbinden durch Verkleben. Die Stellen 16 sind
somit entweder punktuelle Stellen oder flächige Stellen. Die zwei Lagen 21, 22 des
Innensacks 13 sind entlang der Randbereiche der zwei Lagen 21, 22 verschweißt, so
dass Schweißnähte 15 entstehen.
[0081] Eine Verstärkungsschicht 23 liegt zwischen den zwei Lagen 21, 22 des Innensacks 13
und überdeckt die Schweißnähte 15 ganzflächig, um sie zu verstärken, wobei die Verstärkungsschicht
23 vorzugsweise maximal 100 mm breit ist. Außerhalb der Schweißnähte 15 gibt es vorzugsweise
einen Materialüberstand 17 der zwei Lagen 21, 22 des Innensacks 13. Der Materialüberstand
17 liegt bei der Variante gemäß Fig. 1 zwischen den zwei Lagen 19, 20 des Außensacks
12 und ist mit Lagen 19, 20 des Außensacks 12 in Form von T-Nähten 14, also im Querschnitt
eine T-Form aufweisenden Nähten vernäht.
[0082] Die Eintrittsöffnungen 6 umfassen vorliegend eine Eintrittsöffnung des Innensacks
13 und eine Eintrittsöffnung des Außensacks 12. Die jeweiligen Eintrittsöffnungen
6 sind vorzugsweise durch Verschweißen, Verklemmen oder Verkleben so miteinander verbunden,
dass die Eintrittsöffnung des Außensacks 12 die Eintrittsöffnung des Innensacks 13
umschließt, wobei die Eintrittsöffnung des Innensacks 13 den Lufteintrittskanal 5
gasdicht umschließt. Der Lufteintrittskanal 5 ist mit diesen Eintrittsöffnungen 6
verbunden, vorzugsweise gasdicht verbunden.
[0083] Fig. 4 zeigt schematisiert den Lawinenairbag 2 gemäß einem zweiten Beispiel. Das
zweite Beispiel gemäß Fig. 4 unterscheidet sich vom ersten Beispiel gemäß Fig. 3 dadurch,
dass ein möglicher Materialüberstand 17 nicht mit den Außensack 12 verbunden ist.
In diesem Fall liegen die Schweißnähe 15 entfernt von den T-Nähten 14 der Lagen 19,
20 des Außensacks 12.
[0084] Fig. 5 zeigt schematisiert den Lawinenairbag 2 gemäß einem dritten Beispiel. Das
dritte Beispiel gemäß Fig. 5 unterscheidet sich vom ersten Beispiel gemäß Fig. 3 dadurch,
dass der Materialüberstand 17 zwischen den zwei Lagen 19, 20 des Außensacks 12 liegt
und mit ihnen so vernäht ist, dass Überlapp-Nähte 18 entstehen oder ausgebildet sind.
[0085] Fig. 6 zeigt schematisiert den Lawinenairbag 2 gemäß einem vierten Beispiel. Das
vierte Beispiel gemäß Fig. 6 unterscheidet sich vom dritten Beispiel gemäß Fig. 5
dadurch, dass ein möglicher Materialüberstand 17 des Innensacks 13 entfernt von den
Überlapp-Nähten 18 der Lagen 19, 20 des Außensacks 12 liegt. In diesem Fall liegen
die Schweißnähe 15 des Innensacks 13 entfernt von den Überlapp-Nähten 18 der Lagen
19, 20 des Außensacks 12.
1. Lawinenairbag (2), umfassend einen entfaltbaren ersten Sack (12), der aus einem flexiblen,
gasdurchlässigen Material besteht, und einen entfaltbaren zweiten Sack (13), der aus
einem gasdichten, dehnbaren Material besteht und mit Gas aufblasbar ist, wobei der
zweite Sack (13) innerhalb des ersten Sacks (12) angeordnet ist, und wobei das Material
des zweiten Sacks (13) eine Dehnbarkeit von mindestens 25 % besitzt.
2. Lawinenairbag (2) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Sack (12) in einem aufgeblasenen Zustand eine vorgegebene Kontur aufweist,
wobei sich der zweite Sack (13) beim Aufblasen aufgrund seiner Dehnbarkeit der Kontur
des ersten Sacks (12) anpasst.
3. Lawinenairbag (2) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Sack (12) und der zweite Sack (13) an mehreren Stellen (16) punktuell und/oder
an mehreren Stellen (16) flächig miteinander verbunden sind.
4. Lawinenairbag (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Material des ersten Sacks (12) ein textiles Material ist.
5. Lawinenairbag (2) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Material des ersten Sacks (12) eine Zugfestigkeit, die mehr als 1500 N/5cm in
Kette
und in Schuss beträgt, und eine Weiterreißfestigkeit, die mehr als 70 N in Kette und
in Schuss beträgt, aufweist.
6. Lawinenairbag (2) nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Material des ersten Sacks (12) ein Gewebe, Gestrick oder Gewirk ist, insbesondere
ein Gewebe, Gestrick oder Gewirk aus Polyamid 6.6, UHMWPE oder Kevlar ist.
7. Lawinenairbag (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
Garne und/oder Fäden des Materials des ersten Sacks (12) eine Fadenfeinheit zwischen
50 dtex und 150 dtex aufweisen.
8. Lawinenairbag (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das, insbesondere eine Dicke von 20 µm bis 50 µm besitzende, Material des zweiten
Sacks (13) thermoplastisches Polyurethan (TPU) und/oder Silikonelastomer umfasst.
9. Lawinenairbag (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Sack (12) aus zumindest zwei übereinanderliegenden Lagen (19, 20) gebildet
ist, die entlang ihrer Randbereiche miteinander verbunden sind, und der zweite Sack
(13) aus zumindest zwei übereinanderliegenden Lagen (21, 22) gebildet ist, die entlang
ihrer Randbereiche miteinander gasdicht verbunden sind, wobei die zumindest zwei Lagen
(21, 22) des zweiten Sacks (13) zwischen den zumindest zwei Lagen (19, 20) des ersten
Sacks (12) angeordnet sind.
10. Lawinenairbag (2) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
dem Material der zumindest zwei Lagen (21, 22) des zweiten Sacks (13) ein Antiblockmittel
zum Verhindern des miteinander Haftens oder Verklebens der zumindest zwei Lagen (21,
22) des zweiten Sacks (13) zugesetzt ist.
11. Lawinenairbag (2) nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der zweite Sack (13) in den Randbereichen, entlang derer die zumindest zwei Lagen
(21, 22) des zweiten Sacks (13) miteinander gasdicht verbunden sind, eine Verstärkungsschicht
(23) zwischen den zumindest zwei Lagen (21, 22) des zweiten Sacks (13) aufweist.
12. Lawinenairbag (2) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die, insbesondere eine Dicke von 25 µm bis 50 µm besitzende, Verstärkungsschicht (23)
aus dem gleichen Material wie die Lagen (21, 22) des zweiten Sacks (13) besteht.
13. Verfahren zum Herstellen eines Lawinenairbags (2), der einen ersten (12) und einen
zweiten Sack (13) aufweist, umfassend die folgenden Schritte:
- Zuschneiden von zumindest zwei Lagen (19, 20) eines ersten Materials und zumindest
zwei Lagen (21, 22) eines zweiten Materials;
- Aufeinanderlegen und gasdicht Verbinden der zumindest zwei Lagen (21, 22) aus dem
zweiten Material, um den zweiten Sack (13) zu bilden;
- Aufeinanderlegen der zumindest zwei Lagen (19, 20) aus dem ersten Material, so dass
sich der zweite Sack (13) zwischen den zumindest zwei Lagen (19, 20) aus dem ersten
Material befindet; und
- Verbinden der zumindest zwei Lagen (19, 20) aus dem ersten Material, um den ersten
Sack (12) zu bilden.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
beim gasdichten Verbinden der zumindest zwei Lagen (21, 22) des zweiten Sacks (13)
Nähte (15) entstehen, die so gelegt werden, dass außerhalb der Nähte (15) ein Materialüberstand
(17) verbleibt, der dazu genutzt wird, den ersten Sack (12) mit dem zweiten Sack (13)
zu verbinden.
15. Lawinenairbagsystem (1), umfassend:
einen Rucksack (3);
einen in dem Rucksack (3) oder an dem Rucksack (3) angeordneten Lawinenairbag (2)
nach einem der Ansprüche 1 bis 12 oder hergestellt nach Anspruch 13 oder 14; und
ein mit dem Lawinenairbag (2) verbundenes Airbag-Füllsystem.