[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hydranten-Ventilsystem, ein Unterteil eines
               Hydranten und einen Hydranten.
 
            [0002] Hydranten sind mit einem Wasserverteilungssystem verbunden und stellen eine Armatur
               zur Entnahme von Wasser dar, um somit der Feuerwehr als auch öffentlichen und privaten
               Nutzern die Wasserentnahme aus dem Wasserverteilungssystem zu ermöglichen. Der Netzdruck
               im Wasserverteilungssystem beträgt typischerweise ca. 6 - 9 bar. Hydranten umfassen
               ein Unterteil mit einem Innenraum und einer Aussenseite, wobei das Wasserverteilungssystem
               üblicherweise über ein bodenseitiges Wassereinlaufrohr bzw. einen Wassereinlauf mit
               dem Innenraum verbunden ist. Die Wasserentnahme erfolgt über seitliche Anschlüsse
               aus dem Innenraum des Hydranten.
 
            [0003] Zum Öffnen und Schliessen von Hydranten sind Hydranten-Hauptventile bzw. Absperrorgane
               bekannt, welche im Bereich oder nahe des Wassereinlaufs angeordnet sein können. Absperrorgane
               sind z.B. Hydranten-Hauptventile, die einen axial verstellbaren Hauptventilkörper
               umfassen, welcher mit einer Dichtfläche bzw. einem Dichtsitz des Hydranten abdichtend
               abschliessen kann. Alternativ kann der Hauptventilkörper mit einer Dichtfläche eines
               entnehmbar in den Hydranten einsetzbaren Hauptventilsitzes, auch als Wechselventilsitz
               bekannt, abdichtend abschliessen.
 
            [0004] Der Hauptventilkörper ist ein Abdichtelement, welches in einer Schliessstellung des
               Hydranten-Hauptventils mit der Dichtfläche des Hydranten abdichtet. Zum Öffnen des
               Hydranten-Hauptventils (Offenstellung) wird der Hauptventilkörper über die Dichtfläche
               hinweg nach oben oder unten verstellt. Somit eröffnet sich ein Spalt, durch welchen
               hindurch das Wasser aus dem bodenseitigen Wassereinlauf in den Innenraum des Unterteils
               und somit des Hydranten strömen kann. Hierbei kann der Hauptventilkörper mit einer
               Ventilstange gekoppelt sein, durch welche der Hauptventilkörper von der Schliessstellung
               in die Offenstellung und umgekehrt verstellbar ist. Die Ventilstange kann axial im
               Inneren des Hydranten angeordnet sein und manuell über ein Betätigungselement, z.B.
               ein Spindeltrieb, verstellt werden. Hierbei kann eine von aussen angelegte manuelle
               Drehung mittels des Betätigungselements in eine axiale Verstellung überführt werden,
               über welche die Ventilstange und der hiermit gekoppelte Hauptventilkörper axial herauf
               oder herunter geführt werden.
 
            [0005] Das Unterteil kann an seinem unteren Ende ein Gehäuse aufweisen, welches einen Totraum
               definiert, in welchen der Hauptventilkörper hinein verstellt werden kann. In dieser
               Ausführung wird das Hydranten-Hauptventil geöffnet, indem der Hauptventilkörper nach
               unten verstellt wird.
 
            [0006] Bei geöffnetem Hydranten-Hauptventil kann der Umstand eintreten kann, dass der Leitungsdruck
               im Wasserverteilungssystem geringer ist als der Druck am Hydranten-Auslass. Eine Ursache
               hierfür kann in einem Druckabfall im Wasserverteilungssystem liegen. Eine weitere
               Ursache hierfür kann in einem unbeabsichtigten oder beabsichtigten Rückdrücken bzw.
               Rückfliessen kontaminierter Flüssigkeiten liegen, und zwar von Flüssigkeiten im Hydranten
               oder ausserhalb des Hydranten, z.B. Flüssigkeiten in einem angeschlossenen Schlauch,
               in einem Löschfahrzeug, usw., aber auch von Flüssigkeiten, welche unabsichtlich oder
               absichtlich in den Hydranten gedrückt bzw. eingespült werden. Da das Hydranten-Hauptventil
               geöffnet sein kann, kann Flüssigkeit von ausserhalb in das Wasserverteilungssystem
               gelangen. Somit besteht im Stand der Technik ein Problem darin, dass das Wasser im
               Wasserverteilungssystem kontaminiert werden kann.
 
            [0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Hydranten-Ventilsystem,
               ein Unterteil eines Hydranten und einen Hydranten anzugeben, welche den vorstehend
               genannten Nachteil nicht aufweisen.
 
            [0008] Diese Aufgabe wird durch ein Hydranten-Ventilsystem mit den in Anspruch 1 angegebenen
               Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausführungsvarianten sowie ein Unterteil und ein Hydrant
               sind in weiteren Ansprüchen angegeben.
 
            [0009] Das erfindungsgemässe Hydranten-Ventilsystem umfasst ein Hydranten-Hauptventil, welches
               einen Hauptventilkörper und einen Ventilsitz umfasst, wobei der Hauptventilkörper
               in Relation zum Ventilsitz axial verstellbar ist, und ein Gehäuse, welches einen Totraum
               definiert, in welchen hinein der Hauptventilkörper verstellbar ist. Weiter umfasst
               das Hydranten-Ventilsystem einen Dichtköper, welcher im Totraum vorgesehen ist, wobei
               der Dichtkörper eine höhere Dichte als Wasser hat.
 
            [0010] Die Erfindung sieht einen Dichtkörper vor, welcher in einem durch ein Gehäuse definierten
               Totraum angeordnet ist, wobei dieser Dichtkörper eine höhere Dichte als Wasser hat.
               Somit, im Falle eines Druckabfalls im Wasserverteilungssystem, infolgedessen der Leitungsdruck
               geringer ist als der Druck am Hydranten-Auslass und zugleich das Hydranten-Hauptventil
               geöffnet ist, wird der Dichtkörper im flüssigen Medium im Totraum absinken und den
               Zugang zum Wasserverteilungssystem absperren bzw. blockieren. Somit können keine möglicherweise
               kontaminierten Flüssigkeiten oder Fremdstoffe von ausserhalb in das Wasserverteilungssystem
               gelangen.
 
            [0011] Im geschlossenen Zustand (Schliessstellung) des Hydranten-Hauptventils sperrt der
               Dichtkörper den Zugang zum Wasserverteilungssystem ab. Sollte noch Flüssigkeit im
               Totraum verbleiben, wird der Dichtkörper auch hier im flüssigen Medium im Totraum
               absinken und den Zugang zum Wasserverteilungssystem absperren (Dichtposition).
 
            [0012] Im geöffneten Zustand des Hauptventils hebt sich hingegen der Dichtkörper durch das
               einströmende Wasser von der vorgenannten Dichtposition ab. Der Dichtkörper schlägt
               hierbei an den nach unten verstellten Hauptventilkörper an. Somit wird vorteilhaft
               verhindert, dass der Dichtkörper nach oben abdichtend anschlägt, sodass die Wasserströmung
               weiter zuverlässig gewährleistet ist.
 
            [0013] Wie zuvor beschrieben, kann der Umstand eintreten, dass der Leitungsdruck im Wasserverteilungssystem
               geringer ist als der Druck am Hydranten-Auslass, während zugleich das Hauptventil
               geöffnet ist. Dieser Umstand kann z.B. auftreten aufgrund eines Druckabfalls im Wasserverteilungssystem,
               eines beabsichtigten oder unbeabsichtigten Rückdrückens bzw. Rückfliessens von möglicherweise
               kontaminierten Flüssigkeiten, usw. Unter diesem Umstand sinkt der Dichtkörper vorteilhaft
               auch im flüssigen Medium ab und sperrt bzw. blockiert eine Einlassöffnung des Hydranten-Ventilsystems
               zuverlässig. Somit wird vorteilhaft das Einleiten von Fremdstoffen, kontaminierten
               Flüssigkeiten, usw. in das Wasserverteilungssystem verhindert.
 
            [0014] Ferner, im Falle von z.B. einer Revision des Hydranten, infolge derer der Hauptventilkörper
               über den Dichtsitz hinweg nach oben herausgezogen wird, schwemmt bzw. drückt das über
               das Wasserverteilungssystem einströmende Wasser den Dichtkörper nach oben in abdichtende
               Anlage gegen einen Abschnitt unterhalb des Dichtsitzes (auch als Auslassöffnung bezeichnet).
               Der Dichtkörper liegt durch den Wasserdruck nach oben abdichtend an, wodurch vorteilhaft
               der Wasserzufluss in das Unterrohr abgesperrt wird. Das Gestänge inkl. Hauptventilkörper
               kann nun aus dem Hydranten entnommen und gewartet werden. Um hohe Druckstösse zu vermeiden,
               sollte der Ausbau nicht zu rasch erfolgen.
 
            [0015] In einer vorteilhaften Ausführung des Hydranten-Ventilsystems hat der Dichtkörper
               eine Dichte von mehr als 997 kg/m3. Der Dichtkörper hat eine höhere Dichte als Wasser,
               wodurch er im flüssigen Medium absinkt. Somit kann der Wassereinlauf vorteilhafterweise
               durch den Dichtkörper auch im flüssigen Medium abgedichtet werden.
 
            [0016] In einer vorteilhaften Ausführung des Hydranten-Ventilsystems enthält der Dichtkörper
               ein Gummimaterial. Das Material des Dichtkörpers kann derart gewählt werden, dass
               eine hervorragende Abdichtung gegenüber der zuvor genannten Einlassöffnung und/oder
               der oberhalb des Totraums definierten Auslassöffnung gewährleistet ist. Der Dichtkörper
               kann vollständig aus Gummimaterial ausgebildet sein. In einem Beispiel kann der Dichtkörper
               lediglich an seiner Oberfläche mit Gummimaterial versehen sein. In einem weiteren
               Beispiel kann der Dichtkörper Polyoxymethylene (POM) enthalten.
 
            [0017] In einer vorteilhaften Ausführung des Hydranten-Ventilsystems ist der Dichtkörper
               eine Kugel. Der Dichtkörper in Ausgestaltung einer Kugel kann die Einlassöffnung und/oder
               Auslassöffnung zuverlässig abdichten. Abschnitte im Bereich der Einlassöffnung und
               Auslassöffnung können korrespondierend zu entsprechenden Oberflächenabschnitten der
               Kugel ausgeformt sein, um eine grossflächige Abdichtung zu erzielen.
 
            [0018] In einer vorteilhaften Ausführung umfasst das Hydranten-Ventilsystem ferner eine
               Vielzahl von Dichtkörper-Führungen, welche im Totraum vorgesehen sind, wobei die Dichtkörper-Führungen
               zum im Wesentlichen vertikalen Führen des Dichtkörpers ausgebildet sind. Beispielsweise
               können an der Innenwand des Totraums vier Dichtkörper-Führungen im gleichmässigen
               Winkelabstand zueinander vorgesehen sein, welche derart dimensioniert sind, dass der
               eingesetzte Dichtkörper lediglich vertikal verstellbar ist. Somit kann sichergestellt
               werden, dass der Dichtkörper zuverlässig mit Abschnitten im Bereich der Einlassöffnung
               und/oder Auslassöffnung in Anlage gelangt und auch zuverlässig an die Unterseite des
               Hauptventilkörper anschlägt, sobald das Hydranten-Hauptventil geöffnet wird.
 
            [0019] In einer vorteilhaften Ausführung des Hydranten-Ventilsystems sind die Dichtkörper-Führungen
               einstückig mit dem Gehäuse ausgebildet. Durch diese Ausbildung können die Produktion
               erleichtert und Kosten eingespart werden.
 
            [0020] In einer vorteilhaften Ausführung des Hydranten-Ventilsystems weist das Gehäuse eine
               Einlassöffnung auf, wobei der Innendurchmesser des Gehäuses an der Einlassöffnung
               kleiner als der Durchmesser des Dichtkörpers ist. Ferner vorteilhaft kann die Innenfläche
               des Gehäuses an der Einlassöffnung mit einer Dichtfläche versehen sein.
 
            [0021] Ferner vorteilhaft kann die Dichtfläche an der Einlassöffnung korrespondierend zu
               entsprechenden Oberflächenabschnitten des Dichtkörpers ausgeformt sein.
 
            [0022] In einer weiteren vorteilhaften Ausführung des Hydranten-Ventilsystems weist das
               Gehäuse eine Auslassöffnung auf, wobei der Innendurchmesser des Gehäuses an der Auslassöffnung
               kleiner als der Durchmesser des Dichtkörpers ist. In einer weiteren vorteilhaften
               Ausführung ist die Innenfläche des Gehäuses an der Auslassöffnung mit einer Dichtfläche
               versehen. Ferner vorteilhaft ist die Dichtfläche an der Auslassöffnung korrespondierend
               zu entsprechenden Oberflächenabschnitten des Dichtkörpers ausgeformt.
 
            [0023] Die Einlassöffnung kann an den bodenseitigen Wassereinlauf anschliessen, während
               die Auslassöffnung im Bereich des Hydranten-Hauptventils angeordnet sein kann. Das
               Gehäuse des Totraums kann sich mit zunehmendem Abstand von sowohl der Einlassöffnung
               als auch der Auslassöffnung nach aussen erweitern. Mit anderen Worten kann das Gehäuse
               annähernd kugelförmig bzw. bauchig ausgebildet sein.
 
            [0024] Der Durchmesser der Einlassöffnung kann gleich oder grösser als der Durchmesser der
               Kugel sein, um somit die Kugel in den Totraum einführen zu können. Die Kugel kann
               mit einer im Abschnitt des Wassereinlaufs ausgeformten Dichtfläche in Anlage gelangen.
               Alternativ kann eine Dichtung vorgesehen sein, welche zwischen dem Wassereinlauf und
               Unterrohr des Hydranten zwischengesetzt ist. Die Dichtung kann eine entsprechend ausgeformte
               Dichtfläche aufweisen, mit welcher die Kugel in abdichtende Anlage gelangen kann.
               Die Kugel kann somit am Wassereinlass bzw. an der Einlassöffnung (unten) dichtend
               anliegen, sobald das Hydranten-Hauptventil geschlossen ist. Zudem kann die Kugel dichtend
               an der Einlassöffnung anliegen, falls das Hauptventil geöffnet ist und gleichzeitig
               der Leitungsdruck geringer ist als der Druck am Hydranten-Auslass, z.B. durch einen
               Druckabfall im Wasserverteilungssystem. Somit kann verhindert werden, dass Fremdstoffe
               in das Wasserverteilungssystem eindringen.
 
            [0025] Der Dichtkörper kann ebenfalls an der Auslassöffnung (oben) dichtend anliegen, z.B.
               im Falle einer Revision, Reparatur oder Wartung des Hydranten unter Netzdruck. Bei
               z.B. einer Revision kann der Hauptventilkörper nach oben über den Ventilsitz hinweg
               herausgeschoben werden. Sobald der Hauptventilkörper den Ventilsitz bzw. die Sitzpartie
               überfahren hat, setzt eine Wasserströmung von unten nach oben ein. Diese schwemmt
               den Dichtkörper in Richtung nach oben, bis dieser unterhalb des Ventilsitzes bzw.
               an der Auslassöffnung absperrt. Da die Kugel einen grösseren Durchmesser als die Auslassöffnung
               im Bereich des Ventilsitzes aufweist, dichtet die Kugel den Wasserzufluss in den Hydranten
               ab. Sobald durch einströmendes Wasser nach oben gedrückt, kann sich der Dichtkörper
               z.B. an der entsprechend ausgeformten Dichtfläche im oberen Bereich des Totraums abdichtend
               anschmiegen. Die Ventilstange inkl. Hauptventilkörper können nun aus dem Hydranten
               entfernt und ausserhalb des Hydranten gewartet werden.
 
            [0026] In einer vorteilhaften Ausführung des Hydranten-Ventilsystems ist das Gehäuse einstückig
               mit einem Unterteil eines Hydranten ausgebildet. In dieser Ausführung kann das Hydranten-Ventilsystem
               vorteilhaft in das Unterteil integriert werden. In einer vorteilhaften Ausführung
               des Hydranten-Ventilsystems ist der Ventilsitz ein Wechselventilsitz.
 
            [0027] Die Erfindung betrifft ferner ein Unterteil eines Hydranten. Das Unterteil umfasst
               ein Hydranten-Hauptventil, welches einen Hauptventilkörper und einen Ventilsitz umfasst,
               wobei der Hauptventilkörper in Relation zum Ventilsitz axial verstellbar ist. Das
               Unterteil weist ferner ein Gehäuse auf, welches einen Totraum definiert, in welchen
               hinein der Hauptventilkörper verstellbar ist. Ferner umfasst das Unterteil einen Dichtkörper,
               welcher im Totraum vorgesehen ist, wobei der Dichtkörper eine höhere Dichte als Wasser
               hat. Ferner betrifft die Erfindung einen Hydranten, welcher ein Unterteil nach Anspruch
               15 umfasst.
 
            [0028] Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die vorstehenden Ausführungsvarianten
               beliebig kombinierbar sind. Lediglich diejenigen Kombinationen von Ausführungsvarianten
               sind ausgeschlossen, die durch die Kombination zu Widersprüchen führen würden.
 
            [0029] Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten
               Ausführungsbeispielen weiter erläutert. Dabei zeigen:
               
               
                  - Fig. 1
- eine Schnittansicht eines Unterteils eines Hydranten mit einem ersten Dichteinsatz
                     zur Darstellung eines Hydranten-Ventilsystems in einer Schliessstellung,
- Fig. 2
- eine Schnittansicht eines Unterteils eines Hydranten mit einem ersten Dichteinsatz
                     zur Darstellung eines Hydranten-Ventilsystems in einer Offenstellung,
- Fig. 3
- eine Schnittansicht eines Unterteils eines Hydranten mit einem ersten Dichteinsatz
                     zur Darstellung eines Hydranten-Ventilsystems in einer Offenstellung während z.B.
                     eines Druckabfalls im Wasserverteilungssystem,
- Fig. 4
- eine Schnittansicht eines Unterteils eines Hydranten mit einem ersten Dichteinsatz
                     zur Darstellung eines Hydranten-Ventilsystems während z.B. einer Revision,
- Fig. 5
- eine Schnittansicht eines Unterteils eines Hydranten gleich der Fig. 1 mit einem zweiten
                     Dichteinsatz, und
- Fig. 6
- eine Schnittansicht eines Unterteils eines Hydranten gleich der Fig. 2 mit einem zweiten
                     Dichteinsatz.
 
            [0030] Die Figuren 1-6 zeigen jeweils eine Schnittansicht eines Unterteils 10 eines Hydranten
               im Abschnitt eines bodenseitig unteren Endes des Unterteils 10. Die Ansichten geben
               einen Blick auf ein Hydranten-Ventilsystem 12 des Unterteils 10 frei und zeigen das
               Hydranten-Ventilsystem 12 in unterschiedlichen Stellungen bzw. Bedienungen.
 
            [0031] Das Hydranten-Ventilsystem 12, umfasst ein Hydranten-Hauptventil 14, welches einen
               Hauptventilkörper 16 und einen korrespondierenden Ventilsitz 18 bzw. eine Dichtfläche
               umfasst, mit welchem bzw. welcher der Hauptventilkörper 16 in abdichtende Anlage bringbar
               ist, wie in Figuren 1 und 5 gezeigt. Der Hauptventilkörper 16 ist hierbei in Relation
               zum Ventilsitz 18 axial verstellbar. Ferner umfasst das Hydranten-Ventilsystem 12
               einen durch ein Gehäuse 19 definierten Totraum 20, in welchen hinein der Hauptventilkörper
               16 zum Öffnen des Hydranten-Hauptventils 14 verstellbar ist. Der Totraum 20 kann als
               ein Raum definiert werden kann, der im Wesentlichen zwischen dem Hydranten-Hauptventil
               14 und einem mit einem Wasserverteilungssystem (nicht gezeigt) verbundenen, bodenseitigen
               Wassereinlauf 22 vorgesehen ist. Im Totraum 20 ist wiederum ein im Folgenden näherer
               erläuterter Dichtkörper 24 vorgesehen, welcher in dem gezeigten Beispiel als eine
               Kugel bzw. Dichtkugel ausgeführt ist. Wie in den Figuren gezeigt, kann das Gehäuse
               19 einstückig mit dem Unterteil 10 ausgebildet sein.
 
            [0032] Der Hauptventilkörper 16 ist ein Abdichtelement, welches in einer Schliessstellung
               des Hydranten-Hauptventils 14 mit dem Ventilsitz 18 abdichtet. Zum Öffnen des Hydranten-Hauptventils
               14 wird der Hauptventilkörper 16 nach unten verstellt, wie in Figuren 2 und 6 gezeigt.
               Der Hauptventilkörper 16 ist mit Flügeln 26',26'' versehen, welche seine Verstellung
               durch Gleiten entlang von einem Innenflächenabschnitt des Unterteils 10 bzw. entlang
               des Ventilsitzes 18 axial führen. Beim Öffnen des Hydranten-Hauptventils 14 eröffnet
               sich ein im Wesentlichen ringförmiger Spalt. Durch diesen Spalt strömt Wasser von
               dem bodenseitigen Wassereinlauf 22 über eine Einlassöffnung 28 des Unterteils 10,
               durch den Totraum 20 und schliesslich nach oben in den Innenraum des Hydranten, um
               dann von aussen entnommen zu werden.
 
            [0033] Der Hauptventilkörper 16 ist mit einer Ventilstange 30 gekoppelt, über welche der
               Hauptventilkörper 16 z.B. von der Schliessstellung in die Offenstellung und umgekehrt
               vertikal verstellbar ist. Die Ventilstange 30 verläuft innerhalb des Hydranten in
               axialer Richtung und kann verstellt werden, indem z.B. ein manuell angelegtes Drehmoment
               mittels z.B. eines Spindeltriebs (nicht gezeigt) in eine axiale Verstellung überführt
               wird. Hierdurch werden die Ventilstange 30 und der hiermit verbundene Hauptventilkörper
               16 axial herauf oder herunter bewegt.
 
            [0034] Wie zuvor erwähnt, ist im Totraum 20 des Hydranten-Ventilsystems 12 der Dichtkörper
               24 vorgesehen. Erfindungsgemäss hat der Dichtkörper 24 eine höhere Dichte als Wasser.
               Sofern das Hydranten-Hauptventil 14 abgesperrt ist, dichtet der Dichtkörper 24 die
               Einlassöffnung 28 ab. Im Falle von Wasser bzw. Restwasser im Totraums 20, sinkt der
               Dichtkörper 24 hierin ab und dichtet die Einlassöffnung 28 ab.
 
            [0035] An der Innenwand des Gehäuses 19 können Dichtkörper-Führungen 31',31" vorgesehen
               sein, welche in den Totraum 20 im Wesentlichen radial nach innen gerichtet hineinragen.
               Diese Dichtkörper-Führungen 31',31" sind derart dimensioniert und zueinander angeordnet,
               dass sie den Dichtkörper 24 zuverlässig in lediglich vertikaler Richtung führen können.
               Obwohl in den Figuren aus darstellhaften Gründen nur zwei Dichtkörper-Führungen 31',31"
               gezeigt sind, können beispielsweise vier Dichtkörper-Führungen an der Innenwand des
               Gehäuses 19 bei z.B. gleichmässigem Winkelabstand zueinander vorgesehen sein, welche
               derart dimensioniert sind, dass der eingesetzte Dichtkörper 24 lediglich vertikal
               verstellbar ist. Somit kann sichergestellt werden, dass der Dichtkörper 24 u.a. zuverlässig
               an die Unterseite des Hauptventilkörpers 16 anschlägt, sobald das Hydranten-Hauptventil
               14 geöffnet wird. Die Dichtkörper-Führungen 31',31" sind bevorzugt einstückig mit
               dem Gehäuse 19 bzw. dem Unterteil 10 ausgebildet. Hierdurch können Herstellungskosten
               eingespart werden.
 
            [0036] Das Unterteil 10 kann im Abschnitt der Einlassöffnung 28 eine Einlassöffnung-Dichtung
               32 in Ausgestaltung eines ersten Dichteinsatzes 32', z.B. ein Dichtring (siehe Figuren
               1 bis 4), oder in Ausgestaltung eines zweiten Dichteinsatzes 32'', z.B. ein Dichtkegel
               (siehe Figuren 5 und 6), aufweisen. Die Dichteinsätze 32',32" sind zwischen dem Wassereinlauf
               22 und der Unterseite des Unterteils 10 angeordnet und können z.B. im Wesentlichen
               korrespondierend zu entsprechenden Oberflächenabschnitten des (aufsitzenden) Dichtkörpers
               24 geformt sein. Hierdurch erhöht sich die Dichtfläche. Als Material der Dichteinsätze
               32',32" kann ein Gummimaterial gewählt werden. Der Durchmesser der Einlassöffnung
               28 ist gleich oder grösser als der Durchmesser des Dichtkörpers 24, während der Durchmesser
               des Wassereinlaufs 22 kleiner ist als der Durchmesser des Dichtkörpers 24.
 
            [0037] Beispielsweise kann der Dichtkörper 24 ein Gummimaterial enthalten. Somit ist die
               Einlassöffnung 28 zuverlässig durch das Gummimaterial des aufsitzenden Dichtkörpers
               24 abgedichtet. Ein Vorteil besteht darin, dass kein Restwasser in das Wasserverteilungssystem
               gelangen kann.
 
            [0038] Sobald das Hydranten-Hauptventil 14 geöffnet ist, wird der Totraum 20 einem Druck
               im Wesentlichen gleich dem Atmosphärendruck ausgesetzt. Da der anliegende Leitungsdruck
               im Wasserverteilungssystem höher ist, strömt das Wasser in den Totraum 20 und drückt
               das einströmende Wasser den Dichtkörper 24 nach oben, wie in Figuren 2 und 6 gezeigt.
               Der Dichtkörper 24 gelangt hierbei in Anlage gegen die Unterseite des Hauptventilkörpers
               16. Diese Unterseite des Hauptventilkörpers 16 kann korrespondierend zum entsprechenden
               Oberflächenabschnitt des Dichtkörpers 24 ausgeformt sein. Das einströmende Wasser
               strömt im Totraum 20 um den Dichtkörper 24 herum, bzw. entlang des exponierten Oberflächenabschnitts
               hiervon, und strömt dann durch das geöffnete Hydranten-Hauptventil 14 in den Hydranten.
               Der Dichtkörper 24 wird in der gesamten Zeit zuverlässig gegen die Unterseite des
               Hauptventilkörpers 16 gedrückt bzw. geschwemmt.
 
            [0039] Sobald das Hydranten-Hauptventil 14 wieder geschlossen ist, wird die Wasserströmung
               abgesperrt, woraus resultierend der Dichtkörper 24, bedingt durch Schwerkraft, herabfällt.
               Aufgrund seiner höheren Dichte als Wasser, z.B. in diesem Fall im Totraum 20 zurückgebliebenes
               Wasser, sinkt der Dichtkörper 24 zuverlässig auch im flüssigen Medium ab und gelangt
               in zuverlässige Anlage gegen die Einlassöffnung-Dichtung 32 der Einlassöffnung 28
               und dichtet diese ab.
 
            [0040] Fig. 3 zeigt eine Schnittansicht des Unterteils 10 zur Darstellung des Hydranten-Ventilsystems
               12 in einem Zustand, in dem das Hydranten-Hauptventil 14 geöffnet ist und zugleich
               der Leitungsdruck im Wasserverteilungssystem geringer ist als der Druck am Hydranten-Ausgang.
               Dieser Zustand kann z.B. eintreten, wenn das Hydranten-Hauptventil 14 geöffnet ist
               und gleichzeitig ein Druckabfall im Wasserverteilungssystem anliegt. Dieser Zustand
               kann ebenfalls z.B. dann eintreten, wenn das Hydranten-Hauptventil 14 geöffnet ist
               und von ausserhalb Flüssigkeiten, z.B. eine möglicherweise kontaminierte Flüssigkeit,
               in den Hydranten eindringen bzw. eingedrückt werden.
 
            [0041] In dem geschilderten Fall sinkt der Dichtkörper 24 aufgrund seiner höheren Dichte
               als Wasser im flüssigen Medium ab, sitzt zuverlässig auf der Einlassöffnung-Dichtfläche
               32 auf und sperrt dabei die Einlassöffnung 28 bzw. den bodenseitig verlegten Wassereinlauf
               22 ab. Hierdurch wird eine unbeabsichtigte oder möglicherweise beabsichtigte Kontamination
               des Wassers im Wasserverteilungssystem zuverlässig verhindert.
 
            [0042] Fig. 4 zeigt eine Schnittansicht des Unterteils 10 zur Darstellung des Hydranten-Ventilsystems
               12 während z.B. einer Revision. Eine Revision kann das vollständige oder teilweise
               Entnehmen der Ventilstange 30 samt Hauptventilkörper 16, auch als Gestänge bezeichnet,
               notwendig machen, um z.B. den Hauptventilkörper 16 einer Revision zu unterziehen oder
               eine Wartung und/oder Revision an anderen Bauteilen des Hydranten durchführen zu können.
               In diesem Fall wird der Hauptventilkörper 16 so weit nach oben verstellt, bis er nicht
               mehr in abdichtender Anlage mit dem Ventilsitz 18 steht. In diesem Zustand strömt
               das Wasser aus dem Wasserverteilungssystem in den Totraum 20 und drückt bzw. schwemmt
               den Dichtkörper 24 nach oben in Richtung einer Auslassöffnung 34, gegen die der Dichtkörper
               24 anschlägt. Die Auslassöffnung 34 kann eine korrespondierend zu entsprechenden Oberflächenabschnitten
               des angepressten Dichtkörpers 24 geformte Auslassöffnung-Dichtfläche 36 aufweisen.
               Der Dichtkörper 24 wird über die gesamte Zeitdauer der Revision fest gegen die Auslassöffnung-Dichtfläche
               36 angedrückt. Es dringt hierbei kein Wasser in den Hydranten. Somit können die Revisionsarbeiten
               vorteilhaft auch unter Leitungsdruck zuverlässig ausgeführt werden. Das Wasserverteilungssystem
               muss nicht zuvor möglicherweise weitreichend unterbrochen werden. Weiter vorteilhaft
               können auch in diesem Zustand keine festen und/oder flüssigen Substanzen in das Wasserverteilungssystem
               eindringen. Möglicherweise in den Hydranten von aussen eingeführte feste und/oder
               flüssige Substanzen können über eine Entwässerungsöffnung 38 in das Erdreich abgeleitet
               werden.
 
          
         
            
            1. Hydranten-Ventilsystem (12), umfassend:
               
               
ein Hydranten-Hauptventil (14), welches einen Hauptventilkörper (16) und einen Ventilsitz
                  (18) umfasst, wobei der Hauptventilkörper (16) in Relation zum Ventilsitz (18) axial
                  verstellbar ist,
               
               ein Gehäuse (19), welches einen Totraum (20) definiert, in welchen hinein der Hauptventilkörper
                  (16) verstellbar ist, und
               
               einen Dichtkörper (24), welcher im Totraum (20) vorgesehen ist, wobei der Dichtkörper
                  (24) eine höhere Dichte als Wasser hat.
  
            2. Hydranten-Ventilsystem (12) nach Anspruch 1, wobei der Dichtkörper (24) eine Dichte
               von mehr als 997 kg/m3 hat.
 
            3. Hydranten-Ventilsystem (12) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Dichtkörper (24) ein
               Gummimaterial enthält.
 
            4. Hydranten-Ventilsystem (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Dichtkörper
               (24) eine Kugel ist.
 
            5. Hydranten-Ventilsystem (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner umfassend
               eine Vielzahl von Dichtkörper-Führungen (31',31"), welche im Totraum (20) vorgesehen
               sind, ausgebildet zum im Wesentlichen vertikalen Führen des Dichtkörpers (24).
 
            6. Hydranten-Ventilsystem (12) nach Anspruch 5, wobei die Dichtkörper-Führungen (31',31'')
               einstückig mit dem Gehäuse (19) ausgebildet sind.
 
            7. Hydranten-Ventilsystem (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Gehäuse
               (19) eine Einlassöffnung (28) aufweist, wobei der Innendurchmesser des Gehäuses (19)
               an der Einlassöffnung (28) kleiner als der Durchmesser des Dichtkörpers (24) ist.
 
            8. Hydranten-Ventilsystem (12) nach Anspruch 7, wobei die Innenfläche des Gehäuses (19)
               an der Einlassöffnung (28) mit einer Dichtfläche (32,32',32") versehen ist.
 
            9. Hydranten-Ventilsystem (12) nach Anspruch 8, wobei die Dichtfläche (32,32',32") an
               der Einlassöffnung (28) korrespondierend zu entsprechenden Oberflächenabschnitten
               des Dichtkörpers (24) ausgeformt ist.
 
            10. Hydranten-Ventilsystem (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Gehäuse
               (19) eine Auslassöffnung (34) aufweist, wobei der Innendurchmesser des Gehäuses (19)
               an der Auslassöffnung (34) kleiner als der Durchmesser des Dichtkörpers (24) ist.
 
            11. Hydranten-Ventilsystem (12) nach Anspruch 10, wobei die Innenfläche des Gehäuses (19)
               an der Auslassöffnung (34) mit einer Dichtfläche (36) versehen ist.
 
            12. Hydranten-Ventilsystem (12) nach Anspruch 11, wobei die Dichtfläche (36) an der Auslassöffnung
               (34) korrespondierend zu entsprechenden Oberflächenabschnitten des Dichtkörpers (24)
               ausgeformt ist.
 
            13. Hydranten-Ventilsystem (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Gehäuse
               (19) einstückig mit einem Unterteil (10) eines Hydranten ausgebildet ist.
 
            14. Hydranten-Ventilsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Ventilsitz
               (18) ein Wechselventilsitz ist.
 
            15. Unterteil (10) eines Hydranten, wobei das Unterteil (10) aufweist:
               
               
ein Hydranten-Hauptventil (14), welches einen Hauptventilkörper (16) und einen Ventilsitz
                  (18) umfasst, wobei der Hauptventilkörper (16) in Relation zum Ventilsitz (18) axial
                  verstellbar ist,
               
               ein Gehäuse, welches einen Totraum (20) definiert, in welchen hinein der Hauptventilkörper
                  (16) verstellbar ist, und
               
               einen Dichtkörper (24), welcher im Totraum (20) vorgesehen ist, wobei der Dichtkörper
                  (24) eine höhere Dichte als Wasser hat.
  
            16. Hydrant, umfassend ein Unterteil (10) nach Anspruch 15.