[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Erkennung des Vorhandenseins
von Flüssigkeit in einem Gebläse eines Heizgerätes, welches mit einem Gemisch aus
Luft und einem Brenngas betrieben wird.
[0002] Moderne Heizgeräte, insbesondere sogenannte Brennwertgeräte, werden mittels Vormischbrennern
betrieben, bei denen zunächst Luft mit einer für eine saubere Verbrennung geeigneten
Menge Brenngas gemischt und das entstehende Gemisch dann von einem Gebläse zu einem
Brenner geführt wird. Der Brenner verteilt das Gemisch in einem Verbrennungsraum,
wo es unter Bildung von Flammen verbrannt wird. Entstehende Abgase werden durch eine
Abgasanlage abgeführt. Bei Wasserstoff oder Kohlenwasserstoffe enthaltenden Brenngasen
entsteht bei der Verbrennung auch Wasserdampf, der an unterschiedlichen Stellen des
Heizgerätes zusammen mit möglichen anderen Komponenten zu Kondensat werden kann. Eine
im Allgemeinen in der Abgasanlage angeordnete Rückschlagklappe verhindert, dass Wasserdampf
oder Kondensat in das Gebläse gelangen kann. Dies gilt insbesondere für Mehrbelegungsanlagen,
bei denen mehrere Heizgeräte an einen Kamin angeschlossen sind.
[0003] Trotzdem ist es bei hohen Sicherheitsstandards erforderlich oder zumindest wünschenswert,
Wasser, Kondensat oder allgemein Flüssigkeit im Gebläse eines solchen Heizgerätes,
z. B. in Folge einer Fehlfunktion der Rückschlagklappe, frühzeitig erkennen zu können,
weil Flüssigkeit in diesem und benachbarten Bauteilen zu Korrosionsschäden und anderen
Fehlfunktionen führen kann. Bisher ist eine solche Erkennung jedoch bei Heizgeräten
nicht vorgesehen. Insbesondere bei Mehrbelegungsanlagen ist ein solcher Sicherheitsgewinn
wünschenswert.
[0004] Soll das Heizgerät gestartet werden, so initiiert typischerweise eine Steuer- und
Regeleinheit alle damit verbundenen Vorgänge, darunter auch das Anlaufen und Hochfahren
einer Drehzahl des Gebläses bis zu einem vorgebbaren Sollwert. Dazu wird dem Gebläse
ein- bis dreiphasiger Wechselstrom zugeführt, dessen effektive Stärke durch eine Pulsweitenmodulation
(sogenanntes PWM-Signal) vorgegeben wird. Die Steuer- und Regeleinheit erhält vom
Gebläse aktuelle Messwerte für die Drehzahl des Gebläses, so dass dessen Drehzahl
auf den Sollwert geregelt werden kann.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die mit Bezug auf den Stand der Technik
erläuterten Probleme zumindest zu lindern, und insbesondere ohne zusätzliche Instrumentierung
mittels der Steuer- und Regeleinheit ohnehin zur Verfügung stehender Daten und Messwerte
das Vorhandensein von Flüssigkeit im Gebläse zu erkennen, was gegebenenfalls dazu
genutzt werden kann, z. B. eine Warn- oder Störmeldung auszulösen oder eine Wartung
anzustoßen.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen ein Verfahren und eine Anordnung sowie ein Computerprogrammprodukt
gemäß den unabhängigen Ansprüchen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung sind in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen angegeben. Die Beschreibung,
insbesondere im Zusammenhang mit der Zeichnung, veranschaulicht die Erfindung und
gibt weitere Ausführungsbeispiele an.
[0007] Hierzu trägt ein Verfahren zum Erkennen des Vorhandenseins von Flüssigkeit in einem
Gebläse eines Heizgerätes bei, wobei das Heizgerät mit einem Gemisch aus Luft und
Brenngas betrieben wird, das von dem Gebläse einem Brenner zugeführt wird. Demnach
werden mindestens eine für die Funktion des Gebläses charakteristische physikalische
Größe mindestens einmal beim Ablauf eines vorgebbaren Zeitintervalls ab dem Start
des Heizgerätes gemessen und mit (vorbekannten, ermittelten und/oder gespeicherten)
Erfahrungswerten und/oder Kalibrierdaten verglichen, wobei eine Abweichung von den
Erfahrungswerten und/oder Kalibrierdaten um eine vorgebbare Größe (bzw. vorgegebenes
Maß) als Hinweis auf Flüssigkeit im Gebläse gewertet wird. Die (vorbekannten, ermittelten
und/oder gespeicherten) Erfahrungswerte und/oder Kalibrierdaten umfassen insbesondere
Werte und/oder Verläufe der betrachteten charakteristischen physikalischen Größe,
wobei (praktisch) keine Flüssigkeit und eine (signifikante) Menge Flüssigkeit im Gebläse
vorliegt, wobei ggf. auch ein oder mehrere Grenzwerte für bestimmte Mengen an Flüssigkeit
vorliegen können. Die Erfahrungswerte und/oder Kalibrierdaten können auch als Kennfeld
vorliegen, z. B. in Abhängigkeit des Betriebsstatus des Heizgerätes, den Umgebungsbedingungen,
der Position des Gebläses, etc. Bisher war man nicht davon ausgegangen, dass (geringe)
Mengen von Flüssigkeit im Gebläse, also typischerweise unten in einem Gehäuse des
Gebläses, einen Einfluss auf dessen eigentliche Funktion haben, weshalb man auch nicht
erwartet hatte, dass sich das Vorhandensein von Flüssigkeit im Gebläse anhand von
Messdaten der Gebläse-Funktion nachweisen und von anderen Effekten unterscheiden lassen
könnte. Genaue Messungen haben aber gezeigt, dass dies überraschenderweise sehr wohl
der Fall ist. Flüssigkeit im Gehäuse wirkt sich charakteristisch anders aus als sonstige
Störungen oder betriebsbedingte Änderungen, wie nachfolgend auch anhand einiger Beispiele
erläutert. Insbesondere ist ggf. auch möglich, durch ein oder mehrere zusätzliche
Ausschlussverfahren (z.B. aufgrund weiterer Bewertungen derselben oder mindestens
einen anderen/weiteren physikalischen Größe) schließlich eindeutig auf das Vorliegen
von Flüssigkeit im Gebläse zu schließen.
[0008] Unter einer "physikalischer Größe" wird hier jede messbare Eigenschaft oder Größe
oder jeder (daraus abgeleitete) Betriebsparameter oder jede (daraus abgeleitete) Zustandsgröße
verstanden, die etwas über den Zustand und/oder das Verhalten des Gebläses aussagen
kann, also insbesondere Größen wie Drehzahl, effektive Leistungsaufnahme, Massenstrom,
Druckdifferenz, Strömungsgeschwindigkeit, Temperatur, Geräuschpegel und dergleichen.
"Erfahrungswerte" können insbesondere für das Heizgerät voreingestellt und/oder hinterlegt
sein, z.B. als Ergebnis von Langzeittests oder Langzeitbeobachtungen des Betriebes
solcher Heizgeräte. "Kalibrierdaten" können beispielsweise bei der (erstmaligen) Einrichtung
des Heizgeräts eingestellt oder ermittelt werden; sie können Werte betreffen, die
einen ordnungsgemäßen oder effizienten Betrieb unter den Bedingungen am Einsatzort
ermöglichen. Die "vorgebbare Größe" der Abweichung kann einen fest vorgegebenen oder
an die Betriebsbedingungen ggf. variabel angepassten Wert umfassen. Es ist möglich,
dass die Feststellung einer Abweichung um mindestens die vorgebbare Größe (unmittelbar)
zu einer Warn- und/oder Sicherheitsaktion bei dem Heizgerät bzw. dessen Steuer- und
Regeleinheit führt.
[0009] Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Flüssigkeit im Gebläse ein Hochlaufen erschwert
ist und z. B. die Drehzahl daher langsamer hochläuft als ohne Flüssigkeit. Entsprechend
wird über einen längeren Zeitraum eine größere Pulsweite eines das Gebläse ansteuernden
pulsweitenmodulierten Stromes zum Hochlaufen benötigt als ohne Flüssigkeit. Auch andere
für die Funktion des Gebläses charakteristische physikalische Größen verhalten sich
ähnlich. Dies macht sich die Erfindung zu Nutze, um das (bisher nicht systematisch
gemessene bzw. erfasste) Vorhandensein von Flüssigkeit im Gebläse bei jedem Start
oder bei einem gewünschten Anteil der Starts des Heizgerätes zu prüfen.
[0010] In einer besonders einfachen Ausführungsform der Erfindung wird die physikalische
Größe nur genau einmal zu einem signifikanten Zeitpunkt nach dem Start, z. B. 0,1
bis 2 s [Sekunden] danach, vorzugsweise 0,3 bis 1,5 s, (ermittelt und) verglichen,
für eine größere Genauigkeit können auch mehr (Messungen und) Vergleiche in Abständen
zueinander durchgeführt werden. Liegt die Abweichung von Kalibrierdaten oder Erfahrungswerten
z. B. bei >10% (Beispiel einer vorgebbaren Größe), so kann dies systemisch als Hinweis
auf Flüssigkeit interpretiert werden.
[0011] Besonders bevorzugt wird (nicht nur zu einem einzelnen Zeitpunkt, sondern) der zeitliche
Verlauf mindestens einer für die Funktion des Gebläses charakteristischen physikalischen
Größe ab dem Starten des Heizgerätes gemessen und beobachtet und mit Erfahrungswerten
und/oder Kalibrierdaten verglichen, wobei Abweichungen des Verlaufs von den Erfahrungswerten
und/oder Kalibrierdaten um eine vorgebbare Größe als Hinweis auf Flüssigkeit im Gebläse
gewertet werden. Eine kontinuierliche oder quasi-kontinuierliche Beobachtung des zeitlichen
Verlaufs erhöht die Genauigkeit und hilft Fehlinterpretationen zu vermeiden.
[0012] Besonders geeignet als zu beobachtende physikalische Größe ist die Drehzahl des Gebläses.
Diese wird bei allen modernen Heizgeräten ohnehin gemessen, und der Messwert steht
der Steuer- und Regeleinheit ständig zur Verfügung, so dass er außer für bekannte
Regelungen auch für die Feststellung des Vorhandenseins von Flüssigkeit im Gebläse
ohne zusätzlichen Aufwand an Instrumentierung verwendet werden kann.
[0013] Eine andere geeignete physikalische Größe ist eine Pulsweite eines von der Steuer-
und Regeleinheit an das Gebläse nach dem Start des Heizgerätes abgegebenen pulsweitenmodulierten
elektrischen Stromes (meist ein Wechselstrom mit 1 oder 3 Phasen). Eine Pulsweitenmodulation
(PWM) bedeutet vereinfacht ausgedrückt das schnelle An- und Ausschalten (z. B. mit
einer Frequenz von 1 kHz [Kilohertz] oder mehr) in einem veränderbaren Rhythmus, wobei
das Verhältnis zwischen Einschaltzeiten (Pulsweiten) und Ausschaltzeiten verändert
(moduliert) wird. Dieses Verhältnis wird auch Tastverhältnis genannt und kann auch
in Prozent angegeben werden. Ein Tastverhältnis von 100% bedeutet, dass der Strom
ständig eingeschaltet ist, ein Tastverhältnis von 50% bedeutet, dass der Strom nur
die Hälfte der Zeit eingeschaltet ist.
[0014] Bevorzugt wird bei einem Hinweis auf Flüssigkeit im Gebläse eine Warn- oder Störmeldung
ausgelöst. Diese kann über eine Signaleinrichtung akustisch oder über ein Display
oder eine Anzeigeeinrichtung (z. B. Warnleuchte) optisch signalisiert werden oder
an eine externe Stelle gesendet werden, um eine Wartung auszulösen. Auf diese Weise
lässt sich verhindern, dass Flüssigkeit im Gebläse oder benachbarten Komponenten (z.
B. Brenngasventil) Schäden durch Korrosion auslöst oder zu undefinierten Zuständen
des Heizgerätes führt.
[0015] Einem anderen Aspekt folgend, wird eine Anordnung zum Erkennen des Vorhandenseins
von Flüssigkeit in einem Gebläse eines Heizgerätes vorgeschlagen, wobei das Heizgerät
mit einem Gemisch aus Luft und Brenngas betrieben wird, das von dem Gebläse einem
Brenner zugeführt wird. Es ist eine Steuer- und Regeleinheit vorhanden, die eingerichtet
ist, das Anfahren des Gebläses und das Hochlaufen von dessen Drehzahl bis zu einem
Sollwert mittels eines pulsweitenmodulierten Stromes zu steuern und einen gemessenen
Istwert der Drehzahl zu verarbeiten, wobei (mindestens) ein Vergleicher in der Steuer-
und Regeleinheit vorhanden ist, der eingerichtet ist, die Drehzahl und/oder die Pulsweite
des pulsweitenmodulierten Stromes mit gespeicherten Kalibrierdaten und/oder Erfahrungswerten
zu vergleichen und bei einer Abweichung um eine vorgebbare Größe eine Warn- oder Störmeldung
auszulösen. Eine für solche Heizgeräte typische Steuer- und Regeleinheit hat ohnehin
Datenspeicher für Kalibrierdaten und/oder Erfahrungswerte und mindestens einen Mikroprozessor,
so dass sie die beschriebenen zusätzlichen Funktionen ohne großen Aufwand übernehmen
kann. Die Drehzahl des Gebläses und das PWM-Signal zum Ansteuern des Gebläses stehen
dort auch ständig zur Verfügung.
[0016] Bevorzugt ist der Vergleicher eingerichtet, einen Vergleich nicht nur zu einem Zeitpunkt
nach dem Start, sondern zu mehreren Zeitpunkten und/oder quasi-kontinuierlich nach
dem Start des Heizgerätes durchzuführen. Auf diese Weise lässt sich eine größere Genauigkeit
der Dateninterpretation erreichen, so dass es nicht leicht zu fehlerhaften Warn- oder
Störungsmeldungen (Fehlalarmen) kommen kann.
[0017] Ein weiterer Aspekt betrifft ein Computerprogramprodukt umfassend Befehle, die bewirken,
dass die beschriebene Anordnung das beschriebene Verfahren ausführt. Der Vergleich
von gemessenen Daten mit Erfahrungswerten oder Kalibrierdaten benötigt ein Programm
und Daten für die Steuer- und Regeleinheit des Heizgerätes, wobei beides gelegentlich
aktualisiert werden muss. Dazu kann ein solches Computerprogrammprodukt beitragen.
[0018] Die Erläuterungen zum Verfahren können zur näheren Charakterisierung der Anordnung
herangezogen werden, und umgekehrt. Die Anordnung kann auch so eingerichtet sein,
dass damit das Verfahren durchgeführt wird.
[0019] Ein schematisches Ausführungsbeispiel der Erfindung, auf das diese jedoch nicht beschränkt
ist, und die Funktionsweise des Verfahrens werden nun anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es stellen dar:
- Fig. 1:
- schematisch ein typisches Heizgerät mit einer entsprechend ausgestalteten Steuer-
und Regeleinheit und
- Fig. 2:
- ein Diagramm zur Veranschaulichung des Verhaltens von Drehzahl und PWM-Signal eines
Gebläses mit und ohne Flüssigkeit beim Start eines Heizgerätes.
[0020] Fig. 1 zeigt schematisch ein typisches Heizgerät 1 (z. B. ein sogenanntes Brennwertgerät),
welches mit einem Gemisch aus Luft und Brenngas betreibbar ist. Ein Gebläse 4 saugt
Umgebungsluft an, die über ein Brenngasventil 6 mit einer für eine saubere Verbrennung
geeigneten Menge an Brenngas gemischt wird. Das Gemisch wird von dem Gebläse 4 über
einen Gemischkanal 7 einem Brenner 2 zugeführt und in einem Verbrennungsraum 3 verbrannt.
Abgase werden über ein Abgasrohr 10 mit einer Rückschlagklappe 11 abgeleitet. Eine
zentrale Steuer- und Regeleinheit 5 steuert und regelt das Heizgerät. Dazu gehört
auch, beim Starten des Heizgerätes 1 das Gebläse 4 über eine Signalleitung 8 mit einem
pulsweitenmodulierten Strom (PWM-Signal) anzusteuern und über eine Messleitung 9 die
Drehzahl D des Gebläses beim Anfahren und Hochlaufen zu überwachen, um die Drehzahl
D schnell auf einen vorgebbaren Sollwert zu bringen und dort zu regeln. Es hat sich
gezeigt, dass unter solchen Voraussetzungen ohne zusätzliche Einbauten oder Instrumentierung
auch das Vorhandensein von Flüssigkeit 15 im Gebläse 4 (beispielsweise unten in einem
Gebläse-Gehäuse) festgestellt werden kann. Dazu weist die Steuer- und Regeleinheit
5 einen Vergleicher 12 und mindestens einen Datenspeicher 13 für Kalibrierdaten und/oder
Erfahrungswerte auf. Nach dem Start des Heizgerätes 1 kann so der Vergleicher den
Verlauf der Drehzahl D und/oder des PWM-Signals in Abhängigkeit von der Zeit nach
Start mit gespeicherten oder vorgegebenen Verläufen (Kalibrierdaten) vergleichen.
Dabei führt Flüssigkeit 15 im Gebläse zu ganz typischen Abweichungen (d1, d2, d3),
die ab einer vorgegebenen Größe, z. B. mehr als 5%, vorzugsweise mehr als 10%, zu
irgendeinem Zeitpunkt von gespeicherten Werten als Hinweis auf das Vorhandensein von
Flüssigkeit 15 interpretiert werden. Dabei kann es schon ausreichen, die Abweichung
zu nur einem geeigneten Zeitpunkt zu bestimmen, zuverlässigere Ergebnisse erhält man
aber bei Vergleichen zu zwei oder mehr Zeitpunkten, insbesondere bei einem Vergleich
von kontinuierlich oder in kurzen Zeitabständen (quasi-kontinuierlich) gemessenen
Werten. Bei Hinweisen auf das Vorhandensein von Flüssigkeit 15 im Gebläse wird dann
eine Signaleinrichtung 14 angesteuert und/oder anderweitig eine Warn- oder Störmeldung
ausgelöst, insbesondere auch an eine entfernte Stelle gesendet, um z. B. eine Wartung
auszulösen.
[0021] Fig. 2 zeigt beispielhaft den Verlauf von Drehzahl D und PWM-Signal innerhalb der
ersten 2 s nach Start des Heizgerätes 1. Auf der X-Achse ist die Zeit t aufgetragen,
auf der Y-Achse links die Drehzahl D (Umdrehungen pro Sekunde) und rechts die Größe
des PWM-Signals in Prozent. Die durchgezogene Linie entspricht dem Verlauf des PWM-Signals
ohne Flüssigkeit 15 im Gebläse 4. Um einen schnellen Hochlauf der Drehzahl D (punktierte
Linie) des Gebläses 4 zu erreichen, wird zunächst für 0,5 s ein Dauerstrom (Tastverhältnis
von 100%) gesendet. Bei ungestörtem Betrieb kann dann das PWM-Signal abgesenkt werden,
weil die Drehzahl D sich schnell ihrem Sollwert (konstante Drehzahl im Diagramm) angenähert
hat. Dies ist erkennbar durch einen Abfall des vorher konstanten PWM-Signals. Befindet
sich hingegen Flüssigkeit 15 im Gebläse 4, ergibt sich ein anderer Verlauf der Drehzahl
D und des PWM-Signals. Die gestrichelte Linie zeigt den dann auftretenden Verlauf
des PWM-Signals, welches erst deutlich später einen Abfall vom konstanten Signal zeigt.
Die Abweichung d3, hier mehr als 0,4 s, kann daher als Hinweis auf Flüssigkeit 15
im Gebläse 4 dienen. Auch die Drehzahl D verhält sich beim Vorhandensein von Flüssigkeit
(strichpunktierte Linie) anders. Sie steigt langsamer an und erreicht z. B. nach 0,5
s nur etwa 3500 statt 5000, was als Abweichung d1 vom Vergleicher 12 festgestellt
werden kann. Bei Versuchen zeigte sich sogar, dass die Drehzahl D über einen eingestellten
Sollwert hinaus anstieg, was z. B. nach etwa 1,4 s zu einer Abweichung d2 von dem
ungestörten Verlauf nach oben auf über 7500 statt 6000 anstieg, bevor sich der Sollwert
(hier 6000) langsam einstellte. Es ist erkennbar, dass sich Flüssigkeit 15 im Gebläse
4 durch den erfindungsgemäßen Vergleicher 12 sehr zuverlässig feststellen lässt.
[0022] Die vorliegende Erfindung erlaubt es, bei einem Heizgerät ohne zusätzliche Instrumentierung
das Vorhandensein von Flüssigkeit im Gebläse frühzeitig und zuverlässig festzustellen
und dadurch spätere Schäden zu verhindern.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Heizgerät
- 2
- Brenner
- 3
- Verbrennungsraum
- 4
- Gebläse
- 5
- Steuer- und Regeleinheit
- 6
- Brenngasventil
- 7
- Gemischkanal
- 8
- Signalleitung (PWM-Signal)
- 9
- Messleitung (Drehzahl)
- 10
- Abgasrohr
- 11
- Rückschlagklappe
- 12
- Vergleicher
- 13
- Datenspeicher
- 14
- Signaleinrichtung
- 15
- Flüssigkeit
- D
- Drehzahl
- t
- Zeit
- d1
- erste Abweichung (Drehzahl)
- d2
- zweite Abweichung (Drehzahl)
- d3
- dritte Abweichung (PWM-Signal)
1. Verfahren zum Erkennen des Vorhandenseins von Flüssigkeit (15) in einem Gebläse (4)
eines Heizgerätes (1), welches mit einem Gemisch aus Luft und Brenngas betrieben wird,
das von dem Gebläse (4) einem Brenner (2) zugeführt wird, wobei mindestens eine für
die Funktion des Gebläses (4) charakteristische physikalische Größe mindestens einmal
beim Ablauf eines vorgebbaren Zeitintervalls ab dem Start des Heizgerätes (1) gemessen
und mit zumindest Erfahrungswerten oder Kalibrierdaten verglichen wird, und wobei
eine Abweichung (d1, d2, d3) von zumindest den Erfahrungswerten oder Kalibrierdaten
um eine vorgebbare Größe als Hinweis auf Flüssigkeit (15) im Gebläse (4) gewertet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der zeitliche Verlauf mindestens einer für die Funktion
des Gebläses (4) charakteristischen physikalischen Größe ab dem Starten des Heizgerätes
(1) gemessen und beobachtet und mit zumindest Erfahrungswerten oder Kalibrierdaten
verglichen wird, und wobei Abweichungen (d1, d2, d3) des Verlaufs von zumindest den
Erfahrungswerten oder Kalibrierdaten um eine vorgebbare Größe als Hinweis auf Flüssigkeit
(15) im Gebläse (4) gewertet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die physikalische Größe die Drehzahl (D) des
Gebläses ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die physikalische Größe eine
Pulsweite eines von einer Steuer- und Regeleinheit (5) an das Gebläse (4) nach dem
Start des Heizgerätes (1) abgegebenen pulsweitenmodulierten elektrischen Stromes ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei bei einem Hinweis auf Flüssigkeit
(15) im Gebläse (4) eine Warn- oder Störmeldung ausgelöst wird.
6. Anordnung zum Erkennen des Vorhandenseins von Flüssigkeit (15) in einem Gebläse (4)
eines Heizgerätes (1), welches mit einem Gemisch aus Luft und Brenngas betrieben wird,
das von dem Gebläse (4) einem Brenner (2) zugeführt wird, wobei eine Steuer- und Regeleinheit
(5) vorhanden ist, die eingerichtet ist, das Anfahren des Gebläses (4) und das Hochlaufen
von dessen Drehzahl (D) mittels eines pulsweitenmodulierten Stromes zu steuern und
einen gemessenen Istwert der Drehzahl (D) zu verarbeiten, und wobei ein Vergleicher
(12) in der Steuer- und Regeleinheit (5) vorhanden ist, der eingerichtet ist, die
Drehzahl (D) und/oder die Pulsweite des pulsweitenmodulierten Stromes mit gespeicherten
Kalibrierdaten und/oder Erfahrungswerten zu vergleichen und bei einer Abweichung (d1,
d2, d3) um eine vorgebbare Größe eine Wam- oder Störmeldung auszulösen.
7. Anordnung nach Anspruch 6, wobei der Vergleicher (12) eingerichtet ist, einen Vergleich
zumindest zu mehreren Zeitpunkten oder quasi-kontinuierlich nach dem Start des Heizgerätes
(1) durchzuführen.
8. Computerprogramprodukt umfassend Befehle, die bewirken, dass die Anordnung nach einem
der Ansprüche 6 bis 7 das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 ausführt.